unter das Gesträuch im Schatten der Felswand und wanderte dem Schlosse zu, während Elisabeth sich dem beklommenen Mädchen zuwandte. „Sie haben so lange auf sich warten lassen, Fränzel, daß ich Ihretwillen in Unruhe geriet," sagte sie, „dennoch ist die Ausbeute im Körbchen nicht groß; sind die Beeren so selten? . . ." „Ich bin im Sammeln aufgehalten worden . . ." erwiderte Franziska mit wankender Stimme. „In der Tat, ich glaubte, so etwas bemerkt zu haben, und hoffe nur, daß Ihnen nichts unangenehmes
. . ." „O nein ... im Gegenteil!" rief Franziska hastig, stockte jedoch ebenso schnell, das Ungeeignete ihrer raschen Rede fühlend und neuer dings mit Purpur überdeckt. Elisabeth tat, als ob sie die Verwirrung gar nicht bemerkte, und fuhr mit feinem Lächeln fort: „Das beruhigt mich wirklich; es hätte mir sehr leid getan, wenn Ihnen bei der Rück kehr ins väterliche Haus etwas unangenehmes begegnet wäre . . . ich möchte, daß Sie recht gern darin verweilen und nichts vermissen . . . gar nichts!" Franziska bot
, zum Vertrauen auffordernde Blick, den sie auf Franziska richtete; diese vermochte nicht, ihm zu widerstehen, sondern eilte auf die Sitzende zu, indem sie sich vor ihr niederließ und mit dem Ausdrucke: „Meine Mutter ..." ihr glühendes Antlitz in deren Kleid zu verbergen suchte. „O nicht so, meine Liebe . . ." sagte Elisabeth zärtlich, indem sie aufstand und die Gebeugte zu sich emporzog. „ ... in meine Arme und an mein Herz! Ich will keinen Anspruch machen an den heiligen Namen Ihrer verklärten Mutter
, aber da mein guter Stern mich in das Haus Ihres Vaters geführt, möchte ich darin auch walten, wie man es guten Sternen zuschreibt; ich möchte Liebe verbreiten und Frieden ... darum ... nicht Ihre Mutter, aber Ihre Freundin, Ihre ältere Schwester lassen Sie mich sein!" Franziska hatte sich ohne Widerstreben gefügt und ruhte am Herzen der schönen Frau, mit schimmernden Augen zu ihr empor blickend. „Ja ... es ist wahr," flüsterte sie, „Sie haben wieder Freude gebracht in das vereinsamte Haus meines Vaters
. . . beim ersten Schritt in dasselbe hat es mich traulich und wohnlich angeweht, wie nie zuvor; die Stirne des Vaters ist jetzt freier und heiterer, als ich sie je gesehen . . . auch ich soll durch Sie darin finden, was ich nie besaß . . . eine geliebte, liebende Schwester!" „Also mit Hand und Mund Ihre. . . nein, deine Schwester!" entgegnete Elisabeth, sie küssend, „denn unter Schwestern darf keine Schranke sein!" „Und kein Geheimnis!" erwiderte Franziska. „Darum sollst du alles wissen