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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 22.06.1928
Physical description: 12
Bücher über ihre Helden, was aber nach dein Tode mit ihnen sei, da von weiß sie meistens nichts. Und doch müssen wir immer nach Männern Ausschau halten.'die im Leben und Sterben vorbildlich gewesen sind, aus Helden, die auch durch die dunkle Ervigkeitspfvrte Führer sein können. Einen Vollbluthelden zeichnet uns die hei lige Schrift an Johannes, den Gottestäu fer. Diese Tage führt uns die Kirche an die Wiege seines Gnadenkindes Johannes; sinnend bleibt der Christ da stehen und überschaut ein großes

Leben, einen Heldentod. Johannes war ein M a n n d e r A b t ö t u n g. Die erste Kunde über den Gottesmann an Zacharias, seinen Vater lautet: „Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken". Kaum zum Jüngling herangewachsen, zieht Johannes hinaus in eine rauhe Wüste Dort* lebt er knapp und einfach: Sein Kleid in ein Gewand aus Kamelhaaren, ein Ledergurt um die Len den schürzt es auf. Die Nahrung sind Heu schrecken und Waldhonig, ein Speisezettel, wie er sich einfacher kaum denken kann. Die Woh

nung? Gottes freie Natur in heißen Svm-ver tagen und kühlen Winternächten. Das ist Johannen, der Gottestäufer, der sich mit dein Einfachsten abzufinden versteht. Johannes, der Gottestäufer ist dann der M a n n de r D e m u t. Johannes hatte die Aufgabe, Vorläufer, Wegweiser des Messias zu fein. Deshalb lautete feine Parole: „Er muß wachsen, ich aber abnehmen". Johannes sieht die Schar seiner Jünger tatsächlich wach sen, er hat es täglich mit tausenden von Büßern zu tun, der hohe Rat von Jerusalem

schickt seine Gesandten und läßt Johannes fragen, wer er sei. „Jerusalem, ganz Judäa und das ganze Jordanland pilgerte zu ihm hinaus", schreibt der Evangelist kurz. Johannes ist der gefeiertste Mann, der Tagesheld. Und Jo hannes bleibt der Vorläufer, der Wüsteulöwe, der nur dem Messias die Pfade zu ebnen hat. Wie dann der Messias selbst auftritt, spricht der Vorläufer nur mehr sein „Ecce Agnus Dei" seht, das Lamm Gottes: ohne Zögern tritt er die Rolle des Tageshelden dem Erlöser ab. Noch einige Wochen

und Johannes ist vom Plan verschwunden, seine Hauptsorge ist es, die letzten Freunde dem Messias abzutreten. Gerade dieser letzte, selbstlose Zug zeigt uns in Johannes den M a n n d e r B e r u f s - treue. König Herodes, der blutschänderische Ehebrecher, hat Johannes wegen seines Frei mutes, den er auch dem königlichen Sünder gegenüber bewiesen, in Kerkerhaft gelegt. Hier freut sich Johannes, wie dem Messias Volk und Land zujubelt, von hier aus sendet er die die treuesten Jünger zum Herrn, hier beugt

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Der Südtiroler
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Page 7 of 10
Date: 15.07.1936
Physical description: 10
,Südliroler Keimal" DattzLg, 15. Juli Johannes Anderlahn. Romcm von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Aus unseren Leserkreisen wurde der Wunsch, aus ged rückt, daß der Roman nachgeliefert werden möge. Wssr geben diesem Wunsche gerne Raum und bringen de»n Roman al!s Beilage, zur heutigen Folge. Der Ruf der Heimat. Ick will euch erzählen, wie es kam, daß der Ruf der Heimat in dem Herzen des Johannes Anderlahn so übermücklig wurde, daß er ihn alles andere, dem er viele, viele Jahre

angehangen, vergessen ließ. Vergessen, daß er einer der erwählten Menschen war. denen früher Erfolg die Stirne krönt. Vergessen selbst die Liebe, die ihn mit der schönen und stolzen Anette Wilbrunn verband. Dann will ich euch erzählen, wie Johannes auf die Suche nach der Heimat ging und sie wiederfand. Oder sollte ich nicht sagen: wie er sie erst wirklich fand, die arme blut- und tränen getränkte Heimat. Die stolze, reiche, süße Himat mit ihren Ber gen und Tälern, mit Wolken und Sternen und raunenden

Wäldern. Mit betauten Wiesen, blütenüberschüttet. Die einzige, heilige, unverlierbare Erdenheimat, die wir nie und nimmer las sen können. Es fing damit an, daß Johannes an einem der trüben Win terabende, die den großen Städten eignen, in ein Konzert ging. Wie anders ist doch der Winter in unfern klaren Höhen, wo sein Lehensmann, der Frost, silbern geharnischt .von Kopf bis zu Füßen, auf schimmernden Wegen, entlang den vereisten Wildwassern, klirrend und klingend zu Tal schreitet. Oder die Nächte

Heimat findet. Aber an all das dachte. Johannes nicht, als er an jenem Abend von zuhause weg ging. Vorfreude war in ihm.und auch ein wenig Groll, weil Anette nicht mitgekommen war. Doch später, als das Stimmengewirr verebbt war und tiefe Stille über dem großen Saale lag, ans der die schwebende, sehnsüchtige Geigenstimme aufstieg, wie ein Strahl aus dunkelm Erdenschoß empor flirrt in blaues Mondlicht, kam eine traum hafte Versunkenheit über ihn. Die Bitterkeit der letzten Jahre fiel von seinem Herzen

. Een Unfaßbares noch, ein Wunder wollte sich formen. Wie zartes Flügelschlagen des Erwachens regte es sich in seiner Seele. Dieses versonnene Hingegebensein war geblieben, als er durch die verhangene Nacht schritt, es hatte ihn nicht schlafen lassen. Müde und verträumt ging der nächste Tag zur Neige. Und am Abend hatte Johannes sich halb widerwillig, halb aus dem Wunsche heraus, der Gebundenheit seiner Kräfte zu entgehen, von Freunden mitschleppen lassen. Aber selbst hier, unter dem Gejohle

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 22.06.1902
Physical description: 16
„Nicht so traurig sein, liebes Kind, sei tapfer! So kenne ich Dich ja gar nicht, ist das unsere muthige kleine Fee? Ja? Steh ans, Du verdirbst Dich auf der feuchten Erde, wir beten für Felix, und dann wüsten wir eilen, damit wir zu Tisch in Sibyllenbnrg sind." Sie stand gehorsam auf. „Es hat nichts zu sagen, Johannes, wir fahren, den Wagen habe ich bei mir." „Ls, deshalb! Uebrigens: weshalb hast Du Dich nicht angemeldet? Ich selbst hätte Dich abgeholt mit unfern Juckern — — cs thnt

mir auch so leid, die Eltern sind nicht da; sie sind in Wahlheim bei Onkel Edmund; sie komnien aber heute abend zurück — natürlich bleibst Du über Nacht!" „Nein, Johannes, es geht nicht, ich muß den Vicruhr- schnellzug zurück nehmen!" „Wie schade, daß Du nicht jetzt einige Tage bleiben kannst, es ist so schon — so mußs Du mit mir allein vor lieb nehmen, hoffentlich spiele ich den Hausvater zu Deiner Zufriedenheit!" Sie fuhren weiter, das einsame Thal entlang. Fee blickte nach rechts und links, alles begann

eben zu grünen und zu blühen, Kirschen, Pfirsich, Rothdorn und ab und zu auch schon frühe Fliedersorten; saftig lagen die sprossenden Wiesen, der Bach brauste daher und über dem Ganzen lag klarblau der wolkenlose Himmel gespannt. „Bielleicht das letzte Mal," dachte sie; „was wird er sagen? — Johannes!" begann sie, als Sibyllenburg in der Thalmulde sichtbar wurde, „Johannes, weißt Du, weshalb ich komme?" „Zum Besuch, sehr lobenswerth!" sagte er unbefangen. „Ich wollte Euch etwas Besonderes

, eichengetäfelten Eßstube beim Mittagessen einander gegenüber. Fee blieb sehr nachdenklich. „Bevor wir hinanfgehen in mein Studirzimmer, Fee ein Lied!" bat Johannes. Sie nickte und ging zu dem altmodischen Flügel. „Herzlich gern, Johannes, aber was? Das Trompeterlied „Es ist im Leben —" ? Felix hörte es so gern." „Nein, nein, nicht die häßliche Einrichtung, nicht das traurige: „Es hat nicht sollen sein" — seit Felix gestorben, kann ich es nicht mehr hören — — etwas anderes nach Deiner Wahl!" Sie griff

, von Ort zu Ort — Ihn sah ich ja wieder, kann nimmermehr fort!" In süßen, langgezogenen Tönen verklang Lied und Spiel. „Ich danke Dir, nun komm!" bat Johannes. Droben in seinem Studirzimmer schob er einen Sessel für Fee an das weinumsponnene Fenster, ganze Wolken Blüthenduft strömten herein, unten im Garten zwitscherten die Vögel, sonst war alles heimlich, still. Er lehnte sich leicht an die Schreibtischkante und blickte sie an mit seinen tiefen, dunkeln Augen, die sie. stets so sehr an den todten

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Tiroler Wastl
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Page 10 of 16
Date: 15.05.1921
Physical description: 16
WIDER HA L L schriften und alten Tagesblättern aufgehäuft, was in ganz verfcbobener Perspektive, jedenfalls m vorur teilsloser Vielfältigkeit, zusammengerafft und übev- dacht wurde. Dabei erlitt die priesterliche Tätigkeit des kleinen, Johannes keinerlei Einbuße, nur wurde er noch stil ler und zurückgezogener, hatte noch weniger für feine tatsächlich lebende Umwelt übrig, so daß man manches mal groß Mühe hatte, Johannes zum Mittagstisch zu finden, oder, was selten genug vorkam

, mit ihm einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen; diese Ausflüge wurden übrigens von Johannes als überflüssig, nichtssagend und.daher als lästig exnpfun- den, und es kam häufig vor, daß er sich gegen derartige Störungen, als die er solche erzieherische Versuche aufnahm, sträubte, sich ihnen mit einer starken, ihm sonst gar nicht eigentümlichen Hartnäckigkeit, bei nahe Wildheit widersetzte. Man ließ also dem Kna ben, mit dem man sich sonst auch nur wenig beschäst tigte, in den meisten Fällen seinen Willen

mit Büchern, eine Art traditioneller Biblio thek, die man, wahrscheinlich, um Platz für zweck mäßigere und bessere Möbel zu gewinnen, eines Ta ges in einen unbewohnten Raum stellte, wo man ihrer mit anderen unbrauchbaren Dinaen, wie sie sich im Laufe der Jahre zu Dutzenden anhäufen, vergaß. Johannes hatte das alte Möbel mit dem noch älte ren Inhalt bei seinen Streifzügen durch die Kam mern, Zimmer und Stübchen des Hauses, die er, je verborgener und verlassener sie waren, desto mehr liebte, endeckt

hätte. Der schiefe, braun gestrichene Kasten, der sich kaum noch aus den Füßen trug und dessen Farbe durch die lange Zeit, in der er unbenutzt gestanden war, ins Graue verlief, an manchen Stellen auch das Holz sichtbar werden ließ, enthielt vier Mteilungen: Drei Fächer waren in zwei Reiben mit Büchern angefüllt, das vierte enthielt eine Lade, die versperrt war: der Schlüssel dazu war länast in Verlust geraten, so daß Johannes nickt dazu gelangen kannte. Inhaltlich waren die Biicher wahllos

sich ein Werk über interne Hausmedizin, dazu ein buntes Traumbuch, an das sich ein alter Schopenhauer anlehnte. Die Klassiker, soweit sie zum Bestände des guten Tones gehören, also Schiller, ein ausgewählter Goethe, etwas Lefsing und Körner in einer Luxusausgabe waren jedoch, da sie sich immerhin in ihrem äußeren Gewände ähn lich sahen, halbwegs in eine Reihe gekommen. Und hier begann nun Johannes, soweit er dem Inhalt nur irgendwie zu folgen vermochte, sich durchzulesen. * Mit der Zeit wurde

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Der Südtiroler
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Page 8 of 10
Date: 15.07.1936
Physical description: 10
und das Klin gen des goldenen Zaumzeugs. Und etwas von dem Leuchten dieser fernen, fernen Nacht fiel herüber in unsere Wirklichkeit und legte sich um die nichtsnutzigen Bubengesichter mit den verschmitzten Augen und den rotgefrorenen Nasen. Griff in seiner Unvergänglichkeit nach den Herzen der Zuhörer, daß sie mit gerührtem Lächeln herab- oder wohl auch hinauflchauen mußten zu den gekrönten Häuptern. O ihr seligen, seligen Sternsingerlem. Jeden Tag stiegen für Johannes neue Bilder aus dem dun keln Spiegel

der Erinnerung empor. Gesichter, verweht vom Sturm der Zeiten. Gegenstände fielen ihm ein, allerlei Tand, nach dem er alle Laden durchkramte. Und hatte er etwas ge sunden, wurde es mit heißer Freude begrüßt, denn altes war belebt., war beseelt von dem Herzschlag der Kindheit. Johannes fing an, die alten Berghöfe zu besuchen und fcwt'o manchen der wilden Rittner Buben wieder als stolzen Bauern. Einige freilich, die fand er nicht mehr. Die lagen, weil, weit in fremden Landen und die Erde deckte

entgegen. Das war einer, der zu ihnen gehörte, ein komoder Mensch, mit dem sich reden ließ. Viel Leid kam zu Johannes. Die Menschen litten schwer unter beit geänderten Verhältnissen. Der Welsche hielt das Landl in unbarmherzigen Krallen. Verhüte der Herrgott, daß man in einem Amt zu tun bekam, da kennte man sie fühlen. Unter den einfachen Menschen,, die die große Welle mit he. reingerissen hatte, ja da waren recht umgängliche dabet. gut mütig, heiter und ohne Arg. da war mancher Weg zu finden- herüber

ersticken? Gerade so wie all der gute Wille, auch unter den gewandelten Verhältnissen recht schaffen und aufrecht, wie es der stolzen Art der Menschen hier zukommt, seinen Weg zu gehen. _ Johannes fühlte sein Herz in dieser Zeit oft wie einen Stein in der Brust. Etwas von der Summen Qual der Gebun denheit war von den armen Menschen auf Ihn übergesprmrger. und füllte seine Seele mit derselben dumpfen, hoffnungslosen Verzweiflung. Einmal kam Johannes auch am Rainalterhof vorbei, den er lange vermieden

von Weber ein Mittelding zwischen Zofe und Gesellschafterin war. Und wenn die zarte Frau sich auch noch so tapfer in die Speicher stemmte, es ging bergab mit oem Hof. Johannes konnte sich noch gilt an ihr schmales, verhärmtes Gesicht erinnern,, denn so wie viele war auch sre zu seinem Vater um Rat gekommen, wenn sie nicht aus noch ein wußte in der verkommenen Wirt schaft. Sie hatte dem Lorenz Rainalter zwei Kinder geboren, m denen das alte Geschlecht noch einmal zu schönster Blüte kam. Der flachsköpfige

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 17.02.1938
Physical description: 16
.Tiroler Bauernzeitung' Donnerstag, den 17. Februar 1938. Seite 4. Nr. 7. auch die Antwort hin, die Jesus den Soldaten gab. Als sie ihn fragten: „Was sollen wir tun?", sagte er: „Verübet gegen niemand Erpressung, tretet nicht als falsche Ankläger auf und seid zufrieden mit eurem Sold." Paul: Mich wundert, daß auch die Soldaten die Predigt des Johannes angehört haben. Die Soldaten ge hören ja meist nicht gerade zu den frömmsten. Pfarrer: Sicher sind und waren unter den Sol daten viele gute Leute

. Diese Soldaten gehörten entweder zu den römischen Hilfstruppen, die in Judäa ihre Garnison hatten, oder waren aus der Festung Machärus, in der Johannes der Täufer später gefangen war und hingerichtet wurde. Sie wurden auch zur Polizeiaufsicht verwendet. Eine solche Polizeiaufsicht war bei der Menge der Leute, die am Jordan zusammenkamen, sicher notwendig. Die meisten Soldaten waren Heiden- aber auch auf sie machte die Predigt des Johannes großen Eindruck. Er verlangte also von ihnen gleichfalls Gerechtigkeit

gegen die Neben menschen und Zufriedenheit. Franz: Johannes hat sich kein Blatt vor den Mund genommen, sondern jedem gesagt, was für ihn notwendig war. Pfarrer: Es gab bei ihm keinen Standesunter schied und keine Menschenfurcht. Er war unerbittlich gegen die Stolzen und Unverbesserlichen. Wo er aber guten Willen fand, war er sanft und mild, um niemand abzustoßen. Jo hannes hatte aber nicht nur die Aufgabe, durch seine Büß predigten die Leute auf Jesus vorzubereiten. Er sollte auch Jesus, wie wir es hießen

, den Leuten vorstellen. Deswegen sprach er öfter von Jesus selbst. Die Evangelisten berichten uns darüber: „Weil aber das Volk voller Erwartung war und alle in ihrem Herzen sich über Johannes Gedanken machten, ob er nicht selbst der Messias sei, nahm Johannes das Wort und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser zur Buße- es kommt aber einer, der stärker ist als ich. Ich bin nicht wert, dessen Schuhriemen aufzulösen. Dieser wird euch im Heiligen Geist und mit Feuer taufen." Peter: Erwarteten damals

die Leute wirklich den Erlöser? Pfarrer: Die Frommen gewiß, aber viele küm merten sich nicht darum. Daß sie den Erlöser erwarteten, wissen wir aus verschiedenen Aussprüchen. So beteten zum Beispiel Simeon und Anna inständig um den Erlöser. Wer sich um die Prophezeiungen des Alten Bundes kümmerte, wußte, daß der Erlöser bald kommen werde. So meinten viele, daß Johannes selbst der Erlöser sei. Er aber wies hin, daß der Erlöser viel stärker sei und daß er sich gar nicht würdig fühle, dem Erlöser

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 29.06.1902
Physical description: 16
wahren: alles muß tadellos sein; Johannes ist von seiner Mama so verwöhnt worden, die alte Frau Leonardy war entsetzlich akkurat in allem." „Gewiß, Fräulein Fee — wollte sagen, gnädige Frau, aber bei uns ist es doch auch schöu, und Sie sind noch viel schöner als früher!" „Du lügst, ich weiß, ich war eines Tages gar nicht übel von Aussehen, aber jetzt bin ich eme'alte, gesetzte Frau!" sagte Fee lachend. „Du sagst das ja auch nur, um zu hören, daß Du Dich gut gehalten hast." „Aber Fräulein

, daß sie zu allerletzt an ihre Toilette denken konnte. Gerade als sie vor dem Spiegel ihr schönes blondes Haar auflöste, um es neu zu ordnen, hörte sie die Korridor- thüre aufgehen und lachende Stimmen: Paul war mit dem Gaste zugleich gekommen. Gleich darauf trat er bei ihr ein. „Nun, kleine Frau, noch nicht fertig?" * * * Johannes hatte sich frühzeitig auf den Weg gemacht; er hatte sich die Straßen, die er gehen mußte, nach seinem kleinen Stadtplan gertau gemerkt, aber in dem großen Berlin passirt es dem Neu ling

leicht, daß - er sich verirrt. So erging es ihm, in dem lauten, hastigen Treiben verlor er total die Richtung und wußte mit einem Mal nicht aus noch ein. Rathlos stand er da und blickte suchend um sich, um jemand zu finden, den er nach dem Wege fragen konnte. Da kam ein hochgewachsener, blonder Herr mit flotter himmel blauer Kravatte, den Mantel leicht über den Schul tern, sorglos eine Opernmelodie vor sich hin summend, dicht an ihm vorbeigeschlendert. „Der weiß gewiß Bescheid!" dachte Johannes

; er redete ihn an und klagte ihm sein Leid. Der Herr lächelte und sah ihn schelmisch an. „Ah,Sie sind fremd hier, zu wem wollenSie?" „Zur Familie zur Nedden!" „Des Opernsängers?" „Jawohl!" Bon neuem flog ein amüsirtes Lächeln über die Züge des Herrn, „Ich werde Sie führen, ich gehe auch in diese Stadtgegend." „Sie sind sehr freundlich!" Beide gingen neben einander her. „Kennen Sie viel leicht die Familie?" fragte Johannes. „Allerdings ist sie mir wohlbekannt!" „Ist er ein netter Mann?" Da brach

der blonde Herr in schallendes Lachen aus; er wollte sich gar nicht beruhigen; Johannes sah ihn betroffen an; er konnte die unbändige Heiterkeit nicht fassen; da sagte sein Führer noch lachend: „Mein verehrter Herr- Pastor, darüber kann ich Ihnen keine Auskunft gebeil!" „Warum denn nicht?" „Mein einziger Grund ist's, daß ich's selber bin, mein Name ist Paul zur Nedden!" „Fees Gatte — Sie — Sie sind es?" „Habe die Ehre, willkommen, Herr Leonardy; Sie sind nur kein Fremder, meine Frau erzählte

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 30.05.1939
Physical description: 6
Herzen führt, diesen Krieg, den man in ganz Europa ob seines unmoralischen Entstehungsgrundes den „Opmmkrieg" nennt. Hongkong kurz nach der Inbesitznahme durch die Engländer. (Nach einer zeügenössischen Darstellung.) Zweimal Johannes Johannes steuerte seinen Wagen nach dem Süden. Er fuhr nicht allein. Neben ihm saß ein Mädchen. Johannes blickte durch die Windschutzscheibe in die zauberisch schöne Landschaft. „Warum schlägst du das Verdeck nicht zurück", fragte das Mädchen, „daß du mehr zum Genuß

der Natur kommst?" Johannes stoppte den Wagen. „Ich fürchte", sprach er, „du erkältest dich im offenen Auto. Du bist sehr dünn gekleidet, außerdem wird dir die Zugluft das Haar zerzausen." „Ach wo." lachte das Mädchen. „Mein Haar ist rasch wie der zurechtgekämmt, und erfrieren werde ich auch nicht, schon gar nicht an deiner Seite", fügte es lächelnd hinzu. Der Wagen stand. Das Mädchen half Johannes das Dach hochschlagen. Es benahm sich reizend ungeschickt dabei. „Mit dir zu fahren, ist wirklich

ein Vergnügen", sprach Jo hannes, „du verstehst dich so wundervoll anzupassen." Er küßte sie auf den blonden Wuschelkopf und wurde wieder geküßt, verliebt und zärtlich, wenn auch nur mit den Augen. .Im offenen Auto ging die Reise weiter. Es wehte frisch um die Stirnen der beiden Menschen, aber es war ihnen warm ums Herz. llnd abermals steuerte Johannes nach dem Süden. Er fuhr nicht allein. Neben ihm saß eine Frau. Johannes blickte durch die Windschutzscheibe in die lichtbeschienene Landschaft. Dann stellte

er den Motor ab. „Ich werde das Verdeck Zu rückschlagen", sagte er, „man hat im offenen Wagen viel mehr von der Natur." „Aus keinen Fall", rief die Frau, „der Wind zerzaust mir die Frisur, daß ich aussehe wie ein Pudel. Außerdem bin ich viel zu dünn angezogen. Dir ist es natürlich egal, ob ich er friere." „Es ist ja gar nicht kalt", entgegnete Johannes, „es scheint doch die Sonne. Auch können wir langsamer fahren." „Nein, im offenen Wagen fahre ich nicht", beharrte die Frau, und eine Falte des Unmuts grub

sich in ihre Stirn. Johannes trat seufzend auf den Gashebel. „Mit dir zu rei sen, ist wirklich kein Vergnügen", brummte er. „Du bist von einem krankhaften Widerspruchsgeist besessen. Alles muß sich deinem Willen unterordnen, um was immer es geht." Die Fahrt wurde im geschloffenen Wagen fortgesetzt. Drau ßen schien die Sonne, ein warmer Wind drang spürbar in den Wagen herein, aber den beiden fröstelte es im Herzen. Johannes dachte zurück, wie das damals war, als er mit dem Mädchen fuhr. Es war noch gar wcht

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 18
Date: 02.12.1927
Physical description: 18
Nr. 52 Freitag den 2. Dezember 1927 Seite 9 Johonties der Täufer. Johannes Hörle im Kerker von den Taten -Christi. Da entsandte er zwei von seinen Jün gern und ließ ihn fragen: „Bist du es. der da kommen soll, oder sollen wir einen anderen erwarten?" Jesus antwortete ihnen: „Gehet hin und meldoet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige wer den rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird die frohe Botschaft verkündet. Wohl dem, der an mir keinen Anstoß nimmt

!" Nach ihrenr Weggang? begann Jesus zu den Volksscharen von Johannes zu sprechen: „Wozu seid ihr in die Wüste hinausgezogen? Ein Schilfrohr zu sehen, das vom Winde hin und her bewegt wird? Oder wozu seid ihr hinausgezogen? Einen Menschen in weich lichen Kleidern zu sehen? Seht, die da weich liche Kleider tragen, wohnen in Königs palästen. Wozu seid ihr also hinausgezogen? Einen Propheten zu feh?n? Ja, ich sage euch, noch mehr als einen Propheten. Denn er ist es, von dem geschrieben stehi: „Siehe, ich sende

meinen Boten vor dir her, er soll den Weg vor dir bereiten. Wahrlich ich sage euch, unter denen, die vom Weibe geboren sind, ist kein größerer ausgetreten als Johannes der Täufer." Zu allen Zeiten gab es große Männer, Männer voll Tatkraft und Energie, Männer voll heiliger Ideale, voll Mut und Unerschrok- Kenheit. Größerer aber als Johannes der Täu fer ist „unter den vom Weibe Geborenen", also in der ganzen Menschheit,-keiner ausgetreten. Moses, König David, die Propheten, das waren gewaltige Männer

und jeder Israelit nannte ihre Namen mit Ehrfurcht und Stolz. Johannes aber ivar „noch mehr als ein Pro phet." Schon Isaias hat ihn vorausverkündet als „die Stimme des Rufers in der Wüste". Rufer in der Wüste ist der Löwe. Wenn er brüllt, bebt die ganze Wüste,- die Tiere stehen wie ge bannt und lauschen und wagen es nicht, seinen Weg zu kreuzen, seinen Augen zu begegnen. Majestätisch und würdevoll, furchtbar und schreckhaft schreitet er einher, der König der Tiere. Der mächtige Kopf schüttelt die wilde Mähne

, der Leib ruht auf den Pranken wie auf Säulen. Funken sprühen aus den Augen, der lange Schweif mit der dicken Quaste ist in beständiger Bewegung, ein Zeichen seiner Un ternehmungslust. Kraft, Mut, Hoheit, das find seine charakteristischen Eigenschaften, sie er heben ihn zum Fürsten im Reiche der viersützi- gen Tiere, dem sich alle bedingungslos unter-- ordnen. Und als solcher Löwe war Johannes vorausverkündet und so erschien er in der Tat. Seine Heimat war schön hineingebettet in die Berge von Juda

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Unterinntaler Bote
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Page 15 of 20
Date: 02.03.1912
Physical description: 20
du mir dein Puppenkind, wieder bringen, damit ich nach ihm sehe. Willst du?" Miß Busybody nickte zustimmend. „Ja, ich will. Ich komme sehr gern her und besehe mir all deine drolligen Sachen, und die lieben, lieben, kleinen Flaschen." Und ihre Augen glitten bewundernd über Doktor Engels Hausapotheke, dabei jedes Detail erfassend. Plötzlich klatschte sie in ihre Händchen und rief: „Da steht ja der Engel Johannes! Es ist Mütterchens Engel Johannes!" Vor Entzücken tanzte sie vor der Konsole umher, aus welcher der Sankt

Johannes stand, den Philipps ihm geschenkt hatte. „Es ist Mütterchens! Es ist Mütterchens!" jauchzte die Kleine. „Reiche ihn mir; ich möchte ihn wieder küssen." Doktor Engel sah sinnend auf Miß Busy body herab. Er wußte, daß sie Isoldes Kind war, und er erinnerte sich nur zu gut des kleinen Sankt Johannes, den er seiner Verlobten vor zehn Jahren in Florenz ge schenkt hatte. „Es ist nicht der Sankt Johannes deines Mütterchens," sagte er, indem er dem Kinde die Statue reichte. „Es ist meiner." „Nein

, nein, es ist Mütterchens! Genau derselbe!" Und Miß Busybody herzte und liebkoste die Statue, dabei ganz den Doktor vergessend. Dieser wandte sich von dem Anblick ab und ließ sich müde in einen Stuhl nieder, das Gesicht mit den Händen beschattend. Sein tiefer Seufzer erweckte Reue in dem Kinde. Es kletterte ihm auf die Knie und zog seine H>ände herunter. „Weine doch nicht. Ich werde ihn dir nicht fortnehmen. Aber es ist wirklich der Sankt Johannes meines Mütterchens, den sie schrecklich lieb

hatte. Ich kenne die Ge schichte. Soll ich sie dir erzählen?" „Welche Geschichte?" Miß Busybody machte es sich auf seinen Knien bequem, und, die sanften Augen ver trauensvoll zu ihm erhebend, begann sie in ernsthaftem Tone: „Mein Mütterchen hat sie mir erzählt. Es lebte einst ein Engel Johannes, der war furchtbar gut, der beste Mann, der je ge lebt hat. Und er liebte eine Dame, aber die war unartig und gar nicht gut. Und eines Tages nahm sie einen Dorn und stach ihn damit so tief, daß er sein Herz durch bohrte

. Da ging der arme Engel schreck lich verwundet davon. Und Gott sagte zu ihm: „Engel Johannes, gehe in die Einöde und bleibe dort allein und du wirst die un artige Dame vergessen. Und du wirst wie der gesund werden bei deiner Arbeit." Und der Engel Johannes folgte diesem Befehle und blieb allein — und eines Tages — eines Tages " Miß Busybodys Augen glänzten, ihr gan zes Gesichtchen strahlte vor Glückseligkeit. „Was glaubst du? Während er sich ganz allein befand, stand plötzlich jemand neben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 16 of 16
Date: 11.01.1936
Physical description: 16
©ettO« Samstag, den 11. Jänner 1936 Nr. 8 Die Stammesgegensätze zwischen Tigre und Schon Menetik gegen Johannes Fremde Eroberer pflegen immer gern die inneren Feh-' den der Länder, die sie unterwerfen wollen, iür ihre Zwecke ouszunützen. Mit ganz besonderer Vorliebe bedienen sie sich' dabei irgend welcher Thronprätendenten, die mit dem nöti gen guten Willen und noch mehr gutem Geld, überall auf- zufmden sind. Selbstverständlich kann diese Methode am leichtesten bei.Kolonialkriegen angewandt

Johannes. Dieser, ursprüng lich ein Lokalhäuptling namens Kassai-Abba°Kiase aus dem jetzt wieder so viel genannten Adua. war im Verlauf der Wirren ans Ruder gekommen, die auf den Selbstmord Theodors nach der Einnahme der Bergfestung Magdala durch die englische Strafexpedition Sir Robert Rapiers im Jahre 1868 folgten. 1872 ließ Kast-ai sich als Kaiser Johan nes II. krönen und bis April des nächsten Jahres hatte er, so gut es eben ging, den größten Teil des Landes unter worfen. Etwa um 1879 erkannte

wieder nach Schoa, wo er sich 1860 als Kaiser Menelik II. ausrufen ließ. Mit Johannes zog er es vor, sich zu einigen, ja, er gab seine Tochter, die nach- rnalige Kaiserin und Vorgängerin Haile Selassies, Zauditu (Judith), einem Sohne des Johannes, namens Area, zur Ehe. Zuerst hatte Menelik so heftige Kämpfe mit den krie gerischen Gallas zu bestehen, daß er einstweilen nicht daran denken konnte, sich gegen den Negus zu empören. Er war übrigens ein guter Verwalter, der in feinem Bezirk, im Vergleich

zu den anderen Teilen des Reiches,' schon Anfang der Siebzigerjahre leidlich geordnete Verhältnisse schuf. Immer mangelte es auch Johannes nicht an gutem Willen, den mittelalterlichen Feudalftaat zu reformieren. Er wollte freundschaftliche Beziehungen zu den europäischen Mächten unterhalten, aber unter keinen Umständen die Selbständigkeit seines Landes aufopfern. Diese war damals vor allem von Aegypten bedroht, dessen Khedive Ismail- Pascha Abessinien, und zwar — o Ironie des Schicksals! — mit englischer Hilfe

unter seine Oberholheit bringen wollte. Seine Truppen eroberten die Provinz Harrar in der NMe der Somaliküste, hingegen wurden in den Jahren 1875 M 1877 mehrere ägyptisch Heere in der Provinz Tigre D- schlagen. Ein Jahrzehnt später geriet Johannes mit den Italienern in Konflikt und brachte ihnen 1887 eine Nieder lage bei Dogali bei. Doch seine Herrschaft sollte nicht mehr 'von langer Dauer sein. Auf den Bahnen seines Vorgän gers Theodor wandelnd, wollte er als fanatischer Anhänger des koptischen Glaubens

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Der Arbeiter
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Page 6 of 9
Date: 15.08.1928
Physical description: 9
, das eiserne Ungetüm aus dem Einschnitte, welchen zwei aneinander geschobene Hügel bildeten, gegen die Grillenbacher Haltestelle. „Der Zug kommt! der Fritz kommt!" Der Hadwiger hätte beinahe auf seinen Sohn, den „Herrn Lehrer", vergessen. Jetzt rannte er nach der Haltestelle, daß ihm die langen Rockschöße um den Leib flogen. Die anderen Vierlehener waren auf ein Zeitlein ins Wirtshaus gegangen. Rott und Johannes aber stiegen die paar Stufen empor, die zum Pfarrhause führten und Rott zog die Klingel. Ambros

lichkeit. Aber er tat noch mehr. Hatte manch einer einen talentierten Jungen im Hause, dann ließ er ihn weiter lernen. So hatte er schon etlichen Jungen in die Höhe geholfen. Zur Zeit hatte Pfarrer Ambros zwei« Jungen, oie er studieren ließ: des Hadwigers Fritz und des jungen Rotts Gottfried. Und nun kam der Johannes an die Reihe. Die Klingel ging. Ein Weile hernach kam des Pfarrers Häuserin. Der Rott mit seinem Jungen wäre draußen. Sie mögen nur hereinkommen, meinte der Geistliche. Sie kamen

zärtlich über den Scheitel seines Kindes. „Das Kloster, dem ich angehöre will heuer aus un serer Gegend einen Jungen als Sängerknaben nehmen. Es hat sich dieserhalb an mich gewendet und da habe ich Euren Johannes vorgeschlagen. Rott, wenn Ihr wollt... Es kommt auf Euch an." „Und ob. Hochwürden! Bin ja nur ein einfacher Ar beiter und, Gott weiß, nicht in der Lage, etwas zu tun. Wenn ich auch möchte... wenn ich auch möchte." Seine Augen begannen zu glänzen. „Und aus seinem Kind

, da man nicht mehr kann, wenn man auch will. Da ist es gut, wenn man ein paar Gröschlein übrig hat. Ihr versteht mich wohl? Für den Jungen werde ich schon sorgen. Wie für den andern, den Gottfried. Was ich über ihn höre und was er mir schreibt, macht mir Freude. Ich setze große Hoffnungen auf den Gottfried. Und so Gott will, er wird sie erfüllen. Ihr könnt stolz sein auf ihn, Rott. Ihr werdet große Freude an ihm erleben. Und ich hoffe auch an Johannes." In Rotts Augen trat eine Träne. „Herr Pfarrer ... ich weiß

mit emporbezogenen Beinen und den Händen unter dem Kopfe. Nrcht mehr im Sommer im Wässerlein patschen und im Winter rodeln und Mitteln. Eine andere Zeit kommt jetzt, Junge, eine ganz andere Zeit. Aber wenn du auch hinter Büchern sitzen mußt und dich für die Zukunft vorbereiten muht, bleibe im Herzen ein Kind, bewahre dir deinen kind lichen Sinn, dein kindliches Gemüt. Bewahre dir den Traum deiner Kindkeit und — Junge — und vergiß auf unseren Herrgott nicht." Johannes schaute den Pfarrer an, als verstünde

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Category:
History
Year:
1939
Regesto dei documenti dell' Archivio Capitolare di Trento dal 1182 al 1350 : conservati del R. Archivio di Stato di Trento.- (Regestum Ecclesiae Tridentinae ; 1)
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Page 403 of 479
Author: Außerer, Karl [Hrsg.] / a cura di Carlo Ausserer
Place: Roma
Physical description: XVI, 456 S.
Language: Italienisch; Lateinisch
Subject heading: c.Trient / Archivio Capitolare;z.Geschichte 1182-1350;f.Urkunde
Location mark: III 102.556/1
Intern ID: 105509
NOMI PROPRJ E COSE NOTEVOLI 391 Johannes not. 163, 162, 234. Johannes not. dne. Eme, Heme 182, 190. Johannes not. qui fuit de Mantua 21. Johannes not. de Pacificìs 355. Johannes not. de Penzolo 35. Johannes not. de Prexano vicarius et faciens rationem pro hominibus totius gastaldie Perzim et Meia- ni 172. Johannes not., qui fuit de Verona, nunc moratur Tridenti 28. Johannes fil. qd. Odolini Cavalerii de Bozcnago genere romanus 57, 91. Johannes fil. Odorici de Coso 304. Johannes fil. magistri

Odorici de Tri- dento 364. Johannes qd. Otolini de Matarello 311. Johannes qd. Panizi 246. Johannes qd. Parisii de Prevorio 343. Johannes de Parma can. Trid. 366, 368. Johannes de Pasquali 24. Johannes qd. Pauli de Prevorio 343- J ohannes et Pavarinus fratres de Zu- vegnago 28. Johannes qd. Pelegrini 343. Johannes qd. Pelegrini de Canisaga 37. Johannes fil. qd.Pelegrini qd. Messi 82. Johannes fil. qd. Pelegrini de Zosti- no 35. Johannes qd. Petri ;43. Johannes qd. Petri Mosini 343. Johannes Petrus

qd. magistri Alexan- dri Bartholome! sacri palati: not. 263, Johannes de Pinetum 2. Johannes fil. Pisoli de Penzolo 46, 47» 85 ; (frater) v. Mantuanus. Johannes de Pratelo 115. Johannes presbit. 6, 235. Johannes presbit. capellanus eccl. Trid. 311. Johannes presbit. in Epiano 230. Johannes presbit. fil. qd. Papoti ca pellanus eccl. S. Vigilii de Inden to 305. Johannes presbit. qd. Pasoti 315. Johannes presbit. rector plenis Meya- ni 328. Johannes presbit. rector et plebanus pie bis eccl. S. Mouri de Pinedo

215. Johannes presbit. fil. dne. Röxe uxoris Zeche Nauterii 325. Johannes presbit. qd. dni. Zuliani de Burgonovo capellanus eccl. Trid. 367- Johannes de Puzemannis de Avola- no 109. Johannes qd. Randioli de Prevorio 343- Johannes qd. Ropreti de Cassaino 172. Johannes sacerdos de Feltro 64. Johannes sacri palatii not. 12. Johannes sacri palatii not. 157, 163, 164, 168, 169, 189, 194, 229, 236, 264, 268. Johannes saltarìus 121. Johannes dictus Sardena fil. Tioni Johannis Galvagni 34.3. Johannes

sartor 172. Johannes qd. Scarii de Perzeno 96. Johannes de Sevignano 179. Johannes magistri Simeonis de Tri- dento sacri palatii not. 309, 360. Johannes Sneyderius civis Trid. 236. Johannes qd. Sperendei de Prevorio 343- Johannes de Strigno 319. Johannes Tataruffi de Perzino 109. Johannes Testa de Tridento 142, Johannes de Thora (Tora) can. Trid. 322-324. Johannes de Truciis not. de Brixia 68. Johannes qd. Tura de Vigullo de Su- pramonte 363. Johannes qd. Ursii 19. Johannes qd. Varnerii 328. Johannes

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 2 of 11
Date: 24.12.1926
Physical description: 11
Absichten. Sie sind Träger einer neuen kommuni stischen Weltidee und wollen brennen und rauben und „vielleicht noch ärgeres". Mit barschen Worten fordern sie nun Essen und Nachtquartier. Das Mädel aber, noch gänzlich benommen und durchdrungen von der alten Bibel, erkennt in den Beiden Gesandte vom Himmel. Das ist für die Gauner eine günstige Gelegenheit,- sie geben sich als die zwei Apostel Petrus und Johannes aus und ihr zufälliges Äußere erleichtert die Sache. Jetzt frägt das Mädel in einemfort

die Heiligen, einzelne schwere Bidelstellen zu erklären. Das ist nun urkomisch, wie Petrus anhebt, die hl. Schrift auszulegen. Johannes jedoch hat sich schon zu viel mit Maria Magdalena eingelassen. In seinem Herzen fängt der letzte Funke zu glühen an und die fragenden Augen Magdalenens dringen bis in feine Seele. „Herr Johannes, nicht traurig sein!" Es ist zu viel für Johannes wundes Herz. Maria: „ Herr Johannes, darf ich noch was fragen?" Johannes: Antwort gibt!" Maria: — liebt?" — „Noch einmal, sofern

zu läuten an. Ein Prolog schließt das Apostelspiel. Wahrlich so tiefer Sinn liegt darin, man sindets selten in einer Komödie. And die Spieler? Sie leisten Vorzügliches, für Dilletanten Wunderbares. Herr Aust spielt den Großvater, Frl. Ido Niklas die Maria Magdalena, den Johannes Herr Ernst Sollereder und seinen Partner Petrus, Herr F. Brown. Wie bereits bekannt, wurde das Stück mit gro ßem Erfolg in den Salzburger Festspielen aufgeführt. Herr Othmar Noithner hat mit Herrn Brown die Negie übernommen

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 15.06.1930
Physical description: 8
des Fürstbischofs das „Hoch"- Schreien der Schüler nicht verhindert hätten. Der Direktor be dauerte dies sehr und meinte: Nur ein Kind der ersten Klasse habe geschrieen: „Evviva". Die MrWWse Iohaimes i— Xi. Bon Prälat Dr. Franz H i l b e r im „Kvth. Sonntagsblatt" Brixen. Mit Msgr. Geister besteigt wieder ein Johannes den Bischofsstuhl von Sabiona-Brixen. Es ist nicht ohne Interesse, ajus «Anlaß der Inthronisation einen gedrängten Rückblick zu wersen auf die Bischöfe, welche den Namen Johannes getragen

haben. Johannes I. gehörte zu jenen Bischöfen, welche in aillejn Verzeichnissen als Nachfolger des heiligen Jngenuin in Sabiona genannt werden, bvn deren Wirksamkeit uns aber weitere Nach^ richten fehlen. Es war der einzige Bischof in Sabiona mit dem Namen des heiligen Johannes. Vor seiner Erhebung zum Bischof bekleidete er die Stdlle eines Propstes in Berchtesgaden. Als Bischof hatte er ver schiedene Streitigkeiten auszutragen, so mit dem Stifte Jnnichen, mit Heinrich, dem Grasen von Görz, ganz besonders

aber war er in Schwierigkeiten mit der römischen Kurie wegen Bezahlung der Taxen, weswegen er sogar mit dem Banne bedroht wurde. Er starb aber frühzeitig. Auf seinen Wunsch! wurde er in Neustist begraben. Sein Grabstein ist bei der Erneuerung der Kirche zugrunde gegangen. Sein Nachfolger war Johannes III. Wülfing, von Schlackenwert in Böhmen gebürtig. Nachdem er vom Domkapitel gewählt war, konnte er seine Bestätigung von seiten des Papstes nicht erlangen. Er reiste selbst nach Avignon, wo sich damals der päpstliche Hof

war wieder einer dieses Namens, Johannes IV. von Lenzburg. Er stammte aus der Konstanzer Diözese, war Bischof von Gurk und durch besondere Emvieh- lung der österreichischen Erzherzoge zum Bischof von Brixen Mit der heutigen Ausgabe erhalten unsere Bezieher die Posterlagscheine bezw. Zahlkarlen zur Erneuerung des Bezugsrechtes für das Hl. Quartal 193k Um in der regelmäßigen Versendung des „Südtiroler" keine Unterbrechung eintreten zu lassen, eisuchen wir un sere geehrten Bezieher, die Einzahlung der Bezugsgebühr sofort

vorzunehmeu Bezugspreise: Bei ganzjährigem Bezug: 8 9.— od. Rm. 6.— Bei Vierteljahr. Bezug: 3 2.50 od. Am. 1.80 Verwaltung „Der Südtiroler" Innsbruck, Postfach 116 befördert. Unter seiner Regierung sielen die Bayern ins Land ein und der Bischof selbst zog mit seinem Stiftsadel gegen sie zu Felde. Er starb am 5. August 1374. Der fünfte Bischof mit dem Namen Johannes war Jo hannes Röttel von Hallein (1445 bis 1450). Er stand in gutem Einvernehmen mit dem Landesfürsten Sigismund, mit dem sein Nachfolger

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Category:
History
Year:
1939
Regesto dei documenti dell' Archivio Capitolare di Trento dal 1182 al 1350 : conservati del R. Archivio di Stato di Trento.- (Regestum Ecclesiae Tridentinae ; 1)
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Page 402 of 479
Author: Außerer, Karl [Hrsg.] / a cura di Carlo Ausserer
Place: Roma
Physical description: XVI, 456 S.
Language: Italienisch; Lateinisch
Subject heading: c.Trient / Archivio Capitolare;z.Geschichte 1182-1350;f.Urkunde
Location mark: III 102.556/1
Intern ID: 105509
390 INDICE Johannes Camele de Strafora 173. Johannes qd. Carli 26. Johannes de Casalino 161. Johannes, qui Cavalerius die., qd. Zanboni de Strambo romana lege vivens 31, Johannes qd. Cavalerii 103. Johannes de Cavedeno iudex vicarius Mainradi Carinthie ducis 146-150, I5 g . I 59, 162- Johannes carpentarius de Ciago 305 ; (uxor) v. Beatrix. Johannes dictus Cochesus 326. Johannes fil. Conradini 161. Johannes de Cospis de Bononia ha- bitator Vtini 344. Johannes de Costa presbit. 28. Johannes qui

die. Coxa 141. Johannes fil. Cresimbeni Caglade de Covriana 287. Johannes qd, Daynesi de Cagno 212. Johannes fil, qd. Decemanni 23. Johannes qd. Degolsalvi 343. Johannes dictus Delamora 367. Johannes Derio 115. Johannes a Dosso 321. Johannes de Ella 54. Johannes faber qd. Telaci fabri ha- bitator Trid. 248. Johannes faber qd. Zamboni de Pen zolo 85. Johannes dictus de Facto de Terlaco 337- Johannes fil. Federici qd. Bonivi- cini 71 ; (uxor) v. Gisla. Johannes (. . .) not. Federici imp. 2. Johannes

Federici Trid. episcopi not. 14, 15, 19, 25, 37. Johannes not. de Flaono 310. Johannes qd. Forni 38. Johannes qd. Francisci fil. Viviani qd. Fatini not. de Terlaco 251. Johannes fil. qd. Gandini de Sanalo 266. Johannes fil. qd. Gerardi de Binio 343. Johannes qd. Gotesalchi 212. Johannes not. gener qd. Gotimani 20, Johannes dictus Graciòlus fil. qd. Conzele de burgo Perzini 309. Johannes qd. Guilielmi de Bellenzanis 359- Johannes qd. Henrici de Terzolasio 285. Johannes qd. Johannis de Mastalina 106

. Johannes qd. Juliani de Scurellis 342. Johannes iudex 44, 52, 56, 183. Johannes iudex de Cavedeno vicarius curie Trid. 162. Johannes iudex et assessor Sodegerii potestatis Trid. 32, 44, 52, 59, 183. Iohannes qd. Juliani de Burgonovo capellanus 367. Johannes de Levigo sacri palatii not. 130, 142, 145, 161, 162. Johannes Malencori 269. Johannes fil. qd. Maltaydi de Albiano 158. J ohannes de manibus grossis capella nus eccl. Trid. 322. Johannes dictus Manzatdus qd. Riva- boni de Fontanelo plebis Boni 343

. Johannes qui die. Marinus de Imario . 152. Johannes qd. Martineli de Fonticulo 3*7- Johannes qd. Martini 50. Johannes qd. Martini de Agnello de Saviono 319. Johannes dictus Matus de Prevorio 343- Johannes Mili 37. Johannes fil. Miorini tabernarii 343, Johannes molinarius dictus Paono 312. Johannes monacus eccl. kathedralis . S. Vigilii de Trid. 315, 358, 359. j ohannes de Monte de mónasterio Calavini 17. Johannes Lupi de Mugazono 96. Johannes dictus Mustus de Prevorio 343- Johannes dictus Nelbel

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Der Arbeiter
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Page 8 of 12
Date: 17.10.1928
Physical description: 12
und der Großvater! Was hätten die für eine Freude! Also, lieber Vater, in drei Tagen komme id). Du wirst mich wohl in der Haltestelle erwarten? Gelt, Du versprichst mir, datz Du Dich wegen dieses Brieses nicht ängstigen und nicht erschrecken wirft, datz ich so blasse, eingefallene Wangen habe. Ich bin gesund und werde ganz gesund, wenn ich einmal bei euch draußen bin. Weißt, die Landluft ist Balsam für eine kranke Lunge. Und nun leb' wohl, lieber Vater? Dein Johannes. Rott hatte den Brief gelesen, aber er hielt

er aus der Hütte ein lautes Weinen dringen. Drei Tage später ging Rott nach Grillenbach hinüber, um den Johannes abzuholen. Er ging nicht wie sonst den Weg, der zu den Brü- dien des Herrn Gebhart sich abzweigte, er ging durch den Wald, der hinter Vierlehen anstieg, denn er wollte keinem Mensd)en begegnen, sondern ganz allein mit dem, tiefen Weh sein, das ihm am Herzen brannte Im Walde ist's still und einsam, da stört kein Geräusch das Sinnen und Denken und Rumoren in seiner Brust und vielleidst

, daß es dann ruhiger in ihm wird. Ad; Gott, in seinem Innern war es so zerrissen, so zertreten und zerwühlt, so hoffnungslos. Der Johannes!... Rott wankte durch den Wald, auf dem die Mor genfrühe lag. Durd) das junge zartgrüne Gelaube brad)en sich die ersten Sonnenstrahlen und lagen wie blitzendes Geschmeide aus all den zitternden Blättern und leise schwankenden Aesten. Hatte es sich früher immer so wohltuend auf Rott niedergesenkt, wenn er zu dieser Zeit durd) den Wald gegangen war und seine Seele erhoben

zu jenem All- Einen hoch über die Baumkronen, und war dabei ein Stück dieses wunderbaren Friedens in sein Inneres ge fallen, heute wob dieser tiefe Waldessriede keine Schleier um sein Herz und brachte zur Ruh, was da rinnen kämpfte, stritt und es in Stücke ritz. Der Johannes! Daß er ihn immer in Sinn hatte, datz er ihn überall sah, mochte er die Augen dorthin wenden oder dorthin. Und so blaß waren seine Lippen und so eingefallen waren seine Wangen und die Brust war so eingesun- ken, gerade

auch der Rott. Der Johannes! „Herrgott!... Herrgott! Er bliditc zum Kreuze empor und biß knirschend die Zähne zusammen. Ein hartes Wort lag auf seinen Lippen, aber er sprad) es nicht aus, er würgte es die Kehle hinunter, die wie mit einem Stricke zuge- sd)nürt war. „Nicht, Rott... nicht," sprad) er zu sich, „der Herr wird schon wissen, was er tut, er. ohne dessen Willen kein Haar von deinem Kopfe fällt." Dann setzte er seinen Stock ein und schritt weiter. Das war sein Junge, sein Johannes, der ihm ein mal

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Tiroler Wastl
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Page 9 of 16
Date: 27.05.1921
Physical description: 16
WIDERHALL aber jemand gefragt, warum ... er hätte keine Ant wort gewußt. Der Tag endete mit einer für Johannes ungewöhn lichen Begebenheit. Als man mit der Abendmahlzeit ZU Ende war, erhob sich der Vater und sagte, daß er heute mit der Mutter wegzugehen beabsichtige. Da bei glättete sich sein Gesicht in beinahe festliche Mie nen und es geschah etwas sehr seltsames: Er umarmte die Mutter und küßte sie. Er küßte sie in einer eigentümlich bewußten Art, wie ein Besitzender. Die Mutter

war offensichtlich überrascht, auf sie schien das Ereignis gegenteilig zu wirken, denn sie wandte sich ab und Johannes glaubte wahrnehmen zu kön nen, daß sie still zu weinen begann. In seiner Aufregung bemerkte er nicht, wie sie ihm lange traurig nachblickte, als er das Zimmer verließ, er hörte nicht, wie sie sich mit einemmal weigerte, den Vater zu begleiten, und daß dieser schließlich unge halten allein" wegging. Johannes sah die Mutter diesen Abend nicht mehr und war überzeugt, ganz allein zu Hause

zu sein. Das gab ihm das selnze Empfinden einer glücklichen Selbstherrlichkeit, die ihn entdeckersreudig und stolz in die Höhe hob. Auf rechten Hauptes schritt er ein paarmal durch sein Zimmer und überbörte es abermals, daß jemand lau schend vor seiner Türe stand, jemand, der nicht ein zutreten wagte, jemand, der mit einemmal laut auf schluchzend davoneilte . . . Johannes war mit sich allein und hatte nur den einen Wunsch, den Abend gut auszunützen; denn er wußte, daß Bava. wenn er nach Tisch das Haus ver ließ

sich die Augen, als ob er eben geschlafen hätte. Dann erhob er sich und ging, wie allabendlich, in seine Bücherkammer. Dies mal drehte er, ohne lange zu überlegen, das Licht an, denn er wußte sich unbehelligt und brauchte keiner- lei Ueberraschungen zu fürchten. Das Bücherregal stand, wie immer, zur Mauer gebeugt und Johannes blieb stehen, unschlüssig, was er sich heute aussuchen sollte. Da siel ihm plötzlich auf, daß er bisher erst die drei offenen Fächer des Schrankes kannte, daß er aber in die vierte

Abteilung, eine versperrte Lade, noch keinen Einblick gewonnen hatte und ihm merk würdigerweise niemals der Gedanke gekommen war. dort nachzusuchen. Vielleicht lagen hier besondere Schriften aufbewahrt, die man ihres wichtigen In haltes wegen verschlossen hatte. Johannes hielt aber nur eines für wichtig. Vielleicht fand er hier Klar heit und Neues, fand er hier das. was ihm in der Kette fehlte, was die Liicke in seinen gedanklichen Zusammenhängen offen ließ, was ihm den Bau sei ner Vorstellungswelt

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
für die ganze Woche bereits festgelegt war, lehnte der Pfar rer das Ansuchen ab. Tags darauf erhielt der Pfarrer den Besuch des Carabinierileutnants und wurde bald darauf zur Quästur nach Bozen geladen,, um sich zu rechtfertigen. Welche Maßnahmen gegen ihn getroffen werden, ist noch unbekannt. Johannes Anderlan. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Wintermorgen in starrem Frost. Täler und Hänge lagen unter silbernem Brokat. Bergwasser schäumten eisiggrün mit bläulichen Reflexen

. Die Büsche an den Ufern standen im Rauhreif, wie Wundergebilde aus den Händen eines himmlischen Silberschmiedes. Gipfel tauchten aus, lockten, riefen, waren kühn und sanft und feierlich gegen den win terlich kalten Himmel gestellt. Johannes stand am Fenster und sah hinaus in das schim mernde Land. Da war es, als träfe ein jäher Schlag sein Herz. Hoch in der klaren Morgenluft flattert die welsche Fahne. Der Zug war an der Grenze angelangt. War ich es, der hier vorüberfuhr in blumenbekränztem Zug, dachte

Johannes. Liegt nicht ein Menschenleben dazwi schen. Wie war ich jung und hingegeben der Zukunft, was immer sie bringen mochte. Oesterreichs Farben wehten von allen Zinnen und dazwischen breitete der rote Adler die starken Schwingen. Und Duft von Heu und Sonnenwärme trug der Wind uns zu. Heimat, o Heima,1 wie warst du stolz und schön. Johannes fühlte sich vergehn. Wafrum, schrie es in seiner Seele, warum bin ich nicht fest geblieben? WaMM lasse ich Freunde, Zukunft, Geliebte, um unter den Verhaßten

zu leben? Ich werde hingehen, um noch einmal den Schiern zu sehn und den Rosengarten, wenn er im Abendschein brennt. Und dann zurück, um nie wiederzukehren. Der Zug fuhr an. Alle Fremdheit verflog, asls Johannes sich aus dem geöffneten Fenster nngte. Draußen auf ver schneiten Wegen trotteten die altvertrauten Bauerngestalten. Ein Juchzer flog zu ihm, die herbe Luft strich über seine heiße Stirne. In den Telegraphendrähten sang der Wind sein Lied von der Ferne. O du Antlitz der Landschaft

, wie kann ich dich vergessen wollen? dachte Johannes. So weit ich zurückdenken mag, hast du mir gelächelt. Hier war er ausgestiegen, wenn er von seinen Studien in Wien kam, um auf diesem Wege mitten hinein in die Dolomiten zu wandern, in diese verwunschenen Berge, die so kalt und doch voll Feuer sind. Seltsam verwehrend, ganz in sich beschlossen, um sich eines Tages der Seele aust zutun und zu offenbaren, daß es sie fast zerreißt. Johannes konnte sich ihrer noch so gut entsinnen, dieser Stunden, übervoll von Glück

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Der Arbeiter
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Page 6 of 12
Date: 22.09.1912
Physical description: 12
Pferd mitinbegriffen, „wir hatten ein kleines Mißgeschick; es brach das Rad. Hier der Fremde leistete uns Hilfe, wäre er nicht zur Stelle gewesen, wir stünden noch auf der Land straße. Führe den Gast in die Wohnstube und be reite einen tüchtigen Imbiß, während dessen bringe ich Hans in den Stall und lege ihm sein Futter vor." Johannes Liff folgte der Mulattin, welche an den zierlich gedeckten Tisch, worauf eine Lampe mit einem grünen Schirm brannte, einen Stuhl schob und mit einem Knix ihn bat

, sich nie- derzulaffen; dann setzte sie noch Teller und Be steck an seinen Platz und verließ ihn. Während Eva geschäftig am Herde waltete und die hellen Feuerbrände auf ihrem dunklen Gesichte und in den blitzenden Kupfer- und Zinn gefäßen sich spiegelten, saß Johannes still in der Stube. Die zierlich geordnete Küche vor ihm mit den weiß gescheuerten Tischen und dem blan ken Fußboden, sie erinnerte ihn an die Heimat; gerade wie die Mulattin die Eierkuchen so gold gelb und glänzend Luk, so fielen

sie daheim aus der Pfanne. Er sah sich als einen kleinen Kna ben, wie ihn der Duft seines Lieblingsgerichts in das Haus lockte und wie er an eine schöne statt liche Frau sich schmiegt, schmeichelnd bat: Mut ter, nur ein kleines Stückcken, nur ein ganz klei nes! Er hatte die Heimat fast ganz vergessen, heute gedachte er ihrer wieder, daran waren die Eierkuchen schuld, schalt Johannes Liff sich selbst, gut, daß der Hausherr ihn aus seinen Träumen riß. Eva hatte den Tisch reich besetzt

auf seinen Wagen und ver sprach, für den nächsten Tag wieder zu kommen, wo er für den Kranken einige Stärkungsmittel mitbringen würde. „Ein guter, gesegneter Anfang," bemerkte er heiter gegen Johannes, „möge es nun einen guten Fortgang nehmen." Was der brave, menschenfreundliche Philipp Peper wünschte, ging in Erfüllung. — Seit fünf Jahren war Johannes Liff Werk führer bei John Mark, er bezog ein großes Ge halt, beteiligte sich hin und wieder an kleineren Unternehmungen, doch versicherte er stets, daß er dabei

verliere und seine sauer verdienten Gro schen diesen zum Opfer fielen. In Wahrheit war es aber nicht der Fall. Johannes Liff ver stand es wie kein anderer, mit dem Gelde, das er sich erwarb, zu wuchern, er verdoppelte es nicht, er verzehnfachte es. Wenn des Tages Arbeit in dem Geschäfte geschlossen war, dann begann die seine, dann schloß er Geschäfte ab mit Lebemän nern, die eine Wette in augenblickliche Verlegen heit gebracht'hatte und die Geld bedurften um jeden Preis. Dies waren die Goldfelder

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