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Innsbrucker Nachrichten
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Page 44 of 64
Date: 24.12.1909
Physical description: 64
'und die Zufriedenen waren Nörgler geworden. Der Priester, der in Gurgl die Knaben zu Männer, die! Männer zu Greisen werden ge¬ sehen, hatte es schon des öfteren auf der Kanzel beklagt, daß da Leute waren, die sich um irdi¬ sches Prassertum willig der Anwartschaft auf den Himmel begeben hätten und durch ihren Wandel Gott betrübten. Wer nicht mehr um Segen betet und seinen Dank zu den Altären ! trägt, ist es nicht wert, daß die Sonne sein 'Grundstück

den Bergen. Die Herrenleute faseln von Schlittenfahrten und Hasenjagd; ihre Kinder stellen Schnee¬ männchen auf, heißen sie die „Gurgler Bauern" und schleudern sie kopfüber ins Tal. Webel- dunkel wird es. Es ist schier, als stiegen die großballigeu Wolken vom Himmel. Bald reicht der Schnee bis zum Erdgeschoß, verrammelt Tür und Fenster und lugt alsdann in die Stuben, darin die Müßigen auf dem Faul¬ bett liegen. Wie lang soll das tolle Wetter

, wühlt ringsum im glitzern¬ den Übermaß, gräbt Schächte auf und schaffet eine Festung von bizarrer Gestalt. Was er formt, erhärtet. So in der Burg am Berg einer den andern noch trösten will, stirbt ihm das Wort im Munde. Die Stunden schleichen. Dann hebt ein Krachen im Dachfirst an, ein Knistern im Gebälk und vielstimmig erschallt der SchreckenSruf: „Begraben! Lebendig be¬ graben!" Als sich nach langen Tagen der Himmel lichtete und die Nebel

schwanden, glaubten die Gurgler zu träumen. Es war das ihnen ver¬ traute Bergbild nicht mehr, das sie vor Augen sahen. Eisriffe ragten zum Himmel; ver¬ schwunden war Weg und Alpe; breit mrd mächtig standen die Gletscher da. Man redet noch zuweilen von jenen Zeit¬ läuften, da auch die Bergler Tirols ein Wein- bauernvolk waren, und wo die Zwergeiche und die Zirbe gedeiht, klammert sich zuweilen noch eine verkümmerte Rebe an das besonnte Gestein

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Tiroler Stimmen
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Page 8 of 10
Date: 24.12.1909
Physical description: 10
Kümmernis, die seine Mutter bedrückte und das Mitleid besiegte — ihm selbst noch unbewußt — den Widerstand und Trotz. Jetzt hatte Friedl niemanden mehr, der ihn lieb koste und nach Kräften behütete, als Ami, sein Hünd- lein. — „Die Mutter schlaft tief in der Erden," bedeutete ihm der Vater und spöttelte häßlich, als Gottfried frug, wann sie wieder wach wird und wer sie heraus- holt. * .*. •*i». „Die Mutter ist in den Himmel 'gangen," belehrte die Thres und erklärte ihm, daß der Weg dahin durch sieben

, wie durch eine Trompete, gen Himmel: „Mutti, Mutterte komm!" Und dann wurden ihm die Augen feucht und Ami sprang — als verstünde er des Knaben schmerzliche Regung — wedelnd und das Zünglein reckend, an Friedl hinaus. Als das Winterwetter anhub, erzählte Gottfried seinem Genossen in der dumpfen, oft kalten Stube Geschichten, die allesamt damit endeten, daß die Er sehnte wiederkehrte. Wenn Ami dann eben zufällig behaglich knurrte und vergnügt tat, nahm der Bub dies als ein tröstliches Zeichen der Zustimmung

war, den beschriebe nen Weg zum Himmel zurückgelegt habe, und je länger ! er nachdachte, je lieber wurde ihm Mutters Grab, „'s wird lei der Vater recht haben," meinte er; „bis zum Friedhof hat sie's wohl noch dermacht." Und er wünschte mit aller. Inbrunst seiner Kinderseele, daß sich die Erde ihm auftun möge. Weihnachten kam; das Fest der Freude. Die Thres nahm den Buben an die Hand und ging mit ihm über den Christbaummarkt. Da standen schöne, breitästige Weißtannen und schlanke Fichten. Rieselt- bäume, Bäume

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