auf und spürte, wie steif meine Glieder' waren. Ich griff nach Rucksack und Büchse, überzeugte mich, daß ich alles eingepackt halte, und machte mich an den Abstieg. Da sah ich den Fuchs. Ich erstarrte. Ich wagte kaum mehr zu atmen. Ich wagte sogar das Schauen nicht mehr. Denn der Fuchs stand zehn Meter unter mir. Und ich hatte ihn die ganze Zeit über nicht bemerkt! Er schnürte quer über den Hang, setzte mit kleinen Sprüngen über Schneewehen hinweg, näßte nach Fähenart, steckte den Fang in irgend ein Loch
, wühlte den Harsch auf, daß die kleinen Schnee stücke nur so flogen und mit lautem Singen in die Tiefe sausten. Ich hielt die Büchse in den Händen, wagte aber nicht zu zielen. Was hätte es auch genützt? Der Fuchs mußte mich ja bei der ersten Regung bemerken. Was suchte er überhaupt, hier unterm Grat? In dieser verschneiten Öde, in die ser Leere, die ohne Leben zu sein schien, wo nur Wind war, Wind und Schnee und Kälte und ab und zu ein magerer Gams. Was hatte er hier verloren? Wie so schnürte
stützte, steif. Ich mußte mich rühren, früher oder später mußte ich es tun. Und nun begann es wirklich schon zu dunkeln, ich hatte keine Zeit mehr zu verlieren, der Steig war schmal, vereist, ich hatte keine Lampe bei mir. Als hätte der Fuchs meine Gedanken mitbekommen, schnürte er plötzlich den Hang hinab, ich schlug die Büchse an, riß das Lederzeug von der Mündung, versuchte des wilden Atems Herr zu werden, was mir nicht gelang. In kleinen Sprüngen setzte Reincckc den Hang hin ab und im Ziclfernrohr
sah ich nun erst, wie stark das Stück abgemagert war. Einen Augenblick verhielt der Fuchs, machte eine Drehung nach links, spitzte die Lauscher. Er stand breit. Ich zog durch. Es war ein lauter Schuß, ein viel zu lauter Schuß in dieser großen Stille. Und er saß! Der Fuchs rollte über den Schncchang, blich in einer Mulde liegen, drehte sich auf den Rücken und zuckte ein paarmal mit der Lunte. Im selben Augenblick purrten rechts vor mir drei Schneehühner hoch, kreisten weit übers Tal
hin und verschwanden in der immer dichter werdenden Dämmerung. Deshalb also! Und ich Dummkopf... Es war wirklich Zeit zum Abstieg. Ich nahm den Rucksack, hängte die Büchse übers Kreuz und griff nach dem Berg stock, stemmte ihn quer gegen den Hang und rutschte stehend zu meiner Beute hinunter. Er war nicht schwer, der Fuchs, als ich ihn an der Lunte aufhob, nein, schwer war er nicht, mager bis auf die Knochen, aber der Balg war nicht mal schlecht. Ich vergaß den alten Gams bock und freute mich ein wenig