12,430 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/02_03_1933/VBS_1933_03_02_3_object_3131038.png
Page 3 of 16
Date: 02.03.1933
Physical description: 16
MMWKWWWUWi Donnerstag, den 2. März 1933 Drei-Eichen-Hof von Wolf gang Marken Urheber - Rechtsschutz: Verlag Oskar Meister. Werdau in Sa. l33. Fortsetzung.) Ein Schatten flog über Hermanns offene Züge. „Nein. Herr Oberst. Gottlieb Rüster hat den ganzen Hos an den Geheimrat Gerlach für zweihunderttausend Mark bar verkauft.' Oberst von Kettler sah Hermann wortlos an. In ihm arbeitete es. Er begriff es nicht. Dann schüttelte er den Kops und sagte er bittert: „Pfui Deibel! Und. sowas war jahre lang

mem Freund! Pfui Deibel, das ist aller Scham bar!' Dann wandte er sich Hermann wieder zu. „Aber . . . deswegen mochten Sie nicht das frohe Gesicht. Hermann?' „Nein.' entgegnete der junge Mann ruhig. „Ich habe den Hof verloren, aber . . . etwas anderes dafür gewonnen, Herr Oberst, ich habe mich heut« mit Helga Kettler verlobt.' Diese Mitteilung überraschte außerordent lich. Oberst von Kettler erhob sich und schlug Hermann ans die Schulter. „Verlobt, mein Junge? Zu dem Mädel muß man dir von -Herzen

Glück wünschen. Wahr lich, das muß man! Glück auf, mein Junge! Denk immer, es ist alles im Leben zu etwas gut, und vielleicht wird Hermann Rüster ein mal wieder auf dem Hofe der Väter sitzen.' „Ich danke Ihnen für den Glückwunsch, Herr Oberst. Ja. vielleicht ist es zu etwas gut. Cs gibt ein Schicksal auf der Wett, das uns führt, und wie wir auch wollen, es hat uns an der Hand. Ich will auf die Güte des Schicksals vertrauen und auf die eigene Kraft.' „Brav gesprochen, Hermann!' , (34. Fortsetzung

cm. i, ..''»j.-iMin. „JJoIt sbote' Nr. S — Seite 3 'If 4 m Ella hatte sich erhoben und reichte Hermann befangen dte Hand. »Ich gratuliere Ihnen auch herzlich, Herr Rüster' . „Dank. Fräulein von Kettler. Ich wünsche Ihnen, daß Si« einst so glücklich im Leben werden, wie ich es . . trotz allem . . in die ser Stunde bin.'. * Zwei Tage später erhielt Hermann eine Nachricht, die ihn aufs tieffte erschütterte. Der Postbote brachte ihm ein Telegramm. Hermann erbrach es in Gegenwart des Obersten mit zitternden Händen

' und las: „Sofort kommen. Ihr Vater im Sterben. Will Sie noch einmal sprechen. Sanatorium Osterberg.' - Der Oberst sah, wie erschüttert Hermann mar und fragte: „Eine böse Nachricht, Her mann?' Der junge Mann nickte nur und reichte dem Oberst das Telegramm. „Im SterbenI Ach... der arme, brave Kerl, der sich draußen herumschlug und in der Heimat nicht Dank und Ruhe fand. Daß der Hof verkauft ist, glauben . Sie mir, Her mann» das kann er nicht verwinden. Sie müssen sofort fahren. Nehmen Sie einen Wagen

1
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/16_02_1933/VBS_1933_02_16_3_object_3130974.png
Page 3 of 16
Date: 16.02.1933
Physical description: 16
kM JtoMtersteß, den 16. Februar 1S33 Drei-Eichen-Hof von Volfgang Marken Urheber-Rechtsschutz-. Verlag , Oslos Meister. Werdau in Sa. 129. Fortsetzung.) „Und auf zweihundert Mlle haben S° gepfiffen?' warf Sattler «in. „Alle Hochach. tunst» Hermann! Damit imponieren ©te uns doppelt. Was gedenken Sie nun zu tun?' „Ich muß «inen Posten annohmen, als Verwalter, Inspektor. Ich finde bestimmt et» was Geeignetes. Ich fahre heut« hinüber zu Oberst von Kettler. Der hat Verbindungen. Ich denke nicht lang

. Kein Gesetz der Welt kann ihm den Verkauf des Hofes verbieten. Darin liegt'doch die Gefahr. Verkauft Gottlieb Rüster den Hof und hinterläßt er seinen An gehörigen nichts — wer null dann etwas unternehmen?' „Die Entmündigungsklage einleiien.' „Das würde Hermann erstens nicht tun. uns dann: Wer kann ihn entniündigen? Keiner kann Nachweisen, daß er geistig nicht inehr zurechnungsfähig ist. Nein, praktisch zu machen ist nichts. Hermann kann seinen Großvater verklagen, daß er seinen kranken Sohn unterhäü

und eine bestimmte Rente zahlt. Dazu ist «r verpflichtet. Vielleicht ist auch für Hermann eine solche Rente heraus- „Veit sffofe' Rr. 7 — Sstte S zuholen. Das weiß ich aber nicht genau. Jedenfalls: zu machen ist herzlich wenig.' * Anita und Helga waren allein. „Du bist so ernst, Helga.' sagte Anita herz lich. „Geht dir Hermanns Schicksal so nahe?' „Ja!' sagte Helga seufzend. „Mich beküm mert es doppelt, weil wir... ich vielleicht etwas mit schuld an dem Ganzen bin.' „Du... und schuld?' „Ja, indirekt. Du weißt

, daß Gottlieb Rüster mir besonders nicht grün ist, wegen des Prozeffes, und daß es chm einen Stoß gegeben hat, weil Hermann ausgerechnet mich zum Tange führte. Vielleicht hat der alte Herr nun geglaubt, daß Hermann... mich, die älter ist als er, begehrt. Wer soll mich begehren? Siehst du, das alles zusammen hat erst den Boden bereitst, das kann ihm keiner übelnehmen, denn jeder andere würde es auch so tun.' „Warum meinst du das?' Anita nahm Helgas Hände und sah ihr ins Auge. ,»Er liebt dich, Helga!' sagte

nochmals im Rahmen eines Gleich nisses den alten Rüster zu mahnen. Daraufhin trat Gottlieb Rüster zum Ent setzen des ganzen Dorfes aus der Kirche aus. Oberst von Kettler hatte auch davon gehört. Er hatte den Besuch Hermanns schon erwartet und hörte nun aus dessen Munde alles genau. Er war entrüstet wie die anderen. Er versprach Hermann, daß er mit dem Alten einmal gut deutsch rede, daß er von einem Verkauf ja absehen solle, und daß er dem Sohne monatlich vierhundert Mark Unterstützung

2
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/23_02_1933/VBS_1933_02_23_3_object_3131006.png
Page 3 of 16
Date: 23.02.1933
Physical description: 16
„Was soll das bedeuten?' herrschte er Hermann an. „Wollen Sie sich strafbar machen?' „Ich will, daß mein Großvater nicht unser Land verschleudert. Das will ich. Im Dorfe kauft niemand Die sind genau so erbittert wie ich. Sie sind ja kein Bauer und wissen nicht, was uns der Hof ist. • Dreihundert Jahre ift er im Besitze der Familie, und jetzt will ihn der Alte verkaufen, weil nicht alles nach seinem Mllen geht. Wir werden uns dagegen mit Händen und Füßen sträuben.' Der Notar entgegnete erregt

: „Ihr Groß vater kann tun, was er will. Sie haben kein Recht, ihn zu hindern. Ich empfehle Ihnen» sich unverzüglich zu entfernen, sonst benach richtige ich die Gendarmerie und last« Sie verhaften.' „Lassen Sie es gut fein, Doktor!' sagte Hermann. „Ich weiß, Sie tun nur Ihre Pflicht. Ich habe gegen Sie keinen Groll. Ich komme setzt in die Gaststube und werde meinem Großvater noch einmal ins Gewissen reden.' «Ich bitte Sie, es nicht zu tun. Cs gibt ein Unglück.' „Seien Sie ohne Sorge

beruhigte ihn. „Um Gottes willen, Herr Rüster, kein« Exgeflel' Dann wandte er sich zu Hermann: „Bitte, lasten Sie Ihren Großvater in Ruhe! Sie haben kein Recht, sein Verhalten zu tritt» steron.' Hermann lehnte di« Stange mit dem Schild ' an die Wand und setzte sich stumm an einen Tisch. Er wartete, was nun geschehen würde. Er sah, wie sein Großvater sich mühte, die Wut und Erregung niederzukämpfen. Plötzlich fuhren alle zusammen. Gottlieb Rüster schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte

. Der Alte nickte mit zugeknisfenen Lippen. „Ja! Vertrag maihenl Ich will's erledigt haben. Habe nur die eine Bedingung: Mll bis an mein Lebensende auf dem Hofe woh nen bleibm, sonst nichts!' „Keinen Auszug?' „Nein, nur wohnen, und wenn ich's auch nicht tue, aber ich will das Recht zum Woh- mn. £oben.' 1 <32. Fortsetzung.) Eine Wette war Schweigen, dann strich eine warme weiche Mädchenhand über Her manns heiße Stirn. „Nein,' sagte das Mädchen stark. „Sie sind nicht heimatlos, Hermann. Der Drei- Eichen

die Belle! Die Alle'bette! Ich wünsche dir Glück! Hast ja das Glück!' Helga hörte diese letzten Worte Bater Christians. „Cr will mich, Vater Christian . . . mich altes Mädchen! Ich kann nichts machen! Ich habe ihn ja auch so lieb.' Die Offenheit des sonst so verschlossenen Mädchens ergriff die Herzen. So zogen sie, Jubel im Herzen, in das Haus. Bergessen war alles Widerliche, alle Qual. Der Hof war verloren, aber mehr war ge wonnen! Im Zimmer umarmte Hermann Helga, die es willenlos mit sich geschehen

3
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1934/26_07_1934/VBS_1934_07_26_3_object_3133318.png
Page 3 of 12
Date: 26.07.1934
Physical description: 12
das Paket abgeben!' „Komm, ich halte es! Lauf, mein Junge!' Johann lief auch rasch. Hermann sah sich um, dann wickelte er das Paket auf. Es war die Platte und sechs Abzüge lagen dabei. Sehr eigenmächtig eignete sich Hermann die Platte und einen Abzug an. Dann gab er Johann das Päckchen wiäier. Bevor dieser ins Gastzimmer treten konnte, war Hermann wieder an seinem Tisch, ohne eine Miene zu verziehen. Aber seine Begleiter merkten, daß was vorgegangen war. Plötzlich sagte Hermann leise

: „Ich habe die Platte! Der Photograph wird sich um gucken!' Stolze schmunzelte innerlich und dachte: „Ein verfluchter Kerl!' Nun beobachteten ste den Photographen. Eie sahen, wie er das Päckchen beaugen scheinigte und stutzte. Dann schüttelte er den Kopf. Sein Auge traf sich mtt Hermann» Blick. Aber der Chauffeur schaute so friedlich und unschuldig wie ein Lamm vor sich hin, daß keinerlei Verdacht aufkam. Hermann zeigte den Freunden vorsichtig das Bild. Ts war glänzend gelungen und köstlich an- zuschaue». Gerade

in dem Augenblick, da da» Wasser sich auf die Häupter der Sänger ergoß, hatte die Platte das Bild aufgefangen. Hermann erhob fich, um die Bilder heim- zuschaffen, und ließ Stotze mtt seine« Lolon- tar allein. Die Stimmung in der „Krone' wurde ge hobener. Besonders am Stammttsch der Jungen war es munter geworden. Stotze hörte.nicht auf das, was die anderen sprachen, aber ab und zu flatterte« doch ein paar Worte an sein Ohr. Man machte fich am Rebenttsch über Fra« Karoltne Laibachir lustig. „Warum sehen

kos. In diesem Moment trat Hermann ein. Als er feinen mächtigen JtSxpec durch die Türe schob, wurde es mit einem Male ruhig. Sie hätten Respekt vor seinen Fäusten. Stotze nahm wieder Platz am Tische. Her. mann folgt e ihm. „Was war den« los?' fragte Hermann oexeranoen. „Ach, weiter nichts! Man wollte uns an- pflanmen!' Um Mitternacht fetzte das Theater wieder ein. Die vierzehn Mann am Stammtisch der Jungen hatten Mut gekriegt. Wieder fiele« Witze über Frau Karoltne. Aber Hermann stand fix

euch das nicht gefallen von dem Lumpen! Ihr könnt reden, was ihr wollt!' „In eine Erziehungsanstalt, .gehörst du, Maler!' rief ihm Hermann zu. Sein dickes Gestcht war rot vor Gttmm. Der Witt versuchte zu vermitteln. Stotze war gleichfalls aufgestanden. „Hal ten Sie doch Ruhe, mein« Herren!' bat er. „Schlechtigkeiten über Frau Laibacher, das dulden wir nicht!' „Sio habe» hier »tcht alleinige Rechte!' schrie ihn der Witt an. „Halten Sie Ruhe oder ich entferne Sie aus meinem Lokal!' „Was!' brüllte ihn Hermann

4
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/26_01_1933/VBS_1933_01_26_3_object_3130893.png
Page 3 of 12
Date: 26.01.1933
Physical description: 12
gewesen, daß niemand, aber auch niemand um seine Ausflüge mit dem Mädchen wüßte. Hermann sah ihn an. Cr kannte seinen Wohltäter fast nicht wieder, der sich äußerlich freilich nicht ver ändert hatte, dessen Stimme aber so rauh klang, in dessen Augen etwas war, was ihn erschreckte. Auch 'Johanna schien zu ahnen, daß hier etwas nicht ganz stimmte. Sie wartete schweigend, und nun erwiderte Hermann Lehner, immer noch verwundert: „Herr Doktor, mir brauchte niemand zu verraten, wo ich Sie suchen mußte: aber hätte

ihm so manchen herrlichen Tag! Aber Sie wissen ja selbst, welcher Genuß es ist, mit ihm wandern und seinen Worten lauschen zu dürfen! Sie verdanken ihm mehr noch als ich . . . Und nun nehmen Sie unseren — meinen herzlichsten Glückwunsch entgegen! Ich sehe Ihnen doch an, daß Sie die Prüfung, glän zend bestanden haben —' Noch wußte Hermann Lehner nicht, was er denken sollte. Er kannte dieses schöne, blonde Mädchen ja nicht; aber er drückte Johannas Hand und bedankte sich, um sich dann dem Arzt zuzuwenden. Fast scheu

bist du geworden trotz der vielen Stuben arbeit! Nun aber sollst du dich erholen ...' „In meinen geliebten Bergen!' unterbrach ihn jetzt Hermann Lehner. Dabei warf er verstohlen einenBlick auf die Unbekannte, die still zur Seite stand. Doch Doktor Braumüller lachte auf, lustig, wie er meinte, und rief: „Kein Gedanke daran, Junge! Ich habe schon einen ganzen Reiseplan für dich zu sammengestellt! Du wirst dir jetzt erst ein mal die Welt besehen und gleichzeitig dabei lernen. Du mutzt die großen biologischen

Stationen besuchen — Doch davon reden wir daheim! Ich bitte, mir zu verzeihen, Fräulein Johanna, daß ich mich so ganz der Freude des Wiedersehens hingab! — Also, Hermann, diese junge Dame hier ist wirklich deine Nachfolgerin geworden. Sie erweist mir die Freundlichkeit, mich ab und zu auf meinen Wanderungen zu begleiten und meine Einsamkeit zu mildern. Leider kann ich sie dir unter keinem anderen Namen vorstellen, denn — Doch das kümmert dich nicht, und ich weiß, du wirst dich fügen, wenn ich dich bitte

, zu verschweigen; daß du uns beide hier getroffen hast, daß wir mit einander wandern. Ich bin zwar ein alter Knabe, der jungen Damen nicht mehr ge fährlich werden kann; doch du kennst die ge schwätzigen Zungen der Leute, und ich gönne Fräulein Johanna die Erholung, die diese Wanderungen ihr bringen. Verstehst du mich?' Immer verwunderter wurde Hermann Lehner. Er nickte zwar, aber er verstand den Doktor durchaus nicht. In seiner Verlegen heit sagte er: „So' will ich hier nicht länger stören.' Da aber kam

5
Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1909/31_07_1909/LZ_1909_07_31_26_object_3290822.png
Page 26 of 32
Date: 31.07.1909
Physical description: 32
durchgleiten ließ. „Aber Sie werden mir zugeben, daß wir ein Recht hatten, Sie als einen der Unseren zu reklamieren, da Sie ja Mitglied unseres Bezirksverein geworden sind, der, wie Sie ja wohl wissen, eine ausgesprochen liberale.Tendenz hat.' Hermann blickte sein Gegenüber eine Weile sprachlos an. Dann sagte er kopfschüttelnd: „Ich — Mitglied Ihres Bezirksvereins? Verzeihung, mein Herr, da muß ein Irrtum vorliegen!' Doktor Füllhorn aber ließ sich nicht beirren. „Ich bedaure sehr, ein Irrtum

ist ausgeschlossen!' Er holte bei dies^ Worten einen Zettel aus seiner Brusttasche hervor und las: Herm,-nn Stieler, Redakteur' — das stimmt doch?' Hermann nickte bestätigend. Allerdings — das stimmt!' „Und die Wohnung stimmt auch,' fuhr Doktor Füllhorn fort, „denn nach der angegebenen Adresse habe ich mich gerichtet, und wenn die nicht stimmte, wäre ich doch nicht hier!' Hermann zuckte nur bedauernd die Achseln. „Tag der Beitrittserklärung,' las der Herr weiter vor, „der l. September.' „Das stimmt

nun nicht, kann schlechterdings gar nicht stimmen,' rief Hermann eifrig, „denn am 1. September war ich gar nicht hier, sondern auf meiner Hochzeitsreise.' „Dann stehe ich vor einem Rätsel,' erklärte Doktor Füllhorn, „denn ich wüßte nicht, wer ein Interesse an dieser Mystifikation haben sollte.' „Ich schlechterdings auch nicht,' stimmte ihm Hermann zu. „Ich hoffe noch immer, daß sich die ganze Angelegenheit als ein harmloser Irrtum aufklärt — irgendeine Namensverwechselung oder so etwas Ahnliches.' Der Besucher erhob

sich. „Dann bleibt mir nur noch übrig, Sie wegen meines Anliegens um Entschuldigung zu bitten, denn nach dem, was Sie mir gesagt, darf ich wohl kaum auf Ihre Unter stützung rechnen.' Hermann fühlte, daß er den Herrn wohl durch eine runde, nicht weiter motivierte Ablehnung kränken würde, so sagte er denn: „Ich bitte, mich durchaus nicht als Gegner Ihrer politischen An schauungen zu betrachte«, aber selbst, wenn ich meine Kräfte in die Dienste Ihrer Sache stellen wollte, wäre es mir aus Mangel an Zeit

nicht möglich. Die Vorarbeiten für das neue Unterneh men, das ich ins Leben rufe, nehmen, wie Sie sich wohl denken können, für die nächsten Wochen meine Tätigkeit vollauf in An spruch. Ich muß also wirklich um Entschuldigung bitten.' „O, bitte sehr — ich bin doch wohl derjenige, der hier um Ent schuldigung zu bitten hat.' Noch eine beiderseitige Verbeugung. Doktor Füllhorn strich noch einmal verlegen an seinem langen Barte hinunter, und dann war Hermann wieder allein. Kopfschüttelnd sah er dem Fremden

6
Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/25_07_1908/LZ_1908_07_25_26_object_3287462.png
Page 26 of 28
Date: 25.07.1908
Physical description: 28
l- ^ Hermann Rot sagte nichts mehr. Er schüttelte Hans Erdmann an der Schulter, daß ihm die Gelenke knackten und trieb ihn zum Aufstehen. Als sie zum Frühstück herunterkamen, saß Herr Leven augen scheinlich in bester Laune bereits am Kaffeetisch und beschäftigte sich eifrig mit einem Briefe, der vor ihm lag. Nachdem sie ge frühstückt hatten, sagte er mit vergnügtem Schmunzeln ganz beiläufig: „Na, nun werden Sie ja die Gelegenheit haben, meine Liesel kennen zu lernen. Heute abend kommen

auch. Es ist ohnehin immer ein bißchen einsam hier.' Noch immer fanden die zwei ihre Sprache nicht wieder. Nur Hermann Rot stammelte irgend etwas Undeutliches, und sie maßen sich beinahe feindselig mit den Blicken, während Herr Leven von morgen und übermorgen sprach, als ob es eine ganz ausgemachte Sache sei, daß seine Gäste nun noch länger bei ihm bleiben würden. So fanden sie denn keinen Augenblick, um ihren Gefühlen un gestört Luft zu machen. Das war vielleicht ganz gut, denn als nach etwa einer halben Stunde

Herr Leven endlich aufstand, um, wie er sagte, im Hause nach dem Rechten sehen, da hatte sich die erste Erregung beruhigt und sie konnten beraten, was zu tun sei. Von Abreise durfte keine Rede sein. Das hätte Herr Leven ihnen sehr übel genommen und eigentlich waren ja auch mit dieser un erwarteten Ankunft der Schönen ihre geheimsten Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Hermann Rot nahm die Sache entschieden humoristischer als Hans Erdmcmn, der geradezu tragisch gestimmt

zu sein.' Nun machte Hermann Rot auch ein ernstes Gesicht. Mer der Zchalk blitzte doch aus seinen Augen. „Du hast recht, alter Kumpan, bleiben wir also, bieten wir dem Glück vertrauensvoll die Hand, wie es im Lvtterieprvspekt so schön heißt. Versuchen wir, ob wir das große Los ziehen oder eine Niete.' Aber dann stieg ihm ein andres Bedenken auf. „Eigentlich finde ich es nicht richtig, daß wir Freindlinge das Glück des Wieder sehens der Familie stören. Würde es nicht taktvoller sein, wenn wir einen Ausflug machten

unmöglich, daß die schöne Liesel Leven irgendeinem andern den Vorzug geben könnte vor ihnen beiden. Und was sie beide anbetraf, so würde er schon Hermann Rot aus dem Felde schlagen, der in diesem Falle gezeigt hatte, daß er gar nicht im stande sei, eine wirkliche, echte Leidenschaft zu zeigen, weil er den 5 -i- ganzen Schatz seiner Liebe schon in Klemgeld verausgabt hatte, während er, Hans Erdmann, der schönen Rheinländerin ein noch fast unberührtes Herz entgegenbringen konnte. Darum sei es ab scheulich

7
Newspapers & Magazines
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1913/25_06_1913/SVB_1913_06_25_7_object_2515389.png
Page 7 of 8
Date: 25.06.1913
Physical description: 8
25. Juni 1913 Tiuzls? Vol?2bla!t Seite 7 Im Jahre 1908 starb das Mädchen. 1911 Wollte der Vater das Geld an sich ziehen, um eS für die Aussteuer einer andern Tochter zu ver wenden. Er ließ sich durch seine Tochter Anna Lechleitner, seither verehelichte Schlichter!?, eine Vollmacht mit dem Namen der verstorbenen Tochter Hermine fertigen und beim Bezirksgericht Reutte legalisieren, um die Kapitalien eintreiben zu können. Der Advokat Dr. Hermann Stern soll ihm zu diesem einfachen Weg geraten

haben. Diese Sache kam durch ein Wirtshausgespräch zur Kenntnis des Bkzirkshauptmannes von Reutte, Herrn Karl von Szalay. Der Herr Bezirkshauptmann Karl von Szalay hinterbrachte die Geschichte dem Herrn Bezirksrichter von Reutte Dr. Wilhelm von Tschurtschenthaler. Und jetzt wurde gegen den Vater Hermann Lechleitner und seine Tochter Anna Lechleitner und gegen Dr. Hermann Stern, von dem der Herr Bezirksrichter Dr. Wilhelm von Tschurtschenthaler gestern sagte daß er mit ihm in einem unleidlichen Verhältnis stehe

, im Bezirk Reutte gelte das Recht der geheimen Fehme. Am 26. März 1913 war vor dem Bezirks- gericht Reutte die Hauptverhandlung, welche der Herr Bezirksrichter Hermann Greinz leitete. Die Anna Lechleitner, verehelichte Schlichterle, wurde zu einem Tag Arrest verurteilt. DaS Urteil sagte wörtlich folgendes: Anna Schlichterle, geborne Lechleitner, ist schuldig, am 2. November 1911 in Reutte durch die listige Vorstellung, sie sei die am 15. Mai 1908 verstorbene Hermine Lechleitner, das k. k. Bezirks gericht

: Ich bin die am 15. Mai 1908 Verstorbene Hermine Lechleitner. DaS Urteil, worin dieses drinnen steht, ist wirklich beim Bezirks, gericht Reutte Abteilung 3 gemacht worden. In diesem Urteil wurde weiters der Vater Hermann Lechleitner und ebenso Dr. Hermann Stern zu 3 Tagen Arrest, verschärft mit einem Fasttag, ver urteilt. Dr. Stern soll dem Vater Hermann Lech leitner geraten haben, er solle eine Vollmacht seiner Tochter Hermine Lechleitner anfertigen lassen. Er sei darum schuldig, die von Anna Schlichterle be gangene

Uebeltat durch Befehl veranlaßt, beziehungs weise dieselbe durch Anraten eingeleitet und zu ihrer Aasübung durch absichtliche Herbeischaffung der Mittel Vorschub gegeben, Hilfe geleistet und zu ihrer sicheren Vollstreckung beigetragen zu haben. Dieses Urteil und das Verfahren, welches diesem Urteil voranging, wurde gestern von den Herren Dr. Pusch als Vertreter der Anna und Hermann Lechleitner und von Dr. Wackernell als Vertreter des Dr. Hermann Stern sehr gründlich beleuchtet und der Berusungssenat

8
Newspapers & Magazines
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1921/03_09_1921/ZDB-3059538-1_1921_09_03_8_object_8085759.png
Page 8 of 12
Date: 03.09.1921
Physical description: 12
! Ein Dörf- ler'scher Liederkranz für mitt lere Stimme, 1 Coycone- Albnm, fast nen, sehr Preis wert zu verkaufen. Zu er fragen unter .123 G" in der Verwaltung des Blattes. Sehr schöner, gut erhaltener dunkler Herrenanzug ist zu verkaufen. Adresse bei der Verwaltung. 23 G Keine Wanzen mehr ! Sicher stes Vertilgungsmittel beim ersten Anstrich. Flaschen mit bringen. Hermann Winkler, Herzog Friedrichstr. 19,2. St, 3747 Pianino, Flügel, Harmoni ums, elektr. Pianinos und Orchestrions, neu und über spielt

per Kilo 220 Kro nen, sowie sämtliche Lacke, Mattierungen, Terpentin, Firnis. Leim usw., lieiert Hermann Winkler, chemische Produkte. Herzog Friedrich straße 19, 2. Stock. Nicht Apotheke. 3874 Landhaus mit 10.000Quadrat meter Garten und freier Wohnung in Salzburg zu verkaufen. Auskunft unter Nr. 565, Realitätenbüro Bauernsparkaffa Innsbruck, Wilhelm Greilstr. 14. Schrift liche Anfragen 10 K. Porto beilegen. 5599 Baugründe in Innsbruck und Umgebung zu kaufen gesucht. Angebote sQuadratmeter- vreis

“ schließen den Deutschen Ring | der nationalen Volksgemeinschaft | Der Ring ist Bewegung, er kämpft für deutsche | Freiheit und Unabhängigkeit, gegen öffent- | liehe Schäden und Schädlinge, gegen Fremd- | herrschaft und Schiebertum, Der Ring rer- | tritt den Selbstschuti Deutschlands. Herausgeber; Eduard Stadtier | Aus dem Kreise der Mitarbeiter: f- ! Moeller van den Bruck, Albert Dietrich, Hein* | rieh von Gleichen, Max Hildebert Boehm, | Paul Ernst, Martin Spahn, Georg Escherich, | Hermann Albrecht

, Ernst Krieck, Rudolf | Pechei, Hans Roeseier, Fritt Ehrenforth,Willy | Schlüter, Hans Grimm, Rudolf Böhmer, Paul | Fechter, Heinz Bi auweiler, Franz Röhr, Karl | Hoffmann, Carl Georg Bruns, Paul Lejeixne- | Jung, Karl C. von Loesch, Fritx Weich, Karl | Müller - Franken, Kurt Woermann, Albert | Vogler, Reinhold Georg Quaatz, Georg von | Tsdiurtschenthaler,WilhelmvonKries,Walther | de Laporte, Hermann Ullmann, Heinrich | Herrfahr dt, Walter Croll, Hermann Ziekert, Hans Gerber. Schriftleiter: Werner

9
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/05_01_1933/VBS_1933_01_05_3_object_3130805.png
Page 3 of 16
Date: 05.01.1933
Physical description: 16
. Tempo. Tempo! Sehen Sie sich doch den schönen Drei-Cichen-Hof an. Cr ist durch das Material geradezu verschandelt. Das muß so rasch wie nur möglich weg. Ich will doch den Hof malen. Da muß er doch bald wieder in Ordnung sein.' Das leuchtet« allen ein. Der Toppen-Mban kam zum Großbauern Gottlüeb Rüster. „Tag. GottKeb!' „Tag. Alban!' „Hast du deinen Wälzen Heroin?' „Alles, auch die Gerste.' „Genau so. Nur ein Morgen Hafer steht noch, und den holt eben Hermann. Wo kommst du her?' „Aus d«m „Schwan

Der strenge Winter hat das ganze Un geziefer vernichtet. Das langsame Tauwerrer hat viel Feuchtigkeit im Boden zurück- gelassen. Der viele Schnee war ja wie Dünger. Und da wächst nun das Gemüse, daß es «ine Lust U, es anzuschauen. Haben die «in Kraut! Ich sage dir, Blumenkohl ... Köppe. enorm groß.' Nun rollte ein Erntewagen in den Hof. Hermann kam mit dem Knecht und brar-te die letzte Fuhre Hafer. Der Knecht spannte das Pferd aus und brachte es in den Stall. Hermann trat näher und grüßte den Toppen-Mban

. „Da hätten wir das Letzte reingöholt. Der Hafer ist nicht schlecht.' „Nee. nee,' sagte Wban. „Bin auch sehr zufrieden.' Der Alte sah die beiden erstaunt an. »Ihr wißt wohl gar nicht, wie man lagen darf? Ein Bauer hat immer nur eine Mittol- ernte, und wenn er das Korn nicht in die Scheunen bringt. Erst nach zehn Jahren gibt er zu, daß es damals ein« Rekordernte war. So halben wir's immer gehandhabr.' Hermann und Alban lachten. * Hemnann frühstückte mit seinem Groß vater. Sie sprachen

. was ich selber wist! Aus dem Hofe hier schaffe ich, und du hast keinen Mund. dich zu be- klgaeh. Aber was es sonst gibt, da lasse ich mir von 'Mem Menschen d^einreden. Das merke dir. Großvater! Du bill ein Menkopf, das weiß ich, über rechne nicht damit, daß mein Kopf weniger hart ist ' Damit verlieh är das Zimmer und ging an feine Arbeit. v Der Alte starrte ihm nach und atmete schwer. Hermann ging am Freitag nach dem Dvei- Eichen-Hof. Er wußte von der Anwesenheit Hans Berghoffs und hatte mit ihm bereits

. „Sonntag ist Erntefest,' sagte er. „Fein!' Anita lachte über das ganze Ge sicht. „Wir wevden wieder einmal tanzen. Wir gehen alle. Herr Bevghoff hat nrir schon seine Kavalierdienste angeboten.' Hermann sah auf Helga und wurde etwas rot, als er fest sagte: „Und... ich bin gekom men, um Sie, Fräulein Helga, zu bitten, mir zu erlauben, daß ich Sie Sonntag zum Tanze führe.' Aller Augen ruhten dabei auf Helgas schönem Gesicht. Das Mädchen war leicht verlegen gewor den. Aber sie nickte und sagte freundlich

10
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1940/27_10_1940/AZ_1940_10_27_3_object_1880108.png
Page 3 of 6
Date: 27.10.1940
Physical description: 6
Tönning. den 27. Oktober 1940-XVIN , p e n z e l l u n g' Veite? Aas Mädchen von Gkpros v. Hans Hermann Russak-Athen gab seinen Freunden das geliehene Boot. Von der Mutter hatte er erreicht, seine Hoch vom alten Kastell, mit dem Mar- >i,slöwen im grauen Geminier über dem Kurator, sieht man hinab auf das Städt- àn, ein Mosaik flacher Dächer, grauer» rechteckiger Felder in den weißen Rah men der Firstmauern, und auf den wei ßen Strand der sanft gerundeten Buch!, in deren Umarmung Woge auf Woge

. Sie lief davon, dunkle, schmale Wege entlang, bis sie vor der Hütte des Großvaters auf der Tlirschwelle nieder sank. Sie lehnte sich eng an den Pfosten und drückte die Hände auf die hämmern de Brust. » Lange saß sie in dem Türwinkel und schaute gegen dèn Himmel, der mit viel- taulend goldenen Lichtern auf sie herun tersah. Aus ihren Augen rannen Tränen, aber sie lächelte, als sähe sie ein stilles, schönes Wunder, das tief in ihre Seele tauchte. Dai Aee? in «te? Duc/ie Hermann und Armin, zwei Brüder

, die ihre Magazine schon ge laden und in dreißig Schritt Entfernung Stellung genommen hatten. „Stehend?' fragte Hermann. „Liegend?' fragte Ar min. Barbara sah auf das Zielherz, dann die beiden Schützen an, lächelte und sag te: „Kniend! Zuerst die Spitze unten, dann links hinauf, immer auf die Köpf chen, und rechts wieder hinunter? Wer fängt an?' Hermann kniete schon schußfertig, der kleine rote Strah! Duckte, Barbara lief und ri«f erfreut: „Großartig! Genau in die Spitze!' Kaum war sie aus der Schublinie

ßer als ein Schönheitspflästerchen. „Wer das trisft!' — „Ich bin an der Reihe', sagte Armin, „es ist ungerecht gegen Hermann!' Damit schlug er aber auch schon an, schoß, und das Kreidepünktchen war verschwunden. Hermann rief: „Noch nicht zu Ende!' und legte an, aber er hatte es schwerer als der Bruder, das Ziel war verschwunden, die kleine Schuß- narbe in der Rinde kaum zu erkennen; zudem flirrte jetzt ein Sonnenstrahl durch die schwankenden Buchenäste über das ge marterte Herz hin und fallende

Blätter drehten sich verwirrend daran vorbei. Zweimal setzte er ab, dann schoß er. Deutlich war der Aufschlag im Stamm zu hören, darauf ein häßlich scharfes Schwirren und ein Laut Barbaras, fast einem erschreckten Aufatmen gleich. Als die Brüder sich nach ihr umsahen, lag sie am Boden; die linke Brusthälfe färbte ein schnell wachsender Blutfleck. „Mein Gott!' stieß Hermann hervor. „Ein Rückpraller! Ich Hab auf deine Kugel geschossen!' Als sie neben Barbara niederknieten, schlug sie die Augen

11
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/12_01_1933/VBS_1933_01_12_3_object_3130837.png
Page 3 of 16
Date: 12.01.1933
Physical description: 16
■V® • j , Donnerstag, dm 12. Jänner 1V3S »Volk sboie' Nr. 2 — Seite 3 Drei-EicheN-Hof von Golfgang Marke» Urheber > .Ztechtsschutzf Verlag Oskar Meister. Werdau in 6% - (20. 3ortfeHttttfl.) Hermann war etwas befangen. Helga merkte, wie Hermanns Augen schwärmerisch auf ihr ruhten, und sie empfand plötzlich eine große Freude darüber. Regle sich auch in Ihr das Weib, oder war <?s nur die Freude zu gefallen? Bater Christian blieb vorläufig auf dem Hoke. Flock, der große Schäferhund, heulte

sich kurzerhand und verbrühe sich An'iba nackte und stand auf, ging mit chm Arm in Arm nach dem Tanzsaal. Hcrn.ann sah Helga an. !,Wie ist es. Fräulein Helga, wollen wir es^ guck versuchen?' Er sah, daß er zur rechten Zelt gesprochen hatte, denn eben hatte der Rechtsanwalt um den Tanz bitten wollen. Helga stand ohne Ziererei auf und sagte freundlich: „Gern, Hermann. Aber ich habe lange nicht ge:anzt.' Dr. Koch rief Helga zu: „Aber um den nächsten Tanz bitte ich er gebenst. Fräulein Kettler.' Helga nickte

auf Takt, und das übrige tat die Tanzlust und Lebens freude. Daß Hennann Rüster — sie wußten alle, daß er ursprünglich auf Gottlieb Rüsters Wunsch die Dorothee zum Tan.»e führen sollte — mit der Herrin vom Drsi-E'chrn-Haf er schien. war für die Postelwitzer Burschen und Mädel Sensation. „Hat Hermann Absichten auf das Mädel?' so fragte man sich. Hübsch war sie. Wirklich, dag mußte man ihr lassen. Vornehm wirkte sie, so einfach sie auch gekleidet war. Und die beiden Gestalten paßten so glänzend zusammen

. Wir freuen uns, daß uns du Postslwitzer Bevölkerung so emgrgen7ommt und uns — bis heute wenigstens — noch nicht spüren lletz, daß wir Fronte sind. Aber wir möchten das gute Berbältnks gswahrt hw'-en, und darum bitte ich Sie. tanzen Me nicht nur mit mir Auch Ihr Großvater würde vielleicht böse sein. Ich glaube, seit er weiß, daß ich ihn um seinen Prvzrßgewinn gebracht habe, ist er mir nicht mehr ganz grün.' Hermann seufzte auf. „Das stimmt letdsr, Fräulein Helga. Was glauben Sie. er hat mir halb und halb

und das Geld zu kernen Lebzeiten unterzubringen? Me kennen meinen Großvater nicht. Cr verschenkt seine Sympathie gelegentlich genau so reichlich wie seinen Haß, und er kann hassen. Sein erstes und letztes Wort ist: Ich bin der Herr!' „So habe ich ihn ja auch eingeschätzt. Er ist sicher ein Cbsenkopf. der sich nicht zwingen läßt. Aber wird er auch Sie zwingen?' Hermann schüttelte den Kopf und sagte fest und bestimmt: „Nie und nimmer, und wenn ich mein Lebtag ein armer Teuiel sein müßte

12
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1907/23_09_1907/BZZ_1907_09_23_4_object_422817.png
Page 4 of 8
Date: 23.09.1907
Physical description: 8
durch zw^i Reisen^', in Begleitung einer Dame, entführt wurde. Auffindung eines Luftballons. Bei Zettersseld wurde Kirzlich ein Lustballon ausgesunden, der dem Vernehmen nach von der bayerischen meteo rologischen Zentralstation in München losgelassen wurde. Der Ballon wird nächstens zurückgesandt. Flhwlllgmillt. Diebswlil und Betrug. Bor dem Schwurgerichte. daS heute seine erste Sitzung abhält, fleht der 20jährige Laufbursche Hermann Pig ans Fügen im Zillertvl. Derselbe trat vor 3 Iahren beim Buchdrucker

Einfluß ausgeübt zu haben. Erwii Pig Hatto nun schon längst den Entschluß gefaßt zu desertieren und beim seinen Bruder Hermann, sich ihm anzuschließen, wohl auch in der Absicht, daß dieser ihm bei der Beschaffung von Zivil- Aeidern behilflich sein sollte. Zu diesem Zwecke ermahnte Erwin Pig den Hermann dringend, sehr zu sparen, um in den j Besitz des Reisegeldes zu kommen. Hermann Pig inert werden, deren Eigentümer sich bis nnn nicht,will darauf fernem Bruder nach Bozen geschrieben S-meldet hoben. Del

Mantel trägt den Namen ! haben, daß er nur dann in den Besitz des nötigen dieser jedoch bestreitet. Sei dein wie ihm wolle, Tatsaäx? und wie Hermann Pig unumwunden zu gestanden. ist. daß dieser verschiedene ihm von Kunden zur Aussolgunz an Leopold Kurzmayer übergebene und somit anvertsame Goldbeträge nicht ablieferte, sondern für sich behielt, mit an deren Worten, sie rrnintrente. Tie >.'rsle Ve» untrennng eines bei Anton Spiller einkassierten Betrages von 9 Iv ersolgte an, 2(1. April 1907

. die übrigen in der letzten Maiwock>e und am 1. Juni d. I.. an welch letzteren» Tage Hermann Pig aus Wien verschwand. Die Gesamtsumme der veruntreuten Beträge belänft sich am 128 lv ZV Ii und aualisiziert sich daher die Vernntrenung mit Rücksicht ans den Be trag von mehr als llll) Kronen ^u:u Verbrechen. Bei Berechnung dieser Summe ist darauf l»iuzu- weisen. daß Pig bei Merker eigentlich lv l< 80 I, eingehoben liat. Er belmnptet jedoch, daß er die lt) lv verloren und um den Verlust zu bemänteln

, die restlichen M I> für sich behalten lxibe. eine Behauptung, die mangels eines Zeugenbetveises als lvahr hingenommen werden muß, iveshalb des Pig nur die 8t) Ii als veruntreut angerechnet wurden. Bei Schiansky hat Pig in seinen Ani schreibungen zwar 5 lv als eingenommen ver zeichnet. laut Angabe des tturzmmicr sind aber von Zchiaiisk» die Rechnungen bis auf 2 lv be- zablt worden. wesl>alb auch nur diese in die ver untreute Summe einbezöge» wurden. Wie schon erivähnt. verließ Hermann Pig

13
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1903/19_03_1903/BZN_1903_03_19_3_object_2432268.png
Page 3 of 20
Date: 19.03.1903
Physical description: 20
bruck zum Postkonzipisten bei der Post- und Telegraphen- Direktion für Tirol und Vorarlberg ernannt. Pater Hermann Pichler -s-. Die vom Gebäude des Fran- ?iskclner-Gymnasimns herabflatternde schwarze Fahne ver kündet den gestern nachmittags eingetretenen Tod eines Man nes, der viele Jahre hindurch an dieser Lehranstalt als Neli- gionsprofessor und Bildner der studirenden Jugend segens reich gewirkt nnd als frommer Ordensmann bei der Bevöl kerung in hohen Ehren stand. Es ist dies der Franziskaner

Pater Hermann Pichle r, früher Guardian und zuletzt Bicar des Konventes in Bozen, ein tvahrhaft edler, verständi ger Mann, der als Gewissensrath viel begehrt und gesucht km und gerade auf diesem Mde eine außerordentliche Thä tigkeit entfaltet hat. Dabei verstand er es ausnehmend gut, die bei ihm Zuflucht und Hilfe Suchenden zu trösten und ihnen d?n rechten Weg zu weisen, so daß nieniand ungetröstet von dmmen zog, der sich an ihn gewendet hätte. Voll Milde und We, aber andererseits voll Klugheit

Verstorbene das Verträum und die Liebe seiner Schüler, die an ihm stets einen Fürsprecher und Beschützer fanden, lvenn sie in Bedrängnis; gerathen lvaren, weßhalb sie'auch init aufrichtiger Verehrung an Pater Hermann hingen. Schon seit längerer Zeit schwer leidend, war der Verstorbene dessenunge achtet noch immer in seinem Berufe thätig, sah jedoch seinem nahen Ende mit.voller Ruhe und Zuversicht entgegen, indem ^ einem Mitbruder^ gegenüber weinte, er werde Wohl den ^osefitag init dein hl. Josef im Himmel

feiem müssen, was und wirklich eingetreten ist. Pater Hermann läßt ein fühlbare ^!>cke im Franziskaner-Konvente, namentlich aber bei seinen ^lelen Beichtkindern zurück, die an ihm einen großen Verlust kleiden. Möge dem edlen Priester und würdigen Ordens- Manne die Erde leicht sein. — Wie schon gestern kurz gemel- ^/ist. gestern mittags hier Pater Hermann Pichler im 63. ^eocnsjahre geitorlvn. Sem Heimgang bedeutet für die dcutschtirolische Franziskaner-Provinz einen großen Verlust und ist speziell

5 wie die Achtung seiner Professoren schnell gewann, nicht etwa durch sein äußeres Wesen, denn er war fast „unschön', wohl aber durch seinen edlen Charakter, durch sein tadelloses Be nehmen und seinen gleichmäßigen Fleiß. Am 23. August 1860 nahm Pichler in Salzburg das Kleid des hl. Franziskus und erhielt dabei den Namen Hermann. Unter der tüchtigen Lei tung des seligen P. Peter Singer vertiefte sich nun Pater Her-, mann in den Geist der Regel des hl. Ordensstifters Und hatte am Ende seines Probejahres

14
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1927/09_11_1927/DOL_1927_11_09_5_object_1194818.png
Page 5 of 8
Date: 09.11.1927
Physical description: 8
Keller (2. Fortsetzung) „Sagen Sie einstweilen von dem Briefe nichts im Dorfe,' sagte er zu dem Briefträ ger im h kassierte die zehn Pfennig Zeche ein. Dann ging er zurück nach der Wohnstube. Behutsam öffnete er die Tür. Raschdorf lehnte aus ldem Sofa, die Füße weil von sich gestreckt. „Hermann!' „Na, was sagst«? Hast gelesen? Fünfzehn Prozent! Was? Das macht sich! Diese Schweinebande!' „Aber 's muß doch 'n Gesetz geben, Her mann!' „Gesetz geben! Sck)askopp! Gesetz! Wenn du 'n Hund ohne Maulkorb

rumlcus.: läßt, oder wenn du die Wagentafel zu Hause ver gessen hast, da gibt's 'n Gefek. da werden sie dich schon fassen: aber wenn kleine Leut« von ' 'lan^n um ihr Geld begaunert werden, um Tausende, um viele Tausende, um alles — da p'bt's kein Gesetz, da kräht kein Hahn ' d» kümmert sich kein T drum — Schweinebande!' S-bräoer trat nahe an den Sofatlfch. „Es ist schrecklich, Hermann! Und das Scblimmste: tut werd' ich die Schuld kriegen.' Raschdorf blickte auf. „Die Schuld kriegen! Du? Hä! Natürlich

bist du schuld!' „Hermann, das verbitt' Ich —' „Ach, halt's Maul! Was hat's denn für 'n Zweck, wenn ich dir die Schuld geb'? Krieg' ich mein Geld wieder? Was? Nee! Hm !s hin! Aber daß du mir zugernten hast, daß du mir in a Ohren gelogen hast Tag und Nacht das steht auf ein'm andren Brett«. Schräger!' „Na, is gut. Hermann! Gut is! Ich werd' dir ja nich mehr raten! Ich sag' ja kein Ster benswort mehr, und wenn du —' „Und wenn ich gleich pleite geh'! Weiß ich, Schräger, weiß ich! Is auch ganz gut

so.' „Na, das is ja richtig! Das habe ich mir ja gerade um dich verdient!' Schräger trat ans Fenster und blickte hin aus auf die staubige Straße. Raschdorf erhob sich und dehnte die Arme. „So! Nu werd'ich's meinem kranken Weibe sagen, und nachher könn'n wir ja die Klappe zumachen und fechten geh'n.' Schräger drehte sich langsam um. „Hermann,' sagte er, und seine Stimm« klang warm, „Hermann, wenn du 'n Freund brauchst!' Raschdorf sah chn mit herbem Lächeln an. „Wenn ich 'n Freund brauch', komm ich zu dir. Verlaß

dich daraus. Schräger!' Sie sahen sich einige Sekunden in die Augon. „Adieu, Schräger!' lieber die Straße ging Raschdorf und über seinen Hof. Cr sah und hörte nicht. Als er in den Hausflur kam, blieb «r stehen, als ob er Mut fassen müsse. Von oben herab klang ein hohles Husten. Da raffte sich der Mann auf. Langsam stieg er die Treppe hinauf und öffnete eine Tür. „Me geht dir's. Anna?' Die sanfte, zarte Frau, die im Bette lag, sah ihn erstaunt an und fragte furchtsam: „Was ist dir, Hermann

15
Newspapers & Magazines
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1904/02_09_1904/BTV_1904_09_02_2_object_3006156.png
Page 2 of 6
Date: 02.09.1904
Physical description: 6
und Dr. Kno flach übernommen. Auf der Anklagebank erschienen: Anton Dis cns, 1868 iu Schwaz geboren und zuständig, katholisch, verehelicht, Hausknecht in Innsbruck; Josef Bogn er, 1862 in Hall geboren und zu ständig, katholisch, verehelicht, Hansknecht, wohn haft iu Hall; Autou Sautifaller, 1857 iu Lengstein am Ritten geboren und dort zuständig, kathol., verehel-, Hausknecht und Fnhrmann in Pradl; Hermann Rastbichler, 1866 in Innsbruck geboren, nach Mils zuständig, katho lisch, verehelicht, Hausknecht

in Innsbruck; Ma ria Rastbichler, 40 Jahre alt, in Patsch ge boren, nach Mils zuständig, katholisch, Gattin des Hermann Rastbichler in Innsbruck, unter fol gender Anklage: Anton Discns nahm iu Gesell schaft des Hermann Rastbichler und allein aus dem Besitze und ohne Einwilligung 1. des Kauf manns Eduard Kogler in der Zeit vom Novem ber 1900 bis 1. November 1901 zahlreiche Ge- branchsgegenstände, wie Bilder, Kleidnngsstücke, Einrichtungsgegenstände ?c. 2. zum Schaden des Gustav Zambra, in der Zeit

als Diebsgenossen Töpfe, La- voirs 2c., b) in Gesellschaft der Maria Rastbich ler als Diebsgenossin mehrere Flaschen :c., o) ullein inrd teils in Gesellschaft der Diebsgenossen Hermann nnd Maria Rastbichler; wobei sich je doch nicht feststellen läßt, auf welche eiuzelue Gegenstände sich die Tätigkeit der beiden letz teren erstreckte, Teller, Tassen, Flaschen, Glä ser, zusammen über 200 Stücke, dann 4. ziun Schaden des Karl Nenhauser in der Zeit vom Jahre 1901 bis 25. Juni 1904 Anton Santi- faller

während seiner Bedienstnng bei diesem Kannen, Flaschen, Kruge ic., im Gesamtbeträge von über 989 Kronen 97 Heller. B. Hermann und Maria Rastbichler haben überdies einverständlich die kck 1, li, 2. u, d, 3. o (insoweit sie hier nicht als Diebsge nossen in Betracht kommen) nnd 4. erwähnten stähle dnrch Befehl nnd Anraten eingeleitet nnd vorsätzlich veranlaßt. Nach der Vernehmung der Angeklagten und nach Zeugenverhör gab der Vorsitzende bekannt, daß sich die Staatsanwaltschaft die Verfolgung jener Par teien

des beidersei tigen Einverständnisses. Nach der Replik nnd Dnplik der Verteidiger und des Staatsanwaltes nnd dem NcsuinL des Vorsitzenden zogen sich die Geschworenen znr Beratung zurück, die ge raume Zeit beanspruchte. Ihr Verdikt bezüglich der 10 Hauptfragen lau tete: 1. Sind Discns und Hermann Rastbich ler schuldig, in Gesellschaft als DiebSgenoffen die Diebstähle bei Ednard Kogler begangen zn haben? Einstimmig Ja. 2. Ist Diseus schuldig, aus dem Geschäfte des Eduard Kogler alleiu verschiedene Gegenstände

16
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/19_01_1933/VBS_1933_01_19_3_object_3130869.png
Page 3 of 12
Date: 19.01.1933
Physical description: 12
aber wandte sich nach der anderen Seite und gewann es sich ab, ihr nicht nach zusehen. Als er an sein Besitztum kam, saß die Witwe auf der Bank vor der Tür und hielt ihm schon von weiten» einen Brief entgegen, das Gesicht von einer großen Freude ver klärt und gerötet. „Herr Doktor, der Hermann hat ge schrieben! Er hat sich zur Prüfung gemeldet und hofft, sie zu bestehen, so daß er dann heimkommen könnte —' Doch Johannes Vraumüller nahm den Brief nicht, um ihn freudig zu lesen. . Die Sonne schien

noch ebenso, hell wie vor her, und doch war ihisi, als fiele ein Schatten über die Landschaft — über das Glück, das er sich erhofft hatte. Wenn Hermann heimkam, dann würde er wieder mit ihm wandern wollen, und dann — . Ja, dann kam Jugend zu Jugend, und er wurde überflüssig — er war ja doch wirklich alt — ihr gegenüber —'und ihm gegenüber! Verwundert sah die Frau ihn an. „Sie machen ein so finsteres Gesicht, Herr Doktor —' „Ich? Nicht, daß ich wüßte! Oder ja, ich ärgere mich, daß dieser Mensch

hätte er mögen,,die Hände' des holden Kindes fassen und gestehen, daß seine Sehnsucht noch viel, viel ärger gewesen war! Aber das tat er nicht, sondern schritt artig neben ihr her und sagte, daß' sie nur zwei Stunden wandern würden, und ärgerte sich dabei, daß er sich selbst ihrer Gemeinschaft beraubte! Er machte sie auf diese und jene seltene Pflanze aufmerksam, zeigte ihr Käfer und Schmetterlinge; er wurde wieder zum Lehrer, der er Hermann gewesen war, und er sah, wie sie seine Worte mit Freuden

wieder in seiner Stube auf und ab. Diesmal aber preßte er beide Fäuste auf die Brust, als fürchte er, sie könnte springen in dem Uebermatz seines Glücks. Jetzt mochte der Hermann heimkommen! Jetzt konnte er ihm trotz seiner frischen Jugend nicht mehr gefährlich werden! Johannes Vraumüller war fest davon überzeugt, daß das, was ihm aus den Augen des Mädchens entgegengestrahlt hatte, Liebe gewesen war — daß er nochmals auf ei« seliges, beseligendes Glück würde hoffen dürfen. Und so oft er in den nächsten Tagen

die Arme aus und jodelte in die Weite wie ein über mütiger Knabe, fteute sich, daß Johanna mit einstimmte. Lachend und scherzend stiegen sie umher, lachend und scherzend trennten sie sich. Jedes neue Zusammensein brachte die beiden ein ander näher,' gab dem Doktor mehr Gewiß heit, daß Johanna ihn .liebte! Cr selber hatte in seiner Herzensfreude an Hermann Lehner geschrieben und ihn gebeten, ja sofort nach bestandener Prüfung heim zukommen. „Ich habe etwas für dich bereit, was dich freuen

17
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1933/02_02_1933/VBS_1933_02_02_3_object_3130918.png
Page 3 of 16
Date: 02.02.1933
Physical description: 16
zu. und sie mußten herzhaft lachen. *' Während die Mädels an die Arbeit gingen und in der milden Sonne fleißig waren, ging Es auf dem Rststsrhofs sehr derb zri. Gv-ttlieb Mster hatte sich zum Erntefest etwas zu viel des Guten getan, und als er herunter ins Wohnzimmer kam, war es schon zur Zeit des zweiten .Frühstücks. Hermann aß. Der Me grüßte mürriilsch und nahm an dem großen Dische Platz. „Ist der Weizen zum Hecht gefahren?' ..Ja.' „Habt ihr den Hafer gedroschen?' „Ist besorgt. Hast du die Maschine

zufällig vorboi und hat die Schweinerei gesehen.' . . . „Kann jedem Schmied mal passieren,' murrte der Ate, der mit dem obern Schmied gut befreundet war und manchen Tag mir ihm.zusammen auf die Jaßd ging. ■ „Darf einem Schmied nicht passieren,' entgegnet« Hermann bestimmt/ „Einmal . . meinetwegen. Aber das ist nun schon das viertemal In einem Jahre. Kein Pferd geht mehr zum oberen Schmied.' : „Das bestimme ich, Hermann!' sagte der Alte scharf. „Bon mir kriegt der obere Schmied keinen Hufnagel mehr

aufzuschlageu,' entgegnvte Hermann hart. - - ' „Großvater, auch das Tier, die arme Kveatur. hat ein Recht darauf, anständig ge halten und nicht geschunden zu werden. Der obere Schmied, dieser rohe, immer halbtrun- kone Kerl. . . nein, es wäre sine.Sünde und Schande! Oder willst du «inen Druck auf mich ausüben, weil «r dein Jagdgenoste ist? Da tue ich nicht mit!' ; „Ich will'sl' brüllt« der Alte, Md die Zornadern schwollen ihm. „Du rMst! Du willst! Solange ich aus dem Höife schasse und solange mein Vater

Berghoff. Auch Hermann, der zu einem Plauder stündchen kam, wurde herzlich willkommen geheißen. „Ich... wollte mich nur erkundigen, wie den. Damen das Erntefest bekommen ist.' Helga lachte leicht auf. „Hatten. Sie Sorge, daß wir das Frühauf- ftehen versäumen, Hermann?' „Das- rstcht! Ich bin auch nicht gekommen, um danach zu fragen, ganz ehrlich gesagt, sondernich möchte gern an dem Frieden, der über dem Drei-Eichen-Hof liegt, ein wenig Anteil haben.' ' , „Fehlt Ihnen der Frieden auf dem Rüster hof

?' - . „Ja, er fehlt. Das Band zwischen meinem Großvater und nrir, es ist am Zerreißen. Vielleicht-kommt bald-der-Tag, da ich den Rüsterhof verlasse.' Helga erschrak etwas. ...„Sie wollen fort von hier?' „Vielleicht. Einer muh nachgcben, und ich . kann es nicht.' „Soviel Trotz ist in Ihnen, Hermann?' Der. junge Bauer sah das Mädchen ernst an. „In Ihren Worten ist ein Vorwurf, Helga. Sitz verkennen mich vielleicht. Ich bin - nicht so. hart, und ich leide.darunter, daß ich ' dem alten Bibelspruch: „Vor einem grauen

18
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1945/21_11_1945/DOL_1945_11_21_3_object_1151385.png
Page 3 of 4
Date: 21.11.1945
Physical description: 4
. 17. Dari'. Hermann. 13. Dorier Walter. 19. DoHmaim Karl. 20. Egger Karl, 21. Eggers Ro'f Günther. 22. Feder,pieier Alois 23. Fink Johann. 24. Fischer Herbert. 25. Fischnnlier Walter, 26. Folgrciter Rudolf, 27. Frank Atels. 23. Frank Hermann, 29. Frnn- zelin Andres. 30. Franzelin Walter. 31. Frena August. 32. O.amper Georg, 33. Camper Johann. 31. Camper Karl. 35. Ga pp Sebastian. 37. Gat- terer Omtfrted. 38. Gate.-rer Josef, 39. Geier Otto. 40. Geiser losef, 41. Gerstel losef. 42. Geyer Walter

, 43 Gilmozz.i Josef. 44. Glatt Rudolf. 45. Oruber Josef. 46. Grober Otto, 47. Grub :r Peter. 48. Günther Heinz. 49 Haf ner Josef. 50. Haidacher Anton. 51. Hnspinger Siegfried, 52. Herbst Heinrich. 5.3. Her» Ernst. 54. Hö'ter Hermann. 55. Hürth Hans. 56. Hofer Franz, 57. Hnrbnth Johann, 58. Urner Josef. 59. K''i!ts ;hzider A'ois. Mi. Kartegger Anton. 61. Ka-.mi.r Iran/. 62. Kuslatter Aman. 63. Kerschbamer A.lois, 64. Klumptet er Ingo. 6c. K:-•<!! Max. 66. Kutel Urban. ;>7. K- der Fra:./. n3. Kr liier Josef

, 69. K'copl-'Ver lieotg, 70, Kusch Heinrich, 71. Krater Jakob. 72. Krü ger Heinz, 73. Küiiebncher Josef. 74. Ladurtur Franz, 75. Lambacher Peter, 76. Lauer Josef. 77. Lareli Max, 73. Larcher Josef, 79. I.argajoili Rudolf. 80. Lazzcr-i Emil, 81. Lengaucr Franz, 82. Litcerna Dr. Hans. 83. .Meier Michael, 34. Mair Friedrich, 85. Mair Hermann. 36 Mair Rudolf, 87. Mair unter der E'gcu Emst. 88. Mantinger Josef, 89. Marquardt Dr. Rudi. 90. Marth Josef, 91. Mar/.oner Anton, 92. Matiiä Edmund, 93. Mayr Alfred

in Erfahrung, daß ein ver dächtig a»«.sehendes Paar, ein Mann und e’n Mädchen, am Abend des 15. einige Fahrräder In ein Haus in der Weingarten-Straße In Un- tcrniats transportiert hatten. Es wurde festce- hofer Peter, 101. Morande» Dominikus, 102. Moser Norbert. 103. Mück Johann. 104. Mussak Josef, 105. Mußner Anton. 106. Neu hauser Hans. 107. Niederfriniger Hermann. 108. Niederwieser Josef, 109. Nocker Hubert, 110. Ntißbaumcr Franz. 111. Oberbrandacher Johann. 112. Oberltuber Anton. 113. Pace Er liest

». 114. Partieller Johann. 115. Pa Iller Karl, 116. Pasterski Anton, 117. PatFs Josef. 118 Pat- tis Karl. 119. Pelntner Peter. 120 Pernter Otto. 121. Pescosta Gottfried. 122. Pescoller Franz, 123. Petrini Anton. 124. Pezzel .löset. 125. Pfei fer Ignaz, 126. Pfeifer Heinrich. 127. Pfitscher Heinrich. 128. Pichler Franz. 129. Pichler Jo sef, 130 Piclder Josef. 131. Pinggeva Alois, 132. Plrcher Anton. 133. Pirclier Hermann, 134. Plrcher Johann. 135. Pirclier Karl, 136. Plr cher Rudolf. 137. Platik Anton

19
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1911/22_08_1911/TIR_1911_08_22_6_object_353134.png
Page 6 of 8
Date: 22.08.1911
Physical description: 8
Magda. „Nun, Hermann, gehts nach der Stadt?' „Ja, Mutter Steven, ich gehe nach der Stadt, nach Monaten zum erstenmal.' Hermann blickt mit ruhigem Lächeln die beiden an und diese ihn. Die alte Frau denkt an jene Stunde, die für den jungen Mann, der hier vor ihr steht, so entscheidend geworden ist. „Gerettet!' klingt es durch ihre Seele. Sie hat gehört, daß Hermann ein anderer Mensch geworden. Vor wenigen Minu ten noch hat Magda von ihm gesprochen, von ihm und seinem Vater und der Veränderung

in seines Vaters Hanse. „Glückliche Menschen wohnen jetzt dort, Mutter Steven,' so hat Magda soeben noch zu ihr gesprochen. „Hermann, dn siehst so wohl und glücklich aus,' bemerkte die alte Fran und nickte Hermann zu, und aus ihrem Gesicht lag es wie milder Sonnenschein. „Ich bin es auch, Mutter Steven und Ihr Ihr habt mir zu diesem Glück verholsen. Gott lohne es reichlich.' Eine kurze Pause folgte. Dann sagte Hermann: „Ich bin ans dem Wege nach der Stadt und will zum Baumeister Delten. Der Neubau un serer

, 70 I. Dora Friebnegg, Kondukteurzugführerskind, 2 M. Peter Jost, led. Hausknecht, 49 I. August Giacomuzzi, Dienstmagdskind, 9 St. Anna Kußtatschcr, verchl. Privatc, 70 I. Louise v. Slnffchnaiter, verwit. Besitzerin, 62 I. Johann Tomaselli, Monteurskind, 10 T. Peter Pollo, verchl. Zemcntenr, 49 I. Josef Biehweidcr, led. Knecht, 52 I. Augusta Ginzel, Buchhaltersfrau, 32 I. Anton Marksteiner, led. Pferdeknecht, 34 I. Elisabeth Mumelter, led. Private, 55 I. Hermann Poll, Kondukteurskind, 9 M. Barbara

Tröbingcr, vcrchl. Taglöhncrin, 50 I. Georg Walzl, vcrchl. Kaufmann, 76 I. Leopold Käfingcr, Dienstmannskind. 2 M. Paula Nöbauer, Kondukteurskind, 6 M. beginnen und wenn die Witterung günstig bleibt, noch vollendet werden. Einige Vorarbeiten sind schon besorgt.' Mutter Steven nickte zustimmend und bemerkte dann ablenkend: „Hattest du nicht vor, dem Bauern stand Adieu zu sagen, Hermann? Deine Mutter sprach vor einigen Wochen davon.' „Ja, ich habe daran gedacht, aber, Mutter Ste ven, ich bin schon zu alt

geworden, und was Häns- chen nicht lernt, lernt der alte Hans nicht mehr. Ich will Bauer bleiben. In der Heimat ist es doch wohl am schönsten.' „Hast recht, Hermann, bleib daheim. Der Hei- matboden bringt reichliche Ernte und, lieber Junge, wenn das letzte Tagewerk getan ist, rnht sichs gut in der kühlen Heimaterde.' i Mutter Steven ist wohl dem Ziele ihres Tage werks nicht mehr fern, an dem die letzte, süße Ruhe winkt, dachte der junge Mann, der noch vor der Ar beit seines Lebens stand

20
Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1909/24_07_1909/LZ_1909_07_24_22_object_3290755.png
Page 22 of 28
Date: 24.07.1909
Physical description: 28
jetzt du zu dir — von jetzt ab werden Sie nur noch Sie von mir hören. Aber — wie steht's denn mit Ihnen — wollen Sie mich denn noch weiter du nennen?' „Bewahre — nur noch Sie!' lachte Hermann. „Ja, aber das ,du' von Ihren Lippen hat mir immer zu gut gefallen, für nur zehn Mark ist mir das nicht feil!' Und wieder streckte sie ihm die Hand entgegen. Ihm lag es aus den Lippen, auszurufen: „Das ist unver schämt!' Er besann sich aber eines Besseren —- lieber loskaufen von dieser dreisten Person

, als sich einem Eklat aussetzen. So griff er denn mit süßsaurer Miene abermals in sein Porte monnaie und reichte ihr ein Zwanzigmarlstück. „Aber nun ist's genug mit der Schröpferei!' Lisette knixte schelmisch und ließ das Goldstück zu dem anderen verschwinden. „Und nun,' sagte Hermann, „wann denken Sie den Dienst zu verlassen?' „Den Dienst verlassen?' fragte Lisette mit gut geheucheltem Staunen. „Ich den Dienst verlassen? Wo denken Sie hin? Unter einem halben Jahre bin ich noch in keinem Dienst

gewesen — und jetzt, womöglich schon nach einem Monat den Dienst aufgeben — nein, das geht nicht, das bin ich meinem guten Rufe schuldig!' „Aber Sie werden doch einsehen, daß Sie hier nicht bleiben können!' brauste Hermann auf. „Das sehe ich nun doch nicht ein.' „Auch nicht, wenn ich Ihnen verspreche, daß Sie für ein Viertel jahr Ihren Lohn bekommen sollen?' „Das verschiebt allerdings die Situation,' gab sie lächelnd zurück. „Da müßte man versuchen, irgendeinen Grund zu finden.' „Sagen Sie meiner Frau, was Sie wollen, sagen

wollen — oder sollten Sie doch die edle Absicht haben?' Sie warf Hermann dabei einen lauernden Blick zu. Der aber hatte genug von der Ausbeuterei. „Das fehlte gerade noch!' rief er entrüstet aus. „Ich dächte, mit den dreißig Mark da hätte ich die Unvorsichtigkeit meiner Tante, ausgerechnet Sie zu engagieren, teuer genug bezahlt! Von mir bekommen Sie keinen roten Heller mehr!' „Es war ja auch nur eine Frage!' gab sie lachend zurück. Noch einmal knixte sie kokett, dann verschwand sie mit einem vielsagenden: „Addio

, Herr Stieler — auf Wiedersehen!' im Korridor. Hermann warf ihr einen finsteren Blick nach. „Gaunerin!' kam es voller Entrüstung über seine Lippen. „Das Weib muß ja im letzten Jahre eine nette Schule durch gemacht haben! Und an so was hat man nun seine Zärtlichkeiten verschwendet!' Er schüttelte sich bei dem Gedanken. Und nach einer Weile setzte er hinzu: „So eine Person fehlte gerade noch in unserem Paradies! Raus muß sie — und das so bald als möglich; das bin ich mir und meiner Hilde schuldig

21