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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 16.08.1938
Physical description: 6
!" „Bläh dich bloß nöch so auf!" Hein schob seine Hemdsärmel zurück. „Sonst platzt dir der Kopf vom Stehkragen!" „Sie! — Ich warne Sie!" schrie Ferdinand, außer sich vor Wut und Angst. Hein trieb ihn durch das Zimmer. Schritt für Schritt wich Ferdinand zurück. „Noch ein Wort, und du kiekst aus dem Lazarettfenster!" brüllte Hein. Bis zur Tür des anderen Zimmers hatte er ihn gescheucht. Da ging die Tür auf. Angelockt von dem Lärm kamen Franz und Klaus herein. Die Tür drückte Ferdinand in die Ecke

bei den Betten. „Was ist denn hier los?" fragte Franz. Wütend schmiß Hein die Tür zu, so daß Ferdinand wieder zum Vorschein kam. „Da — dieser Etappenhengst will uns rausschmeißen! Kiekt euch mal den feinen Pinkel da an!" Wie ein Häufchen Unglück stand der arme Hasenbein da. In eine schöne Tinte war er da hineingeraten! Drei unrasierte Kerle starrten ihn an. Jeden Moment konnten sie über ihn herfallen! Da sah er, wie sich das Gesicht des einen zu einem breiten Lachen verschob. „Ach, du meine Güte!" rief Franz

. „Der schöne Ferdinand! — Mensch, Hasenbein, wo kommst du denn her?" Er haute Ferdinand auf die Schulter, daß dieser unwillkür lich einknickte. Wie Bergeslast siel es von dem bedrängten Hasenbein. Jetzt erkannte er den anderen auch wieder. Er war mit ihm zusammen eingezogen worden und im Feldrekruten depot gewesen. „Der Franz Feldmann! Nein, so was!" Erfreut drückte Fer dinand ihm die Hand. „Hier an der Front müssen wir uns Wiedersehen!" „Fron t!" lachte Hein auf. „Wenn das hier die Front is, dann sitzt

bei dir der Arm vom!" Ferdinand machte ein dummes Gesicht, Franz grinste, und Klaus, der an seiner Stummelpfeife lutschte, fragte feixend: „An welcher Front bist du denn hier, Bubi? — An der West front oder an der Ostfront?" „Ihr meint wohl, nur vorn wird geschossen?" verteidigte sich Ferdinand. „Wenn die Flieger kommen, knallt's auch hier ganz nett!" „Ja, ich Hab' schon gehört," frozzelte Hein. „Wenn der Tommy hiel mal 'n paar Eier gelegt hat, dann haben die Waschweiber acht Tage zu tun!" Er ging

, sich kratzend und laufend, zum Bett. Ferdinand sah die beiden anderen fragend an. „Wieso?" „Na ja doch!" erklärte Klaus trocken. „Daß sie all die Hosen wieder rein kriegen, die ihr vollgemacht habt, nöch!" Er begab sich schmunzelnd zum Kanapee und pflanzte sich darauf. Ferdinand wandte sich beleidigt zur Tür. „Wenn ihr mich bloß aufziehen wollt, dann..." „Mußt dir nichts draus machen!" fiel ihm Franz ins Wort, hakte ihn unter und zog ihn mit sich zum Tisch. „Bei uns Frontsoldaten herrscht nun mal

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 01.09.1935
Physical description: 10
Ferdinand Exls Wandlungen in Bühnenkunst und Leben. Hannes in Karl Schönherrs „Erde". Der 20jährige Buchbinder Exl. Zum 60 . Wiegenfest. Am Berghang, ob der Stadt am Inn, Steht sechzig Jahr' ein Baum, Diel' Stürme brausten um ihn hin, Doch wuchtig wuchs er; reich an Grün Lugt er in Licht und Raum. Die Leute stiegen oft zu ihm Erholung suchend aus, Erfreuten sich am Duft und Vlüh'n, Besah'n das Land, das rings um ihn In Schönheit grüßt herauf. Du alter Baum am Bergeshang, Wahrzeichen deines Orts

", den des Vaters unzerstör barer Lebens- und Geltungswille um das eigene Glück bringt. Daß der Tragöde Ferdinand Exl auch alle Register des Der 60. Geburtstag des Gründers und Leiters der Exl- bühne, Direktor Ferdinand Exl, wurde in seiner Hei matstadt Innsbruck festlich begangen und fand in allen Landen, so weit der Ruhm der Exlbühne und ihres Schöpfers gedrungen ist, freudiges Echo. Wir haben aus diesem Anlaß Wesen und Art der künstlerischen Persönlichkeit Ferdinand Exls bereits gewürdigt und fügen

nun, als Nachklang zur Geburtstagsfeier, einen kurzen Bildbericht von den Wand lungen des Menschen und des Mimen Ferdinand Exl bei. Martin Wegmacher in Ludwig Anzengrubers „Die Trutzige" im Gründungsjahr der Exlbühne (1902). Schon der 20jährige Buchbinder, den wir in einem seltenen Iugendbildnis unseren Lesern vorstellen, war von tempera mentvoller Theaterlust beseelt und verdiente sich als einer der eifrigsten Mitwirkenden am alten Pradler Bauerntheater im „Lodronischen Hof" die Rittersporen des künftigen

berühmten Darstellers. Die angeborene Berufung drängte den jungen Exl bald aus dem engen Rahmen der Pradler Bühne; er war sich seiner Sendung bewußt, einen eigenen kraftvollen echten Bühnen körper zu schaffen und seine Getreuen zum Sieg zu führen. Damals stand Ferdinand Exl in der Blüte feiner Jahre als jugendlicher Held im Mittelpunkt seiner Bühne; aus dieser Gründungszeit der Erlbühne stammt das typische Bild des „Wegmacher Martls", den Ferdinand Exl in Ludwig Anzen grubers „Die Trutzige" unzählige

, die der 60jährige Bühnen leiter sich und uns zur Freude erst in diesen Tagen geprägt hat, sind ungezählte heitere und übermütige Exl-Gestalten bäuerlichen Humors auf der Bühne heimisch geworden. . Wir zeigen noch den köstlichen Postmeister aus Julius Pohls Lustspiel „Wer zuletzt lacht", der uns auch die einzig artige Maskenkunst Ferdinand Exls, einen wesentlichen Bestandteil seiner immer wieder sich erneuernden Wirkung, bewundern läßt. Der künstlerische Kern des großen Volksdarstellers liegt in der Kraft

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 08.09.1938
Physical description: 6
Mit geschultertem Spaten vorbei am ersten Arbeiter des Reiches Weltbild (1), Harren (1), Müller (1) (Nachdruck verboten.) 30 Der Etappenhase Von BunjeCorlan Noch einmal blickte sich Ferdinand nach allen Seiten um, dann ging er mit schnellen Schritten davon. Nanu, dachte Klaus. Was mochte Hasenbein so heimlich da versenkt haben? Klaus trat an das Me Wasser des Kanals. Es verriet nichts. Aber schließlich, was ging es ihn an? Achsel zuckend spazierte Klaus zum Städtchen zurück. Ferdinand

!" wehrte sie ab. „Noch einen lütten Süßen!" bettelte er. „Sonst kriegst du keinen Hasenbraten!" „Nicht hier!" bat sie. „Wenn du sonst keine Sorgen hast!" grinste er. Er zog sie aus dem Licht der Küche in das Dunkel des Hofes. An eine Stelle, von wo er einen Einblick in die Küche hatte. Aus einem lütten Süßen wurden dort ein Dutzend und es wären noch mehr geworden, wenn Hein nicht aus der Zimmer tür Ferdinand und Franz hätte in die Küche treten sehen. Er ließ die verdutzte Antje einfach stehen und schoß

wie ein Habicht über den Hof in die Küche. Dort hatte Ferdinand zwei Flaschen Rotwein auf dem Tisch abgestellt. Genießerisch zog er den Bratendust ein. Der Herd übte eine gewaltige Anziehungskraft auf ihn aus. Er ging auf die Bratröhre zu und wollte die obere öffnen. In diesem Augenblick kam Hein in die Küche gestürzt. „Pfoten weg!" brüllte er. „Was wollt ihr hier?" Hein blickte herausfordernd von Fer dinand auf Franz. „Ihr streicht ja alle wie die Aasgeier um die Küche!" ..Ein unvergleichlich schönes

habe selbst bei den Ausländern Schreie der Bewunderung ausgelöst. „Welch ein außerordentliches Volk", so schreibt der Berichterstatter weiter, „wenn es sich darum han delt, Menschenmassen aufmarschieren zu lassen, Kraft zu zeigen und ungeheuren Symbolen Ausdruck zu geben". Der Führer und Reichsarbeilsführer Hierl auf der Ehrentribüne Dem Aufmarsch der Arbeitsmänner wohnten auch (von links nach rechts) Generalfeldmarschall Hermann G ö r i n g, Reichs innenminister Dr. Frick und Reichsführer M Himnüer bei. Ferdinand deutete

entschuldigend auf die beiden Wein flaschen. „Die schickt der Herr Major für den Hasen." Hein zog ein Taschenmesser hervor und machte sich daran, eine Flasche zu entkorken. „Hm! Es riecht ja hier ganz famos!" bemerkte Ferdinand. „Waste nich sagst!" spöttelte Hein. „Nimm dir man 'ne ordentliche Nase voll mit! Der Blindgänger gibt dir nachher doch nix ab!" „Ha!" machte Ferdinand überlegen. „Ich passe schon auf, daß ich nicht zu kurz komme! Den Dust lasse ich euch!" „Hall! Hallo, Hasenfuß!" hielt ihn Hein

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 14.01.1906
Physical description: 16
nicht- ich bin der Oberhofmarschaü Graf Steinhaufen," fügte er mit einer kaum merklichen Ver neigung hinzu, „und —" „Und ich habe die Ehre, den Grafen Ferdinand Hilburg in Eurer Exzellenz gütige Erinnerung zurück zurufen," erwiderte Ferdinand. Bei diesen Worten veränderte sich das Gesicht des Hofmarschalls wie mit einem Zauberschlag- mit der Miene freundschaftlicher Herzlichkeit schüttelte er die Hand des jungen Mannes und rief: „Ferdinand Hilburg, der Sohn meines alten Freundes! — Welche Freude, Sie wieder zu begrüßen

Ferdinand, „es war ja meine Pflicht, mich zuerst bei den Herrschaften zu melden, und ich will nun meine Besuche beginnen." „Ganz recht!" rief Graf Steinhaufen, indem er immer von neuem Ferdinands Hand schüttelte, „verzeihen Sie meine Frage. Sie werden doch sogleich zu meiner Schrvester Rautenstein fahren? Meine Frau wird Sie kaum noch kennen- sie ist Oberhofmeisterin der Groß herzogin geworden und hat viel Dienst, weil Ihre könig liche Hoheit sie ungern entbehrt. Wie wird sich meine Schrvester

Rautenstein freuen und mein Schwager, Sie wieder zu sehen- beide haben so viel von Ihnen gesprochen ste waren auch ein wenig böse, daß Sie so lange Ihre Heimat und Ihre Freunde vergessen konnten. Auch Käthchen, Ihre Spielgefährtin, erinnert sich noch immer der Kinderzeit- wie wird sie sich wundern, den vollendeten Mann und Kavalier wieder zu sehen statt des schüchternen Knaben von damals. Sie hat sich auch verändert," fuhr der Oberhostnarschall fort, während Ferdinand itt leichter Verwirrung die Augen

zu Boden senkte, „sie hat sich vortrefflich entwickelt — über Erwarten — sehr hübsch geworden — in der Tat sehr hübsch — vollendete Welt dame und doch kindlich und natürlich. Nun, Sie werden ja sehen und sich überzeugen, daß Ihre Freunde Sie nicht vergessen haben trotz Ihrer langen Abwesenheit." „Mein erster Besuch," sagte Ferdinand, „sollte dem Rautenfteinschen Hause gelten. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft der Freundlichkeit der Herrschaften, mit der sie gegen meine Wildheit Nachsicht übten

einschließenden Parkes. Bald kehrte der Jäger zurück, begleitet von einem Lakaien des Hauses, welcher meldete, daß der Besuch des Herrn Grafen der gnädigen Frau sehr angenehm sein werde. „Der Herr Graf möge", fuhr der Lakai fort, während er Ferdinand über das breite Vestibül in den obern Stock des Hauses führte, „nur ein wenig verziehen, da die Damen bei der Toilette sind." Ferdinand trat in einen mit äußerster Eleganz aus gestatteten Salon, an dessen Wänden in prachtvollen Rahmen verschiedene Gemälde hingen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 25.02.1906
Physical description: 16
schmiegte sich näher an ihn und zog ihn nach der Barriere hin, wo beide den Gegenstand der allgemeinen Aufmerk samkeit bildeten. „Ah," rief die Gräfin Jngenstein, welche eben an ihnen vorbeiging und mit boshaftem Lächeln grüßte, „jetzt sind wir des Flüchtlings sicher! Wenn solche Fesseln ihn Hal en werden die fremden Weltteile keinen Reiz mehr für ihn haben." Ferdinand fühlte, daß das Blut in sein Gesicht stieg, aber Fräulein Cora schmiegte sich noch fester an ilm, Ulid ein Blick

, den sie zu ihm aufschlug, schien den Worten der Gräfin, welche von allen Umstehenden gehört worden waren, noch mehr Nachdruck verleihen zu wollen. Ferdinand suchte Käthchen mit den Augen, aber der Wagen der Gräfin war rveit fortgefahren. Der Stur: stand bevor, es :\ou unmöglich, jetzt den Platz zu verlassen. Ribenau hatte sich den Gruppen an der Wage an geschlossen, wo Rautenstein sich eifrig mit hohen Summen an den Wetten beteiligte. „Ich will mit auf Ihren Favorit wetten," sagte Ribenau zu Herrn von Krempel

gleichgültig die Achseln oder verwünschten mit wilden Flüchen die Jockeis, welche die geschlagenen Pferde geritten hatten. _ Ferdinand zog Fräulein Blangini mit rücksichtsloser Hast von der Barriere zurück. Einige Herren traten heran. Er ließ ihren Arm los und eilte über das Feld hin zu dem Wagen der Gräfin- derselbe war bereits wieder von einem größer« Kreise umringt- es war Hil burg unmöglich, mit Käthchen ein Wort zu sprechen. Sie saß mit niedergeschlagenen Augen da und schien verstimmt

die Tribüne. Alle Welt kehrte zu den Wagen zurück. Die Gräfin fuhr an Raulensteins W'gen heran. Hilburg hob Käthchen auf den Polstersig. Rauten- ftein stieg mit den übrigen ein in lautem Gespräch, nur mit den Vorgängen des Rennens beschäftigt. „Was ist Ihnen, Käthchen, daß Sie so wenig heiter sind?" fragte Ferdinand, indem er das Viergespann in Bewegung setzte. „Haben Sie das bemerkt?" erwiderte sie kurz- „Sie waren ja so eifrig beschäftigt, so sehr von anderen in Anspruch genommen." Er konnte

, ein Wort zu Käthchen zu sprechen, welche schweigend mit gesenkten Blicken neben ihm saß und zuweilen ihre Lippen zu einem spöttischen Lächeln kräuselte. Der Rückweg war so ganz anders, als die Ausfahrt am Morgen gewesen war. Ferdinand fühlte sich tief verstimmt, ohne sich über den Grund volle Rechenschaft geben zu lönnen. Erst kurz vor dem Rautensteinschen Hause verließ Fräulein Blangini den Wagen, indem sie mit einem flammenden Blick auf Ferdinand diesem mehr als der ganzen übrigen Gesellschaft zurief

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 05.09.1938
Physical description: 6
du keinen Hasen fangen. Und ich foitn mir auch keinen Hasen aus dem Hintern schneiden! Komprih?" „Schön!" erklärte Franz aufgebracht. „Wenn du eben nicht anders willst, dann muß ich mit dem Leutnant sprechen!" Er ging in das Nebenzimmer. „Döskopp!" schrie chm Hein wütend nach. Cr sprang auf und rannte ihm wütend nach. Ferdinand, der aus dem Zusammenstoß der beiden nicht klug geworden war, beobachtete ihn etwas ängstlich. Endlich nahm er sich ein Herz und fragte: „Was will er bloß beim Leutnant

? Dann bin ich doch gleich verratzt!" „So 'n Angeber! Gleich nach 'm Leutnant laufen!" knurrte Hein. „Dann ist's wohl hier aus mit mir!" meinte Ferdinand völlig entmutigt. „Am besten, ich melde mich freiwillig an die Front!" Mit einem Ruck wandte sich Hein ihm zu. Im Nu war all seine Wut verflogen. Vergessen war selbst der Hase, und er dachte nur noch an eins: wenn der Ferdinand sich wirklich frei willig an die Front melden würde, dann konnte der Klaus mit ihm ausgetauscht werden. Er schlug Hasenbein derb

eine Mitnahme von 80.000 Flugpostbriefen oder ent sprechender Fracht über Flugstrecken bis zu 9000 Kilometer. BDM. probt auf der Zeppelinwiefe Ein Bild von den Proben des BDM. zum Tag der Gemein schaft auf der Zeppelinwiese in Nürnberg. „Ja, ja! meinte Ferdinand zögernd. „Manchmal habe ich das auch schon gedacht! Aber wenn man es sich dann wieder überlegt, dann denkt man doch, man soll sich nicht mutwillig in Gefahr begeben!" „Ist alles halb so wild! Sieh dir den Klaus an, der ist schon von Anfang an dabei

und ihm ist nix passiert! Na, und der Franz und ich? Wir sind auch schon zwei Jahre an der Front und waren oft im dicksten Schlamassel!" Hein rückte ganz dicht an Ferdinand heran und sprach mit all seiner Ueberredungs- kunst. „Den Heldentod kannste nur einmal sterben, und wenn du Schwein hast, kommste mit so 'nem kleinen Heimatschuß da von! Dann nimmste dir so 'neu kantigen Granatsplitter als Briefbeschwerer mit nach Hause und kannst dann auch 'nen Ton mitreden! Nöch?" Ferdinand schwankte noch, aber halb

Kinder, die nach ihrem Vater schreien!" Ferdinand nickte zustimmend. „Meinst du, daß ich in eure Kompagnie käme?" fragte Fer dinand. „Da will ich und der Leutnant schon dafür sorgen!" versprach ihm Hein. Und als Hasenbein noch immer nachdenklich vor sich hinsah, da legte er ihm freundlich die Hand auf die Schüller: „Und das sage ich dir, Ferdinand: wenn ich dich bis heute immer bloß hochgenommen habe, darin hättfte an mir deinen besten Freund!" Freudig fragend sah ihn Ferdinand an. Er ahnte

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Nos Ladins
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Page 1 of 10
Date: 15.03.1953
Physical description: 10
NOS LAD INS No 6 Pursenü, 15 de merz 1953 An V Vegn de fora 2 otes al mens Conto corr. postale No. 14-U74 — per posta: Nos ladins, Bressanone-Brixen (Bolzano) Lires 20 Abonament pur düt l’an 1953 L. 300. — Pur i Paine fora dla Telia L. 700. Spediz. in abbon. post. (grup. II.) Bera Ferdinand Deme^ dl Academia Per pudei cumprender ’I gran merit ch’ä abü Bera Ferdinand da Furdenan a meter su l’Academia, ’n muessa savei che a chel temp '1 ziple fova velch be- lau de sucret. Mi bon moaster, Bera

Gustel da Passua, m’ä contä, che ad el y a si frä Sepl, deguni ulova ’nsenie a ziple. Si pere ä messü t-o ’n moaster te si cesa y paie 200 raimesc (250.000 S lires) al mens, y ti de mo la speisa. | La seira, can che’l jiva a cesa, scundo- ve-1 si leur te’n linzuel, aciö che i ler- neri ne pudess ciale do co che’l ziplo- va. Per ehest Bera Gustel, si frä y duc chi che ulova ’mpare a ziple, foa tant cuntenc, che Bera Ferdinand ova metii su l’Academia. Mi moaster, Bera Gustel, ova maridä na sor de Bera

Ferdinand y per ehest unive-1 datrai te nosta berchstot, y ’n iede ä el mosträ a’n lerner co che’n dessa ziple na man. ’N di fove-1 uni Prof. Haider, y a udei ch’sta man i disc-1: „Ce bela teenica! A Viena ’n dijova che Bera Ferdinand ne n’ova la dreta tecnica a ziple, ma a me per che la ie ecelente!” Sanben, ’l Ministero de Viena mienova che’n muessessa dant fe ’n model de ghips y po ziple do 'I Sant. Ma Bera Ferdinand ova ’mparä da si pere a ziple tl len zenza se fe ’n model, percie che la statues

di Sanc ne univa paiedes tant da pudei pierder temp a fe ’n modei de ghips. Per ehest ä el dat a si scola l’inuem „Soola D’Ert di Artejans”. Dalonc’ ca pro univa i lemeri a scola de Bera Ferdinand, no me de Gher deina, ma duc* i Ladins: da Badia, da Fedom, da Fassa e Moena. Y duc si lemeri ie deventei moastri y ä ’nseniä a autri lemeri a ziple, y ’nsci ie-1 uni la gran industria de ziple Sanc 7 che porta taue’ de scioldi te Gherdeina. ’N po di che Bera Ferdinand cun si scola ie . ’l pere dl industria

di Sanc’ a Urtijei; el ie da rengrazie che Urtijei ie ’n luech tant rieh. Bera Ferdinand ie nasciu a Urtijei ai 7 d’otober dl 1842 via Furdenan. Si pere fova ’n dre bon sculteur y da si pere ä-.l ’mparä a ziple. Cun 24 ani ie-1 jit a München a ziple inant pra ’l Prof. Knabl. El ä ’mparä tan ben y ie uni tant. cunesciü, che l’Aministrazion dla zitä de Dispmch ti ä dä ’n stipendio per ji a Studie a Viena pra ’l Prof. König. Do 2 ani ’l Ministero dl Cumerz de Viena ti ova dit che et dassessa me ter

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 03.05.1936
Physical description: 10
. Unmutig faltet sich seine Stirne. „Es hätte noch Zeit, aber, wenn du willst, so komm! Ich weiß ja nicht, ob sie nicht schläft." Er geht neben ihr her und schweigt. Daß Ines fo hübsch ist, bedeutet für ihn eine ange nehme Ueberraschung. Aber natürlich, Mary hat da von nie gesprochen. Jetzt haben ihn diese paar Minuten drüben in sei nem Zimmer beim Tee froh und heiter gestimmt. Alle Schreckbilder find weggewischt, die ihn seit Wochen so quälten. Es ist Ferdinand, als hätte ihm Ines Jugend und Frohsinn

ins Haus gebracht. Mary fährt aus den Kiffen auf, als Ines eintritt. „Das ist hier immer fo! Alles muß bei uns schief gehen. Ich hatte mich fo gefreut, dich in der Stadt abzuholen mit Ferdinand zusammen. Und jetzt kommst du fo hereingeschneit!" „Aber, Mary, jetzt mach dir doch keine Sorgen mehr! Jetzt bin ich schon da!" Mary beginnt zu weinen vor Aerger. „Ein netter Empfang ist das? Aber du bist selber schuld!" Ferdinand geht draußen im Salon auf und ab. Er bleibt an der Portiere stehen und ruft herein

: „Der Empfang wird jedenfalls nicht netter, wenn du ihr auch noch Vorwürfe machst. Vielleicht kannst dir aufstehen, Mary, dann können wir uns wenigstens einen vergnügten Abend machen, ja?" Aber Mary erklärt trotzig, sie könne das Bett nicht verlassen. Es fei ja ohnehin schon alles verpatzt. „Gar nichts ist verpatzt, Mary! Ich bleibe hier bei dir. Ich fetze mich zu dir ans Bett." „Ach nein . . ." sie schiebt Ines sanft vor: sich weg . . . „da wäre mir Ferdinand bös; er hat sich auch gefreut auf dich. Geh

jetzt nur hinüber zu Mama!" Ines hat sich erhoben und meint seufzend: „Es ist mir schrecklich, daß ich so einen Ueberfall verursacht habe!" Draußen brummelt Ferdinand: „Das fehlt noch, daß sie sich entschuldigt. Bei uns pflegt es ja nie zu klappen." Und er geht zornig aus dem Salon. Mary aber klagt weinerlich: „Siehst du, so ist er. Ich sage dir, man soll einen Mann nie heiraten, den man nicht durch und durch kennt." Ines hat liebe und tröstende Worte auf allen Seiten uno sucht die Mißstimmung nach Möglichkeit

, da hat sie gewiß unrecht, die junge Tante. Sie ist viel schöner als Tante Mary. Er wird es ihr bei Gelegenheit sagen. Außerdem ist sie viel freundlicher. Beim Frühstück trägt Mary ein sehr kostbares, et was theatralisches Morgenkleid, während Ines in einem sehr einfachen, sußfreien Tuchkleid erscheint. Ferdinand führt Ines' Hand an die Lippen. Da lacht Mary. „Was machst du, Ferdinand? Bei uns in England küßt ein Herr einem jungen Mädchen, wie Ines, nicht die Hand." „Wir sind nicht in England", antwortet

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 09.09.1938
Physical description: 6
sofort in das Kranken- Ferdinand schnappte nach Lust. Er wollte protestieren, aber Franz und Klaus gaben ihm einen Knuff in die Seiten, daß dieser Protest im Keime erstickte. Er fügte sich der Gewalt und brachte schließlich ein mattes „Ja" heraus. „Dein Glück!" erklärte Hein befriedigt. „Angeklagter, dann frage ich dich: was hast du heute nachmittag am Kanal ge macht?" Alles hatte Ferdinand erwartet, nur diese Frage nicht. Er bekam einen Mordsschrecken und zuckte sichtlich betroffen zu sammen

. War das nicht schon ein Geständnis? Aller Augen hingen gespannt an ihm. Er schluckte und konnte endlich nur stotternd fragen: „Am Kanal?" „Was du da gemacht hast, will ich wissen?" forschte Hein. Einer von den dreien mußte ihn am Kanal beobachtet haben, das stand für Ferdinand fest. Aber was hatte er gesehen? Viel leicht, daß er das Paket versenkt hatte? Aber damit wußten sie noch längst nicht, was in dem Paket gewesen war. Vielleicht wollten sie das jetzt auf diese Weise aus ihm herauspressen? Ferdinand hielt

es für das beste, zu leugnen und immer nur soviel zuzugeben, wie man ihm Nachweisen konnte. „Spazierengegangen bin ich am Kanal!" antwortete er darum. „Das ist doch erlaubt!" „Spazierengegangen, mit einem Paket unterm Arm", sagte Hein ironisch. „Und das Paket haste in den Kanal geschmissen!" „Das... das ist nicht wahr!" leugnete Ferdinand standhaft. Aber da fuhr ihn Klaus an: „Lüg nicht so frech! Ich selber hab's gesehen!" Ferdinand wollte wiederum ausrücken. Aber er erntete nur ein paar Püffe und wurde

wieder auf seinen Schemel gedrückt. „Klingelingeling l" machte Hein. „Ich bitte mir Ruhr aus! Affo, Angeklagter, hast du das Paket ins Wasser geworfen? Ja oder nein!" Ferdinand sah ein, daß weüeres Leugnen töricht wäre und gestand: .Ja!" haus nach Schwaz gebracht werden. Der entgegenkommende Personenkraftwagen ist aus Graz und wurde vom Mechaniker Siegfried Cmyral gelenkt. Mit dem Rsller ins Auls In Z i r l fuhr gestern der fünfjährige Kleinbauernsohn Franz Haselwanter mit seinem Roller von der Kalvarienberg straße

(135.11); Italien 13.09 (13.11); Kanada 2.490 (2.494); Nor- wegen 60.46 (60.58); Schweden 62.03 (62.15); Schweiz 56.46 (56.58); Tfchecho-Slowakei 8.601 (8.619); Bereinigte Staaten von Amerika 2.494 (2.498). Und nun kam die Frage, die er vor allem fürchtete: „Und was war in dem Paket?" Niemals würde er das sagen! „Nun?" drängte Hein. „Das brauche ich nicht zu sagen! Das geht keinen was an!" trotzte Ferdinand. „Dann werde ich's dir sagen!" mischte sich Marie ein. Wieder bekam Ferdinand

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Volksbote
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Page 7 of 24
Date: 01.07.1982
Physical description: 24
Der Thronfolger h* Shätirol Franz Ferdinand war der älteste Sohn, des Erzherzogs Carl Ludwig, des zweit jüngsten Bruders des Kaisers Franz Jo seph 1. und der sizilianischen Königs tochter Maria Annunciata. Er erblickte in Graz am 18. Dezember 1863 das Licht der Welt. Der Vater des Knaben war schon vor der Geburt desselben, in den Jahren 1855—1861, Statthalter von Tirol und Vorarlberg gewesen. In die sem Zeitraum erwarb der Vater Franz Ferdinands in Obermais bei Meran das Schloß -Rottenstein

und ver einigte es nach 1860 mit dem benach barten Besitz von Schloß Rosen stein. ln der herrlichen Landschaft des Bruggrafenamtes hat die Familie des zukünftigen Thronfolgers in den darauffolgenden Jahrzehnten öfters ih ren Erholungsurlaub verbracht. Erzherzog Franz Ferdinand hat in sei ner ersten Jugend eine strenge militäri sche Erziehung genossen. Er verfügte über einen scharfen Verstand und über eine vorzügliche militärische Begabung. Von den Fremdsprachen beherrschte er die französische

vollkommen, und auch, in der italienischen Sprache vermochte er sich recht gut zu verständigen. Das Erlernen der ungarischen Sprache berei tete’ ihm Schwierigkeiten. Er war da mals ein sehr schlanker, hoch aufge schossener junger Mann, der sich rast los seinen militärischen Aufgaben wid mete. Obwohl Franz Ferdinand für Halslei- den sehr anfällig war, schonte er sich wenig und .mutete sich körperlich man ches Mat zu viel zu. Zur Wiederherstellung seiner ange griffenen Gesundheit wollte Franz Fer dinand

ein und befahl seinem Neffen, möglichst bald einen stillen Gebirgsort aufzusuchen. So kam der Erzherzog auf die Mendel bei Bozen. Als provisori scher Leibarzt war Dr. -Viktor Eisen menger aufgenommen worden. Ein Teil des Hotclgartens wurde für den hohen Gast reserviert. Der Patient war aller dings höchst reizbar, da er darunter litt, von einem solchen Schicksalsschlag ge troffen zu sein. Auf der Mendel erhielt Franz Ferdinand zahlreiche Besuche, darunter jene seiner Mutter, seine Va ters und seines alten

Lehrers, Dr. Mar schall, Weihbischof von Wien. Auf der Mendel lernte er auch zwei berühmte Männer kennen, Wilhelm R ö n t gen -und Felix Da.hn, mit welchen er ge sellschaftlich oft verkehrte. Der gesundheitliche Zustand des Erz herzogs besserte sich zusehends auf der Mendel. Aber lange Zeit wollte er dort nicht, -mehr verbleiben. Neuerdings wurde Ägypten als Aufenthaltsort be stimmt. Mit diesem Lande vermochte sich Franz Ferdinand abe* kaum zu be freunden. In Kairo gab es neue Schwie rigkeiten

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Unterinntaler Bote
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Page 9 of 12
Date: 14.07.1899
Physical description: 12
Das Protokoll der Thronentsagung Kaiser Ferdinand I. und der Thronbesteigung Kaiser Franz Josef I. Mitgetheilt von Prof. P. M. Str. - (Schluß.) Ich Franz Karl, kaiserlicher Prinz und Erzherzog von Österreich, königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, erkläre hiemit, wienach Seine Majestät unfer allergnädigster Kaiser und Herr, Ferdinand der Erste, Mein gelieb- tester Bruder, Mir eröffnet, daß Allerhöchst dieselben aus wichtigen Gründen die Absicht hegen, die Krone des Kaiser- thnmes Östereich

Meines erstgeborenen, nach Mir zur Nachfolge berufenen Sohnes, Seiner Liebden, des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Joseph und der nach Ihm zur Thronfolge berechtigten Nachfolger zu verzich ten und willige ein, daß die Krone des Kaiserthumes Öster reich und aller unter derselben vereinigten Königreiche und sonstigen wie immer benannten Kronländer für den Fall der Abdankung Seiner Majestät des regierenden Kaisers u. Kö nigs Ferdinand des Ersten nun unmittelbar an diesen Meinen geliebten Sohn übergehe

. So geschehen in der königlichen Hauptstadt Olmütz im Jahre des Heils Eintausend Achthuitdert Vierzig und Acht am 1. Dezember. Gez. Franz Karl. Schwarzenberg. Wir Ferdinand der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich re. rc. erklären hiemit und thuen kund, daß wichtige Gründe nach reiflicher Überlegung Uns zu dem unwiderruflichen Entschlüsse bestimmen, die Kaiserkrone nie derzulegen. Wir entsagen demnach durch gegenwärtigen Akt feier lich der von Uns bisher zur Wohlfahrt Unserer geliebten Völker

kaiserlichen Hoflager anwesen den Glieder Unseres kaiserlichen Harffes und Unseres Mi- nisterrathes Höchsteigenhändig unterzeichnet und von dem Minister Unseres Hauses gegenzeichnen und mit Unserem kaiserl. Jnsiegel versehen lassen. So gegeben in Unserer königl. Hauptstadt Olmütz am zweiten Tage des Monats Dezember im Eintausend achthun dert acht und vierzigsten, Unserer Reiche im vierzehnten Jahre. gez. Ferdinand. gez. Franz Karl, gez. Schwarzenberg. Nach geschehener Verlesung wurden die Akte

über die Abdankung Sr. Mafistät von Allerhöchstdenenselben und von Sr. kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Franz Karl unterzeichnet und von dem Minister des Hauses gegengezeichnet, sämmt- liche Akte aber dem Minister des Hauses zur weiteren Ver fügung behändigt. Hierauf wurden Se. kaiserl. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Franz Joseph von Sr. Majestät dem Aller- durchlauchtcgsten Kaiser Ferdinand dem Ersten als Höchstdessen legitimer Nachfolger feierlich begrüßt und als Kaiser und König unter dem Namen Franz

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.08.1938
Physical description: 6
dieses in großem Bogen auf den Boden. Nach dieser Spritztour griff er zu seinem Besen und begann zu kehren. Papier und alle möglichen Abfälle holte er unter den Betten und aus den Ecken hervor. Vergnügt pfeifend fegte er sie zusammen. Da trat Ferdinand Hasenbein ins Zimmer. „Euer Leutnant nicht hier?" fragte er. Hein sah kaum auf und kehrte weiter. „Das siehste doch, nöch?" „Wo ist er denn?" Ferdinand kam näher. „Frag ihn selber!" „Kommt er bald?" „Weiß ich nicht!" Ferdinand lehnte sich in erhabener Pose

an den Tisch und sah naserümpfend der Fegerei Heins zu. „Dann werde ich warten!" Hein erwiderte nichts. Aber mit großem Schwung begann er jetzt, den Dreck auf Ferdinand zuzukehren. Dann fuchtelte er ihm mit dem Besenstiel vor der Nase herum. „Geh mal aus dem Weg, ja?" „Ist doch Platz genug hier!" protestierte Ferdinand, und wich zurück. Aber Hein machte sich einen Spaß daraus, ihn weiter zu treiben. „Los, partih!" nimm deine Hammelbeine aus der Fahrbahn! Du störst den ganzen Betrieb!" Ferdinand

den Topf zu Ferdinand, der ihn gespamtt beobachtete. „Prost Milch!" Er setzte an und tat einen kräftigen Schluck. Schadenfroh lachte Hasenbein auf. „Guten Appetit!" Hein setzte den Topf ab. „Gönnst sie mir wohl nich? Willst wohl was abhaben?" „Nee! Brrrr!" Uebertrieben schüttelte sich Ferdinand. „Die gönn' ich dir gern!" Hein stutzte, sah in den Milchtops, roch daran. Sah wieder auf Ferdinand und fragte mißtrauisch: „Warum?" Ferdinand feixte höhnisch. „Weil Maries Kater drin gewesen ist!" „Das lügst

du!" „Ich hab's selber gesehen, wie das Biest aus dem Topf ge soffen hat! Deshalb hat die Marie ja auch die Milch stehen- lassen!" erklärte Ferdinand überlegen. Jetzt war es an Hein, wütend zu sein. „So ...! Und da läßt du mich erst trinken ...? Da! Du Ekel!" Mit einer schnellen Handbewegung schüttete er Ferdinand den Inhalt des Topfes ins Gesicht. Wie ein begossener Pudel stand Hasenbein da. In Augen, Nase und Mund war ihm die Milch gedrungen. Sie tropfte ihm vom Gesicht herab, lief ihm in den Kragen

. Seine ganze Uniform war besudelt. Er schnappte nach Lust. Wahrscheinlich wäre es zwischen den beiden jetzt doch noch zu einer Keilerei gekommen, wenn nicht in diesem Augenblick von der Tür her eine Stimme „Achtung!" gebrüllt hätte. Es war Klaus, der, schwer bepackt, für Leutnant Dierk die Tür geöffnet hatte und diesem nun den Vortritt ließ. Hein und Ferdinand fuhren nach der Tür herum. Ferdinand versuchte mit Mühe, in seiner jammervollen Verfassung Haltung anzunehmen. Hein schob den Milchtops aufs

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 30.04.1936
Physical description: 6
Richter sagt sie kurz, als sie ihn am näch sten Tage trifft: .„Grüß Gott, Herr Inspektor! Was haben Sie mir für eine Freude gemacht mit dem Lampenschirm. Sie sind ein . . . Künstler." Er lehnt das Kompliment dankend ab und sieht ihr fragend in die Augen. Will kein Erkennen darin aus blitzen? Aber da hat sie sich schon wieder abgewandt. Pm die Zeit, da die Jagd aufgeht, tritt Ferdinand eines Tages in die Einfahrt, zur Jagd fertig, die Büchst über der Schulter. Er wartet auf den Jagdge- h'lfen

, den er bestellt hat. Da löst sich aus dem Schat ten des Tores Max Richter. Ferdinand bleibt mit einem Ruck stehen. „Wo ist der Jäger?" .„Ich bin der Jäger," sagt Max Richter. „Es war niemand aufzutreiben. Darf ich um Ihr Gewehr bit- Am liebsten wär Ferdinand umgekehrt, aber er will kme innere Unsicherheit nicht zeigen. Zögernd reicht ^ seine Flinte. „Ich habe gedacht, Sie seien unabkömmlich!" sagt er bissig. „Heute nicht, Graf. Vergönnen Sie mir das Vergnü- M, daß ich auf diese Weise Ihr Revier kennen lerne

." Ferdinand gibt keine Antwort mehr. Er schlägt den Mg ins Rivpachtal ein, das tief eingeschnitten ist svie eine Schlucht. Er geht vor ihm her und würdigt 0en Begleiter keines Wortes. Die waldigen Hänge sind hoch und längs des We ges schäumt der Wildbach. Er sprüht und rauscht, um läuft Steinklötze und fällt in kleinen Kaskaden über Felsblöcke. Der Nebel wird dichter. Auf der Höhe verzieht er sich wieder, so daß die Spitzen der schwarzen Tan nen aus ihm herausstechen wie Lanzen. Ferdinand geht rasch

. In einem Abstand folgt ihm Max Richter. In einem weiten Bogen kommen sie aus den Kreuz berg. Unter ihnen liegt die Hütte und Ferdinand är gert sich, daß er sie verkauft hat. Endlich sind sie im herrschaftlichen Revier und Ferdinand sucht sich einen Platz, wo er die Lichtung übersehen kann. Dicht hinter ihm steht Richter. Er hält das geladene Gewehr gesenkt. Da . . . ein Reh kommt aus der grünen Wand des Unterholzes. Zuerst sieht man nur den Kopf, dann kommt es ganz hervor. Ferdinand greift nach dem Gewehr

, das ihm Richter reicht, schießt und . . . fehlt. Er taumelt und lehnt sich an den Baum hinter ihm. Dann seht er sich langsam und wie im Schwindel nie der. In der Sekunde, da er das Gewehr aus Richters Händen genommen hat, da war er wieder gewesen, der Blick. Diese verfluchten Augen! Er nimmt den Hut ab und wischt mit dem Taschen tuch über die Stirne. Dann setzt er ihn wieder auf. Reglos hinter ihm steht Richter. Es vergeht eine Viertelstunde, eine halbe, nichts rührt sich mehr. Ferdinand aber hat das Gefühl

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 03.02.1932
Physical description: 8
Hossend, mit diesen kurzen Fingerzeigen irgendwelchen Arbeitsuchenden gedient zu haben, mein Gott, die Obst- und Gemüse- und Ansichtskarten Verschleißstellen sind schon über reichlich und kaum mehr aufnahmsfähig, >vird die Betrachtung als beendet, aber nicht abgeschlossen betrachtet, es gibt noch lriele Dinge, des Anregens wert. Davon ein andermal. Tronsolger und Berlinerin. Auch Franz Ferdinand war einmal jung. Die Ansichten über Franz Ferdinand sind ganz geteilte

gewesen. Daß er sich bei der Bevölkerung besonderer Be liebtheit erfreut hätte, kann man nicht behaupten. Bei Hof war er nicht sonderlich gut gelitten, denn es bestanden scharfe Gegensätze zwischen ihm. der ein Dränger und Stürmer war, und dem alten Kaiser, oer mit seinem bedächtigen Kon servatismus dem Draufgängertum des Thronfolgers Schran ken entgegenstellte. Die große Liebe zu Sophie Hohenberg. Trotzdem gelang es Franz Ferdinand, sich eine Ein flußsphäre zu schaffen. Bei Hof war er überdies unbeliebt weil er immer bemüht

und man wollte ihn abhallen, diese ver hängnisvolle Fahrt anzutreten, er aber hörte alle die Warner nicht, teils seiner Starrköpfigkeit r?»gen, teils aber auch wegen der Fürstin Sophie, die dort das erstemal öffentlich an seiner Seite als die Gattin des Thronfolgers auftreten sollte, ohne daß eine Rangshöhere da gewesen wäre, welcher sie den Vortritt hätte überlassen müssen. So ist es an dem ereignisoollen Junitage 1914 511 dem Attentate in Sarajevo gekommen, dem Franz Ferdinand und Fürstin Sophie zum Opfer gefallen

sind und das dann den katastrophalen Weltbrand auslöste, unter dessen Folgen ganz Europa heute noch immer so schwer zu leiden hati. Ständige Angst vor Attentaten. In einem gewissen Angstgefühl vor Attentaen hatten die beiden eigentlich schon seit Jahren gelebt und da erzählt ein heute hier noch im Ruhestand lebender Kriminalbeamter, der delm Thronfolger als Sicherheitsorgan lange Zeit zu- geteilt gewesen ist, daß er vor Franz Ferdinand und Fürstin Sophie wiederholt oft förmliche Vorträge über die anarchistische Bewegung

, über Reisen von Anarchisten, über frühero von Anarchisten begangene Taten halten mußte. Franz Ferdinand labte unter einem gewissen Bann, daß er einmal das Opfer eines Attentäters sein könnte, eines Anarchisten, sowie ein solcher das Ende der Kaiserin Elisa beth herbeigeführt hat. Bei ihm kam noch hiinzu, daß er ein wenig verbittert war. Ein Ohrenleiden, das ihn etwas schwerhörig gemacht hatte und wegen dessen er die berühmtesten europäischen Autoritäten konsultiert hatte, machte ihn oft mißlaunig

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 14
Date: 28.12.1902
Physical description: 14
er sich nicht, in der Hoffnung, unbemerkt zu bleiben, denn er schämte sich, so gefunden zu werden. Als man ihn jedoch anfaßte, stieß er einen schmerz lichen Seufzer aus — der Gärtner hatte ihn gerade an der verletzten Stelle gepackt. „Gott sei Dank, er ist nicht todt!" rief der Oberst er freut. „Bringt ihn hinauf ins Fremdenzimmer — und Sie, Bursche, holen sofort meinen Hausarzt!" Ferdinand versuchte in dem allgemeinen Getümmel ver geblich, sich vernehmbar zu machen. Man hielt seine mit lallender Zunge gesprochenen Worte

für Schmerzensäußerungen, und ehe er's glaubte, lag er schon auf dem Bett des Fremden zimmers, und der Oberst beugte sich besorgt über ihn mit der Frage, ob er verwundet sei. „Ich glaube an der Schulter!" stotterte er mit schwerer Zunge. „Der Schuß ist hoffentlich nicht in die Lunge gedrungen? Bleiben Sie ruhig liegen, bis der Arzt kommt, mein Herr — Ihr fahles Aussehen — die anfängliche Störung des Be wußtseins — alles deutet auf eine ernstliche Bleffur." Ferdinand wollte erwidern, daß er überhaupt nicht getroffen

sei, da fiel sein Blick auf das liebliche Mädchen gesicht — erröthend schwieg er still, er schämte sich, die Ursache seines Zustandes einzugestehen. Gleich daraus erschien der Arzt. „Ah, Du bist's," rief er, den Patienten erblickend, über rascht. „Donnerwetter, was ist denn mit Dir geschehen? Wie kommst Du in diese Gegend, Unglücksmensch? Bist Du schwer verwundet?" „Ich hoffe nicht," antwortete der Blessirte mit schwacher Stimme. „Zeig' 'mal her!" Ferdinand schüttelte energisch den Kopf und zeigte

auf die Anwesenden. Der Arzt verstand ihn und winkte ihnen, das Zimmer zu verlassen Beide blieben allein. „Nun, Junge, wo bist Du getroffen?" Ferdinand lachte verlegen und sagte leise: „Gar nicht, Doktor, bester Freund, verrathe mich nicht. Die Kleine ist entzückend, ich möcht' um alles in der Welt nicht vor ihr blamirt sein." „Was ist denn paffirt?" Der Student erzählte kurz den Sachverhalt. Der Doktor aber lachte, als ob er zerspringen wollte. „Zum Teufel, Kerl, halt's Maul — leise, Du ver- räthst

. „So wird er nicht sterben?" hauchte Alice. „Nein, gnädiges Fräulein — nicht einmal besondere Schmerzen leiden." „Ist die Kugel noch in der Wunde?" fragte einer der Gäste. „Nein, es ist überhaupt keine Kugel drin gewesen. Meine Hilfe ist nicht weiter vonnöthen. Gute Nacht." Der Oberst beeilte sich, den Verwundeten aufzusuchen. Ferdinand stand eben in: Begriffe, sich vollends anzuziehen, um uach Hanse zu gehen. „Wie, Sie wollen — nein, lieber Herr, das dulde ich nicht. Sie unterschätzen den Einfluß einer Schußwunde

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 3 of 12
Date: 03.01.1998
Physical description: 12
S ß I) T I R 0 3 Ferdinands Schachzug Die Diskussionen über die Autobahn-Präsidentschaft werden immer mehr zur ethnopolitischen Farce: Dadurch, daß er eine Wiederkandidatur an Bedingungen knüpfen will, hat Ferdinand Willeit den Mantel des politischen Kandidaten abgelegt - und sich als Mann mit Visionen empfohlen. Vos Artur Oherhofer D en bislang letzten Giftpfeil ließ Giorgio Holzmann von Alleanza Nazionale ab: Ferdinand Willeit habe während seiner Amtszeit vor allen Dingen deutschsprachiges

im Partito Popolare Italiano (PPI), dreht sich alles um die Frage, ob ein Südtiro ler Italiener oder ein Trentiner zum Chef gekürt werden soll. Der bislang einzige sachliche Zwischenruf, der sich vom politi schen Kleinkrieg abhob, kam ge stern von Cipra-Italia-Chef Hel- muth Moroder, der sich im Ge spräch mit der italienischen Ta geszeitung „Alto Adige“ auf die Seite des amtierenden Autobahn- Präsidenten Ferdinand Willeit schlug. Moroder sieht in Willeit den Garanten für die Losung „Von der Straße

auf die Schiene“. Auf seiner Jahresrückblick-Pres- sekonferenz hatte Ferdinand Willeit drei Szenarien für die ver kehrspolitische Zukunft aufge zeigt. • Die Schaffung einer dritten Autobahnspur zwischen Bozen und Modena mit dem gleichzei tigen Bau eines Tunnels zwi schen Sterzing und Matrei • Der Bau einer neuen Auto bahn • Oder die Potenzierung der Ei senbahnlinie zwischen Vero na und München, wobei die Brennerautobahn in ihren derzeitigen Dimensionen be lassen würde Ferdinand Willeit

hatte auch bei der Gelegenheit keinen Hehl dar aus gemacht, daß er ein Befürwor ter des Szenariums Nummer drei ist. Laut Cipra-Chef Moroder soll te der ehemalige SVP-Politiker aus ebendiesem Grund im Amt bleiben, damit er den eingeschla genen Weg weitergehen könne. Ferdinand Willeit, der Kandidat mit den Visionen. Gerade in den vergangenen Tagen, als die ersten Lüstlinge auf den Präsidenten- Stuhl aus ihren Nestern krochen, ist es Ferdinand Willeit gelungen, den Mantel des SVP-Kandidaten abzulegen und in jenen des Tech

nikers, des Experten zu schlüp- . V' fen. Während Dario Stadium ei nen Brennerautobahn-Präsiden- ten für das italienischsprachige Südtiro] (sprich: für sich selbst) einfordert und Itogionalratspräsi- dent Tarcisio Grandi (PPI) den Posten für einen TVentiner Ver trauensmann (Handelskammer- Präsident Marco Oreste Detassis) reservieren möchte, hat Ferdin and Willeit den Spieß umgedreht und seinerseits Bedingungen auf gestellt: Kr stehe Autobahn-Chef als Präsident nur Ferdinand Willeit: Kandidat

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 19.12.1919
Physical description: 16
noch vor dem göttlichen Erlöser nieder und beteten, als ob sie sich darüber geeinigt hät ten, für den Clamshof, und daß Gott das begon nene Gut zu fröhlichem Ende führe. Dann zog die Prozession ihres ' Weges weiter. Veronika hielt die Hoffrau noch in den Armen, bis die Leute fortgegangen waren; dann rief Ferdinand noch einer Magd, daß sie Wasser bringe. Der Pächter aber war aufgestanden und kam geraden Weges vom Hügel herunter auf das Lindenkreu; zu. Antonie lief ihm entgegen und siel ihm um den Hals. „Die Mutter

, die Mutter!" rief das geangstigte Kind. Ferdinand aber beruhigte den ankommenden Nachbar, daß es nur eine leichte Ohnmacht sei. Man hatte die Hoffrau auf die Stufen des Altares gesetzt. Bald schlug sie die Augen auf und blickte, wie aus einem Traume wachend, ihrem Manne, der sich zu ihr niederge beugt hatte, ins Angesicht. „Marie! meine gute, liebe Marie!" rief der Pächter aus und küßte sei nem Weibe beide Hände. „Ach Gott!" flüsterte die Hofftau, „ich meinte vor Freunde, zu sterben, um deinetwillen

! Gott sei gelobt, Heinrich, nun wird ja alles wieder gut!" Der Pächter sah zum Kreuze auf: „Ja. es soll mit Gott wieder gut werden, alles wieder gut." Man brachte die Hoffrau ins Haus. Antonie und Veronika blieben bei ihr. Der Pächter ging eine Weile auf sein Zimmer, dann kehrte er ruhig zurück, ergriff Schalls Hand, sah ihm nachdenkend ins Grsicbt und drückte dann den Freund an sein Herz. „Du hast wie ein Bruder an mir gehan delt. Ferdinand, ich werds dir in Ewigkeit nicht vergessen!" rief

er aus. „Nun mag kommen, was da will!" — „Gottes Namen sei gebenedeit!" ant wortete Schall und wischte die Tränen von den Wangen. Der Pächter setzte seinen Hut auf. „Komm Ferdinand, jetzt wollen wir gehen!" —- „Aber Br mich ists Zeit zumHochamt," entgegnete dieser. Er wollte zum Hochamt gehen, das gleich nach dem Einzug der Prozession gefeiert wurde. „Nun. für mich auch," versetzte der Pächter und lächelte. „.Ich denke, wir gehen zusammen. Du schämst dich doch meiner nicht?" — „Wir gehen ins Hochamt?" rief

Ferdinand den Frauen zu; er hätte es gleich der ganzen Welt sagen mögen. „Da gehe ich aber mit!" jubelte Antonie, und schon hing sie dem Vater am Arm. Die drei gingen der Prozession nach, die sie noch bei der letzten Station erreichten, dann mit in die Kirche ins Hochamt. Zusammen saßen sie im Kirchenstnhle. der seit jeher zum Clamshofe ge hört hatte. Anfänglich gabs ein Aufsehen und ein Augenwinken der Leute: dann aber folgte eine um so größere Andacht. Dem Pächter wars, gls ob er in eine andere Welt

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Volksbote
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Page 14 of 16
Date: 08.07.1993
Physical description: 16
?" Manchmal durfte sie, viel öfter nicht. In ihren festen Armen fand Ferdinand ein wenig Lebensfreu de. Sie sagte sich trotzig: „Trei- ben's die andern auch net an ders." Er sagte sich — wenn auch nicht trotzig: Es hat's der Herr Goethe mit seiner Christiane auch so gehalten, und die Leute haben es dulen müssen. Da die Buche- nauer nichts von der Leibschaft zwischen Zimmermädchen und Hüttenherrn wußten, gab es auch nichts „zu dulden". Denn die Ro- salie war klug. Es dauerte fast zwei Jahre, ehe

. Aber eines war inzwi schen passiert: Die alte gnädige Frau, für die junge immer noch so etwas wie eine Respektsperson, war 1899 gestorben, unerwartet, ohne Aufsehen, ganz still und ruhig. Beim Begräbnis wurde von den Eheleuten Ferdinand und Juliane wieder gutes Familienleben ge heuchelt. Man saß einträchtig mit der Verwandtschaft bei Tisch, während die täglichen Mahlzeiten im Schloß längst getrennt einge nommen wurden, man unterhielt sich gedämpft, bis Ferdinand sein Glas leicht hob und Juliane zupro stete, ganz

ungezwungen. Sie er widerte mit einem Kopfnicken und starrer Miene. Später trat sein Bruder Karl zu Ferdinand, sagte leise: „Geh, Ferdl, was gibst denn dur dir sol che Mühe, uns was vorzuma chen?" Karl von Poschinger, Kgl. Bayr. Oberamtsrichter, hatte das innigste Verständnis für die Situa tion des Bruders, war er selbst doch erst vor kurzem geschieden worden, und seine Freundschaft mit der jungen Engländerin Mary Poynton war unter den Poschin- gern jahrelang Familiengespräch gewesen. Jetzt war Karl

mit ihr verheiratet, Ferdinand hatte die neue Schwä gerin in München kennengelernt. „Eine reizende Person", war sein Kommentar. Gleich alt wie Karl, aber durch ihr Temperament zwanzig Jahre jünger wirkend, war sie dem ernsthaften Bruder ein lebhafter Gegenpol. „Ferdl, wir wissen doch alle von deiner unglücklichen Ehe, Mary ist deshalb nicht mitgekommen. Sie sagte: ,lch kann nicht sehen Ferdls trauriges Gesicht. Ich möchte es immer küssen, damit es lustig wird.' Aber da haätte ich natürlich etwas dagegen gehabt

. Wie machst du es bloß, daß dir alle Frauenherzen zufliegen?" Ferdi nand spürte Karls Bemühen, ihn zu trösten, wegen des Verlustes der Mutter, aber auch wegen Ju liane. „Ich habe gestern Juliane ge sagt, sie soll sich nicht verpflichtet fühlen, uns, die Poschingersippe, zu empfangen. Dein Gesellschaft würde uns genügen." Er schlug Ferdinand auf die Schulter: „Kopf hoch, Ritter!" Und Ferdinand erin nerte sich der wilden Bubenspiele im Buchenauer Forst. Ferdinand, Reichsritter von Po schinger auf Buchenau

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Nos Ladins
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Page 1 of 12
Date: 15.11.1965
Physical description: 12
| NOS LADIN S No. 22 i Pursenü, 15 de november 1965 Lira« 40 An XVII c. c. po*t. No. 14-1174 - per poata: No* Ladins, Ortiiei (Bz.) - Abonament pur düt l’an 1965 L. 500 - Pur i paisc fora dla Italia L. 1000 - Spediz. in abbon, post. (grup. II) i Dar da zacan te nüsc paisc XIX. A chi temp ee vesco de Trent un di plü cunesciüs princ’ de ilaota, che aa inom Cardinal Bemardo Clesio, sön chel che ince rimparadü Ferdinand ti- gnii dar tröp. L’imparadü surandee in- sciö ince tröc’ darc’ dla ciüte

- de pur desmeter chela sceta de fana- tizi, che portaa tan tröpes crusc y des- grazies danter nosta jent, y tröc’ de chi de chela revoluziun ee bogn de s'un sciampe te Böhmen adora assä. Impur mö do dal 1540 se ruvaa cheles revolu- ziuns y la jent pudoo indö ji do sü afari con la bona pesc te nüsc paisc. L’an 1563 despartii spo l’imparadü Ferdinand-sües teres y sües richezes danter sü trei fis y i paisc de Tirol gnee surandes al fi Ferdinand II. che restaa plö dü prinz dl Tirol. L’impara dü Ferdinand

1° morü l’an 1564. Cun 1’ prinz Ferdinand II. restaa spo düc’ i paisc dl Tirol sot a d’el y a sü fis pur plü de 100 agn, y sot a chel capo dl Tirol ä la jent albü de bugn temp de pesc y al gnee fistidie pur 1' begn dla jent, y düc’ ee gnüs a se ste tröp dami da chi temp, cun düt che al ee rot fora la ria maratia dla möria l’an 1564, y da chela maratia e-le gnii calcole che al sidi mort almanco 20.000 pursones ti paisc dl Tirol. Do chela te- ribüe maratia ee-1 spo rot fora me- series dla fan

, y le prinz dl Tirol se sforzaa de cumpre y cundü blaves ada lerch dai paisc dla Talia pur pudei i pare la fan a la jent. Le prinz dl Tirol Ferdinand II. se tuloo spo ince gragn fistidi pur l’istruziun dla jent y de dai- de inant i artistc’ y plü ciasti e gnüs arjignes ite cun de beles racoltes d'o- peres d’ert de chi temp. Sciöche chel capo dl Tirol tignii dar da la pert dla jent a la bona, insciö ne maridaa el ince nia na fia de val familia nobla, mo na fia plü a la buna, y un de sü fis foo Andre, che

gnee spo plü tert vesco da Pursenü. Da düc’ gnee Ferdinand II. cunscidre un bun pere de familia y de so paisc, y al respetaa ince la liberte de süa jent, y cis se interessaa-1 pur l'i- struziun de süa jent, mo pur les coses de religiun ne dee-1 do a degügn, y chi che aa arbandone nosta religiun pur to sö val atra religiun, gnee persighites y tröc’ e ince gnüs cundanes a mort o a d’atri de gragn castighi, y cis gnee spo persighitades les stries, sciöche a Li- jun l’an 1548, l’an 1550 a Feldthums

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 30.04.1936
Physical description: 6
noch viele, viele son- da bleiben soll in Hochturnau. Vielleicht ließe sich hier ein Mittelweg finden." Mary zieht enttäuscht und unwillig die Augenbrauen hoch. „Ach so, ja, diese Sache. Mama hat sich wohl hinter Sie gesteckt. Ferdinand und ich sind da anderer An sicht. Ein Junge muß in die Welt hinaus. Ich frage mich überhaupt, mit welchem Recht Sie sich in diese Familienangelegenheit mischen." Das kam hochmütig genug heraus. Wer innerlich sagt sie sich doch: wahrscheinlich hat er einen Narren

, bevor man ihn in ein Internat gibt." „Ich denke, Ferdinand würde sich schlecht zum Schul meister eignen. Oder wollten vielleicht Sie selber . . ." kommt es lauernd heraus. „Warum nicht?" fällt ihr Richter in die Rede. „Auf Grund meiner Vorbildung glaube ich wohl imstande zu fein, Horst die Anfangsgründe der Mittelschulbil dung beizubringen." „Mit einem Wort. Sie bringen sich selber für den Hauslehrerposten in freundliche Erinnerung. Hm! — Vielleicht wäre das >eine schlechte Lösung. Ob sie allerdings

Ferdinand sympathisch ist?" Da sagt Richter mit Betonung: „Ich glaube, daß Gras Ferdinand an dem Bildungs gang des zukünftigen Herrn von Hochturnau immer hin einiges Interesse haben wird." Nun ists heraus. Mary verfärbt sich und wagt nicht, ihrem Begleiter in die Augen zu sehen. Ihr ist auf einmal nicht mehr zum Lachen zumute. Aber sie will sich auf keinen Fall jetzt eine Blöße geben. Also er widert sie gnädig und von oben herab: „Das mit dem .zukünftigen Herrn von Hochturnau' lassen Sie ruhig unsere

Sorge sein! Was aber Ihren Vorschlag anbelangt, so können Sie kaum Gutsin spektor und Hauslehrer zugleich fein,' das werden Sie einsehen." -.Zugegeben? _ Praktisch kommt diese Möglichkeit auch gar nicht in Frage. Es brauchte ja nicht das eine und das andere zugleich zu fein. Die Erklärung wird ^jhnen Graf Ferdinand in wenigen Tagen geben. Viel- Jg nige Freudentage in unserer Mitte erleben können. Wir können aber nicht umhin, wenn wir in die sor genschwere Zukunft blicken, dem Wunsche die leise Bitte

, das ist doch ... das ist doch ganz und gar die Art Dieters gewesen. Daß sich zwei Menschen so aufallend gleichen können! Sie wird es Max Richter demnächst sagen, daß er dem Grafen Dieter unheimlich ähnlich sehe. In der Nacht kommt Ferdinand zurück. Am andern Morgen läßt Mary ihn zu sich bitten. Sie sei verkühlt und könne den Salon nicht verlassen. Er hat ein schlechtes Gewissen und ist verstimmt. „Dir fehlt immer etwas, Mary! Was hast du denn wieder?" „Das fragst du noch! Du weißt, ich kann die Herbst nebel nicht vertragen

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