VolkMWMlmWqKq MMer. Landwirthschast, Gewerbe, HauS, Garten, Küche und gemeinnützige Notizen aller Art. Zum Pusterthaler Boten Nro. 19. Ueber den Werth des Rauchmachens zur Verhütung der Frühjahrsfröste besteht noch vielfache Unkenntniß. Die Erkaltung eines unter freiem Himmel befind lichen Körpers erfolgt auf die Weife, daß ein Theil seiner Wärme den ihn berührenden kälteren Lufttheil- chen mitgetheilt, ein anderer Theil aber nach allen Seiten gegen den HimmelSraum ausgestrahlt
wird. Ist zur Nachtzeit die Atmosphäre ganz wolkenlos und ruhig, so geht die ausgestrahlte Wärme ungehindert durch die Luft durch und verliert sich im weiten Welt raume; darum muß die Temperatur der Körper mehr und mehr sinken und niedriger werden, als die der nächsten Luftschichten. Beobachtungen lehren, daß durch diese nächtliche Ausstrahlung die Temperatur eines Körpers unter freiem, heiterem Himmel und in einer windstillen Nacht um 2. 5 bis 6' k. tiefer sinkt, als die der Luft, die ihn umgibt. Diese Abkühlung
ist bei Pflanzen größer, als bei nacktem Boden, weil die Oberfläche aller Blätter einer Pflanze vielmal die Fläche des BodenS, den sie bedeckt, an Größe übertrifft. Ist der Himmel mit Wolken bedeckt, die Atmo sphäre trüb, so wird der Wärmeverlust, den ein Körper durch Ausstrahlung seiner Wärme gegen den Himmels raum erlitten hat, größtentheils ausgeglichen, weil die Wolken selbst Wärme ausstrahlen, die von der Erde kommende zurückwerfen und den Körpern wieder geben. Auch durch einen Wind, der den Körpern stets
Nacht die Tem peratur der Pflanzen unter freiem Himmel sogar unter den Gefrierpunkt Herabkommen, es kann ein Frost ein- treten, den viele Pflanzen nicht vertragen, die deshalb zu Grunde gehen. Die Gärtner schützen die zarten Pflanzen durch Bedecken mit Töpfen, Strohmatten, Reisig; sie bilden dadurch Schirme, welche gegen die Temperaturerniedri- gung schützen. Die Einwohner von Peru in Amerika, die häufig der Gefahr ausgesetzt sind, durch nächtliche Ausstrah lung der Wärme im Mai ihre Ernten
zu verlieren, ^in Peru baut man noch bis zu 12.000 Fuß Meeres höhe Getreide) erdachten ein einfaches und wirksames Schutzmittel, indem sie, geleitet von der Erfahrung, daß die verderbliche Kälte bei bewölcktem Himmel nicht entsteht, in heiteren, windstillen Nächten Stroh und Mist auf den Feldern in Haufen vertheilen und nach Mitternacht, wo erst die Abkühlung gefährlich zu werden beginnt, anzünden und auf diese Art künstliche Wolken erzeugen, die bei ruhiger Luft sich über die Felder verbreiten