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Page 4 of 8
Date: 23.07.1933
Physical description: 8
!" Doris Ude rührte sich nicht. Mariette ergriff ihren Arm und wollte sie mit sich fortziehen. „Nein, lassen Sie mich... ich will nichts sehen... ich will allein sein! Bitte, gehen Sie!" „Warum weigern Sie sich, Doris? Es nützt Ihnen doch nichts. Ich muß Ihnen etwas zeigen... Liu-weng-tschang will es!" Und ohne sich noch um Doris Udes Widerstreben zu küm mern, nahm sie wieder ihren Arm und verließ mit ihr das Zimmer. Willenlos ließ sich Doris dann führen. War nicht alles gleich

gewaltigen Säu len. Ueberwölbt von einem köstlich ziselierten Messingdach, das wie blankes Gold schimmerte. Wände und Säulen waren über und über bedeckt mit reliefartig ausgemeißelten, fürchter lichen Köpfen, Fratzen, Larven in den unmöglichsten verzerr testen Ausdrücken. Ein Schauer überrann Doris, ihre Schultern zogen sich zu sammen bei dem Anblick dieser scheußlichen Bilder. Grauen stieg auf und umhüllte unbarmherzig jeden tröstlichen Aus blick. Auch Mariette Rouche schien sich in der Halle nicht wohl

- zufühlen... sie drängte vorwärts und atmete auf, als sie hin ter ihnen lag. Abermals ein Hof. Von drei Seiten wieder niedrige Lehm bauten ... die vierte Seite eine hohe Mauer mit meterlangen, nadelspitzen Schwertern gekrönt. Dichtwipflige Palmen. Phantastisch geschmückte Blumen beete. Und noch immer ging es weiter. Durch ein neues Tor. Einen schmalen, heckenumsäumten Pfad entlang, der endlich in einen großen algengrünen, schlammigen Teich mündete. Hier blieben sie stehen. Mariette Rouche stieß

98 Prozent, Wind 0, Bewöl kung 7, niedrigste Temperatur 13.4 Grad, Niederschlags menge 3 Millimeter Wetterbericht der Innsbrucker Nordkettenbahn. H a f e l e k a r, 2300 Meter Seehöhe. Am 22. d. M., 14.30 Uhr: Barometerstand 585 Millimeter, beständig, Tempe ratur 1.6 Grad, Feuchtigkeit 93 Prozent, leichter Nordwind, Fernsicht mittel. „Krokodile!" kam es flüsternd von Doris Udes Lippen, die plötzlich jeden Hauch von Farbe verloren. „Kaimans!" sagte Mariette Rouche. „Wenn dieser Teich reden

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Page 4 of 12
Date: 30.07.1933
Physical description: 12
Männer hatte sie nicht ver lassen, weil er das einzige gewesen war, woran sie sich klam mern konnte. Die Stille der Nacht hatte die Worte Mariette Rauches geweckt, Doris grübelte diesen Worten nach und kam immer von neuem zu dem Schluß, daß dahinter mehr liegen müsse als der flüchtige Versuch zweier Fremder, sie zu befreien. Als am Morgen die Französin zu ihr kam, lächelnd und zärtlich fast, hatte sie wieder danach gefragt. Erst glitt Ma riette abermals darüber hinweg, als jedoch Doris im Laufe

, und sie wanken ließ. Stammelnd, abge rissen kam die letzte Frage von ihren bebenden Lippen: „Und sie sind wieder abgereist?" „Sie sind wieder abgereist!" bestätigte Mariette Rouche gleichmütig. Es dauerte lange, bis sich aus dem Chaos Klarheit auf rang. Auf dem Diwan saß sie und dachte immer dasselbe . . immer dasselbe . . . Sie sind wieder abgereist? Norbert Graff, der Mann, den ihre Gedanken schon gestern zagend umzitterten... und Charlie Chester, der große blonde Engländer, den sie in Nizza kennenlernte

vor langer, langer Zeit. * Wie kamen gerade diese beiden Männer zusammen? Sie fand keine Antwort darauf. Aber daß sie, kaum angekommen, Kanton schon wieder den Rücken gekehrt haben sollten, das konnte und konnte sie nicht glauben! Vielleicht hatte Mariette Rouche sie belogen. . . vielleicht waren sie doch noch da! Sie sollte es nur nicht wissen, um ihren Widerstand schneller zu besiegen! Norbert Graff war ihr von Wien gefolgt, hatte Chester ge troffen . . . und beide

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Page 4 of 6
Date: 22.07.1933
Physical description: 6
sie zum Diwaan, zog sie darauf nieder und setzte sich ebenfalls. Doris Ude sah sie noch immer an, wollte sprechen und spürte die Töne festsitzen in der Kehle. „Mein Gott, Sie armes Tierchen, ganz kalte Hände haben Sie! Der Alte hat Sie gehörig erschreckt, als er so mit der Tür ins Haus polterte?" begann die Fremde. Englisch in einem Tonfall, der die Französin verriet. „Er ist ein wenig recht haberisch." „Wer sind Sie?" konnte Doris endlich fragen. „Mariette Rouche heiße ich!" lächelte die Französin

-weng-tschang geschickt worden, um sie zu bearbeiten, um zustimmen! Nicht Hilfe war von ihr zu erwarten, sondern nur eine Qual, neue Marter, die rücksichtslos in ihr wundes Sein stieß, es ganz mürbe zu machen!" „Von Gehenlasten kann keine Rede sein, meine Kleine!" sagte Mariette Rouche und legte vertraulich den Arm um Doris Udes Schultern. „Es gibt keine Macht der Erde, die Sie aus Liu-weng-tschangs Händen befreit . . . selbst die Versuche der beiden Männer werden ohne Erfolg...." Sie brach jäh

ab, als sie das Aufzucken in Doris Udes Ge sicht bemerkte. „Was für Männer... was für Versuche?" fragte Doris hastig und griff wieder nach der Hand der Französin. „Sprechen Sie... was für Männer versuchten meine Be freiung ...?" Mariette Rouche lachte. „Was Sie sich da gleich zusammenreimen, Kleines... es ist ganz bedeutungslos. Unterwegs waren zwei Männer, denen Sie auffielen... sie ahnten wohl, daß irgend etwas nicht in Ordnung war und versuchten der Sache auf den Grund zu gehen. Vergebens natürlich

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