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Gardasee-Post
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Page 2 of 12
Date: 25.01.1908
Physical description: 12
treffen, er gehört zur Erbsünde der All menschheit. Die ursprüngliche Naturanläge geht unter in neuen Lebensbedingüngen. Ich weiss von einem Herrn zu sprechen, der. den deutschen Familiennamen nun so schreibt, wie das fremde Idiom es verlangt. Der erklärte mir eines Tages ganz unum wunden: „Ich weiss, dass ich von Deutschen abstamme, dass meine Gross eitern noch Deutsche waren. Beruf und Besitz machten mich aber z u m Ra d ik alita 1 i en er. Sollten meine Kinder einst nach Deutsch tirol

strebten, einen kernfesten deutschen Grenzwall zu bilden gegen die vordringende Verwischung, und man erst im Laufe der letzten Jahre darauf kam, deutsch völkisches Festhalten sei gerade im Bozner Kessel von äusserster Wichtigkeit, zeigt ein Ausspruch des seinerzeitigen Lan deshauptmann - Stellvertreters Karl von Zallinger anlässlich einer Landtagssitzung am 20. April 1861: „Wenn man von ver schiedenen Interessen in Nord- und Süd tirol spricht, begreife ich das ganz gut. Sie sind ganz verschieden

in Natur, Entwick lung u. s. w. Unsere Interessen vom deutschen Südtirol sind identisch mit denen des italienischen Südtirols, wir in der Nähe von Bozen, wo wir zwar noch Deutsche sind, gehören ganz zu den Italienern; unsere Kultur, unsere Sitten und Gebräuche sind dieselben. Wir gehören ganz zusammen, haben durch aus keine verschiedenen Interessen.“ Pariser Brief, Von unserem Korrespondenten. (Nachdruck verboten). [Schluss], Seit einiger Zeit aber machte Seine Durch laucht Prinz Elie von Sagan, Graf

te — war aber unter Kuratel gestellt wor den und bald darauf gestorben, sodass diese Quelle versiegt war. Seitdem hegt Seine Durchlaucht, dem Beispiel seines Vetters Ganz richtig bemerkt zu diesem Satz Dr. Bidermann: „Ein Brix ne r oder Glurnser Bürger würde diese Sprache zu führen sicher Be den ken tragen; ja, es fiele ihm kaum bei, an derartige Sachen zu denken.“ Karl von Zallinger gehörte einer ur- deutschen Familie an und zeigte also nur, dass Bozen zur selbigen Zeit durchaus nicht die völkische Gefahr

auch da durch bewirkt, dass man für Welschtirol gewisse Ausnahmsgesetze schuf. So unter Maria Theresia 1749 eine eigene Ordnung des Verfahrens in Streitsachen an „Welschen Confinen“. Josef II. räumte damit zum Teil auf. Ganz besorgte dies erst die bayrische Regierung. Man erfähit aus verschiedenen Quellen, dass Hofkommissär Strobl 1803 darauf drang, allerlei österreichische Gesetze in Welschtirol einzuführen. Kaiser Franz war dagegen Ein Ausnahmsgesetz für Welschtirol war u. a. ein Verbot des Waffen tragens

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 16
Date: 22.02.1928
Physical description: 16
unaufhörlich zu ihrer Begleiterin sagen: „Recht hat sie ja gehabt, (die Vortragende) aber schön hat sie's nicht gesagt!" Mir kommt bei allen diesen und ähnlichen Dingen stets nur vor, daß der ganz große und Alles durchdrin gende Geist bei der Behandlung bedeutungsvoller Kul tur- und Menschheitsprobleme fühlbar fehlt! Ein Zeit geist, der die umfangreiche und zumeist unrichtige Bericht erstattung über die „Kindertragödie in Steglitz" züläßt und dadurch Millionen Lesern ein ganz falsches Bild eines Prozesses

ihm dieser vom Kopfe geschlagen, selbst die Kinder der wenigen deutschen Beamten, welche die österreichische Re gierung in Trient noch zu halten versuchte, wurden aus dem Schulwege jeden Morgen angespuckt und die Offiziere der starken Garnison waren nebst den deutschen Beamten die bestgehaßten Menschen. Dessenungeachtet wußten un sere Herren Jtalianissimi ganz gut das Mäntelchen nach dem Winde zu hängen, wo es ihr Vorteil erheischte. So kannte ich einen im öffentlichen Leben stehenden Herrn sehr gut, ja, war sogar

ziemlich mit ihm intim, der hatte zwei Besuchszimmer: eines für offizielle Besuche und eines für die Freunde. Ich war bisher nur immer im offiziellen Besuchszimmer gewesen. Dort war es ganz nach deutschem Brauche eingerichtet und an den Wänden hingen große Bilder, den Kaiser Franz und Kaiserin Elisabeth darstellend. An der Loyalität des Mannes war daher nicht zu zwei feln. Doch einmal — als wir schon besser bekannt waren — führte er mich in sein privates Empfangszimmer. Auch dieses Zimmer war vornehm

. Es ist natürlich ganz wertlos, was heute die Trien tiner denken, das Unheil, das sie mit ihrem Jrredentis- j mus angerichtet haben, ist nicht mehr abzuwenden und trifft sie selbst die gerechte Strafe. Wir Deutsche aber, die wir immer als die Sklavenhalter der Habsburger verschrien wur den, vernehmen diese verspätete Anerkennung doch nicht ! ganz ohne Genugtuung, da die feindliche Propaganda i allzuviel über die altösterreichische Tyrannei erzählt hat j und noch erzählt. Darum teile ich auch dieses kleine

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 14
Date: 24.07.1931
Physical description: 14
.) Ein ganz eigenartiges Ver hängnis waltet über der reichsten Familie deS ganzein Lesachtales. Die alten „Einnehmerehe leute", ein braves ehrsames Ehepaar in Lie sing, hatten viele Kinder, von denen die meisten in jungen Fahren an Lungentuberkulose dahin starben. Der hoffnungsvollste, ein Gymnasial abiturient, starb nach längerem Kuraufenthalt in Mepain aus der Rückreise in die Heimat im Eisenbahnzug knapp vor Brixen; es war vor etwa 25 Fahren. Seine Studienkollegen feiern in diesen Tagen ihr Silbernes

ist. Der einzige Ueberlebende ist der reichste Mann des ganzen Tales, besitzt viele Häuser und als Holzhändler ein großes Bar vermögen. Und doch wäre er vielleicht, wenn ganz arm, tausendmal glücklicher. Samstag, den 25. und Sonntag, den 26. Fuli: „Heiliges Schweigen" Ein Stück Tragik aus dem Leben in 6 packen den Akten. Fn der Hauptrolle: Helga Thomas. Der neueste Ganghofer-Film! b Mittwoch, den 29. und Donnerstag, den 30. Der Schlager der Saison: „Das Duell in den Lüften" (Ein Kampf auf Leben und Tod

Tag: Zeit: Uhr: Js o L o W Ifs . ^ - L x E'S 5 |ßSl l-s* N * W p. 'S- a A1 > CJ « © W p. 3" «5 w « ä 1 jjjj a> * s £ S Bewölkung, Wind, Nieder schläge etc. Donnerstag 16. 7 14 21 11.0 22.0 14.5 760.8 759.0 763.3 78 30 65 23.0 9.1 26.0 Wenig bewölkt, fast bedeckt, mittelm. bewölkt; schwacher NW, windstill, morgens Schnee auf den Bergen. Freitag 17. 7 14 21 12.8 20.6 12.7 766 5 762 3 764.9 80 43 88 20.8 11.0 — Nachts kurze Regenschauer, ebenso um 13.10, 17, 18.15. Ganz bis mittelm. bewölkt

, schwacher W, NO, NW. Samstag 18. 7 14 21 13.4 20.4 14.8 764.7 760.8 761.5 79 52 90 21.1 10.8 0.5 Fast ganz bedeckt, ganz bedeckt, stark bewölkt, windstill, schwacher SW, 7 Uhr Nebel vor den Bergen. Sonntag 19. 7 14 21 13.9 26.4 14.5 761.2 754.2 757.2 91 37 91 26.4 12.2 0.7 Mittelst, bewölkt bis ganz bedeckt, den ganzen Tag mittelstarker Regen, Wolkenbruch mit NW Sturm. Montag 20. 7 14 21 13.5 11.9 8.4 754.4 756.3 758.7 87 86 85 15.0 8.4 56.4 Nachts starker Regen, ebenso bei Tag, ganz bedeckt windstill

, zeitweise Gewitter Dienstag 21. 7 14 21 9.8 17.7 10.8 759.2 7572 762.2 7b 31 54 , 18.8 6.8 30.5 Wolkenlos, ganz bedeckt, wenig be wölkt, schwacher NW, Schnee auf den Bergen, bis 1800 m starker NW. Mittwoch 22. 7 14 21 10.8 17.6 10.1 765.8 764.3 767.8 53 31 62 19.6 5.5 - Wenig bewölkt fast ganz bedeckt, wolkenlos, windstill, schwacher NW. Morgens starker Tau.

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 4
Date: 09.09.1917
Physical description: 4
Hierauf trat eine Pause ein. Grete schien eine Antwort von Franz zu erwarten, doch dieser verharrte in nachdenklichem Schweigen. „^wissen Sie, Herr Gotthard", begann sie von neuem, „daüiber sollten Sie sich doch keine Kopfschmerzen machen, wahrscheinlich hat er mich bei Ihnen ganz gehörig cmge- schwärzt. Aber was Sie von -dem zu halten haben, was Ihnen Herr Schmidt erzählt, werden Sie wohl selbst wissen." „Das weiß ich allerdings." „Er ist mir, wie ich Ihnen schon früher sagte, eine Zeit lang

wie der letzte, aber doch für die herbstliche Sahreszeit ganz angenehm zu nennen. Franz, der es an allen freien Tagen, an denen ein erträgliches Wetter herrschte, innerhalb der Stadt nicht aushielt, machte sich wieder zu einem Spaziergang ModebilLer. „Aergern Sie sich nicht darüber, Fräulein Bildner. Auf das, was Herr Schmidt sagt, gebe ich ja doch nichts." „Ls kann einen aber auch etwas ärgern, wenn sich dieser infame Mensch solche Dreistigkeiten erlaubt. Er geht darauf aus, mich bei Ihnen in ein schlechtes

mit ihren Spitz namen an, lachte bei jeder Schmeichelei, die sie zu hören be kam, und teilte sogar mit der Papierrolle, die sie in der Hand hatte, freundschaftliche Klapse auf die Köpfe und Schultern ihrer Verehrer aus. Anfangs blatte Gotthard dies ganz in der Mrdnung gefunden, war sie doch mit vielen von ihnen von Sagend auf bekannt. Setzt mißfiel es chm. weshalb, wußte er selbst nicht. Nur manchmal erschien ihm dies wie auf. Ganz von selbst nahmen seine Schritte zuerst die Rich tung nach der Straße

an, in welcher Grete wohnte. Er hatte sie schon öfter nach Hause begleitet, und der weg nach ihrer Wohnung war chm fast zur Gewohnheit geworden. Setzt ging er dorthin in der stillen Hoffnung, daß ihm der Zufall heute das Mädchen entgegenführen würde. Er ärgerte sich, daß er diesmal keine Verabredung mit Grete getroffen hatte. Denn ohne sie versprach er sich vom ganzen Tag keine rechte Freude, Das Glück war ihm heute günstig. Denn er war noch nicht ganz bis zu chrem Wohnhaus« gekommen, als er sie aus der Lür

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 18
Date: 05.11.1915
Physical description: 18
öffnen den Brief und lesen ihn dein Ster benden vor. Er lautet: „Lieber, guter Vater! Mutter ist gerade fortgegangen. Sie muß Einkäufe machen. Da sind wir allein zu Haus. Du mußt aber nicht glauben, daß wir nun Unfug machen. Das'-tun wir jetzt nicht mehr. Auch nicht mehr zanken. Wir wollen Mutter nicht be trüben. Sie weint sehr oft. Wir sollen das aber nicht merken. Neulich aber, als wir einmal früher aus der Schule kamen, da saß sie in der Küche und hatte die Schürze vor den Augen und die war ganz

naß von allem Weinen. Die liebe, gute Mutter! Wir wollen sie nicht mehr betrüben. Das haben wir.ihr auch gesagt. Und sie solle doch nicht mehr weinen, denn der liebe Gott und die liebe Mutter Gottes, zu der wir jeden Abend zu sammen beten, würden schon Vater beschützen. Da freute sie sich wieder und erzählte uns von Dir. Aber ich glaube, sie weint doch noch oft, wenn wir es nicht sehen. Ihre Augen sind manchmal ganz rot. Dann geben wir uns ganz besonders Mühe, um ihr Freude zu machen. Neulich

, als wir das Paketchen mit den Sa chen für Dich fertig machten, — wir sind froh, daß Du es glücklich bekommen hast, und daß Dir die Sachen gut gefallen haben, — da sagte sie, als schon alles gepackt war: Nun wollen wir noch das Allerschönste dazu tun. Wir waren ganz erstaunt und dachten, die gute Mutter habe noch etwas ganz Besonderes eingekauft. Da sagte sie aber: Ich will dem Vater schreiben, daß seine Kinder sehr artig und brav gewesen sind, seitdem er in den Krieg gezogen ist. Das wird ihm noch viel, viel mehr

Freude machen, als unser ganzes Paketchen. Ja, lieber Vater, das versprechen wir Dir auch ganz fest, daß wir der Mutter gehorsam sein wollen. Wenn der schlimme Krieg zu Ende ist und Du wieder glücklich bei uns bist, Du glaubst wohl, wie wir uns darauf freuen, dann sollst Du nur Gutes von der Mutter über uns hören. Hans und Klärchen machen gerade ihre Schularbeiten. Sie lernen jetzt auch ganz fleißig in der Schule. Der kleine Walter — denkst Du auch daran, daß er morgen vier Jähere alt wird? — spielt

mit sei nem Holzpferdchen. Neulich hat er zur Mutter gesagt, das Christkind möchte ihm zu Weihnachten eine ganz große Schachtel mit Bleisoldaten und eine richtige Festung aus Holz mitbringen. Aber das geht nicht. Mutter kann uns in diesem Jahre nicht so zu Weihnachten bescheren, wie früher. Sie muß jetzt sorgen, daß wir mit dem Gelde, das wir vom Amte erhalten, auskammen. Es ist jetzt alles viel teurer als sonst. Wir Großen haben ihr gesagt, daß wir in diesem Jahre keine Weihnachts geschenke

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 16
Date: 19.07.1903
Physical description: 16
Beilage ?um „Lihbütieler Denrks-Voit". Ledatrion, Druck und Berlag der Lgl. Bayer. Hofvuchdruckev« »o« Äetrkder Reichel m Lug-i»««» DueU-Sünden. Original-Novelle von Conrad Fischer-Sallstein. c». Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Darja, eine Blondine mit sittlich ernst dreinblickende» Augen und einem echt russischen Stumpfnäschen, sah die Prinzessin an, als ob diese gar nicht zu begreifen wäre. Und Lydia Feodorowna fand das Erstaunen Darjas ganz berechtigt, sie begriff es ja selber

auf b« n plumpen Menschen zu, der das ganz in Ordnung fand, daß die Dame zu ihm kam. Franz folgte ihr zögernd nach. Darja blieb tatsächlich auf ihrem Posten vor dem Wagen zurück, wie ein Soldat. „Alexei Twerkoneff, was macht Flock und Dora?" „Wir müssen sie schwitzen lassen und das war voraus zusehen. denn der Boden ist feucht, es zieht durch die Wände und das nennt man einen Stall! — Die Dora frißt schon nicht mehr und wenn nun etwas passirt, wer hat es zu verantworten? — Doch nur Alex ei Twerkoneff!" „Warum

. Er nahm ihn am Zügel, warf diese um eine große Fahnenstange, band ihn hier fest und begleitete dann die Prin zessin in den Stall. Natürlich waren die Beschuldigun gen des Alexei ganz übertrieben. Den Edelpferden hacke man die besten Stünde im Gebäude ein geräumt. Bon Zugluft war keine Rede, nicht einmal Decken trugen die Thiere. Franz schilderte nun die Zweckmäßigkeit dieses Pferde standes, der mit seiner fürsorglichen Ausrüstung ganz auf der Hohe der Zeit steht. Er redele sich ordentlich in Hitze

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 13.09.1903
Physical description: 16
und die Papiere nehme ich." Knicks schien von Ahnungen übermannt zu werden. Er mußte sich sagen, daß dieser Kasten etwas ganz besonderes zu bedeuten habe und empfand eine ordentliche Scheu, ihn anzurühren. Erst als Wolf ihn wegen seiner Unentschlossenheit etwas verwundert ansah, nahm er den Trauring mit den Papieren, trug diese Din^e ans den Schreibtisch zurück, ergriff den Kasten und eilte damit fort, um den Wagen zur Abfahrt bereitstellen zn lassen. Nun kleidete sich Wolf vollständig in Schwarz und setzte

in meinem Zimmerarrest. Dein Renn sieg von gestern hat mich um die Nachtruhe gebracht. Schade, daß ich nicht mit dabei sein konnte, so leicht wie den Bohlwitz hättest Du mich nicht run'erbekommen." Trotzdem fühlte Wolf von Starenberg heraus, daß seinen Ressen etwas ganz Anderes beschäftigte, als das, wovon er sprach. Das beunruhigte den väterlichen Onkel zuerst. Dann aber dachte er an Lydia und lächelte in sich hinein. „Du bist ja in Trauer," fuhr Franz fort wie ein Mensch, der nicht recht an eine Sache heran

jetzt in Beziehungen gebracht hätte. Seit dcm Rennen war diese wie umgewandelt, war sie so sehr aus ihrer Wittwentrauer heransgerathen, daß er ganz, irr an ihr wurde. Ob Wolf nicht gestern bei dem Rennen noch ganz andere Hindernisse genommen hat? Mit einem Anflug von Humor blickte er dem Onkel ins Gesicht, wie wenn er ihm sagen wollte: „Ra, na, am Ende wirst Du doch noch mein Herr Papa." Ueber den Blick, den Franz ihm zuwarf, wurde Wolf verlegen und sah zur Seite. Dann sagte er, nur um etwas zu sagen: „Mein guter

der diplomatischen Begabung des Wolf hell aufzulenchten. „Ach ja, ganz recht," begann er, wie wenn man ihn da auf eine Angelegenheit zurückgebracht, die er bereits beinahe vergessen habe, „vielleicht war das übereilt von mir, findest Du das nicht auch? — Man sollte sich von seinen Gefühlen nie zu sehr leiten lassen, aber nun war gestern ein Tag, an dem ich für eine ruhige, sachliche Ueberlegung in irgend einer Angelegenheit rein nicht zu gebrauchen war." Er ging gegen den Schreibtisch vor und fuhr, mehr

sie so lange hier festhalten, bis der Fürst aus Paris eingetroffen ist; dann bin ich mit dieser Angelegen heit fertig." Etwas ganz anderes hatte sich Franz gedacht, als er von der Mama erfuhr, daß die Prinzessin vom Onkel ins

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 17.01.1940
Physical description: 4
alles rein schreibt." Lydia Hussen zieht die Brauen zusammen. Eine fatale Lage ist das. Sie macht sich schon gefaßt auf eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der kleinen Frau. Statt dessen ge schieht etwas ganz anderes. Helene kniet plötzlich vor der anderen und umklammert ihre Knie. „Bitte, bitte, geben Sie mir meinen Burschi zurück. Was tun denn Sie mit ihm?" Peinlich berührt von dieser Szene, sagte die andere: „Ach Gott, sind Sie noch naiv. Stehen Sie doch auf." Helene weiß zwar nicht, was „naiv

" fein soll. Sie hat nur das Bestreben jetzt, in die andere solange zu dringen, bis sie ihrem Drängen nachgibt. „Nein, nein, ich steh nicht auf." Bittend hebt sie die Hände empor. „Bitt gar schön. Frau, lassen S' von meinem Burschi. Was kann er Ihnen denn schon bedeuten? Sie sind so schön und kriegen leicht fünf andere. Schaun S'. ich Hab ihn doch so lieb und möcht ein kleines Kind'l. Muß ja sterben, wenn ich immer denken muß, daß er nicht mehr ganz mir gehört. Mag aber nicht sterben

, weil ich noch so jung bin ..." Sie hat nicht weinen wollen. Nein, sie hat ganz stark sein wollen. Aber nun weint sie plötzlich, daß es ihren ganzen sehnlicher Geldbetrag überreicht. Herr Direktor Mitzel dankte bei dieser Gelegenheit dem Jubilar für seine bis her geleistete Arbeit. Außerdem bekam der Jubilar noch durch die Kreiswallung der DAF. eine Ehren urkunde des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley über reicht. b Kundl. Todesfall. Am 16. Jänner starb Herr Matthias R i g g l, Fleischhauermeister, im 66. Lebens

müßte. Es ist nicht wahr, daß Lydia Hussen ganz unberührt bleibt von all dem. Ihr Herz ist nicht ganz von Stein. Ein mal war sie auch ein sehr gutes Mädchen, und eine gütige Mutter hat ihre Kindheit behütet. Sie ist nur zu früh in das rauschende Leben und in die große Welt hineingestoßen worden. Sie hat plötzlich Verständnis und Empfindung für das arme, gedemütigte Herz, das sich zu ihren Füßen ausweint. Sie faßt die kleine Frau unter den Armen und sagt so weich und gütig

, daß sie selbst vor dem Klang ihrer Worte verwundert aufhorcht: „Stehen Sie auf, liebe Frau Fichtenthaler. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Wir wollen einmal ganz ver nünftig zusammen sprechen, ja?" Gehorsam setzt sich Helene in den Stuhl und putzt die Tränen ab. „Sehn Sie, Frau Fichtenthaler", beginnt Lydia Hussen. „Sie müssen nicht glauben, daß ich ganz ohne Mitempfinden wäre für die Not Ihres Herzens. Ich weiß. Sie haben ältere und größere Rechte an ihn wie ich. Es tut mir leid, daß ich Sie verkannt habe. Ich weiß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 21 of 24
Date: 21.12.1950
Physical description: 24
und bei diesem Ge schäft wurde ich erst recht einsam und hatte Zeit genug zu lesen oder auch stundenlang in den blauen Himmel und nach den Wolken zu gucken. Auf dem Lottersberg lebte damals ein älterer Knecht, der seine ganzen hart erworbenen Kreu zer für Bücher ausgab. Er ist vom vielen Lesen ganz wirr im Kopf geworden und hat sich schließ lich erhängt. Damals aber war er noch gut bei sammen und man konnte ihm keine größere Freude machen, als wenn man seine Bücher las und so fehlte es mir nie am nötigen Lesefutter

hat es mich gefreut, bessere und reichere Burschen anszustechen. Et lichen habe ich auch einen ledigen Fratzen ange hängt. Heute weiß ich freilich, daß es nicht in der Ordnung war, damals aber ist mir das alles ganz anders vorgekommen. Um diese Zeit nun hat man es auch mit dem Berchtenspringen an gefangen. Bei diesem Geschäft hat man mich gut brauchen können, denn kein anderer ist so über alle Tische und Bänke gesprungen und so hoch gegen den Oberboden gehüpft wie ich, und in diesem Fach bin ich bald

der allgemein aner kannte Anführer geworden. Ich habe Ihnen schon erzählt, daß sie mich dafür sogar einmal einge sperrt haben. Ich besitze heute noch eine Teufels maske, die ein alter, buckeliger Schnitzer in Prägraten angefertigt hat. Wenn ch diese auf setzte, haben sich sogar meine Kumpanen vor mir gefürchtet, und wenn ich ganz aufrichtig sein will, manchmal, wenn ich so recht im Schwünge war und besonders wilde Sprünge machte, ist mir auch selber vorgekommen, als wäre vielleicht der Teufel

, das Sie drunten in meiner Hütte gesehen haben, unter dem Rocke auf dem Rük- ken getragen hätte.“ Der Erzähler machte eine Pause und reichte Liebenwein neuerdings die Schnapsflasche. „Die Leute“, fuhr er daran fort, „halten mich auch heute noch für einen schlechten Christen, schon deswegen, weil ich immer nur in die Früh messe gehe. Nun ja, ein Betbruder bin ich nie gewesen — aber fragt nur einmal unseren Dechant, oh es bei mir wirklich gar so weit fehlt. Auf jeden Fall weiß ich ganz genau

, daß dieses Erdenleben keinen Schuß Pulver wert wäre, wenn es keinen Herrgott und keinen Himmel gäbe. Ich lese auch ganz gerne in der Bibel. Und“ — er griff in den Hosensack und zog daraus einen Rosenkranz hervor — „den bet ich auch.“ Dann schwieg der Gore wieder und blickte eine Zeitlang ins Tal hinab. In Matrei läutete es ge rade zu Mittag und da machte er ein Kreuz und betete den englischen Gruß. Dann nahm er seine Erzählung wieder auf. „Ja, das Theaterspielen. Das war eine sehr schöne Sache, aber mit der Zeit

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 13.08.1932
Physical description: 6
genommen und Brown und den Polizeiwachtmeister Nr. 126 zum Polizei präsidium begleitet haben. Das wäre ja eine ganz lustige Situation gewesen. Cardan würde also Brown das Leben zurückgegeben haben. Diese Handlung ist kein Verbrechen, soweit ich die Gesetze kenne. Der wieder ins Leben zurückgekehrte Brown würde höchst wahrscheinlich keine Erinnerung an irgend welche Vorgänge bewahrt haben, die als Belastungsmaterial gegen Cardan hätten in Frage kommen können. Das Endergebnis wäre gewesen, daß Cardan

zu, „und ich bin auch nicht sicher, ob ich das Wunder ganz einwandfrei und zufriedenstellend jetzt schon erklären kann." aufgeben und waren gezwungen, bei den denkbar schlechtesten meteorologischen Verhältnissen auf der Aufstiegsroute unter ständiger Lebensgefahr zurückzuklettern. Den beiden Brüdern Schranzhofer gelang es nun Heuer, die Erstbesteigung der Nordwand, deren größte Schwierigkeiten hauptsächlich die beiden Gipfelwände darstellen, in elf Stunden durchzuführen. Einige Stunden nach der ersten Durchkletterung wurde

selbst war k e i n W a s s e r vorhanden, doch konnte diesem Mangel durch das Legen einer langen S ch l a u ch l i n i e vollkommen abgeholfen werden. Gegen 3 Uhr morgens konnten die ausgerückten Feuerwehren unter Zurücklassung einer Brandwache wieder einrücken. Durch das Schadenfeuer sind sieben Personen obdachlos geworden. Als Brandursache wird Kurzschluß angenommen. Stierkampf auf Motorrädern. Der „Dirt-Track"-Toreador — die Sensation von Madrid. „Dirt-Track-Taurino!" schreien die Plakate von allen Mauern und ganz Madrid

, Feuchtigkeit 65 Prozent, leicht bewölkt, nahezu windstill, Fernsicht sehr gut. Seegrube, 1900 Meter Seehöhe. Temperatur 23 Grad, leicht bewölkt, windstill, Fernsicht sehr gut. „Ich würde gern ein ganzes Monatsgehalt dafür geben, wenn aus diesem Spaziergang ins Polizeipräsidium etwas geworden wäre," seufzte Monroe. „Dazu kann es trotz allem immer noch einmal kommen," meinte Smith trocken. Monroe saß ganz starr da vor Staunen über das Inbe trachtziehen einer solchen Möglichkeit, als Langa Doonh

werden kann, wenn die verschiedenen Zutaten sorgfältig mit dem Reis vermischt worden sind. Für die Dauer der Mahlzeit lehnte Smith es ab, den Fall Cardan weiter zu erörtern. Es hatte ganz den Anschein, als sei ihm das Essen viel wichtiger, als alles übrige in der ganzen Welt. Er bröckelte den „Bombay-Duck" über seinen Reis und erklärte Monroe, daß diese Masse aus winzigen Fischen bestände, die auf eine besondere Art im heißen Sand unter Indiens Sonne getrocknet werden. Ein halbes Dutzend verschiedener anderer Gewürze erhielten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 21.08.1922
Physical description: 8
auch bei der Gastwirtegenoffenschaft interveniert hat, um für die einhemische. Bevölkerung eine entspre chende Ermäßigung in den Gaststätten zu er wirken. Der Erfolg ihrer Intervention bleibt abzuwarten. Dornbirn. Skandalöse Zustande. Vor einigen Tagen hat Bundesrat Linder mit einer Abord nung der Betriebsräte beim Landeshauptmann vorgesprochen und u. a. die Auflassung der 661 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Nexö. 19. Die Herrschaft aus Stemhos war jetzt fast beständig in der Leute Mund, niemals waren sie ganz aus den Gedan. ken

« Liebe herrschte. Was auf Steinhof geschah, verursachte daher eine ganz andere Spannung als andere Erei-gniste in der Ge meinde. Man lauschte spannend und erstaunt der leisesten Aeußerung von dort oben aus dem hohen Wohnhaus, und bei den Jammerausbrüchen fing man an zu zittern und ging von Gram bedrückt einher. So klar Lasse in den ruhigen Perioden alles vor sich liegen sah, so konnte Milchverteuerungsstelle Bregenz verlangt. Me notwendig diese Forderung ist, ist aus folgendem zu entnehmen

anständig, und es war eine bekannt« Tatsache, daß der Gutsbesitzer wieder seiner alten Hotel- liebelei in der Stadt verfallen war. Frau Kongstrup selbst hegte denn auch kein Mißtrauen gegen ihre junge Verwandte — falls sie es überhaupt jemals getan hatte. Sie hatte ihre ganze Liebe auf das junge Mädchen ge worfen, ganz als wäre sie ihre Tochter gewesen; und sehr oft veranlaßt« sie selbst Jungfer Koller, mit auf den Wa gen zu steigen, um acht auf ihn zu geben. Im übrigen vergingen di« Tage wie gewöhnlich

, daß bei ihnen keine Sprung- oder Brnchgesahr sei, wo für sie weitestgehende Garantie gewähren und daß sie natürlich die Glocken zu billigem Preis abgeben. Die Geläute wären melodisch abge stimmt und die Glocken in allen Größen zu ha ben. Vor noch nicht allzu langer Zeit hat diese Firma noch ganz andere Stahlerzeugnisse ge liefert. Für die war allerdings ein Anpreisen nicht notwendig. Die Bestellungen durchs die Mördersirmen Habsburg und Hohenzollevn lie fen ganz nach WurM ein. Und die Stahlrohre der von Böhler

als auf die Mordwerkzeuge aller Größen . . . Streit» anS SetfaatmlaKgea. Feldkirch. MetallarbÄter. Am Mittwoch den 23. ds. 8 Uhr abends findet im Gasthaus zum „Feh'enkeller" «ine außerordentlich« Vollversammlung statt, bei welcher Sekretär Kolleg« S. Schlüter ein ousführl>ich«4 Referat üb«r „die gegenwärtige Notlage der Arbeiter und deren gewerkschaftliche Gegenmaßnahmen" halten wird. Erschei nen oller Pflicht. lichen Gründen, konnte ihre schwere Zunge bis ins End. lose da oben lallen hören, selbst wenn sie ganz allein

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 03.08.1913
Physical description: 10
, t i e s q u o t i e s", das ich einmal bei einer sol chen Gelegenheit gehört habe?" Franz: „Das heißt „so oft als", weil ich nämlich so oft den Ablaß gewinne, als ich die Bedingungen erfülle, also die Kirche besuche." Sepp: „Also kann man einmal für sich den Ablaß gewinnen und die anderen Male für die armen Seelen." ' Franz: „Ganz richtig. Dabei macht man die Meinung, z. B. für seine Eltern oder Freunde oder-Geschwister oder Wohltäter oder für die man am meisten zu beten schuldig ist, wolle man den Wlaß gewinnen." Sepp

: „W a s b e t e n d e n n d i e L e u t e b e i d i e s e n K i r ch e n b e s u ch e n?" Franz: „Was sie beten, ist ganz gleich. Meistens betet man fünf ober sieben Vaterunser. Man kann auch eine Litanei oder sonst etwas be ten, ungefähr in dieser Länge auf Meinung des Heiligen Vaters." S e p p: „Ich habe auch bemerkt, daß manche Leute dabei recht wenig Andacht haben. Können diese auch die Abläsw in gleicher Weise gewinnen wie die anderen?" Franz: „Da muß man unterscheiden. Un verschuldete Zerstreuung vereitelt den Nutzen und die Ahlgßgewinnung nicht. Wenn aber jemand freiwillig

zerstreut ist und mit andern schwätzt und lacht usw., so kann er natürlich einen Ablaß nicht gewinnen." Sepp: „Die Gewinnung eines Ablasses ist eigentlich etwas ganz Einfaches, wie ich aus deiner Erklärung sehe. Dadurch scheint aber die Kirche die Trägheit der Christen zu fördern, daß sie die mit 420 Stimmen. Von den Versicherten: Johann An germayer, Müllergehilfe in Kleinmünchen, mit 546, Alois Mattioli, Maurer bei Baumeister Hofele in Me ran, mit 5959, Adolf Jäger, Buchdrucker der Ver- einsdruckerei

, die arme Seele aus dem Fegfeuer springt. Sie sagen ihm nach, er hätte sagen wol len: Gebt nur recht viel Geld in den Opferkasten, sobald das Geld in den Kasten fällt, kommt auch schon die arme Seele aus dem Fegfeuer. Dem Tetzel hat man damit ganz unrecht getan, wie man ja der Kirche so gerne Vorwürfe macht, die ganz ungerecht sind. Tetzel hat ganz richtig gelehrt, in dem er das Volk aufgefordert hat, Buße zu tun durch eine gute Beicht und Kommunion als der notwendigsten Bedingung zur Gewinnung

eines Ablasses,, das Almosen nur Nebensache." Sepp: „Wer war denn dieser Tetzel und wann hat er gelebt?." _ ‘ . ...... war. Bei guter Vorbereitung und tüchtiger Arbeit dürfte ein nächstesmal sicher ein besseres Resultat für uns erzielt werden. So sind nun also die Sozialdemokraten wieder die a l l e i n H e r r s ch e n d e n, sie sind wieder ganz unter sich, die famosen „Arbeiterfreunde", und brauchen nicht zu fürchten, daß ihnen allzu sehr auf die Finger ge- schaut

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 08.09.1929
Physical description: 16
wir Menage und einmal Kaffee. Brot bekommen wir wenig. Daher stellt sich der Hunger ein. Liebesgaben hören auch auf. Jetzt wären wir schon recht froh um das Kommisbrot, das wir in Innsbruck den Kindern auf die Straße ge schleudert haben. Je nach 'der seelischen Einstellung wird gemurrt, geflucht, oder werden auch ganz hübsche Witze gemacht. So sagte z. B. einer: „Wenn wir zu den Russen kommen, müssen sie gut auf ihre Brotsäcke achten, denn zuerst werden wir auf diese Sturm lau fen." Ein Zugsführer sagte

auch ab und zu ein Offizier und erzählt uns von verschiedenen Siegen. So z. B. erzählte ein Leutnant, die englische Mittelmeer-Flotte sei von der österreichischen vernich tet worden und den Serben hätten die Ungarn eine Entscheidungsschlacht geliefert. Bei dieser seien 60.000 Serben und 14.000 Oesterreicher gefallen. Er zweifelte aber wohl selbst an der Wahrheit dieser Nachrichten. Hin und wieder spielen sich auch ganz hübsche Szenen ab. damit das Leben nicht allzu eintönig sei. So geht es z. B. beim Menageholen

manchesmal ganz interes sant her. Bei Tage geht es ja noch. Da kann man schon doch Ordnung hineinbringen. Den Kaffee aber bekom men wir hie und da erst in der Nacht. Da kann an eine Ordnung nicht mehr gedacht werden. Alles schläft schon. Auf einmal springt der Koch am Wagen vorbei und brüllt herein: „Sofort Kaffee holen! Der Zug hat nur kurzen Aufenthalt!" Erschreckt springt alles auf. Die unter den Bänken kriechen hervor, die auf den ' Bänken springen auf diese herab und fallen dann über sie hinaus

. Selbstverständlich hält man dabei nicht den Mund. Dann stürzt alles hinaus und eilt zur Küche. Jeder will der erste sein. So entsteht ein ganz un heimliches Gedränge. Die, welche den Kaffee schon haben, halten ihn in die Höhe und suchen üch dem Knäuel zu entwinden. Dabei werden sie von den an dern geschoben und gestoßen und so schütten sie die heiße Brühe über die unbedeckten Köpfe. Ist man selbst unter den Betroffenen, so wird kräftig ge schimpft. Sonst denkt man sich: derartige Vorgänge gehören nun schon

amol lieg i ins Loch da dunte und der Kaffee über min Kopf und Hals uffe." Die Sache wird bald ernster. Gerade wie ich das schreibe, sprachen wir mit Schaffnern, die mit leeren Transportzügen zurückkommen. Sie erzählen, wie sie schon den Kanonendonner gehört haben. (Fortsetzung folgt.) Spiel mit dem Lode Die Schweizer Flieger Kaeser und Lascher sind am vorigen Montag früh ganz unvermittelt von Lissabon zu einem Flug nach Newgork über die Azoren geflogen. Das Flugzeug hat 2100 Liter Benzin

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 05.06.1904
Physical description: 16
mit Ruhe der Einspruch geprüft, dann kommen die Patent anwälte, die alles mögliche zu beweisen suchen . . . und dann, wenn man mit allen Kniffen.nicht ganz vertraut ist ... ja dann bleibt der Betrüger, wenn er nur Geld hat, um einen Prozeß zu sühren, der Sieger, und der Erfinder geht, wie es oft der Fall ist, leer aus ... er hat noch obendrein die Prozeßkosten zu zahlen. Einspruch erheben! Wie? Mit welchen Mitteln? Unwillkürlich griff er in die Tasche, in der sich die paar Nickel befanden

, die den Rest seines Besitzes bildeten. Da fühlten seine Finger ein Stück Papier, das dort zwischen dem Gelde lag. Mechanisch zog er es heraus und warf einen Blick daraus. Nun wußte er, was es war: die Adresse des Rechtsanwalts Maßheim, die ihm dieser ein gehändigt hatte, als er das letzte Mal mit ihm sprach. Und nun erinnerte er sich der Worte, die ihm Maßheim gesagt hatte: „Wenn Sie herauskommen — und das wird ganz gewiß bald geschehen — so kommen Sie sofort zu mir, damit wir Ihre Angelegenheiten

an. „Was kann er Nachweisen?" sagte er mit verwundertem Kopsschütteln. „Nicht wahr — Sie verstehen es nicht," meinte sie lächelnd. „Ich habe es auch nicht verstanden. Aber es ist doch merkwürdig." „Nun denn," sagte Maßheim etwas ungeduldig, „was ist es also? —" Martha begann zu erzählen. Sie gab wortgetreu das ganze Gespräch wieder, das zwischen ihr und Hentschel geführt wurde. „Das ist ja eine ganz sonderbare Geschichte," meinte Maßheim verwundert. In diesem Augenblick trat der Bureauvorsteher eilig ins Zimmer. „Herr

unter uns ist, doch ganz gleichgültig sein." „Sind Sie auch dieser Meinung, Herr Rechtsanwalt?" fragte Eysert. „Was denken Sie?" fragte Maßheim vorsichtig. „Na ... ich frage mich, warum Hentschel dem Fräulein Winkler ein solches Anerbieten machte." „Ich teile Ihre Ansicht," warf Maßheim ein. „Er steht den Winklers sehr fern," suhr Eysert fort, „und was er der Martha sagte . . . nun, entweder wollte er das Mädchen hinters Licht sühren und Franz Winkler absichtlich verdächtigen, oder er war bereit, einen Meineid

Winkler, der bisher ganz verwundert diesen Auseinandersetzungen zuhörte, fragte jetzt, um was es sich eigentlich handle. In knappen Worten gab ihm Maßheim die Auskunft, die durch Martha ergänzt wurde. „Das ist aber wirklich eigentümlich," meinte Winkler verwundert. „Und ich höre auch den Namen Hentschel heute schon zum zweiten Male."

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Lienzer Nachrichten
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Page 1 of 8
Date: 24.07.1914
Physical description: 8
, die zu jeder Gemein heit fähig ist. Die Balkanvölker haben von Europa das ganz Schlechte und nur ganz wenig Gutes an genommen. Eine Ausnahme von dieser Regel machen die Rumänen, die auf eine höhere Kulturstufe schon längst gelangt sind, und die Bulgaren, die im Grunde noch ein Bauernvolk geblieben sind, das nach alter Sitte der Väter hinlebt. Alle anderen Balkanbe wohner sind nach europäischen Begriffen absolut minderwertig. Ihre meisten Staatsmänner und Diplomaten sind anscheinend vollkommen gebildete

sich in fieberhafter, erregter Stimmung. Je näher die Zeit rückte, wo Seeger zum Vorlesen kommen sollte, desto unruhiger wurde sie. Sie überlegte, ob sie ihn nicht lieber abweisen, sich mit Unwohlbefinden entschuldigen sollte. Es war etwas in ihr, was sich gegen ihn auflehnte und was ihr nicht ganz klar war. Sie zürnte ihm, daß er sie in Unruhe und Zwiespalt versetzt, sie aus ihrer gewohnten Ruhe und Resigniertheit gerissen hatte. Wozu das? Sie hatte doch den Glauben an ihre Heilung verloren, ja, fürchtete

noch nicht, das hatte sie gemertt beim Setzen ihrer Füße; doch keinesfalls wollte sie sich wieder zum Gehen überreden lassen. Ihn ganz abzuweisen, wäre wohl eine Kränkung für ihn, da er ihr das Vorlesen so Vte heutige Hummer !|t Herren Diplomaten haben ihr Schuldkonto bis aufs Aeußerste belastet, mögen sie jetzt endlich Sorge tragen, daß es nunmehr ganz erheblich vermindert wird. Dies kann nur dadurch geschehen, daß einmal am Balkan wirklich Ordnung gemacht wird, und zwar nicht am grünen Tisch — Versprechungen, Verträge usw

am Balkan aus, sondern sie festigen den europäischen Frieden für lange Zeit überhaupt. Tun sie es nicht, dann wird kein Politiker sich getrauen, auch nur für das nächste Jahr mit Bestimmtheit für Europa eine friedliche Voraussage zu stellen. In erster Linie steht natürlich die großserbische Frage. Der unheilvolle 28 . Juni hat den entsetzten Augen der Welt gezeigt, was das Großserbentum will, mit welchen Mitteln es „arbeitet". Es ist ein ganz vergebliches Bemühen, die Sache so hinstellen

und nach eigenem Gutdünken Ordnung zu schaffen. Wird es hiebei von keiner Macht aufgehalten, dann können ein großer Kulturfortschritt und eine heilsame Beruhigung am Balkan sich einstellen. Will eine Großmacht es hindern, dann wird bald Europa in zwei Kriegs lager verwandelt sein! Es ist ganz angemessen, daß sich ein Groß staat nicht gleich aus der Ruhe bringen läßt, wenn ihm ein kleiner Staatsköter an die Hosen fährt — ein Fußtritt, gut gezielt auf die freche Schnauze, ist da genügende Abwehr

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 20
Date: 11.10.1936
Physical description: 20
Dein SochzeitMei- Der Hochzeitstag wurde früher Ehrentag genannt und das Kleid, das Braut und Bräutigam trugen, wurde hoch in Ehren gehalten. Das wurde sauber auf gehoben und dann nur mehr ganz selten, und zwar bei recht besonderen und feierlichen Anlässen hervor geholt und getragen. Es wurde mit Stolz den Kindern gezeigt, und mancher Bursch und manches Mädel stan den in Ehrfurcht vor dem Brautgewand ihrer Mutter und in ihrem jungreinen Herzen erstand ein heilig Sehnen nach solchem Kleid

werden diese Jung- u. nnen, die ersten nach der allgemeinen Stellungs« psiicht im neuen Oesterreich, den Ehrenrock des öster reichischen Soldaten tragen. Gewiß haben an diesem 1. Oktober 1936 auch viele alte Soldaten an ihren seinerzeitigen Einrückungstag zurückgedacht. In ganz Oesterreich sind rund 15.000 junge Männer einberufen worden. Auf die in der Bundeshauptstadt stationierten Truppenkörper entfallen davon mehr als die Hälfte, etwa 8000. Es wäre zu begrüßen, wenn die Truppenkörper in den Bundesländern

, die ja doch das Hauptkontingent der jungen Soldaten stellen, mit Vollendung der Kasernenbauten allmählich stärker be rücksichtigt würden. Auch in Innsbruck war es ein ungewohntes, aber erfreuliches Bild, die jungen Rekruten mit ihren Köf- ferchen, ganz so wie ehedem in den Vorkriegsjahren, in Gruppen durch die Straßen den Kasernen zu ziehen Zu sehen. Zum Tiroler Jägerregiment und zum Leich ten Artillerieregiment Nr. 6 kommen je 400 Mann, zur Telegraphenabteilüng 100 Mann, zum Tiroler Landesschützenregiment nach Hall rückten

250 Mann, nach Wörgl 130 und nach Kufstein 70 Mann ein. Die neue Garnison in St. Johann i. T. erhielt 140 Iung- mannen des Leichten Artillerieregiments Nr. 6. In ganz Nordtirol wurden also rund anderthalb tausend Jungmänner zu den Waffen gerufen Nicht abfinden können wir uns damit, daß unsere braven Osttiroler Jungmannen nicht bei den Tiroler Traditionsregimentern dienen dürfen. Schützer tz!e Ziere! In weiten Kreisen wurde heuer der 4. Oktober als Welttierschutztag gefeiert. Das Fest des hl. Franz

von Assisi paßt wirklich gut auf diesen Tag. Der hl. Franz hatte die rechte Einstellung zur Natur, zur leblosen wie ^ur belebten. Aus seiner tiefen Gottes- und Näch stenliebe heraus ist ihm diese Einstellung gekommen und so ist Franz von Assisi zum unerreichten Vorbild für alle geworden, die an der Natur ihre Freude ha ben und sie schätzen und lieben. Der Welttierschutztag wollte die Menschen aufmerk sam machen, daß Tierschutz notwendig ist. Immer kommt es noch vor. daß Tiere ganz unnötigen Quäle * reien

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 27.09.1903
Physical description: 16
endlich den Zweikampf zu beginnen. Hastig maß er die Distanz von zehn Schritt ab und fragte den Gegner, ob er damit zufrieden sei? „Ucberall starren mich die Augen der Migkajewna an," antwortete dieser, „ich werde ein kaltes Bad nehmen müssen, denn es ist unerträglich. — Dabei fällt mir ein, daß, wenn ich auch den zweiten Starenberg nicderschieße, so mnß ich nach Rußland zurück ganz wie damals. Die Behörden werden sich um den Tod der Migkajewna bekümmern müssen und es könnte alsdann leicht

geschehen, daß ich in ein be denkliches Licht gerathe. Tödten sie Sie mich aber, dann wird meine Tochter Sie des Mordes an ihrem Vater zeihen. Sie sehen, Graf, Alles ist verwirrt, verstrickt, es gibt keinen Answeg mehr. Das Dnell würde die Sache nicht ausglcichen, sondern nur schlimmer machen." „Sie wollen sich nicht schlagen," fragte Wolf mit verhaltenem Athen: und lauschte zugleich auf das Wagcn- gerassel, welches jetzt ganz in der Nähe verstummte. „Im Interesse meiner Tochter möchte

diesen erschrocken und fragend an. Nun legte er seinen Arm um dessen Stacken und zog Wolf zärtlich an sich, wie wenn er ihn vor einer unheimlichen Gefahr znrückreißen wollte. „Mein lieber Onkel, was soll das bedeuten?" fragte der junge Herr, „Du bist zu gut und zu groß, um Dir etwas zu thun. Bei Gott, Baron Merks hat sich in seinen Voraussetzungen nicht getäuscht!" „Merks?" fragte Wolf. »In größter Eile kam er im Schlosse angefahren und berichtete, daß Du unter ganz merkwürdigen Umständen mit einem fremden

russischen Herrn, mit dem Du Dich in den Gemächern der Fürstin gezankt, weggefahren seiest und zwar hierher nach dein Forsthaus. Um des Himmelswillen, lieber Onkel, sage mir, was hat das Alles zu bedeuten?" „Ein ganz eigener Mensch, dieser Merks," gestand sich Wolf und lauschte zugleich auf jedes Geräusch im Gehölz. Dann sah er seinem Neffen prüfend ins Gesicht und fragte mit einer an ihn: ungewohnten Hast: „Du kommst allein hierher gefahren ?" „Wie kannst Du das auch nur annehmen? — Mama und Lydia

. „Dn kanntest ihn und hast so lange gezögert, bis es zu spät war!" „Gemach, mein lieber Neffe," versetzte Wolf und war auf einmal wieder ganz der Alte von früher, „ich lernte ihn erst kennen, als die russische Dame sich im Park ge zeigt und habe alsdann gehandelt. — Aber nicht hier ist der Ort zur Aufklärung meines Verhaltens in dieser Tra gödie, sondern in: Forsthaus. Komin, Franz, suchen wir Lydia Feodorowna, meine Tochter, und Deine Mutter auf." Bei diesen Worten nahm er den jungen Grafen am Arme und zog

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 26.07.1903
Physical description: 16
sie sich ernstlich verletzen können. Nun hob er die Füße aus den Steigbügeln, nachdem er umsonst versucht hatte, den ganz toll gewordenen Flock dicht vor der Baumschule herum zu werfen. Er gab sich einen Ruck nach rückwärts, was sehr unüberlegt war und kam, im weiten Bogen sich überschlagend, zu Fall. Auch hier benahm sich Franz von Starenberg ungeschickt. Mit dem linken Fuß faßte er zuerst auf dem feuchten Wiesengrnnd Posto, konnte sich aber nicht halten, wurde herumgewirbelt und fiel auf den Hinterkopf

machen wollte. Nun erhob sich der jnnge Held, um so rasch wie möglich an die Seite seiner bestrickenden Gefährtin zu sein. Sie lag etwa zehn Meter von ihm enfernt. Ganz genau sah er ihren Kopf durch das kniehohe Gras. Ihr Gold haar hob sich herrlich ab von dem Grün und Gelb und Blgn der Wiesenflora. Vielleicht hat sie seinen miserablen Absprnng gar nicht bemerkt? Das wäre wirklich eine entzückende Höflich keit von ihr. Diese Möglichkeit konnte ihm einen Alb vom Herzen nehmen. Der Rener strich den Schnurrbart

etwas vertreten, nicht? — Aber Sie Prinzessin, Sie leiden sehr, Ihre Augen sind ganz trübe. Man muß rasch etwas thun." Er dachte in seiner Besorgniß daran, sein Taschentuch irgendwo tüchtig naß zu machen, um so eine Compresse auf die schmerzhafte Stelle Lydia Feodorownas zu legen. Da fiel ihm aber ein, daß sich die schmerzhafte Stelle am Knie befinde und nun wagte er sich mit seiner gut gemeinten Absicht gar nicht heraus. „Es liegen Steine zwischen dem Gras," sagte sie, „und dann ist der Boden so furchtbar

hart. — Aber wir mußten doch abspringen, es blieb uns doch keine Wahl? — Wenn Dora scheu wird, dann ist sie nicht mehr zu halten; ich wenigstens kann es nicht." Sie sah, daß Franz sich furchtbare Sorgen um sie machte, und das that ihr sehr wohl, sie fand das reizend und lächelte ihn dankbar an. »Ich will den Wagen holen," schlug Graf Staren berg vor. „Ach nein. Ich möchte hier nicht allein zurück bleiben. Wir wollen ganz langsam nach der Reitbahn zurück gehen. Es ist ja nicht weit. Vielleicht

treffen wir bald Alexei Twerkoneff oder Darja. Halten Sie es für gefährlich, wenn man sich am Knie verletzt?" „Sehr! — Man müßte nasse Aufschläge machen," rieth er nun und wagte es nicht sie anzusehen. Sie bemerkte, daß Franz nicht nur besorgt, sondern wirklich ängstlich war, und das fand sie entzückend. Darum klagte sie weiter. „Es sticht und spannt und es ist mir ganz unmöglich aufzutreten. Sie müssen darum erlauben, mich fester auf Ihren Arm zu stützen. Ach, thut das weh!" Sie hing sich fest

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 02.08.1903
Physical description: 16
." Sie widmete dem jungen Grasen einen bösen Blick und wollte damit diesem sagen, daß er an allem schuld sei. Dann bemerkte sie, daß die Prinzessin auf einem Bein stand und bekam einen Schrecken. Lydia Feodorowna schien sich wirklich vor Daja zu fürchten. Sie suchte diese zu beschwichtigen, was indessen ganz unmöglich war. Die energische Gesellschafterin jagte den Alexei, der bocksteif und mit herausfordernden Blicken vor Franz sich aufgepflanzt, fort, damit er den John mit dem Wagen herbeihole. „Sage

entschuldigten sich. Zuerst der etwas bleiche Landrath, dann der Herr Hauptmann, der den vier beinigen Engländern ohnedies nicht grün war. Merks hatte inzwischen heransgebracht, daß Franz das linke Bein etwas anzog und schloß daraus, daß seine Auseinandersetzung mit Flock nicht so ganz glatt abgelaufen sein könnte. Mit vergnügtem Gesicht und ausgestreckter Hand ging er auf diesen zu und ruhte nicht eher, bis Franz ihm den Arm gereicht hatte. „Den Fuß verstaucht, Graf? — Ich auch! Mich warf meine Bestie

ab, als ich hinter Ihnen drein wollte. Meist Taunus wird zu leicht heiß. Das Thier sprang höher als erlaubt ist, fiel dann platt auf und hat mir den Fuß gedrückt. Ein ganz verteufelter Spaß, ich werde kühlen müssen." „Das kommt ja vor," entgegnete der Graf und be trachtete seinen Fuß, „das sind aber nur Kleinigkeiten." „Na, natürlich, aber man muß gehörig kühlen! —Ich bin indessen froh, daß ich meinen Taunus in guter Con dition in den Stall znrückbrachte. — Was sagen zu dem Beschlüsse des Comitös? — Ich wurde

selbstverständlich niedergestimmt. Große Ideen werden heutzutage immer erdrückt. Diese Majorität ist eine ganz unhaltbare Erfindung und es wäre schon das beste, man würde sie verbieten." Darja hatte sich inzwischen mit der Prinzessin be- schäftigt, was dieser gar nicht recht war. Sie blickte zu Franz auf, als ob sie ihn fragen wollte: „Wirst Du Dich wirklich verscheuchen lassen?" — Endlich kam das Dreigespann über den freien Platz hinter dem Zaun herüber gejagt. In dem Gesicht des englischen Fahrers John

waren alle Zügel straff gezogen, so daß dieses ganz besonders ernst und steif aussah. Man mußte unter dem Draht hindurch schlüpfen, um den Wagen zu erreichen. Franz schüttelte rasch Merks ab und schlüpfte mit der Prinzessin unter dem Draht hinweg. Als sie, beide hinkend, den Wagen erreicht, flüsterte Lydia Feodorowna dem Leidens genossen zu: „Sie bringen mich doch nach Hause, Graf? — Ich habe gräßliche Schmerzen. Mama ist nicht da und ans Darja ist kein Verlaß. Sie jammert nur und wird mir eine Strafrede

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Page 11 of 16
Date: 11.09.1904
Physical description: 16
, mit einem etwa zweijährigen, herzigen Knaben aus dem Arme. Er hatte nur sein Nachthemdchen an und vom Schlafe noch ganz gerötete Bäckchen. In seinem Fäust chen aber hielt er ganz fest und vorsichtig eine Anzahl köstlicher Weintrauben und sah so einem kleinen Bacchus nicht unähnlich. Mit lieblichem Stolz sah Elisabeth aus das Kind herab, als sie sich mit ihm meinem Lager näherte. Sobald aber der Junge mein bleiches, einge fallenes und seit Wochen nicht rasiertes Gesicht sah, ver steckte er ängstlich

wird ganz mittellos sein. Er raucht aber immer Geld, es gibt solche Menschen, wissen Sie, und als ich gerade noch überlegte, wie ihm zu Helsen sei, kam das Fräulein herein und sah Franz neben mir stehen. Da wurde sie furchtbar heftig und böse, nannte mich ein freches, schlechtes Geschöpf und sagte mir, solche Geschichten dulde sie im „Halbmond" absolut nicht. Außerdem würde sie es Herrn Müller sagen, sobald er aus dem Walde zurück wäre. Dabei kann ich es ihr noch nicht einmal übelnehmen, denn Franz

nicht hübsch von ihm, so wegzulaufen und es mir ganz allein zu überlassen, das wütende Fräulein zu be ruhigen- wie leicht hätte er ihr erzählen können, wie wir zusammen ausgewachsen sind und unsere Eltern schon be freundet waren. Ach Gott, was wird sie meinem Herrn nicht alles erzählen." „Regen Sie sich nicht mehr darüber ans, Elisabeth, sondern bestellen Sie Herrn Müller, sobald er vom Walde zurückkommt, ich müsse ihn umgehend sprechen. Auf diese Weise kann ich ihm alles richtig erklären, ehe das Fräulein

noch Gelegenheit hat, mit ihm zu sprechen." Sie sah mich dankbar an und verließ still und ge drückt das Zimmer. Plötzlich stand die große- kräftige Gestalt meines Wirtes am Eingänge meines Zimmerchens. Obgleich er erhitzt, müde und hungrig war, nach seiner angestrengten Tätigkeit draußen, war er doch sofort zu mir gekommen, um sich freundlich nach meinen Wünschen zu erkundigen. So ganz verständlich war mir ja Elisabeths Hand lungsweise nun heute selbst nicht, aber ich wollte jeden falls suchen

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