werden sollten. Der 32jährige Versicherungsbeamte Paul Glücksmann war seit Frühjahr 1626 bei der „Fortuna" als Provisionsagent angestellt. Er erfuhr, daß Kammersänger Leo Slezak seine Stimme ver sichern lassen wolle und trat mit ihm in Unterhandlungen. Da die mathematische Abteilung der Versicherungsgesellschast diesen Vertrag abschlug, Slezak jedoch erklärte, einem einfachen Lobensversicherungsvertrag ohne gleichzeitige Versicherung seiner Stimme nicht nähertreten zu wollen, gri^f Glücksmann zu folgen
der List: Er täuschte dem Kammersänger vor, daß die Möglich keit bestünde, bei der „Fortuna" seine Stimme als Zusatzver- sicherung zu einer Lebensversicherung versichern zu lassen. Slezaks Bedenken gegen den Wert einer solchen Versicherung wußte Gl'ücksmann dahin zu zerstreuen, daß er vorgab, man könne die Bedingungen so formulieren, daß der Versicherungsfall eintrete, wenn Slezak beispielsweise nicht mehr als erster Sän ger an der Staatsoper wirke. ' 'Auf diese Zusicherungen hin unterfertigte Slezak
den Vertrag, Glücksmann ließ nun Formularien drucken, laut denen die Rück versicherung der „Fortuna", und zwar Storebrand in Oslo, eine Zahlung für den Fall der Berufsinvalidität analog der Lebens versicherung eintrete. In diese Erklärungen setzte er 50.000 Dol lar Versicherungssumme ein. versah sie mit den Stam piglien der Storebrand und fälschte die Unterschriften. Slezak bezahlte sofort die erste Vierteljahresprämie von 850 Dollar, die Glücksmann an die „Fortuna" abführte. Die 52 Dollar
für die Zufatzpolizze behielt Glücksmann, außerdem erhielt er von der „Fortuna" 2800 Schilling Provision. Slezak machte nun aus die Möglichkeit einer Stimmeoersicherung verschiedene seiner Kol legen und Kolleginnen aufmerksam, und so schlossen in der Folge der Kammersänger Hermann Wiedemann, die Kammersän gerin Frau Lotte Krause-Lehmann ähnliche Versicherun- gen ab, durch die sie hinters Licht geführt wurden " Der Angeklagte verantwortet sich dahin, daß er wegen des schlechten Geschäftsganges gezwungen
bezahlt. Seither war jeder Versicherungsagent ein rotes Tu ch in meinen Augen. Mit Glücksmann habe ich mich nur deshalb eingelassen, weil er von einem guten Freund von mir empfohlen wurde. Die Sache war für mich auch aus dem Grunde sehr unangenehm, weil ich einige meiner Kollegen überredet habe, eine solche Versicherung zu günstigen Bedingun gen abzufchließen, wodurch meine Kollegen zu Schaden gekommen sind. Mein Schaden aus dieser Sache war im übrigen gering fügig, weil mir die „Fortuna" die bezahlte