WIDER HA L L schriften und alten Tagesblättern aufgehäuft, was in ganz verfcbobener Perspektive, jedenfalls m vorur teilsloser Vielfältigkeit, zusammengerafft und übev- dacht wurde. Dabei erlitt die priesterliche Tätigkeit des kleinen, Johannes keinerlei Einbuße, nur wurde er noch stil ler und zurückgezogener, hatte noch weniger für feine tatsächlich lebende Umwelt übrig, so daß man manches mal groß Mühe hatte, Johannes zum Mittagstisch zu finden, oder, was selten genug vorkam
, mit ihm einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen; diese Ausflüge wurden übrigens von Johannes als überflüssig, nichtssagend und.daher als lästig exnpfun- den, und es kam häufig vor, daß er sich gegen derartige Störungen, als die er solche erzieherische Versuche aufnahm, sträubte, sich ihnen mit einer starken, ihm sonst gar nicht eigentümlichen Hartnäckigkeit, bei nahe Wildheit widersetzte. Man ließ also dem Kna ben, mit dem man sich sonst auch nur wenig beschäst tigte, in den meisten Fällen seinen Willen
mit Büchern, eine Art traditioneller Biblio thek, die man, wahrscheinlich, um Platz für zweck mäßigere und bessere Möbel zu gewinnen, eines Ta ges in einen unbewohnten Raum stellte, wo man ihrer mit anderen unbrauchbaren Dinaen, wie sie sich im Laufe der Jahre zu Dutzenden anhäufen, vergaß. Johannes hatte das alte Möbel mit dem noch älte ren Inhalt bei seinen Streifzügen durch die Kam mern, Zimmer und Stübchen des Hauses, die er, je verborgener und verlassener sie waren, desto mehr liebte, endeckt
hätte. Der schiefe, braun gestrichene Kasten, der sich kaum noch aus den Füßen trug und dessen Farbe durch die lange Zeit, in der er unbenutzt gestanden war, ins Graue verlief, an manchen Stellen auch das Holz sichtbar werden ließ, enthielt vier Mteilungen: Drei Fächer waren in zwei Reiben mit Büchern angefüllt, das vierte enthielt eine Lade, die versperrt war: der Schlüssel dazu war länast in Verlust geraten, so daß Johannes nickt dazu gelangen kannte. Inhaltlich waren die Biicher wahllos
sich ein Werk über interne Hausmedizin, dazu ein buntes Traumbuch, an das sich ein alter Schopenhauer anlehnte. Die Klassiker, soweit sie zum Bestände des guten Tones gehören, also Schiller, ein ausgewählter Goethe, etwas Lefsing und Körner in einer Luxusausgabe waren jedoch, da sie sich immerhin in ihrem äußeren Gewände ähn lich sahen, halbwegs in eine Reihe gekommen. Und hier begann nun Johannes, soweit er dem Inhalt nur irgendwie zu folgen vermochte, sich durchzulesen. * Mit der Zeit wurde