Und die Zukunft Gott überlasten. Goethe. Wre die Saal, so die Ernte. Erzählung von Silesia. H. Draußen in der Vorstadt, die zumeist von Arbeitern bewohnt ist, liegt ein Häuschen, in welchem der bis herige Gehilfe in den Mechanischen Webereien von Tromholt & Cie., Ferdinand Walter, mit seiner Mutter ein^ Wohnung inne hat. Groß ist diese freilich nicht, sie besteht nur aus einer kleinen Stube und einem Alkoven. Doch so eng und bescheiden sie ist, um so gemütlicher und trauter ist sie. Vor den Fenstern
Witwe ist, hat eben ihre Morgenandacht beendet und den Rosenkranz durch ihre Finger gleiten lassen. Jetzt wendet sie sich an einen Jüngling von 22 Jahren der damit beschäftigt ist, häusliche Arbeiten zu ver richten. „Ferdinand" sagte sie, „möchtest du nicht zur Arbeit gehen? Sieh, ich will nicht, daß du so viele Zeit meinetwegen versäumst. Dn hast mich ja so gut ver sorgt, daß ich bis mittags nichts brauche. Also, geh', mein Sohn, damit du dir keine Ungelegenheiten machst." Ueber des Jünglings
er sich an das Lager der Mutter, faßte zärtlich ihre Hände in die seinen und sagte: »Mutter, so leid es mir tut, so muß ich dir jetzt eine Eröffnung machen. Gebe Gott, daß sie dich nicht allzu schwer trifft. Sieh', seit letzten Montag, von heut' gerechnet seit drei Tagen, bin ich brotlos . . ." Als habe sie ein Keulenschlag getroffen, starrte Frau Walter ihren Sohn an. „Brotlos?" fragt sie dann mit bebenden Lippen. „Um Gottes willen, Ferdinand, wie ist das zuge gangen? Was hast du getan, daß Herr Tromhold
also, Mutter, man wünschte mich aus der Fabrik fort und war froh, am Festhalten an meinen religiösen Grundsätzen eine Handhabe dafür zu finden." „Mein Gott, Ferdinand, wenn ich doch nur wüßte, was Herrn Tromholt ansicht", klagte die Witwe, „dein Vater hat ihm solange treu gedient; dein Groß vater war seines Vaters Freund, und dich wirft man auf die Straße!" „Nein, nein, Mutter, auf der Straße liege ich nicht; so weit sind wir denn doch nicht gekommen", suchte Ferdinand zu beruhigen, „auch ohne Tromhold
gibt es Stätten, wo man Arbeit finden, und der gute Herr Guardian hat schon Mittel und Wege ver sucht, mir eine gute Stelle zu verschaffen. Das Be trübende an der Sache ist das wir uns trennen müssen, meine liebe Mutter . ." Jetzt war das Schwere an der Sache heraus; ach, und traurig genug war die Wirkung der Worte.... „Trennen? fragte die Kranke, und die blassen Wangen wurden um noch einen Schein bleicher, „ich soll mich von dir trennen? — Ach, Ferdinand, das bringt mir den Tod." „Nein, Mutter