Anlage ju brit „Neucil Ciroler Stimmen“ Ir. 64. Die Plenarversammlung des Innsbrucker akademischen Gesangsvereins am 13. März 18VS Innsbrucker Lokalblätter brachten in den letzten Tagen die Nachricht, daß Herr Karl Domanig, stuck. g'nr. und Senior der katholischensVerbindung „Austria" wegen frecher „Beleidigung" des Herrn Vorstandes des akademischen Gesangsvereines, Pro fessor Dr. v. Inama Sternegg, Dekan der juridischen Fa kultät, durch die Plenarversammlung vom 13. d. M. „einstim mig
, den Reinertrag für die Schule überhaupt zu verwenden, und wie es hieß, der k.k. Landesschulbehörde zur Verfügung zu stellen. Auch mit diesem Verwendungsmodus war in den Augen vieler Vereinsmitglieder keine volle Garantie für die politische Neutralität des Vereins gegeben. In diesem Punkt; durfte um so größere Sicherheit gefordert werden, als bei der buntfarbi gen Zusammensetzung des Gesangsvereines ein leiser Anlaß ge nügen könnte, ernste Zwistigkeiten zu erwecken. Daher beschloß die „Austria
", durch ihren Vertreter im Ausschüsse einen Protest überreichen zu lassen. Nachdem jedoch der Vertreter der „Austria" diesen Protest dem Ausschüsse nicht übergeben zu haben erklärte, fand sich der Senior, Herr Domanig, veranlaßt, im Auftrage des Konvents sich zum Herrn Vorstande zu begeben und ihm die Bedenken der „Austria" mitzutheilen. Vergebens suchte er ihn zweimal während der Visitenstunde in seiner Wohnung zu treffen. Die Sache drängte, und als er bei einem dritten Besuch den Herrn Vorstand
wieder nicht zu Hause fand, wohl aber ihm auf dem Rückweg begegnete, entschuldigte er sich, und bat, einige Worte diesbezüglich wechseln zu dürfen. Auf die freundliche Erwide rung des Hrn. Vorstandes, er möge seine Angelegenheit ungenirt vorbringen, theilte er ihm die Bedenken der „Austria" mit, und setzte hinzu, es sei nicht, als wolle er in den Vorstand Miß trauen setzen, aber so, wie die Sachen einmal stünden, könne ein Konservativer nur die konservativen, ein Liberaler nur die liberalen Schulbestrebungen
, daher er endlich wegen Dringlichkeit des Gegenstanoes sich genöthigt sah, nach höflicher Entschuldigung ihn auf der Straße diesbezüglich anzusprechen. Ferner theilte Herr Domanig mit, daß er im Auftrage des Burschenkonvents der „Austria" gehandelt, indem er dessen Bedenken über Verwendung der Gelder Ausdruck gab. Was die angebliche „freche Beleidigung" betreffe, so könne er in seinen Aeußerungen eine solche nicht finden. — Wäre das Geld vom Ausschuß nur unter dem allgemeinen Titel: „für die Schule