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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 05.10.1889
Physical description: 8
). 13. Josef Lantschner, Steinegg. 14. Josef Ebner, Bozen. 15. Joses Gamper, Brixen. hinzu: „Sie haben da Haare für . . . nun, wohl bezahlt, für eine Banknote von hundert Francs. Verkaufen Sie die- felben?' „Heute nicht,' erwiderte Mariette, indem sie mit einem Handgriff ihre Frisur wieder herstellte; aber vielleicht an einem spätern Tage. Die vielen Haare drücken mich schon seit einiger Zeit auf dem Kopfe.' „Die Sache ließe sich machen, ohne sie alle auf einmal abzuschneiden. Ich kaufe auch im Detail

, müssen Sie wissen.' „Gut, gut. Wir werden es nächstens sehen.' Und Mariette kehrte etwas nachdenklich nach Hause zurück. Jean war eben zum Dejeuner heimgekommen. „Höre,' rief Mariette mit einem hellen Gelächter. „Weißt Du, was mir der Friseur in unserer Nachbarschaft eben angetragen hat?' „Nein.' „Er wollte mir hundert Francs für meine Haare geben.' „Was für eine wahnsinnige Idee!' „Eh, man kann nicht wissen. Wenn man eines Tages kein Geld mehr hat, könnte das eine Ressource werden.' Aber Jean

werden.' „Glaubst Du?' erwiderte Mariette, dieselben lebhaft in ihren beiden Händen rollend. „Meiner Treue, mir kommt selbst vor, daß sie seit einiger Zeit etwas aussallen.' „Kaufe doch ein Wasser ... Es gibt ja solche Wässer dafür.' „Pah — Possen!' Acht Tage später, als er sich über das Bett beugte, um von der an diesem 2,,'orgen etwas faulen Mariette Abschied zu nehmen, rief Jean auf einmal: „Aber Deine Haare fallen entschieden alle aus, mein Schatz! Du hast fast keine mehr.' „Ja, ja,' erwiderte Marietta

er. „Der Handel ist abgeschlossen! Es scheint, daß ich Talent besitze, — sehr viel Talent. Man gibt mir eine Anstellung: dreihundert Francs monatlich . . . Pem, Pactolus und Golkonda! Und zum Beginn vierzehn Tage Vorausbezahlung . . . Da, schau nur: ich strotze von Gold.' Und voll Dtolz warf der siegreiche Jean fünf Lonisdors auf den Tisch. Mariette blickte ihn ganz erstaunt voll Bewunderung an „Aber, mein Gott!' rief sie auf einmal, — „was sollen denn alle diese Flaschen heißen?' „Das ist, um Deine Haare

wieder wachsen zu machen Madame! Zwölf Flaschen von den ersten Firmen! Ich habe alle Parfümeurs geplündert!' „Und Du hast gekauft für — ?' „Für fünfzig Francs, nicht mehr noch weniger.' Mariette glaubte ohnmächtig zu werden. „Nun, da hast Du einen schönen Streich gemacht!' rief sie. „Wie so?' „Meine Haare sind ja gar nicht ausgefallen, Unglück- licher. Da sieh.' Und mit beiden Händen ihre gelbe Perrücke packend, hob sie dieselbe empor und als dann ihr Mann bestürzt mit weit aufgesperrtem Munde dastand, brach

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 05.10.1889
Physical description: 8
— am allerwenigsten darf man eine Bauernkaste gesetzlich Die Haare Marietteus. WaS für schöne, lange, blonde Haare die kleine Mariette hatte! Sie fiele» ihr bis an die Knie herab, wenn sie die Lust ankam, den Kamm wegzunehmen, und waren blond wie reise Aehren. OI Diese blonden Haare! Mehr als ein junger Bursche hatte davon geträumt und sich die Besitzerin zur Gattin gewünscht. Aber eines schönen TageS hatte sie sich verheiratet und es war Jean, auf den ihre Wahl gefallen. Warum? Absurde Frage

! Weil sie sich liebten. Wie sie es gewahr geworden, wäre schwer zu sagen. Wußten sie eS selbst? Wir möchten nicht darauf schwören. Jean, welcher Marietten als Cameradin behandelte, hatte das Herz auf der Hand; eines Abends, da er ihre Finger länger als gewöhn lich gedrückt hatt», hatte Mariette dieses Herz in ihren Händchengefundeu. Jean hatte es dort vergessen und Ma> Äett» behielt es, mn ihn zu strafen. DaS war die ganze Sttschichte! UebrigenS waren Beide blutarm. Am Tage nach der Trauung suchte Jean

in seinen Taschen und fand drei Francs. .Wir werden nicht sehr weit damit kommen', sagte er. Am nächsten Tage fiel Jean wie vom Himmel ein Ver möge« zu: Fönshundert Francs. Ein Onkel aus der Pro vinz^ schickte ihm dieselbe» als Hochzeitsgeschenk. Nachdem sie sich gegenseitig geschüttelt, um sich zu überzeuge», daß sie Ächt trSmtte»j entwarf das Paar seine Projekte. Wenn er aicht davo» sprach, Paris z« kaufen, war eS nur, weil er nichtgevußt hätte, was damit zu machen. - Mariette war die' Erste

zu werden, lief er in Paris herum und suchte Arbeit . . ! für spätere Zeiten. Nach vierzehn Tagen begann die Cassierin Mariette «ine bange Unruhe zu empfinden. Unglaublich; die fünfhundert Francs schienen dem Ende nahe! War da» möglich? Steckte nicht irgend eine Zauberei dahinter? Mariette wurde ernst, dachte lange nach und faßte ihren Entschluß. „Weißt Du', sagte sie am Abend zu Jean; „eS ist nothwendig, daß Du binnen acht Tagen «ine Arbeit findest.' „Das will ich gern- Aber warum diese ernste Miene

? Haben wir dem» kein Geld mehr?' „Ja doch, nur geht es nicht an, daß ei» Mensch gar nicht» thut.' „Du hast Recht. Ich werde suchen. Aber eS ist nicht leicht, etwas zu finden.' Acht Tage später war Cassierin Mariette in großen Sorgen. Es ließ sich nicht länger mehr verhehlen. Der Hunger war ha. Sie sagt« Jean nichts, da sie wohl wußte, daß der Wackere sich allen Ernstes um Arbeit, umsehe. Aber sie that ihr Bestes, um daS Unheil zu beschwören, und wirke Wunder der Sparsamkeit. Nach einer Woche dieses Regimes war Mariette

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 12
Date: 09.02.1889
Physical description: 12
der Lebenslust und Thatkraft. Am Montag Früh ließ er sich durch den Fia ker Bratfisch nach dem Schlosse Meyerling bei Baden fahren. Unterwegs blieb der Wagen einmal stecken, der Kronprinz legte selbst Hand an zur Weiterbeförderung des Gefährtes uud er hitzte sich hiebei etwas. In Meyerling fanden sich als Jagd gäste der Schwager des Kronprinzen, Prinz Philipp Coburg und der Graf Josef HoyoS ein. Von der persönlichen Umge bung des Kronprinzen begleitete ihn nur Leibkammerdiener Loschek und Leibbüchsenspanner

mit dem Grafen Hoyos allein, der Abends zeitlich zur Ruhe ging. Er schlief im ersten Stockwerke des Schlosses. In dem gegenüber dem Schlafzimmer des Kronprinzen gelegenen Billardzimmer, wo gespeist worden war, blieb der Kronprinz noch kurze Zeit zurück und ließ sich von Bratfisch einige Wiener Lieder vorsingen. Dann verabschiedete er ihn und begab sich gleichfalls zur Ruhe. Um Uhr Morgens holte der Kammerdiener Loschek den Fiaker Bratfisch aus der sogenannten Touristenherberge neben dem Schlosse

schlief. Nun pochte auch Bratfisch an Thür: „Kaiserliche Hoheit, 's ist Zeit zum anziag'u ... Wieder keine Antwort. »Soll ihm was geschehen sein : Rathlos stehen die Beiden vor der Thür, bis sie sich schließt, entschließen, die „Exzellenz' zu benachrichtigen. Sie erzähle« Hoyos, was vorgeht und dieser eilt hinab nnd klopft nun seinerseits an die Thür: „Kaiserliche Hoheit, Graf Hoyos möchte Sie sprechen!' — Erfolglos. Mau wartet nun einige Minuten, da kommt Prinz Cobnrg und hört, was vorgeht. „Da wuß

was Schreckliches geschehen sein!' nist er und eilt an die Thür, an deren Schloß er rüttelt: „Rudolf, ich bin da, mach' auf!' Da wieder keine Antwort erfolgt, wird Loschek um eine Hacke geschickt und mit dieser die Thürfüllung gelockert, welche Bratsisch eindrückt. Prinz Cobnrg streckt die Hand durch die Oeffnnng uud dreht den innen steckenden Schlüssel zurück. Prinz Coburg und Graf Hoyos treten in das Zimmer, dessen drei Fenster mit Spaletläden verschlossen sind. Es ist so dunkel im Zimmer, daß man das Bett

und den auf demselben ruhen den Kronprinzen nur in unklaren Umrissen sieht. Der linke Arm hängt heraus, der Kopf ist auf die rechte Schulter ge neigt; eine weißseidene Decke verhüllt seinen Korper bis auf die Brust. Prinz Coburg tritt zum Bett, hebt die Decke ans und faßt die Hand des Kronprinzen au. Er läßt sie sofort tief aufathmend fallen und sagt fast tonlos: „Ein Herzschlag.' Graf Hoyos schlug entsetzt die Hände zusammen und Prinz Coburg ging sofort zur Thüre, die er verschloß. Kurz daraus ging ein Telegramm

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 27.04.1886
Physical description: 16
toffeln und Zwiebeln zu verkaufen. Peter blieb allein zu Hause und nahm die reine Wäsche in Empfang. Mariette war auch nicht glücklich, fast nicht glücklicher wie Peter. Sclavin einer brummen den Meisterin, welche ihr das Brod knapp zu maß und sie durchprügelte. Die zwei Parias waren geboren um einander zu verstehen, und sie verstanden sich, und indem sie sich gegenseitig beklagenswerth fanden, trösteten sie sich, so gut es eben ging An einem gewissen Tage, als sie sich mit diesem angenehmen

Zeitvertreib be schäftigten, wurden sie von Frau Giraud über rascht, welche früher wie gewöhnlich vom Markt zurückkam. Sie trat zurück, fast erstickend vor Entrüstung und rief ihren Gatten. Der alte Giraud runzelte die Stirn, dann hieß er feine Frau und seinen Sohn weggehen und blieb allein mit Mariette. „Gieb mir das Geld zurück!' sagte er. - „Welches Geld?' fragte das arme Geschöpf mit bebender Stimme. ^ „Das, welches Peter dir gegeben.' - „Aber er hat mir nichts gegeben, gar nichts.' Der alte Giraud sah

sie erstaunt mit miß trauischen Augen an. Ein Gedanke hatte ihn allein beschäftigt. Peter hatte gewiß in irgend welcher Weise von ihm Geld genommen, und dieses Geld hat er der Bettlerin gegeben. „Ist das wahr, daß du kein Geld von ihm erhieltest? Kehre deine Taschen um! Und Mariette, roth vor Scham, mußte ihre leeren Taschen umkehren, aus welchen kein Pfen nig zum Vorschein kam. Dann öffnete der alte Giraud die Thüre und rief zu seiner Frau: „Du kannst sie ruhig ge währen lassen, es kostet dem Jungen

ja nichts.' Sie gewähren lassen. . . . Peter hätte es gerne gewollt. Allein Mariette, beleidigt durch die Schande, die ihr seitens des Alten ange than, sorgte dafür, daß sie nicht zurückzukommen brauchte. Von dieser Zeit an war es eine alte Frau, krummbeinig, mit nur einem Auge und bucklig, die Freitags die Wäsche brachte. Und daher kommt es, daß Peter fortan mürrisch und trotzig allein in dem dunklen Hause sitzt * ^ * - Der alte Giraud scharrt kein Geld mehr in seinen Schrank zusammen. Er ist todt

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 05.02.1889
Physical description: 8
Seite S Meraner Zeitung. Nr. 29 geklopft, ohne eine Antwort zu erhalten. Man be schloß, noch eine Weile zu warten und dann den Versuch, den Kronprinzen zu wecken, energischer zu erneuern. Als auf mehrmaliges, immer stärkeres Klopfen der Kronprinz kein Lebenszeichen gab, ergriff die Außenstehenden schwere Besorgniß. Nach kurzer Berathung entschlossen sich Prinz Philipp von Co- burg, Graf Hoyos und der Kammerdiener Löschet, die Thür gewaltsam zu öffnen. Ihren vereinigten Anstrengungen gelang

. Der Erste, der sich dem Bette näherte, war der Kammerdiener Loschek. Als dieser das bleiche herabhängende Haupt und die blutigen Lippen er blickte, stieß er einen Schrei aus und rief: „JesuS Maria, Se. kaiserliche Hoheit hat sich niit Strych- nin vergiftet!' Er wollte nämlich wissen, daß bei Strychnin-Vergiftuugen Blut aus dem Munde trete. Alle Drei wichen entsetzt zurück in das anstoßende Zimmer. Hier wurde nach kurzer Berathschlagung beschlossen, daß Graf Hoyos sofort nach Wien ab zureisen

habe, um in der Hofburg von der Kata strophe Mittheilung zu machen. Prinz Coburg und der Diener Loschek wollten das Eintreffen der be hördlichen Commission abwarten und bis dahin darüber wachen, daß die Leiche und das Zimmer unberührt genau in dem Zustande verbleiben, in welchem sie beide vorgefunden hatten. Neben dem Bette des Kronprinzen stand eine Girandole mit brennenden Lichtern. Als Graf Hoyos das Schloß verlassen hatte, bemerkte Prinz Coburg durch die geöffnete Thür, daß die Kerzen tief herabgebrannt

einen Revolver hielt. Damit war die anfängliche Vermuthung, daß eine Vergiftung stattgefunden habe, widerlegt. Unterdessen hatte Graf Hoyos zu Wagen Mayer- ling verlassen, war nach Baden gefahren, hatte von dort eiligst einen Arzt, den Dr. Mühlleitner, an den UnglückSort abgesendet und war weiter nach Wien gereist. In der Hofburg angekommen, be schloß er, die Schreckensnachricht zuerst der Kaiserin mitzutheilen. Er suchte sich seiner furchtbaren Auf gabe so schonend, als die Verhältnisse es zuließen

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Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 05.02.1889
Physical description: 8
später eine Erkäl tung verspürte. Die Symptome derselben schwanden nicht, trotzdem der Kronprinz von der Heiligen- Kreuzer Höhe sehr rasch zn Fuß bis nach Mayerling ging. Hier nahm der Kronprinz das Sonper mit >em Prinzen Philipp von Coburg nnd dem Grafen Joseph Hoyos ein. Er schien heiter, aber meinte: Wir wollen bald zu Bette gehen, ich habe einen tüchtigen Schnupfen, den muß ich gründlich auS- chwitzen.' Am Morgen des andern Tages — Dienstag, >en 29. Januar — wurde die angesagte Jagd ab gehalten

; der Kronprinz erschien nicht und ließ sich entschuldigen, da eine Erkältung „es ihm nicht mög lich mache, mitzuthun.' Prinz Coburg und Graf Hoyos jagkn allein. Als sie zurückkehrten, fanden ie den Kronprinzen gut aussehend, die lange Nacht ruhe hatte ihm offenbar sehr gut gethan; er war auch heiterer als in letzter Zeit. „Es ist mir besser,' 'agte er, aber zu dem Familiendiner kam er doch nicht mehr. „Du mußt mich entschuldigen,' wendete er sich bittend zu dem Prinzen Coburg; „bringe Papa und Mama meineil

sich der Kronprinz unter- deß in Gesellschaft des Grafen HoyoS. Des Abends foupirten beide allein. Zwischen 10 und 11 Uhr wurde das Souper aufgehoben. „Ich fühle mich doch noch ein wenig ermüdet und möchte gern morgen frisch bei der Jagd sein,' sagte der Kronprinz und zog sich zurück. Äm andern Morgen, Mittwoch den 3l). Januar, schellte der Kronprinz um 7 Uhr seinem Kammer diener Loschek. Als dieser eintrat, lag der Kron prinz im Bett und gab ihm alle Aufträge für die Jagd. Der Beginn sollte um halb 8 Uhr

, daß Alles bereit sei. Aus dem Appartement des Kronprinzen kam keine Antwort. Er wiederholte nun noch mehrmals vergeblich den Versuch, die Aufmerksamkeit seines hohen Herrn auf sich zu lenken. Gegen 8 Uhr kamen Prinz Coburg und Graf Hoyos ins Schloß. Auf ihre Frage nach dem Kronprinzen meinte Loschek, Se. kaiserliche Hoheit scheine fest zu schlafen, er habe wiederholt ,Z l MM ''GiM ' - ^ 1 ' ^ 5 ÄI i. h-

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 01.02.1889
Physical description: 8
. Der Bnrgplatz ist stetsfort von konnte Graf Hoyos eintreten, und vor ihm » lag Achten Menschenmassen erfüllt. Die Stadt be- — eine furchtbare Erinnerung für das Leben —Igann schon gestern Tranergewand anzulegen, sein erlauchter Jagdgenosse auf feinem einfachen Der König und die Königin von Belgien Bette entseelt ausgestreckt. Der Graf reiste so- sind gestern nach Wien abgereist, ebenso ist der fort nach Wien und theilte hier zunächst die ent- Prinz von Wales auf dem Wege nach Wien, setzliche Kunde

, wie wir bereits gemeldet, in der Nacht zum der den Befehl ausführende Leibkammerdiener Donnerstag mittelst Wagen nach Baden, und von den Kronprinzen todt imBette. Prinz Pyilipp dort nach Wieu mittelst Separatzug überführt, von Koburg und Graf Josef HoyoS befanden Der Tod des Kronprinzen. Die Nachlichten über das Ableben des Kron prinzen zeigten sich fort und fort so unklar und »icht übereinstimmend, daß es unmöglich war sich ein klares Bild über das erschütternde Er eigmß zu machen. Die erste Nachricht

über deu Tod des Erzherzogs Rudolf ist durch seinen Jagdgenossen Grasen Hoyos nach Wien gelangt. Graf Hoyos wollte Morgens in Maierling den Kronprinzen, als er nicht zur gewohnten Zei erschien, wecken. Er kloßfte an die Thür des Kronprinzen, klopfte wiederholt, erhielt jedoch keine Autwort. Dieses Schweigen erschien dem -s sl » s «SS cd « ^ SS «5 « Za Z 's -Z. .N - «. > ^ — Z a» >a I- SO«bh°s-. ^ Schweigen den Südbahnhof; d!e einfache Auf»I^r leichenblaß mit der Schreckeuskuude Heraus forderung

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Newspapers & Magazines
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 04.02.1889
Physical description: 4
gehalten. Ueber die letzten Lage des Kronprinzen erhält die „N. Fr. Pr." von angeblich kompetenter Seite folgende Mittheilungen: Am Montag den 28. Jan. fuhr der Kronprinz allein mit einem Fiaker nach Mayerling. Bei Gaden blieb der Wagen stecken. Der Kronprinz selbst half mit, denselben frei zu machen, wobei er sich ziemlich stark erhitzte. Von der Heiligenkreuzer Höhe gieng der Kronprinz sehr rasch zu Fuß nachMayerlivg, wo er mit dem Prinzen Philipp von Koburg und dem Grafen Josef Hoyos das Souper

einnahm. Er legte sich zeitlich zu Bette, um, wie er sagte, einen tüch tigen Schnupfen gründlich auszuschwitzen. Am andern Morgen wurde die angesagte Jagd abgehalten; der Kronprinz aber nahm an derselben nicht Theil. Als der Prinz von Koburg und Graf Hoyos von der Jagd zurückkehrten, fanden sie den Kronprinzen heiter und gut aussehend. Den Prinzen von Koburg, der nach Wien fuhr, beauftragte er sein Nichterscheinen bei einem Familiendiner zu entschuldigen, jedoch von seinem Unwolsein

sich, und der Kronprinz war allein. Als der Kammerdiener nach einer halben Stunde zurückkehrte, um dem Kron prinzen zu melden, dass Alles bereit sei. erhielt er auf sein Pochen keine Antwort. Gegen 8 Uhr kamen der Prinz Koburg und Graf Hoyos ins Schloss, und auf deren Fragen nach dem Kronprinzen be merkte der Kammerdiener, Se. kaiserl. Hoheit scheine fest zu schlafen, er habe wiederholt geklopft, ohne eine Antwort zu erhalten. Man beschloss noch 2 eine Weile zu warten und dann den Versuch, den Kronprinzen zu wecken

, energischer zu erneuern. Als auf mehrmaliges, immer stärkeres Klopfen der Kronprinz kein Lebenszeichen gab, entschlossen sich der Prinz Koburg, Graf Hoyos und der Kammer diener, die Thüre gewaltsam zu öffnen. In kurzer Zeit gelang es ihnen, das Mittelstück der Thürfüllung herauszubrechen, durch die Oeffnung an die innere Seite des Thürschloffes zu gelangen und so die Thür zu öffnen. Der Anblick, der sich den Eintretenden bot, war ein schreckenerregender. Der Kronprinz, nur mit dem Hemde bekleidet, lag

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 01.02.1889
Physical description: 8
eine Militär-Confcrenz unter Theilnahme der Kronprin zen stattfinden sollen. Gestern Abeud speiste der Kronprinz mit dein Grafen Hoyos in Mayerling. Es heißt, er sei heute Morgens, als der Kam merdiener in das Schlafzimmer trat, todt im Bette gefunden worden. Wien, 3V. Januar, 5 Uhr 45 Min. Abends.*) Soeben erscheint ein Extrablatt der ossi- ciellen „Wiener Zeitung', folgenden Wortlautes: „Ein erschütternder Schicksalsschlag hat das allerhöchste Kaiserhaus, hat alle Völker der öster reichisch-ungarischen

: Der durchlauchtigste Kronprinz hatte sich vorgestem zur Jagd nach Mayerling b« Baden begeben uud mehrere Jagdgäste, darunter den Prinzen Philipp von Coburg und Grafen Hoyos hiezu geladen. Se. kais. Hoheit befand sich jedoch schon gestern etwas unwohl und mußte deshalb sich entschuldigen, bei dem in der Hofburg allerhöchst anberaumten Familiendiner nicht erscheinen zu können. Als die Jagdgäste heute Morgens sich versammelten uud der durchlauchtigste Kronprinz nicht erschien, wurden dieselben nach sofortiger teil

war die Jagdgesell schaft beim Frühstücktische versammelt und er wartete vergebens den Kronprinzen. Da man anfing besorgt zu werden, wollte man den Kammer diener zu ihm schicken; dieser aber sagte, der Kron prinz schlafe gewiß noch, er wage nicht, ihn zu wecken. Als man endlich ernstlich ängstlich wurde, erbot sich Graf Orsini-Rosenberg hineinzugehen. Er fand den Kronprinzen todt im Bette. Graf Josef Hoyos war es, der sich der Aufgabe unter zog, die Todesnachricht der kaiserlichen Fa milie zu überbringen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 01.02.1889
Physical description: 8
und ließ die Theilnahme an dem kaiserlichen Fami liendiner, das für den Abend anberaumt war, ab sagen. Dienstag Abends arbeitete der Kron prinz im Schlafzimmer und schrieb mehrere Briefe. An dem Unglückstage war der Kron prinz vor 7 Uhr wach, läutete seinem laug jährigen Kammerdiener, Johann Loschek, das Frühstück befehlend. Kurz vor halb 8 Uhr fand der den Befehl ausführende Leibkammerdiener den Kronprinzen todt im Bette. Prinz Philipp Weraner Zeit ung. Coburg und Graf Josef Hoyos befanden sich eben

im Schloßhofe, als der Leibkammerdiener lei chenblaß mit der Schreckenskunde herausstürzte. Sie eilten in das Schlafgemach des Kronprinzen und sahen sofort, daß menschliche Hilfe vergebens sei. Prinz Coburg, niedergeschmettert von der Größe des Unglückes, verblieb am Sterbebette seines er lauchten Schwagers; Graf Hoyos fuhr über Baden nach Wien, um der kaiserlichen Familie die furchtbare Botschaft zu überbringen. Wien, 31. Januar, 10 Uhr Vorm. Die Ueberbriugung der Trauerbotschaft in die Hofburg schildert

die „Presse' folgender maßen: „Graf Hoyos, in Jägertracht um halb 12 Uhr in der Hofburg angelangt, begab sich sofort in das Cabinet des Kaisers, welches er nach einer Viertelstunde wieder verließ; unmittelbar darauf eilte der Kaiser zur Kaiserin, welche nach den ersteil Augenblicken tiefsten Herzeleids die übermensch liche Kraft fand, sich von der Seite des Kaisers znr Kronprinzessin zu verfügen. Nur mühsam ge lang es dem Kaiserpaare, die Kronprinzessin von dem Entschlüsse, sofort nach Mayerling zu fahren

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 02.02.1889
Physical description: 12
Bratfifch's und sagt: „Der Kron prinz habe um 7 Uhr Loschek durch den Auf trag, alles für die Abfahrt Nothwendige zu be sorgen, zu entfernen gewußt. Loschek sei um halb ?> Uhr zurückgekehrt und habe vergebens gepocht. Gegen 8 Uhr kamen Prinz Coburg und Graf Hoyos, denen er mittheilte, der Kron prinz scheine noch zu schlafen. Nach einigen Worten pochten alle Drei wiederholt, und entschlossen sich schließlich, das Mittelstück der Thür öffnung auszubrechen und den Schlüssel von innen aufzudrehen

. In das Zimmer tretend sahen sie den Kronprinzen Erzherzog Rudol nur mit einem Hemd bekleidet im Bette liegen, den Kopf nach unten und den linken Ar in herabhängend, aufden Lippen Bluts tropfen. „Jesus Maria!' rief Loschek, „kaifer liche Hoheit hat sich mitStrychnin vergiste t.' Loschek glaubte nämlich, daß eine solche Vergiftung Blutung des Mundes herbeiführe. Neben dem Bett stand ein Armleuchter mit brennenden Kerzen. Graf Hoyos verließ das Schloß sofort; Prinz Coburg blieb im anstoßenden Zimmer

, des erschütternden Ereignisses zu ge- auf den Boden. Nun erst beinerlkei'. sie, dast! denken, welches ganz Oesterreich in schmerzliche Trauer mitten iu der Stirne eine Schuft '^setzt. Der durchlauchtige.. K^upriu^ Erzherzog wunde den K vpf gespair e ü h a ! i e un d die rechte Hand eine n N evolve r hie! >. Hoyos war noch in der Ueberzeugung abgereist, daß eine Vergiftung vorliege. Bei der Kaiserin vor- ' ^ N ndoIf gelassen, theilte er ihr schrittweise die furchtbare Botschaft mit. Thalsächlich erfuhr der Kaiser

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 31.01.1889
Physical description: 10
Menschenmengen. Der Kaiser erfuhr die Todesnachricht um 11 Uhr und verständigte sofort den ganzen Hof. Kronprinzessin Stephanie und Erzherzogin Valerie sind in Verzweiflung. Heute Vormittag hätte in der Hofburg eine Militär-Conferenz unter Theilnahme der Kronprin zen stattfinden sollen. Gestern Abend speiste der Kronprinz mit dem Grafen Hoyos in Mayerling. Es heißt, er sei heute Morgens, als der Kam merdiener in das Schlafzimmer trat, todt im Bette gefunden worden. Wien, 30. Januar, 5 Uhr 45 Min. Abends

finden lassen, den ein Menschenwort, und kömmt es auch von Millionen Zungen, zu bringen kaum im Stande ist. Ueber den erschütternden Todesfall können wir Nachstehendes mittheilen: Der durchlauchtigste Kronprinz hatte sich vorgestern zur Jagd nach Mayerling bei Baden begeben uud mehrere Jagdgäste, darunter den Prinzen Philipp von Coburg und Grafen Hoyos hiezu geladen. Se. kaif. Hoheit befand sich jedoch schon gestern etwas unwohl und mußte deshalb sich entschuldigen, bei dem in der Hofburg allerhöchst

, ist überall angeschlagen. Wien, 30. Januar, i) Uhr 3V Min. Abends. Hente Früh nm 6 Uhr war die Jagdgesell schaft beim Frühstückrifche versammelt und er wartete vergebens den Kronprinzen. Da man anfing besorgt zu werden, wollte man den Kammer diener zu ihm schicken; dieser aber sagte, der Kron prinz schlafe gewiß noch, er wage nicht, ihn zu weckeu. Als man endlich ernstlich ängstlich wurde, erbot sich Graf Orfini-Rosenberg hineinzugehen. Er fand den Kronprinzen todt im Bette. Graf Josef Hoyos

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