23 Längst erglänzte nicht mehr an dem Himmel ihr Licht ; Seine Hütte zu bau'n begehrt man in reizender Gegend, — 20 Eine Art von Besitz nimmt von ihr man dadurch ; Glücklicher Künstler! Er kann im Bilde dauernd sieh eignen, "Was sein Auge entzückt, seine Seele ersehnt ! Liehe, unschuldige Liehe, ist jede ästhetische Freude, Unentwickelt, gedämpft, weil die Erfüllbarkeit fehlt! 25 Aber belebt die Göttin den bleichen, fühllosen Marmor; TI eisst Pygmalion heiss seine Venus an’s Herz Winkl
Erfüllung ihr süss, so steigt die Mitinst zur Liehe, — Wie es beim andern Geschlecht unserer Gattung der Fall. Doch, wie kommt es, dass nur in diesem einzigen .Falle 30 Sieht Erfüllung das Herz, unter so Vielem, was schon ? Schärfe den Blick, o Freund! und folge tiefer und tiefer In das eigene Herz meiner führenden Hand! Und es wird sich ergehen, warum der männliche Wille An dem Weib sich entflammt, anderes lau nur begehrt : 35 Zweierlei Zug bekämpft sich grand tief in unserer Seele, Keiner Sieger
so ganz, keiner völlig besiegt; Selbstsucht nennt sich der eine, des Menschen mächtigste Triebkraft, Nur sein eigenes Sein schätzt sie, schützt sie mit Macht; Mitgefühl heisse der andre, verzweigt in Mitleid und Mitlust, 40 Achtung vor fremder Art schafft es, Liehe zu ihr. Diese Gegner nun zieh'n, erscheint ein schönes Object, uns, Hin, der eine, das Herz; ab, der andre, mit Fleiss: Selbstsucht, der stärkere, will nicht aufgehn lassen die eigne Art in dom .fremden Loin, denkt zu nützen es bloss