Gebirge aller Art. Daß man sich in» Lande der Gletscher befindet, . sah ich wohl selbst, ehe ich die Spitze erstieg und noch hinreichende Aussicht hatte. P. Beda Weber hat Recht, wenn er in seinem Werk sagt: Wer den Similaun bestiegen , kann sich rühmen> Tirols Ferner gesehen zu haben. Nordwestlich solle sich unter unserer Spitze eine kolossale Grube, dieSimilaunsgrubegenannt, befinden, gebilves von un geheuren Eiswänden, welche ich vom Nebel umhüllt nicht sah. Meine sieben Begleiter mahnten
mich zum Aufbruch. — Mit blutendem Herzen schied ich von der erhabenen Warte, mit dem festen Vorsatz, zur Zeit der Sommersonnenwende mit mehrern Freunden eine Nacht auf selber zu wachen. Dir Neiserequisiten wurden zusammen gepackt und der Plan für den Rückweg entworfen. In nordwestlicher Richtung wäre freilich über den großen Ferner der nächste Rückweg bei nebelfreiem Himmel gewesen, allein der großen Spalten wegen trauten sich die Führer nicht, diesen, welcher wohl zur Rückreise, aber nicht zur Besteigung
sich in Bewegung, indem ein Mann in Entfernung von 3 bis 4 Schritten dem andern folgte. Dießmal wav ich beim zweiten Zug der Vormann. Trotz unserer Fußeisen rollten wir, stehend, auf den kräftigen Bergstock gestützt, mit Blitzes schnelle über den Ferner hinunter, hie und da den Spalten ausweichend, wo wir sehr leicht Halt machen konnten. Einem Zuseher hätte eS allerdings ein drolligleS Spektakel gegeben, denn unsere verschiedciisarbigen Röcke nahmen sich aus, wie Flaggen auf den Schiffsmasten verschiedener
einen wenigstens Lllv. Fuß tiefen Abgrund begränzte, und die erste Äaravanc einer, unrettbaren Gefahr nahe brachte. Wir bogen südwestlich aus und zogen uns endlich westlich hinüber, wo ich sehr bald den Punkt sah, wo wir das Mittag- .mahl einnahmen. Die-Entfernung, zu welcher wir schnell Mmmend 1 V? Stunde bis zur Spitze benöthigt hatten, legte» wir nur in 2V Minuten über dem Ferner zurück. Nach einer halben Stunde verließen wir den Ferner, — der Strick wurde gelöst, die Fußeisen entfernet. — Gerelle rollte
uns nach, und oft in bedeutender Menge. Wo dieses uns nicht belästigte, schlugen die Steinplatten um und mach- - ten das Herabgehen bereits mehr, als das ANfsteigen ermü dend. Ich erstaunte wirklich über die Höhe, die wir erstiegen, da wir iin raschen Abwärtsgehen, wozu uns der Ferner sehr förderlich war, doch in ganz gerader Richtung bis zur Thal- ebene vier volle Stunden benöthigten. Der Similaun ist nun erstiegen, — ich fand mich neu ge stärkt durch das Athmen der reinen Bergluft