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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
für die ganze Woche bereits festgelegt war, lehnte der Pfar rer das Ansuchen ab. Tags darauf erhielt der Pfarrer den Besuch des Carabinierileutnants und wurde bald darauf zur Quästur nach Bozen geladen,, um sich zu rechtfertigen. Welche Maßnahmen gegen ihn getroffen werden, ist noch unbekannt. Johannes Anderlan. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Wintermorgen in starrem Frost. Täler und Hänge lagen unter silbernem Brokat. Bergwasser schäumten eisiggrün mit bläulichen Reflexen

. Die Büsche an den Ufern standen im Rauhreif, wie Wundergebilde aus den Händen eines himmlischen Silberschmiedes. Gipfel tauchten aus, lockten, riefen, waren kühn und sanft und feierlich gegen den win terlich kalten Himmel gestellt. Johannes stand am Fenster und sah hinaus in das schim mernde Land. Da war es, als träfe ein jäher Schlag sein Herz. Hoch in der klaren Morgenluft flattert die welsche Fahne. Der Zug war an der Grenze angelangt. War ich es, der hier vorüberfuhr in blumenbekränztem Zug, dachte

Johannes. Liegt nicht ein Menschenleben dazwi schen. Wie war ich jung und hingegeben der Zukunft, was immer sie bringen mochte. Oesterreichs Farben wehten von allen Zinnen und dazwischen breitete der rote Adler die starken Schwingen. Und Duft von Heu und Sonnenwärme trug der Wind uns zu. Heimat, o Heima,1 wie warst du stolz und schön. Johannes fühlte sich vergehn. Wafrum, schrie es in seiner Seele, warum bin ich nicht fest geblieben? WaMM lasse ich Freunde, Zukunft, Geliebte, um unter den Verhaßten

zu leben? Ich werde hingehen, um noch einmal den Schiern zu sehn und den Rosengarten, wenn er im Abendschein brennt. Und dann zurück, um nie wiederzukehren. Der Zug fuhr an. Alle Fremdheit verflog, asls Johannes sich aus dem geöffneten Fenster nngte. Draußen auf ver schneiten Wegen trotteten die altvertrauten Bauerngestalten. Ein Juchzer flog zu ihm, die herbe Luft strich über seine heiße Stirne. In den Telegraphendrähten sang der Wind sein Lied von der Ferne. O du Antlitz der Landschaft

, wie kann ich dich vergessen wollen? dachte Johannes. So weit ich zurückdenken mag, hast du mir gelächelt. Hier war er ausgestiegen, wenn er von seinen Studien in Wien kam, um auf diesem Wege mitten hinein in die Dolomiten zu wandern, in diese verwunschenen Berge, die so kalt und doch voll Feuer sind. Seltsam verwehrend, ganz in sich beschlossen, um sich eines Tages der Seele aust zutun und zu offenbaren, daß es sie fast zerreißt. Johannes konnte sich ihrer noch so gut entsinnen, dieser Stunden, übervoll von Glück

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.01.1936
Physical description: 8
vorzubeugen. Einerseits wurden Angehörige von Johannes Anderlall. 5 Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Gibt es größeres Glück, heißere Seligkeit, Heimaterde unter sich zu fühlen? Mit seinem Blick den klaren Linien der Berge, die zart und stolz und kühn sich in den Himmel stürzen, folgen zu dürfen? Und die reine, herbe und doch so süß duftende Lust zu atmen? Johannes vermeint oft, selbst nur mehr ein Stück Erde zu sein oder ein Baum, eine singende Quelle, tief und geheimnisvoll

verbunden mit dem strahlenden Land ringsum. Da kommt Moi. Sie nimmt ihn leise bei der Hand und zieht ihn hinein., wo der Frühstückstisch wartet, sie umsorgt ihn in ihrer lieben, stillen Art und schweigt. Anfangs schwieg sie Johannes oft zu viel, seine Moi. Nun ist er schon ihres Wesens gewohnt, es macht ihn glücklich, wenn ihr stolzer Mund lächelt. So viel verratet das weiche Lächeln viel mehr als Worte. Und Moi lächelt oft in diesen Frühlings wochen. Johannes kommt von Bozen, wo er wegen der Besitz

übertragung zu tun gehabt hat. Zornig ist Johannes wie immer, wenn er aus der Stadt kommt. Nicht um seinet willen, um die armen deutschen Bauern brennt sein Hertz, die vor den welschen Aufschriften der Aemter stehen wie hilflose Tiere, verstört und preisgegeben. Was nutzt es da^ wenn einer kommt wie Johannes und zu erklären und zu vermitteln sucht? Morgen wird ein neuer Trupp ratlos vor den Türen stehen. Als Johannes aus dem Zuge steigt, nimmt er den steil sten Weg zu seiner Höhe. Vermeint

: „Die Stelle als Direktor im Brixner Elektrizitäts werk (das die Ortschaften Brixen, Franzensfeste, Mühlbach, Schabs. Neustift, Natz, Vahrn. St. Andrae, Pfefsersberg, Albeins und Klausen mit Strom versorgt) übernehme ich, als Präfekturskommissär". Der bisherige Direktor Seeber ist damit abgesetzt. Ebenso wurden 24 deutsche Monteure Warum konnte es, durfte es sein, daß die Menschen ein ander die Spanne Erdenweg so schwer machten? Herrgott, hadert Johannes in seinem Herzen, du wirst doch oeine paradiesischen

in menschlicher Gemeinheit, wehrlos preisgegeben all dem Un verantwortlichen, das, bar alles Gewissens, von den Füh rern unseren Seelen aufgebürdet wird. Und weiter denkt Johannes: bin nicht auch ich einmal den Weg gegangen, den andere mir gewiesen haben? Und war ich nicht voll Glauben und Opferfreude? Alles schien so einfach und wie ist es doch so furchtbar und verworren,, nun, da uns das schrecklich gewandelte Antlitz des zeitlichen Geschehens entgegenstarrt. Wie haben wir alle die Wege gehen

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 01.11.1935
Physical description: 8
sie herum. Johannes setzte sich an seinen Arbeitstisch, um, wie von einem fremden Willen getrieben, ein paar Ab schiedsbriefe zu schreiben. Als er den Brief an Anette begann, kam heißes Erschrecken über ihn: wohin trägt mich die Welle? Anettes schönes Gesicht mit den festen Zähnen und den ernsten, kühlen Augen tauchte vor ihm auf. Zärtlichkeit überflutete sein Herz. Konnte es sein, daß er Anette verließ? In den Winkeln begann es zu raunen. Auf leisen, zagenden Füßen kamen die Stunden der Liebe zurück

, standen um ihn, rosenbekränzt, mit Augen, in denen die Leidenschaft ihre Flamme entfacht hatte und streckten bebende Hände nach ihm aus. Weißt du noch? flüsterten die einen. Kannst du vergessen? klagten die andern. ^ Johannes vergrub sein Gesicht in seinen Armen, ^tark war seine Liebe gewesen, jung und voll Ver heißungen. Aber stärker als sie brannte der Ruf der Heimat in seinem Herzen; er fühlte, daß er ihm folgen müsse, daß es kein Entrinnen gab. Nie mehr würde er bei Anette sitzen im sanften Schein

Not wendigkeiten, ohne daß Johannes aus seinem Traum, aus Sehnsucht undHeimweh gewoben, erwachte. Abends fuhr er nach dem Südbahnyof; sein liebster Freund, der Herzenskamerad langer Jahre, war bei ihm. Krampfhaft sprachen sie über das hinweg, was in ihnen hrannte. Jeder fühlte die große Wende. Würde die tiefe Verbundenheit auch weiterhin wie ein Licht über ihrem Leben stehen? Leidvoller noch als Johannes empfand der Zurückbleibende die Trennung, die er lange schon vorausgeahnt. Denn früher

als Johannes selbst, hatte der erdfremde, heimatlose Jude den Ruf der Heimat in dem Herzen des Freundes erlauscht, die durch alle Bitterkeiten der Nachkriegszeit immer sehn süchtiger den verlorenen Sohn zurückrief. Als die Freunde schon vor dem Wagen standen, in dem Johannes seinen Platz hatte, kam Anette, sehr blaß, doch lächelnd. Die Vornehmheit ihres Fühlens zwang sie, dem Manne, dem sie Jahre hindurch in Liebe verbunden gewesen war, ein paar Worte des Abschieds zu sagen. Sie begriff, daß Johannes

sie nicht bitten konnte, mit ihm zu gehen. In der großen Stadt, auf den Wegen der Arbeit und des Erfolges, untrenn bar waren ihr die beiden Begriffe, da war sie die rechte Gefährtin. Das einsame, weltfremde Eelehrtenleben, das nun für Johannes kommen mochte, war ihrem Wesen fremd, war außerhalb ihres Erlebens gestellt, wie das Antlitz einer Landschaft oder die Stimme von Wäldern, wie Wolkenziehen über besonnte Hänge. Nie war ihr diese weite Umwelt mehr gewesen, als ein schönes Bild, aus dem Augenblick geboren

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 01.01.1936
Physical description: 8
, es ver geht und verweht. Ewig bist du! Johannes wandert mit Moi über die Höhen. Silbern stehen die Gipfel auf blauem Grund. Doch wenn die Sonne untergeht, fangen König Laurins Rosen an zu blühen. Lange, lange, wenn in den Tälern schon die Schatten geistern, stehn Laurins Gärten noch in rosiger Glut. Aber dann verblassen sie und verdämmern traumhaft in blauem Duft. Nur der Zchlern steht mächtig und einsam und schimmert durch die sinkende Nacht. Immer wieder steht es Johannes a t die Stelle, wo er lyn

. Tagsüber steht er im hellen Licht und schläft. Nur wenn stählerne Wetter wolken um ihn jagen, erwacht er zu einem wilden, drohenden Leben. Aber am eigensten ist er in den Nächten, fast gespen stisch. Ob er unter Sternen leuchtet oder tm Mondlicht flirrt und gleißt. Es raunt in seinen Wänden, es lockt und ruft, es lacht und poltert und verstummt. Hut) dann fängt es wieder zu raunen an. Uralte Geheimnisse weiß der Berg. Allmählich beginnt Johannes die Berghöfe aufzusuchen. Weit in der Runde ist er bald

bekannt. Ja es kommt vor, daß er einen Hof das erstemal betritt und bevor er den Mund auftut, Bauer oder Bäuerin auf ihn zukommen: das ifch dechtr wohl dr Hanns Anderlahn. I han mr's glei ge denkt. Und eines Tages sagt Moi: Du Hanns, die Leut reden mir zuviel von dir. Gib obacht mit dem, was Du sagst. Die Walschen sein wie Bluthund hinter jedem offenen Wörtl her. Johannes lächelte gequält: sei ohne Sorge Moi, ich bin ja kein Hetzer. Noch kann ich ja nicht so klar über alles sprechen

, was in mir ist. Es ist wohl auch noch nicht so feststehend, um es in Worte fassen zu können. So ist es auch. Johannes könnte die Frage, was ihn so unwiderstehlich hinzieht zu den Menschen, vielleicht wirklich nicht beantworten. Er fühlt es reisen in seiner Seele und weiß noch )licht, welche Frucht es bringen wird. Ein Weg sucher ist er, das heiße Erbarmen seines Herzens ist das Licht, das ihn geleitet. Und das Vertrauen, das ihm wird, ist vne der sichere, federnde Bogen einer Brücke, über die er hinüberschreiten

wird über alle Gründe. Immer weiter steht Johannes seinen Kreis. Wenn er nach Hause kommt, ist nun auch er schweigsam. Moi fühlt, wie es in ihm arbeitet, doch kein kleines Wort der Frage kommt über ihre Lippen. Sie hält es mit der alten Weis heit der Bauernregeln: wenn die Keschten reif sind, braucht man de)l Baum nicht zu schütteln. An einen: Tag, von schimmernden Wolke): überweiht, holt Johan):es seinen Freund Heinz vom Bahnhof ab und schleppt ihn im Triumph zu seinem Hause. Zuerst, wie Johannes den Freund

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Der Südtiroler
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Page 2 of 10
Date: 15.12.1935
Physical description: 10
ihm aber nicht für die Scheiben ga rantieren,. „perche adesso e il tempo che... fischia il sasso." (Denn heute ist eine Zeit, in der die Steine pfeifen.) Jeder versteht, was mit diesem liebenswürdigen Zitat aus dem Balillalied gemeint ist. Tatsächlich mußte der Schneider am nächsten Tag das Wort „inglese" entfernen. In Meran wurde ein Transparent mit der Inschrift „Tea room" einfach eingeworfen, auch andere englische Anzeigen Johannes Anderlan. 4 Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Johannes erfuhr

gewesen. Zu Mittag frug die alte Burgl: was ist denn aus der Moi vom Rainalterhof geworden? Die Moi, entgegnete die Burgl, ha woll die Moi, die feil isch bei dr Frau von Weber. Und fügte nach einer Weile brummend hinzu: a znichts Weibets isch sie schon, die alte Gnädige. Nachmittags machte Johannes sich auf den Weg, um Frau von Weber aufzusuchen, deren großer, schloßartiger Ansitz auf dem Wege nach Wolfsgruben zu lag und den sie auch im Winter nicht verließ. Sie war eine verbitterte alte Frau, sind nicht mehr

Johannes ungnädig, weil er mit seinem Besuch so lange gewartet hatte. Von der Moi war nicht einmal ein Zipfelchen zu sehen und Johannes kannte sein Gegenüber zu gut. um auch nur den Hauch einer Frage zu tun. Aber als er auf dem Heimweg war, kam ihm von Ober bozen her eine Frau entgegen., fast so groß wie er, mit fe sten Schultern und biegsamen Hüften. Schwere, braune Zöpfe lagen um den schmalen, stolzgetragenen Kopf, klare, gold braune Augen sahen ihm ernst und forschend entgegen. Die Wangen

waren weich gerundet, der Mund herb und doch voll Süße, wie er lächelte. Johannes blieb stehen: Moi? bist Du es Moi? Sie stellte den schweren Korb nieder, den sie trug, und gab ihm die Hand: Du bist da Johannes. Du bist da Johannes. Erst wollte er lachen über die ein fache Feststellung. Aber dann überkam ihn mit einemmale eine heiße Rührung, eine unsagbare Dankbarkeit. War es nicht, als spräche die Heimat durch den Mund des Mäd chens, so still und selbstverständlich: Du bist da Johannes. Wo die Waldhänge

zu Seiten des Eisack emporsteigen, auf halber Höhe, zwischen feldumstandenem Dorf uno Berg einsamkeit, am Rande eines Lärchenwaldes kaufte Johannes ein kleines Anwesen und hielt im März mit seiner jungen Frau dort Einzug. Das Haus stand auf einer großen Wiese mit wehenden Birken und Haseln, des Himmels tagblaue Weite über sich und nachts seine flimmernden Sterne. Und immer um woben von der Stimme des Waldes, die leise raunend mit den Stunden ging und mit den sanften Wellen ihres auf und nieder die Seele

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
, weil er niemals gehört hatte, daß dieser Grund für die Jndustriezone in Frage käme und bat die Montecatiniwerke schriftlich um Aufklä rung. Roch mehr erstaunt aber war er über die Antwort Schnee knirschte unter den Tritten. Wenn sein Mantel ei nen Busch zur Seite des Weges streifte., klirrte es wie zartes, zerbrechendes Glas. Eine Stimme sang darin: will kommen Johannes. Wie eine rosenfarbene Wolke wehte ihm sein Atem voran in dem Lichte der kleinen, alten Laterne, die ihn heute, wie vor vielen Jahren

begleitete. Oft hatte Johannes im Traume sich so wandern sehn» den tanzenden Schein vor sich. Run war der Traum em- pergetaucht, war Wirklichkeit geworden. Versunken war, was zwischen dem Heute und Ehedem lag: Haß, Blut, Qual. Versunken war dir Liebe, alles Wünschen, das Streben nach Erfolg. Geblieben war das zarte Licht, der frostharte Weg, die Nacht, die Steme, das unendliche Glück der Heim kehr. Johannes konnte sich nicht entsinnen, seit den Tagen des Kindseins, wo er vor verschlossener Türe, voll

. Doch sie alle einten sich auf demselben Wege. Dann erlosch auch das letzte Licht vor der Kirchen türe, nur aus ihren Fenstern fiel warmer, goldener Schein auf den weißen Schnee, ans die Lindenstämme und Haus mauern, die dadurch ein geisterhaftes Leben bekamen. Nun war Johannes oben, aufatmend blieb er stehn. Fast wie ein Schluchzen klang es durch die Stille. Der Schiern leuchtete durch die Nacht, groß und mächtig in ewiger Unvergänglichkeit. der Werke, die mitteilten, daß die Tafel über Auftrag des Präfekten

er und lauschte, wie Glockenklang und Stimmen verwehten. Er sah zu den Gipfeln, die unter den Sternen standen in traumhafter Helle und breitete die Arme aus, als wollte er das Land umfassen. Dann wandte er sich und schritt hinan zur Höhe, von wannen er gekommen. * Johannes saß in dem alten Haufe in der Leutestube. Der Ruch von gebratenen Aepfeln und harzigem Rauch lag in in ihr wie einst. In der Tischplatte waren noch die Kerben, die er in seinem Bubenübermut hinein ze ch nitten. Der alte Ander! saß

des faschi stischen Kulturamtes, welches die deutschen Sprachkurse ein zurichten hätte. gnügt auf seine Knie, der Gnädige isch wieder da. Huem isch r kommen und Sodom und Gomorrha hat' hintr sich gelaßn. Die Alte am Herd fuhr ihn an: halt ein mit so unziemliche Reden alter Ruach! Aber ein breites Lachen machte ihre Stimme schwach und verstohlen strich sie Johannes über den Arm, als sie ihm das Essen vorsetzte. Eine Weile später lag Johannes in seinem alten Bett und tat, wie er nächsten Morgen ver

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.11.1935
Physical description: 8
im Umlauf, die eine staatliche Stelle (Monopoli di Stato) zum gleichen Zweck herausgegeben hat. In geschäftlichen Dingen wird mit unter, freilich selten genug, auch die deutsche Sprache angewendet — vorausgesetzt, daß dies kein deutscher Geschäftsmann tut. Johannes Anderlahn. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe & Co., Basel. Der Ruf der Heimat. Ich will euch erzählen, wie es kam, daß der Ruf der Heimat in dem Herzen des Johannes Anderlahn so übermächtig wurde, daß er ihn alles andere, dem er viele

, viele Jahre angehangen, vergessen ließ. Vergessen, daß er einer der erwählten Menschen war, denen früher Erfolg die Stirne krönt. Vergessen selbst die Liebe, die ihn mit der schönen und stolzen Anette Wilbrunn verband. Dann will ich euch erzählen, wie Johannes auf die Suche nach der Heimat ging und sie wiederfand. Oder sollte ich nicht sagen: wie er sie erst wirklich fand, die arme blut- und tränengetränkte Heimat. Die stolze, reiche, süße Heimat mit ihren Bergen und Tälern, mit Wolken und Sternen

und raunenden Wäldern. Mit be tauten Wiesen, bllltenüberschüttet. Die einzige, heilige, unverlierbare Erdenheimat, die wir nie und nimmer lassen können. Es fing damit an, daß Johannes an einem der trüben Winterabende, die den großen Städten eigen, in ein Konzert ging. Wie anders ist doch der Winter in unseren klaren Höhen, wo sein Lehensmann, der Frost, silbern gehar nischt von Kopf bis zu den Füßen, auf schimmernden Wegen, entlang den vereisten Wildwassern, klirrend und klingelnd zu Tal schreitet

, die allertiefste Heimat findet. Aber an alles das dachte Johannes nicht, als er an jenem Abend von zuhause wegging. Vorfreude war in ihm und auch ein wenig Groll, weil Anette nicht mit gekommen war. Doch später, als das Stimmengewirr verebbt war und tiefe Stille über dem großen Saale lag, aus der die schwebende, sehnsüchtige Eeigenstimme ausstieg, wie ein Strahl aus dem dunklen Erdenschoß emporflirrt ins blaue Mondlicht, kam eine traumhafte Versunkenheit über ihn. Die Bitterkeit der letzten Jahre fiel

von seinem Herzen. Ein Unfaßbares noch, ein Wunder wollte sich formen. Wie zartes Flügelschlagen des Er wachens regte es sich in seiner Seele. Dieses versonnene Hingegebensein war geblieben, als er durch die verhangene Nacht schritt, es hatte ihn nicht schlafen lassen. Müde und verträumt ging der nächste Tag zur Neige. Und am Abend hatte Johannes sich halb widerwillig, halb aus dem Wunsche heraus, der Gebundenheit seiner Kräfte zu entgehen, von Freunden mitschleppen lassen. Aber selbst hier, unter dem Gejohle

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Alpenländer-Bote
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Page 9 of 16
Date: 24.07.1927
Physical description: 16
das Kruzifix vor ihren Augen, indem eme Wolke es verdeckte. Nach Augenblicken wurde der Heiland wieder sichtbar, aber ohne Kreuz und ohne Dornenkrone, in der Gestalt des guten Hirten mit ausgebreiteten Armen. Um sich zu vergewissern, daß keine Sinnestäuschung vorliege, blickte die Pil- nin längere Zeit weg aus die Muttergottesstatue und den hl. Johannes. An diesen war keine Ver änderung wahrzunehmen. Auf das Christusbild zu- rumblickend, sah sie die Veränderung in gleicher Ese mehrmals. SürMKvf Mannes

Arbeiter aus dem Leben. Fürstbischof Dr. Johannes Raffl war zu Roppen im Ober inntale am 16. Oktober 1868 geboren. Seine Eltern waren Bauersleute, ein Bruder ist noch am väterlichen Anwesen. Die älteren zwei Buben zog es zum Studium sie wollten Geistlich' werden. Und so zogen die zwei Knaben den weiten Weg nach Bozen, um dort zu studieren. Der Aelteste, der nachmalige Pater Friedrich, trat in den Franzis kanerorden, wurde dort Lektor (Professor) der Fürstbischof Johannes Theologie und starb im Jahre

1917, der Jüngere, der nun verstorbene Fürstbischof, ging in die Theologie nach Brixen und wurde Weltpriester der Diözese Brixen. Am 15. Juli 1883 wurde er vom Fürstbischof Johannes v. Leiß zum Priester geweiht. Als Neugeweihter kam er als Präfekt ins Binzentinum nach Brixen, wo er drei Jahre als Erzieher tätig war. Als solcher verstand er die Kunst wie wenige, sich die Liebe seiner Studen ten zu erwerben. „Seine" Studenten waren ihm auch im späteren Leben noch sehr zugetan und anhänglich

halb dreier Tage. Die Wiederbesetzung des bischöflichen Stuhles begegnete unerwarteten Schwierigkeiten und zog sich ungebührlich in die Länge. Mittlerweile kam der Zusammenbruch, und die Zerreißung des Landes und die Be setzung begegnete vermehrten Schwierigkeiten. Im April des Jahres 1921 ernannte der Hl. Vater ihn zum Bischof und berief ihn nach Rom, wo er auch am 19. Juni die bischöfliche Weihe empfing. Es war eine harte, schwere Zeit, in der Fürst bischof Johannes die Leitung der alten Diözese

Brixen übernehmen mußte. Wir brauchen die Schwierigkeiten nicht zu schildern; sie sind allbe kannt. Fürstbischof Johannes stand auf dem Standpunkt, durch Vermittlung und Bitten zu retten, was zu retten war und die ärgsten Härten zu mildern. Wie viele Schritte er diesbezüglich ge tan, leider oft vergeblich, wieviel er gebeten, aber auch gebetet hat, weiß Gott allein. Die schwierige Lage seiner Schäflein auch in kirchlicher Bezie hung drückte ihn, den sonst so heiteren Mann, fast nieder

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Dolomiten
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Page 3 of 8
Date: 07.12.1940
Physical description: 8
o. D r e f s a u o ii e. B r u n i c o und Vipiteno: An Wochentagen von 8.3(1 bis 12 Uhr und von II bis 18.30 Iffir: an Samstagen und Vor abenden von Festtagen: Von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 11 bis 18.30 Uhr. Für die übrigen (Semeinben der Provinz: An Wochentagen von 8,30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr. An Samstagen und Vor abenden von Festtagen: Von 8 bis 12 Uhr und von 11 bis 18.30 Uhr. j beseitigt rasch die Schmerzen ua G.MANZONI 8 C* MILANO - VIA V. VELA. S Irr dev Sonntasts-Stille Das erhabenste Evangelium Johannes, der Sohn

des Zebedäus, eines (wahrscheinlich in der Stadt Bethsaida am See Eenesareth wohnhaften) Fischers in Galiläa und der Salome einer Verwandten der Mutter des Herrn, Bruder des Jakobus, der in bezug auf ihn „der Aeltere' genannt wird, war wie lein Vater und sein Bruder von Beruf Fischer, ohne deshalb arm zu sein, gehörte doch auch seine Mutter zu den Frauen, welche den Herrn und seine Apostel aus ihrem Permögen unter stützten. Johannes war ungelehrt, aber nicht unge bildet. Von Charakter war er mild und innig

, dabei aber entschieden und feurig, weshalb er vom Heiland „Sohn des Donners' genannt wurde. Christum lernte er durch Johannes den Täufer kennen, dem er sich als Jünger anqe- fchlossen hatte. Die erste Unterredung mit Jesus machte auf Johannes einen solchen Eindruck, dast er sich nicht so bald von dem neuen Lehrer zu trennen vermochte und ihn nach Galiläa und noch weiter begleitete. Nach dem reichen Fischfänge folgte Johannes dem Rufe des Herrn zu einem vollkommenen Leben, verliest

. Unter Nerva (römischer Kaiser von 06 bis 08) durfte Johannes nach Ephesus zurückkehren und starb dort unter Trajan (römischer Kaiser von 08 bis 117, der erste Provinzler aus dem Thron), über 00 Jahre alt als der einzige Avostel eines unblutigen Todes. Nach seiner Rückkehr von Patmos nach Ephesus schrieb er das nach ihm benannte Evangelium und seine drei Briefe. Seine bedeutendsten Schüler waren die Heiligen Polykarp. Ignatius und Papias. „Johannes der Avostol' — berichtet der hl. Hieronymus (gestorben

der ersten drei Evangelien, deren Inhalt er in allem als wahr bestätigte, zu der Feststellung gelaugte, dast sich dieselben auf das letzte Lebensjahr des Herrn, in dem er auch litt, das Jahr nach der Eefangenjetzung des hl. Johannes des Täufers, beschränken (Das ist hinsichtlich des ösfeyt- Es wird den nach und nach einlaufenden For mularen für den Bedarf und für die endgültige Zuweisung Rechnung getragen. Der Verfügbarkeit der Mengen van Oel und Fett Rechnung tragend, werden die Produktions firmen

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.07.1936
Physical description: 8
sie schuldlos wie Verbrecher in eine Einsamkeit? Wahrhaftig, die Deutschen Südtirols empfanden nichts von Dankbarkeit, die ihnen gebährt, da sie wie akle, die iiüi iwMiHBnu'TriiT'ni'imi'mi , irriiiirnmiiiin , BiriiiiiiBiniBiraiM«niawKniiiniriiii.ifcii i iiiiim— Johannes Anderlahn. 6 Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Und Heinz erzählt: man sagt, Anette würde den Professor Kraft heiraten. Du erinnerst dich an den langen Grazer. Sie sollen nur seine Ernennung zum ordentlichen aüwarten

. Ein Streber war er immer, aber ein gescheiter Kerl. Dann leiser: ich hätte lieber Dich an seiner Stelle gesehn. Und llach einer Weile ganz leise und zögernd: sag Johannes und sei nicht bös, wenn ich frage: tut es Dir nie leid, daß Du alles das aufgegeben hast. Ein feiner Kopf wie Du und so beliebt. Wenn Du auch hier in der Stille weiter arbeitest, es ist dadurch alles viel schwieriger, ich möchte sagen, proble matisch geworden. Befriedigt Dich das Leben hier wirklich vollkommen? Johannes lacht: nun frag

nur auch gleich noch: ist die Moi wirklich die Erfüllung für Dich! Heinz sieht zu Moi hin, die weiter oben an einem Blumen beetlein schafft, und spricht: auch das, Johannes, dacht ich schon, so reizend Deine Frau auch ist. Aber oft, verzeih, erscheint sie mir so, er sucht nach einem Mort, unbeteiligt. Ja so kommt es mir vor. Johannes greift das Wort auf: unbeteiligt? Ja Heinzl, damit hast Du nicht ganz unrecht. Aber ist nicht auch die Landschaft eigentlich unbeteiligt an der Menschheit, die ihr Leben

faltungsmöglichkeit; zweimalhunderttaufend Seelen lassen sich doch nicht einfach ersticken. Aber das ist der alte Jammer der Grenzvölker und die ewig neue Infamie der jeweiligen Sieger. Doch einmal, Heinz, wird sich das doch ändern müssen. Einmal muß die Menschheit zur Besinnung kommen. Soll denn immer wieder die beste Jugend verbluten? Heinz hat das Kinn in die Hände gestützt und sieht hinaus in das klare, leuchtende Land. Ach Johannes, Du weißt ja, wie all das mir am Herzen liegt. Aber wie es ändern

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 01.09.1936
Physical description: 8
Zivilarbeiter mit Kavernen- und Straßenbau, beschäftigt. Die Militärstraße von Gossensaß zu den Grenzbefestigungen ist heuer für den Privatverkehr gesperrt. Nus Düdlirols Gauen ed,« ;.V. die zu Johannes gehen, und er spürt, wie der zutiefst ver wachsen ist mit den schweren, herben Menschen. Wo er sebst noch zögernd nach Worten sucht, ist der Freund schon mitten drin in ihren Sorgen und Nöten. Und mit der Hellsichtigkeit seiner Liebe weiß er: da erwächst für Johannes eine Mission. Möge sie doch das Schicksal

, man findet keine Bindung zur Umwelt in ihnen. Hell glastet die Sonne durchs Fenster, eine weiße Muina schnurrt auf der Ofenbank. Der Mann bastelt an irgend et was herum, wie ohne Sinn ist sein Tun, indes die Frau mit Augen, die ausgebrannt sind vom vielen Weinen, vor sich starrt. Die Kühe muhen im Stall und klirren leise mit den Ketten. Heinz und Johannes werden ernst und freundlich aus genommen und zum Bleiben aufgefordert. Die Frau macht einen Imbiß zurecht, Johannes spricht mit dem Bauern. Sie reden

. Als die Freunde sich verabschiedet haben, gehn sie eine lange Weile schweigend durch den goldgrundigen Nachmittag nebeneinander her. Auf einmal bleibt Johannes stehn: Heinz, liebster Mensch, weißt Du was das heißt: vier Kinder her geben, schöne, gute, blühende Söhne, mit aller Liebe und bestem Können auferzogen, um sie dann dem Staat hin werfen zu müssen: da nimm Moloch, zerreiße, zerfleische, laß sie verbluten in deinen Schützengräben, lasse sie morden und ermordet werden. Ist es verwunderlich

wie die Frauen, die uns, mit einem Lächeln auf den Lippen, hinausziehen sahen. Wieder schweigen sie eine Weile, dann fängt Johannes an von seinen Plänen und Träumen zu sprechen. Sein Herz öffnet sich dem Freunde, vieles formt sich in ihm^ bahnt sich Weg, das ihm kaum selbst bewußt war. Siehst du Heinz, was ich will? Ich will den Menschen hier das tiefe, unzerstörbare Wissen um die Unverlierbarkeit der Heimat geben, die Krieg nicht nehmen noch geben kann. Es soll ihnen bewußt werden, daß alle Not und Qual

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 01.12.1935
Physical description: 8
. Ohne Inschrift. 16. Jahrhundert. 5. Weißer Marmor. Verzierter Rundbogen mit fünf Wap pen. Familie Hueber zu Maur. 1706. 6. Weißer Marmor. Doppelwappen. Unten Jnschrifttafel. Johannes von Kaysersperg. Um 1700. Sommerre.^en über reifenden Feldern. Alles hat seine Zeit und seine Notwendigkeit unÄ für uns heißt es nur: hindurch, ob leicht oder schwer. Aber da waren auch noch andere. Alle diejenigen, die da glaubten ein wichtiges Rad in dem großen Getriebe zu sein und waren doch kaum ein Hauch in dem unendlichen

. Johannes fühlte sein Herz in dieser Zeit oft wie einen Stein in der Brust. Etwas von der stummen Qual der Ge bundenheit war von den armen Menschen auf ihn überge sprungen und füllte seine Seele mit derselben dumpfen, hoffnungslosen Verzweiflung. Einmal kam Johannes auch am Rainalterhof vorbei, den er lange vermieden. Der Wappentragende Rainalterhof war eines der ältesten Bauerngüter des Ritten, der stolze Ansitz eines einst stolzen, aufrechten Geschlechts. Dann aber war der Verfall gekommen. Der Vater

des letzten Bauern hatte eine Lotterwirtschaft geführt und der nachfolgende Sohn war ein gelehrter Bauer gewesen, der von Jugend auf über alten Scharteken saß und der sich um Bibelauslegungen und Weis sagungen mehr kümmerte, wie um den Hof. Er hatte eine Lehrerstochter geheiratet, die bei der schon damals nicht mehr jungen Frau von Weber ein Mittelding zwischen Zofe und Gesellschafterin war. Und wenn die zarte Frau sich auch noch so tapfer in die Speichen stemmte, es ging bergab mit dem Hof. Johannes

konnte sich noch gut an ihr schmales^ verhärmtes Gesicht erinnern, denn wie so viele war auch sie zu seinem Vater um Rat gekommen, wenn sie nicht aus noch ein wußte in der verkommenen Wirtschaft. Sie hatte dem Lorenz Rainalter zwei Kinder geboren,, in denen das alte Geschlecht nocheinmal zu schönster Blüte kam. Der flachsköpfige Lenz! war Johannes' liebster und ver- wegendster Spielkamerad gewesen» Er hatte als Oberjäger bei demselben Regiment gestanden wie Johannes und mo derte irgendwo

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Alpenländer-Bote
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Page 15 of 16
Date: 18.06.1933
Physical description: 16
, 18. Juni. Die Texte der heutigen Messe beziehen sich zum größten Teil auf das Ge heimnis des heiligsten Altarssakramentes und entsprechen so dem Sonntag in der Fronleichnamsoktav. Epistel: 1. Brief des hl. Johannes, 3, 13—18. (Von der werktätigen Nächsten liebe.) Evangelium: Vom großen Gastmahl, Lukas 14, 16—24. Präfation von Weihnachten. — Donnerstag, 22. Juni: Klernfronleichnam (Oktav des Fronleichnamsfestes mit kleiner Prozession und Messe vom Fest). — Freitag. 23. Juni: Fest des heiligsten Herzens

Jesu. Diese Messe ist eine einzige Verherrlichung der Liebe Christi. Epi stel: Jsaias 12, 1—6. (Von den Gnadenquellen, die Gottes Barmherzigkeit aus der geöffneten Herzenswunde des Hei landes strömen ließ.) Evangelium: Von der Oeffnung der Seite Christi am Kreuz. Johannes 19, 31—35. Präfation vom heiligen Kreuz. — Samstag, 24. Juni: Fest der Ge burt des hl. Johannes des Täufers. Epistel:, Jsaias 49, 1—3, 5, 6 und 7. (Vom Erlöserberuf des Messias.) Evangelium: Johannes soll er heißen. Lukas

und dann gekreuzigt (um 138 nach Christi). St. Achatius wird mancherorts als einer der 14 Nothelfer verehrt. — Freitag. 23. Juni: Vigil der Geburt des hl. Johannes des Täufers. Edeltraud, Königstochter von England, später Gattin des Königs von Nordkumberland, f 679 als Äebtisfin von Ely in England. — Samstag, 24. Juni: Geburt des hl. Johannes des Täufers. Außer der Mutter Gottes hat nur dieser Heilige das Vorrecht, daß die Kirche auch seinen Geburtstag feiert. St. Johannes ist Patron der Gastwirte, Weingärtner

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.12.1935
Physical description: 8
Schürzen. In Marling wurde den Schulkindern wieder einmal ver boten, in blauen Schürzen zur Schule zu kommen. Da das Verbot nicht beachtet ward«, ging der italienische Lehrer Johannes Anderlan. 3 Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. An die Mutter hatte er keine Erinnerung. Die Bilder von ihr sagten ihm wenig. Still und wie verblaßt mochte sie nach allem, was er von ihr hörte, durch das warme Leben des Hauses gegangen sein, ein kurzer Gast. Aber Johannes dachte daran

auch, wenn er im Wald einen Bamn fällte, fein säuberlich ein Kreuz in den Strunk, als Zuflucht für alle Christenseelen und insbesonders für die Moosweibe len, damit sie Schutz finden, wenn der wilde Jäger mit kläffender Meute sie hetzte. Und das K. M. B. würde nun stehn bis zum nächsten Dreikönigstag und das liebe Vieh vor der bösen Frau Perchtl behüten. Johannes mußte lachen, als er daran dachte, wie bren.- nend er die armen Buben beneidet hatte, die als die heil- gen drei Könige mit Kronen und Stern, singend

Häuptern. O ihr seligen, seligen Sternsingerlein. Jeden Tag stiegen für Johannes neue Bilder aus dem dunkeln Spiegel der Erinnerung empor. Gesichter, verweht vom Sturm der Zeiten. Gegenstände fielen ihm ein, aller lei Tand, nach dem er alle Laden durchkramte. Und hatte wieder ausstand, wurde die Frage wiederholt. Rizzi ant wortete nicht mehr darauf. Dann wurde der Schweizer in die Zelle Rizzis gebracht und dieser erhielt vom Carabinieri einen Stoß, daß er der Länge nach hinfiel. Nächsten Mor gen wurde

, war beseelt von dem Herzschlag der Kindheit. Johannes fing an, die alten Berghöfe zu besuchen und fand manchen der wilden Rittnerbuben wieder als stolzen Bauern. Einige freilich, die fand er nicht mehr. Die lagen, weit, weit in fremden Landen und die Erde deckte sie mit ihren Blüten. Aber die Frauen schafften weiter an ihrem Werk und es wuchsen klaräugige Kinder heran, die ihren aufrechten Sinn weitertrugen. Die Sehnsucht der Zurück gebliebenen aber, die in lichten Höhen nach ihren Toten sucht

, ist wie eine schimmernde Brücke, die hinüber führ! in eine reinere, unschuldsvolle Welt, wo kein Haß und kein Un verstehen die Seelen trennt. Das anfängliche Mißtrauen gegen den Heimgekehrten, den Herrischen, wich rasch. Bald lachten ihm die Landleute überall offen und freundlich entgegen. Das war einer, der zu ihnen gehörte, ein komoder Mensch, mit dem sich reden ließ. Viel Leid kam zu Johannes. Die Menschen litten schwer unter den veränderten Verhältnissen. Der Welsche hielt das Landl in unbarmherzigen Krallen

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 08.04.1920
Physical description: 8
die Pfarr ämter aufgefordert, eine genaue Darstellung aller Freveltaten, die sich gegen Kreuze und Heiligen statuen in Böhmen gerichtet, einzuliefern, und beginnt nun mit deren Abdruck: Vom Bezirk Dobran wird gemeldet, daß an der Straße nach Stich vier Kreuze beschädigt wurden, die zur Erinnerung an gefallene Krieger errichtet worden sind. Bei Wasseraujezd ist ein sehr altes Eisenkreuz aus der Erde gerissen und beschädigt worden. Aus dem Wege nach Ehlumkan wurde einer sehr alten Statue des HI. Johannes

Nepomuk der Kopf abgeschlagen. Eine Pestsäule, die aus dem 16. Jahrhundert stammen soll und südlich der Stadt auf den Feldern stand, wurde zertrümmert. In Hredlo wurde im Mai 1919 eine Sankt Johannes-Statue zerschmettert; aus dem vor der Kirche stehenden Steinkreuz wurde der Korpus herausgerissen; das beim Friedhof stehende Stein kreuz ist zertrümmert worden. In Kruschowitz wurde der Johannes-Statue der Kopf abgeschlagen. In Kobluk wurde am Karsamstag 1919 die Johannes-Statue vernichtet

, ein Sandsteindenkmal auf einem hohen Barocksockel aus dem Jahre 1706. In Kolec wurde ein Steinkreuz demoliert, auf der Brücke die Johannes-Statue herabgerissen. In Mozolin wurde der Kops des Johannes-Denk mals zertrümmert, eine Doppelstatue der Mutter gottes und der hl. Anna stark beschädigt. An einem Holzkreuz wurde ein unsittliches Bild ein geschnitten. Im Pfarrsprengel Kolodej wurde zu Bechowitz am 4. Juli 1919 die Johannes-Statue umgestürzt und der Kopf zerschlagen, ein Barockdenkmal aus dem 18. Jahrhundert

. In Lodenitz bei Beraun wurde am 16. Mai 1919 die altehrwürdige Statue des hl. Johannes von Nepomuk auf dem Marktplatz umgestürzt und am ersten Weihnachtstage 1919 ein Wegkreuz ver nichtet. Im Bezirk Groß-Lohowitz wurde am 8. No vember 1918 anläßlich der Feier der Gründung der Republik in Ulejanow der oberste Teil eines Steinkreuzes abgeschlagen und ein Wegkreuz, das an der Lohowitzer Straße stand, im Jänner 1919 zerstört und ein Holzkreuz beim Kohlenwerk in Wejwanow zweimal auf die Straße geworfen

. In Lohowitz wurde am 3. Juni 1919 die Johannes-Statue auf dem Marktplatz durch einen Steinwurf ins Gesicht stark beschädigt, die Hand, die das Kreuz hält, abgeschlagen. In Mauth wurde die Statue des hl. Antonius aus dem 18. Jahrhundert umgestürzt. Vom Bezirk Pilsen wird berichtet, daß die Statue des hl. Johannes von Nepomuk zu Boschkau an seinem Festtage (16. Mai) 1919 in Stücke ge schlagen und in den Fluß geworfen worden ist. Von Unter-Pocer»itz wird gemeldet, daß die Gemeindevertretung in der Sitzung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 4
Date: 02.09.1898
Physical description: 4
sein müsse. Er fragte durch den Schalter nach dem Bureaux seines Procuristen herüber, was die Veranlassung sei? „Johannes Rühle ist zum Stadtverordneten gewählt." Bibri taumelte zurück, als habe ihn ein Faustschlag getroffen. War es möglich? Konnte man ihm das an- gethan haben? Er, der Königliche Commerzienrath, der Brotgeber von nahezu tausend Menschen, sollte mit einem seiner Arbeiter fortan über das städtische Gemeinde wohl zu Rath sitzen; selber Stadtverordneter seit 20Jahren, jetzt jeden Augenblick

darauf gefaßt sein, sich von jenem öffentlich gemeine Dinge sagen zu lassen? Das hieße doch die Schlange am eigenen Busen züchten, wenn der Mensch noch ferner von ihm sein Brot empfinge. Der Fabriksbesitzer drückte heftig auf den Knopf einer elektrischen Klingel und befahl dem eintretenden Schreiber, Johannes Rühle herbeizurufen. Nach einer Pause, welche für die zornige Ungeduld des Com- merzienrathes viel zu lang schien, trat der Herbeibe fohlene ein. Er trug in diesem Augenblick nicht mehr

mir jetzt damit, wie ein feindlicher Spion; nein, schlimmer noch, wie ein Verräther! Pfui! Schämen Sie sich!" „Johannes Rühle hielt mächtig an sich; so jäh ihin auch das Blut ins Gesicht schoß und die Adern auf seiner Stirn anschwollen. Er setzte trotzig seinen Hut auf und sagte kurz: „Es ist gut Herr Commerzienrath. Sie werden diese Worte öffentlich zurücknehmen. Guten Abend." Damit ging er. In dem großen, zunächst den Comptoirs gelegenen Hofe der Fabrik begann es alsbald zu brausen und zu summen. Die Arbeiter scharten

sich um Johannes Rühle, der mit finsterer Stirn unter sie getreten war und ihnen mit kurzen Worten seine Entlassung anzeigte. Das steigerte die Erregung ins Ungeheure. zurüsten und in ihren Herzen die Liebe zu ihrem Volke zu wecken und zu pflegen." Jessen verlangt in seinem Entwürfe ferner, daß die Entscheidung über die Zulässigkeit und die Wahl der Lehr- und Lernmittel erprobten und durch das Ver trauen der Lehrerschaft getragenen Fachmännern anver traut wird und die Bezirksconferenzen die Wahl der ; Lehr

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Alpenländer-Bote
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Page 19 of 20
Date: 07.06.1936
Physical description: 20
nach Greifenburg, Johannes Risse nach St. Peter im Katschtale, Pater Eugen Stark nach St. Michael bei Wolfsberg, Adolf Unterpertinger nach St. Veit a. d. Gl. und Johannes Bolmari nach Pörtschach am See. Zu Administratoren wurden bestellt: Alois Rodemeier für St. Michael bei Wolfsberg, Doktor Antün K o p e r e k für St. Stephan am Krappfeld, Niko laus Müllen für St. Martin bei Villach und Johann Pauspertl für Millstatt am See. Krankheitshalber be urlaubt wurden: Otto Wogatai, Pfarrer in St. Michael

hin und lehret alle Völker. Matthäus 28, 18—20: Präfation von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die fortan an allen Sonntagen gelesen wird. Montag, 8. Juni: Messe (grün) vom 1. Sonntag nach Pfingsten. 2. Gebet und die Fürbitte aller Heiligen, 3. nach Wahl. Epistel: 1. Brief des hl. Johannes 4, 8—21 (Gott ist die Liebe); Evangelium: Seid barmherzig. Lu kas 6, 36—42; kein Credo: von heute an allen Wochen tagen (wenn kein Fest oder keine Oktav) gewöhnliche Präfation. In Innsbruck-Feldkirch heute Gedenktag

: „Laude Sion, Salvatorem"; Evan gelium: Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise. Johan nes 6, 56—59; Präfation von Weihnachten (auch wäh rend der ganzen Oktav). Nach dem Hochamt Prozession. Während der Oktav Messe vom Fest. Freitag. 12. Juni: 2. Tag der Oktav; Johannes von Faeundo, Bekenner; Messe (weiß): 2. Gebet vom hl. Johannes Fac., 3. vom hl. Bafilides und Gefährten, Märtyrer. Samstag. 13. Juni: 3. Tag der Oktav; Antonius von Padua, Bekenner; Messe (weiß), 2. Gebet vom hl. An- tonius v. Padua

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Alpenländer-Bote
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Page 16 of 20
Date: 21.12.1930
Physical description: 20
ent esselten Konkurrenzkampf auswirkt. Indem es sich von einseitiger Partei- und Interessenpolitik fernhält, führt es dem Leser nicht nur die Größe der Gefahr, vor der wir stehen, eindringlich vor Augen, sondern zeigt auch den Weg, ! der zur finanziellen und wirtschaftlichen Gesundung führt. Die Einkehr. Zeitschrift für innerliche Seelen. Verlag der ! Schulbrüber in Kirnach-Villinoen, Baden. Aus dem Inhalts verzeichnis des Dezember-Heftes. Ringen und Siegen — Wunder der Gnade — Dom hl. Johannes

: Brief des heiligen Paulus an die Hebräer 1, 1—12. (Laßt uns ein Bild von der Größe dieses Kindes machen). Evan gelium' Iw Anfang war das Wort. Joh. 1, 1—14. — Frei tag (26.): Fest des Erzmartyrers St. Stephanus. (Nicht mehr gebotener Feiertag.) Epistel: Lesung aus der Apostel geschichte 6, 8—10, 7, 54—59. (Vom Marlertod des heiligen Stephanus.) Evangelium: Von der Verfolgung der Jünger Jesu Matth. 23. 34-39. - Samstag (27.): Fest des hei ligen Apostels und Evangelisten Johannes. Epistel: Lesung

aus dem Buche Sirach 15, 1—6. (Vom Segen der Weis heit, der im reichen Maße dem heiligen Johannes zuteil ward.) Evangelium: Vom Zeugnis des heiligen Johannes. Joh. 21. 19—24. Die Heiligen der Woche. Sonntag (21.): Thomas. Apo stel des Herrn, Patron der Architekten, Baumeister, Geo meter. f in Indien; Severin, Bischof von Trier. f im 4. Jahrhundert; Pelagia, Schülerin des heiligen Apostels Thomas. — Montag (22.): Felix 11., Bischof von Metz, f 731; Flavian, Präfekt Roms und Märtyrer, -f 363; Iu- ditha (Jutta

. Patron in Krankheiten der Pferde (verehrt durch berittene Prozessionen), f um 37; Bonifazius V., Papst, t 625; Zofimus, Papst, f 418. — Samstag (27.): Johannes. Apostel des Herrn und Evan gelist, Patron der Buchdrucker. Buchhändler und Schrift steller, f um 109 in Ehesus (Kleinasien): Hugo, Benedik tiner von Tennebach (Bistum Konstanz), f im 12. Jahr hundert; Edburgis, englische Königstochter. Benediktinerin zu Nonnenmünster bei Winchester, f 985. Jeder Tag ist ein kleines Leben; jedes Erwachen

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Südtiroler Heimat
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Page 2 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
!). G. P. ist in Casteluccio (Potenza), Albergo Salerno. Mutter: Regina Pichler, Aldein. Außerdem Johannes Anderlan. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Wintermorgen in starrem Frost. Täler und Hänge lagen unter silbernem Brokat. Bergwafser schäumten eisiggrün mit bläulichen Reflexen. Die Büsche an den Ufern standen im Rauhreif, wie Wundergebilde aus den Händen eines himmlischen Silberschmiedes. Gipfel tauchten auf, lockten, riefen, waren kühn und sanft und feierlich gegen den win terlich kalten

Himmel gestellt. Johannes stand am Fenster und sah hinaus in das schim mernde Land. Da war es, als träfe ein jäher Schlag sein Herz. Hoch in der klaren Morgenluft flattert die welsche Fahne. Der Zug war an der Grenze angelangt. War ich es, der hier vorüberfuhr in blumenbekränztem Zug, dachte Johannes. Liegt nicht ein Menschenleben dazwi schen. Wie war ich jung und hingegeben der Zukunft, was immer sie bringen mochte. Oesterreichs Farben wehten von allen Zinnen und dazwischen breitete der rote Adler

die starken Schwingen. Und Dust von Heu und Sonnenwärme trug der Wind uns zu. Heimat, o Heimat wie warst du stolz und schön. Johannes fühlte sich vergehn. Wa.'rum, schrie es in seiner Seele, warum bin ich nicht fest geblieben? Warum lasse ich Freunde, Zukunft, Geliebte, um unter den Verhaßten zu leben? Ich werde hingehen, um noch einmal den Schiern zu sehn und den Rosengarten, wenn er im Abendschein brennt. Und dann zurück, um nie wiederzukehren. Der Zug fuhr an. Alle Fremdheit verflog, chls Johannes

sich aus dem geöffneten Fenster nngte. Draußen auf ver- schnetten Wegen trotteten die altve.trauten Bauerngestalten. Ein Juchzer flog zu ihm, die herbe Luft strich über seine heiße Stirne. In den Telegraphendrähten sang der Wind sein Lied von der Ferne. O du Antlitz der Landschaft, wie kann ich dich vergessen wollen? dachte Johannes. So weit ich zurückdenken mag, hast du mir gelächelt. Hier war er ausgestiegen, wenn er von seinen Studien in Wien kam, um auf diesem Wege mitten hinein in die Dolomiten zu wandern

, in diese verwunschenen Berge, die so kalt und doch voll Feuer sind. Seltsam verwehrend, ganz in sich beschlossen, um sich eines Tages der Seele aust zutun und zu offenbaren, daß es sie fast zerreißt. Johannes konnte sich ihrer noch so gut entsinnen, dieser Stunden, übervoll von Glück, in denen das Auge die leuchtende Herr lichkeit der Berge nicht mehr fassen kann, so daß man sein Angesicht tief hineinsenken muß in das Blühen eines som merlichen Hanges und des Herzens schwingende Glocke nur mehr die eine Melodie

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.08.1917
Physical description: 8
Geschichte. 32) Bon Hermann Schmid. „Wer wird ihn hindern?" fragte Johannes, dem das Aufwallen des Herzogs nicht entging, mit ein dringlichem Tone. „Wer wird mich schützen, wenn er sich doch unterfängt, was er nicht dürfen sollte? Die Aebte, Bischöfe und Kardinale, die um mich her versammelt sein werden? Sie sind nur Kämpfer des Friedens und bedürfen selbst des Schutzes im frem den Lande! — Die Fürsten des Reichs? Kann es mir frommen, wenn siemoch einen Punkt uneiniger sind, als bis jetzt? Freilich

Leben kosten sollte!" „Und ich nehme dies Gelöbnis freudig an!" rief Johannes mit einem Lächeln, in welches trium phierender Stolz sich mischte. „Ich fasse diese Hand zum Pfände und weiß: wie sie mich aus den Schnee abgründen des Gebirges herausgezogen, wird sie mich auch hindurchführen, mitten durch alle meine Feinde! Nun dürft Ihr Euch auch nicht mehr wci- gern, wenn ich Euch als den treuesten Sohn der Kirche umarme und als meinen obersten Gonfalo- niere begrüße; nun dürfe Ihr die Urkunde

nicht wieder ablehnen, die schon für Meran geschrieben und gesiegelt war. Was in dieser bedeutungsvollen Stunde zwischen uns zum Schlüsse kam, laßt es noch t Geheimnis bleiben bis zum Augenblicke der Entscheidung — mit Euch gehe ich ihr entgegen in voller Gewißheit des Sieges!" „Ein Geheimnis? Warum?" fragte Friedrich zögernd, indem er sich aus den Armen Johannes aufrichtete. „Ich scheue nicht, daß Sigmund er fahre —" „Würde es nicht dazu dienen, ihn zu warnen? Folgt mir, mein fürtrefflichster, fürstlicher Freund

auf der Höhe des Arlberges an langen. Besorgnis um den vermißten Gebieter hatte es trotz Nacht und Unwetter vorwärts getrieben. „Ich überlasse Euch diese? Gemach, Herr," sagte der Herzog zu Johannes, „vergönnt Euch noch einige Nachtruhe, und mir gestattet, noch die nötigen Be fehle zu geben, um morgen bereit zu sein, die Reise in Eurer Gesellschaft nach Gebühr fortzusetzen! — Du aber," fuhr er gegen Dießenhoven fort, indem er, mit einer huldvollen Handbewegung entlassen, das Gemach verließ, „laß ein paar

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