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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 08.07.1936
Physical description: 10
— seine Kindheit, die Jahre des Werdens und Wachsens und Reifens. . . und sein Herz ist voller Dank gegen Gott. Und dennoch... er seufzt, eine Träne rollt lang sam über seine schmalen Wangen. Denn ein bitter- schmerzliches Erinnern tut ihm auch heute noch weh, wenn auch der Schmerz längst abgeklärt und ergeben geworden ist. „Heinrich. . . o Heinrich. . flüstert er. „Wie anders könnte es heute sein? O armer Bruder!" Und wieder geht des jungen Priesters Erinnern in die Kindertage zurück und er erlebt

noch einmal das erschütternde Geschehen. Er muß es wieder er leben. Sie waren wieder Knaben, er und sein Bruder Heinrich „O Heinrich, Bruder . . . sieh auf mich herab!" In wenigen Wochen war Ostern. Aber noch immer herrschte draußen strenger Winter mit Schnee und Eis. Die.Zwillingsbrüder Karl und Heinrich lernten in der Wohnstube den Katechismus zum Kommunion- Unterricht. Heinrich war mit ganzer Seele dabei, er schien alles um sich her zu vergessen. Karls Blicke aber schweiften durchs Fenster. Ern paar Jungen liefen Vorbei

— ha, sie gingen gewiß zum Eis. Ach, könnte er doch auch mit! Gestern und heute war es schon gar nicht mehr so arg kalt. . . vielleicht hielt das Eis nur mehr wenige Tage. Doch die Mutter hatte streng geboten, erst zu lernen — nein, Karl wollte nicht schon wieder ungehorsam sein. Wieder beugte er sich über das Buch. Aber bald liefen seine Gedanken schon wieder zum Eise. Sollte er Heinrich fragen, ob er mit ihm ging? Nem, das wagte er nicht so recht. Heinrich war viel braver und gewissenhafter

noch rasch fertig gelernt. „Heinrich", raunte er. „laß uns aufs Eis gehen!" Der Bruder schüttelte den Kopf und lernte ruhig weiter. Karl wollte sich schon ärgern, daß er nicht mal eine Antwort bekam. Doch da fiel ihm ein — gestern morgen erst hatten die beiden die Generalbeichte ab gelegt — der Herr Pfarrer ließ es immer schon früh vor Ostern tun — nein, da wollte Karl doch nicht gleich böse werden! Wer aufs Eis wollte er doch? Das war nicht so schlimm. War doch keine Sünde? „Heinrich", bat

er, „nur ein Stündchen komm mit! Die paar Fragen kannst du doch wohl bald. Und heut abend oder morgen vor der Schule lernen wir sie noch rasch zusammen, ja?" Heinrich sah auf. „Heut nicht. Karl? Wir können doch morgen gehen, dann ists Sonntag. Jetzt müssen wir doch lernen. Und du weiht auch: Mutter hat nicht gern, wenn wir aufs Eis gehen. Es fei nicht mehr stark genug. . . könnt ein Unglücke geben!" Das war Karl zuviel. Bon Heinrich sich ermahnen zu lassen! Gereizt schrie er: „Immer willst du alles bester wissen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 15.07.1931
Physical description: 8
Zer „berühmte Fischer" und seine Komplicen. Der berüchtigte Verbrecher Robert Heinrich ein Heimwehrler. Die „Volks-Zeitung" brachte gestern den ausführlichen ^Bericht über den Beginn der für eine Woche anberaumten iSchöffengerichtsverhandlung gegen Erich Anton Fischer, ! Heinrich Robert und Anton Karner. Die Verlesung der An- lklageschrift währte fünf Viertelstunden. Auf der Anklagebank ^faßen bloß Fischer und Robert. Anton Karner, der in Steier- !mark noch auf freiem Fuß weilt

. Er macht den Eindruck eines sehr gebildeten, intelligenten Menschen. Seine Aus lagen klingen bestimmt und durchaus glaubwürdig. Fischer 'hat den Robert Heinrich 1924 im Innsbrucker Landesgerrcht näher kennen gelernt. Beide waren damals Häftlinge und wurden als Schreiber beschäftigt. Die auf der „Schmerlinge« Alm" gemachte Bekanntschaft dauerte dann infolge Wahlverwandtschaft (Aehttuchke't der Charaktere) auch in der Freiheit an. Fischer sprach von seinen erhaltenen Kerkerstrasen wie ietwa

ein Geschäftsmann von erlittenen Verlusten spricht, die durch das Geschäft bedingt find. Bezeichnend ist, wie der lFahrradmarder über jene urteilt, die Fahrräder kaufen: „Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es den Käufern gänz lich gleich ist, von wo die Räder Herkommen . . (Deshalb blüht überall das Geschäft der Fahrraddiobe.) . Fischer hielt feine Geständnisse aufrecht und belastete iden Komplicen und „Freund" Heinrich in ärgster Weise. !Zur Taktik Fischers gehört, daß er alles, auch das rein Der- äönliche

, aus dem gemeinsamen Verbrecherleben ausführlich, geradezu episch, berichtet. Fast alles, was Heinrich angibt, widerlegt Fischer in glaubwürdiger Weise. Die Aussagen 'fce§ gewandten Fischer wirken zum Teil auch heiter. Er gibt 'zu, daß die „Lebensweise" (Verkehr mit Mädeln!) viel Geld gekostet hat — und daß die „Betriebsunkosten" recht hoch * {jeh>efen seien. „Wir mußten durchwegs Kurierzüge (0-Züge) benützen." Fischer, der auch in früheren Prozessen gegen seine Komplicen vorging, benahm sich gestern

wie ein gegen den /Verbrecher Heinrich schneidig auftrelender Staatsan nalt. Heinrich entrüstete sich Über den Kollegen und Komplicen und erklärte höchst aufgeregt und unter Tränen, daß Fischer, dessen Aussagen nur Lügen seien, ein Verleumder sei. Heinrich, der ebenfalls gut gekleidet ist, sieht im Ver gleich zu Fischer „kerkerblaß aus. Verde sitzen seit mehr als meinem Jahr in Untersuchungshaft. Robert Heinrich, von Rechtsanwalt Dr. Torgler verteidigt, berichtete aus seinem Leben. Er stammt aus guter Familie

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.07.1931
Physical description: 8
mit der Wildbachverbauung beim Rettenbach be gonnen wird, um endlich einige Arbeitslose unterzubringen, wurde dahin beantwortet, daß er selbst nichts Richtiges er fahren könne, scheinbar wird diese wichtige Sache ans finanziellen Schwierigkeiten verzögert. Zischer zu vier Fahren schweren Kerkers, HahnenfchwSnzler Heinrich zu fünf Fahren schweren Kerkers verurteilt! Da» Ende des großen Fischer-Prozesses. Das „Präludium" des letzten Verhandlungstages war ein nicht endenwollendes Plädoyer des Staatsanwaltes. Zwei volle

Stunden lang erörterte Dr. Grünnewald die ein zelnen Punkte seiner großen Anklage. Sehr scharf ging er gegen Robert Heinrich vor, dem zweifellos das Stehlen zur Gewohnheit wurde und der auch (den Aussagen Fischers nach) zu Gewalttaten neigte. Dr. Grünnewald beantragte mit aller Schärfe, daß im Urteil die Zulässigkeit der Abgabe in eine Zwangsarbeitsanstalt betreffs Robert Heinrichs ent halten sei. Gegen Erwin Fischer, der um kein Haar besser als Hein rich ist, zeigte sich der Staatsanwalt bedeutend

milder. Fi scher hat ja die ganze Zeit über den Angeber gemacht und seinen Freund, Komplicen und Vertrauten Heinrich in jeder Weise verraten. Geständnis und Verrat der Spießgesellen ist seit jeher bei Gericht ein ganz besonderer Mlderungsgrund. ! Dr. Grünnewald betonte diesen für Fischer sehr ins Gewicht ; fallenden Milderungsgrund mehrmals — und beantragte außerdem nicht die Abgabe in eine Zwangsarbeitsanftalt, sondern bloß Stellung unter Polizeiaufsicht nach verbüßter Strafe. Allerdings stellte

— er war für das fernere Leben gewitzigt. Da kam er neuerlich mit dem galten Freund und Kollegen Robert Heinrich zusammen — und nun war es wieder um Fischer und seine guten Grund sätze geschehen. Gemeinsam mit Heinrich glitt er wieder ab wärts, in Tiefen, in da8 Verbrecherleben . . . Betreffs Karner führte Dr. Jeschenagg aus, daß er der am wenigsten Bemakelte ist, am wenigsten beging, zurzeit ehrlich arbeite — und daß er am Arbeitsplatz bis zur Ein stellung der Arbeit (Gebirgsstraßenbau in Steiermark) zu belasten sei

. Anton Karner hat übrigens bereits zehn Mo nate in der Untersuchungshaft verbüßt, erscheint also ohne hin schon empfindlich bestraft. Rechtsanwalt Dr. Torggler als Verteidiger des so sehr belasteten Robert Heinrich begann mit dem russischen Volks- sprichwovt: „Der Verteidiger ist das bezahlte Gewissen!" Das stimme aber diesmal nicht, denn er (Dr. Torggler) sei ja Ex-osso- (Armen-) Verteidiger. Als Armenverteidiger müsse er allerdings vor allem gestehen, daß die Angeklagten zuallermeist Straftaten

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 13.12.1935
Physical description: 6
Unterlassen der Verhinderung, zu verantworten. Angeklagt sind: 1. Der 18jährige Schüler Heinrich Peter aus Innsbruck; 2. Severin Peter, Konditor in Innsbruck; 3. dessen Gattin Anna Peter; 4. Margarethe Sachs, Pri vate .aus -Bozen; 5. Maria Freinademetz, Private in Mühlau; 6. Walter Gillich, Monteur in Innsbruck. — Die vom Staatsanwalt Dr. M o s e r erhobene Anklage führt folgen'des aus: Am 25. August d. I. vormittags wurde in der Nahe der Ortschaft Pflach bei Reutte, unweit der reichsdeutschen Grenze

bei der politischer: Behörde in Land eck vMtionalsozialisten angegeben habe r:nd warnte des halb die Parteigenossen durch Herausgabe eines F l u g b l a t- t e s, dstF die Personsbeschreibung Leikermosers enthielt. Leikermoser machte nun bald nach seiner Ankunft in Inns bruck die Bekanntschaft des Heinrich Peter, dessen Eltern Severin und Anna Peter in, der Leopoldstraße eine kleine Konditorei betreiben und in der Mentlgasse 18 wohnhaft sind. Den Erhebungen zufolge sind alle Mitglieder dieser Familie Anhänger

der nationalsozialistischen Bewegung. Heinrich Pe ter- der zur Zeit des Zusammentreffens mit Leikernwser in diesem einen bedürftigen Gesinnungsgenossen sah und noch nichts davon wußte, daß Leikermoser Parteigerwsser: der po litischen Behörde angegeben hatte, nahm ihn am Abend des 23. Mgust 1935 in die Wohnung der Eltern mit, ir: der er ihn zum Essen einlud und über Nacht zu behalter: versprach. Die Eltern des Heinrich Peter nahmen dann auch tatsächlich den von ihrem Sohne gebrachten jungen Mann in ihre Woh- nung auf. Am Zlbend

aus der von seiner Freundin gemachten Beschreibung Leikermosers erkannt haben, daß dieser der Mann sein müsse, vor dem das Flug blatt der Nationalsozialisten Innsbrucks warnte. Er legte da her seiner Freundin nahe, die Familie Peter zu warnen, damit sie nicht durch ihn in Ungelegenheiten geriete. Marie Freinademetz zögerte nicht, den: Rate zu folgen und suchte noch am Vormittage die Anna Peter auf, um,ihr Gillichs War nung zu überbringen. Anna Peter beauftragte nun ihren Sohn Heinrich, sich um gehend

zu dein ihr bekannten Kaufmam: Dr. Otto Tischer zu begeben, diesern von der Persönlichkeit des in ihrem Hause verweilenden Leikermoser Mitteilung zu machen rrnd zu fra- gen> was für eine Bewandtnis es mit Leikermoser habe. Heim rich Peter begab sich in die Wohnung Dr. Tischers, nachdcnr er sich vorher noch aus dem Rocke Leikermosers heirrrlich dessen Papiereü angeeignet hatte, um sie Dr. Tischer vorzuweisen. Heinrich Peter traf in der Wohnung Dr. Tischers nur dessen Eugen Leikermoser. Lebensgefährtin Margarethe

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 10.08.1940
Physical description: 8
Liner von LANG E M ÄRCK Roman von Felix Naumann 6. Flvrtsetzung Am Abend war der große Saal, den man im Gemeinde haus für Theateraufführungen hergerichtet hatte, bis zum letzten Platz besetzt. Ueber 1000 Menschen füllten den Raum. Offiziere aller Grade, Krankenschwestern, die frei waren, Verwundete, Kämpfer von der Front, die gerade dienstlich in L. zu tun hatten, einige höhere Persönlichkeiten der Zivils Bevölkerung stellten sich ein. Wie hatte sich nun Heinrich Natts Lebensweg gestaltet

mit den Russen. Heinrich sah und sprach Cordula nur zu eimal in Gegenwart der Gräfin. Tas junge Mädchen blieb ein wenig scheu, 01 $ ch es nicht aus sich herauszugehen wagte. Man redete vom Kriege und seiner vermutlichen Dauer. von Natts Wirken und Schaffen auf dichterischem Gebiet und anderen Dringen. Aber es blieb nach diesen Zusammen künften doch eine gewisse geistige Leere, die Heinrich traurig stimmte. Es war die unsichtbare Mauer, die zwischen ihm und dem Grafenhause aufgerichtet blieb, so freundlich

man sich auch herüber und hinüber die Hände reichte. Der mehrmonatige Aufenthalt in der schönen Taunusstadt brachte dann durch die Auffrischung einer alten Bekanntschaft einen einschneidenden Wechsel im Leben Heinrich Natts. Als er eines Tages 'in den Anlagen spazieren ging und die laue Frühlingsluft des Märzmondes in sich einsog, trat plötz- ein Herr an ihr: heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Irre ich mich auch nicht? Herr Heinrich Natt?" Es war der Charakterdarsteller und Oberregisseur vom Hcftheater

Brüdern Erbauung und Zerstreuung zuzuführen, zum ersten Male im Kreise von Künstlern und hochstehenden Männern des sozialen Lebens erörtert wurde. Mit Feuereifer warf sich Heinrich Natt auf diesen Plan. €>: entwarf Einzelheiten, brachte sie zu Papier, machte bestimm-, te Vorschläge und je mehr die Erkenntnis emporwuchs, daß dieser Krieg vielleicht noch sehr lange dauern und an die geistt- ge und physische Kraft der Streiter ungeheure Anforderu'n- stellen werde, um so rascher schritt

die Verwirklichung.voran. Einzelne Mnstler reisten in die Etappe und bis an die Front. Kleine Gesellschafetn folgten. Die Oberste Heeresleitung stand den ihr unterbreiteten Plänen sehr wohlwollend gegenüber. Uno allmählich wuchs auch- Heinrich künstlerisch! in das Werk hinein, das er mit hatte gründen helfen. Der junge Frontkämpfer war im Sommer 1915 soweit nieder hergestellt, daß er für die Etappe tauglich geschrieben wurde. Einflußreiche Freunde, die er sich in der Wiesbadener Zeit gewann, sorgten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 10
Date: 08.03.1939
Physical description: 10
Autony Hall will König von England werden Sin angeblicher Nachkomme Heinrich» VIII. — -er Propagandaseldrng eine» Londoner Sriginal, Die englischen Massenblätter, die bekanntlich, genau wie die amerikanischen, in größter Ausführlichkeit uni) mit peinlicher Geschmacklosigkeit über die privatesten Angelegenheiten hochgestellter oder bekannter Persön lichkeiten berichten, konnten kürzlich die Ehescheidung des Mr. Anthony Hall melden, der als angeblicher Nach komme König Heinrichs VIII. Ansprüche

VIII. gewesen sei, jenes berüchtigten Despoten mit den sechs Frauen. Dieser Ueberlieferung war nun Mr. Anthony Hall nachgegangen. Dabei hatte er angeblich einwandfrei festgestellt, daß Heinrich VIII. mit Anna Boleyn, seiner unglücklichen zweiten Gemahlin, noch während seiner Ehe mit Katharina von Aragonien im Jahre 1528 einen illegitimen Sohn hatte, den er John nannte und der Pflege eines Farmers Hall in der Grafschaft Sussex übergab. Anthony Hall ist nun. wie er behauptet, der letzte männliche

aus Goldbrokat gehüllt, die alle die Initiale „I" trugen. Auch soll die Gräfin Mar zur gleichen Zelt einem Knaben das Leben geschenkt und der spätere Kö nig James I. eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Earl of Mar gehabt haben. Räumungsklage gegen Georg V. Aber wie dem auch sei, es besteht für Mr. Anthony Hall wenig Aussicht, daß seine Ansprüche jemals aner kannt werden, denn die Historiker können nicht Nachwei sen, daß Heinrich VIII. einen legitimen oder illegitimen Sohn von einer seiner Frauen

von Jo Hanns R ö s l e r Elisabeth war schön wie der junge Tag. Dies fand glich Heinrich. Er war verliebt bis über beide Ohren. „Du willst sie heiraten?" fragte ihn Otto. „Wenn ich sie dreimal heiraten könnte,, würde ich sie dreimal heiraten!" „Die Ehe ist eine ernste Sache." „Eben deswegen, Otto, eben deswegen." „In die Ehe springt man nicht wie von einem Sprungbrett, Heinrich!" „Sondern?" Otto antwortete: „In die Ehe steigt man bedächtig hinein. Langsam, vorsichtig und prüfend. Mau schaut, ob das Wasser

klar ist. Man paßt auf, ob kein Hai darin herumschwimmt. Man ruft den anderen zu, wie es im Wasser ist und woher das Wasser kommt und wohin es fließt. So heiratet man, Heinrich." „Elisabeth ist ohne Makel", sagte Heinrich verliebt. ' „Du siehst sie mit den Augen des Verliebten." „Natürlich. Womit soll ich sie sonst betrachten?" „Mit den Augen des Wissenschaftlers, Heinrich!" „Aber —" — „Geh zu einem Graphologen!" „Zu wem?" — „Zu einem Graphologen." „Das ist Humbug, Otto!" Otto nahm Heinrich am Arm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 14.07.1931
Physical description: 8
, wird nunmehr nach Freigabe der Straße ab 15. Juli 1931 fahrplanmäßig über Zaunheü- Scheibrand nach St. Leonhard i. P. erweitert. Durch diese Erweiterung wird das tiefste Pitztal dem Fremdenverkehr erschlossen. Sturz vom Gerüst. Tischlermeister Otto Poberschnigg von Lähn stürzte bei einem Hausbau vom Gerüst und brach Wir berichteten bereits vor vierzehn Tagen von der gro ßen Schöffengerichtsverhandlung gegen Fischer. Heinrich und Karner. Diesem Dreibund liegen etwa siebzig Straftaten zur Last. Heute begann

, verschärfter Kerker! Der Zweitangeklagte Robert Heinrich — 1904 in Lienz geboren und nach Innsbruck zuständig — ist ebenfalls Rei sender. Er hat — so wie Fischer — eine Reihe schwerer Ab strafungen (acht Monate schweren Kerkers, zwei Jahre schwe ren Kerkers usw.) hinter sich. Hilfsarbeiter Anton Karner, 1905 in Köflach (Steier mark) geboren, kann sich in punkto Abstrafung mit den Kom plicen messen. Viermal ist er wegen Urkundenfälschungen, Betrug und Veruntreuung bestraft worden. Dann verur- teilte

ihn das Innsbrucker Landesgerrcht einmal zu fünf Mo naten schweren Kerkers wegen Diebstahles und Betruges. So sehen die drei Angeklagten aus, die nun eine Woche lang den von OLGR. Dr. Ziegler geleiteten Schöffensenat be schäftigen. „Bloß 31 Privatbeteiligte, Geschädigte (aus Wien. Linz, Salzburg, Graz, Bad Reichenhall usw.) sind im An klagebuch genannt. Betreffs der fast siebzig Straftaten berichtet die Anklage: Robert Heinrich wurde im Vorjahr — am Sonntag den 2. März — in Graz verhaftet. Er halte dem Fahrrad

Händler Samt ein gestohlenes Rad verkaufen wollen. Im Besitz des Verhafteten befand sich ein neuer Sportanzug und neue Wäsche. Heinrich gab an, er hätte das Vorgefundene von seinem Freund Erich Fischer zum Verkauf erhalten. Mit Fischer, der aus der Strafanstalt Garsten kam. sei er in Innsbruck, Linz, Graz und Salzburg zusammengewesen. Heinrich gab zu, u. a. drei Fahrräder gestohlen und verkauft zu haben. Die bei ihm Vorgefundenen Anzüge, Hemden iffw. stammten von einem Einbruch bei Firma Wellisch

in Graz her. Die Grazer Polizei hatte den Verhafteten in Verdacht, daß er mit Erich Fischer und Anton Karner (die ja polizei- bekannte Diebe sind) gemeinsam „arbeite", Fahrräder und anderes „Greifbares" stehle und an verschiedenen Orten ab setze. Am gleichen Tag, an dem Heinrich in Graz verhaftet wurde, flüchteten die Komplicen Fischer und Karner aus die ser Stadt. Am 6. März konnte man sie in Salzburg ver haften. Die Ueberraschten verwickelten sich in verdächtige Widersprüche. Außerdem fand

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 27.07.1940
Physical description: 8
Liner von LANGEMARCK Roman von Felix Naumann 4. Fort setz u n g Das alles tat sie mit solch flinker Grazie, daß jeder der meist jungen Leute sich freute, der mit ihr zu tun hatte und von ihr betreut wurde. Als .Heinrich an diesem Abend auf sein Zimmer zurück« kehrte, machte er sich zunächst wieder über die Bücher her. Dann aber packte er sie sorgfältig in den Schrank und über- legte, ob er den Brief der Mütter jetzt 'schon lesen sollte oder erst am .heiligen Abend, für den er doch bestimme

Ein kleines Eckchen nur — herausgeschnitten . . . Es zeigt uns Deutschlands blanken Ehrenschild, Und wie wir kämpften, bluteten und litten Wie unsere Jugend, hohen Geistes voll. Gleichwertig stand 'den Alten an der Seite — Tie Tür öffnete sich nach kurzem Klopfen. Heinrich! wandte teil Kopf. Eine Ordonanz erschien und überreichte eine Be suchskarte. „Ter Herr möchte den Herrn Unteroffizier spre chen." Natt laß erstaunt: Dr. Alwin Goldschläger, Kantonal- tat, Ingenieur und Bauunternehmer. Genf. Er nickte

: „Ich lasse bitten." Ein großer, breitschultriger Mann mit grauem Bart und Haar trat ein. Einen Augenblick schien er im Nahmen zu zögern, dann schritt er über die Schwelle und streckte Natt, ler seinem Besuch entgegengegangen war, die Hand hin. „Sie sind der Kriegsfreiwillige Unteroffizier Heinrich! Natt aus Grcß-Parin, rächt wahr, ich irre mich doch! nicht?" „Ter tritt ich! Was verschafft mir die Ehre Ihres Be suches ?" Ter Herr mit den breiten, offenen Gesicht, der an der Grenze der Sechzig stehen

, meine F!rau, die mir vor einem Jahr der Tod nahm, war die Schwester Ihres Vaters — !" , 'Heinrich lehnte sich in den Stuhl zurück Und atmete schwer auf. „Mein Onkel? Ith habe nie etwas voN einem Verwand ten gewußt!" Goldschiläger streckte die Hand aus. „Komm, schlag ein, das, was ich heute zu sagen habe, laßt sich besser Vorbringen und verliert auch seine Schärfe, wenn "der Onkel zum Neffen spricht und nicht ein Fremder zum Fremden! Ich! muß de Manche Punkte berühren, die schmerzlich sind. Die Haupt

- sachie aber ist, daß 5ie Unterredung ein erfreuliches Ende, nimmt, und das hoffe ich!" . Und der alte Herr begann zu erzählen, ganz schlicht und Erstach. „Das sind jetzt etwa 35 Jahre her, da gründete!»» Wei junge Architekten, der Dir. Goldschläger und Heinrich Natt, eine Baufirma. Zuerst ging alles gut, denn ich hatte Mein kleines Erbteil mit eingeschlossen. Dann heiratete Ich die Schwester meines Teilhabers Natt, deines Vaters." Goldschlägers Züge veränderten sich jetzt. Sie umdüster- ten

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 03.08.1940
Physical description: 8
, der er sich aus Dankbarkeit nicht fb ohne weiteres entziehen konnte. Ganz zum Schluß des Briefes erwähnte die Mutter all dies und flocht noch ein, daß! man bei den Böhlens bestimmt damit rechne, Natt werde sofort nach Beendigung des Krieges seine landwirtschaftlichen Studien wieder aufnehmen. Inspek tor Brand fing an alt zu werden. War es' nicht denkbar, daß er später Heinrich zu seinem ersten Gehilfen und Nachfolger heranzog? — Goldschläger legte sinnend den Brief beiseite. Er konnte sich ein ungefähres Bild

vor sich! hin. Der Junge war gut angeschrieben bei der Gutsherrschaft. Und — schjen es nicht fast, als ob das Mädchen etwas für den Heinrich übrig hatte? So ein ganz kleines! bißchen?" Nun — das waren die üblichen holden Jugendeselieien, -aber er ersah doch aus! ihnen, welch ein tüchtiger Mnsch aus seinem Neffen geworden war. Dem „Dorftrottel" von Parin hatte die Cordula nicht so freundlich geschrieben. Eine Ordonanz kam hälftig herein. „Herr Doktor möchten herunter in den Saal kommen. Ich will Herrn Doktor füh ren

Wo war denn nur der Heinrich? Er hatte ihn feit der Be grüßung im Zimmer nicht mehr gesehen. Und nun ging der Vorhang langsam und etwas' ruckartig auseinander, die elek trische Beleuchtung im Saal erlosch, nur die Lichter an den Taimenbäumen flackerten geheimnisvoll. Auf dem Podium stand Heini Natt aus Parin, den linken Arm in der Schlinge. „Kriegsweihnacht" hieß das Gedicht, das er mit tiefem Gefühl und in formvollendeter Schönheit vortrug. Goldschläger hatte das breite Kinn in die Hand gestützt und hörte andächtig

war vorüber, lauter Beifall ertönte, der Saal wurde hell. Am Nebeneingang stand eine junge Schiwester und klatschte mit den vielen anderen so begeistert, &a$ endlich doch der Vor hang zurückging und Natt sich! verbeugte. Ihre Augen glänzten, ihr Herz schlug schneller! „Welch ein wunderbarer Mensch ist doch dieser junge Kriegsfrei willige", dachte Sophie Liegnitz. Hauptmann Reuter wandte sich! an den Gast und sprach: „Dieser Heinrich Natt birgt in sich eine große Begabung, Die sind, wie ich hörte

! Und als das Spiel zu Ende war und sich die Mitwir kenden verneigten, rief man stürmisch nach dem Regisseur, ber bescheiden unsichtbar blieb. „Natt — Natt — Natt!" Heinrich hörte hinter der Papp kulisse die Rufe und den Beifall. „Natt — Natt!" so tönte es immer wieder. Für einen Augenblick schloß er die Augen. Er sah sich in Gedanken die Dorfftmße entlangeilen, getrieben, gehetzt, die Kleidung zerrissen. Und aus den Gärten der Bauernhäuser schallte das höhnische „Natt — Natt — Natt —" Wie ein Swsndek kam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 16
Date: 23.05.1936
Physical description: 16
und es hätte keine Königin Elisabeth gegeben. Aber so . . . Wenn auch König Heinrich VIII. sechs Frauen gehei ratet hatte, soll man ihn niemals als einen sinnlichen Men schen hinstellen; denn es war bei ihm durchaus keine männ liche Lust. Cattinnen zu wechseln, sondern es trieb ihn, einen männlichen Erben zu liäbeu, ganz gleich von welcher Frau er auch kommen mag. nur daß es seine angetraute Gattin sein mußte. Daher unterlag er einer fast unbegreiflichen weibischen Launenhaftigkeit

, am 18. Mai 1536, öffentlich hinrichten ließ, um am nächsten Tag mit allem Pomp Jane -Seymour, Ebenfalls königlichen Geblüts, zu heiraten. Das war seine dritte Gemahlin, die er nur ein Jahr lang besaß. Seine erste Frau war Katharina, die Tochter des spani schen Ehepaares Ferdinand und Jsabella, das Kolumbus iiler den Ozean sandte. Dadurch wurde Spanien reich und zur ersten Seemacht der Welt. Heinrichs Water, König Heinrich VII., hatte di eise spanische Prinzessin Katharina seinem ältesten Sohne -Artur

zugesprochen. Denn er -wünschte durch diese diplomatische Heirat mit dem mächigten Spanien für eine weitere Entwicklung seines Landes in ein engeres Lüüdnis zu kommen. Als Mitgift bekam die elfjährige Prin zessin hunderttausend Gölddükaten (das sind 40 Millionen Schilling nach heutiger Währung). Solches gut klingend es panisches -Gold konnte König Heinrich VII. der an 'chroni- Geldnot litt, gut gebrauchen. Ms Prinz Artur acht- Jahre alt wurde, sollte die Hochzeit stattfinden, aber er 'Mo plötzlich

einige Tage vorher. Da aber Heinrich VII. die oei amte Mitgift vollkommen au che braucht hatte und er nitf das panische Bündnis nicht verzichten wollte, -wurde die Prinzessin Katharina dem zweiten -Sohne Heinrich ver- 1M. Die Hochzeit konnte erst später stattsinden, da König Heinrich VII. an Altersschwäche verstorben war. Der nun mehrige -König Heinrich VIII. erhielt vom Papst doch die Dispens, seine Schwägerin heiraten -zu dürfen. Er war erst achtzehn Jahve alt. ein hübscher und fescher Mann. Katha rina

in seinem großen weiblichen Hofstaat gehalten. Da fiel ihm eine recht schöne Kammerjungfrau der Königin aus, namens Elisabeth Mounk, eine Nichte seiner eisten Geliebten Elisabeth Boleyn, die er zu seiner Freu-ndin machte, indem er ihr ein schönes Schloß schenkte. Denn als er die Regierung antrat, lieh er in allen Teilen seines Lan des fünfzig prachtvolle Schlösser aufführen. Doch dieses Mädchen gebar ihm einen wunderschönen Sohn, den er in 'einer allergrößten Batersreude Henry Fitzroy d. h. Heinrich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 01.09.1933
Physical description: 8
hatten. Der Verteidiger brachte auch vor, daß zur Abwehr dieses Putsches am 4. Mai eine Kompagnie des Radfahrerbatail lons von Hall in Tirol nach Kufstein beordert wurde und die dortige Gendarmerie um 64 Mann verstärkt wurde. Es könne sich also unmöglich um unbegründete Gerüchte ge handelt haben. Der Angeklagte Kienast mußte freigesprochen werden, denn er konnte mit Bestimmtheit annehmen, daß die Putsch gerüchte nicht unberechtigt waren. Berta Horn stieß den Mann neben ihr an. Heinrich Knogge stand jedoch

so verschüchtert da, daß er kein Wort fand. Da trat das Mädchen einen Schritt vor und ver teidigte sich. „Ich kann doch nichts dafür, daß ich ihn so lieb habe. Wir haben uns doch vorhin — verlobt, Mutter. Ich werde doch seine Frau." * Die dicke Frau beruhigte sich. „Ja, dann. — Das ist ja dann *—• " And das Mädchen sprach weiter: ' „Was denkst du denn von uns! Heinrich würde doch «nie —, wenn er mich nicht heiraten wollte. Nicht wahr, 'Heinrich?" ' Die schmiegte sich an ihn. Da gab er sich einen Ruck

habt, dann schadet es ja nichts. Das ist ja nun einmal so. Wir sind eben alle Menschen. — Ich weiß ,ja auch von gar nichts, und Vater erst recht nicht. — Ja, ^da ist also die Berta jetzt Braut. — Solche Freude! Ja, große Freude ist das sür mich; denn die Berta wird mit Ihnen glücklich. Bekommt so einen tüchtigen Mann. Ich weiß doch! — Nein, dieses Glück, dieses Glück! — Ja, Herr Sekretär. — oder nein, jetzt kann ich wohl sagen: Heinrich, Kann ich das? — Freilich, ich weiß

! — Freust du dich, Heinrich?" Der strich ihr verwirrt durch daS muschelige Haar. „Ich — bin noch ganz benommen. Ja —" Sie bettelte schon wieder. „Jetzt dürfen wir uns ja liebhaben. Du, küsse mich, bitte, bitte!" Und er verlor bei ihrem Locken wieder alle Ruhe, griff nach ihr, preßte sie an sich, atmete schwer, und küßte und warD geküßt. Aber den Spott, der heimlich in Bertas Augen irrlichterte, den sah er nicht. Sie bat. „Hilf mir doch die Schuhe anziehen!" Und warf sich lästig auf das Sofa. Er suchte

. „Die Schuhe?" „Sie müssen hier unter dem Tisch irgendwo liegen." Endlich hatte er sie gefunden und zog sie ihr ungeschickt, mit zitternden Händen an. Als die Mutter eintrat, lachte Berta. „Ist Heinrich nicht gut, Mutter?" Er erhob sich errötend. Die Frau nickte ihm strahlend zu. „Ja, der Heinrich! Ein so guter Mann! — Was bist du doch zu beneiden, Berta! Die ganze Stadt wird dich be neiden! — So, und nun müssen wir auf euer Glück an- stoßen. -- Setzen Sie sich nur, Heinrich. Actz Gott, ich darf

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 03.09.1933
Physical description: 16
Heinrich Mosel wurden ergriffen. Diese bei den hatten sich vor den Geschworenen zu verantwor ten. Der erstere hat eine Handgranate geworfen. Sein Bruder, Heinrich Mosel, hat ihm und dem Weichsel baum die Handgranaten aus einem Sprengmitteldepot der Heeresverwaltung verschafft. Die Anklageschrift er zählt nun folgendes: Als Heinrich Mosel am Nachmittag des 19. Juni dem Herbert Mosel in der Küche ihrer Mutter zwei Hand granaten übergab, war Herbert Mosel darüber außer ordentlich erfreut. Als Heinrich

ihm zugleich mitteilte, daß heute nachmittags eine Abteilung der Assistenz männer der Hilfspolizei von der Schießstätte her ge gen Krems marschieren, ries Herbert: „Da können wir sie ihnen gleich hineinhauen." Weich selbaum, der dabei war, meinte: „Na ja, wir haben ohnedies nichts zu verlieren." Heinrich Mosel unterrichtete seinen Bruder Herbert in der Handhabung der Granaten. Weichselbaum und Mosel schritten sofort an die Tat. Sie waren äußerst vorsichtig und wichen allen Per sonen aus. Weichselbaum bezog

, dem es mit Hilfe von Freunden ge lang, zu fliehen. Herbert und Heinrich Mosel stellten ursprünglich jede Beteiligung in Abrede. Zuerst schritt Herbert zu einem Geständnis. Er habe aus Haß gegen die Leute, die er als seine politischen Gegner ansah und aus Haß gegen die Regierung, welche diesen Leu ten Arbeit gebe, gehandelt. Er hat auch wiederholt er klärt, daß er die Tat nicht bereue. Heinrich Mosel mußte sich auch später zu einem Geständnis bequemen. Nach einem Zeugenprotokoll, das bei der Verhand lung

verlesen wurde, waren die beiden Angeklagten, als sie verhaftet worden waren, sehrguterLaune und sangen Lieder (!). Heinrich Mosel, der bis zur Tat Wehrmann in Krems war, bekannte sich nicht schuldig. Aus Aerger darüber, daß er bereits den vierten Sonntag Wachedienst gehabt habe, habe er fünf Handgranaten aus dem Magazin genommen. Zwei gab er seinem Bruder, drei wollte er sich aufheben, bis die SA. zur Macht kommt und Hilsspolizei wird. Obwohl der Vorsitzende an feinen Mannesmut appellierte

und ihn aufforderte, nicht zu unverschämt zu lügen, behauptete Heinrich Mosel, nicht gewußt zu haben, was sein Bruder tun werde. Der Kommandant der Hi'lfspolizei, Major Hotzy, sagte: „Ich habe im Feld viele Episoden mitgemacht. Es war erschütternd, wie die Leute am Boden lagen. Sie hätten weder nach rechts noch nach links entkom men können." Die übrigen Zeugen, Mitglieder der Hilfspolizei und des Christlichen Turnerbundes, humpelten zum Teil auf Stöcken in den Saal. Sie wurden durchwegs schwer verwundet und viele

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 29.08.1933
Physical description: 8
. Die Angeklagten Herbert und Heinrich Mosel haben ihre Tat vor einem Schöffensenat, dessen Vorsitzender der Vizepräsident Edmund Hellmer ist, zu vertreten. Verteidigt werden sie von Dr. Walter Riehl. Herbert Mosel ist nach dem 8 4 des Sprengstoffgesetzes an geklagt. Sein Bruder Heinrich Mosel hat sich nur wegen Mitschuld an dem Verbrechen nach 8 4 des Sprengstoff- ' gesetzes und wegen des Verbrechens des Diebstahls zu ver antworten. Herbert Mosel ist ein Handelsangestellter, er kam am 6. Dezember 1911

in St. Marein zur Welt. Sein Bruder Heinrich wurde am 29. Juni 1907 in Triest geboren, er war Infanterist des IR. Nr. 6. Die Anklage Die Anklageschrift schildert ausführlich den Hergang des Verbrechens. Am 19. Juni 1933 wuvde gegen dreiviertel 5 Uhr nachmittags in dem Gemeindegebiete Egelsee im Ge biet Krems auf eine von der Militärschießstätte durch das Alauntal marschierende Abteilung Hilfspölizei aus dem Hinterhalt ein tückischer Handgranatenüberfall verübt. Zwei scharf adjustierte, mit außerordentlich

Gegner durchführen wollen. Er bat seinen Bruder Heinrich, der beim IR. Nr. 6 diente, ihm Hand- ' granaten zu verschaffen. Von Heinrich Mosel berichtet der ; Zeuge Hermann Eibensteiner, daß er einige Wochen vor ' dem Anschlag im Alauntal in dem Geschäft Eibensteiners erschienen ist und sich erkundigte, ob man Handgranaten — ' kaufen oder selbst Herstellen könne. Da er von Eibensteiner gewarnt wurde, meinte er: Wir haben drinnen (beim Bun desheer. Anm. d. Red.) ohnedies genug

brachten Heinrich Mosel und Adolf WeichfeDaum die Handgranaten in Mosels Wohnhaus. Mörderische Freude Als Heinrich Mosel am Nachmittag des 19. Juni sei nem Bruder Herbert in der Küche ihrer Mutter zwei der Handgranaten übergab, war Herbert darüber außerordent lich erfreut. Als ihm Heinrich nun auch noch mitteilte, daß am gleichen Nachmittag eine Abteilung der Assistenzmänner von der Schießstätte her gegen Krems marschiere, rief Her- bert: „So können wir sie ihnen gleich hineinhauen/ Weich- selbaum

meinte: „Na, ja, wir haben ohnedies nichts zu ver lieren." Heinrich Mosel zeigte dann seinem Bruder, wie man mit den Granaten umzugehen habe. Herbert Mosel und Weichselbaum suchten nun äußerst vorsichtig das Alauntal auf. Weichselbaum bezog einen Späherposten am äußersten Waldrand. Fünfzehn Schritte hinter ihm stand Herbert Mosel mit den Granaten. Um 4 Uhr 45 Minuten gab Weichselbaum ein Zeichen. Die Truppe marschierte singend heran. Weichselbaum und Mosel erwarteten sie, jeder mit einer Handgranate

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 13.07.1940
Physical description: 8
. Bis ich herauskomme, hat es noch Weile! Und dann schreibe mir recht oft, wie eS hier steht!" Frau Natt nickte. „Ja, mein Junge, und daß du draußen deine Pflicht tust, daran brauche ich! dich nicht zu mahne!«. Mer fetze dich auch, nicht mehr auS, als es notwendig ist. Denke auch ein wenig an mich! Und —" Tie Frau stockte und schwieg. Heinrich wandte das Haupt. „Wolltest du noch etwas sagen, Mütter?" „Ja, mir kam etwas' auf die Zunge, aber" ich! lveiß nicht, ob —" Wieder war eS eine Weile still

. ,,ES ist da so einiges öuö 1 der Vergangenheit, mein lieber Junge, wa!S ich dir anvertrauen wollte/ wenn du einundzwanzig Jahre Morden bist und mündig wurdest. Nun ziehst du ins' F!eld und ich weiß nicht — fr Heinrich drückte die Hand seiner Mütter. ,Haß daS jetzt! Ich komme wieder! Und — wenn ich nicht — wenn eS das Schicksal anders will, dann nützen mir auch diese Erinnerungen nichts, die uns vielleicht nur das Herz schwer machen. Han delt es sich um den Vater?" „Ja, um ihn und — seine Verwandtschaft." Natt hob

abwehrend die Hand. „Nein, jetzt nicht." Tie Mütter schwieg. Nach einer Weile sprach Heinrich. „Solche Stunden vor einer langen und ungewissen Trennung haben immer etwas Eigenartiges. Sie wirken aufwühlend und lösen die Zunge. Ich will dir noch etwas' erzählen, was mir im lketzke-n halben Jahr begegnet ist. Ich habe in Schw!erin durch Zufall einen Herrn kenn engekernt, einen sehr einfluHveichjen, hoch angesehenen Mann. Er steht dem Intendanten des! Hof- theaters nahe und entdeckte gelegentlich

mir sagte." Frau Natt sprach: „Heinrich, du hattest doch« nicht die Absicht, den sicheren und ehrenwerten Beruf des Landmannes einzutauschen gegen daS — das — Theater?" Der Jüngling lächelte schmerzlich und zuckte die Achseln. „Nein, so weit war eS noch nicht, aber ich, schwankte, und um nichts zu versäumen, habe ich zweimal in der Woche dramatischen Unterricht genommen. Ich habe auf jedes' kleine Vergnügen verzichtet, und selbst! keinen Zucker mehr m den Kaffee getan. So ging es'." „Davon hast

du mir nichts geschrieben —" „Ich wollte dich nicht beunruhigen, und nun, wo doch alles anders geworden ist und ich ins Feld ziehe, wollte ich dir dies kleine Geheimnis noch, anvertrauen." Frau Natt schüttelte leicht den Kopf. „Junge, Junge, ich will dich nicht tad>eln, denn wer lernt und strebt, versäumt nie seine Zeit, aber — zum Theater, nein — zum Theater! Schlage dir das ein- für allemal aus dem Kopfe!" Heinrich schwieg. Er verheimlichte der Mütter, daß er durch Vermittlung seines dramatischen Lehrers schon Mehr

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 15.07.1931
Physical description: 6
. Bei feinen gelegentlichen Be suchen der Tokner habe er auch die schöneKonstanzia kennen gelernt. — Wir werden über den weiteren Ver lauf der Verhandlung berichten. töeridjtfyeffuitfh Diebereien ohne Ende. Innsbruck. 14. Juli. Wie bereits in den „Innsbrucker Nachrichten" mitgeteilt, begann heute die Verhandlung gegen die wegen Diebstahles und Diebstahls- teilnehmung angeklagten Anton Fischer, Robert Heinrich und Luton Karner. Dieser hat in einem Schreiben das Gericht gebeten, der Hauptoerhandlung

fernbleiben zu dürfen, da er einen Posten beim Bau der Packstraße gefunden hat. Die Verhandlung wird in seiner Abwesenheit durchgeführt. Fischer und Heinrich wurden Anfang März 1930 in Graz ver haftet und befinden sich seit dieser Zeit in Untersuchungshaft. Sie sind beide gut gekleidet und machen keineswegs den Eindruck von Berufsverbrechern. Die lange Untersuchungshaft merkt man ihnen nicht an. Der Hauptangeklagts Fischer hat fünf Klassen Volks schule, zwei Klassen Handelsschule und den Vorbereitungskurs

der Handelsakademie absolviert. Heinrich hat die Volksschule, vier Klassen Realschule und drei Klassen Handelsschule hinter sich. Alle Angeklag ten sind mehrmals wegen Diebstahles vorbestraft; Fischer u. a. mit VA und 2 Jahren Kerker, Heinrich u. a. mit acht Monaten und zweimal mit je zwei Jahren Kerker. Fischer wird von Rechtsanwalt Dr. Jeschenagg, Heinrich von Rechtsanwalt Dr. Torggler verteidigt. Ein Kriminalroman. Die Verlesung der Anklageschrift dauerte fünf Viertelstunden und ihr Inhalt mutetet beinahe

wie ein V e r b r e ch e r r o m a n an. Aus ihr ersah man, daß die Angeklagten in allen Arten des Diebstahls bewandert sind. Während Fischer beinahe in allen Fällen der ihm zur Last gelegten Straftaten geständig ist, verlegt sich Heinrich meist aufs Leugnen und sucht Fischer zu belasten. Der Vorsitzende gab bekannt, daß etwa 50 Fälle, in denen die Täterschaft zweifelhaft ist, aus dem Verfahren ausgeschieden wurden. Der Staatsanwalt hat sich aber die Verfolgung von 35 weiteren Diebstählen während der Hauptverhandlung Vorbehalten. Vom Vorsitzenden

aufgefordert, in kurzen Umrissen etwas aus seinem Leben zu erzählen, gibt Fischer an, daß er Heinrich im Jahre 1924 nach seiner Entlassung aus 18monatiger Strafhaft kennen gelernt habe. Beide befanden sich damals in mißlicher Lage. Heinrich hatte schon einen Einbruch bei Gini und Steixner in Innsbruck in Aussicht, der sie dann beide vors Gericht brachte. Fischer erhielt VA, Heinrich 2 Jahre Kerker, die sie beide in Süden verbüßten. Im Jahre 1927 erlangten sie wieder die Freiheit. Fischer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.12.1935
Physical description: 8
geboren, nach Innsbruck zu ständig, Zuckerbäcker; seine Frau Anna Peter, 1896 in Brixen geboren, nach Innsbruck zuständig; deren Sohn Heinrich Peter, 1917 in Innsbruck geboren und zuständig, Schüler, und Grete Sachs, geborene Neoing, in Wien 1892 geboren und nach Bozen zuständig; wegen Verbrechens der Vorschubleistung zu d esem Menschenraub Marie Freina- dametz, 1969 in Mühlau geboren und nach Innsbruck zu ständig, Private, und deren Freund Walter Gill i ch, 1909 in Innsbruck geboren und dorthin

nun in Innsbruck an naLionalsoziackstische Gesin nungsgenossen heranmachte. Bald nach seiner Ankunft in Innsbruck machte Leiker- mo"'er bier die Bekanntschaft des Heinrich Peter, dessen El tern in der Leopoldstraße eine kleine Konditorei betr eben und im Haufe Mentlgasse 18 wohnten. Er nahm Leikermoser am Abend des 23. August mit in die Wohnung seiner El tern, die — ebenfalls stramme Nazis — dem notleidenden Gesinnungsgenossen Kost und Logis gaben. Am Abend dieses Tages kam nun die Beschuldigte Marie

, damit diese nicht in Unannehmlichkeiten gerate, welchen Auftrag die Freina dametz auch sofort ausführte. Anna Peter schickte sofort ihren Sohn Heinrich zu dem Nationalsozialisten Dr. Tischer mrt dem Aufträge, diesem mitzuteilen, daß Leikermoser sich in ihrer Wohnung befinde. Heinrich Peter gelang es, «dem Leikermoser dessen Papiere unbemerkt aus der Tasche zu ziehen und begab sich damit in die Wohnung Dr. Tischers, traf aber nur dessen Lebensgefährtin Margarete Sachs an. Diese versprach, den Tischer sofort zu verständigen

und über gab dem Heinrich ein Flugblatt mit der genauen Persons beschreibung des Leikermoser. Von dem Ergebnis dieser Dorsprache machte Peter der auf der Straße wartenden Freinadametz Mitteilung. Gegen Mittag kam Heinrich Pe ter in die Wohnung Tischers, der ihm nun mitteilte, daß alles weitere von ihm veranlaßt werde, nötig sei nur, daß Leikermoser nicht aus der Wohnung gelassen werde, damit er abends dort von Parteigenossen abgeholt werden könne. Heinrich Peter sollte während dieser Zeit in der Wohnung

, in der sich auch gegen 9 Uhr Heinrich Peter einfand. Die drei Personen unterhiel ten sich im Wohnzimmer mit Leikermoser, der von der ihm drohenden Gefahr natürlich keine Ahnung hatte. Gegen 10 Uhr abends kamen dann die Nationalsozialisten Hubert Baumann, ehemaliger Zapflerwirt in Mühlau, und Engel bert Tusch in die Wohnung Peters, fragten unter dem Vor wände, daß sie Polizeibeamte seien, nach Leikermoser und forderten diesen auf, in das Vorzimmer herauszukommen. Rasch wurde dem sich heftig Wehrenden ein chloroformiertes

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 22.04.1938
Physical description: 16
des zur Weihestätte ausgestalteten Kriegslazaretts. Geburtstag Adolf Hitlers Das befreite Wien feiert den Die Parade der Wehrmacht vor dem Parlament Vorbeimarsch einer Marineabteilung gegenüber dem Heldendenkmal (Nachdruck verboten.) 27 Der echte Waldemar. Roman von Maria Renee Daumas. (Copyright by Verlag Oskar Meister. Werdau in Sachsen.) Danach war ein deutscher Fürst, Heinrich mit Namen, heftig m dem Wunsche beseelt gewesen, an/die heiligen Stätten zu leisen, wo der Herr über die Erde gewandelt war, teils

, sondern als einfacher Pilger, wie unser Herr dort gewandelt, wollte er, nur von einem Knappen be- Sleitet, im Heiligen Lande umhergehen. Alles lauschte gespannt den Worten des erzählenden Ge izes, den Heinrich Frauenlob, die Saiten dazu schlagend, Würdig, mit edlem Anstand und von schönen, gefälligen Gesten begleitet, vottrug. Allein noch ehe der Fürst nach dem Orte seiner Sehnsucht gelangte, wurde das Schiff, das er von Marseille aus benutzt Ete, von den Sarazenen angegriffen und genommen. Irgend lemand mußte wohl

Jahren, als der edle Sultan Ladgin zur Regierung kam — der letzte Stützpunkt der Chri sten in Asien, Akkon, war inzwischen für diese verlorenge gangen und das Christenreich hatte dort ein Ende gefunden —, entließ er den fürstlichen Dulder und schenkte ihm ohne alles Entgelt die Freiheit. Heinrich kehrte nach Deutschland zurück, wo seine treue Ge mahlin noch immer seiner harrte. Die Kinder waren heran gewachsen, zum Teil schon verheiratet — sie aber wartete noch immer auf den Geliebten ihres Herzens

, der andere verbrannt worden. Immer aber harrte die Frau noch des Mannes, und endlich sollte ihre Treue belohnt werden, er kehrte zu ihr zurück. Schon von der Grenze seines Landes lief Herrn Heinrich die Nachricht von seiner Ankunft voraus. Ueberraschend schnell hatte diese seltsame Rückkehr sich herumgesprochen. Frau Anastasia schickte ihm Boten entgegen, alles Leute, die ihren Gemahl von früher her gekannt hatten, und alle bekun deten diesmal einstimmig, daß der Heimgekehrte der wirkliche und echte Fürst Heinrich

, daß alle im Saale, auch der Sänger, gespannt auf ihn blickten und auf ein Zeichen von ihm warteten, um Beifall spenden zu dürfen, raffte er sich aus und schüttelte leicht den Kopf, als müsse er die ihn bedrängenden Vorstellungen von sich werfen. Dann dankte er ernst, aber freundlich dem wer ten Gast für seinen Gesang, machte ihm ein Geschenk in lötigem Silber und lud ihn ein, für etliche Tage auf der Burg zu bleiben, was Heinrich von Meißen um so lieber annahm, als der brandenburgische Hof

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 20.09.1931
Physical description: 16
, da und dort mit Hilfe von weltlichen Großen, die , sich erkühnten, Bischöfe und Aebte einzusetzen, meist z gegen Bezahlung, was zur Folge hatte, daß Männer auf Bischofsstühle und als Obere in Klöster gelangten, die Hem Volke das denkbar schlechteste Beispiel gaben. Hierin versündigte sich am meisten der sittenlose deutsche Kaiser Heinrich IV. Nun schenkte Gott der Kirche einen Mann, der den Riesenkampf für der Kirche Reinheit und Freiheit aufnahm und unerschrok- ken bis zu seinem Tode durchführte

. Es war dies Gregor VII., der die Kirche Gottes von 1073 bis 1085 regierte. Besehen wir uns einmal zuerst das Cha rakterbild der beiden Männer, wie es die Geschichte der Nachwelt überliefert hat, und zwar zuerst das Cha rakterbild des Kaisers Heinrich IV. Es könnte uns schon das Urteil genügen, das der protestantische Geschichtschreiber Heinrich Leo über ihn gefällt hat. Er schreibt: Heinrich war „sittlich ver lumpt", der „willkürlichste Tyrann", ein „königlicher Wüstling". Und dieser Mann hat in neuester Zeit

noch in liberalen, kirchenfeindlichen Kreisen seine Verteidi ger gefunden, sicher weniger ihm zuliebe, als aus Haß gegen die Kirche. Wir dürfen darob gar nicht staunen. Hat doch sogar schon der Teufel seine Lobredner und Advokaten gefunden. Der ehemals protestantische Ge schichtsforscher G f r ö r e r schreibt über Heinrich IV.: „Wie ein Räuberhauptmann und Erzketzer hat er re giert, weil ein Zusammenfluß von Lastern den inneren Menschen durch und durch verdarb. Als Fürst war er ein Tyrann. Der Kirche gegenüber

, um sich dann von ihr scheiden lassen zu können. Das dürfte genügen zur Charakterzeichnung Hein reichs IV. Er war in sittlicher Beziehung sehr ähnlich einem anderen Heinrich, nämlich König Heinrich VIII. von England im 16. Jahrhundert, den wir auch noch kennen lernen werden. Und nun zu Papst Gregor VII. Nach der Abstammung war er der Sohn eines armen Tischlers. Seine erste Ausbildung erhielt er in Rom, später in der Klosterschule der Benediktiner zu Clu- gny (sprich Klünji) in Frankreich, wo er den Ordens namen Hildebrand

erhielt und strenge Zucht herrschte. Hier erhielt er auch seine geistige Ausbildung. Er be saß einen scharfen Verstand und einen eisernen Wil len. Später zogen ihn mehrere Päpste als Ratgeber und Gesandten an ihren Hof. Als solcher lernte er die großen Uebelstände in der Kirche und ihre Ursachen gründlich kennen. Kirchenfeindliche Schriftsteller such ten seinem Charakterbild Flecken der Unsittlichkeit an zudichten, um so Kaiser Heinrich IV. desto weniger lasterhaft erscheinen zu lassen. Vergebens

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 26.03.1932
Physical description: 6
Bettler, Spion und Millionär... Die Geschichte der Millionenerbschast des in Brixen verstorbenen Heinrich Basse. Wir berichteten wiederholt von dem seltsamen Testa ment, in dem ein in Brixen verstorbener Reichsdeutscher, den man allgemein für einen Bettler hielt, sein beträcht liches Vermögen der chinesischen Regierung unter der Be dingung vermacht hat, daß sie das Geld zur Bekämpfung der Europäer verwende. Run schildert I. Manderinr in der „B. Z." das Schicksal dieses Sonderlings, wobei

er schreibt: Ende Februar 1932 erschienen beim Bürgermeister von Brixen zwei chinesische Herren. Sie waren in Begleitung eines Italieners. Dieser Italiener legitimierte sich dem Bür germeister zuerst. Er gab sich als Herr I a n n u z z i zu erken nen, Generalkonsul der chinesischen Republik in Rom, die beiden andern Herren waren T s i a n g - L u - F o, der Ge sandte der chinesischen Republik in Rom, und sein Sekretär Tschon-Piu. Die Herren verlangten die Ausfolgung der Hinterlassenschaft von Heinrich

Basse. Der Bürgermeister ließ sofort den Notar L a ch m ü l l e r holen, der das Testament des Verstorbenen in Verwahrung hielt. Der bestätigte die Rich tigkeit der Sache. Im August 1931 war Heinrich Basse aus Bonn, 81 Jahre alt, in Brixen verstorben. In einem alten Koffer unter seinem Bett in einer Mansarde fand man sein Testament. Es lautete: „Ich, der Unterzeichnete, Heinrich Basse, geboren 1850 in Bonn am Rhein, bestimme, daß alles, was ich besitze und noch besitzen werde, in den absoluten

. Es war der alte Koffer. In diesem Koffer aber befanden sich: etwa 50.000 Mark in Goldmünzen aller europäischen Länder, 30.000 Mark in Banknoten, weiter Staatspapiere der verschiedenen Länder, Tresorschlüssel für Banken in Berlin, Basel und London und Auszüge über die Bankguthaben des Verstorbenen. Sie zeigten, daß Heinrich Baffe, der sein Leben als Bettler beschlossen hatte, immerhin fünfMillionenLire besaß. Weiter war in dem Koffer eine Photographie W i l h e l m II. Sie war von dem früheren Kaiser

am 27. Jänner 1931 in D o o r n eigenhändig unterschrieben worden. Endlich fand man in dem Koffer zwei alte Testamente Basses, in denen er sein gesamtes Vermögen seinen deutschen Ver wandten vermacht hatte. Durch das sogenannte „Chinesen testament" waren diese früheren Dokumente ungültig ge worden. Und zum Schluß holte man aus dem Koffer noch einen Brief der Sowjetregierung und einen Ausweis auf den Namen Heinrich Baffe heraus. Dieser Ausweis war vom französischen Geheimdienst ausgestellt und bewies

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 20.07.1940
Physical description: 8
so eingehüllt, faf? man nur die Augen sehen konnte. Beim anderen Verletzten waren Arm und Schulter geschient. < Fragend blickte der General den Arzt an. Der räusperte sich und hob. die Hand : „Dieser Kriegsfreiwillige ist der Student Reinhold Bentin aus Brandenburg. Und hier der Kriegsfreiwillige Heinrich Natt aus Groß-Parin in Mecklen burg. Die beiden jungen Leute führten, nachdem die Offi ziere gefallen waren, die Reste der Kompanie im Sturm aus Bixschoote und nahmen es'. Sie siegten und brachen verwundet

geworden. An der Decke dch Saales schiwankten leicht pendelnd drei Petroleumlampen, bie ein ungewisses Licht verbreiteten. Aber der dürftige Schein sich im Schimmer des' Kreuzes, er fing sich! in zwei Augenpaaren, die hell aufleuchteten! Unmittelbar danach, nachdem 'hinter der Kampflinie die Mstötten Bahnen wieder hergestellt waren, erfolgte der Ab transport der Verwundeten in die Heimat. Heinrich Natt kam in ein Hilfslazarett, das in Godesberg am Rhein er richtet worden war. Sein Wäffengefährte

RerNhvld Bentin sah Deutschland nicht wieder. Er wurde an der User bestattet, nachdem er seinen schweren Verwundungen erlegen war. Der junge Krieger, der da am Füße der Godesburg im sagenumwobenen Städtchen im großen Hellen Zimmer in sauberen Bett lag, von freundlichen Schwestern betreut, war nicht mehr der Heinrich Natt von einst. In dem Blick der großen, stillgewordenen Augen lag tiefes 1 , ernstes Weltbegrei- grcifen. Es warf einen Schimmer in Seele und Herz!. Wenige Wochen erschütternden Erlebens

. Was an Büchern aufzutreiben war, brachten die Schwestern herbei. Und besonders waren es die Klassiker, die Heinrich verschlang. Im Dezember ttw es so weit, daß! er das Bett ver- kassen und durchs Zimmer gehen konnte. Die Folgen des Blutverlustes schienen überwunden, aber noch blieb der linke Arm fast steif und schmerzte ihn bei jedem Witterungswechsel. Was' hatte der Arzt gesagt? Zum Frühjahr, Freiwilliger Natt, wenn es warm und 'trocken wird, dann sollen Sie einmal sehen, wie wir vomnkvmmen. Dann wird geübt

aber hing, mit dünnem Golddraht ^eftstigt, eine Kürte. Auf der stand : „ES beringt Glückwünsche dar ünd hofft auf baldige Genesung Familie Bohlen." Heinrich kannte die Schriftzüge. Cordula hatte in ihrem und der Mütter Namen diese Zeilen geschrieben. Nun ging er mit klopfendem Herzen um den Tisch herum. Sollte er jetzt schon das Paket öffnen oder erst am Heili gen Abend? Die Schwester "Sophie kam herein Uttd 'lächelte. „Darf ich Ihnen helfen? Die Schnur ist sehr stark, ich hole ein Messer." „Nein — nein

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 19.04.1933
Physical description: 6
eines Schülers angeklagt. Er soll den neunjährigen Heinrich in der Schule so geschlagen haben, daß der Rohrstab abbrach. Richter: Geben Sie die Züchtigung zu? — Der Lehrer: Die Angaben sind non A bis Z unwahr. Ich habe dem Buben überhaupt nichts gemacht, aber ich möchte dem Gericht Einblick in das gewahren, was sich dieser Schü ler an einem einzigen Vormittag geleistet hat. — Rich ter: Erzählen Sie! — Der Lehrer: Um 10 Uhr begann ich in der zweiten Klasse den Unterricht. Heinrich hatte -sich das Gesicht

und einmal links auf den Kopf. Ich stellte ihn darauf hin in die Ecke. Nicht lange darauf turnte er dort die Dampfheizung hinauf. Ich schickte ihn in die andere Ecke. Dort war Gott sei Dank keine Dampfheizung. Bis 11 Uhr war Ruhe. ' . . Um 11 Uhr begann Heinrich einen Kampf mit dem Feder stiel. Er stieß damit eifrig auf seine Kameraden. Nebstbei verprügelte er noch einen Schüler. Es folgte die Zeichen stunde. Heinrich lies aus'den rückwärtigen Bänken immer wieder vor und bearbeitete die Köpfe

der anderen. „Jetzt kniest du aber nieder!" sagte ich. Er kniete nieder. Dabei rutschte er, sich an die Bank reibend, daß es nur so quietschte. Jetzt ließ ich ihn in der Mitte des Zimmers knien. Er nahm die Kappe eines anderen Schülers, damit er weicher knien kann. Ich nahm ihm die Kappe weg. Er er griff seine Schultasche und kniete sich daraüf. Ich ließ ihn gewähren, damit ich Ruhe habe. Alles an einem Schultag Zwölf-Uhr-Pause. Ich höre plötzlich einen furchtbaren Kra wall, trete in die Klasse. Was. sehe ich? Heinrich

dich jetzt einem Polizeibeamten", sagte ich. Der Bub begann zu heulen. Ich führte ihn dann in eine leere Klasse. Geschlagen habe ich ihn nicht Richter: Der Bub hatte aber Striemen am Körper. — Der Lehrer: Wir haben in der Schule keinen Rohrstock. Aber ein Schüler sah Heinrich nach Schulschluß auf der Straße in eine Rauferei verwickelt. Achtzig Federn hat Heinrich aus dem Schulkosten gestohlen. Im ; Vorjahre stahl er schon den anderen Schülern Aepfel weg. Wenn er er tappt wurde, biß er schnell hinein oder spuckte darauf

» da mit das Obst nicht mehr zurückgenommen werde. Vor drei Wochen erzählte er in der Ausspeisung, daß er seiner Mut ter mit einem großen Messer nachgelöufen sei. Ich führe Ihnen nur die jüngsten Sachen an, Herr Richter. Ich könnte sonst einen langen Vortrag halten. Der Richter verliest den Schulbericht: Heinrich geht mit Vorliebe während des Unterrichtes fort. Vor kurzem tat er dies mit folgenden Worten: „Jetzt gehe ich zur Poli zei und lass' den Oberlehrer einsperren!" Nun kommt Heinrich als Zeuge daran

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