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Page 1 of 10
Date: 31.12.1921
Physical description: 10
Schlummerlieder. Das Rotkelchen singt am Gartenzaune seine rühreno kindliche Melodie. Das klingt wie eine Volksweise aus alter, alter Zeit. Die Sonne finkt. Rötlich glüht das Firneneis aus Westen in erhabener Pracht. Die Abendglocke läutet Frieden — Himmelsfrieden dem Tal und seinen Bewohnern. So ist es vor hundert Jahren gewesen so iftts noch heute, nur andere Ohren lauschen dem rufenden Glöcklein und andere Augen bestaunen das Wunderwerk: Gottes Erde. „Und zieht am Himmel der Abendstern einher", erzählt

„Juhuschrei" wie eine Rakete zum Himmel steigt Es ist der „Gschnalsjuchzer". der im Grabe feine Ruhe niemals findet. Er hat die Mondnacht m feinem Reviere, „Gfchnals" ge nannt, gefeiert. . Der Alle stopft sich ein frisches Pfeifchen. Er atmet cmigemal« tief, dann fährt er fort: »Vor vielen Jahren, war dazumal mein Aehnl nach ein Bube, da hat ein Müller m jener Mühle gewohnt. Der befaß ein bildfaubeves Tochterlein. Emstmal kam aus den ferrren Ungarlande, wo dev Zigeuner die öde Steppe durchzieht

hin und wider. Die beiden gaben sich, wenn der Mond am Himmel stand und die Nachtigall sang, das Stelldichein im „Gschnalferwalde". Ein kräftiger „Juhufchrei" verkündete dem Mädchen die Nähe des Ge liebten. Die Lärchen haben gerauscht. Die Bacheswellen haben geplaudert Der Wind drug dem alten DUiller das seltsame Märlem zu . . . Nur der Mond hat geschwiegen.

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 66 of 114
Date: 31.12.1921
Physical description: 114
Tat, wehrlose Tiere in ihrem ohnedies yartbedrängten Dasein zu verfolgen und zu töten. Doch die Menschen sind schön mal so geschäftlich, eigennützig veranlagt/ Wenn sie bäbei einen roten Pfennig verdienen, verkaufen sie nicht nur ihre Heimat, auch ihre Mitmenschen — ihre Freunde — ihr Volk. Das ist ehre alte, traurige Tatsache, mit der miau sich abfiuven muß. l Draußen lichtet sichs, als weite sich der HimMel zwischen Waldungen und starren Felsen. Da sehe ich das'blässe Früh rot aufglänzen, droben

Kirche vergißt, tun es Ja viele andere Leute auch und wohnen doch recht nahe dem Gotteshause. Gut, das Bäuerlein ging auf die Jagd und ließ den hochwürdigen Kuraten predigen von Himmel und Hölle, von Abtötung und Fasten und dachte: wovon ich nichts weiß/ werd' ich nit heiß! 'Bis einmal; da sollte er erfahren,, daß'es doch nicht so leicht angängig sei, sich so geradewegs Mer die Gebote Got tes und seiner Kirche hinwegzusetzen. An filtern höhen Festtage verfolgte er im Schluderhorn, die Talbewohner

nennen diese..Felswand Schl'uderspitz, eine Gemse. Er verstieg sich dabei so weit, daß er weder vorwärts noch rückwärts konnte. Die Gemse verschwand und er klebte nun oben zwischen Himmel und Eche ohne auch nur einen Schimmer von Hoffnung, den Ausgang noch selbst zu finden. Es wurde Abend, die Nacht stieg von den ruhenden Wäl dern an der Felswand empor, ftm Himmel und draußen in den Hütten der Menschen blitzten Lichter auf. Ta schlich sich etwas wie Neue und Sehnsucht in die angsterfüllte Seele

der Heimat treu und euerem Stande, dann werdet ihr auch dem Volke, das das schwerste Schicksal heute getroffen, wieder auf die lichte Höhe helfen. Die letzten Sterne funkeln noch wie Glühwürmchen am Himmel und irgendwo auf einem mnwaldcten Gehöfte schlägt ein Hund an. Durchs Halbdunkel'erschaue ich ein parr Kreuzlein neben der stillen Kapelle. Ein Soldatcnfriedhof. Es sind nicht mehr als zehn Gräber^ die da in dieser Erde aufgeworfen wurden — aber es ist trotzdem ein Fried hof — in des Wortes schönster

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 87 of 114
Date: 31.12.1921
Physical description: 114
mich Sonnenschein und Sommerluft in jene Wiesen- und Waldge» silde, welche der hellblinkende Eisack Lurchrauscht und tiefblauer Himmel überspannt. In Zollurx quartierte ich mich «in, einem ehemals bischöflich brixncrischen Zollhaus, das langst in bäuerliche Hände geraten, in den letzten Jahren vor dem Krieg, leider, eine,, der „F re m de n i »du st r t e' entsprechenden, üblen Umbau erlitt, so das; der alten Bude gothische Erker und Fen- stevkörbe zu der modernen Umgestaltung passen, wie die Farrst aufs Auge

sehnsüchtig zum Himmel hinauf, ob sich denn kein Wölkcheir zeige, das den ersehnten Regen brächte. Aber ein Tag war schöner als der andere und so prachtvoll sich die Sonne im' Osten erhob, eben so prachtvoll sank sie wieder im Westen hinter die Berge hinab. Da kam «In SoNntag, an dem sie nicht mehr durchbrach, und das Firmament den ganzen Tag über grau blieb. Kein Lüftchen regle- sich und eine fast unheimliche Stille zog sich Über das Tal hin. Gegen Abend drang von ferne yer oer dumpfe Klang einer Glocke

blickte man dankbar zum Himmel -auf, dann -aber begannen sich die Blicke zu enken und kummervoll über die reifenden Saaten hinzu- gle! en. Es traten Pausen ein, die aber nur -wenige Stunden -dauerten, dan-n begann es wieder zu regnen und zu schütten, als ob sich sämtliche Schleußen des Himmels geöffnet hätten. Gräben und Bäche traten allmählich aus den -Ufern. Von den Bergen schossen sie allenthalben schmal und -breit herab, so daß Etsch und Elsack bedenklich anzuschweslen begannen. Schon

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 40 of 114
Date: 31.12.1921
Physical description: 114
: „Die Fäden! Ich kann die Fäden nicht greifen!' Tastet wieder — wankt — stürzt —. ' > i ! y Ein dunkler Körper wirb' von einem Felsen znm andern geschlendert und kollert mit dimtpfeM Ausfall zur Tiefe. Ein Seufzen geht minutenlang durch das ganze Tal. Ir gendwo am hochgebogenen Himmel erlischt und klag los du flimmerndes Sternlein imt das anoere. Es schwinden langsam und versöhnt alle Lichter der Nacht vor dein beginnenden Ostertage. Die doppelte Schwiegermutter. Nachdruck verboten. Der Steilerkalkulator

und 'trat dann dem sich nähernden Arzt entgegen. „Nrtn,' sagte dieser, „seien Sie nicht ft verargt! Sie sind ein Mann, trocknen Sie Ihre Tränen, der Himmel hat es gut ntit J7)nett gemeint!' Häfele dankte ihm nun mit warMM Worten für alle Mühe und allen Beistand. „Ich bitte Sie recht sehr,' setzte er hinzu, „seien Sie uns auch in den nächsten Tagen noch behilflich, da wir selber alle «zu aufgeregt sittd. Und auf wann wird demt d'aS Be gräbnis angesetzt werden?' i, ! Da wandten sich alle drei

nach ihm um und starrten ihm verwundert ins Gesicht: ' „Begräbnis?' meinte der Arzt, ,Jba scheinen Sie sich in einem unglücklichen Irrtum zu befinden, den ich Ihnen gottlob Lenehinen kann. Tie gute Frau ist gerettet, sie hat die Operation und alle Leiden glücklich Werflanden und be findet sich 'den 'Umständen ängemeffen völlkommen wohl. In längstens vkerzehtt Tagen wird sie die Anstalt verlaffen können, ^llso danken Sie dem Himmel uW seien Sie wieder vergnügt!' * . | In diesem Augenblicke vernahm m'an

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 46 of 114
Date: 31.12.1921
Physical description: 114
den Meßner grelle Wut, — die Pferde wiehern hell und bang — „Ich lehr' euch ziehen, Höllenbrut! die Satansglock ' da reißt der Strang. Und .aus dem hellen, heitren Himmel springt ein Fr kan mit einem Satz; er wirft sich in das Bolksgewirnmel, cs ist, als sprenge er den Platz. Wie Fäustchagel triffts die Menge, sie preßt und stößt sich im Gedränge und aller Micke geh'n zu Tal .. . Da ziehts.... da zieht's von West herauf blauschwarz und grauweiß..., gelb und ^ahl t... 1 ,. rin Nebelheer^.. ein Wolkenhauf

hat das Wort zuerst verstanden? Wer ruft es nach: „die Glocke hoch!'? Es wird ein Brausen, wird ein Branden,, das übertönt den Sturmwind noch. Es drängt und schiebt sich um den Wagen — wer brachte Hebel, Hacken, Keil? Wer half — wer hob — wer hat getragen — wer hing die Glocke an das Seil? Schon schwankt sie über dem Menschenschwarme, der an der Winde keuchend dreht, schon strecken sich ungeduldige Arme, Ivo mit dem Strang die Nolle geht. Maimsleiber hängen wie Silhouetten vor eineul Himmel schweflig

erlöst unter strahlenden Himmel Maus. Nun aber gaft's der Glocke Ehre! Tos gab ein Strauß- und Krönzebinden, sie brachten Neben, tranbenschwere, sie um die Retterin zu winden. Doch wie cS galt des Köppels Schmückung mit Laubgewind und Fahnentuch» fand in der Glockenhaubc Bückung, schwer eingohämmert, .sich der Spruch: „Katharina heiß ich, alle Wetter weiß ich, alle Wetter vertreib' ich, im Rainturmi bleib' ich' Fm Rainturm ist sie bis heute geblieben und schallt noch heute zur Wetterwchr

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