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Der Bote für Tirol
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Page 8 of 10
Date: 23.12.1905
Physical description: 10
der Lieferungen 9!). und 100 zum Abschluß gelangt. Was wollxn die Augenblicksersvlge ein zelner belletristischer Werke /gegenüber der Tatsache bedeuten, daß allein von der deutschen Ausgabe dieses ernsten Werkes nicht weniger als 135.<x>0 Exemplare verkauft worden sind — ein Erfolg, der ohne Beispiel dasteht, aber für jeden sofort be greiflich erscheint der Gelegenheit hatte, die einzig artige, inoiinmentale Publikation, Hans Kraemers ..Weltall und Menschheit'. Geschichte der Erforschung der. Natur

über die Werktätigkeit der Vorzeit und die Anfänge der Knust vom jtgl. Konservator Ednart Krause (Berlin). Den Hanptteil des Bandes aber nimmt Dr. Alb. Neuburgers breit angclegte und überaus fleißig ausgeführte Geschichte der Erforschung' nnd Verwertung der Naturkräfte unter besonderer ! Be rücksichtigung des Einflusses nuf Technik und In dustrie ein. der zwei kleinere Abhandlungen über die Entwickln».-, des Verkehrswesens nnd „Chemie und Physik iu Hans und Familie' angeschlossen sind. Den Schluß des Gesa»>twerkes

n. «> — 134 - „Vorsichtig', sagt er, „der Arm ist gebrochen:!' „Gebrochen!' ruft sie. „O,, verzeihen Sie mir, was ich sagte? ich habe sie töd lich beleidigt!' i „Ja, das haben Sie', entgegnet HanS Henning, „nie werde ich es vergessen!' Er geht von ihr durch den Wald; seltsam, schlaff ist der Gang der sonst so elastischen Gestalt,' der Arm hängt wie leb los an seiner Seite,, mit dein Weißen Haar sieht er wie ein Greis aus. Und das Winterzwielicht sinkt schnell hernieder. XIV. Margarethenruh, 1.6. Dezember

. „Meine..geliebte Mutter! Trotz des xecht.kalten Winters ergeht die dringende Bitte . an dich, uns zum Weihnachtsfest zu besuchen. Ich >hojfe, du kannst -dich für einige Tage frei machen, das alte Fräulein von Beerboom vertritt dich so. lange und schmückt den Bauin für die .Tomen. Voriges Jahr war ich dabei — wie kurz scheint nur die Zeit, wie. vieles hat sich seitdem ereignet? ich bin. eine, verheiratete Frau uu.d Stief mutter geworden, uud Hans Henning ist heimgekehrt,. Gerade für ihn. wünschen Wilhelm, nnd

ich- dein. Kommen zum Weih- nachtuest. Erschrick nicht, liebes Muttchen, über daß, was ich dir mitteilen > muß; Hans Henning hat im Walde einen Un fall gehabt, er hat den linken Arm gebrochen; wie er. be hauptet, ist er> auf dem. Eise ausgeglitten. Vr muß auch den Kopf beschädigt haben, denn er. fieberte. einige. Tage,, und der Arzt befürchtete eine. Gehirnerschütterung, da er über heftige Schmerzen klagte und eine^Nacht phantasierte,' . - . ' lunge Frau .Nauchberg hielt mit. d^in Schreiben ^inne und stutzte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 9 of 16
Date: 23.12.1905
Physical description: 16
ein Schrei aus ihr heraus, der laut in die stille, dunkle Nacht hineintönte. „HanS!' . Er legte die Hand auf den Drücker der Tür, die sich öffnete. Ohne sich dessen bewußt zu sein, was er tat, Hffnete er auch die nächste Tür, die zu dem Zimmer führen mußie, in ddm der Kleine war. Und nun stand er drinnen. Er sah nichts an deres als das Kind, das ihn mit seinen großen, traurigen Augen fragend anblickte. Mit schwerer Hand griff Ich Josef an die Stirn. HMe er den Verstand verloren? War ein Wunder geschehen

? War das» nicht Zug sür Zug sein HanS, sein Abgott, den sie ihm vor siebzehn Jahren davongetragen hatten? Das lockige brcmne Haar, die großen, braunen Augen, der süße, kleine Mnnd, die ge schmeidige zarte Gestalt! Josefs mächtiger Körper zitterte. Er wußte nicht, was er tat. Die Erinnerung überwältigte ihn; er ließ^fich auf die Knie nieder und zog dm Kleinen in seine Arme. Da regte sich etwas im Zimmer. Auf erbärm lichem Lager hingestreckt ruhte eine weibliche Gestalt. Sie richtete sich in die Höhe und sah

mit bleichem, gramvollem Geficht aus das seltsame Bild. Der Mund' wollte lächeln, aber er war es nicht mehr gewohnt, er verzerrte sich nur. «Ja, ja, Better Josef,' sagte sie mit müder Stimme, „er heißt auch Hans, gerade wie Ihr Kleiner und eS ist leicht möglich, daß er ihm ähnlich ist.' JosefS Augen irrten durch das jämmerlich kahle Zimmer, in dem Elend und Armut ihr Heim auf geschlagen hatten. Und wieder packte und schüttelte es den Riesen. Er hielt des Kleinen zarte, magere Hände zwischen seinen Fingern

auf ihr Krankenlager zurück. Josef hatte sich auf eine alte Kiste niedergesetzt, die in einer Ecke stand. Sein Gesicht war fast so weiß, wie damals, als man ihm fewen HanS hinaus getragen hatte. Er blickte lange, lange schweigend zu Boden. Seine Brust hob und senkte sich stürmisch. Der ganze Schmerz und die Bitterkeit von siebzehn langen Jahren kämpften und stürmten in ihm und mit ihnen rang eine andere übermächtige Gewalt. Da fühlte Josef etwas Weiches, Schmeichelndes an seinem Gesicht, der Kleine

hatte sich an Hn ge schmiegt und den Kopf an die Wange des Alten, Einsamen gelegt. Das überstieg JosefS Kräfte, er umschlang mit dem Arm den zarten Körper des Kleinen, neigte den schweren Kopf tief auf die Brust mrd schloß die Augen. In seinem Ohr aber tönte ein seines, Helles Stimmchen, das klang, als wenn Mit silbernem Hämmerchen ans eine metallene Glocke aufgeschlagen wurde. Heute vor siebzehn Jahrm hatte zu dieser Stunde sein Hans das Lied gesungen: O du sröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit. „Kannst

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Der Bote für Tirol
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Page 7 of 10
Date: 23.12.1905
Physical description: 10
', versetzte Hans Henning trübe. „Oft bedauere ich, daß, ich überhaupt heimgekehrt biu; ich werde doch ein Fremder unter euch bleiben, das fühle ich täglich deutlicher.' „Du mußt heiraten! Wenn du erst eiue gute Frau uud liebe Kinder hast, so wirst dn zn Hause glücklich seiu!' „Nein, nein!' rief Bärenseld heftig, „sprich davon nicht, Evchen! Ich bleibe ein alter Junggeselle, so ists besser!' „Es gibt hier in der Nachbarschaft so nette Mädchen, du hast sie doch kennen gelernt, gefällt dir keine?' Hans

Henning schüttelte den Kopf. „Bitte, sprich nicht, mehr davon!' wiederholte er abermals. Sie waren beider Fabrik angekommen. Eva gab den Brief zur Besorgung ab. Freundlich unterhielt sie sich mit den Ar beitern und fragte nach ihren Frauen uud Kindern, die sie oft in ihren Häuschen besuchte. „Die ist eine ebenso gute wie die erste Frau des Herrn', sagten die Leute, und mehr als eine schwielige Hand streckte sich aus, um die weiche Rechte Evas vorsichtig zu drücken. Auch der „Amerikaner', wie alle Hans

ließ sich hören, und bald daraus flog ein Schlitten über den Weg. Es war der Kreibacher Kutscher; — 133 - „Was wollen Sie tun?' ruft Edwina, als Bärenseld mit einigen Sätzen die Treppe hinaufstürmt. „Ihre Ehre rette»!' ruft er ihr zn. Edwina eilt ihm nach; schon schwingt sich .Hans .Henning auf das Fenster; mit einem Faustschlag hat er das morsche Holz zertrümmert. Edwina errät seine Absicht, in ihrer Angst »m ihn hat sie beide Arme um ihu geworfen. „Nein, daS dürfen Sie nicht, es wäre Ihr Tod

kann es nicht, ist es ihr doch> als packe eine eiserne Hand sie am Halse, als heulte es aus allen Ecken: „Tu hast ihn in den Tod getrieben, du bist seine Mörderin!' Hans Henning ist einige Minuten von seinem Stnrz be täubt, ein heftiger Schmerz in seinem linken Arm weckt ihn,- er erhebt sich. „Gottlob, Sie sind am Leben!' Jubelnd klingt es zu ihm nieder. Bärenfeld schwankt zur Tür; von außen ist es eine Kleinig keit, sie zu öffnen. „Bitte', sagte er ruhig, „der Weg ist frei!' Edwina tritt hinaus. Sie will sprechen

und kann es nicht, die Grundfesten ihres Wesens sind erschüttert. Jetzt weiß sie, daß sie den Mann liebt, dem sie vorhin ihre Freundschaft an geboten, wie Schuppen ist es ihr von den Augen gefallen. Wenn Hans Henning ihr jetzt sagte: „Ich liebe dich, folge mir und verlaß den anderen!' mit namenloser Seligkeit hätte sie ihm ihr „Ja' zugerufen. Er scheint nicht an diese Worte zu denken. „Leben Sie wohl!' sagte er eisig. Er wendet sich zum Gehen, da eilt sie ihm nach und packt seinen linken Arm; ein Wehlaut entringt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 16
Date: 23.12.1905
Physical description: 16
«ette 8 Der XLroler* SamStag, 23. Dezember 1S0S kosend die Wangen an sein derbes Geficht lehnte, da war in ihm eine heilige Andacht und ein unaus denkbares Glück, ein tiefer, seliger; Frieden, der alles, alles, was ihm jemals das Leben an Bösem imd Herbem gebracht hatte, um das tausendfache aufwog. Drei Wochen danach stand Josef am offene« Grabe feines HanS. Sein Geficht war weiß wie der Tod. Die mächtige Gestalt wankte, als die Erde auf den kleinen Sarg fiel. Mit irrem Blick schweiften

seinen HanS, sein Kleinod, hatte man ihm fortgenommen. Dadurch war er Menschenfeind geworden. Irgendwo in der Stadt hatte er einen armen Teufel von Neffen, der geheiratet hatte und dem es recht schlecht gehm sollte. Dieses hatte sich mit schüchterner Bitte an den reichen Onkel gewandt, nicht für sich, nur für die Frau und das kleine Kind. Er hatte damals, w jenen furchtbarm s Stunden, als der kleine Hans mit dem Tode rang, auch bittend angeklopft. Was ging aber den hart- geprüften alten Mann das Leid

anderer im? Uuch er hatte die Hände gerungen und gefleht, slleS möge der Höchste ihm nehmen, alles, nur den leinen Kranken solle Er ihm lassen. Und als Antwort war ihm der Schreiner ins HauS geschickt worden, der dm Sarg für seinen Hans brachte. Josef atmete schwer, stieß den Knotenstock fest in den Schnee und wanderte planlos draußen jen seits d« Stadt um die letzten einsamen Höfe und niedere» Häuser. Hier war es still, nichts regte fich, das Leben schien erstorbm. Das tat dem Einsamen wohl

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