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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 05.02.1889
Physical description: 8
Seite S Meraner Zeitung. Nr. 29 geklopft, ohne eine Antwort zu erhalten. Man be schloß, noch eine Weile zu warten und dann den Versuch, den Kronprinzen zu wecken, energischer zu erneuern. Als auf mehrmaliges, immer stärkeres Klopfen der Kronprinz kein Lebenszeichen gab, ergriff die Außenstehenden schwere Besorgniß. Nach kurzer Berathung entschlossen sich Prinz Philipp von Co- burg, Graf Hoyos und der Kammerdiener Löschet, die Thür gewaltsam zu öffnen. Ihren vereinigten Anstrengungen gelang

. Der Erste, der sich dem Bette näherte, war der Kammerdiener Loschek. Als dieser das bleiche herabhängende Haupt und die blutigen Lippen er blickte, stieß er einen Schrei aus und rief: „JesuS Maria, Se. kaiserliche Hoheit hat sich niit Strych- nin vergiftet!' Er wollte nämlich wissen, daß bei Strychnin-Vergiftuugen Blut aus dem Munde trete. Alle Drei wichen entsetzt zurück in das anstoßende Zimmer. Hier wurde nach kurzer Berathschlagung beschlossen, daß Graf Hoyos sofort nach Wien ab zureisen

habe, um in der Hofburg von der Kata strophe Mittheilung zu machen. Prinz Coburg und der Diener Loschek wollten das Eintreffen der be hördlichen Commission abwarten und bis dahin darüber wachen, daß die Leiche und das Zimmer unberührt genau in dem Zustande verbleiben, in welchem sie beide vorgefunden hatten. Neben dem Bette des Kronprinzen stand eine Girandole mit brennenden Lichtern. Als Graf Hoyos das Schloß verlassen hatte, bemerkte Prinz Coburg durch die geöffnete Thür, daß die Kerzen tief herabgebrannt

einen Revolver hielt. Damit war die anfängliche Vermuthung, daß eine Vergiftung stattgefunden habe, widerlegt. Unterdessen hatte Graf Hoyos zu Wagen Mayer- ling verlassen, war nach Baden gefahren, hatte von dort eiligst einen Arzt, den Dr. Mühlleitner, an den UnglückSort abgesendet und war weiter nach Wien gereist. In der Hofburg angekommen, be schloß er, die Schreckensnachricht zuerst der Kaiserin mitzutheilen. Er suchte sich seiner furchtbaren Auf gabe so schonend, als die Verhältnisse es zuließen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 02.02.1889
Physical description: 12
Bratfifch's und sagt: „Der Kron prinz habe um 7 Uhr Loschek durch den Auf trag, alles für die Abfahrt Nothwendige zu be sorgen, zu entfernen gewußt. Loschek sei um halb ?> Uhr zurückgekehrt und habe vergebens gepocht. Gegen 8 Uhr kamen Prinz Coburg und Graf Hoyos, denen er mittheilte, der Kron prinz scheine noch zu schlafen. Nach einigen Worten pochten alle Drei wiederholt, und entschlossen sich schließlich, das Mittelstück der Thür öffnung auszubrechen und den Schlüssel von innen aufzudrehen

. In das Zimmer tretend sahen sie den Kronprinzen Erzherzog Rudol nur mit einem Hemd bekleidet im Bette liegen, den Kopf nach unten und den linken Ar in herabhängend, aufden Lippen Bluts tropfen. „Jesus Maria!' rief Loschek, „kaifer liche Hoheit hat sich mitStrychnin vergiste t.' Loschek glaubte nämlich, daß eine solche Vergiftung Blutung des Mundes herbeiführe. Neben dem Bett stand ein Armleuchter mit brennenden Kerzen. Graf Hoyos verließ das Schloß sofort; Prinz Coburg blieb im anstoßenden Zimmer

, des erschütternden Ereignisses zu ge- auf den Boden. Nun erst beinerlkei'. sie, dast! denken, welches ganz Oesterreich in schmerzliche Trauer mitten iu der Stirne eine Schuft '^setzt. Der durchlauchtige.. K^upriu^ Erzherzog wunde den K vpf gespair e ü h a ! i e un d die rechte Hand eine n N evolve r hie! >. Hoyos war noch in der Ueberzeugung abgereist, daß eine Vergiftung vorliege. Bei der Kaiserin vor- ' ^ N ndoIf gelassen, theilte er ihr schrittweise die furchtbare Botschaft mit. Thalsächlich erfuhr der Kaiser

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