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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 09.05.1929
Physical description: 16
-mit -dem immergrünen Efeu der Dichtung. Wann die Grafen von Gschenloch ihren Einzug in Schloß und Gericht Hörtenberg hielten, läßt sich nicht mehr urkundlich genau feststellen. Spätestens muß dies am Beginn des 13. Jahrhunderts geschehen sein. Graf Heinrich I. von Eschenloch schenkte -bereits 1327 am Mitt woch nach Georgi in Flaurling für sich und feine Neffen Berchthold und Heinrich feine« geliebten Eggolf von Eben zum Danke dafür, daß er eine aus ihren Hörigen zur Frau nahm, -d-as Fischereirecht im Inn

und die Roß- weide, die zu« Schlosse Hörtenberg gehört. Als Zeugen unterfertigten: Hagen von Fr-agenstein, Dietrich von Eben, Berchthold von Pfaffenhofen, sowie der Pfarrer von Flaurling. Die beiden genannten Neffen dürften wohl auch nach dem baldigen Tode ihres Onkels Heinrich I. dessen Erbe i« Ob-erinntal angetreten haben. Hier im wett- entrückten Hörtenberg und dessen anmutiger Umgebung gefiel es den -j-ungen Grafen Berchthold und Heinrich sicher ebenso gut wie heute -den lernbegierigen Zöglingen

noch die d-em Stifte Neustlft bei Brixen gehörigen Be sitzungen zu Oberhofen. Da mochte es nun u-mfo eher zu Streitigkeiten zwischen den beiden Nachbarn kommen, weil di-e Grafen von Hörtenberg mit dem verstorbenen Lrirolana (gif. gesch.), Pelzrmtevwüsche für Rönrier, gra»»n u-nd Kinder, dauerhaft und «arm, trotzdem billi«. Ueberall er hältlich. Für Wiedevverkäusir: Heinrich Spitzer, Wien 1, Werder tovAass« 1v. (5^r. ittvü. 15387 A. G. evpanischen Grafen Ulrich von Ulten, von dem -d-as Stift Brixen St. Petersberg

Scheine d-er Okt-obersonne, der Hufschlag d-er prächtig gezäumten Pferde lockt manch für- witziges Münchner Kin!d ans Erkerfenster. Un'd was sah es dort? Graf Meinhard II. von Tirdl ritt an der Spitze seiner Getreuen in die Js-arstadt, um die verwitwete Kaiserin Elisabeth, Herzogin von Bayern, zum Traualtar zu führen. Die Grasen Berchthold und -Heinrich von Hörtenberg und deren Erstgeborenen, ebenfalls Berch thold und Heinrich geheißen, begleiteten ihr-en Herrn -auf di-öser frohen Reise

. Wieder ein -an'd-eres Bild! Im Jahre 1200 war Graf Berchthold I. erstgeborener Sohn gleichen Namens in die Gefangenschaft des Bischofs Konrad von Freising ge raten. Me das kam, wissen wir nicht. Es ist eben nicht alles -ausgezeichnet worden, was sich in jenen stürmischen Tagen ereign-et hat, und gar vieles -von d-em Geschrie» denen ging im Verlaufe d-er Jahrhunderte verloren. Gs ist wohl -auch gut fo, denn es geschah damals wie h-eute nicht lauter Rühmliches. -Kurz, die Grafen Berchthold und Heinrich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.07.1931
Physical description: 8
mit der Wildbachverbauung beim Rettenbach be gonnen wird, um endlich einige Arbeitslose unterzubringen, wurde dahin beantwortet, daß er selbst nichts Richtiges er fahren könne, scheinbar wird diese wichtige Sache ans finanziellen Schwierigkeiten verzögert. Zischer zu vier Fahren schweren Kerkers, HahnenfchwSnzler Heinrich zu fünf Fahren schweren Kerkers verurteilt! Da» Ende des großen Fischer-Prozesses. Das „Präludium" des letzten Verhandlungstages war ein nicht endenwollendes Plädoyer des Staatsanwaltes. Zwei volle

Stunden lang erörterte Dr. Grünnewald die ein zelnen Punkte seiner großen Anklage. Sehr scharf ging er gegen Robert Heinrich vor, dem zweifellos das Stehlen zur Gewohnheit wurde und der auch (den Aussagen Fischers nach) zu Gewalttaten neigte. Dr. Grünnewald beantragte mit aller Schärfe, daß im Urteil die Zulässigkeit der Abgabe in eine Zwangsarbeitsanstalt betreffs Robert Heinrichs ent halten sei. Gegen Erwin Fischer, der um kein Haar besser als Hein rich ist, zeigte sich der Staatsanwalt bedeutend

milder. Fi scher hat ja die ganze Zeit über den Angeber gemacht und seinen Freund, Komplicen und Vertrauten Heinrich in jeder Weise verraten. Geständnis und Verrat der Spießgesellen ist seit jeher bei Gericht ein ganz besonderer Mlderungsgrund. ! Dr. Grünnewald betonte diesen für Fischer sehr ins Gewicht ; fallenden Milderungsgrund mehrmals — und beantragte außerdem nicht die Abgabe in eine Zwangsarbeitsanftalt, sondern bloß Stellung unter Polizeiaufsicht nach verbüßter Strafe. Allerdings stellte

— er war für das fernere Leben gewitzigt. Da kam er neuerlich mit dem galten Freund und Kollegen Robert Heinrich zusammen — und nun war es wieder um Fischer und seine guten Grund sätze geschehen. Gemeinsam mit Heinrich glitt er wieder ab wärts, in Tiefen, in da8 Verbrecherleben . . . Betreffs Karner führte Dr. Jeschenagg aus, daß er der am wenigsten Bemakelte ist, am wenigsten beging, zurzeit ehrlich arbeite — und daß er am Arbeitsplatz bis zur Ein stellung der Arbeit (Gebirgsstraßenbau in Steiermark) zu belasten sei

. Anton Karner hat übrigens bereits zehn Mo nate in der Untersuchungshaft verbüßt, erscheint also ohne hin schon empfindlich bestraft. Rechtsanwalt Dr. Torggler als Verteidiger des so sehr belasteten Robert Heinrich begann mit dem russischen Volks- sprichwovt: „Der Verteidiger ist das bezahlte Gewissen!" Das stimme aber diesmal nicht, denn er (Dr. Torggler) sei ja Ex-osso- (Armen-) Verteidiger. Als Armenverteidiger müsse er allerdings vor allem gestehen, daß die Angeklagten zuallermeist Straftaten

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 5 of 16
Date: 24.09.1911
Physical description: 16
Deilsge zum ♦♦Uri&bubelcr Bote. Nedaktios. Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hofbuchdnrckerei von Gebrüder Das böse Wort. Eine Bauerngeschichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) „Jauche'," rief Heinrich mit aufstrahlendein Blick, indem er die Hand des Mädchens erfaßte, „du glaabst an mich, ohne daß ich's dir beweise, daß ich unschuldig bin? Aus dir selbst heraus, Jauche', glaabst du, daß nur der Schein gege' mich war? Sag' mir's noch emol —, sag' mir's noch emol

—, dann is des böse Wort vergebe' un' vergesse'!" „Trag' mir's nit nooch, Heinrich — an dei' Unschuld glaab' ich, so fest wie ich an unfern liebe' Herrgott glaab!" In überströmendem Jubel zog Heinrich die Geliebte an die Brust und bedeckte ihr tränen feuchtes Gesicht mit Küssen. Lange hielten sie sich umschlungen; in dem seligen Ge fühle, daß sich ihre Herzen wiedergefun den, versagten ihnen die Worte; das Leid ihrer Seelen war ausgelöscht, und von rosigem Schimmer umwoben, wie ihn eben das scheidende

Tagesgestirn über den pfingstgrünen Wald ergoß, sahen ihre wonnetrunkenen inneren Blicke die Zukunft. Als sie dann Hand in Hand durch den dämmernden Wald nach dem Dorfe schritten, da erzählte Janchen dem Geliebten unter Freudentränen, wie die Unschuld seines Vaters an das Tageslicht gekommen war und wie ihr Vater von der Stunde an, in welcher er den Brief aus Amerika erhalten, darauf schwöre, daß auch er, Heinrich, sich jenes Diebstahls nicht schuldig gemacht habe, wenn auch der Schein wider ihn sei

. Mit glückseligem Lächeln hörte der Bursche zu. Wenn aber Janchen ihn dringend bat, ihr zu erzählen, was er mit seiner Aeußerung von vorhin gemeint habe, daß etwas geschehen sei, wovon ihr Bruder Peter und die anderen Burschen nichts wüßten, und dabei wiederholt, als ahne sie die Wahrheit, den Namen Hannes Gerber- erwähnte, dann umfaßte Heinrich zärtlich ihre schlanke Gestalt und erwiderte: „Du sollst alles wisse', Jauche' — awer erst will ich sehe', ob dein Vatter aach so an mich glaabt

, wie du!" Nur ein fahler Schein des Tageslichtes lag noch über fc*** waldigen Rücken der westlichen Berge, als sie das Dorf erreicht hatten. Aus dem Gasthause zum „Löwen< tönte immer noch Musik, Gesang und der helle Jubel der dort ver sammelten, festlich gestimmten Gäste. Aus den Fenstern neben der Schmiede schimmerte ein Licht schein — wahrschein lich saßen dorten der Großvater Heinrichs und das Büschen und bestürmten Michel, beu Gesellen, mit Fragen, wo Heinrich denn so lange bliebe. Die guten Seelen! Wie warm

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Tiroler Post
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Page 17 of 20
Date: 16.09.1904
Physical description: 20
. (Fortsetzung.) „Nehmen Sie Platz," sprach nun der Mann fast tonlos und wies auf das Sopha, indem er selbst sich auf einen Stuhl daneben setzte. So tief diese Männerstimme sie auch bewegte, so klar und deutlich ihr Herz ihr sagte: es ist Heinrich Grüner, so glaubte sie doch zweifeln zu müssen, weil er äußerlich verändert war. Dieselben schönen dunklen Augen von damals blickten sie an, aber milder und schwermütiger als sonst. Ein schwarzer Vollbart umrahmte das bleiche Gesicht, welches früher die Farbe

, aber beide hielten es für das Beste, dieses Erkennen vorläufig nicht kundzugeben. Cölestins bebte am ganzen Körper, wie sie neben Heinrich saß, und als sich seine Augen voll tiefsten Mitleids und innigster Liebe fest, und für ein paar Augen blicke unverwandt auf ihr Gesicht richteten, senkte sie ihre Blicke zu Boden und Tränen tropften herab auf ihre Hände. Heinrich sah es wohl. Daß er sie aufnehmen würde, unterlag keinem Zweifel, aber jetzt wollte er um keinen Preis den Liebenden herauskehren, darum

hielt er es für besser, einer Erkennungsszene auszuweichen. Er mußte sich furchtbar beherrschen, denn am liebsten hätte er sie doch in seine Arme geschlossen und gesprochen: Sei mein Weib! Nun sagte er aber so trocken wie möglich: „Ich werde mit meiner Mutter sprechen. Sie ist es, welche einer Gesellschafterin, respektive Krankenpflegerin bedarf, denn sie ist an eurer Seite des Körpers völlig gelähmt. Ihr Name, werte Dame?" „Frau Arkoli." Heinrich ging ins Pebenzimmer und blieb wohl zehn Minuten

." „O, welches Glück für mich!" lispelte Cölestine und bedeckte ihr Antlitz mit dem Taschentuche, denn ihre Tränen strömten unaufhaltsam vor Ergriffenheit. Da sie noch schwankend, gewissermaßen ratlos dastand, bot Heinrich ihr den Arm und führte sie ins Nebenzimmer. Von Frau Grüner wurde sie herzlich begrüßt. Diese versicherte ihr sogar, wie sehr sie sich auf das kleine Mädchen freue. „Es kann ja bei mir im Bett schlafen," bemerkte die selige Cölestine „O nein," unterbrach Heinrich sie sofort, „da schaffen

wir gleich eine kleine Bettstelle an, und Betten haben wir auch noch. Sehen Sie, hier neben Mutters Zimmer ist noch ein kleines Stübchen," dabei öffnete Heinrich die Tür, „dort kann das Kind schlafen, bei offener Tür. Sie, liebe Frau Arkoli, muß ich freilich bitten, in dem Zimmer der Mutter Ihre Ruhestatt einzunehmen, für den Fall, daß die Mutter etwas bedürfte, aber Ihrem Kindchen sind Sie deshalb doch ganz nahe." „Ja freilich, Herr Kammermusiker — o, dieses Glück — wie dankbar

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Unterinntaler Bote
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Page 13 of 20
Date: 12.03.1910
Physical description: 20
', daß ich den Lenz Giese vor einer Stund' mit geschnürtem Bündel auf der Landstraß' ge sehen Hab'? Vor meiner Tür hat er sich eine Zigarr' ange steckt, da muß er das Streich holz in mein Hüttle geworfen haben! Wenn er nit hinten ums Haus geschlichen ist! Ich Hab' mich dann schlafen ge legt . . „Ist der Lenz wirklich bei Nacht und Nebel fort?" fragte einer der Burschen. „Ja," gab Heinrich zurück, und ihm war, als brächen die Kniee unter ihm zusammen. „Ja, er ist fort. Aber nur, weil wir uns gezankt

haben." Wieder diese entsetzliche To tenstille. „Der Lenz ist fort." Ein leises Murmeln trug die Nach richt weiter, indes der rote Sepp verzweifelt am Boden hockte und schrie: „Was wird aus uns Elenden?" Die Trud stand an einen Obstbaum gelehnt und biß sich fast die Lippen wund. Ihr Auge war ausdruckslos, ihre Züge waren schlaff. Sie ver mied es, Heinrich anzublicken. Jemand zupfte ihn am Aer- mel. „Es ist ja nichts bewiesen — der rote Satan lügt — ge droht hat der Lenz freilich und fort ist er auch — und eine Hitz

' hat er gehabt, sell ist wahr — aber es ist ja nichts bewiesen!" „Wißt Ihr denn, wo er hin ist? Man könnt' ihm ja ge schwind schreiben!" — „Wir wissen nit, wo er hingeht," sagte Heinrich leise. „Was . . .!" rief der Bursche aus. Ein mitleidiger, scheuer Blick streifte Heinrich. Der Sepp lamentierte weiter. „Maul halten!" kommandierte der Gendarm, der noch auf einer Maisonntagsrunde gewesen und sogleich an der Brandstätte aufgetaucht war. „Hier werden keine Bauernsöhne beschimpft! Wollt Ihr jemand

, ob es den Tat sachen entspreche, daß Lenz Giese gegen den Sepp mehr mals scharfe Drohungen aus gestoßen, und daß er plötzlich abends spät ohne Angabe seines Reisezieles St. Landolin ver lassen habe. Als man ihm dies bestätigte, seufzte er laut auf. „War ein ehrenhafter Kerl, aber hitzig." Wie ein Betrunkener wankte Heinrich nach Hause, wo der alte Giese noch wachte. Er hatte wohl vom Feuer gehört, doch die Rosi hatte ihn nicht fortgelassen, sondern ihm einen warmen Kaffee gekocht. Heinrich trat

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 16
Date: 19.09.1925
Physical description: 16
. Dr. Grünewald) gegen eine' vierköpfige Diebsgesellschaft: Robert Heinrich, Handelsange stellter, 1904 in Linz geboren, Heinrich Schweiggl, Hilfsar beiter, 1905 in Innsbruck geboren, Erich Fischer, ohne Be ruf, 1900 in Innsbruck geboren, und Ernst Todeschini, 1904 in Telfs geboren. Der erste Einbruch beim Kriminalbeamten. Am 29. April wurde am hellen Tage aus der versperr ten Wohnung in der Schöpfstraße eingebrochen, als die Wohnungsinhaberin bei einem Begräbnisse war. Die Diebe entwendeten 2 Anzüge

, 1 Samtweste, 1 Doublekette, 1 Photo apparat, 2 Paar Schuhe und 1 Reisekorb. Am 30. April wurden Heinrich und Schweiggl von zwei Kriminalbeamten im Besitze eines Reifekovbes bei der Jnnbrücke gesehen, doch wußten diese noch nichts von dem erwähnten Einbruch. Später wurde in Erfahrung gebracht, daß eine Bursche, des sen Beschreibung auf Schweiggl paßte, beim Trödler Sulz berger einen Korb und zwei Anzüge zum Kaufe anbot. Glei chen Tages wurde Heinrich auf der M.-Theresienstraße be troffen und verhaftet

. Er trug noch die gestohlene Uhrkette bei sich, wodurch sich der Verdacht verstärkte. Heinrich be hauptete jedoch, die Kette vor Jahren gekauft zu haben. Don einem Reisekorb wollte er überhaupt nichts wissen. Schweiggl wurde am nächsten Tage verhaftet und leug nete ebenfalls. Den Korb habe er von einem Unbekannten zur Hinterlegung in der Bahnhofgarderobe übernommen und diesen Auftrag auch ausgeführt. Was weiter mit dem Korbe geschah, wiste er nicht. Ms er aber dem Trödler Sulzberger gegenübergestellt

wurde, gestand er, demselben zwei Anzüge und einen Korb gebracht zu haben, doch stamm ten diese von jenem Unbekannten. Die Hausdurchsuchung bei Heinrich förderte die ent wendeten Schuhe zu Tage, trotzdem leugnete Heinrich weiter und konnte nicht sagen, wieso die Schuhe in feinem Zimmer in einem Bürstenhalter versteckt seien. Photoapparat usw. waren im Keller versteckt. Durch weitere Nachforschungen wurde festgeftellt, daß der Trödler Zill Korb und Anzüge von einem „Ernst Hostr" um 30 8 kaufte

. Dieser „Hoferst entpuppte sich als Schweiggl, der nun notgedrungen zugab, die Sachen von Heinrich über nommen zu haben. Heinrich baute auf dieses Geständnis eine neue Lüge. Auch er habe die Sachen nur von einem gewisten Riegler zum Verkaufe übernommen, um auf diese Weise ein an Riegler gewährtes Darlehen von 20 8 hereinzubringen. Diese Erzählung schmückte er mit vielen Einzelheiten, um Glauben zu finden, und blieb auch bei der Verhandlung dabei. Dachbodeneinbrüche. Heinrich ist im Einbrechen in Wohnungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 12
Date: 17.06.1911
Physical description: 12
Hauszinssteuer zu verzichten. Es wurde der Antrag Zösmayr angenommen, die Bausektion zu beauf tragen, wegen gründlicher Wohnunasreform An träge zu stellen. Die sonst erledigten Gegenstände waren geschäftlicher Natur. Der Katzenjammer. Seit Wochen schon ist er, der sanfte Heinrich, berauscht „wie eine Kanone" herumgegangen. Wie alle Besoffenen, quälten auch ihn schrecklich süße Träume und Illusionen. Er sah sich schon im Reichsrate, er hörte sich schon selbst eine „glänzende" Rede halten und verspürte schon

den warmen Händedruck der Exzellenz von der Eisenbahn. Und er kalkulierte schon, wie er das fortlaufende Gehalt eines Maschinen-O b e r kom- missärs am besten anlegeu wird. Versteht sich, daß der sanfte Heinrich nur siegesberauscht war — die anderen Räusche kümmern uns nicht, trotzdem der übermäßige Genuß von Gerstensaft ein Programm punkt der Anhänger dieses G e i st e s Helden ist. — Heinrich war also berauscht und träumte. Er träumte mit offenen und geschlossenen Augen. So vergingen Tage und Wochen

in der glückseligen Hoffnung auf die Zeit des erstrebten Zieles; eine Zeit der Wonnr. Wie es sich für einen „Herrn Reichsrat" gehört, schasste er sich Augengläser an, mittels welcher es oft dem größten Bauernschädel gelingt, „intelligent" zu erscheinen. Und wahrhaf tig, es ist auch dem Heinrich gelungen. Die Intelli genz war also schon da, es fehlte nur noch das Man dat. Aber das wird schon kommen, dachte Heinrich. Aber Heinrich denkt und der Wähler lenkt... — Der 13. Juni war angebrochen. Dem Kandidaten

der „deutschnationalen Arbeiter" stellten die Groß- kopfeten Innsbrucks Automobile und einen ganzen Troß von bewaffneten Streitern, Agitatoren ge nannt/zur Verfügung. Kein Zweifel, Heinrich siegt. Er m u ß nämlich siegen, behaupteten die Wahl macher; denn in Pradl, wo er am 11. Mai die So zialdemokraten samt Haut und Haaren vertilgte, bekommt er 900 Stimmen, die St. Nikolauser, die der Herr Bürgermeister mit einer schrecklich men schenfreundlichen Rede gewann, 400 Stimmen, in Mühlau, der deutschnationalen Hochburg

, 150 Stimmen, iit Hötting, wo er sich als ein leibhaftiger Messias einführte, ebenfalls 400 Stimmen; daß Bartlmä z u m i n d e st 180 Stimmen liefert, kann absolut nicht bezweifelt werden. Also ergibt nach dem seligen Adam Riese die „schneidige" Agitation eine Stimmenzahl von 2030. Ein Zuwachs von rund 1400 Stimmen, die — natürlich — den Sozi abgenommen werden. In der Stichwahl zwischen Sanktjohanser m ü s s e n — auch natürlich — die verfluchten Sozi Heinrich wählen — und die Ge schichte

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Tiroler Post
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Page 17 of 20
Date: 04.11.1904
Physical description: 20
Oitk. Nr. 45. Gratisbeilage M „Tiroler PH". 1904. Was alle Erbgut. Eine Dorfgeschichte von I. V e st e r s. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) „Vater!" rief Frau Gaasdonk aus, „Heinrich ist doch unser Kind. Habe Mitleid mit ihm!" , . „Sprich mir nicht von Heinrich, Frau. Nicht um ihn, sondern um meine anderen Kinder vor der Schande zu bewahren, habe cm den Schein unterschrieben. Es ist genug, dünkt mich, daß wir unglück lich werden; wir dürfen nicht von Dorus verlangen, datz . . . . „Hört

einmal, Baas, es ist nun keine Zeit, um lange und^brcat zu schwätzen. Es muß gehandelt werden. Ich gehe nach der L-tadt und zum Notar. Und wenn Heinrich geholfen ist, werden wcr werter sehen Aber Swinkels bekommt den Ulmenhof nicht." Gaasdonk widersprach nicht mehr, und seine Frau drückte wemend die beiden Hände des treuen Knechtes. Eine Viertelstunde nachher war dieser auf dem Wege nach der Stadt. Keinen Augenblick dachte er daran, das; das, was er tat, eine edle, erhabene Tat war. Er fand es natürlich

. „Eine dringende Angelegenheit, Walter." Er hielt es für den Augenblick nicht geraten, mehr zu sagen, weniger, weil er an Walter zweifelte, als weil er es Trude doch nicht so unvorbereitet auf der Straße erzählen konnte. „Ist zu Hause etwas nicht in Ordnung, Dorus?" fragte das junge Mädchen, das sich von wilder Angst befangen fühlte, — „oder mit Heinrich?" Diese drei Wörtchen kamen mit der größten Muhe aus ihrer Kehle, die wie zugeschnürt war. . . „Mit Heinrich?" wiederholte Dorus. „Wie kommst du dazu? Trude

merkte an dem Tone, in dem Dorus dies sagte, daß er mehr von der Sache wußte. , „Sprich, Dorus, was hat Heinrich getan? Ist er im Gefängnis? "O nein, Trude, er hat einen dummen Streich gemacht, aber beruhige dich, wir werden ihm helfen." . _ . . „Hat er gestohlen, Dorus? Erzähle doch alles, Martin swinkels hat zu Walter gesagt....". , .. ' . M „ „Was, hat der etwas gesagt? Das werden wir ihm heimzahlen. "(Ls ist also doch wahr, Walter. Ich habe es dir l« gesagt Ich war so bang, so bang. O Walter

." ■ Der treue Knecht erzählte alles. Nur das verschwieg er, daß er feilt Geld bei dem Notar holte, um Heinrich zu Helsen. Truda schluchzte, Walter machte seiner Entrüstung über Swmkels Ehrlosigkeit Luft und erzählte seinerseits, was Martin ihm mit ziem lich deutlichen Anspielungen gesagt hatte. „Der Ulmenhof muß den Gaasdonks erhalten bleiben, Nicht wahr" Walter?" fragte Dorus. Das wird er, Dorus, rechne auf mich. Du kennst mich genug, und Truda auch, um zu wissen, daß sich zwischen uns nichts geändert

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Tiroler Post
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Page 19 of 20
Date: 04.11.1904
Physical description: 20
„Ich brauche Ihnen darüber keine Rechenschaft zu geben, Swinkels, und ich ersuche Sie, nicht einen so hochmütigen Ton anzuschlagen. Sie müssen nicht denken, daß Sie Gaasdonk vor sich haben, den Sie in Ihrer Gewalt zu haben glaubten. Es könnte Ihnen sehr schlecht bekommen." „Was, schlecht bekommen!" sagte Swinkels, zwar frech, aber innerlich doch nicht ruhig. „Das will ich Ihnen auseinandersetzen. In betrügerischer Weise haben Sie in Erfahrung gebracht, daß Heinrich Gaasdonk gestohlen

hat." „Hat er das denn vielleicht nicht getan?" „Ja, das hat er, aber was Sie getan haben, ist noch viel ärger, viel gemeiner, und noch viel gefährlicher. Daß Sie seine Eltern so tief gekränkt haben, übergehe ich; es war niederträchtig, aber darum bekümmern das Gesetz sich nicht. Aber daß Sie von Gaasdonk zehntausend Mark erpreßt haben, daß Sie allein für diese Summe den Brief abgegeben haben, der Ihnen nicht gehörte, das ist etwas, was das Gesetz sehr schwer bestraft. Wenn Heinrich für seinen Diebstahl zwei Jahre bekäme

gesetzt. Aber ich bürge Ihnen dafür, daß das nicht so gehen wird. Ich werde eine Anklage beim Staatsanwalte gegen Sie ein reichen, und dann müssen Sie die Folgen abwarten. Sie können sich darauf verlassen, daß sie Ihnen nicht besonders Zusagen werden. Die Richter werden nicht gerade für Sie eingenommen sein, denn was Sie getan haben, ist hundertmal ärger, als das, was Heinrich Gaasdonk in jugendlichem Leichtsinn tat. Mit dem kann man noch Mitleid haben, mit Ihnen aber nicht." Swinkels wußte

, „Aber dann kann ich auch allen Leuten erzählen, daß Heinrich Gaasdonk ein Dieb ist?" Die Kamelrückenbrücke in Peking. sondern nehmen Sie meinen guten Rat an. Mark sehen Sie keinesfalls einen Pfennig." Von den zehntausend Hausmütterchen. Bon W. Schütze. „Ich glaube nicht, daß Sie damit verständig handeln, Swin kels. Sie haben beide Interesse dabei, zu schweigen. Heinrich und Sie sind beide schuldig. Kommt es von dem einen ans Licht, dann kommt es von dem anderen auch ans Licht. Sie können Heinrich ins Gefängnis bringen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.12.1935
Physical description: 8
geboren, nach Innsbruck zu ständig, Zuckerbäcker; seine Frau Anna Peter, 1896 in Brixen geboren, nach Innsbruck zuständig; deren Sohn Heinrich Peter, 1917 in Innsbruck geboren und zuständig, Schüler, und Grete Sachs, geborene Neoing, in Wien 1892 geboren und nach Bozen zuständig; wegen Verbrechens der Vorschubleistung zu d esem Menschenraub Marie Freina- dametz, 1969 in Mühlau geboren und nach Innsbruck zu ständig, Private, und deren Freund Walter Gill i ch, 1909 in Innsbruck geboren und dorthin

nun in Innsbruck an naLionalsoziackstische Gesin nungsgenossen heranmachte. Bald nach seiner Ankunft in Innsbruck machte Leiker- mo"'er bier die Bekanntschaft des Heinrich Peter, dessen El tern in der Leopoldstraße eine kleine Konditorei betr eben und im Haufe Mentlgasse 18 wohnten. Er nahm Leikermoser am Abend des 23. August mit in die Wohnung seiner El tern, die — ebenfalls stramme Nazis — dem notleidenden Gesinnungsgenossen Kost und Logis gaben. Am Abend dieses Tages kam nun die Beschuldigte Marie

, damit diese nicht in Unannehmlichkeiten gerate, welchen Auftrag die Freina dametz auch sofort ausführte. Anna Peter schickte sofort ihren Sohn Heinrich zu dem Nationalsozialisten Dr. Tischer mrt dem Aufträge, diesem mitzuteilen, daß Leikermoser sich in ihrer Wohnung befinde. Heinrich Peter gelang es, «dem Leikermoser dessen Papiere unbemerkt aus der Tasche zu ziehen und begab sich damit in die Wohnung Dr. Tischers, traf aber nur dessen Lebensgefährtin Margarete Sachs an. Diese versprach, den Tischer sofort zu verständigen

und über gab dem Heinrich ein Flugblatt mit der genauen Persons beschreibung des Leikermoser. Von dem Ergebnis dieser Dorsprache machte Peter der auf der Straße wartenden Freinadametz Mitteilung. Gegen Mittag kam Heinrich Pe ter in die Wohnung Tischers, der ihm nun mitteilte, daß alles weitere von ihm veranlaßt werde, nötig sei nur, daß Leikermoser nicht aus der Wohnung gelassen werde, damit er abends dort von Parteigenossen abgeholt werden könne. Heinrich Peter sollte während dieser Zeit in der Wohnung

, in der sich auch gegen 9 Uhr Heinrich Peter einfand. Die drei Personen unterhiel ten sich im Wohnzimmer mit Leikermoser, der von der ihm drohenden Gefahr natürlich keine Ahnung hatte. Gegen 10 Uhr abends kamen dann die Nationalsozialisten Hubert Baumann, ehemaliger Zapflerwirt in Mühlau, und Engel bert Tusch in die Wohnung Peters, fragten unter dem Vor wände, daß sie Polizeibeamte seien, nach Leikermoser und forderten diesen auf, in das Vorzimmer herauszukommen. Rasch wurde dem sich heftig Wehrenden ein chloroformiertes

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Tiroler Post
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Page 17 of 20
Date: 18.11.1904
Physical description: 20
gegangen war, erhob sich im Herzen des Ulmenbauers wieder Zweifel, nicht an Walters Aufrichtigkeit, sondern an der Bereitwilligkeit Willi- gens, die hilfsbereite Hand zu bieten. Doch Truda trat mit solcher Wärme für ihn ein, daß ihr Vater sich schließlich an diese schwache Hoffnung festklammerte. Als Dorus aus der Stadt zurückkehrte und Bericht erstattete, wurde die Stimmung ein wenig besser. Heinrich war gerettet, Heinrich zeigte bittere Reue, Heinrich würde sein Vergehen gut zu machen suchen. Gott

auf deine Hochzeit einladen," schloß er lachend. So hatte der Tag, der so unheilvoll begonnen hatte, ein gutes Ende, und die Freude wurde noch größer, als Walter, in einer ganz anderen Stimmung als des Morgens, auf dem Ulmenhofe erschien, um Truda und ihren Eltern zu sagen, daß sein Vater vollkommen beruhigt wäre und jetzt nichts mehr ihrem Glück im Wege stände. * Es war nach dem Gottesdienste. Die ganze Familie war ver sammelt und wartete. Heinrich sollte kommen. Kein Wort war darüber gesprochen worden

, daß es ihm vergönnt war, auf diesem Boden weiter zu leben, ihn auch weiter bearbeiten zu können. Nach Hause gekommen, nahm der Ulmenbauer in seinem großen Stuhle Platz, um auf Heinrich zu warten. Es war ein anderer Sonn tag als derjenige, wo sein Sohn in einem offenen Wagen zum Dorfe hineingesahren war. Es war noch nicht lange her, und doch, was war in dieser kurzen Zeit alles geschehen. Aber er mußte nicht mehr an die Vergangenheit zurückdenken, er mußte sie ruhen lassen, sie sollte tot und begraben bleiben

. Da kam Heinrich mit dem Notar an. Der Ulmenbauer stand auf und öffnete halb die Tür. „Bester Junge," begann er, aber die Rührung machte es ihm unmöglich, weiter zu sprechen. „Vater, verzeihe mir, ich habe schwer gefehlt, ich habe Euch allen großen Kummer gemacht." „Höre auf, höre auf!" rief der Ulmenbauer durch seine Tränen hin. Es ist alles vergeben und vergessen. Ich bin glücklich, daß ich dich wiedersehe, Heinrich, daß du wieder der alte Heinrich geworden bist. Das ist das beste, mein Junge

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Tiroler Post
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Page 9 of 20
Date: 11.10.1912
Physical description: 20
ihres Lebens zurück- bßckten. Die Kranke sah die tiefe Erschütterung bes Mannes, an dessen Jünglingsherz sie einst muht hatte. Ein Sonnenstrahl ging in diesem Augenblick über das ergraute Haar. Wie die Zeit vergangen war. „Heinrich, der Abend ist für uns gekommen st" für mich ist die Nacht nicht mehr ferne. Die stnklen Schatten rücken näher heran und —" ? le sprechende hielt einen Augenblick inne, dann y sie in ruhigem, milden Tone fort: „Vorher Mr wollte ich dich noch einmal sehen, noch ein mal

von seinem Gesichte sinken und blickte mit feuchten Augen die Kranke an. „Ob ich glücklich war, ich weiß es nicht. Ob ich es bin, ich möchte Ja sagen, denn mir ist so wohl ums Herz, so wohl, wie lange nicht, denn du hast mir verziehen und ich sehe dich wieder nach langer, langer Zeit." „Heinrich, ich habe eine Bitte an dich, eine herzliche Bitte, einen letzten Wunsch." „Einen letzten Wunsch? Nein, das kann, das darf nicht sein!" seufzte Hofstetter. Denn vieles wollte er gut machen und das blasse Ge sicht

vor ihm sollte nicht hinwelken wie eine Herbstblume, sondern noch einmal aufblühen zu einem wenn auch späten Glück. War dies möglich? „Eine herzliche Bitte," wiederholte die Kranke, „sie gilt der Liebe meines Sohnes." Die Augen Hofstetters schienen größer zu werden. Hatte er recht gehört? Frau Hellin^er fuhr fort: „Heinrich, mein Sohn hat deine Tochter lieb gewonnen, wird diese Liebe sein Glück sein?" Hofstetter glaubte einen leisen Vorwurf in dieser Frage zu hören. Langsam kam die Frage über seine Lippen: „Dein Hermann

liebt meine Betty?" Ein müdes Lächeln glitt über die Züge der Kranken. „Ja, es ist so. Wie wunderbar die Erdenwege gehen!" Eine Pause entstand, dann fragte die Kranke: „Wirst du dem Glücke meines Sohnes entgegen sein? Ich will sagen: Hast du andere Pläne für die Zukunft deines Kindes, Heinrich?" Eingesendet. Generaldepot: Franz Hentscliel, Innsbruck, Innrain Nr. 25. Für Gemeindevorsteher ist unentbehrlich: Barth G., „Der Gerneiudesekre- tär." Ein nützliches Handbuch mit 200 Formula ren für Gesuche

. Plötzlich war auch dieses Licht verschwunden und die Abenddämmerung brach herein. Das Gesicht der Kranken erschien um so bleicher. Hofstetter sah nach dcr Uhr. „Mußt du gehen, Heinrich?" „Es ist wohl Zeit für mich; doch ich bleibe noch, wenn du es wünschest, Therese." Zum ersten Male sprach Hofstetter den Namen der Jugendgeliebten aus. Ein Lächeln ging über die Züge der Kranken. „Dann geh' in Frieden, Heinrich! Darf ich dein Kind bald begrüßen, Heinrich?" „Ich will es hoffen, Therese." Sinnend stand

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 20.10.1917
Physical description: 4
werden. Die Sitzung dauert fort. An Roman des Proletarierkampses. Jedes Vierteljahr bringt seine Sensation auf dem Büchermärkte mit sich. Aber nicht immer, und wohl nur in den seltensten Füllen, ist sie auch eine literarische. Diesmal ist sie es: Heinrich Manns neucftcr Roman „DieArme n"*) wird noch in Jahrzehnten gelesen merden, gelesen werden müssen von all denjenigen, welche Interesse heben werden an der Entwicklung der gesellschaftlichen Zeitläufte unserer Tage, Interesse an der sozialen Entwicklung

der deutschen Volksmenge in jenen Jahren, die vor dem großem Kriege lagen, der dem Worte „Sozialismus" Eingang in aller Munde und vieler Herzem verschaffte und ihm den Glanz ' des Heiligkeitsnimbusies verlieh das der Angelpunkt des jahrelangen Kämpfens zu wer den scheint. Und deshalb ist es nottvendig, sich mit diesem Probleme Heinrich Manns, näher zu befassen. * Das Gesamtwert Manns ist eindeutig bestimmt: Liebe, Phantasie und Kampf. Das Leiden der Welt, an der Welt gab ihm den Grundgedanken für fein Thema

steht er oftmals da, dieser Heinrich Mann, „Schlaraffenland" die Fäulnis berlinerischen Goldlebens zer- L v, unb ^ er dem volksfchulgerechten „Professor Unrat dre Peitsche 5 d>e Hand drückt, wenn er zum Weibe geht. Er spottet und geißelt: Menschen, ihre Möglichkeiten, die gestohlene SchönkM- Die Müsst M't, er schreit mit ihr. Hat es der tausend Jahre Martern auch 'Nt, um der Menschheit das bißchen Erdenglück, das Lachen einer Gen Stunde zu erretten. .. „ ., . , Jas ist Heinrich Mann

. Die Armen. Alle Menschen dieses Buches gehören in diese Kate gorie. Herren wie Knechte. Und es ist das tröstlichste an diesen bit teren Buche, daß Wirklichkeit und Leben die geldrechtlichen Vorur teile verwischen. Auch der Reiche kann m diesem Sinne ein Armer sein . . . Heinrich Mann hat dafür den Beweis gegeben. * Vor etwa zwei Jahren hat Heinrich Mann in den „Weißen Blät tern" einen Essay über Zola geschrieben, in dem er diesen Arbeiter der Tat, diesen Fanatiker der Idee schilderte. In diesen Essay

hat Heinrich Mann sein Arbeitsmartyrium hineingeschrieben. Er schrieb Zola und meinte sich. Flaubert kämpft ^ür die Kunst, Zola für das Volk und Heinrich Mann für Beides. Es ist w.u.derbar, zu sehen, wie Mann die fabel haften Mittel, die er besitzt, verläßt, um den Stoff zu zerreißen, die Form zu zerschlagen, nur um dem Endzwecke seine These zu dienen. Und oft bedarf es dynamischer Kräfte, um dem'Werke nach diesem Furor, dieser wilden, unerbittlichen Gerechtigkeit wieder die adelnde Gestalt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 33 of 34
Date: 31.12.1928
Physical description: 34
alfen Genossen und Kollegen vom freigewerkschaftlioh organisierten Zugbegleitungs-Personal und deren Familien Innsbruck-Hauplbahnho? Mitterer Georg Pichler Peter Reischl Alois Scheider Anton Strickner N Alois Weber Hermann Mitterhofer Mols Piezinger Georg Reiter Wilhelm Schriring Anton Strobl Franz Wechdorn Johann Mlekus Karl PW Anton Reßler Franz Schgaguler Johann Stof Heinrich Wegsr Peter Moser Franz Pirchmoser Mchael Rettensteiner Josef Schimpfosel Franz Stumpf Viktor Wegscheider Josef

Theiner Anton ' Werke Josef Mußenbrchler Johann Pleifer Rudolf Ritter Sebastian Schmoigl Ernst Thurnbichler Josef Weyer Josef Müller Josef Pfeifer Adolf Rohringer Franz Schneidmann Josef Tiefenthaler Friedrich Wiesinger Johann Müllner Johann Pohl Franz Rohrnroser Josef Schöfl Johann TodeSchini Anton Widner Max Aaderhirn Franz Pohl Heinrich Romans ^-nandus -chönherr Ludwig Told Kaffian Wille Hubert Nagele Alois Pollendinger Ferdinand Nudig Josef rchranzhofer Hermann Tragfeil Rudolf Wille Josef Nagele

Josef Pontiller Johann Ruland Ludwig Schreier Johann Tragseil Wilhelm Wimmer Johann Netzer Ferdinand Posch Max Saldier Oswald Schröter Josef Trefalt Hermann Wimmer Leopold Neuhauser Albert Poschacher Georg Saltinger Max Schulz Johann Trutschnig Franz W'dsberger Philipp Nculinger Johann Poll Franz Sapper Karl Schtoerger Alois Tschany Johann Winkler Gottfried Neumayr Franz Pöschl I Anton Sauerwein Josef Schioeighoser AndrL Tfcholl Franz Winkler Josef Niederhuber Ernst Praxmarer Heinrich Saurer Alois

Schivendbauer Josef Tschuggnal Heinrich Wolf Adalbert Niedermüller Stefan Preinersdorfer Johann Seeber Rudolf Stadler AndrL Turifler Gottfried Wolf Alois Lberkofler Josef Preinersdorfer Josef Seelos Al^is Siaggl Robert Tusch August Wolf Sebastian Overkofler Karl Probst Hermann Seewald Matthias Sianger Franz Nndeutfch Johann Wolfsegger Peter Oberfteiner Franz Probst Martin Seidner Hermann Siangl Theodor Unterkircher Josef Wögerer Johann Oberthanner Johann Prodinger Martin Senn Otto Siecher Heinrich

Unterweger Johann Wörgötter Wilhelm Obkrrcher Peter Pucher Garbiel Sieberer Franz Sieger Michael lisrl Johann Wuggemgg Josef Lbwexer Anton Purker Josef Sieff Heinrich Siegele August Steiger Josef Vrerthaler Mois Wurzinger Franz Ortner Bernhard Puh Franz Steiner Ferdinand Vollat August Wüster Josef Ostermann Jodok Putz Johann Sial Gottfried Steiner Johann Bonblon Emil Zafc Franz Oetrl Franz Raas Gottlieb Sigl Jobann Steinwender Josef Vuga Johann Jangerl Gabriel Paar Gebhard Rabeder Otto Sieh Johann Stengg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 13.03.1929
Physical description: 8
nm den Achtftnndentag, Feuilleton. Zwanzig Fahre Kerker. Novelle von Franz Koci. Heinrich sah Lola zum erstenmal aus dem Podium in einer Provinzstadt. Es war der Beginn ihrer Karriere als Tänzerin. Die Zuschauer waren gleich bei ihrem ersten Auftreten von ihr begeistert. Ihre Kunst war zwar noch nicht ausgereist, doch man konnte ihr dies um ihrer herr lichen Figur und um ihrer Schönheit willen verzeihen. Sie hatte Augen tief wie ein See, eine Welle dunkler Haare schmiegte sich um ihre Stirn und flatterte um chren

weißen Nacken. Die Herzen der jungen Leute flogen ihr zu. Es konnte nicht ausbleiben, daß Heinrich mit Leib und Seele in ihren Bann geriet. Den ganzen Abend wußte er nicht mehr, was um ihn herum vorging. Er konnte das Ende der Vorstellung kaum erwarten, um sich ihr auf irgend eine Weise nähern zu können. Aber nach ihrem Auftreten wurde sie von einem Kreise von Be kannten und Bewunderern umringt, die ihr zu ihrem Erfolge gratulierten, so daß der junge Mann es aufgab, an sie heranzukommen. Heinrich

tappte wie betäubt nach Hause, und auch am nächsten Tage war die Bezauberung noch nicht von ihm gewichen. Die Arbeit im Büro der großen Jndustriesirma, bei der er beschäftigt war.ginü chm nur schlecht von der Hand. Die Stunden am Schreibtisch zogen sich endlos in die Länge. Noch nie hatte Heinrich die Fron der Arbeit so schwer empfunden wie jetzt. Sobald er die Fabrik verlaßen und zu Hause in aller Eile das Mittagesien, das seine Mutter ihm bereit hielt, yeruntergeschlungen hatte, zog

er seinen besten Anzug an und stürmte von Hause fort. Er forsckte nach Lola wie ein Fuchs auf der Fährte. Er durchlief die Stadt kreuz und quer, schließlich bekam er heraus, wo Lola wohnte, und legte sich aus die Lauer, um sie abzupassen. Endlich war ihm das Glück hold. Sie verließ gerade ihr Haus, als er die Straße vom gegenüberliegenden Trottoir aus überqueren wollte, und blickte vergnügt um sich. Heinrich bekam Herzklopfen. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, trat auf sie zu und grüßte. Lola dankte leise

lächelnd mit einem Kopfnicken, als ob er ihr irgend woher bekannt wäre. Und so entschloß er sich, sie anzu sprechen. Mit dem Entschluß war ihm schon leichter ums Herz. Heinrich war ein sympathischer, junger Mann, der im schönsten Alter stand. Knapp siebenundzwanzig Jahre alt. Nachdem die erste Scheu überwunden war, gab ihm seine Verliebtheit instinktiv die richtige Taktik ein, um die schlanke Tänzerin für sich zu interessieren. Die Zusammenkünfte wurden häufiger und nahmen mit jedem Male

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 24.08.1929
Physical description: 6
. Auch die Feuerwehren lNachdruck verholen.) 16 Bankhaus Neichenbach. Roman von Artur Landsberger. Copyright 1928 by Georg Müller Verlag A.G., München. „Du tust ja gerade, als ob er etwas zu verbergen hätte." „Ich traue ihm keine Unredlichkeit zu. Aber die Eile, mit der er ohne Grund fortdrängt, verpflichtet mich, wach sam zu sein." „Du gefällst mir immer mehr! In dir steckt, scheint mir, ein kleiner Heinrich Morener." „Weshalb ein kleiner! Wenn ich die Schule und die Er fahrung meines Onkels hätte - wer weiß

— und als sie ihm jetzt die Hand reichte, fühlte sie deutlich, daß sie mit ihrem Harzen ganz wo anders war. von Ladis und Tösens nahmen an dem Rettungs- werk der umliegenden Holzhäuser teil. Der Schaden ist durch Versicherung teilweise gedeckt. Man vermutet, daß der Brand gelegt wurde. 7. Obgleich Heinrich Morener bemüht war, nach außen hin und in seinem Gedächtnis alles auszulöschen, was ihn an seine Vergangenheit erinnerte, hatte er doch den neunzehn jährigen Sohn seines Geschäftsfreundes Schnitter in die Bank übernommen

. Der junge Schnitter war bei seinem Vater, der sich mit allen Arten von Geldgeschäften befaßte, in die Lehre gegangen. Wenn Heinrich Morener Geschäfte hatte, die selbst ihm zu unsauber erschienen, dann ging er zu seinem Freunde Schnitter, der das Geschäft in seinem Namen tätigte und für die Uebernahme des oft nicht nur moralischen, sondern auch kriminellen Risikos eine hohe Gewinnbeteiligung erhielt. Schon ehe Heinrich Morener das Bankhaus Reichenbach übernahm, hatte er mehrmals versucht

, sich von Schnitter zurückzuziehen. Manches aus sichtsreiche Geschäft hatte er diesem Wunsche geopfert. Aber Schnitter, der die Absicht merkte, hielt zäh an Morener fest. Nicht so sehr aus Gewinnsucht, als aus dem Wunsch heraus, seinen Sohn in eine saubere Atmosphäre zu ret ten. Denn er kannte Heinrich Moreners Ehrgeiz, und dessen Absicht, nur so lange mit ihm zu arbeiten, bis er reich genug war, um es sich leisten zu können, nur noch anständige Geschäfte zu machen. Als Heinrich Morener dann eines Tages so weit

von Angestellten. Leute, die Schnitter heißen, gibt es in jeder Stadt. Kein Mensch wird aus den Gedanken kommen, daß Erich Schnit ter ein Sohn von Ludwig E. Schnitter ist." Heinrich Morener fühlte damals, daß seine Situation noch nicht stark genug war, um nein zu sagen. Und so kam Erich Schnitter ein paar Wochen, nachdem Heinrich Morener das Bankhaus übernommen hatte, zu Gebrüder Reichenbach L Co. Da es nahe lag, daß der junge Schnitter sich über das Verbot Heinrich Moreners hinwegsetzen und seine per

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 19.04.1933
Physical description: 6
eines Schülers angeklagt. Er soll den neunjährigen Heinrich in der Schule so geschlagen haben, daß der Rohrstab abbrach. Richter: Geben Sie die Züchtigung zu? — Der Lehrer: Die Angaben sind non A bis Z unwahr. Ich habe dem Buben überhaupt nichts gemacht, aber ich möchte dem Gericht Einblick in das gewahren, was sich dieser Schü ler an einem einzigen Vormittag geleistet hat. — Rich ter: Erzählen Sie! — Der Lehrer: Um 10 Uhr begann ich in der zweiten Klasse den Unterricht. Heinrich hatte -sich das Gesicht

und einmal links auf den Kopf. Ich stellte ihn darauf hin in die Ecke. Nicht lange darauf turnte er dort die Dampfheizung hinauf. Ich schickte ihn in die andere Ecke. Dort war Gott sei Dank keine Dampfheizung. Bis 11 Uhr war Ruhe. ' . . Um 11 Uhr begann Heinrich einen Kampf mit dem Feder stiel. Er stieß damit eifrig auf seine Kameraden. Nebstbei verprügelte er noch einen Schüler. Es folgte die Zeichen stunde. Heinrich lies aus'den rückwärtigen Bänken immer wieder vor und bearbeitete die Köpfe

der anderen. „Jetzt kniest du aber nieder!" sagte ich. Er kniete nieder. Dabei rutschte er, sich an die Bank reibend, daß es nur so quietschte. Jetzt ließ ich ihn in der Mitte des Zimmers knien. Er nahm die Kappe eines anderen Schülers, damit er weicher knien kann. Ich nahm ihm die Kappe weg. Er er griff seine Schultasche und kniete sich daraüf. Ich ließ ihn gewähren, damit ich Ruhe habe. Alles an einem Schultag Zwölf-Uhr-Pause. Ich höre plötzlich einen furchtbaren Kra wall, trete in die Klasse. Was. sehe ich? Heinrich

dich jetzt einem Polizeibeamten", sagte ich. Der Bub begann zu heulen. Ich führte ihn dann in eine leere Klasse. Geschlagen habe ich ihn nicht Richter: Der Bub hatte aber Striemen am Körper. — Der Lehrer: Wir haben in der Schule keinen Rohrstock. Aber ein Schüler sah Heinrich nach Schulschluß auf der Straße in eine Rauferei verwickelt. Achtzig Federn hat Heinrich aus dem Schulkosten gestohlen. Im ; Vorjahre stahl er schon den anderen Schülern Aepfel weg. Wenn er er tappt wurde, biß er schnell hinein oder spuckte darauf

» da mit das Obst nicht mehr zurückgenommen werde. Vor drei Wochen erzählte er in der Ausspeisung, daß er seiner Mut ter mit einem großen Messer nachgelöufen sei. Ich führe Ihnen nur die jüngsten Sachen an, Herr Richter. Ich könnte sonst einen langen Vortrag halten. Der Richter verliest den Schulbericht: Heinrich geht mit Vorliebe während des Unterrichtes fort. Vor kurzem tat er dies mit folgenden Worten: „Jetzt gehe ich zur Poli zei und lass' den Oberlehrer einsperren!" Nun kommt Heinrich als Zeuge daran

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Unterinntaler Bote
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Page 11 of 18
Date: 26.02.1910
Physical description: 18
schafften, lief der Schweiß über die Backen. „Der Kreuzhofbauer und seine Leut'!" flüsterte man da. Und dann: „Der Giese vom Lrchtenhos und die Seinigen." . Es war natürlich, daß so reiche, angesehene Bauern einen Tisch für sich allein beanspruchen konnten. Die Kreuzhofbauersleut' und die Lichtenhofbauersleut' setzten sich zusammen. Christine kam zwi schen Heinrich und Lenz zu sitzen und verhielt sich schweigsam, wie es sich für ein Maidle im Wirtshaus schickt. Der Kreuzhofbauer bestellte zuerst zwei

Liter Wein. Der andere wollte es nicht leiden, doch der Alte kommandierte: „Zwei Liter zahl' ich, Gevatter, der- noch dürft Ihr zwei zahlen!" Tie Rosi hatte zu Ehren des Tages ihre goldgestickte Kappe aufgesetzt, die sie seit dreißig Jah ren ihr eigen nannte, und die in einem Kloster gestickt ivorden war. Nachdem der Wein gekommen, wandte Christine sich an Heinrich. Es kostete sie eine sichtliche Anstreng ung — doch sie brachte es schließ lich heraus: „Ich bedank' mich auch schön für den Maien

." „Für welchen Maien?" „Selbigen, dew.Hu mir vors Fen ster gesteckt hast." „Ich Hab' keinen gesteckt", sagte Heinrich, „ich mag die Sitte nicht." Christine ivarf den Kopf zurück und ihr Blick machte erstaunt die Runde. Sollte der Waldhüter oder gar einer von den Bauern. . .? Ihr Auge begegnete dem des Lenz, der bis dahin mäuschenstill in sein Glas geguckt hatte und nun mit einem Zucken um die Mundwinkel aufsah. Es gab ihr einen heißen Stich durchs Herz; sie mußte trinken. Also sie selbst hatte er ausgesucht

zur Magd will, bringt's ohne die Bauerntochter fertig." Christine rückte auf der Bank. „Brauchst derentwegen nit fortzurücken. Bleib' nur da. Gelt, neulich hat's dich verstaunt, daß der Heinrich mich nit mag.

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 13.02.1897
Physical description: 10
von 60 fl. aus seiner Privatkasse bewilligt. schultern, V/ 2 Schett Käse (1 Schett == 8 Pfund) und 20 Eiern, auf seine Feste Wiesberg zu liefern. Im Jahre 1402 verlieh Heinrich VI. von Rotten burg als Inhaber von Wiesberg dem Hanns Zimmermann den Hof „in der Ebne" bei Jschgl. Der Verleihbrief, welcher im Jahre 1840 noch im Originale sich zu Jschgl befand, ist in der „Chronik von Jschgl" abgeschrieben. Da Wiesberg in Paz- naun und anderwärts viele Güter hatte und deshalb im Laufe der Zeit eine Menge von sogenannten

Verleihbriefen ausgestellt wurde, so führe ich obge nannte Abschrift als Beispiel eines Verleihbriefes an. Dieser Verleihbrief lautet: „Ich Heinrich zu Rottenburg, Hofherr auf Tirol und Hauptmann an der Etsch, bekenne hiemit, daß ich zu einem ewigen Erb- und Baurecht hingelassen habe dem Hannsen Zimmer mann und Margreth seiner Ehewirthin, auch ihren Erben, nämlich: meinen Hof in der Ebene im Oberthal mit aller Zubehör, nichts ausge nommen, als er mit altem Herkommen ist, es sei besucht oder unbesucht

, gestift oder ungestift, also daß die Eheleut und ihre Erben von demselben mir und allen meinen Nachkommen den jährlich davon Zinsen geben sollen auf meine Feste „Wißperch" 10 Schett Käse auf Sankt Gallentag und 2 Schweinschultern zur Weis auf Weihnacht und P /2 Schett Käse zur Weiset auf Georgentag sammt einem Ka- straun Zehnt auf obigen Georgentag alles nach Zinsrecht mit allen Ehren und Würden, als man mir andern solchen Zins nach Wies berg reicht. Ich genannter Heinrich bin von derselben Hinlassung

Herr Kaufmann Josef Zelger mit seiner Frau Rosina geb. Reiter in Absam das silberne Hochzeits-Jubi läum. Ad muttos annos! kund dieses Briefs, den ich darüber gib und ausgestellt mit meinem anhangenden Jnsigl. Datum am Freitag nach St. Margrethentag anno 1402." In einer Urkunde vom 7. Februar 1403 bezeugt Graf Herrmann von Thierstein, daß ihm sein Vetter Heinrich von Rottenburg geeignet und verschrieben habe, seine Festen Rottenburg, Wiesberg; Castel- fondo und Cagno, Lehen der Herrschaft Tirol

, daß zu Zeiten der Rottenburger, vor ihnen und noch lange nach ihnen die Thalstraße bei Grins vorbeiführte. Im Kuratie- archiv Grins ist eine Urkunde aufbewahrt, laut welcher Heinrich, König von Böhmen und Polen, Herzog von Kärnten und Graf zu Tirol, seinen Willen erklärt, daß die alte Landstraße und der alte Weg, welcher bei Grins vorbeigeht, auch fürderhin durch diesen Ort führen solle und nicht über Wies berg. Auch gebe er kraft dieses Briefes seinen Leuten in Grins die Gewalt, ihren Weg zu bauen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 4
Date: 02.02.1949
Physical description: 4
*«-V«fW G».«, b. H., Wi«i-S«kb»»* Priottd In Auilrte Der Detektiv war nicht aus der Ruhe zu brin gen. „Die Leiche war drei Tage an Bord, dann mußte sie versenkt werden. War während dieser drei Tage keine Veränderung an dem Toten zu bemerken, die eine posthume Wirkung eines Gif tes hätte verraten können?" Heinrich sah den Frager mit plötzlich erwachtem Interesse an. Dann sagte er: „Ich habe die Leiche nach der ersten Untersuchung nicht mehr zu Gesicht bekommen." „Also haben nicht Sie die Versenkung ange ordnet?" „Nein

— das war auch nicht meines Amtes." „Danke. Und nun, Herr Doktor, eine andere Frage. Besitzen Sie ein Inventar Ihrer medi zinischen Instrumente und Arzneimittel." — „Hier ist es." Lindener blätterte in dem Heft. „Pflegen Sie auch den Zuwachs und Abgang der Medikamente einzutragen?" Die beiden Männer sahen sich an. Heinrich begriff die Bedeutung die ser Frage. Sein Gesicht — noch eben bis zum Bersten mit Blut unterlaufen, wurde plötzlich kalkweiß. Er stieß hervor: „Also — Sie verdäch tigen mich. Fehdmer durch Gift umgcbracht

zu haben?" Er hatte die Fäuste geballt und zitterte am ganzen Körper. Lindener war auf einen Aus bruch gefaßt. „Herr Doktor Heinrich!" sagte er, und seine Stimme wurde laut und hart. »Sie sagten. Sie seien gefallen und erinnern sich nicht, aus wel chem Grunde Sie sich damals so betrunken hatten. Bitte, nehmen Sie Ihren Vergrößerungsspiegel zur Hand! Und nun sehen Sie sich diese Schramme an Ihrer Schläfe einmal sehr gründlich an!" Heinrich gehorchte. „Nun — was sehen Sie?" Heinrich murmelte: „Es sieht wie ein Buchstabe

aus." — Richtig! Welcher Buchstabe?" — „Wie . . . ein großes F." — „Jawohl! Wie ein großes F." Heinrich starrte den Detektiv an. „Na . . . und . . .?" Lindener sagte: „Ihre Verletzung rührt nicht von einem Fall her, sondern von einem Schlage! Dieser Schlag wurde mit einer Faust geführt, an deren einem Finger sich ein Ring befand. Ein Siegelring, auf dem ein großes „F" eingraviert war. ,.F" ist der Anfangsbuchstabe von Fehdmer. Er hat Sie niedergeschlagen, als Sie versuchten, seine Braut in brutaler Weise

zu attackieren! Sie werden mir jetzt zugeben, daß ich das Recht habe. Fragen an Sie zu stellen, auch wenn sie zu beantworten — Ihnen nicht angenehm ist!" Heinrich machte einen völlig ver wirrten Eindruck. Er sagte — wie im Selbstge spräch: „Fehdmer hat mich niedergeschlagen? . . . ich habe seine Braut attackiert? — das sind ja Märchen . . Aber Lindener hatte seine Taktik geändert und ging nun schonungslos aus sein Ziel los. „Dieses Märchen ist aber von allen Men schen gekannt, die sich an Bord

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