Skolast.Widerstand. (Der fahrende Skolast ; 2009, 2)
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Author:
Südtiroler Hochschülerschaft
Place:
Bozen
Publisher:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description:
133 S. :Ill.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Südtirol ; s.Nationalsozialismus ; s.Widerstand ; f.Aufsatzsammlung<br />g.Südtirol ; s.Faschismus ; s.Widerstand ; f.Aufsatzsammlung
Location mark:
III Z 342/54(2009),2
Intern ID:
519964
, das demnächst erscheinen wird. Der rote Faden in der lebensgeschichtlichen Erzählung von Frau J. ist die Arbeit, ausgedrückt in der Aufzählung ihrer verschiedenen Arbeitsverhältnisse. 1933 heiratete sie und übernahm als Pächterin eine Gastwirtschaft. Das Thema „Option“ taucht bei Frau J. zunächst als Störung in ihrem Arbeitsleben auf: „Dann hab ich eben oben das Gasthaus K. gepachtet. (...) Bei dem Gasthaus K. war wirklich nicht viel - sagen wir, man konnte schon leben, aber geblieben
ist nicht viel. Und dann ist (ein anderes Gasthaus - M.V.) das J. freigeworden. (...) Dann sind wir da hineingegangen. Und da hatten wir es richtig gut gemacht, aber das hat den Etschwerken gehört. Dann ist das Ding gekommen, die Wahlen. Entweder du bleibst da oder gehst hinaus. Wir haben es einfach bis zum letzten Moment gelassen. Bis zum letzten Moment! Weil der N. war damals (Gemeinde)- Sekretär und die E. (war auch auf der Gemeinde - M. V.) (...) und die haben immer gesagt: „Wählt nicht hinaus, wählt nicht für hinaus
. ( ...) Dann ist die E. hinausgegangen zum Sekretär und hat gesagt, jetzt sind halt wir drinnen. Ja, was wir jetzt machen? „Ja, seid ihr noch nicht gescheiter geworden?“ Dann sind wir ( ...) in ein Gasthaus gegangen und haben da ein bisschen eine Beratung gehabt, mein Mann und ich. Ja, was tun wir jetzt? Dann konnte man eben auch ins (Hotel) Bristol hineingehen wählen. Dann sind wir ins Bristol hinein und haben für hinaus gewählt, das war (...) fast am letzten Tag. Dann haben wir da gewählt und 10 Tage darauf haben wir schon
die Kündigung gekriegt. Weil das Gasthaus hat den Etschwerken gehört. Für uns sagen wir, für uns war es schon ein großer Fehler, aber man hat halt auch gedacht, wir sind Deutsche, wir wollen halt tun, was der Großteil tut.“ (Frau J„ Jg. 1909. Cass. XXIV, b) Die Geschichte von Frau J. zeigt sehr deutlich, welchen lebensgeschichtlichen Einbruch die Option haben konnte und wie verschiedene Motive bei der Entscheidung miteinander konkurrieren konnten. In diesem Fall standen sich das ökonomische Interesse