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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 6 of 16
Date: 04.06.1911
Physical description: 16
, daß ich von meinem Gewissen gezwungen werde, dir beizustimmen. Sonst nimmst du ihn." Kaum war der Onkel fort, so stürzte Hermiue zu ihrem Bruder. „Ich bin in großer Verlegenheit, und du mußt mir helfen, Hermann." Sie erzählte ihm in ihrer drolligen Weise, was Onkel Tobias von ihr verlangte. Hermann aber war es nicht scherzhaft zumute. Tage lang hatte er wieder die Bücher vorgehabt, rechnend und vergleichend. Er hätte darauf schwören mögen, daß sie nicht in Nichtigkeit waren. Hundertmal meinte er, den Betrug zu fassen

, und immer wieder entschlüpfte er ihm. „Tu mir die Liebe und sage nichts mehr," äußerte er verstinunt. „Ich null dir ja natürlich beistehcn, aber du mußt warten. Im Notfall machen wir uns auf einen Krach mit Onkel Tobias gefaßt. Jedoch, das Gewitter wird vorüberzichen." * * * Am nächsten Morgen ging Hermann zwei Stunden früher ins Kontor. Es war ihm eingefallen, daß er gestern etwas beim Rechnen übersehen hatte. Er wollte die be treffenden Seiten noch cinnral durcharbciten. Das große Kontor war leer

ward bleich wie die Wand und seine Finger ließen die Scheine zu Boden fallen. Dadurch kam Hermann zu sich selber. Die ganze Sach lage war ihm mit einem Schlage klar. Er sprang vorwärts und umklammerte Börners Hände wie mit eisernen Klam mern. Börner wehrte sich verzweifelt, aber vergeblich. Cr war der überlegenen Stärke Hermann Burkards nicht gewachsen. Auch überlegte er blitzschnell, daß er seine Lage durch Widerstand nur verschlinnnerte. In ohn mächtigem Grimm gab er doher den Kampf auf. „Aha

, Sie wollen sich ergeben," sagte. Hermann. „Ich muß es," antwortete Börner verbissen. „DieStunde Ihres Triumphes ist gekommen. Sie gewinnen das Spiel." „Es scheint so," bemerkte Hermann kalt. „SctzenSie sich." „Warum? Was wollen Sie noch?" rief Börner miß- trauisch. „Einen Zeugen für meine Entdeckung," erwiderte Hermann gelassen. „Erdmanns Fall hat mich genügend belehrt, wie wichtig die Zeugenaussage ist. Sie belieben zu stehen? Auch gut." Sie standen nebeneinander und warteten, ohne ein Wort zn wechseln. Die Minuten

verrannen. In der Fabrik fing cs an, lebendig zu werden. Man hörte den gellenden Ton der Dampfmaschine, das Tor wurde geöffnet, und die Arbeiter strömten herein. Hermann wartete. Auch die jungen Kontorherren kamen. Man sah sie über den Hof gehen. Der eine zupfte noch an seiner Krawatte, der zweite fühlte nach seinen Papieren, der dritte verzehrte die Reste seines Frühstücks. Dann hörte man sie ins Kontor eintreten. Es gab ein lärmendes Hin und Her, ein Zeichen, daß noch die Aufsicht fehlte. Worte wurden

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Der Arbeiter
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Page 5 of 16
Date: 29.01.1911
Physical description: 16
auf weiß im amtlichen Protokolle über die Verhandlungen des Kongresses in Lugano. Der Richter versuchte bei Beginn der Verhandlung, einen Vergleich zu erzielen. Hermann glaubte jedoch nichts Un rechtes und nichts Unwahres gesagt zu haben und hiefür die Verantwortung ruhig übernehmen zu können. — Sticker-Sekre tär Michler stützte sich auf die Aussagen der Zeugen, da er die Beleidigung nicht persönlich gehört habe. Er verlange jedoch gerichtliche Klarstellung der Aussagen und eventuelle Sühne von Seite

Hermanns; er sei dies seiner Stellung als Vertrauensperson einer Organisation derselben schuldig. Nun wurde zur Verhandlung geschritten und der Zeuge Wächter- Dornbirn vorgeladen. Derselbe bestätigt zur Gänze die in der Anklageschrift gemachten Äußerungen Her manns im „Mohren" in Dornbirn. Auf die Frage des Richters, ob er sich durch diese Äußerung beleidigt fühlte, erklärte Wächter: -„Freilich, wir lassen unseren Sekretär nicht gern schimpfen!" — Zeuge Fisch er von Lustenau sagt, daß Hermann

diese Äuße rung auch in Lustenau brachte, und als die Mitglieder des Stickerbundes seine Behauptung bezweifelten, habe er erklärt, es stehe schwarz auf weiß im amtlichen Protokoll. Hermann habe sich auch über die anderen Kongreßteilnehmer ausgelassen, z. B. über Exzellenz Mataja, Dr. Drexel, Dr. Cronbach. Man habe Hermann in jener Versammlung genügend auseinander gesetzt, daß obgenannte Kongreßteilnehmer im Sinne der Vor arlberger Sticker handelten; auch die Handels- und Gewerbe kammer habe den gleichen

und er habe dies dann in einer späteren Versammlung dem Hermann vor geworfen. Zcuge Alfons Höllenstein- Lustenau wurde beeidet und stellte den Sachverhalt jener Versammlung dar, wie ihn die Anklageschrift schildert, und zwar mit einer Sicherheit, die allgemein Vertrauen erweckte. — Hermann fragte dann noch den Zeugen, ob er oder Sekretär Senn gesagt habe, „es stehe im amtlichen Protokoll". — Hollen stein wandte sich um zu Hermann und sagte: „Der Herr Hermann Hermann, wie er hier sitzt, hat es gesagt!" — Höllenstein wurde vom Richter

der Zwischenruf Spiegels von Schwarzach im „Mohren" in Dornbirn, welcher „Schuft!" rief; auch die Zeugen erklärten alle, daß sie von solchen Äußerungen nicht erbaut gewesen lvären. Auch habe Hermann mit dieser Äuße rung doch nicht in Versammlungen herumhausiert, um Michler loben zu wollen. Die dem Privatankläger in den Mund ge legten Äußerungen über die Vorarlberger Sticker bedeuten für ihn als Vertreter der Sticker tatsächlich eine Ehrenbeleidigung. Diese Beleidigung sei heute durch Zeugen mehr als genügend

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Unterinntaler Bote
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Page 14 of 18
Date: 24.03.1911
Physical description: 18
. Der Vater hatte gleich nach dem Tode der Mutter eine Wirtschafterin, ins Haus genommen: Tante Marion, eine große, starke Person, mit einer Habichtsnase und kalten, grauen Augen. Diese ließ das Kind durch hartherzige Behandlung fühlen, daß es im Wege war, nannte es verlogen und widerspenstig, und der Vater, der sich wenig um die Erziehung Hermanns gekümmert hatte, schwieg. Als Hermann zwölf Jahre alt gewesen, wurde Tante Marion seine Stiefmutter. Zwei Jahre später stand der Knabe an der Bahre

seines Vaters. Durch letzwillige Verfügung wanderte der — wenn auch geringfügige — Nachlaß in die Hände der Witwe, während für Hermann ein kleiner Barbetrag ausgesetzt bieb. Nach dem die würdige Matrone den armen Schlucker von Jungen der Gnade seines Vormundes empfohlen hatte, verließ sie auf Nimmer wiedersehen das Haus. seine Stelle zu gelangen, wenn der Tod ihm die Feder aus der Hand nehmen werde. Nun hatte er die Lehrzeit hinter sich. Drei Jahre hatte er zu lernen: vom dritten Jahre

ab sollte er monatlich fünfzig Mark als erstes Gehalt bekommen. Hermann zählte jede Stunde, jeden Tag in froher Erwartung dieser Zukunft, in der er sich als bezahlter Angestellter der renom mierten Firma betrachtete. Das stimmte ihn heiter und gab ihm Lust und Liebe zur Arbeit ... , Der Sonnabend war für Hermann Wächter der angenehmste Tag der Woche. An diesem Tage war um drei Uhr Schluß und Hermann von dieser Stunde an frei, konnte den Nachmittag wie einen halben Feiertag genießen. Dazu kam, daß er an diesem Tag

sich die Truppen in Marsch. Ein Mann aber, der Alles gesehen, ohne scheinbar Acht zu geben; der Alles gehört, ohne scheinbar zu lauschen; der mit seinen von Lappen umwickelten Füßen von Gruppe zu Gruppe Von diesem Zeitpunkt an war Hermann heimatlos. Mit stiller Ehrfurcht betrachtete er zum letzten Mal die Stätte, an der er seine Kindheit verlebt. Die Erinnerung an seine geliebte Mutter zitterte wie ein verschwundenes süßes Glück durch seine Seele. Mit jungen Jahren war Hermann Wächter in das Geschäft

des in der Stadt sehr angesehenen Kaufmanns Maximilian Korn, in Firma David Korn Söhne, einer Getreide- und Futterartikel- Engroshandlung, als Lehrling gekommen. Hier war er dem Prokuristen des Hauses, Fridolin Meise, unterstellt, einem alten, weißhaarigen Beamten, der schon dem Vater des jetzigen Inhabers treue Dienste geleistet und von Maximilian Korn als Vertrauensperson geehrt und behandelt wurde. Hermann sah zu dem alten Mann, der mit Unverdrossenheit, Schlichtheit und Schläue seine Pflichten tat

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Unterinntaler Bote
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Page 16 of 18
Date: 24.03.1911
Physical description: 18
einzustecken vergessen! Er unterdrückte den aufsteigenden Hunger und eilte zurück. Nach dem er den Schlüssel zum Kontor aus der drei Treppen hoch ge legenen Wohnung geholt und das Kontor aufgeschlossen hatte, machte er eine unangenehme Wahrnehmung. Er fand den Fünfzigmarkschein, der auf dem Pult gelegen hatte, nicht mehr vor. Der Schein war verschwunden. Hermann überlegte einige Augenblicke und dachte darüber nach, was in der Zwischenzeit von ihm alles getan und erledigt worden war. Schließlich stellte

er fest, daß er das Pult wohl aufgeräumt, den Geldschein aber nicht in der Hand gehabt hatte. . . Vielleicht war er herabgefallen oder aus Versehen in den Papier korb gewandert . . . Hermann suchte, nach und nach in Aufregung geratend, die ganze Umgebung des Pultes ab, schloß seine Be hälter auf und ließ kein Blatt unberührt . . . vergebens! Nun suchte er auf dem Fußboden umher und sah in jeden Winkel . . . der Schein war nicht zu finden. Endlich durchsuchte er seine Kleidung, in der Meinung

, daß er den Geldschein — gedankenlos — in eine unpassende Versenkung gesteckt . . . immer das gleiche Resultat. Zum soundsovielten Male öffnete er sein Portemonnaie, seine Brieftasche . . . nichts. Unbegreiflich! Hermann Wächter hielt eine Weile inne und tvischte sich den Schweiß aus dem stark geröteten Gesicht. Da kam er auf den Gedanken, daß inzwischen sein Prinzipal hier gewesen sein, den Fünfzigmarkschein gefunden und an sich genommen haben könne. Ja . . . natürlich! Ganz sicher war dies der Fall

, denn wo in aller Welt sollte der verflixte Schein sonst stecken? Einigermaßen beruhigt, überlegte Hermann, ob er hinaufgehen und Herrn Korn um Rückgabe des Scheins bitten solle. Doch davon sah er schließlich ab. Jetzt hielt Maximilian Korn offenbar sein Mittagsschläfchen, und stören wollte und durfte er nicht. Und übrigens —> so eilig war die Bezahlung der Rechnung nicht. Wenigstens bis Montag konnte man damit warten, denn morgen werde er weiter suchen und Herrn Korn befragen. Warum sollte er sich da noch Unruhe

machen? Immerhin. Der Chef hatte es besohlen. Und Hermann Wächter war noch nie ungehorsam gewesen. So stand er eine Weile ratlos da. Sein weiches Gemüt litt entsetzlick unter dem Druck der Sorge. Endlich schloß er das Kontor wieder ab und wandte sich wieder seiner Wohnung zu. Von Unruhe gepeinigt ging Hermann Wächter am Sonntag zweinlal in die Wohnung Korns, um den Chef zu sprechen und ihm den Vorgang zu berichten. Allein Herr Korn war nicht zu erreichen. Mißmutig sah er sich gezwungen, die Angelegenheit

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 6 of 16
Date: 09.04.1911
Physical description: 16
von einem zum andern. Im Ge schäft suchte Burkard sen. seinesgleichen. Da war ihm keiner an Gewandtheit und kluger Berechnung überlegen. Aber in dieser geheimnisvollen Sache fand er sich nicht aus. „Haben Sie denn niemand in Verdacht?" fragte der Gutsbesitzer weiter. „Niemand," antwortete Hermann. „Wenn wir unsere Arbeiter verdächtigen wollten, so kämen gleich mehrere in Betracht; denn Geld ist jedem von ihnen willkommen. Aber es wußte ja keiner, daß Nuhdorf Geld bei uns er hoben hatte." „Wirklich keiner?" „Der einzige

, mit dem ich darüber sprach, war Erd- mann," sagte Hermann halb zu Onkel Tobias gewendeti Dieser nickte, machte aber zugleich eine beschwichtigende Gebärde, als wollte er sagen: „Der durfte es natürlich wissen, das hat nichts weiter zu bedeuten." „Nannten Sie diesem Erdmann auch die Summe, die Ruhdorf bei Ihnen entnehmen würde?" fragte Hildegard. „Ich glaube wohl. Aber, bitte, gnädiges Fräulein, verfolgen Sie diesen Gedankengang nicht weiter. Ein Verdacht auf Erdmann ist völlig ausgeschlossen

Fräulein," versetzte Hermann lächelnd. „Begleiten Sie mich morgen durch die Fabrik. Sie äußerten bereits den Wunsch, den Betrieb einer Spinnerei zu sehen. Da können Sie die Arbeiter bei ihren verschiedenen Be schäftigungen beobachten und Fragen an sie stellen." „Das würde höchst interessant für mich sein," rief Hildegard lebhaft. „So wollen wir, wenn es Ihnen recht ist, morgen vormittag unfern Rundgang antreten." Am folgenden Morgen, während Herr von Wallrad und Frau Ruhdorf auf dem Gericht

waren, begaben sich Hildegard und Hermann in die Fabrik. Sie nahmen Dora mit, um sie zu zerstreuen. Im ersten Saal machten sie vor einer gewaltigen Maschine halt. „Dies ist der sogenannte Leviathan," erklärte Hermann seiner Begleiterin. „Er dient dazu, die Wolle zu, säubern, um ihr die unreinlichen Fetteile zu entziehen. Vorher schon ist mit der Wolle der Prozeß des Entstaubens vor genommen. Das geschieht in einem besonderen Raum; ich habe Sie der schlechten Luft wegen nicht dorthin geführt

." „Aber die Arbeiter sind den ganzen Tag in dieser Luft?" „Doch nicht. Sie wechseln oft. Auch wird ihr Ge sundheitszustand genau beobachtet. Wer nicht kerngesund ist, muß hinaus." Sie standen vor der gewaltigen Maschine, die Hermann „Leviathan" genannt hatte und beobachteten ihre Tätigkeit. „Wie merkwürdig sind diese Rechen, die die Wolle aufgabeln," bemerkte Hildegard. ' „Sie haben das richtige Wort gebraucht, Fräulein von Wallrad. Der technische Ausdruck für die Zapfen, die die Wolle aufgreifen und lockern

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 8 of 16
Date: 23.04.1911
Physical description: 16
„Wie meinst du das, mein Kleines?" fragte Onkel Tobias klopfte die blühende Wange seiner Nichte. „Das Wor „merkwürdig" ist mir nie bei Börner eingefallen. Dir etwa, Hermann? Auch nicht? Ein gescheiter Kerl ist er, „Meinst du?" lachte Hermine übermütig. „Was du meinst, darum handelt es sich," versetzte Onkel Tobias und kniff Hermine ins Ohr. „Magst du den Menschen überhaupt leiden?" 2 B d> P A ft tu v. f vi bi tc dieser „BezirkSkrankenkaffe" voraussetzend, wäre l auf 10.076 Kronen. Da- geringste

Gebot I Uom Sesuch des deutschen Kaiscrpaares in Wien: Der Empfang drs Kaisers Wilhelm (2) und seiner Gemahlin durch den Kaiser Franz Joseph (1) aut dem Kahnhof in Wien. und arbeiten kann er für zehn, aber merkwürdig — wieso denn?" „Ihr unterhieltet euch gestern abend im Konzert sehr lebhaft," sagte Hermann mit einem Blick aus die Schwester. „Ja, das eben weiß ich nicht, und darum nenne ich ihn gerade merkwürdig." „Fräulein von Wallrad hatte gar nichts für Börner übrig," warf Hermann ein. Hermine

lächelte schelmisch. „Das mußte eigentlich entscheidend für das Urteil über den armen Buch halter sein, nicht wahr?" „Du weißt, kleine Schwester, daß ich persönlich an ihm nichts weiter als seine kaufmännischen Eigenschaften geschätzt habe, lange', ehe ich Fräulein von Wallrad kannte," antwortete Hermann etwas verlegen. „Wenn ich auch lnchts -auf die Gerüchte über -sein .nicht ganz einwandfreies Leben geben will, so verursacht mir der Gedanke an nähere Beziehungen mit ihm Unbehagen," „Höre, Junge

Kaiserin Auguste Viktoria. von Hermines etwaigem Gatten." „Häb's doch geahnt," dachte Hermann „Ja, er besitzt Geist und Witz. Man ist immer angeregt ärgerlich. „Also solche Pläne trügt der Alte mit sich herum, in seiner Nähe." Hol's der Kuckuck." „Fast kommt es mir vor, als ob der Mann sich um „Na, was meinst du dazu, kleine Maus?" fragte Onkel dich bemühte, Kleine." sagte der Onkel neckend. Tobias neugierig.

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Tiroler Post
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Page 8 of 12
Date: 03.02.1911
Physical description: 12
A. Wehr Witwe, Nachod-Plhov, gemacht. Liefere Brautausstattungen, alle Artikel in Weißwaren, Leinen, Chiffon, Damast, Taschentücher und Handtücher in allen Preislagen. Oxforde, Zephire, Grisette, Karte nasse in prima Qualität. Probesendung 40—45 m !< 1750, Satin-Reste für Blusen und Kleider. Billigste Preise, Ein Versuch macht sie zur ständigen Kunde. Schlafzimmers blieb sie stehen und horchte. Dann rief sie leise seinen Namen. Keine Antwort. Sie rief noch einmal: „Hermann!" — Da wurde die Türe leise

geöffnet und der Gerufene stand vor ihr, bleich und verstört. Eine rühelos durchwachte Nacht lag hinter ihm. „Hermann, bist du krank?" „Kann wohl sein, Mutter." Frau Bolz'er blickte in das bleiche Gesicht ihres Sohnes. Dann strich sie ihm das Haar aus dem Gesichte und legte ihre Hand auf die heiße Stirn. Da geschah, was die erstaunte Mutter noch nicht erlebt hatte. Ihr Sohn hob den Arm und umschloß anfschluchzend den Nacken der Mutter mit beiden Händen. Er atmete tief aus voller Brust. Die Augen

brannten ihm und feine Wangen wurden naß von großen, heißen Tränen. Still standen die beiden nebeneinander, nur das Schluchzen des Sohnes vernahm man, der da weinte, wie ein Kind. — Die Mutter ließ ihn ganz ruhig. Sie fragte nicht, sie tröstete nicht. Der Sturm in seinem Inneren sollte sich erst aus toben. Dann wird er mir wohl sein Herz aus- schütten, dachte das tieferregte Mutterherz. Jetzt ließ Hermann die Mutter los, ging ins Zimmer zurück nnd setzte sich auf den Rand des Bettes, die Mutter

erwartend. Diese schloß die Türe und setzte sich neben ihn. „Wie geht es heute dem Vater?" fragte end lich Hermann mit zitternder Stimme. „Wie immer, Hermann, nicht besser und nicht schlechter. Aber nun, mein Sohn, sage mir, was dir fehlt. Ein Kind darf seiner Mutter alles anvertrauen, was es auch sein mag. Rede es vom Herzen hinweg, Hermann." Diesen Ton der Mutterliebe hatte Hermann noch nicht gehört. Ihm wurde weich ums Herz. Der Druck, der seine Seele belastete, begann zu weichen und langsam kamen

die Worte: „Mutter, gestern war ich wieder in der Stadt." Hermann schwieg und atmete tief auf. Dann führ er fort: „Mein Geld reichte gerade noch für einen lustigen Abend hin. Und weißt du, was für Geld ich nun bis zum letzten Heller verjubelt habe? Es ist das Versicherungsgeld, welches mir der Vater vor län gerer Zeit zur Besorgung übergeben hatte, die Versicherungssumme für unsere Scheune. Diese ist also nicht versichert gewesen und der Schaden, der durch den Brand entstanden, ist ziemlich be deutend

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 17.02.1911
Physical description: 12
Vergebung. „Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen," dieses Wort des Trostes hat der junge Mann erfahren. Hinter ihm liegt eine öde Wüste, vor ihm eine blühende Flur, ein Garten Gottes, über dessen Eingangspforte die Worte stehen: „Friede, Vergebung, Erlösung." — Und in seinem Vaterhause war es jetzt so still und friedlich, wie nach dunkler Wetternacht an einem sonnigen, stillen Frühlingsmorgen. Hermann Balzer geht langsam weiter. Auf seinem Angesicht liegt es wie milder

Auskünfte. Realitäten und Geschäfte werden dortselbst zum Kauf oder Verkauf ohne Vorspe sen in Vormerkung genommen. nicht plötzlich, wie mit einem Schlage, sondern allmählich. Der Beginn der Veränderung, der Umkehr, kann plötzlich eintreten, aber der Fort gang derselben ist ein langsames Heranreifen der Blüte zur Frucht. So auch bei Hermann Balzer. Aber das Alte war vergangen, mit dem alten Le benswandel hatte er abgeschlossen. Und das neue Leben wuchs heran, wie eine zarte Pflanze, die ge pflegt

und behütet sein will. Hermann kam sich zuweilen vor wie ein Träumender, der eben erwacht und sich auf sein Dasein besinnt. Sein ganzes Wesen ist ein an deres geworden, er kann wieder die Hände falten wie einst in den Tagen der Kindheit. Er kann wieder danken und beten. Er ist still, zufrieden, glücklich geworden. Ruhig, langsam geht er wei ter. Die Sonne leuchtet über dem Walde. In den schon stark entlaubten Baumkronen hört er den leisen Hauch des Herbstwindes, der wie ein süßes Abschiedslied

der sterbenden Natur klingt. Das Alte stirbt, ein Neues entsteht, wenn wieder Frühlingslüfte wehen. Er hat jetzt die Waldlich tung erreicht. Zwei Frauengestalten kommen ihm entgegen. Wer sind sie? Mutter Steven und seine Nachbarin Magda. „Nun, Hermann, geht's nach der Stadt?" „Ja, Mutter Steven, ich gehe nach der Stadt, nach Monaten zum ersten Mal." Hermann blickt mit ruhigem Lächeln die beiden- an und diese ihn. Die alte Frau denkt an jene Stunde, die für den jungen Mann, der hier vor ihr steht

■ gehört, daß Hermann ein anderer Mensch gewor- 5 den ist. Von wenigen Minuten noch hat Magda ! von ihm gesprochen, von ihm und seinem Vater und von der Veränderung in seines Vaters | Hause. „Glückliche Menschen wohnen jetzt dort { Mutter Steven," so hat Magda soeben noch zu ihr k gesprochen. „Hermann, du siehst so Wohl und glücklich J aus," bemerke die alte Frau und nickte Hermann | zu, und auf ihrem Gesicht lag es wie milder ; Sonnenschein. „Ich bin es auch, Mutter Steven und Ihr - j Ihr habt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 12.01.1908
Physical description: 16
nichts hat man von seinem zukünftigen Schwager! Da kommt er, redet nur allerlei unverständlichen Kram daher . . „Martha hat's doch verstandeu," warf Hermann amüsiert ein. „Na ja, Martha! — Martha ist auch schon mehr Kirchenlicht !" „Hörst du's, Marthel, für den Ehrentitel darfst du dich bei der Trude bedanken," lachte er aus. Die Angeredete hob langsam die grauen, lang bewimperten Augen von der feinen Stickerei, die sie zwischen den Fingern hielt. „Habe ich dir zuviel gesagt, Hermann? Ist die Abhandlung es nicht wert, gelesen

Melden mit leuchtenden Augen, die dem Verständnis und Ueber- eiustimmung verratenden Blick seiner Braut begegneten. '„Ach, du meine Güte!" jammerte Gertrud und schlug wie in komischem Entsetzen die Hände zusammen. „Nun sind sie wieder mitten brich im Klugsnacken! Kinder, nein! — Könnt ihr denn gar nicht anders? Und nun steckt er gleich wieder die Nase stumpfsinnig ins Buch!" „Stumpfsinnig ist gut," lachte Hermann Melden auf. „Na ja, ineiust du, ihr wäret ein kurzweiliges Brautpaar? Zum Auswachsen

du, Hermi, wenn ich einmal einen Bräutigam habe . . ." „Der arme Kerl!" warf Hermann neckend hin. „Nein, gut soll er's haben, und lustig wird das werden —" „Ja, wie denn?" „Möchtest es wohl wissen? — Ich sag's aber nicht!" Sie wollte an ihm vorüber zur Tür hinausschlüpfen. Er hielt sie an: Kleide fest. „Erst wird gebeichtet!" „Nein!" „Ja!" „Küssen ivürd' ich ihn, du Dummvart, küssen, küssen. . . Wie eine Flamme zuckte es in ihren dunklen Augen auf, doch nur sekundenlang. Dann lachte

herrschte. Martha hatte den Verlobten still beobachtet. Sie strich sich mit der Hand glättend über den dunkel und schlicht die weiße Stirn umrahmenden Scheitel, schaute lvie unschlüssig zu ihm hinüber lind legte dann die Arbeit auf den Tisch. „Hermann," entschloß sie sich ihn anzureden. Er kanl zu ihr um den Tisch herum, zog sich einen Stuhl hercm uub setzte sich neben sie. Daun nahm er ihre Hand, und während er mit ihren Fingern spielte, fragte er le.ise: „Warum sagst du nicht auch: „Hermi?" „Liegt

dir so viel daran?" „Es klingt so weich ... so schmeichelnd . . ." „Nun gut, Hermann . . . Hermi..." „Sag', ist's nicht wahr, die Kleine hat recht? Ist es nicht komisch, daß wir zwei nie miteinander von all dem süßen, tollen Zeug reden, das sonst in anderer Liebespaare Köpfen spukt?" Er legte den Arm um ihre Schultern und wollte sie an sich ziehen. Dabei fühlte er mit Verwunderung das Widerstreben des Mädchens, sah, wie sie, das Antlitz von dunkler Glut übergossen, mit steif aufgerichtetem Oberkörper, die Hände

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 21.05.1911
Physical description: 16
158 t i I I d f t i 6 S € v 3 b 2 » n dk m g- or gl ur m ve Uk ni E D N fr. mi Bi wl all Ir der tto Sr am leii lu Sti ko» SB i der beii Re Heß ziat Ko. beit har krit ein Hai loka Gor vers am t < ,/! Dum wir Betrf kein« mich zu fragen. Das Glück seines Lebens hänge von meiner Antwort ab unb so weiter — was man denn in solchem Augenblicke spricht/' „So. Und das hat dir Eindruck gemacht, und du hast ihn angenommen? Da soll doch gleich dieser und jener!" rief Hermann aufgebracht. Er sprang

auf und lief ungeduldig auf und nieder. „Haltest du mir nicht versprochen, mich um Rat zu fragen, wenn du diesen Antrag erhalten würdest?" ..Ich frage dich ja." Hermann blieb vor seiner Schwester stehen. „Holla, stehen die Sachen so? Oder — nun aber 'raus mit der wilden Katze!" Hermine brach in ein helles Gelächter aus. Sie wiegte den Oberkörper hin und her und konnte kein Ende finden. „Ich will ihn ja gar nicht, du großer dummer Junge." „Warum sagtest du das nicht gleich?" „Weil es mich kitzelte

, deine Entrüstung zu sehen." Hermann setzte sich wieder. „Nun laß uns ernsthaft reden. Warum willst du ihn nicht? Du hattest ihn doch früher gern?" „Wie man es nehmen will. Ich war mir nicht klar darüber. Aber seit den Gerichtsverhandlungen und seit Erdmann fortmußte, und dann — seit «—" „Nun? Was noch?" Hermine wurde dunkelrot. „Weißt du, Helene Grüners sagte doch aus, daß Börner sich von ihr beleidigt glaubte, und sie hat mir später erzählt, daß e'r'ihr mit unpassenden Anträgen gekommen ist. Darauf

hat sie ihn scharf zurechtgewiesen, und dadurch meinte er gekränkt zu sein." „Das kann ich mir denken," bemerkte Hermann trocken. „Was aber wird Onkel Dobias sagen? Er wird schwer von seiner Voreingenommenheit für Börner zu heilen sein." „Einstweilen schwebt die Sache noch. Ich habe mir Bedenkzeit ausgebeten." „Sehr klug gehandelt. Mein Rat geht nun dahin, Börner eine Weile hinzuhallen. Sobald man Börner eine Schuld Nachweisen kann, wird Onkel Tobias seine Lieb lingsidee fahren lassen. Warten wir also." Hermine

sah den Bruder mit einem klugen Blicke an. „Dp glaubst, daß bald etwas zutage treten wird, was Börner um Onkel Tobias Gunst bringt?" „St! kein lautes Wort! Die Wände haben Ohren." „Aber ist es so?" „Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht! Ja, wenn ich das wüßte," rief Hermann aufgeregt und lief wieder hin und her. „Ich bin so fest, so felsenfest überzeugt, daß der Mensch uns betrügt, daß er Gelder unterschlägt — ich fühl's — es liegt in der Luft, aber trotz all meines Be mühens bekomme

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 19.01.1908
Physical description: 16
— 22 — 0 g I % Lkebesopfer. Novelle von A. v. Wartenberg. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) Am anderen Morgen, als Hermann Melden aus dem Schlafkabinett in kein Wohnzimmer trat, lag auf der weißgehäkelten Decke des Sofcw tisches neben der dampfenden Kaffeetasse, die ihm die Wirtin dort hinge schoben, ein Brief in grauein unscheinbaren Geschäftsumschlag. Noch stehend riß er ihn hastig auf, da er seines Verlegers Firmenaufdruck ge wahrte. Da standen nur wenige Zeilen in kleiner, blaugedruckter

Bums, wie von: Fall eines weichen Körpers und klatsch, einen Klaps. „Sitzen sollst du, Foxi, du dummer, lieber." Schon hatte das Mädchen den Hund in: Arm, muschelte ihr Gesicht m sein weißes, weiches Fell und gab ihn: allerlei Schmeichelnamen. „Hat Frauchen Foxi wehgetan? Du inein arnws, liebes Tierchen! — Frauchen ist ganz schlecht! —" Da stand sie plötzlich vor Hermann, dessen Eintritt sie überhört zu haben schien. „Bin ich erschrocken!" fuhr sie zurück. „So früh schon, Euer Gnaden?" machte

sie dann mit tiefem Knir. „Foxi, gib dem „Onkel" mal Pfötchen," ermunterte sie, mit der Hand des Hundes kleine Pfote Hermann hin schiebend. „Treibt dich die Sehnsucht her? So mußt du dich schon noch ein Weilchen gedulden und mit mir vorliebnehmen. Martha ist noch nicht von ihrer Stunde zuriick." „Ich weiß, das Mädchen hat nur Bescheid gesagt." „Aber höre eimnal, eigentlich schaust du mir gar nicht nach Liebes- sehnsncht drein. Was machst du denn für ein wunderliches Gesicht?" . So, mache ich das?" fragte

er zurück und blickte wie selbstvergessen in ihr frisches Gesichtchen mit dem kecken Naschen und den dunklen Schelmen- angen. „Nun, man hat so seine Sorgen," ivich er aus und schritt zun: Fensterplatz, wo er sich in: Sessel niederließ. „Nein, hör' mal, du siehst Mir ganz danach aus, als brächtest du eine Neuigkeit. Hermann, sag' doch, was ist's. Ich bin so furchtbar neu gierig!" Fox flog auf den Boden und in: Umsehen war sic neben ihm, saß auf der Sessellehne und blickte ihn: forschend in die Augen

. „Mir kannst du es doch sagen. Bitte, bitte, lieber, guter Hermann," bettelte sie. „Na ja, es ist ja auch schließlich kein Geheimnis," versetzte er, den ihr Liebreiz bezwang. „Mein Verleger bietet mir eine gut bezahlte Stellung an." „Und das sagt der Mensch mit solcher Leichenbittermiene!" rief Gertrud ausgelassen. „Da bekommst du natürlich einen ganzen Haufen Geld und ihr könnt endlich heiraten." „Ja." — Das klang so kurz und knapp, daß Gertrud verwundert anfhorchte. „Nun sag' doch mal, was fehlt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 7 of 16
Date: 02.04.1911
Physical description: 16
. „Und Sie sind von der Arbeit fortgegangen," setzte Börner scharf hinzu. „Ich bitte, das mir zu überlassen. Das geht niemanden etwas an, als die Herren Burkard," antwortete Erdmann und sah dem Buchhalter fest in die Augen. „Erdmann, sind Sie da? Was gibt es?" rief die Stimme des jüngeren Burkard aus dem Privatkontor. Ohne Zögern überschritt der junge Arbeiter die Schwelle und schloß die Tür hinter sich. Er trat zu Hermann Burkard heran und wiederholte seinen Auftrag. Hermann hatte ein richtiges

Freundschaftsverhältnis mit Erdmann. Als Knaben schon waren sie unzertrennliche Kameraden gewesen, und der Umstand, daß sie verschiedenen Gesellschaftsklassen angehörten, änderte nichts an ihrer Freundschaft, auch als sie zu Jünglingen herangewachsen waren. Häufig bot sich zudem eine Gelegenheit, die Klugheit und Tüchtigkeit Erdmanns zu zeigen, und da seine Ehrenhaftigkeit über allen Zweifel erhaben war, schenkten beide Chefs ihm ein unbegrenztes Vertrauen. Forschend sah Hermann den Freund an. „Du weißt, was für eine Sache

sechstausend Mark für Herrn von Wallrad, nicht wahr? Dann wollte er doch zu mir hinaus? Nun gut, er ist nicht gekommen." „Vielleicht ist er im Gasthaus zum „Deutschen Haus", wo er abgestiegen war?" „Ich habe nachgefragt. Er ist nicht dort." Onkel und Neffe sahen sich schweigend an. „Setzen Sie sich, Herr Ruhdorf," begann der ältere Burkard. „So. Nun lassen Sie uns überlegen." „Wann erwarteten Sie Ihren Bruder?" fragte Hermann. „Er wollte kommen, sobald seine Geschäfte erledigt

begleiten," sagte Hermann. Onkel Tobias nickte, und die Herren verließen eilig das Zimmer. Die Blicke sämtlicher Angestellter folgten ihnen neu gierig, als sie das große Kontor durchschritten, und sie flüsterten eifrig miteinander, bis Börner sie in rauhem Ton auf ihre Arbeit verwies. Ihre Neugierde sollte jedoch schnell befriedigt werden. Schon um die Mittagsstunde lief die Nachricht von dem Verschwinden des Verwalters von Mund zu Mund. Die Fabrikarbeiterinnen erzählten sie sich beim Essen

, die Angestellten bildeten Gruppen auf der Straße und sprachen mit großen Augen von dem Geschehnis. Ruhdorf und Hermann Burkard hatten Anzeige er stattet, und die Polizei war sogleich in voller Tätigkeit. Zahlreiche Vernehmungen fanden statt, der Draht spielte hierhin und dorthin. Das ganze Personal des Häuses Burkard & Co. mußte aussagen. Aber es kam wenig dabei heraus. Niemand hatte den Verwalter wiedergesehen, seit er die Fabrik verlassen hatte. Nur zwei Personen konnten eine, wenn auch unge nügende Auskunft

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 16
Date: 18.07.1909
Physical description: 16
€in ZeitungsTplel mit drei Crumpfab. Das erste hat der billige Gastgewerbeblatt Jakopp im besagten Blatt wie folgt ansgespielt: Bor uns liegt ein Briefbogen, bedruckt mit der Firmabezeichnung Robitschek« Hermann, Jnns- brnck-Wilten, der wortgetreu nachstehendes enthält: „Herrn F. K., Innsbruck. Wir beziehen uns auf unsere früheren Zuschriften, irr welchen Sie Zin senrechnung vorfinden und ersuchen Sie uns diese Zin sen nebst weiteren Verzugszinsen bis heute gefl. zu bezahlen, andernfalls

wir Sie einklagen lassen. Sie werden sich noch ganz gut erinnern können, daß wir Ihnen nur den Empfang der Zahlung bestätigt haben und die Zinsen vorläufig belastet liefen. Nachdem wir nun erfuhren, daß Sie über unsere Firma Alles, aber nur nichts Gutes zu sagen wissen, und überdies unseren Herrn Hermann, wahrscheinlich wegen des langen Wartens ans der Straße gar nicht mehr kennen, vielweniger grüßen, oder auf einen Gruß danken, so sehen wir nicht ein, daß wir Ihnen die aufgeschobenen, aber nicht aufgehobenen

Zinsen schen ken sollen, sondern wir sehen jetzt vielmehr ein, daß wir Ihre Undankbarkeit bestrafen müssen, und Ihren ausgesprengten Gerüchten damit etlvas mehr Wahrheit verleihen. Ein zweites Schreiben wird Ihnen unsererseits nicht mehr zugehen, wohl aber die Klage, falls wir nicht innerhalb zwei Tagen im Besitze unseres Rest-Zinsen guthabens sein sollten. — Mit gebührender Achtung Hermann." Es sind uns viele Klagen zugekommen über wirt schaftliche Bedrückungen, der Schreiber dieses Briefes verlangt

sollte, dieselbe nur aus Ihrer Seite zu liegen hat. Darauf hat der von dieser Trumpfsau betroffene Inhaber der Firma Robitschek und Hermann durch Be antwortung der drei an ihn gestellten Fragen a bessere Trumpsaß zur Veröffentlichung auf den Tisch gelegt, aber der Jakopp hat das Spiel jetzt nimmer halten wollen, sondern den vorn Hermann ausgespielten Trumpf entgegen seinem ganz bestimmten Versprechen, ihn ganz gewiß zu veröffentlichen, pomali eingesteckt. Aber, hier ist er wieder: In Nr. 13 des „Gastgewerbeblattes

wird, müßte ich als höchst unkaufmäilllisch bezeichnen! Dazu leg i als dritten Trumpf die Mitteilung, daß der faurose Herr Franz Kossak die „Kränkungen" des Herrrr Hermann an die drei Jahre mutig und stillschweigend ertragell mtb erst dann den heiligen Gastgewerbeblatt-Jakopp angernfen hat, wie ihm mit der Klage gedroht worden ist. I kann mir net vorstellen, daß die Hintermänner des Gastgewerbeblattes darüber sehr erbaut fein werden, daß ihr Redakteur den Gastwirten ganz im allgemeinen grad nur wegen

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Tiroler Post
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Page 7 of 12
Date: 12.11.1909
Physical description: 12
des Landeskultur rates überaus geeignet, weshalb er mit der Eigen tümerin wegen des Verkaufes sofort in Verhandlung trat. Das Ergebnis dieser Verhandlung war, daß j Frau Glonner mit einer Zuschrift vom 11. Jänner j 1909 ihr Haus dem Landeskulturrate um den Preis von K 162.000 anbot und erklärte, mit diesem An bote zwei Monate im Worte zu bleiben. T-er Verkauf des Hauses Leopold- j straße Nr. 28 bot bedeutende Schwierig keiten, weil die Firma Robitschek & Hermann einen im Jahre 1904 abgeschlossenen

und durch 10 Jahre Menden und erst im Jahre 1915 ablaufenden Miet vertrag in Händen hatte, der ihr die Benützung eines Ladens samt Kanzlei, der ausgedehnten Keller, ferner der zum Betriebe der Brennerei erforderlichen Hof gebäude und die uneingeschränkte Benützung des ge samten Hofraumes gegen einen Mietzins von jährlich K 2000.— zusicherte. Diese kontraktliche Bindung hatte für die Firma Robitschek & Hermann großen Wert, nicht bloß weil für ein so großes Geschäft der Lokalwechsel von Nach teil

sein kann, sondern auch, weil bei den Verhält- nissen, wie sie sich gerade in den letzten Jahren heraus gebildet hatten, der Mietzins als verhältnismäßig sehr billig gelten konnte. Andererseits hatte der frühere Präsident vor vier Jahren die Zinssteigerung von 1000 X (für welche dieses Lokal an einen anderen vermietet war) aus 2000 K nur durch Zugeständnis eines zehnjährigen Vertrages erreichen können. Diese günstige Lage der Firnia Robitschek & Hermann mußte bei einem eventuellen Verkauf des Hauses in Rechnung gezogen

werden. Nach den Bestimmungen des Allgemeinen Bürgerl. Gesetzbuches mußte nun der Landeskulturrat beim Verkaufe des Hauses entweder seine Verpflichtung gegenüber der Firma Robitschek & Hermann auf den Käufer überbinden (dadurch wäre der Verkauf des Hauses sehr erschwert und der Kauf preis nicht unerheblich herabgedrückt worden) oder aber der Landeskulturrat hätte die Firma Robitschek & Hermann für den Schaden, den sie aus der beim Ver kauf des Hauses bewirkten Erlöschung ihres Mietver trages erlitten hätte, entschädigen

müssen. Denn es ist zweifellos, daß der neue Hausbesitzer die Firma Robitschek & Hermann sofort in ihrem Mietzinse sehr erheblich gesteigert hätte und die Differenz zwischen dem vertragsweise festgesetzten Zinse von 2000 X und den vom neuen Besitzer geforderten hätte der Landes kulturrat durch fünf Jahre hindurch der Firma er sehen müssen. Nun machte die Firma Robitschek & Hermann, bezw. deren Inhaber Hermann selbst ein für den Landeskulturrat sehr vorteilhaftes Kaufsangebot. Er bot nämlich

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 24.09.1910
Physical description: 20
, den Meuardi erleidet, dürfte sich auf zirka 3000 Kronen belaufen. Ein neues Werk von Hermann Klotz. Imst, 23. September. K. E. Unser Pfarrfriedhof hat in den letzten Tagen einen hochwertigen Schmuck erhalten, welcher das Interesse aller Kunstverständigen wecken, aber auch auf den ungeschulten Beschauer einen tief gehenden Eindruck machen wird. Der heimatliche Künstler, Herr Professor Hermann Klotz, hat für fein Familiengrab in den Friedhofsarkaden das fast lebensgroße Abbild des am Kreuz gestorbenen

Fleiß durchgearbeitet, den wir an den Schöpfungen der großen alten Meister bewundern, der dieselben so hoch über die Leistungen der Neu schule erhebt. Die Anatomie ist, wie bei allen Werken von Hermann Klotz, eine mustergilüge. Hermann Klotz ist bekanntlich Professor am Ocsterreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien. Er entstammt einer uralten Imster Bildhauerfamilie, welcher zum Zeichen ihrer Be tätigung auf dem Gebiet der Elfenbeinschnitzkunst der Elefantenkopf im Wappen verliehen wurde

Rainer und des berühmten Kunsthistorikers Rudolf Eitel berger v. Edelberg das Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie gegründet worden. Eitelberger kam mit Hermann Klotz in Berührung, erkannte bald dessen Talent und eminenten Fähig keiten und gewann ihn für das von ihm geleitete Institut. Mit 29 Jahren wurde Hermann Klotz Professor am genannten Museum. Außer Eitelberger nahmen sich die Kunstforscher Jlg und Ranzoni des aufstrebenden Talentes an und so wurde Hermann Klotz bald in den die Kunst

der ganzen großen Kunstwelt bekannt. Weitere berühmt gewordene Werke von ihm sind das Eitelberger-Denkmal in Wien, das Kaiserin Elisabeth-Denkmal in Meran, jenes im Elisabeth- Museum und in der Elisabethkirche zu Ofenpest, ferner das in Auftrag der Tochter Sr. Majestät, Erzherzogin Marie Valerie, ausgeführte Grabmal über dem Sarkophag der Kaiserin in der Wiener Kapuzinergruft. Außerdem schuf Professor Hermann Klotz eine im Besitz der Sternkreuzordensdame Jda v. Ferenczi befindliche Porträtstatue

, hat ihn vor langen mit dem Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens und in den letzten Jahren mit dem Orden der Eisernen Krone ausgezeichnet. Ebenso ist ihm mehrfach die Allerhöchste Anerkennung aus gesprochen worden. Das von Professor Hermann Klotz entworfene Erweiterungsprvjekt zum Andreas Hofer-Denkmal auf dem Berg Jsel ist leider wegen Uneinigkeiten politischer Natur nicht zur Ausführung gelangt Die Skizze zu diesem Erweiterungsprojekt befindet sich im Kaiserjäger-Museum am Berg Jsel. Zwei der letzten

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Tiroler Post
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Page 1 of 12
Date: 10.03.1911
Physical description: 12
! „Wird es dir nicht zu kühl, Vater?" fragt in diesem Augenblick sein Sohn Hermann und setzt sich neben ihn. „O, nein, der Abend ist so schön und noch warm genug für meine alten Glieder. Hat Mut ter den Verlobungstisch fertig?" „Alles fix und fertig, Vater, und Groß mutter Lisa aus der Mühle wird auch bald hier sein. Magda und die Eltern sind schon vor einer Stunde hin und können jede Minute dort an der Wegbiegung sichtbar werden." „Ein schöner Abend, Hermann, den dir, mir und uns allen Gottes Güte beschert

hat. Wie freundlich unser Gott doch ist!" „Vater, ist nun alles gut, hast du mir alles vergeben?" Hermann hatte die Hand des Vaters erfaßt. „Lieber Hermann, liebes Kind, sei ruhig, sei still und laß vergangene Zeiten ruhen. Her mann, laß sie ruhen auf immer. Gott hat alles zum Guten gewendet. Seine Liebe und Güte haben wir wahrlich niemals verdient, ich nicht, du nicht, und wer mag sagen, daß er bei unserm barmherzigen Herrgott im Himmel etwas for dern könne? Hermann, wir wollen danken, nur danken." Hermann hielt

die Hand des Vaters fest. Er sagte kein Wort. Ja, das Alte war vergangen, es war alles neu geworden. So vergingen Mi nuten. Es war so ruhig in der Natur. Abend friede ruhte auf den Fluren. Und der Friede Gottes, der höher ist als alles menschliche Den ken und Empfinden, beglückte in dieser Stunde Vater und Sohn, denn beide fühlten die beseli gende Gewißheit der Vergebung. Wieder ver gingen Minuten. „Vater, dort kommen sie, Magda, die El tern und Großmutter Lisa!" rief Hermann plötz lich und zeigte

aus den Weg nach der Mühle. Der Eichbauer erhob sich. Durch seinen Körper ging ein freudiges Zittern. „Hermann komm, einige Schritte muß ich ihnen doch entgegengehen. Die Freude hilft den müden Füßen und heute ist ein Freudentag!" Es war ein frohes Wiedersehen. Den westlichen Himmel verklärt ein wun dervolles Abendrot, dessen milder Schein glück liche Menschen umstrahlt. Ende. Schrecklicher Brand in einem Kinemato- graphentheater. Hundert Todesopfer. In Bogolojew, einer Stadt an der russischen Nikolaibahn

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Unterinntaler Bote
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Page 6 of 12
Date: 12.10.1906
Physical description: 12
, 2. Wirtenberger Michl, 3. Anker Josef, 4. Pawlik Franz, 5. Thuille Josef, 6. Hornstei ner Alois, 8. Lechner Karl, 9. Eliskases Franz sen., 10. Zimmermann Josef, 11. Schwarz Hermann, 12. Uebergän- ger Vinzenz. Schlecker: 1. Plank Alois, 2. Wirtemberger Michl, 3. Horn steiner Alois, 4. Winpißinger Rudolf, 5. Pawlik Franz, 6. Kirchner Franz, 7. Schwarz Hermann, 8. Dr. Waitz, 9. Rungger Franz, 10. Bader Jakob, 11. Jung August, 12. Tiefenthaler Franz. Ehren scheibe: 1. Wirtenberger Michl, 2. Hornsteiner Alois

, 3. Pawlik Franz, 4. Kirchner Franz, 5. Schwarz Hermann, 6. Bader Jakob, 7. Hofer Jofef, 8. Jung August. 9. Lechner Karl, 10. Dr. Waitz, 11. Huber Kajetan, 12. v. Stadl Peter, 13. Margreiter Anton, 14. Hauptmann Lach, 15. Anker Josef, 16. Zimmermann Josef, 17. Ghe- dina Jllumm., 18. Rungger Franz, 19. Steinlechner Stefan. Kompagnie: Tief: 1. Ventir Josef, 2. Eliskases Alois. 3. Margreiter Anton, 4. Tiefenthaler Franz, 5. Lechner Karl, 6. Jung j August. Kreise: 1. Anker Josef, 2. Hornsteiner Alois

, 3. Rungger Franz, 4. Kirchner Franz, 5. Pawlik Franz, 6. Thuille Josef, 7. Seltner Wilhelm, 8. Steinlechner Stefan. 9. Wirtenberger Michl. 10. v. Stadl Peter. 3er Serien: 1. Dr. Waitz, 2. Hornsteiner Alois, 3. Schwarz Hermann, 4. Wirtenberger Michl, 5. Pawlik Franz, 6. Lechner Karl. 30er Serien: 1. Bader Jakob, 2. Schwarz Hermann, 3. Hornsteiner Alois, 4. Pawlik Franz, 5. Lechner Karl, 6. Wirtenber ger Michl. Jungschützenbest: 1. Scheiber Hermann, 2. Eliskases Franz jun. (Beteiligung 47 Schützen

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Tiroler Wastl
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Page 10 of 12
Date: 04.11.1906
Physical description: 12
. 18, Trient, via Mazzurana 19. ===== MICHAEL BRÜLL MÖBELFABRIKANT INNSBRUCK o ANNICHSTRASSE Nr. 7. o VORNEHMSTES ETABLISSEMENT MIT EINGERICHTETEN MUSTER-ZIMMERN. 14.200:00:1 Branntweinbrennerei und Cikör-fabrik Robitscheh 8 Hermann lüemfeellera und jmport von üee, Rum Cognae und Tlrrac ieopolüftr. 28 Innsbruck üeleppün 281 empfiehl ihr reicher Lager sämtlicher 5orten Flaschen weine, öranntweine, Liköre, Essigessenzen, sowie Wein- und Cafel-Essige. 13.031:267:52 flialunfeptnchf für Blumen

wissen. Meinetwegen braucht sich- niemand graue Haare wachsen zu lassen. Sprach/s, nahm seine Brille von der Nase und wartete in größter Seelen ruhe das Nahen seines Speisenträgers ab. Ich war so gespannt darauf, was nun kom men würde, daß ich meinen Selbstinord-Mono- log noch schlchter sprach als sonst, und daher doppelt froh war, als ich dem braven Hermann zu seinen Worten ,chiuf alter Turmbewohner" das Stichwort gegeben hatte. In diesem Augenblick trat Berger, vergnüg lich einherhopsend

mit den klassischen Worten aus dem schönen, weiten, grünen Wald heraus: Guten Abend Hermann mein Rabe. Es war heute so dumpf iin alten Turm, daß ich ein wenig int Wald spazieren gegangen bin, um ein bischen frische Luft zu schöpfen. Nichts für ungut, Du gute, treue Seele. Hermann ließ sich denn auch- erweichen und rasselte statt aller Antwort verlegen mit seinem Schlüsselbunde, während Berger gelassen in den Turm trat und das Publikum in ein ko misches Gelächter ausbrach. 1427 Nun deckt den alten, ehrenfesten

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Tiroler Post
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Page 14 of 14
Date: 03.08.1901
Physical description: 14
hatte, wandte er sich philosophischen und geschichtlichen Arbeiten zu und wirkte seit 1872 als Professor der Kunstgeschichte an der Berliner Universität, wo seine Vorlesungen sehr stark besucht wurden. Abgesehen von dieser Lehrthätig- keit, war Hermann Grimm auch bedeutend in seinem litterarischen Wirken, indem er kluges Urtheilmit lebendiger, farbenreicher Darstellung verband. Sein Hauptwerk ist das „Leben Michelangelos", welches nicht nur ein aus gezeichnetes kunstgeschicht liches Bild

, sondern auch zugleich ein Kulturge- mälde liefert, das die politischen uild socialen Verhältnisse, unter deren Einwirkung der Künstler lebte, zu einem reichen Ganzen vereinigt. Da neben sind seine in ver schiedenen Folgen erschie nenen Abhandlungen mit ihren glänzend geschriebe- neu Betrachtungen über Personen und Gegen stände der Litteratur und Kunst, sowie sein aus Ber- liner Vorlesungen ent. standenes Buch „Goethe" zu nennen. Auch einige Dramen und Novellen " ‘ ;,,i veröffentlichte Hermann @ e ^ e j mrn

^ Hermann Friedrich Grimm st. Grunm. Ferner gab er m ^ v c . . neuer Uebersetzung das „Leben Raffaels" von Vasari heraus, ebenso die Grimmschen Märchen, „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde" und das Werk „Achim von Arnim und die ihm Nahestehenden". — Verwischtes. >o ist der Wolf? (Begründeter E i n w a n d.j „Haben Sie auch gefütterte Sonnen- schirmchen?" — „Gefütterte? Hab' ich keine. Sie werden doch nicht bei der enormen Hitz' ein gefüttertes Schirmchen tragen wollen?" (Wissen d.j Pauline: „Sagen

„Wenn Sie aber etwas ganz Feines in Kämmen wün schen, gnädiges Fräulein, da kann ich Ihnen diesen hier empfehlen, der ist aus dem besten Horn meines Mannes." (Sichere Auskunft.) Frau: „Wann hat doch unser Junge zuletzt geschrieben?" — Mann: „Schau' mal im Geldtagebuch nach!" Lebensjahren — jeder Ueber- Geheimralh Hermann Friedrich Grimm st. (Mit Abbildung.) . -— (Nachdruck verboten.) ILeheimrath Hermann Friedrich Grimm, der feinsinnige deutsche *5^ Kunstgelehrte und Geschichtsschreiber ist am 16. Juni d. I. in Berlin

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 30.05.1908
Physical description: 16
9t* 22 i m. Nachdruck verboten. Geschäftsehre. Erzählung aus dem Kaufmannsleben. Von Fritz Rentier. (Fortsetzung.) „Hermann — mein Vater?" sagte er heiser, keines weiteren Wortes fähig. „Treten Sie ein, Herr Herbert; treten Sie ein. Ich werde Ihnen alles sagen — alles. Du lieber Gott! Herr Herbert, Sie sind so bleich, fassen Sie sich — Sie dürfen den Mut nicht verlieren — das wäre schlimmer als alles andere." „Mein Vater?" wiederholte Herbert. „Treten Sie ein, Herr Herbert, und lassen

lehnend, blieb er stehen und horchte aus das Poltern seiner Koffer, die ins Vestibül gestellt wurden und auf die Ab fahrt des Wagens. „Hermann, wo ist mein Vater?" Das war immer noch das einzige Wort, das er sagen konnte. „Sie werden noch nicht gefrühstückt haben, Herr Herbert? Sie müssen dafür sorgen, daß Ihre Kräfte Sie nicht ganz verlassen und Sie krank werden. Mein Weib ist hier im Hause; im Au genblick wird sie Ihnen eine Tasse Tee oder was Sie wünschen, bringen." „Mein Vater, Hermann

verlassen, Herr Herbert — das ist alles, Herr Herbert — das ist alles; ich gebe Ihnen mein Wort darauf." „Die Stadt verlassen! Wo ist mein Vater? Spielen Sie nicht länger mit mir, Hermann. Ich bin kein Kind mehr. Sagen Sie mir die Wahrheit." „Was ich gesagt, ist die Wahrheit, Herr Herbert. So wahr ich lebe! Es war eine schlimme Zeit für den Herrn. Aber er ist mit reinen Händen daraus hervorgegangen, so wenigstens hörte ich andere Herren sagen. Am nächsten Morgen hätte er das Ge schäft wieder beginnen

aussprechen hören. Er erlaubte Hermann, das Frühstück aufzu tragen und setzte sich an den altgewohnten Platz in dem Zim mer, wo jede Ecke ihm seit seiner Kindheit so bekannt war und alles noch genau so aussah, wie vvr Jahren; kein Stuhl war von seinem Platz gerückt, kein Möbelstück verändert, die alte, ernste Wanduhr ging noch beständig ihren gewöhnlichen Gang, jeden Augenblück durch einen Tick-Tack markierend. Genau so wie früher, wo der alte Herr jeden Morgen seine Taschenuhr mit ihr ver glich, ehe

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 12
Date: 24.01.1904
Physical description: 12
Photographie aufmerksam. Nachdem alle Wiener Blätter a u s n a h m l o s eine vollständige Niederlage des Herrn Prof. Hermann Klotz in dieser Konkurrenz vermeldeten und nur die gänzliche Unfähigkeit dieses Künstlers (?) in Sachen der Großplastik konstatierten, ist es denn doch etwas sonderbar, wenn hier auf einmal dieses Machwerk als ein hervorragendes Kunstwerk ausge- schrien wird. Dieser Artikel schmeckt so sehr darnach, als ob er in eigener Regie erzeugt worden wäre, daß wir daran gar

nicht zweifeln können und uns infolgedessen über die ganze Angelegenheit an maßgebender Stelle eingehend informierten, lind richtig! unser Geruchsorgan hat uns nicht getäuscht, denn es stinkt ganz gewaltig in dieser Sache. Schon die pom pöse Ueberschrift ,,Das Klotz'sche Kaiserin Elisabeth- Denkmal in Wien" ist eine gründliche Umgestaltung der Tatsachen, denn ein Kaiserin Elisabeth-Denkmal von Prof. Hermann Klotz existiert in Wien einfach nicht, sondern Klotz, Prof. Bitterlich und Schwyz hatten die Figuren

, ist das Komitee nun auch wegen Vertragsbruch geklagt worden. Daß nun der famose Herr Prof. Klotz diese trübe Situation, seinen Kollegen gegenüber, die den Mut hatten in offene Konkurrenz zu treten, für seine per sönlichen Vorteile auszunützeu suchte, wo es sich doch um eine prinzipielle Frage in künstlerischen Angelegen heiten handelte, wo man den Künstlern ein schreiendes Unrecht zugefügt hatte, ist einfach i n n o b e l und zeigt mit welcher Streberseele wir es hier zn tun haben. Wenn sich Prof. Hermann

Klotz zu den hervorragenden Künstlern Wiens rechnet, wie dieser Artikel zeigt und damit alle jene, welche sich an der ersten Konkurrenz beteiligten, in den Schatten stellen will, so müssen wir uns solchem eingebildeten Protzentnm gegenüber endlich offen aussprechen, daß Hermann Klotz in Wien von keinem Künstler als ernst genommen wird. Einetz der ersten Wiener Autoritäten sagte jüngst, daß Hermann Klotz ja doch nie über das handwerksmäßige in seiner Arbeit hinausgekommen ist. — Ja sogar der elenden

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