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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 02.11.1933
Physical description: 16
er noch seine Tochter, wünschte ihnen beiden „Gute Nacht!' und öffnete, um hinauszugohen, leise die Tür. Kaum aber war dies geschehen, als er die Tür Mötzlich von außen her sich heftig aus der Hand gerissen fühlte und vier Gesichter in das Gemach hineinstarrten: — die Hadds, Vater und Sohn, nebst ihren beiden Spieß gesellen, ihren zu allem beretten Heffers- helsern. XXIV. Ein verhangisvolles Attentat. Lord Leonhard Cvrsmond blieb nach seinem fast unhörbaren Eintritt am Eingang des Gemaches, in welchem Hugo schlief

, stehen. Da« Herz schlag ihm heftig in der Brust, so stark, daß er sich einbildete, der Schläfer könne davon erwachen. Hugo aber , lag In tiefem Schlummer, wenn sein Gesicht auch ungewöhnlich blaß erschien infolge des Schmerzes seiner Wunde und seiner Erlebnisse der letzten Tage. Das rmtttbrennende Nachtlicht warf düstere Schat ten durchs Zimmer. Lord Leonhard fuhr zusammen und trat unwillkürlich ein paar Schritte zurück; wie ein Krampf befiel es fein Herz. „Wie ähMch er doch Paget, steht!' dacht

«, wo er die Waffe am besten an- setzen konnte, die er gezückt in der Hand hielt. Aber in demselben Augenblick, als ob ein Schutzengel Ihn gewarnt hätte, oder als ob der scharfe Blick seines Feindes die Fesseln des Schlafes zersprengt«, bewegte sich Hugo und schlug die Augen auf. Evremond hatte Leine Zeit, sich, ungesehen zurückzuzishen. Mit der Geschwindigkeit des Blitzes musterte ihn Hugo und begriff sofort sein« gefährliche Loge. Einen Schrei aus- stoßend, der gleich einem warnenden Signal dsirch das alte

Farmhaus klang, sprang er wie ein Tiger mit einem Satz, aus dem Bett und stürzte sich auf den Feind. Halb betäubt von der unerwarteten Wen dung, die die Sache genomen hatte, schlug Evremond mit feiner Waffe blindlings um sich, während er Mt dem andern Arm seinen Angreifer zu packen strebte. Äm nächsten Augenblick aber entriß Hugo chm den ZÄH, den er in eine Ecke des Zimmers schleacherte, worauf beide in ein Handgemenge geriete». Lord Leonhard rang mit Wut und Ver zweiflung, während A-go das Bewußtsein

, daß er um sein Leben kämpfe, seine Wunde und alles vergessen ließ, so daß er mit der größten Zielsicherheit kämpft«. Dieser unverkennbare Vorzug machte denn auch dem Ringen ein baldiges Ende. Loch Leonhard, ungeübt in Kraftanstrengungen, begann schnell zu ermatten; er keuchte atem los und einen Augenblick spater warf Hugo idn zu Boden, so daß er bewußtlos liegen blieb. Kaum war dies geschehen, als Hugo von draußen ras Oeffnen und Zuschlägen van Türen, sowie ungestüm fragend« Stimmen vernahm. Rasch kleidete

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 14.09.1933
Physical description: 16
ich für euch, meine beiden Kittderl GM schütze euch — schütze uns alle! Einem -solchen Feind« gegenüber kann nur Gott allein uns schützen und retten!' Er schloß di« Tochter in seine Arme. Difiongloich stieg vor seinem gelsttgm Auge die Zukunft hevauft Me MeeresMrtm brauste es heran, umwogte es sie, Würde GM sie schützen — retten? xvm. Ein Akt der Verzweiflung. Hugo Chandos schaute dem Wagm, in welchem die Wilchesters dm Bahnhof ver ließen, so lange nach, bis er feinen Blicken entschwunden war; dann wandte

er sich an Martin Kroß, welcher, die Reisetasche in der Hand, nebm ihm stand und sagte: „Komm, Martin, wir wollm in den näch- stm Gaschof gehm. Es ist- für heute zu spät, unsere Nachforschungen zu betreiben.' Sie gingen raschen Schrittes in die StM und fanden bald ein entsprechendes Gasthaus, in welchem sie sich einmietetm. Auf ihren Wunsch brachte sie «in Mädchm sogleich auf ihre Zimmer, welche anMander grenzten und durch eine Tür verbunden warm. „Kann ich dm Wirt noch fprechm?' fragte Hugo, als das Mädchm

das Licht auf den Tisch gsstelli hatte und fordgehm wollte. „Nein,' erwiderte das Mädchm, ihr breites Gesicht zu einem Lächeln verziehend, „hier ist kein Wirt und die Wirtin ist zu einer Hochzeit - - r i. u« --- ------- ALMMYVN. KMMM ütC Mtyt MS MVVAVtt warten, Sir?' ,La,' antwortete Hugo nach kurzem Schweigen. „Besorgm Sie uns so bald wie möglich ein Abendeflm.' Das Mädchm lgiug hinaus und kehrte bald mit dm Speisen zurück. Nachdem die Roffm- dm gogessm hatten, tvenntm sie sich und be- gabm

sich zu Bett. Am andem Movgm stand Hugo sehr früh auf; er war kaum imstande, feine Ungeduld länger zu beherrschen. Er öffnete das Fenster und blickte auf die Straße. Das Wetter war kalt und trübe und ein feiner Rat fiel langsam und geräuschlos nieder. Da trat Martin in» Zimmer. Hugo wandte sich um und rief diesem entgegen, indem, fein Gesicht wie heller Sonnenschein stvahste: s (41. Fortsetzung.) „Ein trüber Tag, Martin; aber für mich wird er ein Tag der Freude sein, denn ich werde heute große Nrtdeckungen

, reizenderes Gesttht?' „Sie fah aus wie «in Engokl* ries Martin etwas erstaunt, aber volkkommm begeistert; „und die junge Dame bei ihr, diejenige, welche das Reisegepäck trug, war amh hübsch und mchr nach meinem Geschmack, Mrs. Hugo. Ich möchte wohl mit derselben Bekanntschaft machm — gewiß, das möchte ich!' „Vielleicht wirft du Gelegenheit dazu be- kommm,' versetzte Hugo lachend. „Laß uns Mn hdmntevgchm zum Frühstück.' Nach «dem Frühstück «begab Hugo sich in das Gastzimmer, wo er di« Wirtin fand

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 03.08.1933
Physical description: 16
mit meinem Vater erforschen! Bis ich dieses nicht getan, bis ich nicht zurückkehren kann nach Berwick-Hall als anerkannter Sohn Lord Pagets, werde ich keine Ruhe und keinen Frieden finden in meinem Herzen! Ich will und ich muß das Geheimnis lüsten und enthüllen um meiner armen Mutter und — um Rosamundes willen!'' XIII. Ein Besuch bei Mr. Hadd. Der Nachmittag neigte sich bereits zu .Ende, hier und da strahlte schon der Lichtstrahl durch die Fenster auf die Straße, als Hugo In Wilchester ankam und ermüdet

Herrn entgegen, mn ihm Hut und Ueberzieher Obzumehmm, wobei er einen forschenden Blick in sein Gesicht warf und besorgt aus rief: «Wteblaß, wie angegriffen Sie aursehm, Mr. Hugo! Ich war schon bange, daß Ihnen etwa« pafftet! sein möchte, da Sie so lange ousbltebm.' ■ „Ich habe «inen ereignisreichen Tag gehabt, Martin,' sagte. Hugo, indem' er sich erschöpft auf einen Lehnstuhl niederNeß. .„Ich habe Jahre durchlebt an diesem einen Tage.' „Hoben Sie etwas entdeckt, Mr. Hugo?' fragte' Martin neugierig

, indem fettr Gesicht sich erheiterte. „Nur einen Faden, Martin, aber etnm, der mich hoffentlich zum Ziele führm wird,' erwiderte Hugo. „Ich kann noch kaum meine eigenen Sedank« flat foflen. Frage mich setzt nicht weiter, später sollst du alles wiflm.' Er legte seinm Kopf zurück ins Kisten und schloß sein« Augm, indem er, seufzte. Martin betrachtete ihn mit ängstlicher Mime und setzte sich tn estriger Entfernung nieder, um seinen Herrn nicht zu .stören. Aber nicht lang« bewahrte er die Ruhe; er unterbrach

di« herrschende Stille, indem er sagte: »Ich fürchte, Sie haben sich heute zu sehr angestrengt! Mr. Hugo, denn' Sie sehm wahr, hast elend aus.' „Meine Ermattung ist nicht die des Kör pers,' versetzte Hugo, „sondern die des Geistes. Cs ist gut, daß wir hierher gegan gen find. Meine Vergangenheit war ruhig und ohne Bedeutung; mein wirkliches Leben beginnt-erst vom heutigm Tage an. Biel- leicht werde ich dir heute abend noch die ganze Begebenheit erzählen und für die Auf gabe, die ich mir gestellt

habe, deine Freund schaft und Hilfe in Anspruch nehmen.' „Sie wistm, daß Sie sich auf mich ver losten können, daß ich für Sie sterben würbe, wenn es sein müßte!' beteuerte Martin. „Ich vertraue dir vor allen' «indem, Mar tin, mein guter, treuherziger Freund,' ver sicherte Hugo- »Und wenn ich jemals (Mick und Wohlstand erlangen sollt«, dann sollst du es mit .mir 'teilen.' Martin sinnt» aus, ergriff die Hand Hugos und drückte sie herzlich. „Und nun,' sagte Hugo nach einer Pauls«, „bestell«-das Abendbrot

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 14.12.1933
Physical description: 16
kam diesem Wunsche nach, indem er ihm Hugo mit der grötzten Genauigkeit beschrieb. Einige Minuten später ging er hinaus, bestieg sein Pferd und galoppierte davon, denn er beabsichtigte, sich noch an diesem Abend in Eorburnspath zu zeigen, damit er, sollte die beraubte Mutter ihn etwa als den mutmatzlichen Mörder angeben, sein Alibi mit Erfolg Nachweisen könne. Kaum hatte er Hawkers verlassen, als dieser sich auch schon ohne Verzug zu seinem Unternehmen bereit machte. Er steckte aller lei

Die Bestürzung des Baronets und Hugos über das Verschwinden RosäMUNdes, als sie in Glensan anlangten und Rosamunde dort nicht fanden, kannte keine Grenzen. „Nicht hier?' rief Sir Archy verzweifelnd. „Rosamunde nicht hier?' „Nicht hier?' murmelte Hugo erblassend. „Um des Himmels willen, wo ist sie dann?' Die Angst und die Besorgnis der beiden bemächtigte sich jetzt auch Miß Deanes. „Ich weitz es nicht', sagte sie. „Ich habe nichts von ihr gesehen. Hat sie denn das Moorhäuschen vor Ihnen verlassen

?' „Ja.' '.'.Und allein?' Sir Archy bejabte stöhnend. „Sollte sie vom Wege abgÄommen sein?' meinte Miß Deane besorgt. „Die Nacht ist doch nicht so finster und der Weg ist eben. Es scheint kaum möglich, datz sie sich verirrt haben könnte. War sie zu Pferde?' Eine bestätigende Antwort erfolgte. „Dann müssen Sie sie verfehlt haben und Sie haben noch keine Ursache, zu verzweifeln', meinte die Dame. „Das mutz es sein; wir haben sie nur ver fehlt', pflichtete Hugo bei. ,Zch will zurück kehren und sie aufsuchen

.' Und er eilte nach seinem Pferde, schwang sich in den Sattel und jagte den schmalen Weg entlang der Strahe zu, von Sir Archy, der sich gleichfalls mit Blitzesschnelle wieder in den Sattel geworfen hatte, gefolgt. Als sie die Straße erreicht hätten, trafen sie einen Reiter, welcher hier anscheinend etwas ausruhte. Die Erscheinung dieses Mannes nahm einen Augenblick ihre Auf merksamkeit in Anspruch. Er war gross und kräftig, von rohem Aussehen. In seinen Augen lag etwas so Boshaftes, als er Hugo scharf ansah

, datz diesen ein unheimliches Ge fühl erfaßte. Dieser Mann war der alte Hawkers. Sir Archy und Hugo ritten nahe an den Hochlandspony heran und Hugo fragte höflich: „Sind Sie an dem Moorhäuschen vorbei« gekommen, Sir?' Hawkers betrachtete den Fragenden ge- näuer, dann erwiderte er, indem er seinen Hut lüstete: „Nein, Sir, ich kam guer übers Moor. Sie scheinen in dieser Gegend fremd zu sein. Vielleicht find Sie der junge Maler, von dem die Leute sagen, datz er zum Besuch nach Glensan gekommen sei

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 15.03.1884
Physical description: 16
, hatte ich aus dem Corridor eine iateressant» Begegnung. Ein GefarigenenaufsehereLcortirte einen Häft ling-mit welchem er soeben auS dem Z llengang herausgetreten war, um denselben inS Verlheidig-r- zimmer zu geleiten. Der Joquifit, eine kräftige Gestalt, war tn einen Pelz gehüllt, in dessen aufgestülpten hohen Kragen er fast sein ganzes Gesicht verbarg, und schritt wie fröstelnd und esae Erkältung fürchtend durch den Corridor... ES war Hugo Schenk, der Kraueamörder, der eine übe» flüssige Sorgfalt für die Erhaltung

als bloS käta» logifirt und. numerirt sie.bildet die Inhalts- anzeige eines blutigeä Schauerromans, dessen «inzelpF-Kapitel fich aber leider' wirklich iereigo et haben. ' ' ' ' ' Hugo Schenk ist '3S Jahre alt^ veihslrathet, sein^ Spießgeselle Karl Schlossarek »ist,26 Jahre alt, verheirathet, Schlossergeselle; ^ der ' Bruder Hugo'.Echevk», Karl, ist 33 Jahre alt, ver> heirathet und war zuletzt. Lvreaudiener bei der Westbahn. DaS find die drei Angeklagten, denen folgen»»? Delikte zur Last fallen: Meuchel

- und Raubmord,' versuchter Raubmord, Raub, Theil nähme am Räüb, Mitschuld am Diebstahle. Hugo Schenk ist der Sohn eines geachteten Jastizbeomten, welcher im Jahre I8SS gestorben ist, war nach adsolvirtea vier Tymnafialilassen i° die. Artillerieschüle in Olmütz eingetreten, wurde i« Jahre ISLS.alS Corpora! ausgemustert und später als Feldwebel beurlaubt. Schon im Alter^von 21 Jahren wurde er vom KreiSgerichte Olmütz wegen verschiedener Betrügereien zu fünf Jahren schweren KerkerS verartbeilt, jedoch

war, schickte Hugo Schenk den Schlossarek mit einem ihm heimlich zugesteckten Zettel zu seinem Bruder Karl Schenk. Als Hugo Schenk auS Stein ankam, erwarteten ihn Karl Schlossarek und Karl Schenk am Bahnhofe. Schlossarek hatte dieser Ankunft sehnsuchtsvoll entgegengeharrt, denn er war erwerbslos und begierig, mit seinem Genossen tn Aktion zu tret». Einstweilen wurde vaS Wiederfehen bei einem Mahle gefeiert, dess.n Kosten Hugo Schenk trug, der von seiner Frau eine« namhaften Geldbetrag (30V fl) erhalten

hatte, von welchem er auch, bis Geld .verdient' würde, den Schlossarek unterstützte. Schon bei der ersten Zusammevkuft wurde ganz im Allge» meinen der Plan besprochen, durch Annoncen caulioaSsähige Männer anzulocken, ihnen Stell ungen zu versprechen, sie an einen einsamen Ort zu locken und dort .kalt zu machen'. Karl Schenk war damals noch an diesen Plänen un betheiligt. Hugo Schenk versah sich nun, um für alle vorbereitet zu sein, mit einem förmlichen Arsenal von Gewalt- und Mordmitteln. Von Messer und R.volver abgesehen, gelang

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 21.09.1933
Physical description: 16
■•4 (42. Fortsetzung.) „Wie, er ist hier?' rief Hugo erstaunt. Martin nickte. „Ich sah ihn vorüberreiten, als Sie in der Gaststube waren!' berichtete er. Hugos Gesicht wurde Plötzlich ebenso ernst, wie das seines Dieners es schon war. „Wenn er hier ist, dann ist er nach ©feit* san gegangen, ich -bin fest davon übergeugtl' erklärte er. „Was will er dort und von ihr? Ich muß ihm Ms der Stelle folgen!' „Aber, Mr. Hugo —' „Ich muß gehen, Martin. Der Bursche wind es nicht wagen, mich anzugreisen

seines Besuches! Vielleicht will er sie vor mir warnen wie vor einem De- träger! Aber er kann die Beweise nicht hin* rvognehmon, — er kann mich nicht um die Anerkennung seitens meiner Mutter be trügend' Er lenkte in die rauhe Gebirgsstraße ein und sein Pferd begann Ms den steilen Ab hängen in seinem hastigen Laus nachzu- lassen. Der fallende Nebel hüllte die Land schaft wie in eilten dichten Schleier, aber dennoch konnte Hugo Mf seinem Ritt das steile Dach und die hohen Schornsteine des nicht weit

von seinem Wege abgelegenen Moorhäuschens erkennen. Bald waren diese jedoch seinen Blicken wieder entschwunden und er kam an «ine schmale Brücke, die über einen kleinen Fluß führte, der durch ein tiefes, wildbewachsenes Tal zog. „Dies muß das Tal fern, welches zu ©ten* fan gehört, ich muß also bald dort sein,' dachte Hugo. Er trieb sein Pferd von neuem an. Plötz lich aber blieb' dasselbe stehen und stutzte. In demselbm Augenblick drang das Wie hern eines Pferdes aus dem Gebüsch, an Hugos Ohr. Er schaute Mch

der Richtung hin, woher dasselbe kam, aber er konnte keinen Pfad durch das Strauchholg ent decken. Das Wiehern wiederholte sich jedoch. „Seltsam!' murmelte Hugo. „Ich sche weder Roß noch Reiter in diesen Büschen. Wahrscheinlich laßt «in BMer ein altes, abgenutztes Pferd in dieser mageren Gegend grasen!'' Er trieb sein Pferd vorwärts. In dsm- feilben Augenblick sah Hugo in einiger Ent fernung eine menschliche Gestalt, oder er glaubte «ine solche zu sehm, welche wie ein Schatten durch die Büsche huschte

war. Hugo lag mit geschaffenen Augen unbe weglich auf dem Boden Md der Regen schlug auf sein erblassendes ©esicht nieder. . Einen Augenblick war alles still; dann trat ein Mann aus dem Gebüsch und näherte sich der hilflosen Gestalt. Dieser Mann war Lord Leonhard Cvre- mond. Sein Gesicht glühte, aus seinen Augen feuchtete eine satanische Freude. Er beugte sich über Hugo, Mg dessen Brust das Blut langsam herausquoll. „Cr ist esl' murmelte er. „Es ist der junge Bursche, welcher sich auf meinen Platz

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Meraner Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 15.03.1884
Physical description: 16
^ , . 392 Erschlagenen mit St«iuea^befchwert!.loSM ^ r-k er W^Kz^MWWW -LKÄksZ. ÄM^zM ' - Meraner Zeitung-— t-. - ! Josrsine Timal wurde zur Fahrt nach Weiß- kirchen bewogen. In der Nähe eines Wasser- tümpelS; .Gevatterloch' genannt, ließen sich Hugo Schenk und Zosefine Timal, welcher mau einen betäubenden, aber langsam wirkenden Trank ge geben hatte, nieder; jetzt kam Schlossarek. band Sem inzwischen bewuß'loö gewordenen Mädchen mit einem Strick einen Sinn um den Leib und Leide stürzten

sie in de« Tümpel, auS dem später die Leiche gezogen wurde. Die Mörder theilten die Beute. Schenk leugnet, selbst Hand angelegt zu haben; Schlossarek habe die Timal allein inS Wasser geworfen. Er, Schenk, habe uur den letzten Ruf des MätchenS »JesuS Maria', und den Fall inS Wasser gehört. Eine Tante der Jos.sine Timal, Katharine Timal. wurde durch die Vorspiegelung, daß der Bläutigam ihrer Nichte in Pöchlarn ein Gut geerbt, nach^ diesem Orte gelockt und in der Nähe desselben am 13. Juli 1883 von Hugo Schenk

, . Schlossarek und Karl Schenk um Mitternacht überfallen. Hugo Schenk durchschnitt der Frau den Halö bis an die Wirbelsäule. Der Leichnam würde mit einem Stein beschwert in die Donau versenkt. Die Früchte dieses Verbrechens waren die Habseligkeiten der Katharine Timal und deren Sparkassenbuch über 1200 fl. Hiervon erhielt Karl Schenk 100 fl., den Rest theilten Schenk und Schlossarek. Die kurze Zeit zwischen den Raubmorden an den beiden TimalS wollte Hugo Schenk durch eiueu Raub an dem Postboten ausfüllen

) Lokalver- bältnissen..-? 'A ^!WD.«ar.ÄaS üGeld der ? Katharine Timal »W^ÄS^aielbraücht^ und.' schon faßte Hugo 'Schenk '^ben Plan^! einen neuen Raubmord zu ' begehen. Diesmal beschloß er, Um bie Beute 'Ncht^mit ^en^ Andern theilen zu müssen, allein vorznAehen. - DaS in Aussicht genommene Object dieser That war die Köchin deS Baron Busch mann/ Therese Ketterl, deren Verschwinden im Sommer ZK. so großes Aufsehen in ganz Wien erreg» hat. Ihre Bekanntschaft m-chte er auf die bereits geschilderte

.schablonenhafte' Art, er «achte mit der Ketterl, deren Lorliebe für . Landpartittu er kanzle, einen Auöflug auf die ReiSalpe bei Lilievfeld, und da sie ihre Werth» sachen nicht in der leeren Wohnung ihreS Dienst geberSlassen wollte, nahm sie ihr ganzes Ver mögen mit. Hugo Schenk schaffte sich zu dieser ' Landpartie einen Revolver an. Auf der Reis- alpe bewog Schenk die Ketterl, mit ihm abseits vom gewöhnlichen Töuristenwege in eine einsame Gebirgsschlucht/ die sogenannte Sternleiter, zu gehen. Dort fand

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 13.07.1933
Physical description: 12
glänzten und seine Schritte wurden rascher. Plötzlich wurde er aus feiner Träumerei; durch laute Hufschläge erschreckt und im nächsten Augenblick stürzte ein Pferd an ihm vorüber; es war vsitsrlos, Mit gelöstem Swt- | telgurt, und nahm die Richtung nach dem I Dorfe. ' Hugo dachte sogleich, daß ein Unglück ge- schghm sein müsse; er eilte deshalb vorwärts und nachdem er die kleine Strecke bis zu- siner Biegung der Straße hinter sich hatte, gelangte er an die Unglücksstätte. Das Land an dieser Stelle

zu beiden Seiten der Straße gehörte zu der Besitzung des Grafen Berwick und war Mtt einer hohen Einfriedung ver sehen. Und vor dieser Einfriedung lag mm anscheinend besinnungslos ein alter Mann. Hugo erkannte auf den ersten Blick das Unglück und feine Ursache. Der alte Mann war Mer di« Felder geritten und mit seinem Pferd« Mer die Einftiedüng' hinweggesetzj. Während des Sprunges war ober die Sat telgurt gerissen und so der Retter zu Sturz gekommen. Und Niemand war in der Rahe, weshalb Hugo

scharfen Stein geschlagen war. „Eine bedeiMche Wunde,' meinte Hugo besorgt. „Bevor ich versuche, ihn zum De. mußtsedn zurückbringen, muß ich dieselbe so gut als möglich verbinden.' .. Er sah sich um und bemerkte zwischen den Feldern in derMähe einen Graben. Rasch eilte er dorthin, füllte seinen Hut mit Wasser und kehrte damit zu dem Verwundeten zurück; dann hob er den Kopf des alten Mannes auf sein Knie, löste das vom Blute festgeklebte Haar und prüfte die Wunde, welche noch fort während blutete

. „Ich bin freisich ein schlechter Chirurg und. weiß nicht, was «in solcher unter diesen Um ständen tun würde,' dachte Hugo, Hab« ich habe einen gesunden Verstand bekommen und den will ich gebrauchen.' Damit tauchte er sein Taschentuch in das Wasser und wischte damit das Blut sanft' von her Wunde, die sich jetzt weniger gefährlich zeigte, als er anfangs geglaubt hatte. „Es wird bald wieder gut sein,' sagte Hugo sich, indem er erleichtert aufatmete. „Und nun zum Verbinden!' Cr nahm ein Tuch aus der Tasche

des asten Mannes und band es über das, seinige,. wel ches er auf die Wunde gelegt hatte. Kaum war dies beendet, als ein schwaches Aechzen des Verwundeten ändeutete, daß er zum Bewußtsein zurückkehrte. Um dies zu beschleunigen; befeuchtete Hugo ihm das Ge sicht mit Wasser und rieb ihm sanft die Schlä-, fenr Der Erfolg sollte nicht ausbleiben. Einen Augenblick später schlug der alte Mann die Augen auf, die prüfend und mit einem Ausdruck der Ueberraschung auf Hugo hasteten. „Ihnen wird jetzt bester,' sagte

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 12.12.1935
Physical description: 6
die Blutenlese Hgo'- scher Dichtung in einem einzigen, umfangreichen Werke zusammen gefaßt <v. Hugo „Poesie', scelte da Enrico Somare. Bergamo, Istituto di Arti Grafiche, IvtS). Wenn ein Lyriker von der dich terischen Feinheit eines Somare «ine solche Samm lung unternimmt, wenn ein Dichter von intimer Romantik einen anderen Dichter einer anderen Zeit zu synthetisieren versucht, darf man sich wirklich nur das Peste erwarten und diese Er wartung wurde in tei! fachen enttäuscht. keiner Weise von den Tat- Sam

heut« noch mit Somare, Die Mzlich ungerechtfertigte Stellungnahme seiner Zettgenossen findet ihren Stützpunkt in der aus gesprochen romantischen Weltanschauung des Dichter», einer Weltanschauung/ die p»«r Schritt für Schritt as» ausgesprochen fein empfinden, wenn wir di« Gedichte her ohg«nqnnt<n Samm lung zum Beispiel lesen, Erst so können wir eigentlich begreifen, wieso, Hne äußerst schwierige Arbeit, wie ole, Hugo» Seichte zu analysieren, gelingen konnte. Sie wisre in Wirklichkeit nur äaNz

wenigen Dichtern auger Somar« gelungen. Der Leser wird aus den verschiedenen Stichproben, die ich bringen werde, selbst ersehen, daß Somare nicht daß Höchste und Pest« bringen, daß er nicht nur durch die Auswahl des Besten da» Können zeigen wollte, sondern daß er vor Wem bezweckte, «in in seiner Synthetit umfangreiches und voll ständige» Ganzes zu schaffen. Auch ohne da» Borwort Somare zu seiner ohen- genannten Ausgab» der Gedichte Hugo», könnte man au» den gewählten Werken ersehen

, welche Stellungnahme der Dichter-Kritiker vertrat. Jeden- fast» sagt dieser, da» Unhegreisen, mit welchem Hugo von den Nachfolgern und BekäMpfern der Homantik umgeben worden war, habe ihren Grund darin gefunden, daß Huà Lichtungen erst in zweite? Limi^iistethisch fi »à Hrund ge nug für die ästethisierende Jugend oer Äahrhun- dertwende, ihn nicht nur nicht zu begreifen, son dern ihn auch wo immer möglich zu bekämpfen. Dies« ^conquista estetica' wie sie Somare nennt, war nicht einmal der Versuch einer Eroberung

, da, wie die Tatsachen am besten beweisen, aus dem Gestammel der ersten Ästethiker nicht einmal ein Lallen der folgenden Epigonen entstanden ist. Homar» läht iiberhaupt über seine Stellung' nahm» zu Hugo» Gedichten keinen Zweifel auf kommen. Er drückt seine absolute Skeptik der Mtethik und zwar der Dogmatisierenden Ästethik gegenüber, aus. „Sie steht' so sagt er in seinem Vorwort zu Hugo „auf einer zu wackligen Grund lage, um die von ihr angestrebte Reinheit der Dichtung zu erreichen („l'estetismo contemporaneo

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 27.07.1933
Physical description: 12
* r-M* ff ttv? • Donnerstag, den 20. Juki 1038 «Hoff idttt* 9tt 2)9 —6^68* Das versrabene Leftament Roma« vo« Eduard Oognet Verlagsrecht von Josef Habbel in Regensburg (28. Fortsetzung.) Hugo schüttelte den Kopf. „Nein, Mylord. Jemand — mein unbekann ter Vater, wie ich vermutete — sandte meiner Pflegemutter, Margareta Kroß, alljährlich eine gewisse Summe Geldes zu meiner Unter. Haltung und Erziehung. Ich wurde auf die Universität geschickt. Als ich aber meine Voll jährigkeit erreicht

hatte, hörten jene Geld sendungen auf, und in einem Briefe wurde ich angewiesen, ferner für mich selbst zu sorgen. Diese Sorge und Aufsicht über mich mußte, das glaubte ich sowohl als Mrs. Kroß, von meinem Vater herrühren. Sollte dies aber nicht der Fall sein, wer ist dann mein unbe kannter Freund?' „Das ist ja eine seltsame Geschichte!' rief der Graf mit einem ängstlichen Blick auf Hugo. „Lassen Sie mich Ihnen raten, Mr. Chandos, von Ihren Nachforschungen abzustehen. Nicht, von welcher Herkunft ein Mann

ist, sondern nur, was ein Mann selbst ist, das ist von Be deutung. Dies klingt Ihnen fremd aus dem Munde eines Mannes von Rang in einem Lande, wo Rang und Ahnen oft mehr ge schätzt werden als Edelmut und persönliche Tugenden, das bezweifle ich nicht; aber, Mr. Chandos, ich bin ein alter Mann und ich bin während meines langen Lebens zu der Ueber- zeugung gekommen, daß die wahre Glückselig keit jedem aus dem eigenen Herzen entspringt» nicht aber aus der äußeren Umgebung.' „Verzeihen Sie, Mylord.' entgegnet« Hugo mit ruhiger

und Stütze werden! Mylord,' sagte er, getroffen von des Grafen Unruhe hinzu, „wissen Sie, wer ich bin?' „Ich?' rief der Graf zusammenfahrend. „Ich? Mr. Chandos, nie zuvor hörte ich Ihren Namen» bis Sie ihn mir sagten, und niemals wußte ich von Ihrer Existenz, bevor ich Sie gesehen habe!' • „Und doch,' erwiderte Hugo, damit nicht zu frieden, „Ihre Aufregung — meine Ähnlich keit —' Der Graf war eine Weile unschlüssig, dann aber antwortete er mit sichtlicher Anstrengung: „Mr. Chandos, ich wlll offen

gegen Sie fein. Ich hege Argwohn in Bezug auf Ihre Geburt, doch darf ich Ihnen diesen Verdacht nicht mit- tellen, wenigstens jetzt noch nicht. Bitte, for schen Sie nicht weiter in dieser Angelegenheit, denn hier ist Nichtwissen besser als Wissen!' Hugo blickte wieder auf das lächelnde Bill» an der Wand. Cr errötete und seine Augen leuchteten hell auf, als er in ruhigem Tone sagt«, indem er mit der Hand nach dem Bilde zeigte: „Lord Benvick, Ihr ältester Sohn war ein ehrenhafter Mensch!' Der Graf nickte ernst

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 28.09.1933
Physical description: 16
(ti. Fortsetzung.) Es war ein langes, düsteres Gebäude, mit steilem, weit üderhüngondem Dach, schmalen Fenstern und hohm Schornsteinen, von wel chen' ein dichter Rauch lustig aufwivbelte. Hugo Hatte das «Ae, finstere Haus «ine Weile schweigend lbetvachtet. Wie' zu stch selbst sprach er jetzt: „Das ist Glerchm? Das sicht ja traurig aus!* „Wie sollte es anders ousfehon?' versetzte Mrs. Cumminigs. „Dort gilbt es kein glück liches' Herz. Wie sollte es also anders als traurig wusfehen?' Hugo seufzte

kein Mensch zu sehen, ausgenommen der Bursche, welcher Hugo als stumpfsinnig bezeichnet worden war. Er macht« ein gar verwunderliches Gesicht beim Anblick des Fremden, zog sich <Ä«r rasch zurück, als Hugos Blick ihn traf. Ms der Wagen vor der Front des Hauses anhielt, stieg Mrs. Eummings herunter, und 7>ugo, dem die Aufregung und Erwartung neue Kräfte verliehen hatte, folgte ihrem Verspiel. Hugo befand sich, sobald er in das Haus getreten war, in einer langen und breiten' Halle, deren Wände mit Bildern

, lange un benutzten Jagdgewehren und dergleichen be hängen waren. Mrs. Eummings führte ihn in ein Zimmer und sagte: „Setzen Sie sich, Sir. Ich will mit meiner Herrin sprechen, aber sie wird schwerlich zu Ihnen kommen, es sei denn aus Mitleid wegen Ihrer Wunde. Haben Sie besondere Geschäfte mit ihr?' ’ „Ja', antwortete Hugo. „Sagen Sie ihr, ich müßte sie sprechen, es handle sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit, , von welcher ihr ganzes künftiges Selten und Glück ab hange.' Die gute Frau

erschrak über die Bedeutung dieser ernsten Worte und entfernte sich. Hugo, der vor Erwartung und innerer Erregung zitterte, setzte sich und begann das Zimmer zu mustern, um womöglich aus der Ausstattung desselben den Charakter seiner Besitzerin zu erraten. Es war ein hühsches, kleines Zimmer. Bor den Fenstern hingen weiße Musselinvor hänge mit breiten Borten und der Fußboden war mit einem dicken Teppich bedeckt. - Im Kamin brannte ein Helles Feuer, welches das Zimmer mit einer behagttchen Wärme

dem Gebrauch, ungemein sauber gehalten.. „Das steht hier ja gar nicht so aus, wie sich nach dem Gerede der Leute erwarten ließ', dachte Hugo. „Bücher, Musik, Handarbeit und Blumen! Dieses Zimmer würde sogar für eine Rosamünde Wilchester nicht unpassend sein! Meine arme Mutter muß trotz des ihr an getanen Unrechts noch ein warmes Herz haben!' Wird sie mich auf die mitgebrachten . Beweise hin als ihren Sohn anerkennen?' Er lauschte atemlos, als sich in der Halle Tritte vernehmen ließen, welche viel leichter

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 17.03.1884
Physical description: 4
hatten, das Frauenzimmer umzubringen. Hugo Schenk erzähl: weiter, daß Schlossarek in Weißkirchen vorausgegangen, während er mit der Timal im Gasthause blieb, und daß dann Schlos sarek wieder zurückgekehrt sei, worauf sie der Ti mal aus ihrer Flasche zu trinken gaben. Sie trank so viel, daß sie berauscht war. — Präs. Was war in der Flasche? — Hugo Schenk. Rei ner Wein. Anderthalb Stunden gingen wir mit der Timal weiter, sie war halb betrunken. Sodann ging Schlossarek, einen Stein zu suchen, damit er ihr um den Leib

gab er an, daß Sie Beide sie hinein gestoßen. — Hugo Schenk. Das ist schon aus dem Grunde unmöglich, weil auf diesem Platze wir Beide gar nicht stehen konnten. Präs. Ich muß Ihnen sagen, ich sehe gar nicht ein, warum Sie sollten müssig dabei gestanden sein und zuge sehen haben? — Hugo Schenk. Das war meine Bedingung im Voraus: ich lege nie Han d an. — Präs. Weshalb? — Hugo Schenk. Das sollte die Arbeit Schlossarek's sein, das Uebrige arrangirte ich. (Lebhafte Bewegung im Zu schauerraume.) Pros

. Schlossarek gibt auch an, daß das Ge tränk für die Timal ein narkotisches war. — Hugo Schenk. Das ist ein unbegreiflicher Irr thum, es war gar nichts sarin. — Präs. Sie Die Pcrlc des SchwarMldcs. Roman von Eduard Wag»cr. 46) Bis in die späte Nacht saßen sie beisammen und als sie endlich, müde und erschöpft von der ..ehabten Auf regung, zu Bctt zu gehen sich anschickten, beschlossen sie, sich vor einem nächtlichen Uebersall zu schützen. In der Eile wurden die schwersten Möbelstücke vor die beiden

An griff machen.' konnten doch nicht wissen, daß sie so viel trinken werde. — Hugo Schenk. Wenn sie ein Narkotium getrunken hätte, hätte sie nicht gehen können; sie hätte ja dann auch nicht sprechen und den Schlos sarek mit Bewußtsein anblicken können. Schlossa rek hat mir nach der That gesagt: „Wenn Sie nur gesehen hätten, mit welchem Gesicht sie mich angesehen hat, als ich sie hineingestoßen habe. (Große Bewegung.) Präs. Welche Stunde war es ? - Hugo Schenk. Das ist mir schwer, bestimmt zu sagen

; es war eben schon finster. — Präs. Haben Sie gehört, wie der Körper in das Wasser einschlug? — Hugo Schenk. Einen Schlag habe ich gehört. Hugo Schenk erzählt hierauf, daß sie, er und Schlossarek nach der That ins Gasthaus zurück gingen, im Gasthause übernachteten und am näch sten Morgen mit dem Frühzuge nach Wien fuhren. Das Geld, das übrigens in Folge der Zeche nicht mehr ganz beisammen war, hätten sie ge theilt. Seinem Bruder habe er nichts gegeben. Auf dringendes Befragen des Präsidenten fügt Hugo

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 10.12.1898
Physical description: 8
mich das Bild, .welches Ihr Beide. Du und Mama dar stelltet^ eigenthümlich an. Es regle sich unwill kürlich' der. Wunsch in mir. daß es meine Frau sein möchte, die an Deiner Stelle sitze, 'oder^ nein,'ich drücke mich falsch aus, ich «Mischte einen Augenblick, Du märest wirklich meine Frau, Luise, und erwartest mm sehnlichst, daß der Gatte als Dritter in diesem gemüthlichen Buyde erscheine. Ein vermessener Wunsch, nicht wahr. Schwesterchen?' Luise rückte unruhig ihren Stuhl ein rvernz von Hugo

ab. ^ . „Dieser Wunsch, Deine Frau hier an< meiner Stelle neben Mama sitzen zu sehen, ist sehr natürlich, ich kann ihn wohl begreifen; aber nicht alle Frauen haben gleiche Neigungen, lieber Hugo. Du lerntest Ada im Salon kennen, das ist das Terrain, welches sie beherrscht und das ihr zur Heimath geworden. Es wäre wohl zu viel verlangt, wollte man sie plötzlich auf meinen Standpunkt stellen. MeineHeimarh ist die Häuslichkeit : unsere Mama hat mir ein glänzendes Beispiel gegeben, wie man sich sein Heim so lieb

von Schubert, beendigen, sonst kommt er wirklich noch zu spät. Ich schreibe stets des Abends, da habe ich immer die besten Gedanken. Also, liebe Kinder, unterhaltet Euch indessen; ich bin bald wieder bei Euch.' Frau Weichert legte die Arbeit bei Seite und begab sich auf ihr Zimmer. „Luise!' „Hugo!' Der erste Ausruf glich fast einem Seufzer, der zweite war eine theilnehmende Frage. „Ich bin sehr unglücklich Luise.' „Ich weiß es, mein armer Hugo.' Ein Zug des Mitleids verschönerte Luisens.zartes liehliches

Gesicht noch mehr. Hil^ zückte »hvT-w.i«dec nähe? , und ergriff ihre Hand. ' „Du sagst: .Mein lieber Hugo/ Luise: das verräth Theilnahme für mein Geschick. Ich glaube, das Schicksal hat uns Beiden, da es 'uns als Bruderbund Schwester neben einander stellte, einen falschen Platz angewiesen; wir würden besser als Mann und Frau zu sammenpassen.' Luise zog erregt ihre Hand aus der ihres Bruders. „Hugo! Es kommt Dir nicht zu. der artige Kombinationen zu machen; Du hast eine Frau und darfst

in mir nichts anderes sehen, als Deine Schwester. Und ich glaube, daß dieser Titel mich wohl zu so großer Theil nahme berechtigt, wie ich sie für Dich hege.' Hugo seufzte und strich mit der Hand über die Stirn. „Du bist das Muster einer edlen Frau, Luise; beneidenswerth der Gatte, der Dich einst sein nennt!' „Ich weiß nicht zu beurtheilen, Hugo, ob ich >- anders bin wie andere Frauen; ich weiß nur so viel, daß wie und was ich bin. ich es durch Deine Mutter wurde. „Meine Mutter!' sagte Hugo mit weicher Stimme. „Gebe Gott

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 16.06.1933
Physical description: 16
, an welchem er binnen wenigen Tagen starb, noch ehe der Graf, der von dem traurigen Zustand seines Sohnes benachrichtigt worden war, zurücktam. Lord Leonhard bewachte seinen Bruder während der Krankheit mit seltener Liebe und wich nicht von seinem Bett. Sein Herz wollte brechen, als der Himmel den Kranken zu sich nahm. Lord Leonhard war erst zwanzig Jahre alt, — zu jung, um berech nen zu können, welche Borteile ihm der Tod seines Bruders brachte!* Der geschwätzige Wirt hielt inne. Hugo sah gedankenvoll

aus dem Fenster, wo auf der Sttaße der Novemberwind den Staub in die Höhe wirbelte, die Kleider der Fußgänger zerzauste und die Waren, die vor den Türen der Kaufläden hingen, bunt unter- einander warf. Wie er auch sein mochte, die Geschichte von der Familie des Grafen Ber- wick machte auf ihn einen eigentümlichen Ein druck. „Was wurde aus dem Lehrer von Lord Paget?' fragte Hugo nach einer Weile. Und der Wirt berichtete: „Er ließ sich hier Me wieder schon, ge hörte übrigens auch nicht hierher, Sir. Bon

seiner Tochter hat niemand etwas wieder erfahren: wahrscheinlich ist sie Lehrerin ge worden. Cs ist kaum anzunehmen, daß Lord Paget sich je ernstlich um sie bekümmert hat; denn die Berwicks sind zu stolz dazu. Sir!* „Erft einundzwanzig Jahre war er all, als er starb! Er war also fast noch ein Knobel* sagte Hugo. „Und sem Bruder war noch jünger! Ich gtobe nicht, daß ich in Berwick-Hall das finden werde, was ich suche!' setzte er in einem Tone hinzu, dessen Bedeutung nur der in sein Geheimnis ein- geweihte

, alt und geizig, da fft Mr. Waiden, ein alter Junggeselle, und Mr. Cllinger, ein Witwer mit sieben erwachsenen Töchtern. Dies sind unsere reichsten Leute, von denen seder eine große Summe Geldes ausgeben kann, ohne es zu fühlen!* Durch weiteres geschicktes Nachfragen ge langte Hugo zu dem Schluß, daß die Person, welche er suchte, wenn sie in Wilchester wohnte, was sehr zweifelhaft war, nur unter den Namen, die der Wirt genannt hatte, zu finden sein mußte. Es schien ihm jedoch wahrscheinlicher

, daß der Brief, welcher den Poststempel Wilchester ttug, von jemand ab- gesandt war, der nur vorübergehend in der Nachbarschaft sich aufgehalten hatte. Nachdem er diese Informationen erhalten hatte, ohne Verwunderung oder Verdacht bei dem Wirt zu erregen, sagte Hugo: „Ich werde wenigstens vierzehn Tage hier bleiben, vielleicht aber auch noch länger. Ich hoffe, daß dieses kleine Geplauder nur der Anfang ist zu einer langen Bekanntschaft.' Der Wirt erhob sich und verbeugte sich mit einem verbindlichen Lächeln

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 25.09.1869
Physical description: 6
, Fürst Metternich, ist in Paris angekommen. Er hatte am 16. d. Mts. eine Unterredung mit Hrn. v. Beuft, mit dem er in Straßburg zusammentraf. Man hält es für möglich, daß der österreichische Staatskanzler — die Wiener „N. Fr. Pr.' stellt eS in Aussicht —trotz seines Ausflugs in die Schweiz, nach Paris kommen wird. ^ Das „PayS' hält Herrn Viktor Hugo alsÄntwort auf dessen. Rede in Lausanne auf dem Friedenskongreß folgendes Sünden register vor: Mer hat den Krieg von Morea, den Krieg der ^ Philhellenen

besuygen ? Herr Hugo. Wer hat CanariS ünd. Bo- HariS besungen? Herr Hugo. Wer hat im Jahre 1323 den spa nischen Krieg besungen? Herr Hugo. Wer hat im Jahre I82S die Austerlitzsäule besungen ? Herr Hugo. Wer hat auf Tod und Leben verlangt, daß der Name seines Vaters auf dem Triumph bogen der elyseeischen Felder eingeschrieben werde ? Herr Hugo. Wer hat unzählige Verse zu Ehren Napoleons I. gedichtet? Herr Hugo. Wer hat auf Verlangen des Herrn Thiers im Jahre 1840 die Ode „Rückkehr der Asche Napoleons

' geschrieben? Herr Hugo. Wer hat im Jahre 1332 eine Ode auf Napoleon II. ver- fifizirt? Herr Hugo. Wer hat in der Zeitung „Le Rhin' ge schrieben, um Napoleon zu rechtfertigen und zu preisen, daß er Kriege geführt hätte? Herr Hugo. Wer hat in Rabb's „Bio graphie der Zeitgenossen' geschrieben, daß sein Vater, welcher im Jahre 1828 starb, „lange genug gelebt hätte, um mit Thränen in den Angen die Ode aus die Vendomefäule zu lesen, jene Kriezs- trophäe, die sein Sohn den alten Kriegern des Kaiserreiches dar

gebracht hätte? Herr Hugo. Wer hat von sich gesagt: '„Min Vater ein alter. Soldat, meine Mutter eine Vendeerin?' Herr Hugo: -Wer speit also heute auf sich selbst, auf.seinen Vater,, auf seine Mutter? .Herr Hugo.'.. Spanien. Die „Times' bringt einen langen Artikel über die Lage Spaniens/ dem von der ursprünglich reichen Auswahl unter möglichen Thronkandidaten kein anderer auf der Plattform verblieben sei, als ein fünfzehnjähriger Knabe, derHerzog von Genua, welcher in dem unweit London gelegenen Harrow

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 12.12.1898
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 282 der „Bozner Zeitung' vom .Z.2. D^ember 1898. « Nachdruck verboten.) ^ Ada. s « ? ^ ' H Möglichkeit denken? daß sie uns eines Tages Lvif^ Äugt^fich' ekrü mettig^zürüVun!» sah Hugo beinahe schelmisch an. »Da sieht man, wieder^, ryie wenig ein Mann van^ einely- Frauenherzen-versteH. Ada sucht die.Lkebezu^ Drrzuunte'rdrü^en/rhrStolz gebietet ihr das; '.Dü^darfst^keine^Ahnung haben davon, daß unter der scheinbaren äußeren Kalte gegen Dich eine Leidenschaft verborgen

ist, die sie zu betäuben sucht, indem lichen und geliebten Frau zu zeigen, während das'Herz mitunter recht bang und' wieder ihren Willen» wie es^um das Innere dieser Frau, die nach außen den Kops so hoch .) trägt, eigentlich beschaffen ist.' i. D Luise brach plötzlich ab. denn das Rauschen ff eines seidenen Kleides wurde hörbar und Ln das Zimmer. --7-— »Nun, Kmder, es ist sehr spat geworden; sollte denn die. Oper noch ziicht zu Ende sein? ^ . Ada bleiArechp la/i^aus.f » ^ j . , h ^ Glelchglltk^-- erwiederte i Hugo

:» -^Liebe s Mama, weine' Frau heute erwarten zu ^ «ollen, wäre ermüdend. Sie wird nach der ^ Oper noch in einer Gesellschaft, welche « ihr Papa giebt, die Honneurs machen. Das väter- ; Gliche Heim hat für sie immer noch eine große Anziehungskraft und das ist ihr am Ende nicht ^ zu verdenken.' ^ Frau Weichert strich Luise über das Haar. »Du bist ermüdet mein Kind, gehe zur Äuhe, man muß feine Gewohnkeiten nUt i unnöthig unterbrechen. Ich bleibe mrt Hugo noch ein wenig auf, ich Habe mit ihm zu reden

.' Hugo warf einen verwunderten Blick' auf seine Mutter; Luise erHobVsich und^wünschte den Beiden eine .gute Nachts. Ihrer Mutter cküßte sie dabei die Wange und reichste dann Hugo die Hand, der dieselbe galant an seine Lippen führte; dann verließ sie das Zimmer. Mit! einer! sehv feierlichen i Miene! hätte j Frau Weichert auf dem Sopha Platz genommen, und Hugo mit einer Handbewegung eingeladen, sich neben sie zu setzen. »Ich will über Luise mit Dir sprechen^ Hugal' Hugos Mienen wurden erstaunter

, und ge- . ^Ja, lieber Hugo l' 'Sie- ist> jetzt' zweiund-» zwanzig Jahre alt und da muß man an die so eKistischMUMM'oerkangeWoatzßff5me«m-«! wegAi ?eine alte Jungfer iverde^ st«! der Gedanke, daß Luise nicht mehr bei uns semMnnte ejn, vorläufig noch unfgffliche?, Zwizr habe ich ebenfalls an diese Eventualität gedacht, dahH-zielende zArcheutung ein wenig uner- warHu AuchshDie ich niemals bemerkt, daß sie Hm für eilM oder denn anderen jimgew MaW j befonWs interessiere^ sie ist. gegen; alle Weis gleich ljeAnswürdlg

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Alpenzeitung
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Page 4 of 6
Date: 19.09.1933
Physical description: 6
als Patent an. Nun verzichtet er endgültig au? sei ne Rechte, um an der Seite Gretes als Gott lieb Leberecht Müller ein neues Leben zu be-' ginnen. Als Einlage ein Micky Mouse. Vorstellungen um 5, 7, 9.15 Uhr. . « « Edenkino. Heute letzter Tag des mit großen Beifall aufgenommenen Willy Fritsch Filmes „Der Frechdachs' (Ich liebe Sie und Sie wer den mein fein) mit Camilla Horn. Ein Ufa Film. Einlage ein Radio Journal. Beginn: 5, 6.30, 3, 9.30. Hugo Wolf GWsWM-ErzeiMng in einige« Witten mserer Provinz

L»uz»Iäao àev große Meister àes Lieàes Anläßlich der 30. Wiederkehr seines Todesjahrs Hugo Wolf, der große Liedersängsr, ist ein Sohn der grünen Südsteiermark. Er wurde am 30. März 1860 zu Windischgrätz als Sohn eines Lederhändlers geboren und verbrachte seine Jugend in kümmerlichen Verhältnissen. Er studierte zunächst einige Jahre Gymnasium, wandte sich aber dann seiner schon längst ge liebten und in seinem Hause gepflegten Musik zu und trat 1875 in das Wiener Konservato rium ein. Auch dieses verließ

er bereits nach zwei Jahren unbefriedigt und brachte sich in den nächsten Jahren kümmerlich durch Musik unterricht durch. In dieser Zeit machte er die. Bekanntschaft mit Richard Wagners Kuiistn-elt, die später seinem eigenen Schaffen die Wege wies. Cr erlebte die berühmte Wiener Tann häuseraufführung, die Wagner selbst leitete und seitdem war Hugo Wolf einer der glühend sten Verehrer der Wagnerfchen Kunst. Im Jahre 1831 trat er eine Stelle als zweiter Kapellmeister am Salzburger Stadttheater

an, um auch diese nach kurzer Zeit wieder aufzu geben und in Wien als Kritiker des ziemlich unbedeutenden „Salonblattes' sein weiteres Leben zu fristen. Durch feine scharfen Kritiken schuf er sich in der Folge viele Gegner, die spä ter der Verbreitung seiner Kunst Hindernisse in den Weg legten. — HUgo Wolf übte diese Tätigkeit als Kritiker bis zum Jahre 1887 aus und lebte von dort ab, unterstützt von hilfs bereiten Freunden, vollkommen seiner Kunst. In den Jahren seit seinem Austritte aus dem Konservatorium yatte

er bereits die symphoni sche Dichtung „Penthesilea', ein Streichquar tett in D-moll und zwei größere Jnstrumental- werke geschrieben. Unbelastet von den täglichen Sorgen des Lebens entstanden nun in reicher Fülle seine drei herrlichen Liederzyklen: Die Mörikelieder, Die Geothelieder und das spani sche Liederbuch. Durch Vermittlung von Freun- den wurden oie Werke gedruckt und brachen sich nach und nach, wenn auch langsam, in den Konzertsälen Bahn. Hugo Wolf unternahm in den nächsten Jahren erfolgreiche

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 16.05.1935
Physical description: 6
sozusagen offiziell werden würde. Der wissenschaftliche Heiratsantrag Er: „Mein Fräulein, Sie sind der Abendstern'^ Sie: „Sie sind aber wirklich der erste, der mW das sagt'. Er: „Erlauben Sie mir also, die übliche aprono« mische Belohnung dafür zu erbitten'. Sie: „Was meinen Sie damit?' Er: „Dem neuentdeckten Stern meinen Namen! geben zu dürfen'. Vieto? ÄuAo (Zum so. Todeslage a» zz. ZIlay V« Dr. Willy Me her? Bolzano. Noch vor nicht allzu langer Zeit galt Victor Mari» Hugo für den größten Dichter

Hugo die polytechnische Schule; denn er sollte Soldat werke«. Er verblüffte seilte Lehrer durch eine hervorragende Begabung zur Mathematik, ließ aber nach, sich mit ihr vor allem zu befassen, seit er den Posten in sich entdeckt hatte, und das war zeitig genug. Bereits der Fünfzehnjährige errang mit einem Lehrgedicht einen Preis der Akcànie, und von 181S ob siegte Hugo drei Jahre hintereinander im Wettbewerb der Blumenspiele von Toulouse mit' Oden,' die schon Wesentlichstes

seiner, vor allem der formalen, Begabung verraten. König Ludwig XVw setzte ihm «in jährliches Ehrengehalt aus, und der Preisgekrönte grünHete im Alter voi, erst zwanzig Jahren, durch Heirat mit Adele Foucher. einen eigenen Hausstand. Natürlich stand Metor Hugo, als er die Ehrung durch den Monarchen annahm, aus dem Boden kömgstreuer Gesinnung. Das sollte sich bald ändern, schon vor 1830 und erst recht danach, unter dem Einfluß der Julirevölution. Er wurde Bona partist und Liberaler, ja, ging sogar in gewissen Punkton

zu noch radikaleren Anschauungen über. Man hat Hugo auß seinen politischen Wandlungen einen Strick drehen, ihn der Charakterlosigkeit bezichtigen wollen; aber man vergaß dabei, mit wem man «S zu km hatte. Er war eine Künstler natur, als die er auch in der Politik nicht kalku liert, sondern fühlt«! er ist gewiß, fo ost sich auch das Bild feiner politischen Persönlichkeit verschieben wochte, in jedem Augenblicke rein, sauber, wahr hastig und leidenschaftlich, frei von Bestechlichkeit oder materiellen Interessen

terribile) und anderwärts die Kriegszeit auf erstehen lassen und den deutschen Feind schonungs los mitgenommen, und er hat als Mitglied der Nationalversammlung von Bordeaux Verwahrung gegen den Friedensschluß eingelegt. Mag jemand die «ine oder andere dieser Aktionen belächeln, bekrittln oder gar schmähen — «ins wird er jeder von ihnen zuerkennen müssen: die echte Vaterlands liebe des großen Patrioten Hugo. Seine Für sprache sür die Communords verschuldete, daß er bei Parlamentarischen Neuwahlen

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 10
Date: 17.11.1900
Physical description: 10
sprechen, bis Ende des Jahres 1903 der aichamt lichen Prüfung, beziehungsweise Beglaubigung unter zogen ; nach diesem Termine müssen derartige MesS- — 524 — «Ich störe Sie doch nicht, Herr Graf?' sagte der Fürst uiit seiner höhnischen Stimme, indem er lächelnd eintrat. „Teufel!' entfuhr es dem Grafen. „Fürst Sartorsky!' „Sie haben mich wohl nicht erwartet?' fragte der Fürst. Er rückte sich ohne Umstände einen Stuhl zurecht und ließ sich darauf nieder. „Sie gestatten doch?' Gras Hugo starrte

den beständig lächelnden Fürsten mit fahlem Ge sichte an. „Ich gestehe', sagte er rauh, „ich dachte in diesem Augenblicke zuletzt an den Fnrsteil Sartorsky.' „Ja, jchen Sie, Verehrtester, unverhofft kommt oft.' „Sie belieben zu scherzen, Fürst — aber was wünschen Sie von mir?' „Zunächst die Beantwortung einiger Fragen: „Weshalb trugen Sie in Monaco den Namen „Doctor Lovell?' Hugo zuckte zusammen. „Weshalb? Ich denke jeder trägt den Namen, der ihm gebürt!' warf er hin. „Dann ist der Titel den sie hier führen

, also falsch?' .Wer sagt Ihnen —?' „Hm. ich weiß, dass Sie hier im Hotel logieren und sich „Graf' nennen. Wollen Sie sich mir nicht lieber selbst vorstellen, als dass ich den Kellner frage?' „Sei es!' stieß Hugo zornig hervor. „Ich bin Graf Hugo von Weyringen!' „Danke! Und jener „Lovell?' „Darüber werde 'ch nicht Aufklärung geben! Sie haben auch kein Necht dies zu verlangen.' »Heißt dies, ich habe anzunehmen, dass Sie diese beiden Namen führen?' „Denken Sie dies immerhin

. Ist das alles, was Sie von nur wünschen?' „Nein, ich möchte gerne wissen, was eS für eine Bewandtnis hat mit der Dame, welche Sie durchaus in Ihre Gewalt zu bringen wünschen; sie nennt sich Frau Alma Felden.' „Sie — wissen —?' fragte Graf Hugo, den Fürsten wie ein Ge spenst anstarrend. „Ich weiß alles', nickte Sartorsky, „und ich vermuthe, dass es — 521 Die beiden Männer schritten rasch nach der Fensternische und ver schwanden hinter den Portieren. „Eine ncue Flasche Rüdesheimer!' sagte Graf Hugo, und als der Kellner sich entfernt

hatte, fragte er rasch: „Nehmen Sie Platz, mein werter Herr. Sie kommen doch von LammerS?' „Ich stehe in seinen Diensten; mein Name ist von Wartburg', sagte der Detective. „Und — sind Detective?' fragte Graf Hugo etwas verblüfft. „Allerdings; der Auftrag lautete eine Frau Felden aufzusuchen und zwar noch vor dem Abende.' „Still, der Kellner!' zischte Graf Hugo. Der Genannte trat ein. „Ich möchte nun vollkommen ungestört bleiben!' befahl Hugo. „Sehr wohl, Herr Graf!' Mit einer Verbeugung entfernte sich Jean

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.02.1899
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 41 der „Bozner Zeitung' vom 20. Februar 1899. Rachdruck verbot«».) Ada. Roman von * (131. Fortsetzung.) .Komm, Kleine!' sagte er liebreich zu ihr, zog Luisens Arm in den seinen und führte sie au» dem Pavillon. »Hier ist kein Aufent halt für Dich; diese Stätte ist entweiht skr ein so reines Wesen wie Du! Diese Scene «ar ebenfallt nicht für Deine Ohren be rechnet; verzeihe mir, daß ich mich so hin reißen ließ.' Luise drückte leise) ohne zu antworten, Hugo» Arm, den diese Bewegung

süß durch- fchauerte. Hinter einem JaSminbusch versteckt standen Levv und Hilda, die sich vor Erstaunen nicht zu fassen vermochten. Hugos Stentorstimme war auch bis zu ihnen gedrungen und auch diese feigen Seelen hatten gezittert. Aber Hilda wollte die Früchte ihrer schlau erfundenen Intrigue genießen, sie wollte den Eklat in feinem vollen Umfange erleben. Da sah da» Ehepaar plötzlich den Prinzen schnellen Schritte» dem Haufe zueilen, und jetzt erschienen Hugo und Luise! Wo war Ada geblieben

al» meine geistreiche Frau.' 32. Kapitel: Im Weichert'fchen. Familienzimmer faßen Frau Sophie Weichert, Ada und deren Bruder Fred am TheetifchAalDI Hugo ^«nd Luise einträte». . ! ',' 1' >42 z 5 Der junge Baron war erschienen. unZ.sich durch boSMeS^-Un MMHyMMer zu rächen, der thm muerdmg« eme bedeutende Summe die er von ihm erbeten, abgeschlagen hatte. Hugo hielt eS'mit seiner Ehre^ nicht vereinbar) da» leichtsinnige Leben feine» Schwa ger» ferner zu protegieren. Frau Sophie Weichert/'welche sehr er- müdet war, zog

sich bald zurück, und die vier : Hugo, Ada, Luise und Fred befanden sich allein. Auch Ada, welche nicht die Kraft in sich süblte, gleichgiltig zu bleiben — sie fühlte sich bedrückt und unruhig, wollte sich erheben und da» Zimmer verlassen. Eine gebietrische Handbewegung ihres Gat ten, der sich ebenfalls nicht beherrschen konnte, bannte sie an ihren Platz. »Noch einen Augenblick, Madame, wenn ich bitten dürfte t' Erschrocken über diesen Ton sahen Hugo Alle an. Luise schien mit eine« flehenden Blicke

auf Hugo um Nachsicht für Ada bitten zu wollen. Der junge Lieutenant blickte mit einem hämischen Gesicht»au»druck mehr neu gierig auf den Ausgang diese» räthselhaften Benehmens seines Schwagers diesen an. »Ich will Ihnen emmal eine Geschichte erzählen, Madame l' fuhr Hugo mit gewalt sam unterdrücktem Zorn fort. .E» war einmal eine ehrvergessene Frau, die ihren Gatten betrogen hatte und ihm ver schwieg, al» sie ihm die Hand sür das Leben reichte, daß sie vorher die Geliebte eine» Prinzen

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 21.02.1899
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 42 der „Bozner Leitung' vom 21. Februar 1899. Romay,von * .. ^ (132. Fortsetzung.) „Q Luise!?wandi>! siWAda nun an diese, .sage mir, daß Du mir verzeihst und daß Du^nichHwie Hugo mir eine so- scheußliche HandlünWweise.zutraus^ JMischWre Dir. MfkZnichtt l^mK^eÄer, atß DeÄem Ruf schad«» oder Dich gar durch ein Brandmal. enHren Hu wollen. «Q, sprich ein vergebendes Wort^zu?mir l'' flehte Ada unter hervordre» Andenjßhränen. sich jetzt, zu einem möglichst fteunÄichen Ton

^in^d» Aufwallung seine Hand und'ptttzte ihre glühfstden Listpest darauf. ' Hugo ff sagtt sie. bittend; .ehe Du. mich verurtheilst, höre miH än l Gönne mir eine UKerreKwg ' AMberühre ihn ein giftiges Reptil, so zog Hugo M^ HW^zurÜck,.-. . .. . . , ^ .Was MM beides klagte. er mit ^vervch- te^devjAätt^^. Z-^-7 'UNS'' ^ zusagen ha^n, wird weM Zeit in An Mit^HrMenschweren - Blicken sah ihrm SattWWWWekW dSÄmiMW hatte diesem Mann über sie erlangt, daß er ihr das sagm burfte und .sie ihn dennoch liebte! Schüchtern

trat sie neben ihn. und ihm die Hayd auf hie Schulter legend und ihn demüthiF bittend ansehend, sagte sie mit einer so weichen Stimme, wie Hugo sie noch nie vorher von ihr gehört : »Hugo, bist Du wirklich so mitleidslos? Du siehst, daß ich Dich liebe, siehst, daß ich Dich glühend liebe, trotz der übermüthigen Zurückweisung, welche ich Dir einst zu theil werden ließ, und dennoch vermagst Du es, mich so verletzend zu be handeln?' Sie glitt vor ihm nieder und um schlang seine Knie

, mit einem herzzereißeuden Blicke zu ihm aussehend; .O, sei nicht erbarmungslos, Hugo! Verzeihe meine Thor» heit! Verzeihe, daß ich Deine Ehre in Ge- MA, brLchk.: es. geschah-. auS grenzenloser Lieh; zy Dir. IM-Sollte den^ Prinzen nur noch. ein. einziges.^MaK sprechen, um ihn zu bitten, jene Menschen aus unserem Hause zu entfernen und um ihn anzuflehen, die Gerüchte, welche über ihn und mich in der Gesellschaft auftauchen könnten, zu dementieren! Ich schwöre Dir, daß jeder Pulsschlag Dir ge hört

und nichts ?-kein Gedanke — mich, mehr an den Prinzen bindet. Adas Gesicht war thränenüberströmt: sie hatte ihr Weinen nicht mehr unterdrücken köMW.. Diese stolze, hochmüthige Frau. sie. lag nun, um Liebe flehend, demüthig und ge brochen zu den Füßen des Mannes, dessen Bitttz. um Verzeihung sie vor gar nicht langer Zeit schnöde zurückgewiesen. Die Liebe ist eine souveräne Macht, wo sie herrscht, ver- sinktjedes andere Regiment in Staub. Das hatte Ada nun an sich erfahren: und Hugo sah mit kaltem Staunen diesen Borgang

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