. Dadurch kam Hermann zu sich selber. Die ganze Sach lage war ihm mit einem Schlage klar. Er sprang vorwärts und umklammerte Börners Hände wie mit eisernen Klam mern. Börner wehrte sich verzweifelt, aber vergeblich. Er war der überlegenen Stärke Hermann Vurkards nicht ge wachsen. Auch überlegte er blitzschnell, daß er seine Lage durch Widerstand nur verfchlimm,erte. In ohnmächtigem Grimm gab er daher den Kamps aus. „Aha, Sie wollen sich ergeben", sagte Hermann. „Zch muß es", antwortete Börner verbissen
. „Die Stunde Zhres Triumphes ist gekommen. Sie gewinnen das Spiel." „Es scheint so", bemerkte Hermann kalt. „Setzen Sie sich." „Warum? Was wollen Sie noch?" rief Börner miß trauisch. „Einen Zeugen für meine Entdeckung", erwiderte Her mann gelassen. „Erdmanns Fall hat mich genügend belehrt, wie wichtig die Zeugenaussage ist. Sie belieben zu stehen? Auch gut." Sie standen nebeneinander und warteten, ohne ein Wort zu wechseln. Die Minuten verrannen. Zn der Fabrik sing es an, lebendig
zu werden. Auch die jungen Kontorherren kamen. Hermann wartete. Börner schlotterten die Knie. Seine Gesichtsfarbe wurde aschgrau. „Bitte, setzen Sie sich", sagte Hermann. Er sck>ob dem Buchhalter einen Stuhl hin, auf den dieser halb ohnmächtig niedersank. Endlich Schritte. Hermann kannte sie, und Börner kannte sie auch. Er knirschte mit den Zähnen. Also aus den war ' gewartet worden. Sie hörten Mnkel Tobias sein heiteres „Guten Morgen, meine Herren", und die einstimmige Antwort: „Guten Morgen. Herr Burkard". Mnkel
Tobias stieß kräftig, wie immer, die Tür zu dem Rebenraum auf. „Donnerwetter", entfuhr es seinen Rippen. Der Anblick, der sich ihm bot, überwältigte ihn: Börner, leichenblaß, mit verstörter Miene, aber Wut und Trotz im Auge, saß aus einem Stuhle. Daneben stand aufrecht sein Resse. Mit der linken Hand hielt er Börners Arm fest umspannt. „Zch betras unseren ersten Buchhalter, Herrn Börner, eben dabei, Geldscheine aus dem Kassenschrank zu nehmen", sagte Hermann schneidend. „Der Kassenschrank
ist mit falschen Schlüsseln geöffnet worden. Da liegen die Scheine." Er deutete mit der freien Hand aus den Boden. Mnkel Tobias war fassungslos^ Sein Buchhalter, der fast zehn Zahre im Geschäft war, dem er volles Vertrauen schenkte, ja, dem er seine Richte zur Gattin geben wollte, der hatte ihn betrogen und bestohlen. „Zch bitte dich, sogleich an das Polizeiamt zu telepho nieren, damit uns ein paar Beamte zugsschickt werden", fuhr Hermann fort. „So lange weiche ich nicht von der Stelle