¬Die¬ Geschichte der Juden in Hohenems und im übrigen Vorarlberg.- (¬Die¬ Geschichte der Juden in Tirol und Vorarlberg ; T. 1/2)
gefallen lassen musste, weil er Jude war Der erste mir vorliegende von Abraham Kohn ans Lem berg an die Hohenemser Israelitenvorstehung gerichtete Brief ist vom 5. Joli 1844 datiert nnd scheint eine Antwort auf eine von der Hohenemser Gemeindevorstehung an ihn gerich tete Bitte zu sein, ihr betreffs eines Nachfolgers zu raten. Er klagt in demselben, dass er noch keine Stunde äusserer und innerer Ruhe in Lemberg finden konnte, empfiehlt der Gemeinde sodann einen in Böhmen amtierenden Rabbiner
als seinen Nachfolger, wobei er die Interessen seines Standes kräftig in Schutz nimmt. Er legt es der Gemeinde ans Herz, für eine Erhöhung des Gehaltes, wie für die Vermehrung der Einkünfte des Rabbiners Sorge zu tragen, empfiehlt die Errichtung einer höheren Schulklasse, welchen Anregungen sämtlich alsbald Folge gegeben wurde, und bemerkt weiter wörtlich: .... „Nehmen Sie ein Beispiel von der hiesigen Gemeinde (Lemberg), wo hei geringen Mitteln (denn die Bedürfnisse sind ungeheuer) in kurzer Zeit so Erstaunliches
nicht Ihre Gemeinde so gar weit entfernt, so würde ich Sie ja nach einigen Jahren besuchen, um mich nicht blos nach meinen alten Freunden und Pfarrkindern umzusehen, sondern auch nm nachznsehen, welche Fortschritte seitdem dort gemacht wurden, und wie die Anstalten, die unter meiner Anregung und Mit wirkung ins Leben getreten, fortblühen und sich weiter ausge bildet und entwickelt haben. Da dies nun aber nicht angeht, will ich dem Drange meines Herzens wenigstens dadurch Genug tuung verschaffen, dass
ich mich bei Ihnen, meine Herren, nach Rabbiner Abraham Kohn. 615 dem Stande der Gemeindeangelegenheiten erkundige. Es wird bald zwei Jahre werden, seitdem ich Ihre Gemeinde verlassen, und das ist schon ein Zeitraum, innerhalb dessen ein Fort- oder Rück schritt sich bemerklieh machen muss. Die erste öffentliche An gelegenheit einer .Religionsgemeinde ist der Gottesdienst. Wie steht’s mit demselben? Wird für die Recrutirung und Unter haltung des Chores gesorgt, d. h. ein Opfer gebracht ? Die ärmeren Kinder müssten durch kleine
Geschenke zuweilen ermuntert werden, damit sie zum Eintritt und zur Ausdauer Lust bekommen. Und das wäre Sache, der Gemeindevorstehung. Die Unterhaltung des hiesigen Chores, der im Grunde noch wenig leistet, kostet jährlich eine bedeutende Summe. Der Handwerksverein und die Chewra-Kadischa haben ohne Zweifel ihre wohlthätige und gemeinnützige Thätigkeit fortgesetzt, aber sie sollten jetzt als festbegründete und bewährte Institute, die der Gemeinde Nutzen und Ehre bringen, folglich einen schönen Theil