mir den Weg." „Marialene. Marialene", schrie der Mann; „es ist ja alles nicht wahr! Ich bin ja dabei gewesen. Den Bauknecht hats niedergeschlagen und drei Kal ben. Der Knecht hat sich schon wieder erholt, aber die Kalben sind hin; deswegen komm ich jetzt herunter." „Wer bist denn du? Zeig mir den Weg, ich mutz zum Gottfried, ist er lebendig oder tot." „Marialene, ich bins ja selber, der Gottfried, dein Mann." „Mein Gott, mein Gott, vom Blitz erschlagen; es ist schrecklich!" „Nein, nein, ich bin gesund und frisch
! Kennst du mich denn nicht? Deinen Mann, den Gottfried?" „Heilige Maria, feine Stimme ists. Gottfried, Gott fried, ists möglich? Du bist von den Toten auferstan den?" Sie weinte wie ein Kind. Da er merkte, daß sie nur mit ihrem Hauskleid und ganz naß war, streifte er rasch seinen Mantel ab und legte ihn ihr um. Sie schlotterte am ganzen Körper. „Mein Gott, du arme Haut, du bist ja wie ein geba detes Hühnl, und zu kalt hast auch. Komm, wir gehen heim." „Ja, ja, wir gehen heim. Gelt, und der Gottfried
heftig und erklärte, bis morgen fei alles wieder gut. Nachdem sie in der Nacht stark geschwitzt hatte, war sie am Morgen etwas schwach, aber sonst fehlte ihr richtig nichts mehr. Bloß ein leises Zittern ging ab und zu durch ihren Körper. Auch das verlor sich nach drei Tagen. Die Frau wurde wieder munter und frisch, und der Vorfall schien keine Folgen hinterlassen zu haben. Doch war die Frau viel weicher geworden. Einmal sagte sie zum Gatten: „Gottfried, jetzt weiß ich erst, wie viel id) unserem Herrn
Dank schuldig bin. Wenn ich dich verloren chätt, tät mich das Wehe und Elend gewiß ins Grab hinun terdrücken." „Und wenn du nicht mehr da wärst, Marialene, dann hält ich keinen hellen Tag mehr, es wäre immer Nacht." Ein Glück klopft an und macht dem Unglück die Tür auf Drei Monate gingen dahin, im Daviterhofe sah man einem freudigen Ereignisse entgegen. Die Marialene war manchmal etwas zaghaft, meistens aber guter Dinge. Eines Abends sprach sie zu ihrem Manne: „Du, Gottfried, ich bet immer
den Davitereheleu- ten nichts mehr übrig, als die Wahrheit bekannt wer den zu lasten. Das neugeborene Knäblein, das, wie alle Stammhalter auf dem Daviterhofe seit vielen Ge nerationen, den Namen Gottfried führte, war ein kern gesundes, gut entwickeltes und sehr wohlgestaltetes Kind; nur hatte es ein furchtbares Muttermal, und zwar just im Gesicht. Das ganze Gesichtlein von der linken Seite bis zur rechten und von oben bis unten war bläulich-schwarzrot, als ob es verbrannt wäre. Von der Ferne gesehen, schaute