, dann wird sich auch unter den Gegnern keiner finden, der ein Jota daran zu korrigiren wüsste. In dem Ge dichtlein, dass Sie bei Betrachtung des Ringes an Ihrem Finger niedergeschrieben, sprechen Sie, Monsignor, von Stunden und Tagen an Arbeit schwer, die an dem goloenen Reisen genagt: und wenn ich dabei an die Arbeiten denke, die ich eben berührt, habe ich vielleicht den Sinn jener Worte nicht richtig erfasst? Aber eins ist nicht schön, nein Monsignor, das kann mir gar nicht gefallen, dass Leute sagen, Sie hätten kein Herz
. Verehrteste! Der muss unserem Jubilar niemals im Leben nahe gestanden haben, der in dieser Brust das Herz nicht hätte klopsen hören. Statt vieler theoretischer Erörterung hören Ste ein Geschichtlein — es ist eine kleine Indiskretion, Sie werden's aber desto leichter verzeihen, weil ich selbst dabei nicht im rosigsten Lichte erscheine. Es war noch in der seligen Cooperaturszeit, — an einem Samstag abends — da geriet hen Mon signor und ich bei Tische in einen Disput über eine socialpolitische Frage, genauer
hatte, und darum gieng ich zu Monsignor um für meine Keckheit und Erregung um Vergebung zu bitten Da hätten Sie das erstaunte Antlitz unseres lieben Monsignor sehen sollen. „Ah bah! Verzeihung! Jc kann nur nicht dulden, dass an meinem Tische falsche Ansichten vertreten werden.- Ja, Verehrteste, so ist unser Jubilar. Fiel einmal ein scharfes Wort, — gewiss eS galt einer verwerflichen Sache, — aber, es galt nicht der Person. Kein Herz! Wenn der Hirt den Wolf kommen sieht, und ruhig die Hände in den Schoofs legt
, — sagen Sie verehrteste — hat dieser Hirte ein Herz für seine Heerde; oder sehen Sie nicht vielmehr darin ein Herz voll Hirtenliebe, wenn er laut seine Stimme erhebt, und dem Räuber sich entgegen- wirft, unbekümmert, ob ihm der die Zähne fletscht? Kein Herz! Haben dieses Herz vielleicht jene nicht chlagen gehört, die in jenem stillen Zimmer — in angen Reihen — aus- und eingiengen, reichlich von wohlthätiger Hand beschenkt. Kein Herz! Schlagen haben es wohl gehört die armen Waisenknaben, denen
ein gastliches Heim zu bieten nur durch vie nimmermüde Wohlthätigkeit unseres Jubilars möglich wurde. Kein Herz? Dieses Herz haben kennen gelernt die Mitglieder aller katholischen Vereine in Bozen. Nicht weniger als 8 kathol. Vereine haben sich in den letzten 25 Jahren hier gebildet; und diese alle, sowie die älteren hochver- )ienten Vereine hat unser Jubilar mit gleicher Liebe umfangen gehegt und gepflegt, und materiell gefördert. Verehrteste, gäbe es nur recht viele solche „herzlose' Männer, die weniger