fiir die vielen Leute zu klein ist, Muß ein großer Teil der Männer auf den Emporkirchen Platz finden. Von oben hinunter zu scharten, ist es ein eigenartiger An blick, man sieht fast nichts als die breitkrämpigen Hüte, daß hie Köpfe unter den Hüten fast den Hals verrenken müßten, um aufwärts schauen zu können. Und sie schauten alle auf. wärts, denn oben auf der Kanzel stand der Herr Johannes, her schöne, schneidige Kooperator, ein Redner, wie vor ihm in hiesem Tale
hat hetlle seinen Tag. —" Sie zählte die Telle« ab: „Na, wirklich, es stimmt." Nach dem sie auch sonst noch mH Kennermiene alles überblickt hatte, nickte sie nickst unbefriedigt. Nur etwas hatte das Vro nele vergessen: dre Tischmanipeln für den Herrn Pfarrer un-d Herrn Johannes. „Braucl-en die andern keine?" fragte das Mädchen, „Fallt mir nicht ein," erwiderte die Miedst „Hatz i die neue Mode auch no aufbringet, einein jeden ein Ab- wischtüchel zu geben, wir haben sonst g'nng zu waschen. Der Herr
Frühmesser und der Herr Stöffel brauchen keines und der Zehneinesser wischt sich sein' Mund schon am Tischtuch ab. Mit'n Wein wirst wohl ordentlich aufgepaßt haben?" Der Herr Johannes trinkt einen Weißen und der Herr Stöffel für den ersten Durst eine Halbe Leps. Und heut', weil Fest- tag ist, weißt schon, wird, wenn sie ausgerrunksn haben, noch einmal nachg'schenkt. _ So, es läutet Elfe: geh' mit dem Krug zum Brunnen um frisches Tischwasser, dann kannst den wer- ßen Auftragschurz anlegen
und die Milzschnitten-Sirpp' bringen." „Ah, nöt Knödelen heut'?" sagte enttäuscht der Herr Pfar» rer, als er den Deckel des Suppentopfes abhob. „Heut' ist Festtag," erwiderte schüchtern das Vronele, „die Miedl hat g'sagt, a Milzschuittensupp' ist viel vornehmer, als, wie jeder hellichten Werktag, die Knödel." „Wenn's Essen noch so gut ist, ließ der Herr Stöffel sich hören, ohne Knödel ist', grad, als ob ma nöt 'gossen hätt." Der schöne Johannes hingegen hörte mit kühlem Lächeln solch! Profane Reden, fast
geringschätzig glitt sein Auge über die Sprecher, als ob er sagen wollte: „Was kümmert Ihr Euch um solche Kleinigkeiten, Der Mensch lebt nicht allein vom Brote, sondern von dem, was aus dem Munde Gottes kommt!" Herr Bartl, der älteste und dickste von den Kooperatoren, Johannes' Tischnachbar, schien dessen wegwerfende Miene zu ärgern, und da er nicht gewohnt war, sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen, stieß er ihn am Ellbogen an und sagte; „Ihnen, Herr Amtsbruder, is freilich gleich, was sie z'samm'« essen