. Diese Tatsache ist, möchte man sagen, na Mein Her; vnterhSlt sich mit mir Von Karl Martin Manchmal, wenn der Vollmond scharf den Balkon bleicht und ich nicht schlafen kann, unterhalte ich mich mit meinem Herzen. Es ist ein ordentliches und tüchtiges Herz und ist bei aller Unruhe auch immer ein treues Herz gewesen. Früher war es mir sehr zugetan. Jetzt sind wir uns etwas gram. Ich habe ihm im Lause der Jahre viel zugemutet. Es hat wenig Zeit für mich, weil ihm die Liebe viel zu schaffen macht. In der Liebe
sind wir uns schon gar nicht einig. Das Herz liebt die Bücher und die Bilder, ich liebe den Mkohol und den Tabak. Nur in der Liebe zu den Kindern und zum Theater stimmen wir überein. Vor allem aber liebt das Herz die alten Städte und die jungen Frauen. „Hallo, Bursche", sagt das Herz, „weißt du noch?" Ja, ich weiß noch und fange gleich an:' Von Annchen, die die erste war, ein Kind von dreizehn Jahren und nicht älter als ich. und von den schlechten Versen, die der einzige Ausdruck meiner guten Liebe
waren. Aber das will das Her; nicht hören. Das Herz kennt sie natürlich noch alle, die Schulmädchen mit den Mappen und den Zöpfen, die Ilse, die Margit, die Greta, die Herta, die Elly, die Irm gard, die Eva, die Maxe, die Tille, und wie sie alle heißen wögen. Dann erzähle ich, und da weiß das Herz schon weni ger Bescheid, von den Stallmädchen, .die immer sehr nach! Dlilch rochen, von den Varmädchen, die immer etwas nach rochen. . Mein Herz war stets anspruchsvoll und distanziert, es iagte wieder: „Hallo, alter Bursche
" und „drück dich nicht, das gibt es nicht, du mußt auch heute wieder hindurch, wie du damals hindurch gemußt hast — dreimal!" Das „dreimal" gellt in meinen Ohren. Ich mag es nicht hören. Das Herz hat mir schon oft auseinandergesetzt, daß jedes Ding im Leben seinen Kurs hat, den man voll bezahlen muß. „Du kannst nichts runterhandeln, die Rechnung ver folgt dich 'bis au dein Lebensende, alter Bursche", sagt das Herz und ist gar kein gutes Herz mehr. „Liebes Herz, ich . . ." „Sag' nicht liebes Herz
", unterbricht es mich, „liebeS Herz hast du schon manches Mädchen angeschwindelt, ohne von der Lüge etwas zu wissen, aber beizeiten aus Flucht be dacht." Mein Herz ist eigenwillig, vom Thema Flucht läßt es sich nicht so leicht abbringen. „Wer flieht", sagt das Herz, „den holt das Gewissen ein, wer einen! Bogen um die Schwierigkeit macht, vor den tritt unversehens der Teufel hin und spricht: Ich bin auch da!" „Herz, Hab' ich mich nicht gegen Ruth korrekt benom men, haben Charlotte und Hilde