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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 14 of 16
Date: 22.08.1903
Physical description: 16
: (Fortsetzung folgt.) Franziska. Novellette von Fritz v. Kiel. (Nachdruck verboten. Im Laasen von Lissabon schaukelt sich ein stolzer Viermaster. Die Anker sind gelichtet, und mit langsam majestätischer Wen dung folgt das Niesenschiff dem Zuge seiner blendend weißen Schwingen. Die Masten sind mit Flaggen übersät. Line lange, schmale Fahne flattert in den sonnig blauen Himmel. Die Menschenmenge am Hafen verläuft sich wieder, — sie hat ihre Neugier gestillt. von der Landungsbrücke her schreiten jam Mädchen

, die sich auf den ersten Blick als Schwestern verraten. „weine nicht, Franziska," spricht die jüngere, „er wird wohl glücklich zurückkehren. Und auch acht Monate nehmen ein Lnde." Franziska sah zurück über den Hafen. In der Ferne schien das Schiff still zu stehen, und sie winkte mit der Hand, als könnte es der Geliebte noch sehen. Dann aber nahm sie sich zusammen, faßte die Trösterin unter den Arm und sprach: „Du hast recht, die Zeit wird vergehen, aber ich werde unglücklich und einsam sein, wie oft will ich hierher

zurückkehren und Aus schau halten, bis die bunten Flaggen aus der Flut tauchen." „Du wirst ihn vergessen," entgegnete hartnäckig die jüngere Schwester, „und er wird Dich auch vergessen." Franziska schwieg. Ihre Gedanken weilten allzu sehr bei dem jungen See mann, den ihr eine größere Reise zum ersten Male auf so lange Zeit entzog. Sie und Geronimo waren Nachbarskinder, und ihre Kinderfreundschaft war allmählich in Liebe übergegangen. Geronimo zog es zur See; doch mochten seine Träume ihn oft genug

zurücktragen unter die Sykomoren vor dem Hause der Geliebten, und die Wellen des Ozeans rauschten ihm die weichen Melodien zu, die er abends vor ihrem Altan zum Klange der Guitarre gesungen hatte. Franziska und ihre Schwester bogen in eine Seitenstraße ein. Da wurde ihre Aufmerksamkeit durch ein feuriges Roß abgelenkt, das zwei Männer in einen Torweg führten. Besonders schön und glänzend erschien das lange Seidenhaar des Rosses. In diesem Augenblick erschien im Torweg der Besitzer, ein junger Stierkämpfer

aus Andalusien Namens Alfonso de Paula. Lr kannte die beiden Mädchen, begrüßte sie und ging mit ihnen. Franziska schwieg, desto mehr aber plauderte die jüngere Schwester. De Paula sah von Zeit zu Zeit forschend zu Franziska hin über und verriet so, daß auch er ihr seine Neigung geschenkt hatte. - - „wir können uns nun sicherer treffen, Franziska," scherzte er, „ohne Don Geronimo fürchten zu müssen." „Fürchten Sie ihn?" fragte Franziska spöttisch wieder. Lin Blutstrahl schoß in die gelblich-braunen Wangen

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