ßeits H. Mittwoch, 3. Juni 1896. N- IX. Gott, das ist noch schwerer. „Mein Gott warum hast du mich verlassen?' Und so hieng er stundenlang, bis er endlich sagen konnte: „Es ist vollbracht!' Da neigte er sein Haupt und starb. Und als er gestorben war, kam ein Knecht mit der Lanze und durchbohrte sein Herz. Er ließ es durchbohren, damit es uns offen stehe, und mit diesem durchbohrten Herzen, mit der Liebe dieses Herzens ruft er das Wort: „Sohn, Tochter, gib mir dein Herz!' Und so ist er gestorben
. Sein Herz ist durchbohrt, sein Herz hat ausgeschlagen. Es ist todt, es ist kalt. Aber nur drei Tage, dann lebt es wieder, dann schlägt es wieder, nicht bloß im Himmel, auch hier aus Erden. Er hat gesagt: „Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zusein.' Er konnte nicht Abschied nehmen von uns, er wollte bei uns bleiben. Sein Herz wollte uns nicht verlassen. Denn die Liebe des Herzens war zu groß und zu gewaltig. Und so hat er etwas ersonnen, was kein Mensch zu ergründen und auszudenken im stande
gewesen wäre: das heiligste Sacrament des Altars. Ja, hier schlägt sein Herz uns wieder ent gegen, das nämliche Herz, das im Stalle uns entgegengeschlagen hat, das nämliche Herz, das auf dem Oelberg so furchtbare Angst ertragen hat, das nämliche Herz, das am Kreuz für uns ist durchstochen worden, das nämliche Herz, das, wie wir hoffen, uns einmal einladen wird, mit ihm in den Triumph einzugehen, in das Reich des Himmels, in jenes Reich, von dem der heilige Augustin in heiliger Begeisterung ausruft
: „O Reich der ewigen Seligkeit, wo die Jugend nicht altert, wo die Schönheit nie verwelkt, wo die Liebe niemals erkaltet, wo die Gesundheit nie abnimmt, wo die Freude sich nie vermindert, wo das Leben kein Ende nimmt.' Dieses Herz schlägt uns hier entgegen, und wo. immer ein Priester und ein Kirchlein ist, da schlägt dieses Herz euch ent gegen. Auch das entlegenste Thal: es wird seine Heimat, weil dieses Herz gegenwärtig ist. Und seid ihr in der Fremde und habt niemand, der sich um euch annimmt
, und ihr werdet verfolgt, ein Herz vergisst euch nicht, das Herz Jesu. Und wenn eine Mutter ihres Kindes vergessen könnte, so ruft es uns entgegen, ich werde euch nicht vergessen, und die Einladung dieses Herzens, kann sie denn schöner sein? „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken', alle, nicht bloß die Reichen, auch die Armen, nicht bloß die Gesunden, auch die Kranken, nicht bloß die Vornehmen, auch die Geringen, nicht bloß die Gelehrten, auch die Ungelehrten