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Südtiroler Landeszeitung
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Page 7 of 8
Date: 24.12.1920
Physical description: 8
Neilrme um Südtiroler Landesteituna Nr. 157 Gerichtssaal. Schwurgericht Vozen. Raub an der Landesgrenze bei Reschen. Vor dem Schwurgerichte in Bozen statten sich am 31. d. M. die Brüder Gottfried und Franz Prenner 22, bezw. 80 Jahre aft, geboten und zuständig in Neschen, Bauernsöhne in Graun, wegen Verbrechens des Raubes zu verantworten. Tatbestand: Ter ehemalige Postgehilfe Rudolf Kurz in RauderS, nun Probegendarm in 'Inns bruck, versuchte in der Nacht vom 4. auf den ö. Sept. 1919

, welche« der Brüder eS war, er glaubte aber, in einem derselben den Gottfried Prenner mit völliger Sicherheit zu erkennen. Josef Wolf hat bei dem Uebcrfall die gleichen Beob achtungen gemacht wie Kurz, auch er konnte big Gesichts- Züge der Männ-r infolge herrschender Dunkelheit nicht genau erkennen Der Vorfall sprach sich in der Gegend Reschen, Graun. Nauders usw. herum, und Mar um so mehr, weil auch anderen ähnliche UestersLlle an der Grenze vorackommen waren und Man hörte allgemein sagen, bäh Gottfried Brenner

. Me Ordnung aller Dhemeukn die große führende Linie ist bewunderungswürdig. Mn schönes Geschenkwerk ist auch daÄ von Karl OLuenSek bst Hesse und Becker heraus'gegeb'ene Buch „Der 'Maler Beuerbach — Leben. Briefe. Aufzeichnungen'. TvF Bildnisse u»d 21 vvrtzWLHs ALWdMÄLÄ schmWÜsr den in NauderS und teilte ihm mit, Gottfried Prenner raffe ihm jagen, sein Bruder FrauZ Prenner sei am Raubs beteiligt gewesen. Wieder einige Zeit später erschien Al. Prenner bei Kurz und sagte diesem, wenn er behaupten könne

, daß einer seiner Brüder, Gottfried oder Franz, am Raube beteiligt gewesen sei, dann gebe er ihm daS Geld zurück. Auf die Erwiderung des Kur;, daß er pieS wohl behaupten könne, zahlte ihm Mols Premier die 1040 Kronen aus und Versprach, die übrigen Sachen noch zu bringen, wenn er sie noch vvrsinden könne, sonst werde er den vollen Schaden ersehen. Gottfried Prenner wurde am 84. März 1920 verhaftet. Er stellte den Raubanfall mlf Rudolf Kurz und Josef Wolf in Abrede, erklärte bereits im ersten Verhöre

, daß nicht er, sondern sein Am ber Franz den Raub verübt habe unb hielt diese.Recht fertigung in zahlreichen späteren Verhören aufrecht So auch bei der Gegenüberstellung mit Franz Prenner, wel- cher am 2. September 1920 Verhaftet wurde. Zur Be kräftigung seiner Angaben gab Gottfried Prenner am sein Bruder Franz habe einige Tage nach dem Raub 1040 Kronen österreichische? Geld besessen und ihm auch erzählt, daß er init dem Alpinisoldäten Acchini den Rud. Kurz!und Joses Wolf beraubt yäbe.^er Soldat habe big Uhr 'genommen

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 29.06.1923
Physical description: 8
. Den Verhandlungsvorsitz führte Oberlandesgerichtsrat Baron Riccabona, die An klage vertrat Anwalt des Königs Dr. Reiter, die Verteidigung hatten die Rechtsanwälte Dr. Kersch- baumer und Dr. Tessadri inne. D-r Mord aus der VillnöllerltrM. Wie Gottfried v. Fäckl ums Leben kam. Am 27. Juni 1923 begann vor dem Schwurge richte in Bozen der auf zwei Tage anberaumte Pro« zeß gegen Johann Hinteregger, geboren 1893 in Innsbruck, nach Villnöß zuständig, Taglöhner, Karl Mayr, geboren 1891 in Feldthurns, nach Rit ten zustäudig

. Händler, und Anton Mayrl, in Kollmann 1898 geboren, nach Teis bei Klausen zu ständig, Bauernsohn und Händler, die des Mordes an ihrem Kameraden Gottfried v. Fäckl angeklagt sind. Das Verschwinden des Gottfried v. Fäckl. ^ Der 1899 in Bozen geborene Gottfried von Fäckl hielt sich nach seiner Kriegsdienstzeit bis Fe bruar 1919 bei seinen Eltern in Gries-Quiraiu bei Bozen auf, trat dann als Metzgergebilfe bei Franz Fischnaller in der Villnösscr Haltestelle in Dienst, blieb aber auf diesem Dienstplatze

nur bis Mai 1919, hernach arbeitete er zeitweise auf der Bahnstrecke Villnöß—Klausen. Während dieser Zeit verkehrte Gottfried v. Fäckl hauptsächlich mit den heutigen An-' geklagten Hinteregger, Mayr und Mayrl, die alle drei in der Nähe der Bahnhaltestelle Villnöß ihre Wohnorte hatten. Die vier Burschen trafen sich häufig im Gasthause „zum Rößl', auch „beim Put zer' genannt, in der Haltestelle Villnöß. Das letzte nmal waren die vier Freunde am Abende des 20. -^uni 1919 dort beisammen. Sie verließen

das Gasthaus gegen 11 Uhr nachts, seither blieb Gott- med v. Fäckl spurlos aus der Gegend Villnöß— -Klausen verschwunden. Diesem Verschwinden wurde, auch keine besondere Bedeutung beigelegt, zumal ^ackl des öfteren geäußert hatte, daß er sich nach -Oeutschösterreich begeben werde und man eben an nahm, daß er dorthin abgereift fei. Auch seine An- Morigen in Gries waren der Meinung, daß Fäckl Ausland verzogen sei und war ihnen das Aus bleiben jeglicher Nachricht auch deshalb nicht aufge ben, weil Gottfried

v. Fäckl höchst selten nach ^au^e schrieb. Mordgerüchte nach 2 Jahren. ^ Sommer 1921, also zwei Jahre nach Verschwinden Fäckls, wurde in der Villnösser ^gend herumgesprochen, daß Gottfried v. Fäckl fordet worden sein soll. Der vorgenannte Joh. ^3ger soll seinem Vormunde Zosef Pramsoh- dessen Frau Klementine, sowie dem Serafin ^ ^ Villnöß erzählt haben, daß Gottfried opw ?? ^ Anton Mayrl und Karl Mayr Leben gebracht worden sei. Die f^s ^ Vereine mit FäcK verschiedene Dieb-- .^^geführt

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Bozner Nachrichten
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Page 17 of 24
Date: 27.04.1911
Physical description: 24
diese zur Antwort. Die Rätin - nickte. Kinderei natürlich, die man nicht durch mißbilligende Worte unnötig aufzubauschen brauchte. Aber die Augen offen halten wollte sie doch. Über Gottfried Theodors Geburtstagsplänen schien ein ungünstiger Stern zu walten, denn an dem bewußten Tage kam aus dem etwa zwei Stunden Bahnfahrt entfernten Städtchen R. der Onkel Senator Friedlieb mit seinen beiden Söhnen auf Besuch und die zwei jungen Leute wollten in .ihres Vetters Gottfried Begleitung sämtliche Sehenswürdig keiten

And Biergärten der Stadt in Augenschein nehmen und besuchen. . > ^ Von der EinNbiakeit und der offenbar gedrückten Stimmung ibres Gastfreundes nahmen sie keine Notiz, und ob sch on Mottfri ed der M oden unter den Füßen brannte, mußte er sie doch wohl oder übel den ganzen Tag über von Denkmal zu Denkmal und von einer Kneipe zur anderen Mevven lassen. Gegen neun Uhr abends endlich fuhr On kel Senator Friedlieb Imit^ seinen Söhnen wieder ab. Vom Bahnhof rannte Gottfried im Sturmschritt

in die Rosengasse. Die Baustür bei Langermanns war nur an gelehnt. und im Flur duftete es nach Lavendel und Rosen, denn die Kücken- und.Hoftür standen weit offen, und.der duftschwüle Odem des Sommerabends wehte durchs Baus. Gottfried sah ins Wohnzimmer, aber niemand ließ sich blicken, noch hören. Zögernd schritt er durch die Küche in den. Garten. , ^ Es war schon fast finster in dem düftedurchwogten Blü tenwinkel. Gespenstisch leuchteten die Weißen Lilien und einzelne Rosen aus den tiefen Schatten

, die das Gärtchen bedeckten' nur längs der von Ielängerjelieber umkletterten Mauer zog sich die silberne Straße eines Mondlichtstreifens hin. 7,, . . . ^ ^ Gottfried stand einen Augenblick rasch atmend still. Der väterliche Garten drüben lag gan^ im Mondschein; bläulich dunkel hoben die Baumkronen sich aus dem Licht heraus, und scharfumrissen zeichnete der spitzgiobelige Oberbau des aroßen. alten Hauses mit seinen Erkern, Balkons und Türmchen sich aus der Mondscheindämmerung ab. „Angelika!' rief Gottfried leise

; ihm war seltsam be klommen umsHerz. In der Laube regte sich etwas; ein Helles Kleid wurde sichtbar. Mit ein vaar Schritten war Gottfried zur Stelle. ..Sind Sie allein, Angelika?' fragte er mit Herz- ' klopfen. - ^ ^ ^ ^ ^ ^ Sie bejahte. Der Vater hätte noch einen ^Geschäftsgang M Machen gehabt. - „Wenn Sie wüßten, wieviel ich den aanzen Dag an Sie aedacht Habe!' fuhr Gottfried mit verstärktem .Herzpochen hinzu. ..Wie gern wäre'' ich hergekommen! Ich ging die ganze Zeit wie auf Nadeln ! Mer, nicht wahr

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 17.03.1897
Physical description: 4
' und schien wieder das Wirthshaus meiden zu wollen. Bekümmert trippelte sie vm Gottfried, endlich legte sie ihre Hand auf feine Schulter und sagte: „Gottfried, laß doch wenigstens heute die Arbeit, 'S ist ja zweiter KirmeStag. Guck', alle Nachbarn sind im Wirthshaus und machen sich vergnügt — leg' jetzt die Arbeit weg und geh' auch unter Gesellschaft l' Gottfried nahm eine mächtige Prise, schaute lange selbst vergessen durch'S Fenster, dann sich besinnend sagte er leise ^Alte — ich bleib' daheim

, ich gehör' nicht dahin!' „DaS ist uun wieder eine Rede! — Gottfried, ich bitt' Dich, thu' mir'S zulieb, gönn' Dir auch einmal 'ne Abwechs- lung — geh' 'nunter zu den Nachbarn!' Kopfschüttelnd entgegnete der Schneider: „Siehst Du, Kilte, das 'verstehst Du nicht l Ich darf nicht und kann nicht, mein Gewissen leidet eS nicht! — Rede mir nicht drein. Guck' an: ich hab' der Gerechtigkeit vorgegriffen, wollt' mir selber helfen, da doch die Welt nicht bestehen könnte, macht'S Zeder so. Das ist eins

denn je ihr Haupt erheben und sich be reits als Glied des im Sch mieden begriffenen neuen eisernen Annekunndl kam das Wasser in die Augen, eifrig ent gegnete sie: „So solltest Du nicht reden, Gottfried, 'S ist wahrhaft ein groß' Unrecht von Dir. Denk' dran, in der Bibel heißt's: wir sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den wir vor Gott haben follter. Du bist ein rech ter Mann, das weiß ich, und das sag' ich, und dabei bleibe ich I Und hast Du Dich einmal übereilt, so will ich sehen, wer Dir deswegen

so argen Vorwurf machen darf. Komm', Alterle, sei vernünftig, ^red' nimmer so ängstlich'S Zeug. Nimm an, wenn jeder so dächt', 's wär' ja gar aus auf der Welt, das Leben nimmer zu ertragen, kein Mensch dürste mehr 'ne fröhliche Miene zeigen!' „Eben das ist der Zammer, daß nicht ein Jeder so denkt, daß man so leicht uud so gern vergißt, was doch die Haupt sache ist im Leben!' entgegnete Gottfried eifrig. „O ja doch, wie viel Dummheiten blieben ungethan, wie viel Zorn und Feindschaft gäb's weniger

die Verzweiflung den Kopf gänzlich einnehmen! Was soll aus uns alten Leuten werden, wenn das Unglück seinen Willen hat und wir richtig verspielen? Geh', laß mich, ich muß arbeiten!' Annekunnel kam das Wasser in die Augen. Sie setzte sich neben Gottsried auf den Schneiderstisch, legte ihren Kopf an seine Schulter, zog seine Hände schmeichelnd von der Ar beit weg und sagte: „Nicht so, Gottfried, nicht so! Allzu ängstliches Sorgen ist auch vom Uebel. Und verspielen wir und verlieren

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.12.1920
Physical description: 8
an. Des Rätsels Lösung ist so leicht. Als ich Euch aus dem Hause Hörmanns treten sah. verstört, bleich, weinend, da wußte ick sofort, wieviel es geschlagen hat. Ja. der hilft keinem in der Gotteswelt, der ließe fein eigenes Kind verhungern, wenn er eines hätte, der Geizhals.' «Wer. ich. ich bin fa nicht als — Bettler zu ihm gekom men,' versetzte Gottfried Trasse dem wenig Vertrauen Er weckenden. welcher, die Hände in den Hosentaschen, vor ihm stand. ..Und' — fügte er ernst hinzu. ..dann ertuche

ich Euch, von — von dem Herrn — mit mehr Achtung zu sprechen.' „Achtung,' höhnte der andere. „Die hat seine Hart herzigkeit nach unten hin bei jedermann verwirkt. Ja! nach oben hin. da freilich ist's ein ander Dina. Da weiß sich der Schlaue schon so zu geben, daß es nur so an Orden regnet. Hört, junger Mann! Ihr seid unglücklich und heute noch mehr durch den Verhaßten, ick kenne meine Pappen heimer. Laßt uns gemeinsame Sache machen und dem Alten einen Gedenkzettel anhängen.' Voll Ekel und Entsetzen wollte Gottfried

Ihr vor? — und wir kann ick Euch nützen?' «Aha, ich sehe, daß ich mich nicht in Euch getäuscht. Freundchen. Auch Ihr möchtet Rache nehmen an dem Alten.' lachte der Gefragte, sich jetzt zu Gottfried ia das weiche, duüesds Gras fe&stiv, „Ja — so ist eg.' „Topp! schlagt eint So. — Also hört! Schon durch Wochen beobachte ich Haus und Gesinde, sowie alle Gewohn heiten Hörmanns, die ich nun bis aufs I.TÜpferl erforscht. — Heute abends, von neun bis zwölf Uhr, wird er im „Gol denen Kruge' fein, wo sich der Geizhals eine Blaß

dem Hause un auffällig auf und ab. so. als genießet Ihr den schönen Abend.' „Ich werde rechtzeitig zur Stelle sein.' „Noch eins. Der Rückseite des Hauses fckräg gegen über befindet sich eine Pottzeistation. da müßt Ihr fein auf der Hut sein, daß Ihr die Aufmerksamkeit der hochlöb lichen. wachsamen Hermandad nicht erreget.' mahnte der Verführer leise. „Ihr sollt mit mir zufrieden sein.' erwiderte Gottfried: „doch, ehe wir einen festen Pakt abschließen, möchte ich darüber unterrichtet

«rssrhaus» und m schmücken vermag, erhob er sich und als er sich vorsichtin vergewissert, daß der Verbrecher schon ferne am entgegen gesetzten Ende der Stadt dem angrenzenden Dörfchen zu- schritt, lief Gottfried, so schnell ihn seine Füße trugen, zur Polizeistation, dle ihm der Unbekannte ja so deutlich gewie- sen hatte. Dort erzählte er sein ganzes Abenteuer getreu bis in jede Einzelheit. Nacht. — Einige Sternloin. die sich auf dem dunkel- blauen Hlmmelsdome ihr goldenes Lämpchen angezündet

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 17.10.1929
Physical description: 12
ratlos umher. Die Bäuerin stammelte unverständliche Worte und suchte sich durch Gebärden verständlich zu machen, ohne daß es ihr gelang. Nur Gottfried war fröhlich weil er seinen Bändiger los war. Aber gerade darin lag für Aaga die schwerste Sorge: wer würde nun Gottfried bändigen, wenn ihn wieder seine Tollwut befiel? Sie sprach mit Rott darüber, und dieser drang darauf, daß Eottftied unverzüglich in eine Anstalt gebracht werde. Das sei im Interesse der Angehörigen und der all gemeinen Sicherheit

unbedingt nötig. Bei diesem Vorschlag geriet Frau Jffinger in eine solche Erregung, daß sie am ganzen Leib zitterte. Alle ihre Muskeln spannten sich, um die Fesseln ihrer gelähmten Zunge zu sprengen. — Und mit einem Male streckte sie ihre Hand nach Gottfried aus, der mit blödem Lächeln beim Fenster stand, und ihr Lallen ward zum schrillen, markdurch- dringenden Schrei: „Gottfried — bleiben! Gottes — Hammer!... Gottes — Hammer!' Alle waren aufs tieffte erschüttert. „Es ist wie ein Wunder,' sagte Aaga

. „Seit Jahren war meiner Mutter Sprache nur ein Stammeln — und nun mit einem Male hat Gott ihre Zunge gelöst und ihren ver schlossenen Mund entsiegelt.' Sie küßte ihre Mutter und gelobte: „Ja, Gottfried soll bei uns bleiben. Was aber soll dein Wort vom Hammer Gottes be deuten?' Die Kranke machte aufs neue An strengungen, um sich verständlich zu machen, aber es war vergeblich. Schweißgebadet brach sie in ihrem Sessel zusammen, und erst nach dem sie sich etwas erholt hatte, vermochte sie ihre Erklärung

niederzuschrsiben. Sie lautete: „Gottes Strafgericht ist über Jffinger ge kommen. Er hat Gottfried im Streit die Treppe hinabgeworfen: seitdem ist sein Geist verwirrt. Run hat Gottes Hammer den Schuldigen getroffen. Beata.' „Cs ist furchtbar', sagte Aaga zu Rott, „aber wir wollen darüber schweigen, mein Vater ist so schon genug belastet. Und was Gottfried betrifft —' Als der Irre seinen Namen hörte, stürzte er vor seiner Mutter in die Knie, küßte ihre Hände und stammelte: „O du... du meine Heilige! Sei

Sorg«, da er aber ungefährlich war, ließ man ihn gewähren. Sie hatte auch nicht Zeit, sich um Gottfried zu kümmern, da sie die Arbeit, mehr denn je in Anspruch nahm. Die Feld- und Baumfrüchte mußten geerntet werden; schwerbeladen rollten die Wagen mit Obst und Kartoffeln zum Hof. Aaga war überall und legte selber Hand! an, wenn es nötig war. Wie köstlich war die Arbeit, wie süß der Feierabend! Wenn! sie dann abends heimwärts ging, schmückte sie die Brust mit rotem Mohn, dem Sinnbilds

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 24.10.1929
Physical description: 12
sich immer größeren Zulaufs. Namentlich am Sonn abend und Sonntag, wenn die Arbeit im Walde ruhte, gab es nichts Köstlicheres, als eine Wallfahrt zum Tobelkirchletn, wo der Wald rauschte und die Dögel sangen. Gottfried schmückte den Altar mit Blumen» steckte neue Kerzen und läutete das Glöcklein. Die Leute ließen sich feine Lesungen aus der Bibel gerne gefallen, denn er sprach salbungs voll und feierlich — und wenn sie ihn auch für keinen Propheten hielten, noch für einen Apostel, so rührte

sie doch sein Unglück, und sie sal>en in ihm einen ftommen Waldbruder und Einsiedler, der in seiner Geistesverwir rung sein ganzes Leben auf Gott eingestellt hatte und daher Achtung und sogar eine gewisse Teilnahme verdiente. Gottfried sellier aber hielt sich für den Bor läufer Jesu, der berufen war, ihm den Weg zu bereiten und Teufel und Dämonen zu ver treiben. Reinhard wollte sich selber'mm der Wirk- samkeit des „heiligen Narren' Merzeugen und begab sich eines Tages zur Kapelle. Der ganze Bau war von Sonnengold

umsponnen, ein rosenbroter Teppich lag über dem braunen Waldboden, und das Abendrot warf purpurne Schleier ins Geäst der Bäume. Das Glöcklein bimmelte, der Platz vor der Kapelle war erfüllt mit frommen Betern» feierlich ttat Gottfried aus der Pforte, fein brauner Mantel war von der Sonne mit Gold gesprenkelt, mit lauter Sttmme rief er sein „Heilig-Heilig-Heilig!* Dann las er einen Abschnitt aus der Bibel und bekräftigte ihn mit dem Prophetenwvtt: „Tuet Buße, das Himmelreich ist nahe!' Reinhard mußte

sie doch erkennen, daß sie es mit einem Narren zu tun hätten. Sie sahen das auch ein. Gottfried aber wurde nur noch rasender, tobte wie ein Wütender und schleulderte beide Hände voll Steine nach Reinhard. Da kam Aaga hevbeigeeilt, di« den Lärm gehört hatte, und fiel ihrem Bruder in dm Arm: „Laß!' rief sie. „Es steht geschrieben: Du sollst nicht töten!' Und sie gebot einem der Männer, das Glöcklein zu läuten. Beim erstm Glockmton entspannten sich Gottfrieds Züge, er ließ die Steine fallen und lauschte. Reinhard

ober blutet« heftig aus einer Stirnwunde, wo ihn ein Stein getroffen hatte. Aaga sah es voll Schreckm; sie nahm Gottfried bei der Hand, schritt mit ihm zur Brücke und sagte: „Siehe, was du getan hast! Du hast unschuldiges Blut vergossen, das ist Sünde und Verbrechen. Bitte um Ver zeihung!' Gottfried murmelte unverständliche Worte und schoß einm tückifchm Blick nach Rein hard. „Laß ihn', erwidert« Reinhard, „er weiß ja nicht, was er tut. Wmn nur du mir gut bist.' „Immer', beteuerte sie und half

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 4
Date: 13.07.1917
Physical description: 4
vom Wirtshaus eine luftige Tanzweise her auf— der Mte fuhr zusammen, nahm wie der eine Prise, seufzte und begann wich hastiger zu sticheln denn zuvor. Die Annekunnel trippelte unruhig um den Alten herum; sichwar war sie bewegt; so oft Gottfried seufzte, hob sich unwillkürlich auch ihre Brust tiefer, feuchtete sich ihr Auge. — Vor zwei Jahren nach dem tollen Streich droben Ruf ihrem Äcker war sie freilich sehr aufgebracht gewesen über ihren Alten, wie alle Buchbacher, LiNdenbrunuer, Windsberger

und Grumbacher Frauen. Als dann die Gänge ins Gericht kern Ende nehmen Woll ten, die zu verbüßenden Strafen Gottfried vft wochenlang ins Gefängnis führten, die Sportelzettel sich jagten, stets größere Sum men dem Haushalt entzögen, da meinte sie lost, Verzweiflung müsse über sie kommen; wirr nnd wild war es ihr im Kopf, tage lang weinte sie, längst schon gönnte sie Gott fried kein gutes Wort .mehr, mit bitteren Worten warf sie ihm das Unglück vor, das er über sie, über die Dörfer gebracht. Lange

sie ihre Härte und Lieblosigkeit, als ihr die Augen völlig aufgingen! Sie suchte gut zu machen, und nun mußte sie vst weinen über die wahrhaft kindliche Dankbarkeit, mit der ihr Gottfried jede, auch die kleinste Fremch- lichkeit vergalt. Sie meinte, ihren Alten erst jetzt recht kennen zu lernen, ihr Herz quoll über von Liebe — mitten im Jam mer, Not und Sorge erblühte den beiden einfachen Alten ein zweiter, herrlicher Liebes frühling. Und nicht bloß die Liebe ward stärker in Annekunnel. Jetzt beachtete

würde ihn zerstreuen, erheitern, allein auch diese Erwartung erfüllte sich nicht. Am ersten Kirmestag ging er in Geschäften über Land, heute arbeitete er „wie ein Feind' nnd schien wieder das Wirtshaus meiden zu wollen. Bekümmert trippelte sie um Gott fried, endlich legte sie ihre Hand auf seine, Schulter nnd sagte: „Gottfried, laß doch wemgstens heute die Arbeit, 's ist ja zweiter Kirmestag. Guck', alle Nachbarn sind im Wirtshaus Nnd machen sich vergnügt — leg' jetzt die Arbeit weg und geh

' auch unter Gesellschaft!' Gottfried nahm eine mächtige Prise, schaute 'lange selbstvergessen durch's Fenster, dann sich besinnend sagte er leise: „Alte — ich bleib' daheim, ich gehör' nicht da hin!' , „Das ist mm wieder eine Rede! — Gott fried, ich bitt' dich, tu' mir's zulieb, gönn' dir auch einmal 'ne Abwechslung — geh' nunter zu den Nachbarn!' . Kopfschüttelnd entgegnete der Schneider: Siehst du, Mte, das verstehst du nicht! Ich darf nicht nnd ich kann nicht, .mein Ge wissen leidet's nicht! — Rede mir nicht drein

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 11.12.1900
Physical description: 8
den Conducteur Gottfried Burkard, seine Frau Katharina und seinen in Cioilkleiduug sich befind lichen Bruders Sebastian B urkard. Letzterer, seine Frau Julie, sowie Katharine. Burkard (die Frau deS Gottfried Burkhmd) waren vorher nämlich in anderer Gesellschaft in der Restauration „Pitschieler' in der Fleisch« gaffe, im Caf6 „Nußbaume?' in der Bindergaffe und eben im Begriffe ins Eafi „Walther' zu gehen, als Gottfried Burkard von seinem Dienste bei der Südbahn heimkehrend zu ihnen kam. Sie kehrten

nun mit ihm ins Cafä „Walther' ein, hielten fich aber dort nicht lange auf, weil Gottfried Burkard nach Haufe wollte. Als sie nun vor dem genannten Eafö in die Nähe deS Blumen-Pavillons gekommen waren, stießen sie, wie bereits vorhin erwähnt, auf die früher genannten Burschen, welche sämmtlich etwa» angeheitert waren — Hervorgerufen angeblich dadurch, daß Martinelli mit seinem Stocke gegen die auf dem Boden stehende Diensttasche des Eonducteurs Gottfried Burkard stieß und dann der Frau

desselben unter den Regenschirm, welchen diese wegen des herabrieselnden Regens geöffnet hatte, inS Gesicht hin«uf- schaute, was diese zu einer Bemerkung veranlaßte, ent spann sich zwischen Tommasoni und Martinelli auf der einen, Gottfried und Sebastian Burkard auf der anderen Seite ein Wortwechsel, im Verlaufe dessen — nach Angabe des Zeugen Emil Sadei — Sebastian Burkard auf Tom masoni losgieng nnd ihn beinahe zu Boden brachte. Als sich aber Tommasoni gleich wieder erhob und mit Sebastian Burkard zu raufen begann, mischte

sich Gottfried Burkard ein, wahrscheinlich um die Streitenden zu trennen? denn dieser war vollkommen nüchtern und hatte keinerlei Waffe bei sich, wie auch Sebastian Burkard weder Stock noch Schirm hatte. Allein jetzt wandte sich Tommasoni — nach der Aussage der Katharina Burkard — von seinem bisherigen Gegner ab und dem vermeintlichen neuen An greifer, Gottfried Burkard, zu, und bei diesem ersteren Zusammenstoße dürfte er ihm einen Stich mit seinem Messer in den Daumballen der rechten Hand versetzt

haben) denn Gottfried Burkard rief später seiner neben ihm stehenden Frau, welche die Möglichkeit, mit ihrem Regen schirme auf Tommasoni losgeschlagen zu haben, zugiebt, zu, sie möge achtgeben, man habe ein Messer, und zeigte ihr hierbei seine blutende Hand. Nun schlugen Tommasoni und hinter ihm Gottfried Burkard «nd seihe Arau die Richtung gegen die neuen Ab»rte ein, weit' sie in deren Nähe vom Zeugen Sadei gesehen wurden/ dieser Zeuge, welcher die Vorfälle vom Trottoir vor dem Bankhause Schwarz, somit

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 18.09.1911
Physical description: 8
Johann Reiter selbst am Abende von Lienz nach Hause aufgebrochen waren. Nach de. Märende wurde Äas Vieh versorgt, die Magd Filoinena Kröll -tat dies unter Beihilfe des Knechtes Gottfried Lackner im oberen Futter- Hause. Die Bäurin beschäftigte sich unterdessen in der Küche in Anlvesenheit des alten Bartlmä Rei ter mit der Zubereitung des Abendessens; der Knecht Peter Nindl war währenddem allein in der Stube. 9!ach der Besorgung des Viehes verabschie dete sich der Knecht Gottfried Lackner in der Küche

dingt und im Laufe der Zeit mehrfach Gelegen-! habe, wie er auf andere Weise von dein ihm unan- heit g<uwmmen. Mitbediensteten, so z.B. der Sofie' genehmen Dienstposten, auf den er sich für ein Kainzian uird dem Gottfried Lackner gegenüber,, ganzes Jahr verdungeu habe, frei werden könne, seiner Unzufriedenheit mit der vielen Arbeit und ^ Kurz ver 7 Uhr sei nun in ihn«, während er ider angeblich schichten, ungenügenden Kost im! allein in der Wohnstube gesessen. der Plan ent Hause Reiter Ausdruck

zu geben. Er hatte sich auch! standen, das Anwesen in Brand zu stecken, um auf auffälligerweise an den Rettungsarbeiten, insbe-! diese Werse fortzukommen. Er sei zunächst dein sondere bei der zunächst notwendigen Bergung des^Abo»-t zugegangen, von' dort aber, als er sichunbe- Viehes nicht beteiligt, vielmehr — wie die Bau- ^ merkt sah, ins FutterhauS hinübergesprungen, rin Konstantia Reiter und Gottfried Lackner ang> ^ habe, dort das einzige Ziindho^, -das er bei sich ben — geradezu dagegen gewirkt

habe; Ztindl erklär- des zu Gottfried Lackner sich geäußert: „Jetzt sind te daraus: „Es stiiniirt.' Er wurde uun um 2 Uhr wir erlöst, jetzt kann ich gehen.' Endlich hatte die Gendarmerie noch in Erfahrung bringen köirnen, daß der Beschuldigte schon früher wiederholt dir Bemerkung zu Lackner gemacht hatte, er werde nicht das ganze Jahr beim Reiter bleiben, er wer- Papiere donselbst und veranlaßte die sofortige' de schon schauen, daß er wegkomme, er werde es Beign?>.i de>5'-KieiM-, indem sie d.i-Z.iiin

an den Baulichkeiten betrug 18.23l1 ü, «» den Mobilien 4t W 1^, der Gesamtschade somit etwa 19.390 X. an Versicl>er- mig gelangten im gm>zen rund 13.WV 15 ziir Auszahlung, so daß ein schließlicher Schaden von etwa WM) k für Bartlmä Reiter sich ergab. Außerdem verbrannten den Dienstboten Filo mena Kröll, Alois Voppichler, Maria Waler, So fie Kanzian, Anton Gstramrthaler uird Gottfried Lackner Kleidung. Beschuhung und Wäsche in ei nem durch Versicherung natürlich nicht geeckten Werte von zirka 3VV T. Die Lienzner

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Dolomiten
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Page 3 of 4
Date: 04.09.1945
Physical description: 4
, und es kostete nicht wenig Uebcrredimfts.hm/st. ihn ins Belt zu brin gen. Dann sejdi.i: er in den kommenden Tag hinein bis gegen Mittag. Unsicher mul etwas beschämt kommt er endlich zum Essen hinab in die Stube. Aber Mechthilde sagt kein Wort und tut. als sei nichts gewesen. Doch ein Unglück kommt nie allein. Bei dem Treffen am Samstagabend kann Gottfried gar nicht mehr !os von seinen Bekannten. Als er gegen Mitternacht aufbreehen will, setzt das übliche Spotten ein über den Pantoffel, unter dem er steht

, dem bekanntlich kein Ehemann zu trotzan wagt. So kam es. daß Gottfried Uh- land erst gegen Morgen so angeheitert nach Hause kommt, daß es schon ein Wunder zu nennen .st, daß die Fahrt ohne Unglück ablief Beim Hottor nimmt er die Kurve zu knaop und reißt steh den Kotflügel ab, verbeult den Küh ler. Mechthilde stellt im bleichen Moudlicht am Fenster und sieht schweigend zu. Sie schweigt auch zu allem, was Gnttfrid vorbringt. Aber eins ist ihr klar: so geht es nicht weiter. In die ses Geleise darf ihr Mann

nicht hincinkonuneu. Es steckt da wohl etwas im Blut, denn sein Vater hatte zeitweise schwer getrunken, wie sie erst nach der Hochzeit von einem alten Knecht erfuhr. Gottfried ist zunächst merkwür dig ernüchtert, wie Mechthilde kein Wort mit ■ hm spricht. Aber der Alkohol und die Müdig keit sind stärker als, das Beirentden. Und er verschläft seinen Rausch. „Mann, cs ist Zeit zur Messe'. Mcchtilde rüttelt ihn wach. Aber er dreht sich auf die Seite und murmelt: „Ach. Unsinn“, und schläft weiter. Da geht Mechthilde

allein zur Sottn- tagstiiesse Das Herz ist ihr so schwer. Wird das mit: so weitergellen? Wird sie Sonntags allein zur Messe gelten und ihr Mann ver schläft sein«» Rausch? Sie geht nicht, wie sonst, nach Münster. Sie möchte keinem der Geschwister oder gar dein Onkel jetzt begeg nen. Niemand soll wissen, wie es heute mit Gottfried ist. Aber sie betet immer zu: Gib mir das rechte Wert, guter Gott, das rechte, das ihn »tu'rüttelt und wie eine Schranke hinfort zwischen ihm und der üblen Erbanlage' stellt

ist sie auch. Laß auch die Frucht meines Leibes gesegnet sein, guter Gott. Gottfried Ultland hat gerade seinen äußeren Menschen zurechtgemucht, als seine Frau heint- konirnt. Es ist ihm recht unbehaglich zu Mut. Ein vergeudeter betrunkener Samstag, ein ver schlafener Sonntag ohne Messe. Lmnpeutäler machen es so. würde Onkel Benedikt sagen. Frau Mechthilde schaut ihren Mann lauge an. und es zuckt wie verhaltenes Weinen um ihren Mund: ..Das muß Ich schon sagen. Gottfried, du bist mir ein netter Stellvertreter

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 27.06.1923
Physical description: 4
ungünstiger Auto- und Bahnverbin dung leider allzu früh vom blauen Neschen- see scheiden mußten. Gerichtssaal. Mord an Gottfried v. Fäckl. Heute begann vor dem Schwurgerichte in Bozen der auf zwei Tage anberaumte Prozeß gegen 1. Johann Hinteregger, geboren I8W in Innsbruck, nach Billnöß zuständig, Tag- löhner: 2. Karl Mahr, geboren 1891 in Feld- thurns, nach Ritten zuständig, Händler, und 3. Anton Mayrl, in Kollmann 1898 geboren, nach Teis bei Klausen zuständig, Vauernsohn und Händler, die des Mordes

an ihrem Kame raden Gottfried v. Fäckl angeklagt sind. -- Tat geschichte: Der 1899 in Bozen geborene Gottfried v. Fäckl hielt sich nach seiner Kriegsdienstzeit bis Februar 1919 bei seinen Eltern in Gries-Ouirain bei Bozen auf, trat dann als Metzgergehilfe bei Franz Fischnalle? in der Villnößer Haltestelle in den Dienst, blieb aber in diesem Dienstplatze nur bis Mai 1919, hernach arbeitete er zeitweise auf der Bahnstrecke Villnöß—Klausen. Während dieser Zeit verkehrte Gottfried v. Fäck! Hann:- sächlich

herumgesprochen, das, Gottiried v. Fäckl ermordet morden sein soll. Der vorgenannte Johann Hinteregger soll seinem Vormunde Joses Pran'schler und dessen Frau Klementine. sowie dem Serasin Pitscheider in Billnöft er zählt ha' en, das; Gottfried v. Fäckel von ibm> Anton Mayrl und Karl Manr gewaltsam ums Lel'en gebracht worden sei. Die drei bätten im Bereine mit Fäckl verschiedene Diebstähle ansae fiibrl. Bei der Berteilimg der Diebsbeute sei r > zum Streite gekommen, weil sich Fäckl benaeb teiligt erachtete

? ins Ausland geflüchtet. Mmir wurde in Garching bei München, wo er unter dem sal schen Namen Johann Nieser nls Kutscher ein,' Anstellung gefunden batte. -nn 88. Februar >9^?. Manrl in München ain 1. Märi 192? verbai'>'i. Am Sk. Juni 19?2 erfolgte ^>e Auslieseruna beiden an das Tribunal in Bcnen«. Johann Hinteregger gab bei seiner Berha'^ tung den Karabinieri an, das; sowohl Mayr als auch Mayrl ihm erzählt hätten, daß sie in einer Nacht vom Samstag auf den Sonntag im Juni 1919 den Gottfried v. Fäckl

d'n Heraana bei der Tat dem kennen ?>'rakin Bitsche'der, Knecht k^'iin Bort- leiner in Villi,ös,. neschildert. Dieser Zeune nab an: Hinterenger hnbe ibm eii,''al erzählt, da^ ,>n — .Hintereaaer — Karl Ma'r und Antan Mayrl den Gottfried v. Fäckl ermordet haben. Sie hätten vorher mit Fäckl beim Nöftlmirt ge zecht. dabei habe Fäckl in seinem Rausche gesaat. sie sollen ihm Geld geben, sonst zeige er sie wegen- der Diebstäble. die sie begangen haben, an. Aus Furcht. Fäckl könnte alles nnsdecken, sei

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 3 of 8
Date: 03.12.1920
Physical description: 8
zu erfüllen, hatte ihn nach Rosenhain geführt. Hier sollte, hier m u tz t e e r finden, was i h r versagt geblieben war: das Glück. Ihn. Gottfried Tmffe. ihr einziges Kind, hatte die arme, geprüfte Frau kurz vor ihrem Tode in ihre traurige Lebensgefchichte eingeweiht. Eine so oft sich wiederholende. einfache Geschichte, doch: ..wem sie fuft passieret, dem bricht's das Herz entzwei.' Ja. sie war ganz einfach, diele Geschichte: Eine erste, reine, tiefe Liebe. Sie ein reiches Mädchen. Er ein armer Maler

, das soll der Mensch nicht trennen. Doch Enttäuschungen und Kummer verlöschen des Künst lers hoffnungsvolles Begeisterungsfeuer und gar bald auch fein junges Leben. Nur undeutlich vermag sich Gottfried des schönen, bleichen Mannes zu erinnern, welcher sein Vater war; d e rc t l i ch e r jedoch der Zähren, die tagaus, tagein über die eingesunkenen Wangen der geliebten Mut ter rannen. Und so weit er zurück denken konnte, flössen diese heißen Tränen, die nie «ine frohe, frische Kinderlust in seinem kleinen Herzchen

Mann hatte ..keine Tochter mehr' seit dem Tage, da sie heimlich das Vaterhaus verlas sen. — dabei blieb er. Und nun sollte Gottfried zu dem Großvater aehen. um ihm von den Leiden seiner Tochter Hilde, seines Miitterleins. zu berichten, ihn zu bitten, daß er der Toten doch ver geben möge, was sie in heißer, treuer Liebe aetan. Wird ihm das gelingen? Nachdem sich der in der Stadt unkundige Jüngling müde gelaufen, fcccg er einen Daherkommenden nach dem Hause des Herrn Kommerzienrates Egmont Hörmann

„Dort, an der Straßenecke, dau graue Gebäude, links. . dort wohnt der Gestrenge. Zu dem wollen Sie. junger - - Mann? 's ist nicht gut Kirschen essen mit b em — und wer nicht mutz, wagt sich nichr in des Löwen Höhle.' Gottfried Trasse läch'elte über die verblümte Warnung des Alten, dankte — und steuerte furchtlos sogleich auf das bezeichnete Haus zu. Unheimlich gähnte ihm die qrotzeToreinfahrt des mas siven Gebäudes entgegen. Einen unheimlichen Eindruck machten auch die mit Eisenstangen vergitterten Fenster

in unauffälliger Uniform. „Verzeihung!' stotterte Gottfried errötend. Eine innere Stimme sagte ihm. daß er den Gesuchten tinb Gefürchteten vor sich habe. „Derzeihungl ich — ich wollte — vom Herzen bitten' — »Hahl Hat man denn keine Mnute Ruhe vor dem Bettel- volkr? Ich zahle mein ansehnlich Teil an die Armenkaise und noch immer wird man trotz alledem in seinen vier Wänden überlaufen. Josef! schaff' mir das Gesindel vom Halse!' „Zu Befehl. Herr Hörmannl' ..Ach! — Vergeben Cie' — — Gottfried schlug seinc feucht

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Volksblatt
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Page 3 of 10
Date: 21.07.1900
Physical description: 10
Unterfrauuer, Feldthurns. Josef Meßner, Villnöss. Josef Dorfmann, Feldthurns, Johan Vonmetz, Waidbruck. II. Schlecker: Franz Vonmetz, Waidbruck. Joh. Vonmetz, Waidbruck. Andrä Franzelin, Klausen. Peter Reiserer, Klausen. Josef Schrott, Lajen. Joses Meßner, Villnöss. Josef Dorfmann, Feldthurns. Gottfried Bachmann, Klausen. Josef Braun, Feldthurns. Andrä Franzelin, Klausen. III. Ehrenb-ste: Franz Vonmetz, Waidbruck. Johann Bonmetz, Waid bruck. Andrä Franzelin, Klausen. Peter Reißerer, Klausen. Josef Meßner

, Villnöss. Josef Dorfmann, Feldthurns. Gottfried Bachmann, Klaujen. Andrä Franzelin, Klausen. Jakob Gruber, Feldthurns. Georg Kantioler ssn., Klausen. IV. Gedenkbeste: Johann Meßner, Villnöß. Peter Reißerer, Klausen. Florian Unterthiner, Lajen. Georg Fink, Klausen. Johann Meraner, Gufidaun. V. Serienbeste: Gottfried Bachmann, Klaufen. Andrä Franzelin, Klausen. Josef Meßner, Villnöss. Josef Hofer, Gufidaun. Josef Viehweider, Klausen. VI. Gesammtprämien für die meisten Schwarzschüsse: Gottfried Bachmann

. Andrä Franzelin. Dazu kamen noch Prämien für die meisten Schwarz schüsse an den einzelnen Tagen, sowie für die erste und letzte Nummer an jedem Tage. ö. Weitstand. I. Haupt: Josef Hofer, Gufidaun. Jofef Dorfmann, Feldthurns. Joses Braun, Feldthurns. Florian Demetz, Waidbruck. II. Schlecker: ^ Andrä Franzelin, Klausen. Florian Demetz, Waidbruck. Joses Hofer, Gufidaun. 5. und 6. Gottfried Bach mann, Klausen. III. Gesammtprämie sür die meisten Schwarzschüsse: Gottfried Bachmann. Tagesprämie am 29. Juni

: Peter Munter, Villnöss; am 30. Juni: Gottfried Bachmann, Klaufen; am I .Juli: Peter Reißerer, Klausen; am 8.Juli: Franz Gasser, Villanders. Der Kreis am Haupt-Nahestand zog 16 kr., am Haupt-Weitstand 16^/z kr. — Zur Berthe,lung an die Bestgewinner kamen 12 Ducaten und 224 Kronen. Maria Waldrast bei Deutschmatrei, 16. Juli. (Wallfahrt des Gefellenveines.) Am Sonntag den 15. d. feierte der katholische Gesellenverein Innsbruck das Namensfest seines verehrten Vicepräses hochw. Herrn Professor Heinrich

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 07.10.1892
Physical description: 4
eintreffen sollte, um, sobald Frau von Holdern aus der Residenz dort anlangte, zugegen zu sein. Und den Nachmittag schied Aennchen mit dem festen Entschluß am Abend wieder sin ihr liebes, alteö Heim, wie sie es nannte, zurückzukehreil. Aber als der Abend lam, geschah, was Gottfried erwartet hatte. Ein Diener kam vom Schlosse mit der Meldung, die junge Komtesse werde heut Abend nicht zurückkehren, doch morgen Früh ihren Besuch machen, ehe sie nach der Residenz gehe. Armer Gottfried! Ihm erschien die Nacht

und ein Schatten glitt über ihr wohlwollendes Gesicht, als ob sie die beiden alten Leute um die Liebe beneidete, die diese sich durch eine langjährige, treue Fürsorge seitens des Kindes erworben hatten. Aennchen hatte von ihren Pflegeeltern Abschied genommen, und jetzt wandte sie sich nach Gottfried um, aber derselbe war verschwundeu. Sie lief an die nach oben führende Treppe und rief: „Gottfried! Gottfried, komm, sage mir Adieu!' Aber es erfolgte keine Antwort. Der alte Fischer zeigte durch das Fenster

Gottfried ein Briefche», worin sie ihm Lebewohl sagte und ihm ewige Treue gelobte. Sie theilte ihm mit, daß sie auf ein Jahr ins Ausland gienge und sie vor Ablauf dieser Zeit einander nicht mehr wiedersehe» würden. III. Nicht ein Jahr, sondern drei Jahre giengen lang sam dahin, bevor Gottfried seine Braut wiedersah, und während der ganze» Zeit erhielt er nur zwei kurze Briefe von ihr. In dem ersten, den sie bald nach ihrer Abreise geschrieben hatte, äußerte sie sich sehr unwillig über Ihre neue

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.11.1934
Physical description: 6
, zum Ausdruck briugeu. In Huld Ihr Vetter Vittorio Emanuele. one Eine Gottfried Keller-Äeschichte von W. Persich. „Verzeih, liebe Bettnt' sagt Frau Lina Duncker zu ihrer Schwester, «ich vergaß, dich auf einen Be such vorzubereiten. Die Glocke kündigt mir an. daß er kommt — du wirst den „Grünen Heinrich' ken nen lernen...' Eben öffnet die Zofe die Tür zum Salon. „Herr Keller, Madame I' lieber die Schwelle tritt ein breiter Mann in den dreißiger Jahren. Ein unmöglicher grüner Schlips ist grob zwischen Kragen

und Hals ge wunden. Zögernd nähert er sich der Hausfrau u. macht ihr eine plumpe Verbeugung. „Gottfried Keller, der Dichter des „Grünen Heinrich', den Max zur neuen Saison als wichtigste Neuerschei nung herausbringen wird!' stellt Lina Duncker ihn ihrer Schwester vor. Dann sitzt man beim Tee. Frau Lina weiß, daß man warten muß, ehe Keller den rechten Ton findet, daß er dann aber sanft und gut aufge schlossen sein kann wie ein vertrauliches Kind. Doch Betty wendet sich an ihn mit der Frage

, von Mittag an bis Mitternacht.' Ein unbehagliches Gespräch! Betty erhebt sich: sie habe noch Besorgungen in der Stadt. Frau Li na geleitet die Schwester hinaus. „Du wirst ihn noch recht lieb gewinnen!' sagt sie leise, „er kann nun einmal seine Liebe nicht anders als polternd ausdrücken.' Erstaunt sieh Betty die Schwester an. Liebe? „Ja, ja', nickt die erfahrene Frau. „Hast Du denn nicht bemerkt, wie er Dich mit den Augen verschlungen hat? Du hast den kleinen Gottfried Keller und damit einen großen Mann

erobert.' — Am Abend rast Keller mit seinen kurzen Schrit ten durch die lärmende Stadt. Einmal lacht er in den Winterwind, ein anderes Mal ist sein Gesicht feucht, und es regnet doch gar nicht. Er haßt sich ob seiner Weichheit. „Gottfried Tränensimpel!' flüstert er sich zu. „Kommt da eine elegante Personage und dein Herz schreit und wimmert nach dieser wunderbaren Schönheit! Wie sie hinausschritt — das war ein Schweben und Gleiten der ewigen Anmut. O Him mel. warum hast du so göttliche Künftlerlaunen

löst er das Band. Es ist ein Buch, aber kein Zettelchen, keine Mitteilung ällt heraus. Sie wird es überhaupt nicht ange- chaut haben, dämmert es ihm — und es war die einzige Möglichkeit, sich ihr zu gestehen. O, ich Wicht — o, die Frauen! Immer gleißen und schillern sie in allen Farben: und will man wissen, wie sie sind, dann löst sich alles geisterhast auf! Frau Lina sieht sein trauriges Gesicht. Eine große Leidenschaft wird begraben, die letzte Liebe des Gottfried Keller. „Sie ist fort

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 08.12.1887
Physical description: 18
ab, daß er sich in der sündigen Welt draußen noch nicht sehen lassen durfte. Er hatte also noch Zeit und konnte sich die Sache nach Bequemlichkeit überlegen. Sollte er bleiben ? Sollte er gehen? Ja ... wohin denn? Vielleicht fiel es dem Gottfried ein, des Gaudenz Haupt frisch abschaben zu lassen; dann war die harte Entscheidung wenigstens auf eine später? Zeit hinausgerückt. So meinte Gaudentius. Da fiel ihm eines Tages auf. daß Pater Gottfried während des EssenS seine stechenden Augen auf ihn gerichtet

hatte. Auch die übrigen Patres schauten schon während der heiligen Lesung öfters auf ihn herab und zischelten sich, als daS Sprechen erlaubt war, allerlei in die Ohren. - . Nach dem Tischgebete sagte Pater Gottfried in seinem strengsten Tone: .Gaudentius, gehen Sie hinauf und bleiben Sie in Ihrer Zelle, bis man Sie ruft!' Was ist denn schon wieder loS?' dachte Gaudentius und schritt seiner kleinen Trostein- samkeit zu. ° . ^ : Die Sache war aber die: TagS zuvvr habe eS an der Pforte heftig geläutet

, und als der demüthige Hippolyt brummend öffnete, stand da ein alter Bauer im. Vorhofe neben einem Wagen, und im Wagen war ein Faß Wein und vier Säcke Mehl. Das alles schenke er dem Kloster, hatte der Bauer erklärt, mit einem Gesichte, aus dem die reinste Freude lachte. Pater Gottfried habe eS auch wirklich verdient; denn sein Segen bade Wunder gewirkt und er werde den Pater und den Segen aus dem ur alten heiligen Buche Jedem empfehlen, der ein böses Weib habe. Wenn daher der Pförtner so gut sein wolle

, den heiligmäßigen Pater Gottfried zu rufen, damit er ihm persönlich danken könne, so wär' eS ihm am allerliebsten» Freilich habe der veiligmäßige Pater sich jeden .Dank verbeten, aber er könne nun einmal nicht anders. ! Bruder Hippolyt hatte die Gründe auf dem ! Wagen als vollgewichtig angesehen und war ^nach dem Pater Gottfried gegangen, im Geiste den Wunderthäter segnend, - der böse. Weiber zähmen und das Kloster so gut versorgen konnte. . Pater Gottfried aber hatte sein Haupt ge schüttelt

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 19.07.1889
Physical description: 6
KM!««. Gottfried Keller. Zu seinem siebzigsten Geburtstage (IS. Juli ISl»), Ban Maximilian Harden. Dem Wanderer, der von Basel her kominend, auf dem Züricher Bahnhof gelandet ist, bietet die Limmatstadt einen gar seltsam schönen Anblick. Der weit gestreckte hellgrüne See, den blühende Ortschaften umgrenzen, der ragende Uetli- berg und der minder hoch aufgeschossene Zürichberg in trautem Gegenüber, endlich in weiter Bergnebelferne die weiß glän- -Menden Häupter der Berner Alpen: alles das vereint

; wie oft der warme Föhn ««vermuthet durch die Kantone streicht, so öffnet sich ganz Plötzlich der Schweizer sachdenklicher Sinn einer muthwilligen Phantastik, und die sonst so ernsthaften Menschenbilder wissen dann allsogleich zu lachen, zu jubeln, zu tollen, als wäre die Sauserzeit schon da, das rauschdunstige Regiment des unge berdigen jungen Weines. DaS ist daS Land, das ist die Stadt, wo Gottfried Keller am 19. JM181S geboren ward, der Phantast unter den Realisten, der große Dichter, dem wir heute

dankbar grüßend nahen, da er rüstigen Fußes des siebenten Jahrzehn tes Schwelle überschreitet. Der deutschen Stammesgenossen F«stgruß wird der allemannische Poet nicht verschmähe», wenn auch die erste Feierstunde den engeren Landsangehörigen ge widmet sein dürfte, denn schon vor mehr als vierzig Jahren sang jung Gottfried, damals nicht viel über zwanzig Jahre alt, zu Schaffhausen: „Wohl mir, da» ich Dich endlich fand. Tu stiller Ort am alten Rhein, Wo ungestört und «„gekannt Ich Schweizer darf

und Teutscher sein!' Schweizer und Deutscher, das .ist Meister Gottfried ge blieben all sein Leben lang und wird es bleiben bis an sein hoffentlich noch recht fernes Ende. Aus der schönen Heimath erde hat er die kernige Kraft gesogen und die gesunde Zähig keit und Folgerichtigkeit im Durchdenken; in Deutschland haben es ihm die Spätromantiker angethan, die Uhland und Heine, der romantische Humorist Jean Paul, vor allem aber der große Meister Wolfgang, dessen Frauen und Mädchen den jungen schweizerischen

Maler gar sitt- und tugendreich, und etwas schnippisch auch zugleich anblinzelten, da er frohgemnth zum erstenmale über die deutsche Grenze zog nach München, der alten Kunststadt. Denu ein Malersmann ist Gottfried Keller gewesen, ehe ihm die Poesie den frischen Mund erschlossen. Den Vater Drechslermeister hat er kaum gekannt, er starb früh und ließ die Wittwe mit dem Kleinen in nicht eben »ermöglichen Um ständen zurück. Was das Kind besaß an jugendfrüher Lieb«, das übertrug es auf die gute Mutter

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Der Burggräfler
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Page 7 of 14
Date: 25.09.1897
Physical description: 14
m Bozen am i 18. Oktober. Der Einreichungötermin endet am 10. Oktober. SchieMands -Wachrichten. . Vsur k. k. «Scmtinfeefcfeie&ftattfe Bestgewinner beim Ecöffnungsjrei- schiehen am 5., 6., 7., 8. und 12 September; Hauptbeste: Johann Klotzner, Schenna; Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Seb. Schmieder, Algund: Karl Nägele, Meran; Joses Gögele, Schenna; Jo- hann Graßl, St. Leonhard; Michael Senn, sou., ! Meran; Joses Egger, Meran. Schleckerbeste: An ton Haller, Meran; Karl Nägele, Meran; Michael Senn zun

., Nieran; Gottfried Spechtenhauser, Rif- fian; Michael Senn, S8H.. Meran; Josef Gögele, Schenna; Johann Graßl, St- Leonhard; Johann Pircher, Riffian; Seb. Schmieder, Algund; Johann j Haller, St. Leonhard. Ehrendeste: Gottsr. Spech- ! tenhaujer, Riffian; Michael Senn, jun., Meran; Karl Nägele, Meran; Josef Egger, Meran: Josef Ladurner, Algund. Serienbeste: Karl Nägele, Meran : Johann Smuckawetz, Meran; Joh. Haller, St. Leonhard. Schwarzprämien: Johann Pircher, Riffian, Johann Haller, St Leonhard

; Gottfried Spechtenhauser, Riffian. Tagesprämi-n: Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Karl Nägele, Meran; Johann Pircher, Riffian; Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Johann Graßl, St. Leonhard; Johann Haller, St. Leonhard; Gottfried Spechtenhauser, Riffian; Josef Egger, Meran; Gottfried Spechten hauser, Riffian; Johann Dosser, Schenna. Freischreszeir Am 26.. 29. September und 3. Oktober. Beste im Werthe von 56 Kronen mit Zierden. Auszug aus dem Amtsbt. Vom 13. September. Erlediget. Die Lehrerstslle

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 01.05.1863
Physical description: 4
Die Ncw-Vork Tribune versichert. Seward habe eine Note nach London geschickt, in welcher er Eng land verantwortlich macht« wenn es die Erbauung von Kaperschiffen für die Scccessionisten erlaubt. Feuilleton. Fügungen. (Erzählung von Adolph Görliag.) (Schluß.) Eines Abends spät kam Onkel Gottfried in meine Schlafkammer. ES war ein wildeö. regnigtes Wetter. Er bat mich, aufzustehen und sofort mich auf den Weg nach Civitavecchia zu machen, um einen Brief an einen seiner Bekannten abzugeben

auf und fand folgende Zeilen: „Mein herzenslieber Junge. Hermann; um Deinen alten Onkel wird eS wahrscheinlich geschehen sein, aber Du trägst Deine guten fünftausend Pfund in der Brieftasche, reise gleich nach Deutschland ab und bete für Onkel Gottfried. Amen.- Was hatte Das zu bedeuten? Ich hielt mich keine Minute mehr im Hafen auf, sondern kehrte nach Rom zurück. Unser Haus war leer. Alles war ausgeräumt. Der Estrich war aufgerissen; Thüren und Fenster standen offen. Die nächsten Nachbarn, alle ziemlich

entfernt wohnend, wußten nichts. Ich begab mich nach Bonrdons Wohnung — er war nicht zu Hause. Von fürchterlicher Angst getrie ben, eilte ich zum Polizeimeister. Dieser sehr erfreut über meine Anfrage, ließ mir Handschellen anlegen, befahl, mich vom Kopfe bis zum Fuße auszuplündern und mich iu's Gefängniß zu bringen. Ich will das Folgende nur kurz andeuten. Onkel Gottfried hatte falsche englische Banknoten gemacht und zwar auf Burdons Betrieb. Dieser war es ge wesen, welcher das falsche Papier

massenhaft durch auswärtige gewissenlose Geschäftsfreunde vertrieben hatte. Durch einen Zufall war einer der Buroon'- schen Briefe mit Gottfrieds Fabrikat in Mailand an eine unrichtige Adresse gelangt und das unglückliche Geheimniß entdeckt worden. Burdon mußte zeitig ge- warnt sein, denn er war glücklich entkommen. Onkel Gottfried aber ward noch in der Nacht meiner Ab reise von den Sbirren überrascht, während er beschäf tigt war, die Beweisstücke seines Verbrechens — das er mir zu Liebe begangen

hatte — zu zerstören. Nach knrzer Haft kam ich endlich auf freien Fuß. Onkel Gottfried aber ward auf zwanzig Jahre zu den Galeeren verurtheilt. Ich habe ihn nicht wieder gesehen. Er duldete noch über anderthalb Jahre, be vor er der schrecklichen Strafe unterlag. Von Bur don hörte ich nichts. Im entblößtesten Zustande verließ ich, durch den Befehl der Behörden gezwungen, Rom und suchte den Weg nach der Heimat zu Fuß. Iu Florenz ange, kommen, würde mich Niemand belästigt haben; aber Italien war mir verhaßt geworden

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 07.01.1880
Physical description: 4
auf und ein junger Mann trat hastig in das Gemach. „Ein Unfall? Leonore verletzt?' rief er in höchster Erregung. „Mutter, was ist geschehen?' Es war Gottfried Lamare. Er kniete vor seiner noch immer bewußtlosen Schwester nieder ohne Frank zu be merken. „Gottfried, erkennst Du Deinen Freund nicht?' rief Mrs. Abbott, oder wie sie sich jetzt nannte, Mrs. Lamare, vorwurfsvoll. ..Frank!« Gottfried sprang rasch empor , Livingston beide Hände reichend. Schweigend umarmten sie sich, dann wandte Gottfried

sich wieder zu feiner Schwester. „Was ist ihr zugestoßen?' Livingston erzählte den Vorfall nochmals und im Nu war Gottfried in voller Thätigkeit. Er trug seine Schwester in ihr Gemach, gefolgt von feiner Mutter, während Frank unten geduldig harrte imd zü dem düsteren Abendhimmel Unsere Curorte. In der .Bozner Zeitung' vom 30. Dezember gibt ein „Gewährsmann' dem Verfasser eines „Eingesen- dtt' Andeutungen über angebliche Mängel unserer Curorte, von denen namentlich Gries angesührt wird- Wir erlauben

, ohne aber in seinen Einrichtungen — freilich noch weniger in seinen Preisen — sich den bekannten „An. forderungen der Jetztzeit' anbequemt zu haben. Derlei Häuser befinden sich aber in sämmtlichen Eurorten der Welt und es wäre nicht billig, an sie die nämlichen Anfor- emporblickte. Ich welch sonderbarer Weise war er nach so viclen Jabren mit seinen Freunden zusammengetroffen. Ungcsähr eine kleine halbe Stunde verging, bevor Gottfried zurücklehne. ' „Nun?' fragte Livingston angstvoll. „Es geht ihr nicht besondre- gut

, aber die Verwundung hätte viel schlimmer ausfallen können. Der Schreck ist mehr in Erwägung zu ziehen, wie die Wunde. Welches Glück. daß Du zusällig zugegen warst. Ich danke Dir, Frank, für Deinen Beistand. Er reichte Frank nochmals die Hand. Zn feinem leuch tenden Blick konnte man lesen, wie sehr er seine Schwester liebte. — „Du hast Dich nicht im Mindesten verändert, Frank', bemerkte Gottfried. „Ich hätte Dich überall wieder erkannt!' „Du aber hast Dich verändert', entgegnete Frank. „Zum Vortheil verändert

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