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Bozner Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 25.05.1944
Physical description: 6
hast du ihm rein Wort gegeben?' Franziska hatte den Kopf an die Felswand iurückaelehnt und die Augen geschlossen. „Im Närz, sagte sie. Im März! Ja, damals mochte wohl eben nein Brief eingetroffen sein, der meldete, daß ch nun bald mit meiner Frau nach Gottesgnad jurückkehren würde... Plötzlich stand Grigor vor uns. Wir hatten hn nicht kommen gehört. Er war zerlumpt, herabgekommen und ver- vittert. Aus seinen Zügen war aller Adel veggewischt, es sah aus, als wäre em Berg- turz über sein Gesicht

offenbar zuerst gar nichts anderes als Franziska, die aufge standen war und seine schmutzige Pfote ergrif fen hatte. Er stand da, sein Gesicht wurde immer Heller, und aus seiner Kehle drang ein leises, glucksendes Geräusch. Aber dann erblickte er auch mich, und da war auf einmal alle Helle wieder fort. Er starrte mich an, ich merkte, wie es in seinem armen, verdunkelten Gehirn arbeitete, wie er ein ver gessenes Bild hervorsuchte. Auf einmal hatte ezr mich erkannt. Und all das verdrängte Böse

war wieder wie ein Sturm über ihm. Er stieß einen Schrei aus, deutete mit dem Finger auf mich und würgte röchelnd eine haßerfüllte Frage hervor. Franziska begann in feiner Sprache auf ihn einzureden. Die wenigen Brocken Grusinisch, die ich seinerzeit erlernt hatte, waren mir längst wieder abhanden gekommen. Aber Franziskas Tonfall war es anzuhören, daß es Worte der Beruhigung und der Sanftmut waren, die sie an ihn richtete, ein Bändigungszauber und ein vorsichtiges Hinlenken auf das Begehren, das sie an ihn batte

ein maßloses Erstaunen. Und Franziska? Es war alles sehr schnell gegan gen, erst jetzt kam sie wieder zu Wort. Und es war ein Gewitter von Worten, ein Straf gericht, das über den armen Grigor nieder ging. Um nichts in all^r Welt hätte ich mir oor- stellen können, daß Franziska so zornig sein könne, sie war eine Feuergarbe von Worten, ein Bündel von Blitzen, die den Zerknirschten einhüllten. Grigor knickte noch tiefer ein. beugte den Kopf bis zu den Knien und stieß dann die Stirn dreimal gegen den Stein

. Und dann besänftigte sich Franziska etwas, blieb aber immer noch streng, und zuletzt war es, als erteile sie Grigor einen Befehl. Er schien sich zu fügen, er nickte... Ein Wort Franziskas richtete ihn wieder auf. Er erhob sich wankend mit blutender Stirn und schaute Franziska, flehend mit zuk- kenden Lippen an. Sie blieb ernst, aber sie gab ihm wieder die Hand, und dann gingen wir. Als wir das steilste Wegstück zwischen den Blöcken hinter uns hatten und wieder neben einander gehen konnten, fragte ich: „Was hast

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 08.04.1897
Physical description: 4
, gemacht, die mit mehreren Damen zu sammen für eine Freundin einen kostbaren Teppich zur sil bernen Hochzeit gearbeitet und dabei den Beistand der geschick ten Musterzeichnerin in Anspruch genommen hatte. FranziSka sehen uud lieben war für den leicht entzünd lichen Referendar dasselbe gewesen; so leicht aber sein Herz sonst von Blume zu Blume geflattert war. hier fühlte er sich dauernd gefesselt, vielleicht weil er auf eine ihm sonst unge wohnte Spödigkeit stieß, da FranziSka seine Aufmerksamkeiten

haben, sondern auch ein schönes, großes Haus in der Stadt, prachtvoll eingerichtet, eine elegante Equipage, betreßte Diener, eine Loge im Theater und immer offene Tafel für die erlesenste Gesellschaft. Wir machen Rei sen, wir —' „Möchten Sie vielleicht so gütig sein, mir anzugeben, auf welchen Grund Sie alle diese herrlichen ZukunftSgebäude aufführen?' fragte FranziSka und warf dem armen Referen dar aus ihren grünlich schillernden Augen einen Blick zu, der wie ein kaltes Sturzbad auf den lustig Phantasierenden wirkte

herabstürzt. „Gründung,' lachte FranziSka und sah wegwerfend auf Ortler. „Was denken Sie, Herr Röhricht, zu solchen bedenk lichen Dingen giebt Herr Ortler sich nicht her.' „Habe ich auch gar nicht nöthig,' entgegneteAlbert, sich in die Brust weisend. „Wenn der Onkel mir einmal seine Praxis überläßt, da bin ich ein geachteter Mann.' In demselben wird zunächst des Hinscheidend des Protektor- Stellvertreters des Vereines vom Rothen Kreuz, des Herrn Erz herzogs Heinrich, gedacht, dann der Uebernahme des Amlcz

14 Min. MondeSaufgang: g Uhr. 15 Min. Früh. MondeSuntergang: 12 Uhr 36 Min. Nachts Katholiken: DionysimuS. Prote stanten: Apollonia. „Ja wenn I' warf FranziSka dazwi'cken. „Und dann kommt es auch noch sehr daraus an, ob Du im Stande bist, sie so fortzuführen, wie Justizrath Friebe.' bemerkte Röhricht und eS drückte sich in seinem Ton wie in seiner Miene ein starker Zweifel an dieser Eigenschaft feines Freundes aus. „Oho! Warum sollte ich baö nicht können ?' fuhr Ortler auf, dem es sehr unangenehm

war, in Gegenwart seiner Ge liebten so auffällig bemängelt zu werden. „Ich weiß, daß ich nicht weuiger leisten werde wie der Onkel.' „Warum nimmt er Sie denn nicht jetzt schon als seinen Gesellschaster? - eS giebt dergleichen doch bei den Anwälte» auch,' unterbrach ihn FranziSka. Ortler zuckte die Achseln und war ehrlich genug zu ge stehen : „Ich glaube kaum, daß er bei Lebzeiten sich dazu herbeiläßt.' „Ha, ha,' lachte Röhricht, „da kannst Du mir leid thun, mein armer Zunge!' und FranziSka fügte hinzu

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 22.10.1931
Physical description: 8
Donnerstag. d«n W. Okiober 1SU e ^ «à « . ^Msilungen «ßer ^rve?v,siwng gvZtoi'dsn Aus Herrsching am Aminersee (Bayern) stemmt die Trauerkunde. daß am 2V. ds. dort Franziska Baronin v. Fuchs-Nordhoff von langem Leiden durch einen sanften Tod er löst wurde. An ihrer Bahre trauern deren Sohn Felix Baron v. Fuchs-Nordhoff und Gemahlin. « Die Ellmenreichs bildeten ein kleines Thea- -iergefchlecht für sich. Der Bühnenstammoater war der aus dem Elsaß stammende Baßbuffo Aoh. Bapt. Ellmenreich

. der im Jahre 17SS an das Berliner Nationaltheater verpflichte! wurde. Seine Gattin war eine beriihmte Altistin und der Sohn dieses Künstlerpaares ward nach einer bewegten Bühnenlaufbahn schließlich Regisseur an der Kroll'schen Bühne lin Berlin: er war der Vater von Franziska lEllmenreich, deren vor ihr bereits verstorbene jGeschmister Louis, Auguste und August und Heren nächste Verwandte Erna lind Ella in deutschen Buhnenlanden ebenfalls eine Rolle spielten. Die hervorragendste aus diesem Theatergeschlecht

wurde Franziska Ellmenreich. In Schwerin am 33. Januar 1847 geboren, hat sie als ein echtes und rechtes Theaterkind die Bühne betreten. Sie erhielt ihre erste Ausbildung durch ihren Vater, den berühmten Schauspieler A. Ellmenreich. durch K. Devrient und Karl Sonntag. Sie debütierte 14jährig am Hoftheater in Meiningen, kam dann über das Hoftheater in Kassel nach Hannover und bekleidete dort mehrere Jahre als Nachfolgerin von Marie Seebach das ganze Fach der jugendlichen Heroinen und Salonheldinnen

, war ein Jahr unter Friedrich Haases Direk tion in Leipzig tätig und nahm von 1875 ab unter Pollinis Leitung an einer glänzenden Epoche des Hamburger Stadttheaters teil. In jene Zeit, im April 1877, fällt ihr erstes Auftreten in Berlin, und zwar in Shakespeares „Wintermärchen' im damaligen National theater. Charlotte Wolter, welche die Her- mione spielen sollte, war erkrankt und mutig sprang die bis dahin in Verlin unbekannte Franziska Ellmenreich für die gefeierte Wolter ein. Wer Mut hat. gewinnt

: sie gewann das Spiel und die Sympathie des Berliner Publi- ZSr! tums, das sich aus den ersten Kreisen zusam mensetzte: auch Kaiser Wilhelm l. wohnte die ser interessanten Vorstellung bei. Nach einem dreijährigen Wirken am Dres dener Hostheatre gab die Künstlerin zunächst nur noch Gastspiele. Franziska Ellmenreich war sine Berühmtheit geworden. Sie ver dankte ihre Erfolge der Vornehmheit ihrer Er scheinung, ihrem von Geist und Wärme erfüll ten Darstellungsstil sowie dem Wohlkang ihres Organs. Franziska

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 20.03.1886
Physical description: 16
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 34 vom 20. März 1886. Vas Gastspiel Franziska Mmevreichs. Die verflossene Woche brachte uns daS Gast spiel der k. sachsischen Hofschauspielerin Franziska Amenreich, welchem der intelligente Theil der Meraner einheimischen Bevölkerung, sowie die Cnrgesellschaft mit lebhafter Spannung, mit be sonderem Interesse entgegensah. „Fedora'. „die Schulreiterin'. „Der Wiederspenstlgen Zähm ung«, „Die Erzählungen der Königin von Na varra', die Stücke

, in welchen wir die Künstlerin als Trägerin der Hauptrollen be grüßten, gaben FranziSka Ellmenreich Gelegen heit uns mit der Skala der Leidenschaft und Empfindung eben sogut wie mit der Athmosphäre scharfen Verstandes und geistvoller Intrigue be sann zu machen. Wir haben bereits einmal ausführlich von „Fedora' gesprochen und müssen uns daher auf die Beurtheilung der Leistungen der Künstlerin in den zwei letztgenannten Stücken beschränken. Diesen größeren Aufgaben reihte Frau Ellmenreich, offenbar

um sich auch von der heiteren Seite zu zeigen, noch ein kleines Lustspiel: „Die Schulreiterin' an. Franziska Ellmenreich verfügt über eine ungewöhnlich günst ige Bühnenerscheinung; ihre imponirende Gestalt ist biegsam und schmiegsam, die Form ihres Kopfes rein und edel, das Auge feurig, fähig, zuweilen förmlich Blitze zu versenden. Ueber die Bewegungen der Schauspielerin läßt sich auf einer so kleinen, räumlich ganz ungenügenden Bühne, wie Meran sie ausweist, kaum richtig urtheilen ; die Künstlerin kann ihr Wesen

, erklärt zu haben. »Ebenso vorsichtig müssen wir das Organ und die Redeweise der Gastin beurtheilen. Hier macht sich die geringe Aku stik des Saales unangenehm geltend, hier wird si fühlbar, daß FranziSka Ellmenreich, welche m den letzten Jahren häufig Gastspieltouren unternahm, nicht daran gewöhnt sein kann, gleich ven ^stabil an einer großen Bühne wirkenden Künstlerinnen, den Raum, in welchem sie ihre vnmmen-Mittel entfaltet, genau zu kennen, diesem jede Nuance anzupassen und der Wirkung sicher

selbst ^ glücklich Küchlerschast Franziska Ellmenreich S MckUch hervor. Sie versügt über eine starke Gl« Mkrast und findet viele, höchstwulMSSvoUe Momente. Wenn wir auf die Einzelheiten Leistungen eingehen, so müssen wir Ui dc zähmten Widerspenstigen zumeist die Darst l lung der herbur, trotzigen, zornig A^den tharma des ersten AkteS. sowie d,e weiche, uev entwürdige Hingebung derselben im letzten . bewundern. Hier fand die Künstlerin wahrhB schmelzende, herzerquickende Töne. Die Ans? ch an die Schwester Bianca

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 04.05.1897
Physical description: 4
und geduldig an, wie ein Wk Erbschaft. Kriminal-Romon von Ludwig Habicht. 28 Der Techniker wird sie wohl in diesen Anschauungen immer mehr bestärken,' sagte Erika leichthin. „Ach, mit dem kommt sie gar nicht zusammen. Sie hat Herrn Ortler mehrmals nach ihm gefragt, der gab aber immer ausweichende Antworten, so daß man leicht merken konnte, daß dem Herrn Justus Röhricht an unse rer Gesellschaft nicht viel gelegen sei. Franziska war. deshalb gar nicht mehr gut auf ihn zu sprechen.' „Und Sie sind wirklich

auf der Spur; helfen Sie uns, daß wir sie überführen.' „Wie kann ich das?' „Indem Sie Franziska Berggold überwachen, indem Sie —' Regiment, zu dem ein neuer Oberst, und nicht wie ein Parlament, dem ein ihm fremder Ministerpräsident ver setzt wird. Die Eim und Halban lieferten prompte Arbeit. Einladungen zur Hostafel und andere kleine Gefälligkei ten halfen nach. Schon zu Weihnachten 1895 waren die jungtschechischen Führer, die kurz vorher noch in der „Zeit' die Nothwendigkeit eines demokratischen

.' „Es ist ja nicht möglich, so schlecht kann Franziska nicht sein!' jammerte Antonie. „Und doch —' „Darf ich aus Sie rechnen?' flüsterte Erika, deren feines Ohr draußen am» Schloß ein Geräusch vernommen zu haben glaubte. „Bedenken Sie, es gilt die Rettung eines Schuldlosen von einer schimpflichen Anklage, — es gilt —' „Ich will,' unterbrach sie, ihre Hand fest drückend, Antonie und nabm in größtmöglichster Entfernung von dem jungen Mädchen Platz; deun auch sie hatte jetzt ge hört, daß die Thür des Vorsaals vermittelst

eines Drü ckers geöffnet wurde. Das konnte nur Franziska sein. Sie hatte schon draußen durch Frau Weiler erfah ren, daß eine junge Dame sie zu sprechen wünsche und bereits , einige Zeit im Zimmer aus sie warte. Hastig und einen forschenden, mißtmüischen Blick auf die Freundin und Erika werfend, trat sie ein, schien jedoch ruhiger zu werden, als sie bte recht gleichgiltig da sißen fah. Erika stände auf und nannte ihren Namen ; denn es hatte ihr und ihren Verbündeten nicht rathsäm erschie nen

denn auch nicht umhin, hinzuzufügen: „Das Fräulein war eine Freundin der ermordeten Lydia Haberkern,' und nun fuhr Franziska auf: „Warum sagst Du mir das? Du weißt, daß ich von der gräßlichen Geschichte nichts hören kann!' Zu Erika gewendet, fügte sie immer noch heftig, aber doch wie entschuldigend' hinzu: „Ich habe schon gar viel darunter gelitten.' „Verzeihen Sie,' sagte diese, „der Zufall hat mich zu Ihnen geführt, ich würde Sie mit Meinem Besuch gar nicht behelliget haben, wenn ich gewußt hätte, zu wem

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 05.05.1897
Physical description: 4
Landtagsabgcordneter Dr. Reininger, Bürgermeister Schindler von Asch und andere. !Le EMM. Kriininal-Nomon von Ludwig Habichl. 29 „Wir alle,' erwiederte Erika, ohne sich bestimmt auszulassen, wenn sie unter „alle' verstand. „Wer sollte es denn sonst gethan haben? Wer hatte den Nutzen von der schaurigen Thal? Hätte Lydias Vetter, Jusws Röhricht —' „O, der konnte ja nichts davon wissen.' unterbrach hier Franziska ziemlich unbedacht die Sprecherin, und diese nickte: „Das wollte ich ja eben sagen. Röhricht steht außer

mit, daß die Polen und Jungtschechen dem Antrage sympathisch gegenüberstehen. Die Haupt punkte des Antrages sind nachstehende: din hervor und schilderte im Eifer der Auseinandersetzung alle Vorgänge vom Vermissen Lydias bis zu ihrer Auf findung mit einer Lebhaftigkeit und Anschaulichkeit, daß den Zuhörern ganz bange wurde. Antonie zerfloß in Thränen, Franziska würde aber todtenbleich und starrte mit verglasten Augen vor sich hin. „Hören Sie aus! Ich kann es nicht mehr ertragen!' keuchte sie, mühsam nach Athem

ringend. Gleichzeitig griff sie in die Tasche, um ein stark parsumirtes Ta schentuch hervorzuziehen und sich damit die Stirn zu trocknen, auf der große Perlen kalten Schweißes standen. Dabei fiel ihr etwas mit einem leisen Klirren wie Metall aus der Tasche und zu Boden. Antonie bückte sich danach, nun aber kam plötzlich Leben in die bis dahin starre Franziska. Sie stürzte sich auf die Freundin, entriß ihr das entfallene mit einer Heftigkeit, die in gar keinem Verhältnis zu den unbe- deutenen Vorfall

stand, und verbarg den kleinen Gegen stand schleunig wieder. Erikas scharfes Auge hatte ihn trotzdem erblickt und erkannt. Es bedürfte ihrer ganzen Selbstbeherrschung, um ihren Schreck und ihre Erschütterung zu verbergen, und es wäre ihr dies vielleicht doch nicht gelungen, wenn Franziska nicht so vollauf mit sich selbst beschäftigt ge wesen wäre. Mehrere Minuten verstrichen im Schweigen; dann nahm Erika wieder das Wort: „Verzeihen Sie, ich habe mich von meinen Gefühlen nun doch übermannen lassen

und mich und Sie mit aufgeregt. Zudem ist es spät geworden, und ich mutz mich beeilen, daß ich nach Wiesenburg zurüksahre. Ich komme nächstens wieder, und wir berathen das Weitere.' „Ich weiß nicht, ich glaube nicht, daß ich Ihnen das machen kann,' erwiederte Franziska, die auf dem Tische liegenden Zeichnungen mit dem Rücken der Hand zurückschiebend, als ob sie deren Berührung scheue. „Ueberlegen Sie sich das,' erwiederte freundlich und jetzt wieder gleichmüthig Erika. „Die Sache eilt nicht. Mr Krug. Auf der Straße

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Volksblatt
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Page 3 of 10
Date: 23.06.1906
Physical description: 10
an die verschiedenen Umstände während seines Aufenthaltes wurden öfters aufgefrischt; man besprach seine Krankheit und hob seine guten Eigenschaften hervor; aber allmählich wurde das Andenken an ihn schwächer. Franziska arbeitete eines schönen Abends im August, der einem Augustabende, an dem Jean Baptist sie verlasseu hatte, sehr ähnlich war, neben ihrer Mutter in der bekannten Stube. Da ließ sich aus der leerstehenden Schmiede eine Stimme hören, die ihr ganz fremd klang. Sie stand auf, ging in die Schmiede

und sah vor sich eine bejahrte Frau stehen, die ländlich gekleidet war und unter ihrer großen Haube ein hübsches Angesicht und in der Brust Freimut und Festigkeit trug. Sie heftete auf Franziska lächelnde und wohlwollende Blicke und sagte dann zu ihr: „Mein Kind, ich wollte mit deiner Mutter gern sprechen.' Franziska ließ sie in die Stube zu der Mutter treten und ging in den kleinen Garten hinunter. Die fremde Frau grüßte die alte, kränkliche Mutter mit großer Herzlichkeit und sagte

von Eurer Tochter. Franzirka ist so ent gegenkommend, so sanft und so arbeitsam . . . nun, ich kenne sie, ich habe Franziska eben gesehen; sie ist eine junge Blüte, und so bescheiden . . .' „Ihr seid zu gut.' „Nein, ich weiß, was ich sage. Nun, ich will offen sprechen. Ich sagte Euch, daß wir zu den Alten zählen: wir müssen den Jungen Platz machen. Ich bin nun gekommen, um Eure Franziska für meinen Jean zu fragen. Er liebt sie ganz von Herzen und er ist ein braver Junge.' „Meine arme Tochter

das? Kann ich meinen Jean rufen, der dort am Ende der Straße zitternd mit dem Wagen hält? ...' Alles war abgemacht. Jean Baptist und Fran ziska wurden glückliche Eheleute; sie waren fleißig und gottessürchtig. „O, welch ein gutes Quartierbillett hat mir der gute Gott damals gegeben!' So sprach noch oft der alte Soldat, wenn er seine liebe Frau Franziska betrachtete.

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Alpenzeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.07.1933
Physical description: 6
das Beste zutraut! . . Sie zitterte und weinte vor Aufregung, aber ies gab für sie kein Besinnen. Sie schickte Ihr das Ouartalsgehalt in einem verschlossenen ^Umschlag auf das Zimmer und ließ ihr sagen, der Wagen zur Bahn stände heute noch zu .jedem Zuge für sie zur Verfügung. Sie hätte 'ihr die Schlüssel zurückzusenden. Und sie schärfte «Franziska, der Botin, ein, daß sie für Fràlein Hübner nicht mehr zu sprechen sei. Franziska entledigte sich dieser Aufgabe mit viel Wichtigkeit und persönlicher

, hatten einiges von dieser Vorzugsstellung ein gebüßt und ihr stets die große Gunst der Herrin sehr beneidet. So konnte Franziska ihre Genugtuung nicht ganz verbergen, als sie Klares Zimmer betrat, die Geldsumme überreicht? und bestellte: „Grä-- dige Frau läßt, um die Schlüssel bitten u. Adieu sagen, und sie wäre nicht mehr zu sprechen. Fräulein Hübner könne den Wagen zur Bahn bekommen, wenn sie wolle ' Es kam sehr brutal heraus und KlÄres Herz krampfte sich doch schmerzend zusammen. Hatte sie etwas anderes erwartet? Hätte

, daß sie' dasselbe denken, sagen, wollen und tun durfte, was man hier für recht und gut hielt. Es ging ja so «eit, daß sie kein Wasser bei Tisch trinken durfte, weil Frau von Flamberg es nie getan und es ihren Kindern nie gestattet hatte. Daß andere Leute es gewohnt sein konnten, war flir sie nicht maßgebend. Kläre bemühte sich. Franziska gegenüber eine Haltung zu zeigen, die ihr jedes weitere Wort abschnitt. „Gut, ich danke. Wollen Sie bitte meine Koffer vom Boden holen lassen und den Wagen zum nächsten Zuge bestellen

Franziska belehrend. „Jch^ möchte nur wissen, ivas der junge Herr gestern so lange mit ihr zu reden hatte. Er ließ sie ja rufen. Da steckt sa allerlei, dahinter. Ich habe doch beobachtet, wie, er mit ihr war — se sehr pressiert — als wäre sie ganz was Besonderes. Aber seine Braut, die hat ne ganz andere Miene gemacht, die hat nicht viel von ihr wissen wollen.' „Nee. det is ne janz Städtische, wenn er da nicht >ne scharf? Kandar anlegt in seine Ehe, dann setzt se ihn us'n Sand', prophezeite Jemelchen

düster. „Was Sie nur immer wollen, ich finde sie nun sich', ereiferte sich Franziska. ..wie so ne Prinzessin! Die hat mir nun gerade gefallen. Ach. so himmlisch elegant und so furchtbar vor nehm. Die ganz Vornehmen, das find immer die besten Herrschaften.' „Die wird jhxe,.Nase nicht in die Küche stecken und uns kujonieren, das ist ne große Dame!' bestätigte Frau Kuhlemann. „Na äarten Se man erst ab. ob das Kujo nieren nicht erjcht anseht!' sagte Jemelchen, be> denklich den Kopf schüttelnd. Kläre sah

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Der Burggräfler
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Page 3 of 16
Date: 25.04.1906
Physical description: 16
seinen Erfindungen, all seinem Können da. „Not lehrt beten' mag da drüben sich wieder einmal erwahrt haben. — Die Anteilnahme der ganzen Welt ist groß. Auch Kaiser Franz Joseph hat dem Präsidenten Rooseoelt eine Beileidsdepesche, die östcrr.-ungarische Regierung der amerikanischen Regierung ihre Anteilnahme übermittelt. Das ganze Land der Bereinigten Staaten hat sich zur Hilfeleistung für San Franziska bereit erklärt. Präsident Rooseoelt veröffentlicht einen Ausruf zu Sammlungen durch Vermittlung der Roten Kreuz

- gesellschaft. Die Bürgermeister aller größeren Städte haben Sammlungen eröffnet. Man erwartet in Kürze 5 Millionen Dollars aufzubringen. Sendungen von Lebensmitteln werden inszeniert, Staatsbäckereien er richtet, hohe Spenden laufen ein. Englische Versicherungs gesellschaften dürften allein 912 Millionen Kronen Schadenersatz zu leisten haben. Es heißt, daß San Franziska in 5 Jahren schöner als zuvor erstehen dürfte. Die amerikanische Negierung soll erklärt haben, daß materielle Hilfe des Auslandes unnötig

in größerer Zahl zusammensitzrn, tauchen Umsturzapostel auf und wird zum Streik und zum „direkten Handeln', wie jetzt das Wort lautet, gehetzt. Das französische Ministerium ist in einer sehr schwierigen Lage. Das Erdbeben in Kalifornien. Das Jahr 1906 scheint ein Unglücksjahr sondergleichen zu werden. Innerhalb kurzer Zeit haben wir die Katastrophe in den französischen Kohlenbergwerken, das Erdbeben auf Formosa, den Ausbruch des Vesuv und jetzt das furchtbare Erdbeben von San Franziska in Kalifornien

, dessen furchtbare Größe und schrecklichen Verheerungen noch kaum abzuschätzen sind. Die große Stadt San Franziska — sie zählt an 400.000 Einwohnern — und 14 nahegelegene Küstenstädte sind teils durch das Erdbeben, teils durch Feuersbrünste ganz oder teilweise in Trümmerhaufen verwandelt. Die Zahl der Toten läßt sich noch nicht bestimmen, General Fauston schätzt sie in San Franziska auf über 1000, der Polizeichef auf 250. Nach fünf Tagen erst konnte der Brand eingedämmt und der westliche Teil der Stadt San

Franziska (etwa ein Viertel) gerettet werden. Grauenhafte Einzelnheiten werden aus den Tagen des Schreckens gemeldet. Die Toten, heißt es, wurden nicht mehr begraben, sondern ins Meer ge worfen. Verbrannte und verweste Leichen verbreiten so furchtbaren Gestank, daß der Aufenthalt fast un möglich, Kranheiten (Typhus rc.) ergreifen die Leben den, da Wasser und Nahrung mangeln und die Luft infolge des Riesenbrandes so dick ist, daß das Atmen sehr erschwert wird. An 300.000 Leute sind obdach los. Der Hunger

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 27.04.1897
Physical description: 4
. „Ja, er hatte mich beleidigt. Die Sache war im Grunde genommen nicht so schlimm, aber ich benutzte den Anlaß,' gestand sie mit einer den Amtsrichter entzückenden Naivetät. „Sie thaten dies, trotzdem Sie erfahren, daß Ortler 5V 000 Mark geerbt hatte und die Aussichten für eine Heirat günstiger geworden waren,' bemerkte er. Franziska riß die Augen weit auf und sagte kopf schüttelnd: „Aber nein; davon wußte ich ja kein Sterbens wörtchen.' „Er hat Ihnen nichts von der Erbschaft gesagt?' Franziska schüttelte nachdenklich

, um mit andern lustigen Kumpanen den Abend zu verbringen, und zu Hause angekommen, habe ich ihm sogleich den Brief geschrieben.' „Sie waren aber mit ihm vorher in ein Restaurant ge gangen und tranken Wein?' Franziska erröthete. „Das heißt, er trank die Flasche leer und ich nippte an einem Glase. Er war in einer befremden den Aufregung.' „Und kam cr Ihnen betrunken vor?' „Ach nein, eine Flasche thut Albert Ortler nichts, der kann mehr vertragen,' entgegnete sie lächeind. „Sie Unnen jetzt alles, was Sie mir mitgetheilt

haben, beschwören?' fragte der Amtsrichter ernst und feierlich. Franziska faltete die Hände und rief erschrocken: „Schwö ren soll ich? DaS ist ja schrecklich! Ach, lieber Herr Amts richter, thun Sie mir doch das nicht an!' „Aber liebes Kind, das braucht Sie doch nicht zu er schrecken,' beruhigte er sie, »daß muß sein.' „Ich fürchte mich jo davor.' „DaS haben Sie nicht nöthig. Wenn Sie die Wahrheit gesprochen haben —' „Die volle Wahrheit, warum sollte ich lügen?' „In der That, warum sollten Sie lügen

und richtete dieselbe Frage an den Referendar, den er, nachdem der Graf und Seefeld ihn verlassen hatten, vorführen ließ. Er las ihm das von Franziska unterschriebene Protokoll ihrer Vernehmung vor, und der Referendar stand zunächst wie zur Bildsäule erstarrt. Dann schlug er sich mit der Faust vor die Stirn und rief mit stockender Stimme: „Das — das hat Franziska Berggold ausgesagt?' „Wort sür Wort, und ist bereit, es zu beschwören. Was haben Sie daraus zu erwidern?' „Daß sie lügt! Daß sie einen Meineid

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Bozner Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 18.04.1944
Physical description: 4
. daß ich im Dunkeln nach seiner Hand tastete und sie stumm drückte. Da» verschwundene Dorf Vor Dobers Haus in der Toreinfahrt stand Franziska mit einem jungen Mann. Es war ein baumlanger, schlanker, bild hübscher Mensch in einer der malerischen Kaukafüstrachten mit Röhrenftiefeln, zweigeschwänztem Rockmantel mit den aufgenähten Patronentaschen und bunten Stickereien, eine verwegene Pelzmütze auf dem Kopf. ' „Da scl)au. der Grigorl' sagte Dober, „daß du dich auch wieder einnml sehe läßn Wo hascht

dich wieder rumtriebe?' Der lange Kerl legte die Arme kreuz weise über die Brust und verneigte sich dreimal vor Dober, aber keineswegs unterwürfig, sondern bei aller Ehrerbie tung mit einem stolzen Anstand. Ich be wunderte dieses sichere Körpergefühl, das ihm ermöglichte, sich einem anderen un- terzuordnen. ohne der eigenen Würde et was zu vergeben. „Ja, Vater', warf Franziska ein, „und er hat mir auch wieder zwei Luchs felle und einen Suslik bracht.' Grigor lachte glucksend und schlug mit der Hand auf den Kolben

wir uns noch für eine halbe Stund unter's Vordach, und du bringscht uns noch ei Flasch Vier. Franziska!' Es war eine erstaunlich milde Nacht, der Mond kam mir mindestens doppelt, so gross vor als sonst irgendwo auf der Welt, soweit ich sie bisher gesehen hatte. Geruch unbekannter Blüten war in der Luft. Franziska kam aus dem Dunkel des dahinterliegenden Zimmers ins Mondlicht wie eine freundliche Silberfee. Sie stellte die Flasche und Gläser uns hin. „Nun. Franziska', sagte Dober. als sie zögernd stehen blieb

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 11.08.1905
Physical description: 8
Ferdinand Greporini einen Meuchelmord begangen zu haben. Außerdem hat er in. Italien eine Zuchthausstrafe von 18 Monaten zu verbüßen und' wird deshalb den italienischen Behörden ausgeliefert werden. . . /' - ^ ^ Neueste Post und Telegramme. Franziska Kltin begnadigt. Wien, 9. August. Heute Mittag langte die Erledigung des Gnadengesuches der Franziska Klein im Landesgerichte «n. Der Präsident Baron Distler begab sich alsbald mit einem Schriftführer in die Vorführungszelle, in die Franziska Klem gebmcht

Kerkers verurtheilt. Ueber die näheren Umstände, unter denen FranzisLa Klein von der Begnadigung verständigt wurde, erfahren wir folgendes: Franziska Klein, die sich ge genwärtig im Jnquisitenspital befindet, wurde heute um die Mittagsstunde in das Bureau des Landesgerichtsrathes. Va- ron Distler berufen. Franziska Klein trug das Zwilchgewand der Insassen des Jnquisitenspitals und zitterte vor Aufregung am ganzen Leibe, als sie das Bureau des Barons Distler betrat. Ihre Gesichtsfarbe, die infolge

, damit die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sei, daß ihre Strdfe im Gna denwege ein zweitesmas'abgeändert werde. Hierauf tvurde Franziska Klein in ihre Zelle abgeführt. - Richard Wagner-Festspicle im Prinzregenten-Theater. . München, 9. August. Die heutige „N h e i n g ol d' - Aufführung eröffnete den ersten Nibelungen-Zyklus, unter Possart-Fuchs' Regie und Mottls Direktion,, mit prächtigen: Gelingen. Sie hat gegen die vorjährige in vielen Zügen wei tere Vervollkommnung erfahren nnd war im ganzen von ein heitlichem

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 03.05.1897
Physical description: 4
, geschweige einem Menschen.' „Aber seine Braut soll doch selbst gegen ihn ausge sagt haben', wandte Erika ein, und mit einem unwilli gen Achselzucken entgcgnete Antonie: „Ach die.'' Sich besinnend, daß sie gegen eine Fremde nicht abfällig über die Freundin sprechen dürfe, fügte sie hinzu: „Ich werde aus der Franziska gar nicht mehr klug. Früher schien es mir, als habe sie den Referendar gern, und dann kamen Zeiten, wo sie that, als mache sie sich gar nichts aus ihm und dulde

, die von diesem Umstände nichts erfahren zu haben schien, riß die Augen auf, schüttelte den Kops und rief: „Aber das ist ja höchst merkwürdig! Wem soll man denn da Glauben schenken?' Da Erika darauf nichts erwiederte, fuhr sie fort: „Hätte Franziska etwas von der Erbschaft gewußt, so würde sie Ortler schwerlich abgeschrieben haben; ich merk ihr ja an, wie leid ihr das jetzt thut; sie ist wie ausge wechselt, voller Launen und immer unterwegs, als ob sie an keinem Orte Ruhe hätte.' „Also meinen Sie doch, der Referendar

, als wir heimkamen, den Referendar Fransziska und er hatten rothe Köpfe und schienen sehr aufgeregt; er gieng auch gleich fort; wir dachten, sie hätten wieder einmal einen Streit miteinander gehabt „Und Franziska sagte Ihnen nach seiller Entfernung nichts?' „Nein sie erklärte nur ganz kurz. Ortler sei wieder ganz unausstehlich gewesen; sie habe sich so über ihn geärgert, daß sie noch ein wenig ins Freie müsse. Ich schlug ihr vor, ich wolle sie begleiten, sie lehnte das aber kurz und heftig ab, sagte sie müsse

er mich gründlich ab, und ich habe ihm auch meine Meinung gesagt.' Sie erzählte jetzt von der Spazierfahrt nach Blase witz, zu welcher Ortler sie und Franziska eingeladen, sowie von der im Schillergarten geführten Unterhaltung und setzte hinzu: „Ich grolle dem Menschen noch beson ders darüber, daß er auch Franziska solche Dinge in den Kops gesetzt hat. Seit jenem Tage ist sie noch weit un zufriedener mit ihrem Loofe, als sie es sonst schon war, stöhnt und schilt, daß sie arbeiten muß und hat ihren Sinn

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Meraner Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 20.04.1906
Physical description: 16
ist seinen Wunden be reits erlegen. Erdbebenkatastrophe. NeUyork, 18. April. Kurzj nach 5 Uhr mor gens wurde San Franziska von einem Erdbeben Heimgeslucht', das 3 Sekunden anhielt. Tausende Gebäude wurden beschädigt, Mm Teil gänzlich zerstört. An mehreren Stellen der Stadt sind Bvände ausgebrochen. Tie Postbehörden in Kan- sas-City ^.hielten Äus LoF Angeles die Nachricht, daß die Zahl der Toten Heinahe 1000 beträgt. San Franzisk >o, 18. ÄMl. Kurz nach .8 Uhr früh ereignete sich ein zweites Erdbeben

, das die Panik erhjöhte. Die Einwohner flohen a!uf die Straße. Das zweite Erdbeben war jedoch nUr von kurzer Dauer. NeUyvrk, 19. April. Alle Telegräphenlei- tnngen mit . Ausnahme von einer wurden Zer stört. Durch das Erdbeben wurden die Rohre der Wasser- Und Gasleitungen gebrochen. Dias Rat haus, welches 7 Mill. Dollars geköstet hat, liegt in Trümmern.. Die Furcht und Erregung, die in San Franziska herrschen, sind !unbeschreiblich. Alle Beleuchtungsanlagen für Gas Und für Elektrizi tät sind vernichtet

. Da es an Wasser fehlt, wur den Häuser in die Luft gesprengt, Um den Flam men Einhalt zu tun. Ganze Straßenzüge sind M Trümmerhaufen zerstört. - San Franziska, 19. April. Der Brand wütet fort Und ergriff nun das Vornehme Viertel. Die Zähl der Verunglückten wird auf 5000 ge schätzt. Eine italienische Sängergesellschaft mit 250 Mitgliedern liegt Unter den Trümmern eines Hotels begraben. Der materielle Schaden wird aUf 20 MM. Dollars geschätzt. Ein amerikani sches Geschwader ist in der Bucht gesunken. 5000

Gebäude sind eingestürzt. Dias Geschäftsviertel ist durch Brand total zerstört. San Franziska, 19. April. Die Lage ist verzweifelt. Dias JrrenhaUs in Agnew ist eingestürzt Und begrub alle Insassen.. Zwei Re gimenter bewachen das zurückgelassene Eigentum. Der Bürgermeister setzte ein RettUngskomitee ein, ließ fliegende Bäckereien Und Milchdepots errichl- ten. Für die Obdachlösen werden dort Lebens mittel Umsonst verabreicht.. Dia. Versicherungsge sellschaften beschlossen, die Versicherten Voll

. 10 Bergleute konnten schwerbetAubt mit Mühe ge rettet werden. Metz, 18. April. Der kommandierende Gene ral des 16. Armeekorps Stoetzer wurde beim Bortrage inmitten seines Stabes Pom Herz schlage getroffen Und ist tot Umgesunken. V i Washington, 19. April. Zur Erdbeben-! katastrophe in San Franziska gibt der „Neuyork j Herald' die Zähl der Toten auf 5000, den Scha- den auf viele 100 Millionen Dollars an. Ter amerikanische Staatssekretär Shaw erklärte sich' bereit, unverzüglich 10 Mill. Dollars zUr Lin

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 28.12.1904
Physical description: 8
seiner Verlobung mit der geschiedenen Großherzogin von Hessen, Viktoria Melita, nachdem der Kai ser von Rußland seine Zustimmung gegeben, endlich erfolgen. Durch das Ableben der Herzogin-Witwe Alexandrine von Sachsen-Koburg dürfte von dieser Absicht Abstand genommen worden sein. Die Thatsache der Verlobung steht jedoch fest. Das Geständnis der Franziska Klein. Aus Wien, 24. d, wird gemeldet: Franziska Klein hat das Geständnis abge legt, daß sie den Mord an dem Privatier Johann Sikova be gangen

einer Mordchat zu sein. Die. allgemeine Meinung aber ging dahin, daß Franziska Klein den alten Sikora ermordet habe und als naheliegendstes Motiv galt der Umstand, daß sie ihrem Manne eine stattliche Mitgift ver sprochen Hatte, die er für sein Geschäft benöthigte. Man wußte ja, daß die Gläubiger den Klein bedrängten. In Wien, im Landesgerichte, vollzieht sich nun eine innere Wandlung bei Franziska Klein. Unterdessen waren dank der umsichtigen Energie, mit der die Untersuchung in dieser Angelegenheit ge führt

wurde, unter den Steinplatten der Mansardenwohnung im Hause Nr. 200 der Rue Saint-Denis die Werthpapiere Sikoras entdeckt lvorden. Es bedarf nur geringer Phantasie, um sich, auch ohne Kenntnis der Umstände, unter denen das Geständnis erfolgte, vorzustellen, welch dramatischer Moment es gewesen sein mag, als der Franziska Klein die Leinwand- Päckchen, die sie in Paris in sicherem Verstecke wähnte, gezeigt wurden. Ihr Mann Hütte hierüber Angaben gemacht, die der Frau unbekannt blieben. Gestern

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Der Burggräfler
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Page 10 of 16
Date: 25.10.1911
Physical description: 16
, das dort über dem Fauteuil hingebreitet lag und legte sorgsam den feinen gestickten Schleier zusammen. O, sie war so lieb reizend gewesen, das „Kind', so eine schöne, ernste Braut und doch ein Bild echten Herzensglückes. Möchte Gott den Liebling segnen! „Du scheinst dich recht über Wilmas Wahl zu freuen, Tante Sofie,' unterbrach Franziska daö Schweigen. „Dein stillseliges Gesicht sieht eben darnach aus.' „Ganz recht, mein Kind. Ich danke Gott, daß Wilma einen so guten Mann, ein so schönes, reiches Heim gefuoden. Henry

ist ein edler Mensch, wie vieles haben wir ihm zu danken, wie treu stand er unS in dem letzten schweren Jahre zur Sette. Siehst du, Franziska, auch ich war früher adelsstolz, vielleicht noch mehr als du. Aber die rauhe Wirklichkeit deS Lebens macht die Dinge ganz anders. Ich habe ein- sehen gelernt, freilich spät genug, daß der Adel allein nicht den Menschen macht, sondern daß deS Menschen höchster Adel es ist, — gut und edel zu sein.' Die Baronesse entgegnete nichts, sie schaute nur wie traumverloren

morgen wieder ab, Tante Sofie. ?A - Das untätige Leben bin ich nicht mehr gewohnt. Was macht doch der Bürgerliche aus Remmersdorf?' frug sie dann hastig, als reuten sie die Worte. Die Tante sah überrascht auf. Er war das erstemal, daß Fmnzirka Rem- mersdors erwähnte. „Ich höre nur Gutes über den neuen Besitzer. Der Bürgerliche streut Segen und Wohltaten ringsum mit vollen Händen aus. Ich könnte dir lange er zählen, was er alles getan habe, willst du. Kind?' „Nein, nein,' entgegnete Franziska schroff

. „Mich kümmert eS nicht, ich will nichts davon wissen, auch nicht, wer es Ist. ES ist besser so. ich vergesse Remmersdorf leichter, wenn nichts darüber gesprochen wird.' In stiller schlafloser Nacht jedoch mußte Franziska gerade an Remmersdorf denken. Eine plötzliche heiße Sehn sucht überfiel sie, nur noch einmal daS liebe Haus zu sehen, den beschneiten Park, den Garten. Nur einmal noch und das Bild dann tief, tief in ihre Seele legen zum steten, treuen Gedenken. — Es ließ

sich ja auch machen, sie wird dem Mädchen in der Frühe sagen, Tante möge sich nicht beunruhigen, sie habe einen kleinen Ausflug unternommen und kehre bis Mittag zurück. Dann wird sie einen Wagen nehmen und denselben am Gasthose halten lassen, um die letzte Strecke zu Faß zurückzulegen und j;den alten be kannten Baum zu grüßen. Niemand kennt sie, niemand wird sie erkennen, doch sie hat Remmersdorf gesehen zum letztenmale. Den Schleier tief über das Gesicht gezogen, schritt Franziska die Schloßallee dahin. Ein eigenes Gefühl

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 17.03.1911
Physical description: 8
, sondern selbst ihre eigenen erwachsenen Töchter Katharine und Franziska. Am Tage vor der fatalen Nacht hatte sie das Fest des heiligen Antonius in ausnahmsweise ausgiebiger Weise in der Dorffchäuke bei Wein und Schnaps gefeiert. Dreimal mußten sie ihre Töchter heimführen, da sie die ersten zwei Male ihnen immer wieder entschlüpfte und zum Schanktisch zurücktorkelte: Endlich.', das dritte Mal legte sie sich im trunkenen Zustande ins Bett, in welchem ihre Tochter Franziska bereits schlief. Tagsdarauf fand man Franziska

mit dem Gesichte im Flaumenkissen vergraben, die Unterarme krampfhast gegen die Matratze des Bettes gestemmt, tot neben der Mutter liegen. Die ärztliche Unter suchung stellte fest, daß das kräftige gesunde Mädchen den Tod durch gewaltsame Erstickung gefunden habe. Gleich nach dieser Entdeckung flüchtete die Mutter ins nahe Dorf Sinor. Franziska war die von ihr am meisten gehaßte Tochter, noch nach dem Tode und sogar vor Gericht gibt sie diesem unnatürlichen Haß in bösen lieblosen Worten freien Lauf. Beim

ersten Verhöre gab sie nach anfänglichem Leugnen unumwunden zu, die Töchter Franziska in einem Anfalle gehässiger Wut mit Gewalt solange mit dem Gesichte nach abwärts gegen das Kopfkissen gedrückt zu haben, bis sie sick nicht mehr rührte; bei der Hauptverhandlung hingegen leugn te sie. jebe Absicht sie zu töten, leugnete auch, daß Fran ziska de« Tod durch ihre Hand, gesunden habe, sondern behauptete, daß sie durch eine andere Ursache eines natürlichen Todes im Bette gestorben sei, eine Strafe Gottes

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Volksbote
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Page 2 of 8
Date: 15.04.1937
Physical description: 8
oder Urkunden- fSlfcher ein. solches Phänomen ist.' Norton I., Kaiser von Amerika In kalifornischen Blättern las, man kürz lich, daß der Stadtrat von San Franziska beschlossen hat, durch eine Lottette das nötige Gelb zusammenzubringen zur Errichtung eines DenkmalsfürNorton.I. Uno es besteht die Absicht, die Geschichte dieses „Kaisers von Amerika* auf eine Pergammtrolle zu schreiben und diese in den Sockel des Standbildes einzumauern. Dieser Beschluß ruft die Erinnerung an einen Mann wach, von dem vor zwei

. vettrieb ihn aus San Franziska, wohin er erst nach einigen Jahren zurück kehrte. Was inzwischen mit ihm geschehen war. bezw. er erlebt hatte, ließ sich nie mehr feststellen: jedenfalls bezelchnete er sich nach seiner Rückkehr mit dem eingangs an geführten» prunkvollen Titel. Das Merk würdige an der Sache ist, daß Norton, dem von Rechts wegen wegen Hochstapelei oder dergleichen chätte der Prozeß gemacht werden sollen, in San Franziska bis zu seinem im Jahre 1880 erfolgten Tode die größte Hoch achtung

des ^kaiserlichen MUbürgers, am den die/ganze Stadt stolz gewesen war. Daß die merk- würdige Gestalt des harmlosen Phüntasten ^» Kalifornien auch beute noch nicht vÜ- gegen t,t, beweist ver jetzige Beschluß des Gemeinderates von San Franziska, ihm ein Denkmal zu errichten. Wen» der Sultan Bridge spielt Auf Java gibt es. einen Sultan, dessen Bridge-Partien sich keiner besonderen Be liebtheit erfreuen. Schon mancher Fremdling, der dem sehr gastfreundlichen Herrn seine Aufwartung macht, mußte recht betrübliche

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