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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 22.08.1868
Physical description: 8
hatte er heute eigentlich in seinem Leben zum ersten Male gesprochen, und doch war sie ihm eine gar nahe Be kannte; wie daS kam, wollen wir gleich sagen. Hans war früher mit seinem Vater öfter nach Mittewald und Baiern gekommen, um Schmuggel waaren anzukaufen und dann über die Grenze zu schwärzen. Er kannte daher fast jedes HauS in Mittewald. Kam er in irgend ein Wirthshaus, so bemerkte er, wie man vor ihm eine gewisse Scheu hatte, und wie fast Alles bald den Tisch verließ, an den er sich fetzte; er konnte

und zur finstern Nachtzeit auf dem Wege sein müsse, immer eine Kugel in den Leib zu fürchten habe, und noch dazu von anderen Leuten über die Achsel angesehen wird, so beschloß er den Stutzen und Schnappjack an die Wand zu hängen und ein Geigenmacher zu werden. Als HanS seinen Entschluß den Vater kund gab, da brach dieser gewaltig loS; jedoch Hans ließ sich nicht mürbe machen, und der Zenze gefiel das friedliche Handwerk, daS HanS wählen wollte, auch nicht übel, war ja dabei das Leben ihreS lieben BruderS

nicht in Gefahr, und so mußte endlich der alte Fuchs, obwohl mit Widerstreben zugeben, daß HanS nach Mittewald in die Lehre gehe; aber versprechen mußte er, daS Ding nur als Nebenhandwerk zu treiben, wenn sonst nichts zu machen wäre. Und so kam HanS zum Staunen der Mittewalder zu K. in die Lehre. HanS war anstellig, er hatte Talent und kannte jede Holzgattung gut, besonders die Haselsichten, bald war er der Liebling seines Meisters, obgleich ihm dieS den Neid seiner Mitarbeiter zuzog. Jedoch Hans that

, als sähe und höre er nichts, er blieb mit den andern gleich freundlich, und lernte ihnen ihre Kunstgriffe ab. So war Hans schon 3 Jahre nach Mittewald gegangen, allabendlich kehrte er nach Hause zurück. Hie und da mußte er aber doch wider Willen seinen Vater aus seinen nächtlichen Zügen nach Baiern begleiten, die Zenze hatte eS ihm angerathen, denn sonst würde er, meinte die Zenze, gar nicht Mehr nach Mittewald hinab dürfen; Hans folgte ihrem Rathe und half zur NachtSzeit dem Vater Schmugglwaaren

und Wild in Sicher heit bringen. Da die Werkstatte deS Hans nicht weit von dem Hause deS Geigenmachers B. war, so war eS natürlich, daß Hans auch die Haus- !eute des GeigenmacherS B. kennen lernte. Und wenn nun Hans Morgens zur Zeit des Gottesdienstes in Mittewald an seiner Hobel bank arbeitete und vor dem Zusammenläuten die HauSthüre im nahen Hause bewegen hörte, so blickte er allemal unwillkürlich von seiner Hobelbank auf, denn eS trat ein Mädchen mit. schönen blonden Haaren, blauen Augen

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 26.09.1868
Physical description: 8
aber er ist nicht mehr der ungebeugte Löwe, der letzte Schlag hat ihn gebrochen. Wir werden sehen. Es war noch verabredet, daß, nachdem man bei der Geistlichkeit die Sache in Ordnung gebracht habe, jedes sich von der Heimat ent fernen und am Trauungstage spätestens um 8 Uhr früh hier auf der Post sich einfinden solle. Dann aber gieng der Geigenmacher zu seiner Reisetasche, holte da 5 schwere Geldrollen heraus, und schob sie dem Hans auf den Tisch hin und sagte: Da hast Du Geld zu den noth

und hatte natürlich nichts einzuwenden. Aber reinen Mund halten Freund Postmeister, setzte der Geigen macher hinzu, sage nicht für wem es bestellt ist, selbst Deiner Frau nicht. Es war inzwischen schon Abend geworden, man brach auf; Hans fuhr mit dem Geigenmacher und seiner Tochter bis an den Aus gang des Waldes vor Scharnitz, dort schied man bis auf fröhliches Wiedersehen in Seefeld; die Kutsche rollte in Eile davon, nochmal winkte Anna den Hans mit der Hand ein Lebewohl zurück. Der Einnehmer stand soeben

sie nicht getroffen habe, er habe ein großes Anliegen vorzubringen. Nun so kommen Sie ein anderes Mal, sagte der Geigenmacher, lassen Äie die Zollschranken öffnen, wir haben Eile, es bricht die Nacht an. — Die Schranke gieng in die Höhe. Der Einnehmer verneigte sich vor Anna tief, und dann gingö im Galopp davon. Als Hans nach Hause kam, schalt ihn die Zenze unter der Tyürc wacker auS. daß er heute gegen seine Gewohnheit den ganzen Tag herumzeschlenzt sei, und sie immer allein gelassen

habe, sie habe ihm so lockere, gut gespickte Knödel herzerichtet gehabt, nun seien sie aber wie Kanonenkugeln fest, und mit dem Aufwärmen würden sie auch nicht besser. Du wirft wohl gegessen haben, fragte Hans? Wie konnte ich ohne Dich, antwortete Zenze, hätte mir ja gar nicht geschmeckt, nur der Vater haute tüchtig ein; er war heute sogar bei dem Pfarrer, ich glaube er gieng beichten, er war lange nicht mehr, er ist viel besser gelaunt als sonst. Gut, sagte Hans. Aber wo bist Du denn gewesen, fragte Zenze, gewiß in Mitte

wald, denn Du bist trefflich aufgelegt. Nein, antwortete Hans, aber ich sag' es jetzt nicht, Du wirst's schon erfahren. Immer mit Deinem „Du wirst's schon erfahren' und erfahren thue ich doch nichts; so schmollte Zenze. Ich werde nun Dir doch das Essen Herrichten, sagte sie weiter. Hans befahl der Zenze sie sollte zuerst eine Maß guten Wem holen; er gab ihr das Geld dazu, und Zenze gieng. Der Vater begann nun heute gegen seine Gewohnheit mit Hans das Gespräch und sagte launig: Bube, Du scheinst

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 26.09.1868
Physical description: 8
sich einnehmend. Um 7'/, Uhr fuhr er in einen Zweispänner, den er sich sogar von Seefeld bestellt hatte, nach Mittewald ab. Das ganze Grenzamts- Perfonal bewunderte den galanten Einnehmer, und prophezeihte ihm guten Erfolg, denn er hatte aus seiner Werbung kein Hehl gemacht. Hans war eben auch auf dem Weg zu jener, die der Einnehmer suchte, aber sie gingen gerade in entgegengesetzter Richtung. Hans trug eine einfache graue Zoppe mit grünen Umschlägen, einen grünen Hut mit Spielhahnfedern, schwarzen Pantalons

und schwarztüchenes Gilet; eine silberne Uhrkette war alles, was er an edlen Metallen am Leibe trug. Er war in seiner Einfachheit der Gegensatz zu dem gestutzten Einnehmer. In einer etwas ernsten Stimmung ging er durch den schattigen Wald Seefeld zu; er wandelte auf einem Seiten wege; es war ein schöner Herbstmorgen; dem rauschenden Bächlein entlang wurde dem Hans nach und nach gar weich ums Herz; er dachte an seine Zukunft; manche trübe Stunde hatte er erlebt, wird ihm nun das Glück lächeln, so fragte

wirklich da sei, denn sie stieg über die Treppe zur hl. Blntkapelle hinauf, und kniete sich dort oben andächtig nieder, auch der Vater folgte ihr nach. Nach einiger Zeit begab sich HanS auch dahin, blieb jedoch in einem Winkel deS Hintergrundes, um nicht zu stören. HanS kannte die Geschichte dieser Wallfahrtsstätte wohl; er blickte daher mit einem gewissen Schauer und hoher Verehrung nach der hl. Hostie, mit welcher auf dem Munde Ritter Oswald sammt dem Boden zu sinken begann. Nach einer Viertelstunde

erhob sich Anna, der Vater mit ihr, und ohne den HanS bemerkt zu haben idenn eS waren auch andere Leute in der Kapelle), entfernten sie sich HanS folgte ihnen wenige Augenblicke darnach, und als der Geigenmacher mit Anna von Außen daS schöne Portal der Kirche be wunderten, trat HanS auS der Kirche gerade vor ihr Antlitz. AnnaS Wangen färbten sich purpurroth, denn sie hatte Hans so lange nicht wehr gesehen, ihr schien er fast wie ein von den Todten Erstandener, daher Jubel und Wonne in ihrem Herzen

; auch HanS war innigst gerührt, er reichte zuerst dem Geigenmacher, dann der Anna die Hand zum Gruße hin. Weil ich nur Dich, Johann, wieder lebend und ge sund vor mir sehe, flüsterte Anna, bin ich seelenfroh, und lebe neu auf; welche Besorgniß hatte ich um Dich! Gehen wir nun zur Post, sagte der alte Geigenmacher, ich habe dort mein Fuhrwerk, und habe ein Extrazimmer und Mittagessen für uns drei bestellt. Wir können ungenirt einmal wieder unß außreden. Als sie in der Post auf ihr Zimmer gekommen

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Volksblatt
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Page 6 of 12
Date: 19.09.1868
Physical description: 12
auf den Gemsenanstand gegangen seien. Man half sich da gerne gegenseitig aus, da beide, Förster und Grenzjäger die gleichen Feinde zu bekämpfen hatten; jetzt i^ar die Jahreszeit für die bairischen Förster. Und da wurde eS im Försterhause zu Mitte wald drunten in aller Früh lebendig, als gälte es nochmal die Be stürmung einer Schanze; alles wehrhafte Förstervolk zog hinauf in das Gebirge. Hans kam soeben von der Messe, es war Sonntag, da ging die Magd des Zollkontrollors gerade hinter ihm, sie flüsterte

ihm zu: Dein Vater ist in Gefahr, die bairischen Förster haben von den Unsrigen Wind bekommen, sie sind alle nach dem Gebirge ausge brochen. Verrathe mich nicht. Die Magd war eine Scharnitzerin, Hansens Freundin noch von den Schulzeiten her.— Hans begab sich schnell nach Hause, und mit beflügelten schritten eilte er nach dem Gebirge; denn sein Vater lag ihm am Herzen. Kaum hatte er sich Zeit genommen, Zenze davon mit ein Paar Worten zu verständigen. Noch nie war er so leichten Fußes den Berg hinangeschritten

; doch die bairischen Förster sehe ich noch nirgends; es ist noch Zeit. Hans stieg nun über die Anhöhe hinab, doch auf einmal knallt es auf drei Seiten, in den Bergen widerhallt es, der Rauch wirbelt auf, und Hans sieht, wie ein Rudel Gemse in kühnen, riesigen Sprüngen der Karwendelspitze zueilt. Hans nimmt daS Fernrohr und blickt nach dem Anftande; Franz bleibt stehen und schaut verblüfft den Gemscn nach. Sein Vater aber und der Hiesel eilen aus ihren Verstecken aus die offene Weide hinaus und stehen

jeder vor einer verendenden Gemse. Hurtig wird wieder geladen, dann nimmt jeder sich ein Strickchen heraus, die Füße der Ahiere werden zusammengebunden, und so hineinschließend, tragen sie das Wild über den Rücken zum Joch hinan. Franz trägt das von seinem Vater erlegte Wild, denn da er fehlgeschossen hatte, wollte doch auch in etwas mitwirken. HanS bleibt nun. auf einem Punkt stehen, wo e? freie Aussicht nach allen Richtungen hin hatte, und wartet, bis so gleichsam unter seinem Schuhe die drei den Berg rücken erreicht

hatten, und aus der andern Seite wieder österreichisches Gebiet betraten. Du da, fragte der alte Fux den HanS erblickend; waS willst Du, uns etwa noch den Rest deS Zchnapsfläschchens leeren? Den vergönne ich Dir wohl Vater, spruch Hans, aber wie rasend bin ich heraufgeeilt, um Euch zu benachrichtigen, daß die bairischen Förster von Mittewald aus im Anzuae sind; von unserer Seite haben sie Wind bekommen, daß ihr hier seid; bald müssen sie irgendwo zum Vorschein kommen. Ah was, Lettfeize, antwortete der alte Fux. glaubst

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 29.08.1868
Physical description: 8
Beilage zum.Südtiroler Volksblatt' Nro. «9. Die Wilderer. Ei« Charaktergemälde auS dem Tiroler-Grenzgebirge. (Original-Erzählung.) II. Kapitel. Der Schwärzer. Der alte Fux stand am andern Tage schon um 4 Uhr vor dem Bett des HanS, weckte ihn und sprach: Hier hast Du 50 fl. Kaufe in Mittewald dafür Kaffee ein, wo weißt Du. Ich werde Abends über die Gebirgswege Hinunterkommen, und mit der Zenze ihn ab holen. Du bist so zu feige, mitzugehen, die Geigenmacherin ist Dir lieber als Dein Vater

, und Du junger starker Bursche läßt lieber Deinen alten Vater Dir Dein Brot verdienen; ein kommodes SchlaWlffen- leben ist etwas werth. Du hast mich also verstanden! Wohl, sagte HanS. tief in der Seele gekränkt. Vater, wie habe ich diese Vorwürfe verdient? Feig bin ich nicht, das habe ich Dir schon als Knabe von 12 Jahren bewiesen, wo ich über jenen hals brecherischen Abhang kletterte, um Dir die Ankunft der patrouillirenden Grenzjäger anzuzeigen. Schauderte Dir nicht selbst, als ich Dir zeigte

es thun, um mich vom Vorwurf zu reinigen, als ob ich keinen Muth hätte. Ja, sagte der Alte, damals war es anders, aber jetzt bist Du nicht mehr derselbe. Die verwünschte Geigenmacherin hat Dir den Kopf verrückt. Als der Vater wieder von der Geigenmacherin Erwähnung that, wurde HanS über und über roth; Hans mußte sich Mühe geben, nicht gegen seinen eigenen Vater auf zu sein. Vater, sagte HanS, die GeigenmacherStochter hat an mir nichts verdorben, sie weiß nichts um mich, sie ist ein braves

, unverdorbenes Mädchen, ich habe mit ihr nichts, Du thust ihr und ihrem Vater großes Unrecht. Sie wollen Dir wohl! ^ Mir wohl wollen? ha, ha, ha, so höhnte der Vater, Gimpel, gib acht, daß Du nicht auf ihren Leim aufsitzest, ja, wie ich merke, haben sie Dich schon. Hör' Hans, lieber als Dich mit der Geigen macherin am Altare zu sehen, lieber liegst Du mir von der Kugel eines bairischen Försters getroffen todt zu meinen Füßen, jetzt hast Du meine Meinung gehört. Vater, sprach Hans, Du bist hart mit mir! Anna

für Dich hingeben, aber laß mich ehrliche Wege wandeln. Ha, der Sohn macht den Sittenprediger gegen seinen Vater! rief der alte Fux zornig auS. Willst Du meinen Auftrag vollziehen, ja oder nein? Ja, sagte HanS, ich werde. Der Alte legte die 50 fl. auf den neben dem Bette stehenden Tisch und entfernte sich. Zenze hatte daS Alles mit angehört. eS blutete ihr Herz. HanS kam voll Aufregung nach Mittewald, er ging an dem Geigen« macherhause vorbei, und merkte nicht, daß zwei blaue Augen ihm durch die Jalusien

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 02.09.1868
Physical description: 8
, um Schatz zu graben. Die Antwort fiel dann freilich nicht gar manierlich aus. Nach drei Tagen wanderte schon der Kaffee des alten Fux über Seefeld nach Innsbruck, und man hatte sich etliche Gulden verdient. DaS Geschäft deß VerHandelns mußte die Zenze besorgen. Sie konnte auch musterhast damit umgehen. Hans machte sich darüber Vorwürfe, daß er an der Schwärzer geschichte Antheil genommen, denn Anna wird es ja erfragen, und er mußte in ihren Augen verlieren; doch wie hätte er seinen Vater der Gefahr

aussetzen sollen, in die Hände der Grenzjäger zu fallen; kannte er ja ihren grimmigen Haß gegen seinen Vater, kannte er ja den un bändigen Charakter seines VaterS. der nie ohne Gewehr gieng, und sich gewiß mit der Feuerwasfe aus Leben und Tod widersetzt hätte. Sagte man ja er habe die Schmarre aus der Wange im Kampfe mit drei bairischen Jägern davongetragen, die er alle kampfuntüchtig gemacht, dann gebunden und liegen gelassen habe. Davon hatte der Vater freilich ihm noch nie etwas gesagt. HanS

lassen. Ein schwerer Kampf wogte dieser Tage in dem Herzen deö HanS. O wie gerne hätte er sich bei Anna Rath und Trost geholt; doch nach seiner Ansicht durfte und wollte er die Ehre des Mädchens nicht kompromittiren; er wollte sie nicht in seine Familiengeschichten hineinverstricken. Doch ein Aus weg muß gefunden werden. Fort; weit fort! HanS ging eines TageS trauria seiner Heimat zu. 8 Tage war eS schon her, daß er Anna nicht mehr gesehen hatte, denn er machte immer einen Umweg

, um nicht an dem Hause deS Geigenmachers vorbei zu müssen; da holte ihn der Postbote ein und sagte ihm: Der Geigenmacher B. läßt Sie schönstens grüßen und bitten, Sie möchten heute noch zu ihm kommen. Hans wollte nicht, aber sein Herz zog ihn, und so richtete er seine Schritte zurück zu dem Hause des Geigenmachers. Kommen Sie. sagte der Geigenmacher, der ihn an der Haus thüre schon erwartete. WaS haben wir Ihnen denn gethan, daß Sie uns abfliehen? Sie müssen ja nicht bei mir im Gewerbe eintreten

, ich wollte Ihnen ja nur mit meinem Antrage gut. — Denken Sie sich, die Anna ist krank. Krank! rief Hans bestürzt aus. o Gott, krank! — Und der Geiaenmacher führte den HanS in das Zimmer, wo Anna wie eine blaße Rose auf dem Kanappe saß. AlS sie den Haus eintreten sah, röthcte sich ihr AntliA sie streckte dem Hans ihre Hand zum Gruße entgegen und sagte: >L>ie sind wirklich grausam gegen unS, daß sie uns abfliehen. Sie wissen nicht, welch Leid Sie unS angethan haben. Habe ich Sie vielleicht beleidiget, o so verzeihen

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 14.08.1868
Physical description: 8
tocher. denkt schon gar nicht daran, sie findet, daß der HanS, wenn gleich ein Tiroler, doch ein guter ordentlicher Bursche sei, der seines gleichen in Mittewald sucht. Und weißt Du, die Geigenmacherin ist Tochter allein und man sagt, sie habe von ihrer Mutter 20,000 baare Kronthaler geerbt. Nun wenn der Hans diese bekäme, so wäre sie nicht zu verachten, da sie dazu noch schön und brav ist. WaS rief der alte Fux ausgebracht aus, so redet die Tochter des Kux. die Geigenmacherin laß ich ihm nie

, und sollte er eS dennoch wagen sie zu nehmen, so nehme ich meinen Stutzen, und schieße sie ihm am Altare von der. Seite weg. Erschreckt fiel nun Zenze den Vater um den Hals» gleichsam als ob sie ihn schon mit der Waffe in der Hand ans ihren Bruder tosgehen Iahe. Vater sprach sie, wie wild bist Du. So warst Du voch nie! Vater, wenn Du so bist, so taufe ich davon, so weit der Himmel blau ist, und Du haft keine Tochter mehr, die Dir einstens im Alter die Augen zudrüÄ; ach Vater zürne dem Hans nicht! Mädel, sprach

für des Geigen machers Tochter spreche. Lassen wir das, sagte sie, der Hans hat sie ja noch nicht, eS ist nur so das Gerede der Leute, er sagt ja nie ein Wort davon, und zudem, was hätte die Tochter für ihren Vater ver schuldet? Komm Vater, komm, sonst wird das Mus kalt! Nun somit zog sie ihren Vater von dem Sitze auf hinein in die Stube zu dem gedeckten Tisch. Der alte Fuchs wurde bald wieder etwas sanfter, denn Zenze wußte so einschmeichelnd ihm zuzureden und Alles zurechtzulegen, daß er bald

sich wieder in seiner gewöhn lichen Stimmung befand. Als Zenze ihm erst gar nach dem Essen seine Tabakpfeife stopfte, und das übliche Tupferchen mit Enzian hin gesetzt hatte, fieng er an ihr von anno 9 zu erzählen, was er nur that, wenn er gut gelaunt war. ' Gelt Vater, schmeichelte Zenze, Du sagst dem HanS kein schmä hendes Wort, wenn er heimkommt. Schmähen will ich ihn gerade nicht, erwiederte der Alte, aber nicht mehr nach Mittewald darf er mir gehen, und fahren lassen muß er die flachßhaarige Geigenmacherin

. Denn gesetztauch, ich würde die alten Geschichten vergessen, so gibt doch der stolze Geigenmacher seine Tochter nie einem Fuxen; der Bube ist also thöricht, wenn er seine Augen zu einem so hochmüthigen Volke erhebt, es wäre sein Unglück. Mir war es schon Anfangs ein Dorn im Auge, das Hans sich in den Kopf setzte, die Geigenmacherei zu erlernen, die Geige ^aßt zum Stutzen gar nicht; er hatte aber diese Narretheien immer ,m Kopfe. . Während dieses im Hause des alten Fuxen vorging, war Hans .gerade auf dem Wege

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Volksblatt
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Page 5 of 12
Date: 19.09.1868
Physical description: 12
Beilage zum .SMiroler Volksblattt Nro. 75. i - .^).! - ^ , 1 ' Die Wilderer. Eiu Eharaktergemälde aus dem Tiroler-Grenzgebirge. (Original-Erzählung.) lll. Kapitel. Die Wilderei. ? Der Herbst zog heran, die Gebirgsspitzen hatten sich schon Schnee- mutzen aufgesetzt, von Mittewald herein durch die Scharnitzer-Schänze zog ein schneidiger Wind und schlug den Regen gegen die Fenster; wer nicht nothwendia etwas draußen zu thun hatte, saß gemächlich in traulich warmer Stube. Auch Hans saß zu Hause

und war eben beschäftiget eine zierliche feine Geige zu politiren, an der er schon lange gearbeitet hatte. Wohl mehr als 10 Mal hatte er sie in Stücke geschlagen und wieder zusammengeleimt, immer war der Ton dem Hans nicht schön genug; endlich war er damit zufrieden, und erlegte daher seine letzte Hand ans Werk. Er wollte sie seinem Meister K^ als Probe seiner Kunst einsenden; er hatte für ihn in letzter Zeit immer zu Hause gearbeitet, und sich ein schönes Stück Geld verdient, denn seine Arbeit

war vorzüglich von Kennern geschätzt. K. suchte ihn daher auf alle mögliche AÜ für sich zu erhalten. Wie HanS seinj Geige vollendet hatte, und sie- wohlgefällig musterte und probirte^ trat Zenze herein, und obwohl sie von der Geigenmacherei blutwenig ver stand. so machte sie doch große Äugen her, als sie das zierliche Werk von der Hand ihres Bruders anschaute. Diese ist, wie mir scheint, noch Hie! feiner und netter gemacht, als selbst Deine große Zither, sprach Zenze; kannst Du aber auch eines darauf spielen

, fragte sie weiter. DaS muß ein Geigenmacher wohl können, liebe Schwester, ver setzte HanS. Ich muß nur noch alle Seiten aufspannen, dann werbt ich Probiren. Und nachdem er dies gethan hatte, nahm er den FidelboHen und strich einen gar muntern, reintöm'gen Ländler herab, so daß dle Zenze auf den Takt zu hüpfen und mit den Fingern zu schnalzen ansieng. Daß Du auch so schön geigen kannst, sprachLenze, als der-Ländler fertig war, hab' ich gar nicht gewußt. Mir kam eS ordentlich in die Füße, und ich mußte

so pudelnärrisch thun. Lache mich nicht anS; diese Geige johlt gar schön. — Du bist aber auch seit einiger Zeit fo fröhlich und heiter, wie ich Dich noch nie sah, obgleich Du nicht mehr nach Mittewald gehst, sonst holtest Du immer Deine Fröhlich« keit von dort her. Ich kenne mich mit Dir nimmer aus; auch der Vater ist nicht mehr im Stande Dich zu betrüben, obgleich er mit Dir zu meinem Leidwesen immer mürrisch und barsch ist. Ich meine, daß Du die Welt- niit zu schönen Augen ansiehst; o sie ist böse. HanS

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 13.08.1864
Physical description: 8
behalten.' — „Ist das Ernst?' rief Hans: Ja, wer's glaubte! Das könnte ich wohl thun, wenn ich bei Nachtzeit nur in die Kirche käme.' — „Das geht wohl, der Schlüssel zu der kleinen Thüre hinter der Ecke hängt ans dem Schuppen, wo die Arbeiter ihr Werkzeug haben. Wir sahen's ja am Sonntag, daß der Küster ihn dorthin hängte, damit die Handwerksleute frühzeitig des Morgens kommen könnten. Erinnerst Du Dich nicht, er sagte das?' Willst Du heute Nacht hingehen, so wt.rde ich Dir die Blendlaterne

schaffen, die zu Hause in der Küche steht und Du kannst den Kopf vor Tagesanbruch holen, ehe die Leute m die Kirche kommen.' — Ja, wenn ich nur so stüh aufwachte.' — „Wir werden Dir schon rufen.' — „Nun, so werde ich das Uebrige thun.' Es war bereits ungewöhnlich spät und nicht mehr ferne von Mitternacht: Lorenz holte die versprochene Leuchte und gab sie Hans, worauf wir ihm gute Nacht sagten und thaten, als ob wir zu Bette gingen, was jedoch nicht unsere Absicht war. Das HauS, wo wir wohnten, war ganz

nahe bei der Kirche. Unsre Zimmer lagen im obern Theil des Hauses neben einander. Als es auf dem Kirchthurm zwölf schlug, hörten wir, daß Hans sein Zimmer verließ und sachte die Hausthür öffnete; wir eilten nun an die Fenster und sahen unsern muthigen Freund raschen Schrittes den Weg nach der Kirche gehen. Es war eine mondhelle Nacht, aber ein heftiger Sturm wüthete draußen. Es knarrte in den Bäumen auf dem Kirchhofe und die Eulen krächzten im Thurme. Ich gestehe, daß mir bei dem Spuke gar

nicht wohl zu Muthe war, und ich hoch aufathmete, als ich Hans tapfer mit der Leuchte in der einen Hand und in der andern mit etwas, das er in ein Taschentuch gewickelt, zurückkommen sah. Indessen war Fritz in sein Zimmer gegangen und unter den Tisch gekrochen, der ganz nahe bei dem Bette stand; ein alter Zitzteppich verbarg die Bresthaftigkeit so viel als möglich, und unter diesen schlüpfte Fritz. Wir beiden andern standen im nächsten Zimmer und hielten die Thüre halb offen, nm die Scene

, die jetzt spielen sollte, sehen und hören zu können. Hans Tapfer trat ein, setzte die Blendlaterne auf den Tisch und entfaltete sein Taschentuch, aus welchem er vorsichtig den Schädel nahm und mitten ans den Tisch stellte. Er drehte die Leuchte uud ließ das Licht gerade darauf fallen. Es war ein schauerlicher Anblick, aber Hans schien sich nicht im mindesten zu fürchten. Er löschte das Licht, da der Mond hell in's Zimmer schien, und zog sich rasch aus, während er leise eine Melodie vor sich hinpfiff, dann legte

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 12.09.1868
Physical description: 8
; Wo erst blühten Lnstgefilde. Liegt nun Steingeröll und Sand. Wenn die Leidenschaft entzügelt Der Begierden wogend Meer, Wch' der Seele, denn geflügelt Schreitet das Verderben her. Die Wilderer. Ein Charaktergemälde auS dem Tiroler-Grenzgebirge. (Lriginal-Erzählnng.) II. Kapitel. Der Schwärzer. (Schluß.) Welche Gedanken den Hans aus seinem Heimwege dieses Mal beschäftigten, kann sich der Leser vorstellen; es kam ihm vor. als würde er nicht mehr gehen, sondern schweben. Wird doch nicht blos ein schöner

Traum gewesen sein, fragte er sich wieder zweifelnd. Halt, wer da! riefen ihm plötzlich drei Grenzjäger zu, das Ba jonett ihm auf die Brust sehend, als er die bairische Grenze hinter sich hatte. Gut Freund! antwortete Hans, aus seinen schönen Zukunfts plänen erwachend. Was habt Ihr noch so spät auf diesem Wege zu machen, fragte der Rottenanführer. Ich habe mich nur etwaö verspätet, antwortete Hans. Ausrede, fuhr der Führer fort, aufs Amt mit unS, dort sollet Ihr einer genauen Visitation unterzogen

werden. Und HanS wurde von der Patrouille zum Zollhaus geführt, und dort mußte er es sich gefallen lassen, daß man ihn vom Fuß bis zum Kopf die Kleider und Säcke durchstöberte. Selbst das Futter seines Hutes hatte keine Ruhe. Was ist daS, sagte der Führer, die goldene Medaille der Mutter Gottes an seinem Halse entdeckend, dies ist Kontreband. goldene Waare führen die Fuxe nicht in ihrer Familie. Die Medaille ist konflscirt. Das ist zu arg. sprach Hans gereizt, die Medaille lasse ich um keinen Preis her

, sie ist mein wohlerworbenes Eigenthum. Führen Sie mich zum Herrn Zolleinnehmer, ein solches Verfahren ist empörend. Da kam der Zolleinnehmer eben daher, er schaute die Medaille genau an. und sagte: Diese ist nicht neu, sie wurde schon länger ge tragen. ist daher nicht Gegenstand der Zollbehandlung. L, was be deuten diese zwei lateinischen Buchstaben, die eingravirt sind? Ich errathe, diese Medaille gehört der reichen Geigenmacherstochter aus Mittewald, sprach er weiter Wie kommt Ihr in den Besitz derselben? HanS

, und hatte sich viel an den Geigen macher und Anna gemacht, aber bisher noch wenig ausgerichtet, und nun sollte ihn der Sohn deS Schwärzerö wirklich auSgrstochen haben? Der Besitz der Medaille und die Zuversicht, mit welcher Hanö an den Geigenmacher sich berief, waren für den Geigenmacher schlimme Anzeichen, dazu das Gerede der Leute. daS der Einnehmer früher immer lächerlich gefunden hatte, eS erwachte in ihm heftige Eifer- sucht gegen Hans. Ich werde der Sache schon auf den Grund kommen, sagte der Einnehmer dann zu HanS

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Der Bote für Tirol
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Page 4 of 6
Date: 31.03.1868
Physical description: 6
Montage be ginnen. DiSraeli ist entschlossen, für den Fall eines Sieges der Opposition das HanS aufzulösen. St. Petersburg. 19. März. (Wie man in Rußland Minister entfernt.) Der „Südd. Pr.' wird ans St. Petersburg geschrieben: Gelegentlich der Entlassung des Ministers des Innern kann ich Ihnen auS zuverlässiger Quelle folgende Details mittheilen: Eine Deputation von Bauern aus Archangelsk war in St. Petersburg eingetroffen, hatte sich dem Kaffer im Sonunergarten, wo er jeden Tag spaziert, zu Füßen

. 14. Friedrich Jäger IZlig. IS. Nikolaus Essel 1376. 1k. Konrad Schrempf 1387. 17. Nik. v. Steinhäuser 1397. 18. Nik. v. Fintier 1402. 19. HanS Siegwein 1114. 20. Ehrist. Hamersbach 1421. 21. Kaspar Füeger 1424. 22. Hermann NindSmaul, (Verweser) 143k. 23. HanS Frank furter, (Verweser) 1440. 24. Leonhard WieSmann, Psarr- herr zu Tirol und Rath 1452. 25. Kaspar Kastner von Neumark 1454. 2ö. Martin Schweinhart 14K1. 27. Franz Schiedmann 1466. 28. Hans v. Freiberg 1469. 29. Kon rad Klammer 1475. 30. Christoph

Firmianer 1480. 31. Hans Maltitz 1483. 32. Hans Naming 1485. 33. Bartlmä Hammersbach 1486. 34. Leonhard v. Völß 1491. 35. Degen Fuchs v. Fuchsberg 1501. 36. Georg Spreng 1506. 37. Hans Zott v. Berneck 1511. 33. Anton Stoß 1524. 39. Georg Füeger seii. 1529. 40. Georg Füeger sun., (Verwalter) 1553. 41. Georg Füeger, wirklicher Salzmair 1569. 42. Georg Nndolf Haidenreich 1579. 43. Georg Ludwig Füeger 1603. 44. Jakob Kurz v. Thurn 1643. 45. Karl Bcno Füger 1657. 46. Friedrich Ferdinand Nosch- mann

. 7. Hartmann Khuen, dto. 8. Heinrich Stueß, dto 1427. !). Georg Haiml, dto. 1443. 10. Hörmann NindS maul, dto. 1453. 11. HauS Jsseröger, dto. 1436. 12. Leonhard Gäbl nnd HanS Ott, dto. 1487. 13. Erhart Ott uud Kaspar Haiml, dto. 1506. 14. Kaspar Haiml dto. 1517. 15. Adain Laimgruber, dto. Verfasser der l' Bergbeschreibuiig 1533. 16. Sebastian Schädl und Lambert Auer dto. 1537. 17. Georg Nabhard und Andrä Laim gruber dto. 1553. 16. Lambert Auer und Josef Throner, dto. 1564. 19. Jakob Haimbl und Wolfgang

Söller, dto. 1570. 20. Ulrich Augerer, dto. 1575. 21. Georg Knoflach uud HanS Holzhammer, dto. 1576. 22. HanS Gröbner und Wolfgang Angerer, dto. 1577. 23. Georg Holzbammer. dto. 1604. 24. Georg Knoflach, deto. 1614. 25. Ehristof Throner, dto. 1630. 26. Philip Wirtenberger, dto. 1W7. 27. Gabriel Sötz. dto. 1643. 28. Martin Strasser, dto. 1645. — 29. Michael Feichtner, dto. 164S. 30. Mathias Holzhammer, dto. 1660. 31. Martin Gröbner, diF. 1661. 32. Georg Wirtenberger, dto. 1662. 33.Hans Straßer, dto

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 13.08.1864
Physical description: 8
: Dem Bischof es zu Herze» geht; Uud mit der Mutter schied der Sohn, Den frommen. Blick von Thränen feucht Wohl ziemt dem Kinde Himmelslohn! Hans Tapfer. Eine Erzählung. Als ich noch zu Slagelse in die Schule ging, wohnte ich in einem Hause, in welchem sich außer mir noch drei Pensionäre befanden; zwei von ihnen waren Söhne eines reichen Gutsbesitzers aus der Gegend; aber der Dritte war ein armer, vater- und mutterloser Mensch von einer der jütischen Haiden. Eine wohlhabende Familie in Kopenhagen ließ

ihn studiren und bezahlte das Nothwendigste für ihn: aber das Wort, das „Nothwendigste', nahm sie im strengsten Sinne, denn der arme Hans Tapfer besaß nicht einen einzigen Schilling, sage und schreibe einen einzigen Schilling. Sein rechter Name war Hans, nicht Hans Tapfer. Den letzten Beinamen gab man ihm in der ganzen Umgegend, weil er sich von nichts in der Welt in Angst jagen ließ und dabei eine so große körperliche Stärke bt.saß, daß er bisweilen, wenn Zänkerei unter den Bauern im Wirthshause

er. wie so mancher Andere, über den schlechten Zustand der Finanzen seufzen mußte, und nicht gerade sehr erfreut über die Kundgebung derselben durch seine zerrissenen Kleider und seinen alten Hut sein konnte. Wenn man auch noch so genügsam ist, so thut es doch wehe, mit zwanzig Iahren auf jeden unschuldigen Wunsch verzichten zu müssen, der Geld kostet. Und namentlich war ein Wunsch in Hans Tapfers Herz gleichsam festgewurzelt, — nämlich das Glück, eine Taschenuhr zu besitzen. Es wohnte ein Uhrmacher in der Stadt, an dessen Fenster

eine silberne Uhr hing, welche acht Thaler kosten sollte. Diese Uhr war der Gegen- staud^der kühnsten Wünsche unsres Freundes geworden. Wenn er an dem Fenster des Uhrmachets vorüberging, blieb er immer stehen und betrachtete die Uhr mit lächelnder Miene und ging endlich mit einem Seufzer weiter. Wir vier Kostgänger des genannten Hauses lebten in größter Eintracht und Freundschaft, und waren beinahe immer beisammen: namentlich schien keiner von und den guten Hans missen zu können, dessen Treuherzigkeit

, welche Abenteuer dieser Mann in seinem Beruf als Jäger uud -Forstmann bestehen mußte, namentlich bei Nachtzeit in den dunklen Wäldern. Wir hörten andächtig auf Alles; auf dem.Heimweg aber lachten und spotteten wir darüber, obwohl sich nicht läuguen läßt, daß es mit einem gewissen Schauer geschah, namentlich wenn wir spät durch den Wald ginge«. Indessen waren nur die Söhne des Gutsbesitzers und ich so ungläubig, Hans Tapfer dagegen schwieg und trillerte oder pfiff eine Melodie, während er sich beständig umsah

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 23.08.1862
Physical description: 6
. I Haus der Ebeleute Johann n. Kaibarina Maccaldrlli zu t»alav:no. A. P. 21V fl. am 13. Oktl'r. g Uhr fiüh bei de- Prälui Vezzauo. — Realiiätm des Christian Niolussi von Pergine, zum 3. Male um jeden Preis, am 2. Sept. 8 Uhr früh bei der Prätur Levieo. — 1 Haus, 2 Wiese». l2 Aecker der Gantmasse Bernardin Beniui vou Fiavö, A. Ä. ^215 st.^ an, Zt. Okt. g Uhr srüh bei der Prä tur Stenico. — I HanS, 2 Gärten, 1 Wiese der Thercic Wittwe Filippi zu Da- sindo, A. P. 2t!L st. am 25. Okibr. S Ulir früh

bei der Prätur Stenico. — 1 HanS, 1 Wiese rcr Alois und Clementina Tomini zu Fiavi-, 5t5 st., am 25. Oktbr. 9 Nhr früh bei der Prätur Stenico. — l Haus des Dii'rn-Pegin» zu Stenico. A. P. 2M fl., am 15. Olibr. IN Uhr früh bri der Prälnr Stnnico. — I Hans des Jvkoo BertolaS zn CleS, A. P. 55U st . am 3. Sept. L Uhr früli bei der Prätur (5leö. — I Grundstück, 1 Acker. I Walt des Aettr Bergamo zu Portol, A. P. L2t> st., am !Z. Ok.br, 8 Uhr früh bei der Prüiur CleS. — 1 HanS, 4 Grundstücke der ESelenre Johann

, am K. Sept. 8 Ulir früh b?i der Prälnr Malö — 1 HanS der Aloista Cesch zu Mal«', A. P. 8l1l> st., am l l. Ott. ö Uhr fiüh bei ter Prätur Mali.'. — I Rnqcr des Dominic Fatiarsi zu Caldrs, A. P. Zltd am 14. Ocibr i> Nhr früh bei der Prätnr Mal»'. >i Wiesen, 7 Grundstücke des Job. Bavt. Vinante zn Matt. A. P. tkk» st., am 28 Ocibr. k Uhr siüb bei der Prätnr t>avalesc. - 1 HanS. 3 Ginndsincke. t Wald des Dominic. Toniasi in Palüo? nana, A. P. IM! st, am 28. Ocibr. 8 Uhr früh bei der Prätnr Havalese. Nealiiät

Cavalese. — 1 HaiiStkeil der Marianna Conci und Kinder zn Migazz^ne, ?I. P. <>00 st., am Oklbr. 9 Uhr früb bri der Prärur Trieni. ^ Z Grundstücke des Ich, Bapt. Raffaelli-Canova zn Volano, A. P 2^58 st., am 3. Novbr. 3 Uhr bei der Prätur Rovereto. — 1 Acker, I Wiest des Sllcrauder Zncal zn Roineno. A. P, 521 st., am tö. Oltbr, 8 U'>r fnih 1>ei der Prätnr Fondo. — 1 Hans drS Barthol. Avanzini zu Brez. A. P. 4IU fl. am 22, Sepibi. g Uhr früh bei der Prätnr Fondo — I Filauda. 2 Nebengründc, 1 Acker

Nardelli-Tirmoggio zu So- pranionre. A. P. LtlS fl.. am 3. Novbr. 9 Uhr früh bei der Prä rur Vezzano. — 1 Haus. 1 Grundstück des Carl t»obel n. Sohn zu St. Michael. A. P. 7(Z0 st., am -SS.--Septbr.-L Uhr früh bei der Prätnr Aadis^ 1 Hans der ThereS Witwe Marcher zu Lavis, Sl. P. 800 st., am ZV Sevlbr- 8 Uhr früh bet der Prätur Lavis. — 1 Haus,,4 Aecker der Eheleule Josef und Dominica Manstredi von Sano, wohnhaft alle Grazie beiÄovereto. A. P. 38ZL st., nm 11. Ocibr. 3 Uhr früh bei der Prätnr Moii

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 04.12.1866
Physical description: 4
in seiner Brüst , sein Blick suchte zuerst den Achellenhof und sah er von weitem die Dirne, so lief er ihr entgegen mit Jauchzen und Singen, möchte sein Verstand auch dagegen predig» so heftig und eindringlich, wie der Pfarrer eS am Sonntag nur immer vermochte. ' So gingen Monate hin, Frühling und Sommer verstrichen, der Herbst streifte schon die'vergilbten Blätter von den Bäumen und schärfere Winde bliesen von den Bergen meder, weder Hans noch die Nach barn wußten, wie er mit der Dirne 'stand. Bald

war sie ihm herzlich gut, wenn er kam, bald blieb sie ein- Mbig und fremd. Sie liebte Hans, aber — sie war zu stolz es zu zeigen, daß ihre Stunde geschlagen Hatte; sie liebte ihre Freiheit mehr als Alles in der Welt.' Bald nännte'sie°Haüs ihren'lieben, herzigen Dienstag) den 4. Dezember. Blicke nach auswärts, damit der Bürger das Heer neben sich nicht sehe. (Bravo.) Und so oft sich der Absolutismus in Gefahr sah, assecurirte er sich bei dem Constitutionalismns, bediente sich aber wieder des §. 13. Die Geschichte

, (Heiterkeit.) Was die Regierung nicht sagt, daS sagest die Kreuzerblätter in ihrer verwässerte» Politik der „Wiener Zeitung', der die Bevölkerung von jeher schon ans dem Wege geht, Dnrch diese Journals wird die offizielle Revolution gegen das bestehend^ Verfassungsrecht in daS HanS geschwärzt; (Sehr gut!) so sucht das Ministerium auch die öffentlich? Meinung zu sistiren. Noch dazu bedient sich dssz Regierung markirter Börsentalente, die ihre jonrna« Wische Wirksamkeit auch bei gewissen Spielp.Pieren

der Frage über und betont, welches Mißgeschick die deut- Buben, bald sagte sie ihm, er möchte ihr mit seinem langweiligen Wesen aus den Augen gehen, sie hätte Besseres zu thun, als mit ihm zu plauschen und zu scherzen. — Endlich wich all froher Muth von Hans und die Gemsen bekamen wohl Ruhe vor dem trutzi gen Jäger. Bei Leni's schlimmen Launen schlich dann der Hans ganz betrübt heim und ließ sich oft tage- weis vor Niemanden sehen, bis ihn die Sehnsucht wieder hinauf trieb zur schönen, launischen Leni

. Neidize Dirnen machten sich wohl lustig über den armen Jägerhans und sagten, die Leni habe Recht, daß sie den stolzen Menschen ein wenig an der Nase herumziehe, im Herzen dachte aber eine jede: „Ich nähme ihn doch, wenn er bei mir anklopfen wollte!' Wohlmeinende Leute hatten aber ihr herzliches Be dauern mit dem guten Hans und schalten die Leni ein boshaftes, leichtfertiges Ding, das mit ihren albernen Launen den tüchtigen Burschen zum Müßig geher und Kopfhänger mache. Diese namenlose Pein

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 28.04.1870
Physical description: 6
n»S der Dichter selbst seinen Namen zu wiederholten Malen: HanS Vintler. B. 121 also han ich HanS Vintler die red geelaubt auS manigen puechen. V. 5370 mein HanS Vintler da dervonl V. 57L1 sweiga, mein HanS Vintler! V. 1091 ei, mein lieber HanS Vintler! Die Jnnöbrucker Handschrift liest in diesem Verse Eonrad Vintler. Doch läßt sich daraus höchstens schließen, daß der zweite Theil des Buches von einem Eonrad Vintler gefertigt worden sei. An den frühern Stellen bietet sie, wie die Wiener und Stockholmer

Handschrist, durchaus HanS Vintler. Einmal erlaubt sich der Dichter einen Scherz auf sei nen Namen, wenn er sagt: V. 10,101 doch wil ich tuen das Pest ich chan, aber ich han ain soleichen nam, das man mich Haisset Vintlär. deS Pin ich hübscher vünde lär, 10,105 daS ich nicht wol vinden chan hübsche fünde, mit den man die weile mög vertreiben, ich mueS eö lan Pcleiben von deö schuld, das ich pin lär 10,110 der hübschen fünde, die mir ze fwär sein ze lichte und ans ze legen. ES war unser Dichter somit

jener HanS Vintler, der in die Ansichten deS Herzog Friedrichs einging und dessen Vertrauen im vorzüglichen Grade besaß. Er erhielt vom Fürsten daS Generalcinnehmeramt und wurde gewöhnlich der Schahmeister genannt. Der angesehene, mächtige und reiche Herr, der auch neben seinen Geschäften Muße für literarische Thätigkeit fand, beschloß wahrscheinlich sein Leben 1418. ') In den Vintlern zeigte sich schon am Ende deS 11. und Beginn deS IS. Jahrhunderts jene Liebe für Kunst, Literatur und Poesie

nnd aindlich iar, zehen tag i» dem JuniuS, - (zuarta die JduS, in dem zaichen nquario 10,170. do ward daS puech volpracht aldo. Prof. Cölestin Stampfer berichtet in seinem Auf satze: „daS tirolische AdelSgefchlecht der Vintler von Nun kelstein und Platsch', über denselben: „Der zuerst ge nannte Sohn, HanS, kommt im Jahre 1-107 urkundlich als Pfleger des Gerichtes Stein auf dem Ritten vor, und stand bei Herzog Friedrich in hoben Gnaden. Er war dessen Amtmann an der Etsch und Schatzmeister zu Tirol

. Auf dem Concil zu Konstanz 1115 wurde ihm durch Kai ser Sigiömund die Auszeichnung zu Theil, seinen Helm mit einer goldenen Krone zu zieren, weßbalb die Vintler auch jetzt noch die Krone in ihrem Wappen führen. Im Jahre 1117 wurde HanS Vintler mit Hein rich Seldenhorn als bevollmächtigter Gesandter an den Dogen von Venedig, Thomas Mocenigo, vom Herzoge Friedrich mit der leeren Tascke abgeschickt, um gewisse Geschäfte abzuthun und ein Bündniß abzuschließen/ Geschichtösreund I, 309. deutet

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 05.06.1867
Physical description: 8
«SS N a m e n Dauer ^ön l bis Quellen 1. Paul Cunradin von Port, Pfleger 2. HanS Veit Stallmeister . . . 3. Heinrich Schidmann, Pfleger . 4. Kaspar von Maltiz, Pfleger . 5. Heinrich von Rotenstein, Pfleger 6. Sebastian von SchlanderSberg . 7. HanS von SchlanderSberg, Pfleg. S.Albrecht von Stampp, Pirsch, und Forstmeister im obern Jnnthal, Pfleger 9. Hans Philipp von Stampp, Pfle ger ......... . 10. Eustach Stainpp, Pfleger . . 11. Konrad Jaeklin, Hauptmann und Pfleger . . < . . . . . . 12. Hans

Mor von Sjbenkirchen, Hauptmann und Pfleger . . 13. HanS Jakob Mor von Lichteuegg, - Hauptmann und Pfleger . . 1<t. Hans Dietrich Mor von Lichten egg, Hauptmann und Pfleger 15. Rudolph Planta zu Wildenberg, Ritter, Hauptmann und Pfleger 16. Anton Planta, Hauptm. u Pfleg. 17. HanS Georg Pock, war Haupt- mannschaftsverwalter .... 13. PhilippHausmaun öo Pfle ger und Hauptmann .... 19. Konradin Planta von Wilden berg, Pfleger und. Hauptmann 2t). Marino Giarolli, in MilitaribnS früher auf dem Schlosse

Trasp . verwendet gewesener Hauptmann und Pfleger . . . . . . . 21. HanS Christoph Graf Trapp . 1464 1467 1175 1482 1490 1501 1509 1516 1544 1539 1571 1591 1605 1613 1626 1641 1544 1559 1571 1591 1605 1613 1626 1641 IPfleg- und AmtSreverS v. I. 1464 Repertorium II. Bd. S. 605.) Pfleg- und AmtSreverS v. I. 1467. II. Bd. S. 607.) Pfleg-- und AmtSreverS v. I. 1475. II. Bd. S. 600.) Pfleg» und AmtSreverS v. I. 1482. II. Bd. S. 619.) Pfleg- und AmtSreverS v. I. 1490. II. Bd. S. 635.) Pfleg

uud ver, bunden ist. Thäte er dieses nicht, so bliebe er dafür mit seiner Person und mit seinen, Vermögen verant wortlich. Bestallungsbrief für HanS Christoph GrafeuTrapp, vom 24. Juli 1674. (Bek. vom Jahre 1674, S. 32.) Oben wurde gesagt, daß das Schloß uud die Herrschaft TraSp mit aller Zugehör sammt dem Territorialrechte aml2.November1637 an FerdinandFürsten vonDietrich stein verkauft wurden, jedoch uuter Vorbehalt deren lehen- barer Eigenschaft. Die Folge davon war, daß das ErzHaus Oesterreich

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 12.09.1867
Physical description: 4
, als der Versammlung die das Portale der Jesuiten kirche zierenden Worte zurufen: »LeQeüioat vodis ae eollsilüs vsstris Omllixotevs'. Hierauf verliest der Herr Präsident den Antrag deS Vorbereitungskomite's zur Bildung der fünf ge wöhnlichen Ausschüsse a) für Missionen; b) für christliche Barmherzigkeit; o) für christliche Kunst; ä) für Unterricht und Presse; s) für Familien. Der Wildschützen-Hans. (Schluß.) DaS Glück Sepp'S sollte indessen durch Nachrich ten, welche drei Tage nachher von den Alpen einliefen

, nicht wenig getrübt werden. Folgendes hatte sich zugetragen. Am Tage nach den erzählten Vorgängen erschien der Schützen-Hans wieder auf der Eb^ner-Hütts und gab Zeichen der höchsten Bestürzung von sich. „Aus is, aus is', rief er ein über das andere Mal, „der Sepp hat sich g'schoss'n!' ' Dann erzählte er der Sennerin, wie er mit Sepp „sageru' gegangen sei, diesem sich durch einen Zufall das Gewehr entladen und ihn schwer verwundet habe. „Nimm Weihbrunnen und Essig, daß mer ani kemma!' drängte Hans

. Während die Sennerin, in das andere Stäbchen der Hütte ging, nahm der Wildschütz das Gewehr Sepp'S, welches an der alten Stelle hing, herab und , hängte es sich um die Schulter. Der Sennerin fiel . das, nicht auf; sie hatte gar nicht bemerkt, daß Hans ohne Gewehr gekommen war, und jetzt hinderte sie der Schreck am Sehen nnd'Höreu. Endlich hatte sie das Weihwasser in einem kleine» Hafen, den Essig in eine Schüssel gefaßt und folgte HanS. Bald mußten sie über einen Zaun steigen, der die obere Ebener > Alpe

von dem Wald trennte. Am untern Ende des ZaunS angelangt , blieb Hans wie überrascht stehen und sagte zur Almerin: „Du hast ja keine Hadern, lauf zurück!' Er meinte irgend ein Stück Zeug oder Leinwand, womit sie dem Sepp die Essigumschläge machen sollte. Die Dirne stellte Weihbrunn und Eisig auf den Boden und eilte der Hütte zu, so schnell sie tonnte. Als sie mit den „Hadern' zur Stelle zurückkam, waren der Wildschütz und die Geschirre verschwunden. Sie suchte und schrie; umsonst — sie mußte einsehen

eine Meldung, welche von seiner Ge liebten auf der Seethaler-Alm kam. Zu dieser war Hans am Abend nach dem erzähl- Präsident verliest die vom Vorbereitungskomite vor - geschlagenen Ausschußmitglieder und die eingelaufenen Anträge. Folgende sind die bis jetzt eingelaufenen Anträge: 1. Antrag. Die General Versammlung wolle ein Komite aus Mitgliedern zur Unteistützung des heil. Vaters aus verschiedenen katholischen Vereinen Deutschlands für die Zeit bis zur nächsten General-Versammlung wählen

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 22.08.1868
Physical description: 8
am Herde. Also keinen Widerspruch! Sehen Sie, schon kömmt Anna mit den Knödeln; eS wird ganz ein fach hergehen. Beten wir nach.altchristlichem Brauch. ^ Und so faltete halt HauS mit dem Geigenmacher und Anna die Kände und betete laut mit; nach dem Gebete aber wurde Hans in Aas Kanapee neben dem alten Geigenmacher hingesetzt, Anna saß zur Meite. HanS betrug sich wie ein schüchternes KmH er getraute sich ,nicht heraüszunehmep, Anna aber naym seinen Teller und gab ihm zwei Knödel hinein, des'Hansens Hand

Sie nicht! ' Hang sagte: O nichts anderes als, daß sie mich achten, und meinen Vater nicht verachten. Das ist mir mehr werth als alleS Meld oder Gut. — Dachte ich mir's doch, sagte der Geigenmacher, daß Sie jede Belohnung auSschlaAen würden. Nun wie wäre es, wenn Sie bei Mr im Gewerbe emstehen wurden? Nachbar K. wird freilich Sie nicht gerne herlassen, doch Sie sind ja jeßt frei? Annenß Gesicht verklärte sich bei diesen Worten deS Vaters, sie sagte nichts, aber ihre blauen Augen schienen bittend auf Hans

zu ruhen. Hans war verwirrt^ hätte fein Herz frei entscheiden können, so hätte er jubelnd diesen Antrag angenommen, doch er dachte an seinen Vater und sagte: Zhr Antrag Herr B. ehrt mich ungemein, doch Sie wissen- wohl, daß man in wichtigen Sachen die Meinung VeS VaterS nicht übergehen soll. Meine Zustimmung wäre gegeben. Anna machte nun ein gar betrübtes Gesicht, eS war, als hätte man ein Sturzbad über Sie gegossen, sie erblaßte, wendete sich um, und wischte sich eine große Thräne von ihrem blauen

Auge. Ihr LieblingsgedaukeHanS in ihr^rNähe zuhaben, war nun wahrscheinlich durchkreuzt. Nun überlegen sie sich eS, sagte der Geizenmacher, die Sache ist gut gemeint, ich würde Sie wie einen Sohn behandeln, Ihr Vater durfte mit mir nicht unzufrieden sein. Ach lieber Herr B.. erwiederte HanS, Sie werden mich einen Undankbaren schelten, thun Sie es. aber glauben Sie mir, die Pflichten eines SohneS gegen den Vater sind die ersten, Sie haben auch ein Kind, und Sie werden es verzeihlich finden

, werden es verzeihen, wenn dieses ihr Kind Sie übermäßig liebt, sie werden eS ihm nicht zum Verbrechen anrechnen. Mein Vater ist bei allen seinen rauhen Wesen doch mit mir unendlich gut. Johann, sprach der Geigenmacher, ich verstehe Sie. Thun Sie waS Ihnen Ihre Kindesliebe eknzibi; doch wissen Sie. daß Sie hier immer einsprechen dürfen, hier sollen Sie einen zweiten Vater haben. Erinnern Sie sich an das, wenn Sie mich brauchen sollten! HanS küßte gerührt des alten GekgenmacherS Hand; man stand vom Essen

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 14.08.1860
Physical description: 8
1637 stand sie unter dem Schutze eines schlichten Sennen mit dem obligaten Namen Hans. Der gute Bursche trägt seine 50 Lenze mit heiterem Sinne. Die harte Arbeit hat seinen Körper gekräftigt. Weniger brillant siebt es mit seiner Bildung aus; er versteht sich besser auf den Umgang mit dem Vieh, als auf den Verkebr mit Menschen, und gar aus böberen Standen. Lesen und Schrei¬ ben gehört nicht zu dem Schatze seiner Kenntnisse

wohlgethan; sie beschloß deshalb, sich bei Kreuth auf mehrere Jahre anzusiedeln, und kaufte ein kleines Bauernanwesen, in dem sie sich einfach, in der Weise reicher Bauernleute einrichtete. Hans verließ im Herbst mit seinem Vieh die Alpen- triften und hielt mit seiner Heerde seinen feierlichen Einzug in's Thal. Noch ehe er Zeit hatte, sich wieder an die Beschäftigungen des „Stattlebens" zu gewöhnen, ließ ihn die Baronin zu sich rufen

und machte ihm den Antrag, die Aufsicht über ihr kleines Eigentbum zu übernehmen. Hans, der kein Freund vom frühen Aufstehen und Melken der Kühe ist, schlug mit Freuden ein. Er vereinigte nunmehr die Aemter des Oekonomiedirektors, Verwalter, Haus¬ meisters und Oberknechtes in seiner Person. Die Baronin wünschte für den Fall ihrer Adresse eine Vertrauensperson zurückzulaffen; der gutmüthig-ehrliche Hans schien dazu wie geschaffen. Ein Paar Monate

verflossen für die Be¬ wohner des Häuschens in ungetrübter Heiterkeit. Die Dame ward von Tag zu Tag gesunder und verbrauchte große Quantitäten Oelfarbe; rasch bedeckten sich die Wände ihres einfachen Ateliers mit Landschafts- und Thierstücken. Hans und seine schönsten Kühe saßen ihr zu Porträts. Da legte sich die Geistlichkeit in's Mittel. Sie wollte nicht dulden, daß zwei Unverheiratete unter einem Dache leben. Hans sah sich in Gedanken

wieder zum Sennen degradjrt. Als alle Bemühungen der Dame wirkungslos blieben , da faßte sie den kühnen Entschluß, sich mit Hans zu vermählen. Dieser glaubt, das Leiden seiner Gebieterin habe sich von der Brust auf das Gehirn geworfen und bedauert sie aus voller Seele. Als er sich jedoch überzeugt, daß cs sich um keine Geistesstörung, sondern um einen bei klarem Verstände gefaßten Ent¬ schluß handelte, da sträubt er sich nicht länger

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Volksblatt
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Page 7 of 12
Date: 19.09.1868
Physical description: 12
und Schmerzens fielen augenblicklich von seinem Herzen, als er den Hans wohlbehalten, wenn auch niedergeschlagen, vor sich stehen sah. Gott sei tausendmal Dank gesagt, daß Du lebest, rief der Geigenmacher aus und fiel dem Hans um den Hals und küßte ihn. In Mittewald sagte man Dich todt, deinen Vater auch, die Anna weiß noch nichts davon; ich muß heim, schnell heim und ihr sagen, daß es nichts ist, gar nichts; sonst wenn sie die falsche Kunde erfährt, so stirbt sie mir. Dir fehlt nichts. Nein, sagte HanS

. Ich weiß nun genug. Nicht wahr Deinen Gruß soll ich mitnehmen, das Weitere kannst du mir schon später sagen; so sprach der Geigenmacher und eilte wieder fort, ohne den Hans zu Worte kommen zu lassen. Er trieb den Fuhrmann zur Eile an, und stand dem Einnehmer nicht zu Nede, als er ihn an der Zollschranke einlud, in sein Quartier auf ein Glas Wein zu kommen. Gute Nachrichten, sagte der Geigenmacher zur Zimmerthüre der Anna hereinstürzend. Der Johann lebt, ist gesund, ich selbst habe ihn gesehen

sie ihn nun gemächlich sein Pfeifchen rauchend auf der Ofen bank hocken, sie sahen an ihm nichts Außergewöhnliches, nur, daß sein Antlitz etwas gelber geworden zu sein schien. Die Mittewalder Förster, sagte man also, haben wieder einmal der Welt einen blauen Dunst vorgemacht, sie sagen, sie hätten ihn todtgeschossen, der alte Fux besitzt ein Steinchen, er ist kugelfest und kann sich unsichtbar machen, da hat man eS auf der Hand. In einem Briefe schrieb HanS am andern Tage dem Geigen macher allcS wahrheitsgetreu

war die Geschichte sehr lieb, denn Hans war ja auch damit verflochten gewesen; nun konnte dieser nie mehr an die Geigenmacherin denken, er wird in ihren Augen als ver ächtlicher Wilderer erscheinen. Wir sehen, daß dem Einnehmer die Medaillongeschichte noch nie recht aus dem Kopfe war, besonders da der Geigenmacher und seine Tochter sich ihm gegenüber zwar höflich, aber kalt benahmen. Er beschloß nun mit seiner Werbung ganz offen hervorzutreten und zwar am kommenden Sonntage schon. (4. Kapitel als Schluß folgt

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Bozner Zeitung
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Date: 03.12.1869
Physical description: 10
nach aller fruchtlosen Strafe endlich zum Fvrstgehilfen «achte. „Aber mach' keine blöden Possen, HanS, und geh' — sieh', da hast meine Hand, ich helfe dir auf die Beine.' „Nein, Joseph, das wird wohl genug sein, du hast mir viel gethan!' preßte der Wilderer heraus und tappte Me ein Halbblinder nach der dargereichte« Hand: „DaS geht Alles so herum, jetzt — ach, das ist arg — du hast mir gar den Kopf eingeschlagen.' — Der Jäger richtete ihn auf und ließ ihn wieder »iedersitzen, daß er das Haupt an einen Rasen lehnen

konnte. «Der Hahn ist schon fort, gelt?' fragte HanS, aber seine Stimme bebte. Joseph antwortete nicht, er trocknete das an der Hand hervorströmende Blut und legte Feuerschwamm in die Wunde. das Concil für eröffnet erklären. Während, der Pro cession der Bischöfe werden alle Glocken von Rom läuten und die Kanonen der Eogelsburg dazu accom- pagniren. (S. TageSg.) Tagevgeschichte. S0M, 2. Dez. (Der Ministerrath in Triest) wird sich, wie bekannt, mit der dalmatini schen Angelegenheit beschäftigen

cil von einer Reform an Haupt und Gliedern spricht, „Ja, das habe ich gar nicht gewußt, daß du so gut bist, Joseph, und einen Schluck Branntwein, gelt, den gibst du mir auch?' Der Jäger reichte dem Wilderer seine Flasche, dann verband er ihm die Hand und fragte: „Ist dir nun besser, Hans?' „Viel besser', murmelte dieser und schloß die Augen. Seine Brust wogte hoch, seine scharfen Mundwinkel zuckten. Joseph netzte die Schläfe deS Verwundeten mit Branntwein. Hierauf richtete sich dieser langsam

auf. „Aber gar so schlagen, Joseph, sagte er traurig und faßte des Jägers Hand: „Das ist wohl beinahe zu viel gewesen und du kannst mir glaube», wir kommen auf der Hahnenpfalz nicht mehr zusammen.' „Laß' das gut sein und geh' jetzt heim; wir haben nicht anders gekonnt und wollen daS Heutige ver gessen. Nur die Büchse, die mußt du mir lassen, Hans, eS ist meine Pflicht.' „Nein, Jäger, daS mußt du mir nicht anthun, schau, und wenn ich dir'S abkaufen muß, ohne den Stutzen da —' Er griff langsam nach dem Gewehr

, sein Arm war noch matt — „Du weißt es ja, wie das ist, Joseph, ich könnte nicht leben; eS ist ei« Erbstück und immer meine Freude gewesen; h» habe ich dir «it diesem Gewehr auch — den Jäger Simon niedergeschossen . . Ja diesem Moment kracht eS uud mit einem matten Schrei sinkt Joseph zur Erde. „Ha, er stürzt, ein prächtiger Auerhahn, ihr Hunde!' krächzt HanS, der «ach dem Jäger geschossen, i« wil der Lache auf. Da knallt ein zweiter Schuß,' aber wie es bereits freisinnige Männer in Frankreich uud

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