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Tiroler Wastl
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Page 8 of 8
Date: 03.04.1929
Physical description: 8
heim, stellten Untersuchungen an und verfertigten Pro tokolle. Schließlich war es nicht mehr zu verheimlichen: Die Nonne Franziska war ein Mann. Doch mit dieser Feststellung begannen erst die Schwie rigkeiten. Zweierlei wurde einwandfrei festgestellt: daß Franziska nicht nur als Mädchen erzogen, sondern als Mädchen geboren worden war; und daß sie von ihrer ver hängnisvollen Verwandlung nichts wußte! Die Lage der Obrigkeit war verzweifelt. Man hatte Franziska zur Nonne gemacht, aber etz war klar

, daß Franziskus nichjt im Kloster bleiben durfte. Sollte man ihr einfach mit- teilen, was nicht zu leugnen war? Das ist nichjt so einfach wie es klingt. Es wurde schließlich! beschlossen, dem Vater des merkwürdigen Geschöpfes von der Verwandlung Mit teilung zu machen und ihn zu bitten, Franziska abzu berufen. Die Antwort des Vaters erhöhte noch die Ver wirrung. „Ihre Mitteilung" — so schrieb der Brave — überraschte mich gar nicht. Genau das gleiche ist bereits meiner älteren Tochter geschehen, die im Alter

von 16 Jahren ihr Geschlecht zu wandeln begann und heute als makelloser Mann mit einer Bauerntochter verheiratet ist. Schicken Sie Franziska oder Franziskus nur nach Hause; ich habe in diesen Dingen schon Erfahrung." Es muß hier nochmals betont werden, daß dieser Bericht sich genau an die tatsächlichen Vorgänge hält und keinerlei Uebertreibung oder Erfindung enthält. Der widerstrebenden Franziska, die noch immer nichts ahnte, wurde der Wunsch ihres Vaters mitgeteilt. Die Abreise wurde vordereitet, und dabei

ergab sich ein neues Pro blem; die Papiere der Franziska T. enthielten die un bestreitbar falsche Angabe, daß sie weiblichen Geschlechtes fei. Konnte man sie mit einem falschen Paß reisen lassen und der Gefahr einer Anklage wegen Urkundenfälschung aussetzen? Man legte den Fall mit allen ärztlichen Zeug nissen den diplomatischen Stellen vor. Neue Verwirrung entstand. Die Behörde kann zwar gelegentlich, ein Auge zudrücken, aber sie kann unmöglich selbst falsche Papiere bestätigen. Aber die Nonnen

drängten, die Verheimli chung schien nicht viel länger möglich, und so entschloß man sich denn, Franziska mit ihren alten Papieren als Mädchen reifen zu lassen. Ueber ihr Schicksal in der Heimat ist bisher noch nichts bekannt geworden. Stadttheater Innsbruck. Donnerstag abends 8 Uhr: „Der Diktator", Schauspiel. — Freitag abends 8 Uhr: „Himmel auf Erden", Schwank von Julius Horst. A. O. Köpf, Orig. Holzschnitt. „— Nu gehts abwärts mit dir,, Justav, nu nähste dir nich mal mehr die Hosenknöppe ein!" „Red

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 16
Date: 30.12.1931
Physical description: 16
„Tiroler Wastl" Seite 7. Nr. 1293. Auch auf Franziska hatte der, Mann Eindruck ge macht. und Pe, die bisher allen Bekanntschaften geflissent lich ausgewichen war, kam wirklich zu dem Stelldichein und ließ sich von dem Mann begleiten. Der Weg führte sie weit hinaus nach Dornbach, wo der Hofbedienstete sein Heim hatte, und der Weg zurück verging dem Mädchen so rasch wie noch nie, denn er wurde ihr verkürzt durch das heitere Geplauder ihres Begleiters, der so lustig zu er zählen wußte

, dem Kronprinzen Rudolf, darüber sprach. Liebesfrühling. In einer milden Frzrhlingsnacht, als draußen die Nachtigallen sangen und die Grillen zirpten, da Blüten- düfte die Luft erfüllten, ließ Franziska den Mann, dem sie ihr Herz geschentt hatte, heimlich in ihr Zimmer eim Das waren wonnevolle Stunden gewesen, denen selige Tage folgten, eine Zeit der hehrsten Lüst der jungen Liebe. Die Tage vergingen, die sich zu Wochen reihten, Zbis endlich Franziska sich dessen bewußt wuiche, daß der Schritt vom Wege

und der einzige, mit dem er. über, seine Zukunftshoffnungen sprach, war Kronprinz Rudolf. Ihm gestand er, daß die plato nische Liebe zu Franziska doch zu einer sinnlichen Leiden» schaft ausgeartet war, und seinem Freunde legte er nun, dar, daß er an der Seite des geliebten Mädchens und des zu erwartenden Kindes sein weiteres Leben, verbrin gen würde. Ihm setzte ej: auseinander, daß er irgendwo weit draußen in fernen Landen, nachdem er auf Titel und Wür'den Verzicht geleistet haben würde, als einfacher

er. Der Kronprinz verfolgte aber die Sache mit der ihm eigenen Energie weiter. Er ließ durch seinen Leibfiaker Bratfisch Franziska verständigen, sie solle unter dem Vorwände, ihrem Vater in die Hofburg eine Nachricht zu bringen, zu ihm in sein 'Arbeitszimmer kommen. Franziska erschien uüd Rudolf war verblüfft von der Schönheit dieses Mädchens, von der Natürlichkeit und von dem liebreichen Anmut. Er hielt ihr vor, welches Opfer Johann zu bringen bereit wäre, hielt ihr aber auch gleichzeitig vor, daß sie trotz

Betrag an Franziska zu übersenden und eine Reise auf das Meer anzutreten, welches Johann doch so sehr liebte und das ihm Vergessen bringen würde. Erzherzog Johann machte, was sein Vehter ihm geraten hatte, nur die Reise machte er nicht. Er^ blieb in Wiew, stürzte sich in den Strudel toller Vergnügungen und suchte zu vergessen. Das Kind des Erzhsrizogs. Die beiden haben einander nie wieder gesehen^ sind einander nie wieder begegnet. Franziska brachte ein Kind zur Welt, ein Mädchen, das in der Taufe

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 4
Date: 24.01.1940
Physical description: 4
lebensgefährlich. k Schwendt. Allerlei. (NSG.) Den Schulkindern, die über eine Stunde weit zur Schule haben, kommt die warme Jause, mit der täglich um 10 Uhr 42 Kinder beteilt werden, sehr zustatten. — Unser kleiner Ort stand bei den diesjährigen Kriegs-W HW.-Sammlungen einmal an erster und immer an guter Stelle im Kreis. — In diesem Winter wurden bisher zwei Zimmer gewehrschießen veranstaltet. SkrtArns Klage. Die ersten Bühnenschritte der Staatsschauspielerin Franziska Kinz. Staatsschauspielerin Franziska

Kinz, die ge bürtige Kufsteinerin, wird man in Bälde in einem neuen Film sehen, in dem Tobis-Film „ aus erster Ehe". Franziska Kinz, der kraftvollen, aus echtem Tiroler Holz geschnitzten ^Frauendarstellerin, die uns — ab gesehen von ihrer erfolgreichen Bühnentätigkeit — durch die Filmgestalten der Bruggler - Mutter in „Standschütze Bruggler" und der Frau Sirta in dem nach Ernst Zahns bekannten Roman gedrehten gleichnamigen Film eine unvergeßliche Erscheinung geworden ist, wurde der Weg zum Theater

auch nicht leichter, als anderen Künstlern und Künstlerinnen vor ihr und nach ihr. Die Mutier hatte Verständnis dafür, daß die Fran ziska zum Theater wollte, nachdem es mit der Musik, der sie sich widmen sollte, nichts Besonderes war, aber der Vater, der die Franziska eines Tages als tüchtige Kraft in seinem Fabriksbetrieb in Kufstein einstellen wollte, der machte Schwierigkeiten. Wenn er nicht die Gewißheit hatte, daß seine Franziska am Theater was Richtiges werden konnte, dann wollte er lieber nicht sein Jawort

genug, über die schauspielerischen Fähigkeiten seiner Franziska Aus kunft zu geben. Er faßte Fritz Basil ins Auge, den bekannten Schauspieler und Spielleiter, der ein le bendiges Stück Kunst-München darstellte. Fritz Basil bekam also eines Tages die Franziska von ihrem Vater vorgeführt, der dem Herrn Spielleiter klipp und klar zu verstehen gab, daß er nur dann die Franziska auf die Bühne lassen wolle, wenn er auch die letzte Gewähr haben würde, daß seine Tochter... Nun, es war immer das gleiche

verwandten. 65 tas Glück wohnt nebenan Tüchtiger Kraftwagenlkntrr mit Führerschein Klasse II und III, gleichzeitig Schlosser oder Mechaniker m>i viesel-Ersahrung, wird gesucht von Brauerei ttunbl. 64 /iö ziska, die nun in einem Münchener Hotelzimmer den Monolog lernte und dann neuerdings vor Fritz Basil erschien. Und Basil weinte. Wieder sprach Franziska Kinz. Und diesmal war es ganz anders. Basil staunte über den Vortrag, über den Ausdruck, über das heimliche Weben des Herzens dieses Mädchen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 10
Date: 07.05.1949
Physical description: 10
Seite 6 Nr. 105 Volksaeitang Samstag, 7. Mai 1949 ä)je Stiefmutter Von Reinhold Zimmer Als Franziska, des ewigen Dienens eigentlich längst müde, die Werbung des Witwers Johannes Neumann angenommen und lhn geheiratet Hatte, um dem Verlassenen ein braves Eheweib und seinen drei Kindern eine gute Mutter zu werden, war sie sich der Schwierigkeiten dieses Schrittes wohl bewußt. Sie selbst zählte fast vierzig Jahre. Zwei der Kinder, die sechzehnjährige Elsbeth und der vierzehnjährige Hans

, waren schon beinahe erwachsen, fertige Menschen, von denen es frag' lich schien, ob sie sich überhaupt 7 -vinnen lassen würden. Der Begriff ,,Stfe, mutter hatte doch leider einen so wenig schönen Beiklang, und was die Vorstellungen aus alten Märchen nicht schon verdorben haben mochten, das besorgte bereit willigst eine eifrige Nachbarschaft. Nur was den fünfjährigen Jakob anging, den klemen Nachzüg ler, das von allen verwöhnte Nesthäkchen der Fa milie. durfte Franziska vielleicht erwarten, ge- ringeren

Hinderniffen zu begegnen und den Weg zu seinem Herzen eher zu finden. Das alles war Franziska vor ihrer Ehe wohl durch den Kopf gegangen und ihre Herrschaft, welche die in Jahren des Dienstes in ihrem Hause bewährte Kraft nur ungern scheiden sah, hatte sie in diesen Erwägungen noch bestärkt. Aber zuletzt glaubte sie doch, ihrem mütter lichen Instinkt und ihrem guten Herzen vertrauen zu dürfen und sagte in freudigem Entschluß ja, fest davon überzeugt, daß ihr die Meisterung der freiwillig übernommenen

Pflichten schon gelingen werde. Darüber waren nun schon einige Monate ver gangen. Franziska saß im Sonnenschein eines stillen^Vormittags allein in der Wohnung, die sie nicht Nngerichtet hatte und in deren Räumen das Wesen einer anderen Frau noch spürbar lebendig war. Sie beugte sich zwar in eifrigem Beschästig sein über eine Näharbeit; aber ihre Gedanken gingen immer wieder weitab. Alle Warnungen und Bedenken, sie mußte es sich leider eingestehen, hatten nur zu sehr recht behalten. Franziska kämpfte

TW zufvjeßMd einen anderen , in Anspruch nahm mit dem Bemerken: „Hier hat nämlich immeruysere Mut L e r gesessen!" "Schweigend und betreten hatte Franziska diese herben Worte hingenommen. Vielleicht war das ein Fehler. Aber, so sagte sie sich, junge Menschen können ungewollt grausam sein bis zu tödlicher Verletzung dessen, den ihre kompromißlose Härte trifft. Man muß verständiger sein und bereit bleiben, jede solche Kränkung zu verzeihen. Noch oft hatte es sich später ereignet, daß die Stieftochter

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Unterinntaler Bote
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Page 18 of 20
Date: 03.08.1912
Physical description: 20
und werden die Mitglieder ersucht, hiezu zu erscheinen. Tagesordnung: Di Höheres technisc Sonderabteilun; |Elektr. u. Masel Höchste Progra An der Gef züglichen Legera Ferner gelb Heller, Peterstli wird zum Selbst Emerich D hält vom Wochen !a* Sonntags: Privatspre Star- und Ka: für The als billigst Der St auf S un Plonc Landui Zentrale: verziii Die Rentenstei Franziskas Sommerfreuben. Eine fröhliche Geschichte von Alwin Römer. (Nachdruck verboten.) Franziska Wolfram saß auf einer jener primitiven Holzbänke, die der Wirt

der „Adlerhöhe" vor seiner Bergschenke nebst obligatem Aussichtsturm im Pfahlbaustile zurechtgezimmert hatte, und gähnte, trotz dem sie nicht allein war, sondern eine hüb sche Dame gleichen Alters, die an riner kleinen Decke häkelte, ab und zu eine Frage an sie richtete. „Langweilst du dich, Franziska?" erkun digte sich jetzt die Emsige und ließ die Hände einen Augenblick im Schoße ruhen. „Von Herzen!" war die seufzerschwere Ant wort. „Früher, als wir noch deutsche Auf sätze machen mußten, hatte ich immer

einen Haß auf den Mann, der die Arbeit erfun den hat. Aber der Kerl, von dem die Lange weile stammt, ist ein viel schlimnteres Un geheuer !" „So sticke oder häkele wie ich!" „Die alte Knüttelei mag ich auch nicht. Papa sagt, man wird krumm davon wie ein Flitzbogen!" „Das kommt sehr darauf an!" „Außerdem habe ich dabei nicht weniger Langeweile!" „Ja, was möchtest du denn eigentlich, Franziska?" „O Gott, was ich möchte!" sagte das rei zende Geschöpf und verschränkte dabei die Arme im Nacken

, so daß ihre schöne, jugend lich schlanke Figur prächtig zur Geltung kam. „Nichts und alles! Eine Unterbrechung dieses ewigen Einerlei, ein Abenteuer..." „Du bist närrisch, Franziska. Wer hat es so gut wie du? Keiner! Und doch bist du nicht zufrieden! Wie gern blieb ich zum Beispiel noch ein paar Wochen in dieser köstlichen Sommerfrische! Aber mich ruft die Pflicht. Du kannst bleiben!" „Ich muß bleiben, weil Papa sich ein bildet, sein Katarrh wäre hier besser ge worden! Woran natürlich kein wahres Wort

!" „Mir auch!" Auch der Kaffee erregte Franziskas tiefste Mißbilligung. „So eine Brühe!" sagte sie entrüstet. „Dafür bist du in der Sommerfrische!" tröstete sie die andere. Indem tänzelte der Kellner, um seine An wartschaft auf ein Trinkgeld zu vergrößern, mit dem Fremdenbuch heran. „Wollen sich die Herrschaften nicht ein zeichnen? Ich bringe gleich Feder und Tinte!" „Weißt du, wir werden einmal dichten!" erhärte Franziska. „Wenn das so ginge!" ^ „Wird schon gehn! Für diese traurige - 246 - Verpflegung

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 20
Date: 05.11.1910
Physical description: 20
oder mit anderen guten Eigenschaften begabten Mädchen, mit denen ihn einmal die, einmal der hatte zu einem Pärchen zusammenschweißen wollen, war von seinem sorgfältig erwägenden Verstand ein Häkchen gefunden worden. Jetzt durste sich der nicht mehr mucksen, längst war er von der Leidenschaft zum Schweigen verdonnert worden. Wissen tat er's freilich ganz genau, der superkluge Niezufrieden, daß er eine törichtere Wahl kaum hätte treffen können. Franziska Hollberg war ein Konglomerat just all' der Eigenschaften

; ist der erreicht, heißt's biegen oder brechen. Den Verstand hatte die Leidenschaft bei Robert zum Schweigen bringen können -- seinen Stolz zu beugen, war sie nicht imstande, und der hatte ihn endlich zu einem entschlossenen: Entweder — oder! angestachelt. Er war in die Residenz gefahren und hatte seine Werbung noch einmal wiederholt. Diesmal war es Franziska nicht gelungen, den Fluß seiner Rede zu unterbrechen, oder in andere Bahnen zu lenken — sie hatte anhören müssen, was Max zu sagen entschlossen

, war cs sein Erstes, sich an den Schreibtisch zu setzen und mit den bewegendsten Worten, die ein Menschenherz finden kann, an Franziska zu schreiben, ihr zu wiederholen, was er ihr bei seinem Besuch gesagt hatte. Jetzt fragte er nicht einmal mehr nach ihrem Ja oder Nein — er erklärte ihr, daß er sie am zweitnächsten Tag auf der seiner Besitzung zunächst gelegenen Station erwarte, um sie als ferne Braut seiner Mutter zuzuführen. Ihr Nichtkommen betrachte er als die Ablehnung seiner Werbung. Das war vorausgegangen

werden," hatte sie ihn tiefbewegt gewarnt. Aber sie hatte nicht recht! Nur Neigung zu ihm konnte ja Franziska bewegen, die Seine zu werden. Auf alles, was ihr lieb war, mußte sie verzichten durch ihre Heirat, die laute, bunte Geselligkeit, ihr eigenstes Lebenselement, mußte sie mit dem stillen einförmigen Leben auf seinem entlegenen Landgut vertauschen, statt wie bisher ihre Tage in süßem Nichstun zu verbringen, hieß es fortan rüstig in der Hauswirtschaft nach dem Rechten zu sehen. Solche Opfer bringt man nur einem geliebten

Mann. Un glücklich — ? O nein, nein — an der Seite der ihn liebenden Frau konnte nur das Glück für ihn zu finden sein! Erleichtert atmete er auf, als sein Denken bis zu dieser Schluß folgerung gekommen war. Gleich darauf jedoch umklammerte eine neue Marter sein Gehirn. Würde Franziska auch kommen? Würde sie —? Gewiß, ja, ja, sie kam — ihre Blicke, ihre Händedrücke, ihre halben Geständnisse konnten nicht Trug gewesen sein. Gottlob! — Da brauste es endlich heran, das schnaubende Ungetüm

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 16
Date: 30.12.1931
Physical description: 16
ist, daß ich sterbe und weiß nicht wann, Das dritte ist, daß ich fahre und weiß nicht wohin, Wie kommts, daß ich so fröhlich bin? Johann Orts geheimnisvolle Liebe. Erzherzog Johann und die schöne Franziska. Ein Artikel in der „Jllustr. Wochenpost", Wien, IX/2., Liechtensteinftratze 45, Hie wir neuerdings bestens emp fehlen, erinnert an das tragische Ende der großen, innigen Liebe des Erzherzogs Johann zu der Wiener Lieder-- sängerin Milli Stubel. Nach einer scharfen Auseinander setzung ni.it Kaiser Franz Josef

hat eingemeißelt und mit Goldfarbe in diesen Steinrunen hingemalt den Namen Franziska Huber. Unterhalb des Namens liest man aber noch drei Worte: „Verblüht, verwelkt, verweht". Franziska war die Tochter eines Hofbediensteten, ein kleines Ding, das, mit einer hübschen Stimme begabt, auch schauspielerisches Talent gehabt haben soll. Ihr Vater wußte nicht recht, was er mit dem Töchterchen machen sollte, konnte sich nicht entschließen, ob er Franziska für die hohe Sangeskunst ausbilden

oder sie in eine Schauspielschule schicken sollte. Franziska wurde geprüft, eine namhafte Sängerin, ein Schauspieler von Rang unterzogen sich der Mühe, aber beide waren ehrlich genug, einzugestehen, daß das kleine Stimmchen für den Beruf einer Sängerin nicht genüge und daß der Kleinen bei allem Fleiß und allem guten Willen das wirklich zukunftverheißende Ta lent einer Schauspielerin abzusprechen sei. Vorbei war es daher mit allen stolzen. Plänen und ein hausbackenes bür gerliches Milieu sollte die Zukunft der Franziska

, der ; an diesem Tage, wie er eä beinahe meist zu tun liebtet, i in Zivil gekleidet war, ging dem hübschen Mädchen nach : und sprach es schließlich an. Er^ erfuhr von Franziska, welchen Weg sie zu machen, hatte, und da er doch nicht in allzu große Nähe der Hofburg kommen wollte, weil er be fürchtete, dort erkannt zu werden, besprach er mit seiner neuen Bekannten ein Zusammentreffen beim Schottentor, wenn sie dann nach Erledigung ihrer Mission den Heim weg wieder machen würde.

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Unterinntaler Bote
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Page 19 of 20
Date: 03.08.1912
Physical description: 20
— auf den Heimweg machte . . . Das Bild seiner schönen Feindin verließ ihn unterwegs keinen Augenblick. Es schlich sich auch mit in seine Träume. Und als er M andern Morgen an Stelle des verreisten Oberförsters in den Wald schritt, um die Forstarbeiten zu inspizieren, hörte er zwischen dem Flüstern und Weben des Laubes und dem tiefen Gurren der wilden Tauben immer noch eine trotz aller Schärfe bezaubernd lieb liche Stimme sprechen: „Ich bin Franziska Wolfram." Der holde Gegenstand seiner Träume "Mopste

über ihren Ein fall, „das geht!" wickelte das Netzgestrick aus und schickte sich an, es ins Wasser hinab zulassen. Natürlich leistete ihr der Bube freudige Hilfe. Ohne Zweifel fiel bei diesem Raubzug auch für ihn etwas ab. Behutsam schob er mit einem schnell geknickten Ast das improvisierte Netz auf dem Boden des Teiches zurecht und voller Spannung schauten sie dann beide hinab, einen günstigen Augenblick erwartend, um einen Zug zu wagen. „Jetzt!" schrie Franziska voller Eifer. Da raschelten Schritte oben

im Gestrüpp und der alte Waldwart wurde sichtbar. „Jawohl", sagte er grinsend, „jetzt!" Wie der Wind war der Junge davongesaust, als er die verdächtigen Laute gehört, wäh rend Franziska höchst gleichmütig den Alten näher kommen ließ. „Wie kommen Sie dazu, hier zu fischen?" grollte der Isegrim. „Ist denn das verboten?" fragte sie schnip pisch. „Gewiß ist das verboten!" „Eine schöne Sommerfrische!" höhnte sie, worauf der Alte polterte: „Ach was, Som merfrische. Die peht uns gar nichts an. Der Teich gehört

. Und nun bitte, kommen Sie!" „Wohin?" fragte sie. „In die Oberförsterei!" „Wozu?" /,Wozu? Wegen Fischdiebstahl!" meinte er grimmig. „Ich will Ihnen einen Taler geben!" versuchte Franziska ihn zu bestechen. Aber das prallte von dem Alten ab wie eine Billardkugel von den Billardbanden. .„Sie müssen mit!" erklärte er. „Wir haben schon lange gelauert, mal einen zu fassen!" „Na, dann zu!" sagte sie, sich fügend. „Oder werde ich erst in Ketten gelegt?" . . . t In der Amtsstube der Oberförsterei stand ein schlanker

Mann im Jägeranzug am Schreibpult, der den Eintretenden den Rücken zukehrte. „Guten .Tag, Herr Assessor!" sagte der Waldwärter und schob seine Gefangene vor sich her. „Guten Tag, Hohmann!" entgegnete der andere, ohne aufzusehen. „Na, was bringen Sie den Gutes?" „Habe jemand beim Fischen in unserm Teiche erwischt!" meldete Hohmann. „So? . . . Na, das ist brav. Wer ist denn der Racker, he?" „Dies Fräulein hier!" sagte Hohmann und zeigte auf Franziska, die beim Klange der Stimme des Forstasscssors

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 07.06.1936
Physical description: 8
Schwester Franziska einzuwen- den. „Thalheim? — Ach, die hübsche Blonde mit der Iri tis?" „Ja! Sie wartet bereits seit einer' Stunde, Herr Professor!" Der Professor wusch sich gründlichst die Hände. Hin ter ihm hielt Schwester Franziska schon das Handtuch bereit. Die Assistenzärzte hatten sich entfernt. Im Operationssaal war es still geworden. Nur das Wasser plätscherte leise. „Schwester?" „Herr Professor?" Der hob schwer die Schultern, und ein tiefer Atem zug verriet dre ganze Last seines Berufes

. „Ich glaubte, die Hauptarbeit bereits geleistet zu haben. Doch nun weiß ich, sie steht mir noch bevor. Es ist schwer, sehr schwer. Gewiß, manchmal können nur Chirurgen wohl helfen. Dann gleicht sich die schwere Last des Berufes durch diese Freude nueder aus. Manchmal... Aber... dieses bildschöne Mädchen da draußen, bildschön, und doch so bedauernswert. Mem Gott, da wird es einem besonders schwer." Schwester Franziska reichte das Handtuch. „Ist denn gar keine Hilfe möglich, Herr Professor? Gar

keine? Nicht durch Operation?" Der Chefarzt schüttelte mit dem Kopfe. Dann legte er feiner treuen Helfern väterlich die Hand aus die Schulter. „Schwester Franziska, hier wird einem das Herz sehr schwer, denn wahrscheinlich wird der Ärmsten auch eine Operation nicht mehr helfen. Wahrscheinlich... Ich glaube eher, sie wird langsam, aber sicher erblin den. Langsam — aber sicher." „Herr Professor!" „Pst. pst! Still, Schwester! Es ist so. Die Natur hat Fräulein Thalheim mit verschwenderischer Schönheit geradezu überschüttet

Sie doch alles. Alles. Helfen Sie doch nur diesem armen Kinde! Hel fen Sie! Fräulein Thalheim ist ja heimatlos. Keine Eltern! Hat kaum einen Menschen und soll blind wer den? O Gott!" „Liebe Schwester Franziska! Ich tue, was jeder Arzt tut: meine ganze Kraft an meinen Beruf hingeben. Und hier in oiesem Falle ganz besonders. Doch — es ist nur Menschenkraft. Gottes Wege find unerforfchlich. Wir wissen nicht, warum er diesem armen Kinde ein so grausames Schicksal zuteilen will. Keiner kennt sei nen Willen. Was aber unsere

sind 72 Prozent Kleinwohnungen, 24 Prozent Mittelwohnungen und nicht ganz 4 Prozent Großwoh« Maler Prof. Philipp Schumacher Zeichnung von A. Arnegger Gegenwärtig findet im Nundsaal des Museums Ferdinan deum eine Ausstellung von Werken des Künstlers statt Schwester Franziska ging mit zusammengepreßten Lippen hinaus. Sie konnte nicht rufen. Nur mit dem Kopfe nickte sie in das Halbdunkel des Wartezimmers. Von der Bank erhob sich ein gertenschlankes junges Mädchen. Unter der kleidsamen Kappe fiel hellblondes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 18
Date: 16.05.1922
Physical description: 18
, indem er ihm versicherte, daß die Kinder evangelisch erzogen werden würden, und die katholische Kirche wurde hintergangen, indem man einen falschen Vertrag aussetzte. Ein Jahr nach dem andern verging. Schon waren Pe ter und Franziska drei Jahre verheiratet und noch hatten sie keine Kinder. Wie sehr auch Peter in der evange lischen und Franziska in der katholischen Kirche zu Gott flehte, der Segen blieb aus. Sollte der alte Mann recht haben? Peter und Franziska gerie-ten in eine furcht bare Angst. Der Arzt

Franziska schnell. „Nein, katholisch," sagte Peter. Da lächelte der alte Mann. „Was," rief er, „sechs Jahre wartet ihr nun vergeblich und ihr habt euch noch nicht einigen können? Da will ich euch einen Vorschlag machen!" Beschämt nickten Peter und Franziska. „Ihr erzieht eure Kinder weder katholisch, noch evan gelisch. Ihr erzieht sie einfach als rechtschaffene Menschen!" „Als Heiden?" entfuhr es Franziska. Der alte Mann nickte. „Ja, als Heiden. Der liebe Gott hat nur Heiden gemocht. Er hat mit den Kon

ich nichts zu tun habe, streitet." Ehe Peter oder Franziska antworten konnten, war der alte Monn weltergegangen und verschwunden. Peter und Franziska sahen einander an Was harte das zu bedeuten? „Heiden sind besier als gar keine Kinder," sagte Fywr. ziska, woraus Peter zustimmend nickte. Einige Monate nach diesem Vorfall flüsterte Fran ziska Peter ins Ohr: „Ein Heide ist unterwegs!" Als weitere fünf Jahre vergangen waren, Hatten sich dem ersten Kinde noch drei weitere zugestüt. fu'ogkcm die Kinder weder

katholisch noch evangelisch eewrqr wa ren, trotzdem die katholische Kirche Franziska besttchve und der Herr Pastor mir Peter grollte, gediehen die Kinder prächtig. Selbst Franziska und Peter kormten dieses Wunder kaum begreifen. Und als die Kinder wuchsen und sich zu guten Eharaktoreu da geriet ihr Glaube an den wohltätigen Cinstvtz der Kon. fcffion ins Wanken. Der liebe Gott aber saß auf seinem Thron und sagte: „Wie schwer es doch manchmal ist, die Wenjcheu auf den richtigen Weg zu bringen!"

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 29.06.1955
Physical description: 6
kann dadurch allerdings nicht, beschönigt werden. 1951 arbeitete Franziska in Nötsch bei einem Gastwirt. Sie lernte einen jungen Mann kennen, glaubte, er werde sie heira ten, und hatte bald darauf ein Kind. Von Ehe war keine Rede mehr. Immerhin zahlte Johann M. für sein außereheliches Kind. Franziska aber fuhr nach Vorarlberg und war dort in einem Erholungsheim als Kü chengehilfin tätig. Der nächste Mann trat in ihr Leben. Es war der Hilfsarbeiter Wilfried Feuerstein, der für Franziska viele schöne Worte

die Bil dung der Geschlechtshormone abbremst. Ge rade diese aber sind die auslösenden Fak toren, und, so glaubt man, die Hauptübel' täter bei der Migräne. nicht gefunden werden konnte. Ueberflüssig zu sagen, daß er auch nicht zahlt. Im März 1953 war Franziska, um eine Er fahrung reicher, wieder bei ihren Eltern in Nötsch. Die Tatsache, daß sie zwei ledige Kinder hat und außerdem arbeitslos war, nahm sich Franziska sehr zu Herzen.. Gleich in den ersten Monaten mußte der kleine Wilfried ins Krankenhaus

, wo eine Ge schwulst im Nacken operiert wurde. Er ge dieh jedoch sehr gut und war als an sich ge sundes Kind anzusprechen. Die Mutter stand auf dem Standpunkt, daß Franziska besser mit Wilfried von daheim wegginge; das erste Kind könne jedoch bleiben. Am 9. August wollte Franziska radikal Schluß machen. Ohne sich etwas Besonde res zu denken, richtete sie neun Tabletten her, die sie einmal in Vorarlberg gegen Bla senleiden bekommen hatte. Nach 23 Uhr gin gen die Eltern zu Bett. Franziska gab dem 5 Monate alten

und sa lutierte. Seine Taschenlampe leuchtete das Innere der Limousine ab. I We r t M i-t 3 I i e d * r berj Naturfreunde! Franziska fühlte sich sicher. Sie wußte nicht, daß ihre Mutter nach dem Tod des Kindes vier Tabletten unter dem Kopfpolster der Tochter gefunden hatte und Verdacht schöpfte. Im November 1953 schloß Fran ziska mit einem Mann namens Kotier die Ehe. Nach einiger Zeit bat sie die Mutter, ihr die kleine Brigitte zu überlassen. Sie wolle das Kind jetzt selbst großziehen.. Frau Tarmanstin

erwiderte ihr in einem Brief daß sie nicht daran denke und sprach offen den Verdacht aus, Franziska habe Wilfried vergiftet. Das Mädchen wußte, daß dieses Mißtrauen der Mutter gefährlich werden konnte. Sie legte den Brief der Gendarmerie vor und zeigte die Mutter wegen Verleumdung an. Im Zuge der Erhebungen wurde es klar, daß Wilfried zumindest unter zweifelhaften Um ständen gestorben war. Nach längeren. Leugnen mußte Franziska eingestehen, ihm die Tabletten gegeben zu haben. Wesentlich für die Klärung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 24.01.1953
Physical description: 12
läßt man zuerst in etwas Fett eine ge hackte Zwiebel hellgelb anlaufen, setzt dann das geschnittene Gemüse zu und gilßt mit heißem Wasser auf So bereitet man beispiels weise Kohl am besten zu. Zu bemerken ist hier noch, daß Gemüse niemals Speisesoda EUgesetzt werden darf, da dadurch das Vita- Franziska ist reizend, Frau und Mädchen Ungleich Ich habe mich mit ihr verabredet. Im Weggehen begegne ich dem Töchter- chen der Hauswirtin. Elfriede sitzt ganz al lein im Hausflur auf der untersten Treppe

in die Welt. Auch ein Ohr ging ihm verloren, dafür spitzt er das noch vorhandene besonders keck. Aus der Sitzfläche quillt ihm neckisch Holzwolle hervor. Dieser kleine Bär mit sichtlich sehr bewegter Vergangenheit scheint Elfriedes be sonderer Liebling zu sein. Sie nimmt ihn mir rasch wieder aus der Hand und drückt ihn leidenschaftlich an ihre Wange. Elfriede und ihre lustigen Lieblinge sind schuld daran, daß ich zu spät am Ort der Verabredung erscheine. Ich finde eine schmollende Franziska

vor, die mir keinen Blick gönnt, dafür um so nachdrücklicher ihre Armbanduhr betrachtet. Meinen Ver such einer Entschuldigung schneidet sie ab mit der knappen Bemerkung, ich brauchte mich gar nicht um irgend welche Ausrede zu bemühen. Gut, so schweige ich also, mit der Miene eines verkannten Gerechten. Stumm gehen wir durch belebte Straßen, und Franziska bleibt vor allen Schaufenstern stehen, die ihr geeignet erscheinen, mich gründlich zu langweilen. Aber da sehe ich doch etwas, das mir wahrhaftig sehr gefällt

. Kurz entschlossen packe ich Franziska beim Arm und zerre sie in den Laden. Ich lasse mir den kleinen Kerl aus dem Schau fenster geben. Er ist wirklich unwidersteh lich. Sein Stummelschwänzchen birgt einen Hebel, womit sich sein dickes Köpfchen nach Belieben drehen und wenden läßt, was eine erstaunlich ausdrucksvolle Mimik ergibt. Von mir dirigiert, senkt er vor Franziska zu erst zerknirscht das Schnäuzchen. Dann legt er den Kopf treuherzig schräg und schaut Franziska aus blanken Glasäuglein herzbe

wegend flehentlich an. Schon hat sie Mühe, ein Lächeln zu verbeißen; und als nun der struppige Bursche triumphierend den Kopf hebt, haben er und ich gewonnen. Franziska lacht. Sie nimmt den kleinen Meister Petz huldvoll als Versöhnungsgeschenk entgegen. Später begegnete ich dem drolligen Mimi ker in Franziska Stübchen. Er sitzt in der Couchecke. Ich scheine ihn da etwas unzu frieden betrachtet zu haben, denn Franziska fragt, ob sie ihm vielleicht nicht den schön sten Platz eingeräumt habe. „Das schon

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Innsbrucker Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 07.03.1936
Physical description: 10
sind. Wer für Volkskunde und Trachtenwesen schwärmt, wird voll befriedigt werden. Das Gesamturteil des Oesterreichischen Instituts für Filmkultur lautet: „Ein schö nes. menschlich gehaltvolles Filmwerk, kulturell wertvoll." Vov? «fein filcbler 0 Nrozstz um Sas Vermöge« einer-NeKierin Wien, 5. März. Wenn der vorliegende Fall nicht vor den nüchternen Schranken des Gerichtes verhandelt worden wäre, würde man Las-Gänze für-ein Alarchen halten. Es. beginnt jeden falls so: ” ; Frau Franziska B, ivar

in einer Trafik als Verkäu ferin angestellt. Eines Tages betrat eine uralte, dürftig ge kleidete Frau das Geschäft und bat um altes Zeitungspa pier zum Unterzünden. Frau Franziska, die Mitleid mit dem alten Weiblein empfand, ließ sich mit ihr in ein Ge spräch ein und schenkte ihr ein Stück Brot. Die alte Frau nahm es mit Dank entgegen und kam von da an immer wieder. Die Verkäuferin gab ihr zu essen und die Bettlerin verzehrte alles mit großem Dank, weil sie sehr hungrig war. Die Bettlerin mit Bankkonto

So ging es durch sechs Jahre, dann wurde die Verkäuferin abgebaut. Als sie der Bettlerin ihr Leid klagte, meinte diese, daß sie ihr ein Quartier bieten könne, sie solle sie an einem bestimmten Tag besuchen. Die Verkäuferin fand sich bei der angegebenen Adresse ein und sah zu ihrem Erstaunen, daß die Bettlerin in einer luxuriösen, großen Woh nung wohne. Die alte Frau, so erzählt die Klage, forderte Franziska auf, bei ihr zu bleiben und sie zu betreuen. Sie werde es nicht zu bereuen haben. Im Laufe

der Zeit stellte es sich heraus, daß die Bettlerin ein Bankkonto von rund 15.000 8, ebensoviel Bargeld und eine Pension von 270 8 hatte. Franziska blieb im Haufe, und als die Trefferanleihe aufgelegt wurde, kaufte ihr die alte Frau Trefferan leihe in der Höhe von 2000 8. Daran knüpfte sie die Be dingung, daß Franziska einen eventuellen Treffer mit ihr teilen solle. Außerdem versprach sie ihr. daß sie sie für ihre' treuen Dienste zur Universalerbin einsetzen werde. Der Streit um das Testament

In der Bank, in der die Greisin ihr Vermögen angelegt hatte, amtierte ein Schalterbeamter. Eduard K. K., beriet die alte Frau bei ihren geschäftlichen Transaktionen, be suchte sie ui ihrer Wohnung und brachte sie, wie die Klage aüsführt, schließlich soweit, daß sie ihm ihr gesamtes Ver mögen zur Verwaltung überließ. Bei dieser Uebergabe bestimmte aber die alte Frau, daß die Trefferanleihe, eine Lebensversicherung in der Höhe von 10.000 8 und verschiedene Sparbücher schon jetzt Franziska gehörten. Außerdem

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 31.01.1936
Physical description: 8
sind, in dieser grünen und ziegelroten Landschaft zu mute war wie einem weltverlaufenen Sohn, der seine alte Mutter daheim runzlig, in alten Kleidern und engen Ver- hältnisien wiederfindet, aber der doch nur denkt, daß dies alles zu seiner Mutter gehört und es darum aus eine ihm unergründliche Weise lieb hat und über alle Enge und Trüb seligkeit hinwegfindet in seiner Heimkehrfreude, so war auch der Maler Cornelius in diesem Städtchen bald zu Hause. Es war auch wohl vor allem die Liebe zu Franziska Tersteegen

, die ihn hier festhielt. Er hatte durch eine glückliche Fügung dieses schöne und bewunderte Mädchen kennengelernt. Durch Franziska kam er in viele Häuser, die dem Städtchen den Glanz ihrer Namen schenkten. Cornelius erzählte von den Ländern, die er gesehen hatte, von den Menschen, die er kannte, von seinen P'.änen und einzelnen Erfolgen, die ihm bereits einen Namen ver schafft hatten. „Ein frischer Wind weht durch uns alle, seit du da bist!" sagte Franziska, als sie von einer Teegesellschaft kamen, „denke

, daß sich manche nach ihnen umsahen. Und er dachte an die fremden großen Städte, durch die er armselig un- hungrig gelaufen war. mit kleinen Zeichnungen unter dem Arm, die er in Türschlitze warf, um Almosen bettelnd. „Warm bist du so schweigsam?" fragte Franziska. „Weil ich denke, ob du mit mir in dieser Straße gegan gen wärest, als ich wirklich ein frischer Wmd war, wie du behauptest." „Was war denn so schlimm damals?" — Er zuckte die Schultern. „Das kann man nicht lägen. Es gab oft elende Lage, in denen man feire Voge.sr

'-iheit verwünschte und nichts begehrte als ein Dach und einen warmen Anzug, sei er auch alt und aus der Mode." Sie gingen tjr- an dem Haus des Großkauhnnuns vorbei, dessen Sohn Franziska einen langweiligen pedanti schen Esel genannt hatte. Die Familien, die früher au? eine Verbindung der beiden jungen Leute gehoffr hatten, waren jetzt sehr kühl zueinander. Der oedäni'-'che Ekel rächte sich, indem er über die unmögliche Bekanntschaft des Fräulein Tersteegen. über diesen hergelaufenen Kunstmaler

allerlei Unfreundliches verbreitete. Franziska sah ihn zufällig am Fenster stehen und richtete sich streng auf. sie warf den Kopf in den Nacken, als höbe sie damit zugleich ihren Freund eine Stufe höher. In diesem Augenblick hatte Cornelius jedoch eine Be gegnung. Ein alter Mann stand vor ihm und hielt die Sand Tlachtichleit aus Jiwt Wohttätigkeitsakademie im Innsbrucker Stadttheater Dr. Pf., Innsbruck. 30. Jänner. Landeshauptmann Dok tor Schumacher, der selbst den Vorsitz im Landes-Wuitev

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 16.03.1929
Physical description: 8
Fatale Geschlechtsumwandlung einer Nonne. Die „Münchener Zeitung" läßt sich von ihrem Londoner Korrespondenten folgende w a h r e G e s ch i ch t e berichten: An einem englischen Kloster traf im vergangenen Jahre eine junge Deutsche ein, die auf Grund trefflicher Empfeh lungen als Novizin aufgenommen wurde. Franziska T. war die Tochter eines s ü d 5 e u t s ch e n L a u >d m a n n e s. Ein Jahr verging, die junge Nonne aus Deutschland hatte sich im fremden Lande eingelebt. Doch im Laufe

des Sommers entstanden seltsame Gerüchte. Die Nonnen steckten die Köpfe zusammen, berieten, berichteten, flüster ten — und die Behörden wurden plötzlich durch phanta stische Nachrichten aus dem stillen Kloster aufgestört. Die Nonne Franziska . . . Doch es war nicht zu glauben. Autoritäten, Kapazitäten, Kompetenzen kirchlicher und weltlicher Stellung besuchten das abgelegene Nonnen heim, stellten Untersuchungen an und verfertigten Pro tokolle. Schließlich war es nicht mehr zu verheimlichen: Die Nonne

Franziska war ein Mann. Doch mit dieser Feststellung begannen erst die Schwierig keiten. Zweierlei wurde einwandfrei festgestellt: daß Franziska nicht nur als Mädchen erzogen, sondern als Mädchen geboren worden war: und daß sie von ihrer ver hängnisvollen Verwandlung nichts wußte! Die Lage der Obrigkeit war verzweifelt. Man hatte Franziska zur Nonne gemacht, aber es war klar, daß Franziskus nicht im Kloster bleiben durfte. Sollte man ihr einfach Mit teilen, was nicht zu leugnen

war? Das ist nicht so ein fach, wie es klingt. Es wurde schließlich beschlossen, dem Vater des merkwürdigen Geschöpfes von der Verwand lung Mitteilung zn machen und ihn zu bitten, Franziska abznbernfen. Die Antwort des Vaters erhöhte noch die Verwirrung. „Ihre Mitteilung" — so schrieb der Brave — „über rascht mich gar nicht. Genau das gleiche ist bereits meiner älteren Tochter geschehen, die im Alter von 16 Jahren ihr Geschlecht zn wandeln begann und heute als makelloser Mann mit einer Bauerntochter ver heiratet

ist. Schicken Sie Franziska oder Franziskus nur nach Haus: ich habe in diesen Dingen schon Erfahrung." Es muß hier nochmals betont werden, daß dieser Be richt sich genau an die tatsächlichen Vorgänge hält und keinerlei Uebertreibung oder Erfindung enthält. Der widerstrebenden Franziska, die noch immer nichts ahnte, wurde der Wunsch ihres Vaters mitgeteilt. Die Abreise wurde vorbereitet, und dabei ergab sich ein neues Pro blem: die Papiere der Franziska T. enthielten die un bestreitbar falsche Angabe

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Der Arbeiter
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Page 10 of 12
Date: 12.05.1912
Physical description: 12
erzählen," so begann damals eines Abends Ziu Taneddu. „Meine erst, Frau, Franziska Portolu — du hast sie gekannt, nicht wahr, Juba? ihr ward ja ghermanitos (Vettern im dritten Grade), nun gut — war ein mutiges und braves Weib, doch hatte sie seltsame fixe Ideen. Sie war kaum fünfzehn Jahre alt, als ich sie heiratete, aber bereits hoch- gewachsen und kräftig wie ein Soldat. Sie ritt stets ohne Sattel und wenn sie auf ihren Gängen auf eine Viper oder Tarantel stteß

, waren es diese, die sich vor ihr fürchteten. Von Kindheit auf war sie gewöhnt, allein über Wiesen und Felder zu gehen. So begab sie sich oftmals nach dem Schafstall ihres Vaters, auf den Berg, und übernachtete unter freiem Himmel. Zudem war sie schön wie ein Idealbild. Lauge Haare wallten ihr über den Nacken und ihre Augen leuchteten wie die Sonne. Auch meine zweite Frau, Maria Barca, war schön — du wirst dich ihrer erinnern, Predumari, du bist ein Vetter zu ihr — jedoch bei weitem nicht in dem Maße wie Franziska. O, wie Franziska

würde, würde ich urich nicht darüber entsetzen. Und sie war nicht neugierig wie die übrigen Frauen. Wenn auf der Straße sich ein Stteit oder Exzeß ereignete, öffnete sie nicht einmal die Türe. Einmal nun erwartete sie urich in der Nacht, und ich kam sehr verspätet nach Hause, denn meine Stute hatte sich losgerissen und war durchgebrannt, so daß ich den Heimweg zu Fuß zurücklegen mußte. Franziska wartete also, am Feuer sitzend, denn es war eine nebelige, kalte Spätherbstnacht. Plötzlich tönte — so erzählte

im Augenblicks Franziska keine Silbe davon. Am nächsten Morgen wurde Lt Mauer unseres Hofes ein junger Mensch ermordet gesunden sh ein Knabe, Anghelu Pinna, ihr werdet euch daran erinnern' b zehnjährige Sohn des Antoni Pinna. Auch nur sind durch ' brechen einige Unannehmlichkeiten entstanden, da die Leich Unglücklichen, wie gesagt, neben unserm Hause gefunden 2 gestreckt, ich erinnere mich noch sehr wohl daran, inmitten em«..- Lache gestockten Blutes, wie auf einer roten Decke. Es hat nie Bestimmtes

M Meine Frau verfiel in Trübsinn, begann abzumagern und ned >7 völlig verändertes Wesen an, als wäre sie verhext und pstiM Tag und Nacht: „Wenn ich hinausgeeilt und den fragenbeu Stic» geantwortet hätte: der Schrei erfolgte hinter unserm Hofe - ^ der junge Mensch gerettet werden können!" Ja, sie veränderte ihr ganzes Wesen. Sie dachte an keine FejiljG. mehr, nicht mehr an heitere Gesellschaften. Vergeblich sagte ich ^ „Franziska, höre, ich war es, der in jener Nacht den Schrei msM um zu beobachten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 29.09.1953
Physical description: 6
Polizeikommissär Dr. Franz Fuchs, den er von gemeinsamer früherer Der „Fall Franziska S.“ ist auf dem besten Wege, eine ausgesprochene Weltsensation zu werden. Nachdem verschiedene Zeitungen Oesterreichs sich mit der geglückten Ge schlechtsumwandlung und dem Schicksal des Franz bzw. der Franziska S. aus Urfahr be schäftigt hatten, wimmelt es nun in dem Haus, in welchem Franziska wohnt, nur so von Reportern und Pressephotographen. Besonderes Interesse zeigen die Ameri kaner. die kürzlich zwei ihrer Wiener Kor

respondenten - extra von Wien nach Urfahr beorderten und zahlreiche Aufnahmen von Franziska, ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und der Familien Hametner anfertigen ließen. Dieses amerikanische Interesse ist um so ver ständlicher, als Prim. Dozent Dr. Halter, der Franziska operiert hatte, demnächst zu einer medizinischen Tagung nach Amerika reisen wird. Man schrieb den 15. Febraur 1951, da starb ganz plötzlich unter heftigen Schmerzen Frie derike Scherz aus Graden bei Köflich, ein lebenslustiges Mädchen

Schiebung des Diplomingenieurs Rothe aufge deckt. dische Zeitungen sind auf die sensationelle Linzer Chirurgenleistung aufmerksam gewor den und haben den Besuch ihrer Berichter statter und Photographen angekündigt. Dieses starke Echo ist insofern erfreulich, weil es gewiß die Hilfsbereitschaft vieler Menschen mobilisieren und Frau Franziska aus ihrer Notlage befreien wird. Uebrigens sind in den letzten Tagen neue Spenden für Franziska S. eingegangen, und zwar durchwegs von kleinen Leuten

, die, wie sich hier wieder einmal zeigt, viel mehr als andere ein offenes Herz für die Nöte des Mit menschen haben. So spendete eine Angestellte einen noch sehr gut erhaltenen Winterman tel. eine unbekannte Lenzingerin schickte ein Paket mit Arbeitskleidung, ein weiteres Paket mit Schuhen und Wäsche wurde von einer anonymen Spenderin abgegeben und zwei Frauen aus Ebensee und Gmunden boten Franziska S. ihre Hilfe an. waren, dem Gatten dieser erzählt, daß seine Tochter Friederike aus seiner Schublade Arsen genommen

des Farukschen Vermögens in Aegypten auf fünf Millionen Pfund schätzt. Es handelt sich hauptsächlich um Paläste, Villen, Jachten, Autos und Landbesitz. Dagegen schulde Faruk allein drei Millionen Pfund rückstän dige Steuern. Mehrere ägyptische und aus ländische Privatleute hätten außerdem For derungen in Höhe von 1,5 Millionen Pfund gegenüber Faruk erhoben. Offene Herzen für Franziska S. Aber auch deutsche und andere auslän- Tragödie der Irrungen vor Gericht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 18
Date: 16.05.1922
Physical description: 18
, die auf die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung spekulierte, fortgesetzt, bis sie scheiterte. Heute ist die Bevöl kerung von den Kredithosfnungen schon völlig ge heilt. In den Massen rufen Ankündigungen der „bevorstehenden Kredithilse" nur noch Aerger hervor. Die Börse aber reagiert auf die Trost Der liebe Gott und dLsKonfesfionerr. Bon Hermann Jülich. Peter Michel vom evangelisch una FronzssLa Kaffer katholisch. Bor sechs Jahren hatte sie sich verlobt. Trotz» dem Peter Michel schon 35 -und Franziska Kaffer schon W Jahre alt

war, tonnten sie sich noch nicht zur Heirat entließen. Und bas kam jo. Peter Michel, von Beruf Dolksschullehrer, wollve seme Kirvder evangelisch erlogen wissen. Das war menschlich verständlich und sehr vernünftig von ihm. Me konnte er, der evangelische Kinder zu erziehen hatte, auch etwas müderes wollen? hätte ihrn der Herr Pastor jemals vor» ziehen, wenn er in die katholische Erziehung seiner Kin der eingewilligt hätte? Man sollte meinen, das sei je dem klar gewesen; aber Franziska Kaffer, die das ehr

oorbeiziehen. Der Hebe Gott, der Peter und Franziska- für einan der^ geschaffen hatte. wurde es endlich satt, dem unsrnni- worte mit einer Hausse in fremden Valuten. Kein Mensch glaubt mehr an eine Kredithilfe und wir bekennen uns auch zum Pessimismus. Das „österreichische Geschäft" scheint den Kapi talisten, die heute in der Welt wahrlich genug günstige Anlagen für ihr Geld haben, nicht rerr- tabel genug. Und die Regierungen, die Oester reich gezwungen haben, ein „selbständiger" Staat zu lverden, tragen

Michel hatte als Lehrer «irren guten Mick für die Besonderheiten des Lebens. Gr sah den alten Mann an und erstaunte über den edlen Ausdruck fernes Ge sichtes. Wie wuchs sein Staunen und wie übertrug es sich auf Franziska, als der alte Mann sie ansprach. „Welche Narren seid ihr doch! Ihr vermeint, Gott zu lieben und zankt euch darüber, in welcher Konfession eure Kinder erzogen werden sollten." „Was wissen Sie von unserem Streit?" rief verwun dert Peter Michel. „Ich weiß alles," erwiderte ruhig

sein. Ein wei terer Monat bleibt allen in Genua vertreten ge wesenen Staaten, um über die Vorschläge Be schluß zu fassen. 3. Die Einsetzung einer doppel- Zuerst wußte Peter nichts vor Staunen zu sagen, dann aber erfaßte ihn eine große Erregung. „Wissen Sie es denn?" ftorramfte er. Franziska hatte bis dahin zugehört. Jetzt rief, st« da- zwischen: „Aber Peter, wie kannst du so fragen! Das weiß doch -der liebe Gott allein!" Da lächelte der alte Mann noch mehr. „Ich weih es auch. Ihr habt die größte Dmnmheit

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 08.07.1917
Physical description: 16
Leite 4. Nr. 27. schnell überlaufen", so lief auch „Meister Knopf, das kleine Männlein, vor Zorn schnell über und rüttelte die Ohren der Lehrjungen in unbarm herzigster Weise, nicht gerührt von dem Wehge schrei, das die Opfer seines Grimms erschallen ließen. Wenn dann bisweilen Franziska, des Meisters dreizehnjähriges Töchterlein, dem es durch das Herz ging, wenn die armen Jungen so kläglich schrien, fürbittend zu sprechen wagte: „Vater, nicht gar so fest und nicht gar immer, der Bub' wird ganz

verzagt", dann fauchte der Meister wie ein Wildkatze: „Was? was? Du kämst auch noch daher, mich zu ärgern? Fliehe, du Geis, du schnappige, oder ich weiß nicht, was ich tue!" Die Franziska konnte auch wirklich nichts Besseres tun, als abziehen; denn wenn, wie ein ordinäres Wort lautet, „mit einem Narren kein Kind zu taufen ist", so war mit Meister Knopf, wenn ihm einmal das Häfelein überge laufen, auch einige Zeit lang kein vernünftig Wort mehr zu sprechen. Von dieser Beschaffen heit war das Männlein

über die ihm wie derfahrene Behandlung recht verzagt und der Meister eben nicht um die Wege war, näherte sich dessen Töchterlein, die Franziska, demselben, schaute ihn mit ihren blauen Augen gar innig und bittend an und flüsterte ihm voll kindlichen Mitleides tröstend zu: „Toni, sei nicht allzu fast traurig; der Vater meint es nicht so böse. Er ist eigentlich nicht böse; es ist nur so 'ne Manier von ihm. Halt aus; es wird mit der Zeit immer besser werden." Diese Worte des Kindes, auf das Liebevollste, Mitleidigste

noch jedesmal den geknickten Mut wieder aufgerichtet, die Franziska, nicht daheim war, sondern bei einer Base auf Besuch, und so fand sich niemand, der den Toni andern Sinnes gemacht hätte. Ehe er in seine Schlafkammer ging, sagte er dem Meister noch gute Nacht, in einein recht traurigen Tone; der Meister aber achtete des Grußes gar nicht, sondern wetterte seine bekannte Rede von „Undankbarkeit und das Glück mit den Füßen von sich stoßen", vor sich hin. Als es Nacht geworden, erhob der Toni sich sachte

von seinem ärmlichen Lager, auf dem er ohnehin nicht geschlummert, sondern fast beständig ge weint hatte, packte mit vorsichtiger Stille die wenigen Habseligkeiten, die er fein eigen nannte, darunter ein Büchlein mit Nadeln, etwas Zwirn und Seide und eine Kleiderbürste, die er sich ge kauft, in ein Bündel zusammen und trat leise aus der Kammer. Als er vor dein Gemache vor überkam, in welchem die Franziska zu schlafen pflegte, blieb er einige Augenblicke stehen und flüsterte, obfchon er wußte, daß dieselbe zur Zeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 12.05.1914
Physical description: 8
unter das Gesträuch im Schatten der Felswand und wanderte dem Schlosse zu, während Elisabeth sich dem beklommenen Mädchen zuwandte. „Sie haben so lange auf sich warten lassen, Fränzel, daß ich Ihretwillen in Unruhe geriet," sagte sie, „dennoch ist die Ausbeute im Körbchen nicht groß; sind die Beeren so selten? . . ." „Ich bin im Sammeln aufgehalten worden . . ." erwiderte Franziska mit wankender Stimme. „In der Tat, ich glaubte, so etwas bemerkt zu haben, und hoffe nur, daß Ihnen nichts unangenehmes

. . ." „O nein ... im Gegenteil!" rief Franziska hastig, stockte jedoch ebenso schnell, das Ungeeignete ihrer raschen Rede fühlend und neuer dings mit Purpur überdeckt. Elisabeth tat, als ob sie die Verwirrung gar nicht bemerkte, und fuhr mit feinem Lächeln fort: „Das beruhigt mich wirklich; es hätte mir sehr leid getan, wenn Ihnen bei der Rück kehr ins väterliche Haus etwas unangenehmes begegnet wäre . . . ich möchte, daß Sie recht gern darin verweilen und nichts vermissen . . . gar nichts!" Franziska bot

, zum Vertrauen auffordernde Blick, den sie auf Franziska richtete; diese vermochte nicht, ihm zu widerstehen, sondern eilte auf die Sitzende zu, indem sie sich vor ihr niederließ und mit dem Ausdrucke: „Meine Mutter ..." ihr glühendes Antlitz in deren Kleid zu verbergen suchte. „O nicht so, meine Liebe . . ." sagte Elisabeth zärtlich, indem sie aufstand und die Gebeugte zu sich emporzog. „ ... in meine Arme und an mein Herz! Ich will keinen Anspruch machen an den heiligen Namen Ihrer verklärten Mutter

, aber da mein guter Stern mich in das Haus Ihres Vaters geführt, möchte ich darin auch walten, wie man es guten Sternen zuschreibt; ich möchte Liebe verbreiten und Frieden ... darum ... nicht Ihre Mutter, aber Ihre Freundin, Ihre ältere Schwester lassen Sie mich sein!" Franziska hatte sich ohne Widerstreben gefügt und ruhte am Herzen der schönen Frau, mit schimmernden Augen zu ihr empor blickend. „Ja ... es ist wahr," flüsterte sie, „Sie haben wieder Freude gebracht in das vereinsamte Haus meines Vaters

. . . beim ersten Schritt in dasselbe hat es mich traulich und wohnlich angeweht, wie nie zuvor; die Stirne des Vaters ist jetzt freier und heiterer, als ich sie je gesehen . . . auch ich soll durch Sie darin finden, was ich nie besaß . . . eine geliebte, liebende Schwester!" „Also mit Hand und Mund Ihre. . . nein, deine Schwester!" entgegnete Elisabeth, sie küssend, „denn unter Schwestern darf keine Schranke sein!" „Und kein Geheimnis!" erwiderte Franziska. „Darum sollst du alles wissen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 10
Date: 29.07.1939
Physical description: 10
! Oberin Franziska war eine sparsame Frau, und hatte sicher ein vielseitiges Konto oder einen Schatz int ver borgenen Strunipf. Osterkamp mußte hellauf lachen, als er sich diese Vorstellung vergegemvärtigte. — Als er an dem großen, geschmiedeten Tor ein wenig warten mußte, bis es geöffnet wurde, befiel ihn eine Vision. Von hier aus war er damals ausgegangen, und hier vollendete sich sein Schicksal. Der Kreis war geschlossen. Eine neue Episode seines Lebens sollte beginnen. Es gab ferne Länder, in denen

sie plötzlich und rief: „Wie sehen Sie denn aus, Fritz? Sie sind doch nicht etwa krank?" Er wehrte verlegen ab und betrachtete sich im Spiegel: Sein Haar hing in die Stirn, die Krawatte hatte sich ver schoben, die Augen flackerten aufgeregt. — Wie ist er ver ändert! dgchte sie in herchedrückender Angst und marterte sich mit Fragen, die s''e nicht zu beantworten vermochte. Er ertrug ihre Blicke nicht und sagte nach einem Anlauf: „Ich muß Sie sehr dringend sprechen, Oberin Franziska!" Ur.w'lMr'iich wurde

: „Ich muß fort, so schnell wie möglich!" ,Mas ist geschehen?" unterbrach sie ihn ruhig. Noch war die Güte nicht aus ihrem Gesicht gewichen. ,MH, was so geschieht", gestand er zögernd. Dann fuhr er atemlos fort: „Doch jetzt das Wichtigste: Ich brauch Geld!" „Geld? Wozu denn Geld?" „Für die Reise! Ich muß doch die erste Zeit leben!" Franziska legte die Hände über die Augen. Sv verharrte sie regungslos. 'Sie wiar überwältigt. Dann ließ sie die Arme fallen, das Gefühl des hemmungslosen Versinkens ver ließ

sie wieder. Sie trat einen Schritt zurück. ,/Oberin Franziska!" drängte er bittend. Sie schüttelte nur den Kopf. In seine Augen trat ein verzweifelter Ausdruck. Die Stimme wurde röchelnd: „Ich muß fort! So hören Sie doch! Ich beschwöre Sie! Haben Sie denn kein Herz?" „Doch!" antwortete sie gelassen. „Und sie spielen trotzdem mit mir? Sie spielen mit meinem Leben!" In diesem Augenblick schoß eine Stichflamme durch ihr Mut. Sie riß alle Dämme nieder, zerschnitt die mühsame Beherrschung, die Resignation, und stürmte

zusammen, richtete sich jedoch gleich wieder hoch. „Sie sprechen von Schuld. Ich habe inich immer dagegen gewehrt und mich aufgebäumt. Stets war ich zu schwach. Ich habe jede körperliche und seelische Marter ge litten, ich weiß, was Reue und Verzweiflung ist, ich habe dem Wahnsinn ins Auge gesehen! Ich we'ß, daß ich ver flucht bin und krankes Blut in m-'r trage. Und ich möchte doch leben!" Er umklammerte sie und stöhnte: „Nur Sie können mich retten! Nur Sie noch, Oberm Franziska!" Es zuckte

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