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Schlern
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Page 55 of 112
Date: 01.08.1990
Physical description: 112
Auch die Einführung des Frieses mit den Efeuzweigen in weißer Farbe und die üppige Verwendung von Stuckdekorationen in der Brixner Malerei stellen eine Neuheit dar, die man vergebens im Salzburgischen sucht. Diese Elemente finden sich in den Tauferer Fresken im Vinschgau, die unter besonderem venezianischen Einfluß stehen, vor allem aber in der Krypta von Aquileia, wo offenbar dieses Dekorationsmotiv mit den Efeuzweigen seinen Ursprung hat. Hugo, der Hofmaler Bischof Konrads, hielt

sich mit Sicherheit in Aquileia auf - dokumentiert ist das durch eine Notiz -, und zwar in dem Zeitraum, in den die Ausstattung der bischöflichen Kapelle mit Fresken fällt. Er ist daher klarerweise Autor der Fresken, wenn dies auch nicht in absoluter Weise gesagt werden kann. Rasmo erscheint es alles andere als unwahrscheinlich, daß die direkten Erfah rungen, die Hugo in dieser Umgebung machte, seine nordische Schulung überlager ten und dazu beitrugen, diesen singulären Stil der Frauenkirche zu schaffen

, der nicht von Salzburg abhängt, aber auch nicht völlig mit Aquileia übereinstimmt, ein Zeugnis erstaunlicher, aber alleinstehender Kunst. 2 ") Diese kurz und knapp vorgetragenen Thesen Rasmos lassen aufhorchen, brin gen sie doch grundsätzlich Neues in die Diskussion: eine strikte Ablehnung der Abhängigkeit von der Salzburger Kunst - allerdings ohne Analyse und ohne Begründung -, dagegen eine enge Beziehung zu Aquileia, die sich sozusagen als zweite Schicht über den „nordischen“ Grundcharakter der Malerei legt. Hugo

der Johanneskapelle zu. Schöpfer dieser prächtigen Freskengruppe ist nach Rasmo ein Künstler mit unverkennbar nordi scher Ausbildung, was u. a. die Verwandtschaft zu den Fresken in Frauenchiemsee zeigt. Während seines Brixner Aufenthaltes dringen Stileinflüsse aus dem Kreis von Aquileia zusehends in seine Anschauungen ein. Jener uns bekannte Hugo dürfte mit dem Meister identisch sein. Das nordische Element, seine Erziehung, verrät die leidenschaftliche, dramatisch aufflammende Spannung des Vortrages in Rodenegg

im Merian 1974 31 ) beschreibt Rasmo jetzt als Tatsache, daß die Freskenaufträge für die Johanneskapelle und für Rodenegg an den Maler Hugo in dessen frühe Schaffensperiode fallen, die Fresken der Frauenkirche beim Tod des Bischofs Konrad 1216 in Arbeit sind. 2r ') Rasmo Affreschi 1971 cit. a. O. S. 68 2,i ) Ders., S. 66. ’ 7 ) Nicolö Rasmo, Wandmalereien in Südti rol. Sparkasse der Provinz Bozen, Bozen 1973 S. 7 ff. -") Ders.. S. 9. 2!1 ) Rasmo Affreschi 1971 cit. a. O. S. 66. 30 ) Rasmo Wandmalereien

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Schlern
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Page 56 of 112
Date: 01.08.1990
Physical description: 112
Nicolo Rasmo 1976 Rasmo bleibt bei seiner Überzeugung, daß die drei großen Freskenzyklen von demselben Maler stammen und spricht von der berechtigten Vermutung, in ihm den Maler Hugo zu sehen. Die gegenüber seinen Frühwerken Rodenegg und Johanneskapelle (Anfang des dreizehnten Jahrhunderts) geänderte Gesinnung, die sich in der Frauenkirche (1220) zeigt, läßt sich mit einem Aufenthalt in Aquileia erklären. Die unlängst (1976) erfolgte Freilegung der Freskenreste in der Krypta von Sonnenburg

- wahrschein lich des Malers Hugo - durch Rasmo ebenso. Sie wird von der Fachwelt vorerst mit Schweigen aufgenommen 111 ). Mit scharfem Auge registriert Rasmo bestehende Verbindungen und Verwandt schaften zwischen den drei Brixner Werken und rückt ihre Entstehungszeit in die ersten beiden Jahrzehnte des dreizehnten Jahrhunderts. Die spontane Sicherheit seiner Beobachtung zeigt seine Fachkenntnisse und verdient Bewunderung. Leider verstrickt er sich mit der Meisterfrage in dem immer dichter werdenden Netz

scheint deutlich auf. Hugo nimmt dagegen immer festere Konturen an. Sein Auftreten verdeckt die eigentlichen Fragestellungen und verführt zur einfachen Erklärung vielschichtiger Phänomene - eine Sackgasse für die Forschung. Fast ein Jahrzehnt lang nimmt die Kunstwissenschaft nicht Stellung zu Rasmos Thesen. In die lokale Geschichtsschreibung gehen inzwischen die neuen Erkennt nisse ein. So werden z. B. 1979 von Karl Gruber in seinem hervorragenden Kunstband 17 ) quasi als Bericht

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Page 71 of 112
Date: 01.08.1990
Physical description: 112
die germani schen Völker vorherrschend gewesen und das neuere Europa zuerst begründet haben, dann in einer späteren Periode die Nationen romanischer Sprache und Abstammung angewachsen seien, so werde jetzt die Reihe an die Völker vom slawischen Stamm kommen, und dieser werde für die neue Zeit der vorherrschende in Europa und überhaupt in der Weltgeschichte werden.“ 1 ') Anläßlich des griechi schen Aufstandes schrieb Victor Hugo, „que la civilisation allait se pensher vers l'Amerique" und noch 1866

l2 ) An das „Zeitalter“ dachte Schlegel bereits 1803 in Paris: in einem Brief an seinen Bruder August Wilhelm vom 14. August 1803 erwähnt er „einen gerade angefange nen Aufsatz über das Zeitalter", s. Schle gel. Fr.: Briefe an seinen Bruder August Wilhelm. Hrsg. v. O. F. Walzel. Berlin 1890, S. 511-515. Er erschien erst 1820, s. Fr. Schlegel: Die Signatur des Zeitalters Concordia Bd. 1, Wien 1820. S. 12, 19. '•’) Schlegel op. cit. Anm. 12, S. 29. I4 ) Victor Hugo: Actes et paroles. T. II, Paris 1869, p. 453

und in Oeuvres completes de V. Hugo. T. 43, Paris 1883. 15 ) Göpp und Pösche: The New Rome, or the United States of the World. New York 1853 nach Wittke, C.: Refugees of Revolu tion. The German Forty Eighters in Ame rica. Philadelphia 1952, p. 103/104, 109 Anm. 16 ) S. hierzu Marx-Engels: Werke, hrsg. v. Rjasanov. Berlin 1930 Abt. III. Briefwech sel Bd. 2, S. 347, Brief vom 24. November 1858: „Emigrant Fröbels Ansicht Ruß land und Amerika müssen die Welt teilen."

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