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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1991/1994)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 36 - 38. 1991 - 1994)
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Page 28 of 86
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1991,1 + Beilage ; 1992,1-2 ; 1993,1-4 ; 1994,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1993,4 ; 1994,1-4
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/36-38(1991-94)
Intern ID: 319183
sexistischer oder nationalistischer Ausgrenzungen zum Opfer fallen. Die Grenze zwischen „europäisch“ und „nicht europä isch“ ist wandelbar. Sie legitimiert nicht nur die meist latente, oft auch offene Gewalt, mit der sich „Europa“ nach außen hin, insbesondere gegen Süden und Osten abschottet (die bru talen Mißhandlungen und Ausweisungen der albanischen Flüchtlinge aus Italien ist eines von mehreren Beispielen), sondern hinter!aßt ihre Spuren auch im europäischen Binnen gebiet. Der Umgang

der sich am „europäischsten “ gebenden Staaten mit ihren Minderheiten (sprachlichen, religiösen, far bigen und anderen ), die Abhängigkeit, in der periphere Re gion gehalten werden, vermitteln einen Eindruck von den eu ropäischen Rändern im Inneren Europas. Die Liebe zu Europa, die von den Bevölkerungen der europä ischen Länder verlangt wird, richtet: sich auf eine imaginäre Einheit, die in den Köpfen der Menschen erst als quasi-natür liche Vorstellung geschaffen werden mußte. Diese imaginäre Einheit

kehr als heimtückischer Angriff auf die Gesundheit und die Unversehrtheit eben dieses europäischen Körpers erscheinen. Transitgegner geraten so in den Geruch von Attentätern auf die lebensnotwendige Nahrungszufuhr des europäischen Or ganismus. Der Schritt zu ihrer Kriminalisierung ist nicht mehr weit. Die Europaeuphorie Südtiroler Prägung legt Wert auf die Prä zisierung: Europa heißt Europa der Regionen. Innerhalb der SVP (leider nicht nur dort: auch Linke und Griinalternative

haben sich vom europäischen Fieber anstecken lassen) scheint unter den Freunden Europas ein Wettkampf ausgebro chen zu sein, wer aufrichtiger und loyaler zu Europa steht. Zwei der prominenteren europäischen „Vordenker“, Hubert Frasnelii und Roland Riz, überschlagen sich in Lobeshymnen auf das neue „Europa der Regionen“. Die SVP-Unterhändler jetteo von einer Europa- Tagung zur nächsten, bieten Südtirol als „Klein- Europa“ feil, geben großzügig Ratschläge zum Minderheitenschutz in Europa, kurz, sie rühren ununterbro chen

die europäische Werbetrommel, in Worten und Gedan ken. „Eurodynamische regionale Räume“ nennt Frasnelii seine un gebremst optimistische Vision, Zum Schutz der ethnischen Minderheiten im zukünftigen Europa empfiehlt er eine „euro päische Charta des Volksgruppenschutzes, ... ein europäisches Vblksgruppeiirecht, das nicht mehr innere Angelegenheiten der Staaten Europas ist. Südtirol will ein internationales Forum und Drehscheibe für diese Bewegungen werden, aus denen sich für die EG und darüber hinaus

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
[1959]
Der fahrende Skolast ; 4. 1959
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Page 21 of 24
Author: Südtiroler Hochschülerschaft
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1959,1-6 ; Vorhandene Dubletten: 1959,1-6
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/4(1959)
Intern ID: 319163
des Menschen bedeutet, so will der Mensch doch die kurze 1 Spanne seines Lebens für etwas leben, das - ihn in der Erinnerung der Nachwelt weiterleben läßt. Wir stehen im Zeitalter, da. die große Welle der Freiheitsbewegung durch Europa brandet und der Mensch stürzt sich gerne in die Flut. Kann er doch so durch seinen Tod als Sieger hervorgehen, weil er als Held in die Geschichte eingehen wird. Dem Vater land-Staate zu dienen wird höchstes Ideal und heilige Pflicht. So sind es einerseits

, da es ja keine Autorität mehr über ihn gibt. Wie der einzelne den Nebenmenschen nicht anerkannte, so anerkennt jetzt, der Staat den anderen nur insofern, als er seine Macht fürchtet. Eis herrscht die Macht und gebietet das Recht dies Stär keren. Wir treten in die Zeit des „Faust- rechtes der Staaten“ ein. Aber gerade der allmächtige Staat hat Europa 1918 die Führung entrissen und 1945 an den Rand des Abgrundes gebracht, Europa selbst ist dadurch vom alles beherr schenden Machtzentrum zum Auf marschgebiet der neuen

nach den Grund werten“ steht zweifelsohne heute vor einem großen Wendepunkt, Die Ersatz- ideale haben schmählich bis zum letz ten versagt und die Menschheit hat die Erde selbst durch die letzten Großtaten der Technik von ihrer zentralen Stel lung abgedrängt. Europa steht heute in einer großen Krise, vor dem Nichts oder einer neuen Aufgabe und Zukunft, soll es nicht herr scherlos im Chaos versinken. Vielleicht aber ergeht an die europäischen Völker nochmals die Aufgabe und Mission, die Menschheit

seine große Kraftprobe — der Menschheit in seinem gekreuzigten Gotte den Glauben an sich und ihre Sendung wiederzu 3, Preis ex aequo: Gerhard Riedmann; ..Freud und Leid des . Autofahrers" gerben. Aber muß dies unbedingt von Europa aus erfolgen? Suchen wir Europäer nicht bloß des halb so verzweifelt nach einer neuen Aufgabe Europas, weil wir merken, daß sie bereits erfüllt und an andere, vital stärkere Völker überzugehen im Be griffe ist, wenn nicht schon übergegan gen ist? Spricht

man doch — wenn man überhaupt noch spricht — im Zimmer eines Todkranken nur von Zuversicht und Hoffnung, von diern, was er noch leisten könnte bzw. noch leisten müßte, nie aber vom Tode, Trotzdem, wer anders sollte und könnte diese Aufgabe erfüllen, wenn nicht Europa? Moskau und New York sind nichts Neues, gegenüber Europa: „Ueber Moskau 1 liegt eine dünne Haut europäischer Ideen —■ der Marxismus — und New York ist durch die 1 Technik hochgekommen“ (Ortega y Gasset). Künden also alle Niedergangsklage lieder bloß

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Alpenland
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Page 1 of 8
Date: 15.03.1924
Physical description: 8
S t ü tz u n g der [ Wirtschaft gleichkommen. Die beste natürliche Stütze für die Wirtschaft eines Landes ist das p o- [ litis che Vertrauen, das für Frankreich so lange verloren ist, als es der Ausgangspunkt stän diger Beunruhigungen des friedensbedürftigen Europa bleibt. Kaum weniger Bewegung zeigen die politischen Gemüter in Italien vor den diesmaligen Kam merwahlen, obwohl hier die Situation durch die f a s ch l st i s ch e Tyrannis so geklärt ist, wie kaum je vor einer Wahl in diesem oder in einem, anderen Lande

gegen den f a 's ch i st i s ch e n A b s o l u t i s m u s in einer Art bemerkbar, die M u s s o l i n i sicher nicht immer EurovSW. Von Moeller van den Bruck. Die Deutschen müssen immer einen Wahn haben, der ! sic zur Unwirklichkeit verführt. Ihr letzter Wahn war ! die W e l t d e m o k r a t i e. Unser jüngster Wahn ! scheint Europa -werden zu wollen. Mit der Welt demokratie haben wir solche Erfahrungen gemacht, daß sogar ihre überzeugtesten Fürsprecher einigermaßen klein laut geworden sind. Die Gefahr besteht, daß auf dem Umwege über den Europagedonken

, über europäische Ein- heitswünfche, über paneuropäische Födecationspläne aber mals Selbsttäuschungen in unser politisches 'Denken ein geschmuggelt werden, mit denen wir gar keine andere Erfahrung machen können, als die einer neuen Enttäu- : schung. Nicht aus Ehrgeiz für Europa suchen die Wortführer ' des Europagedankens unseren Erdteil noch einmal zu retten. Europa rft für sie eine Verlegenheit, eine letzte Möglichkeit, dem «Schicksale zu entwischen. Sie sehen Europa in das Verhängnis hinabgleiten

, das es sich mit dem Weltkriege bereitet hat, aus dein es in Zertrüm merung hervorging. Und Europa ist für sie ein Selbst- Meck. Sie verbinden nicht den Ueberschwang eines Zie les yiit ihm, das Europa noch einmal über sich hinaus- miese. Sie vermögen nicht zu sagen, welchem neuen Berufe ein gerettetes Europa nun leben soll. Sie sind unfähig, ihren Europagedanken noch durch einen Sen dungsgedanken zu loschen. Und nichts zeigt mehr, als ' diese europäische Selbstgenügsamkeit, wie heruntergekom men dieses Europa

doch ist. das einst die Beherrscherin [ der Welt rvar. und das sich heute nach Gründen umsehen muß. die ihm noch eine Lebensberechtigung geben. Die Wortführer des Europagedankens gehen davon aus, daß Europa nach wie vor in seinen Völkern ge geben ist. Und 'sie ziehen daraus die 'Schlußfolge, daß diese europäischen Völker nur vereinigt zu werden brau chen, um Europa auch in einem Zeitalter der Weltpoli tik. 'der Großgruppierungen der Mächte und der Pan- bewegungen der Erdteile. Religionen und Rassen wenig stens

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1995/1996)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 40 - 41. 1995 - 1996)
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Page 7 of 146
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: 1995, Nr. 1/2 - 3/4 ; 1996, Nr. 1/2 - 3/4<br />Universität in Südtirol : Vortragsreihe und Podiumsdiskussion = Università in Alto Adige. - 1995<br />Frauenhaus zwischen Autonomie und Anpassung : Tagung, Bozen 17. 9. 1994 = Casa delle donne tra autonomia e adattamento. - 1995<br />50: unvergessen = 50: dimenticare mai. - 1995
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/40-41(1995-96)
Intern ID: 319184
Anfon Pelinka Europa ist ein Kontinent des Krieges - seit Europa ein Kontinent der Freiheit ist. Das Ende der kommunistischen Diktaturen hat der Demokratie zum Sieg verhoifen. Aber statt des ..Endes der Geschichte" (Fukuyama) gibt es die Wiederkehr ihres Anfanges: Der Krieg ist zurückgekehrt. Lind seither morden Serben und Moslems und Kroaten einander, nur weil sie Kroaten oder Moslems oder Serben sind: im Kaukasus kämpfen Tschetschenen gegen Russen. Georgier gegen Abchasen, Azeris

gegen Armenier. Und in Deutschland brennen die Asylantenheime. In Frankreich werden - gelegentlich - Franzosen deshalb erschlagen, weil sie eine dunkle Hautfarbe haben. In Österreich müssen Roma sterben, weil sie „Zigeuner“ sind. Europa, dieser Kontinent der Vielfalt, diese Antithese zur Irrlehre von der Reinheit - der des „Blutes“, der der „Ras se“. der des „Volkes": dieses Europa der Aufklärung, das 1945 dem expansionistischen Wahnsinn der Herrenvölker - scheinbar - eine Absage erteilt hat: dieses Europa

ist mehr denn je ein Europa der freien Völker. Aber eben deshalb ist es ein Europa des nationalistischen, des völki schen Gemetzels. Die Sehnsucht nach der Einfachheit Dieses Europa des Gemetzels kontrastiert mit allem, was seit der Aufklärung als Fortschritt gilt:

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Newspapers & Magazines
Der Standpunkt
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Page 1 of 12
Date: 14.08.1953
Physical description: 12
Spedizione in abbonamento postale WOCHENZEITUNG FÜR ABENDLÄNDISCHE KULTUR'POLITIK UND WIRTSCHAFT Jahrgang 7 - Nr. 33 Lire 50.— Sfr. —.40 Oest. S. 1.50 DM. —.50 Ü.S. Dollar —.15 Meran, 14. August 1953 Kein Verzicht auf die Europa-Armee Von PAUL BOXjRDIN Die Europa-Armee lotzusagen, kann den Ehrgeiz eines Politikers oder Jour nalisten, der das Gras wachsen hören möchte, nicht mehr befriedigen. Zu viele und zu bekannte Federn haben sich in der vergangenen Woche an der Erörterung dieser Frage

beteiligt: Bald- win in der New York Times, Alsop in der New York Herald Tribüne, Kings- bury vom International News Service, Weintal in Newsweek und andere mehr. Nicht alle sind zu dem Schluss gekom men; dass die Europa-Armee tot sei, aber doch die meisten. Sie haben viele einleuchtende Gründe angeführt. Aber ßtsuchien f/§<? x Deutsche Nomaden Piccioni, der neue Mann ilaiiens Ursprünge der Volkskunde Gipfelleistungen Der Mul tum Schauen Debatten im Wartesaal Die Menschheit vor dem Untergang? niemand

hat gewagt zu behaupten, die Europa-Armee sei überflüssig geworden. Der einzige überzeugende Grund für den Verzicht auf die Europa-Armee könnte doch nur eine Einigung mit der Sowjetunion über Europa sein, die eine .Europa-Armee entbehrlich machen würde. Bisher ist eine solche Einigung nicht erfolgt. Im Gegenteil, es steht eine Ver handlung mit Moskau. bevor, die eben diese Europa-Armee zum Gegenstand hat. Denn die Sowjets fordern ja den Verzicht auf die Europa-Armee als Preis für eine Neu-Ordnung Europas

. Diesen Verzicht im Voraus leisten, heisst auf diese Neu-Ordnung verzichten. Das kann nur der tun, der sich mit der schweren Bedrohung abfindet, die ein endgültig sowjetislertes Mitteldeutsch land als Kern des Moskauer Satelliten systems für Europa bedeutet. Gerade /'S \ / 4 \ BAVER V e / \ R y wiCöt lòC f -w. ' iu/tJzscwvu^' o dfJi XcüLnw/tqz tm MkiiMlm diejenigen, die auf eine Viererkonferenz mit Moskau drängen, sollten ihr wich tigstes Tauschobjekt nicht vor den Verhandlungen aus der Hand geben. Womit

wollen sie- Moskau zu Ver handlungen bringen, wenn . sie den Hauptverhandlungsgegenstand, an dem dieses interessiert ist, vorher beseitigen? Sie. behaupten, die Aufrüstung des We stens habe genügt, um Moskau an den Verhandlungstisch zu zwingen, und wol len diese Politik abbrechen, bevor sie ihre Früchte getragen hat. ■ Fast drei Jahre sind vergangen, seit dem die Europa-Armee konzipiert wur de. Es lässt sich nachweisen, dass Mos kau immer dann zu Verhandlungen be reit war, wenn die Verwirklichung die ser

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1965/1967)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 10 - 12. 1965 - 1967)
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Page 4 of 40
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1965,1-7 ; 1966,1-10 ; 1967,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1965,1-7 ; 1966,1-10 ; 1967,1-2<br />Lanthaler, Franz: Rundfunk und Fernsehen in Südtirol : die RAI - ein trojanisches Pferd Roms? ; Untersuchung / durchgeführt von Franz Lanthaler ; Siegfried Stuffer ; Helmut Weißenegger. - 1967
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/10-12(1965-67)
Intern ID: 319170
Vereinigtes Europa - Ende oder neuer Anfang? Wir danken Dr. Otto von Habsburg herzlich dafür, daß er bereit war, dem „Fahrenden Skolasten“ ein Interview zu gewähren. Die europäische Einigungsbewegung ist ins Stocken gekommen. Wer als Optimist vor einigen Jahren noch die mahnenden Vorzeichen übersehen konnte, muß heute harte Tatsachen zur Kenntnis nehmen. Der Prozeß einer Integration der Staaten Europas, in den fünfziger Jahren mit der Montanunion, der EWG und Euratom so hoffnungsvoll

vorwärtsgetrieben, hat seinen Höhepunkt überschritten. Die Tendenz ist heute eher rück läufig. Ueberall gewinnt der Nationalismus, der Europa so viel Unglück gebracht hat, wieder an Boden. Sollen sich die Pioniere der ersten Stunde vergeblich abgemüht haben? War der Idealismus der europäischen Jugend, die Grenzpfähle ausriß und Schlagbäume durchbrach, nur eine schwärmerische Episode? Was wird aus dem Werk Konrad Adenauers, Robert Schumans und Alcide Degasperis? Man sollte sich davor hüten, die Schuld

auf das gemeinsame geistige Erbe Europas zu kurz gekommen. Dr. Otto von Hahsburg bemüht sich seit vielen Jahren, in Vorträgen, Artikeln und Büchern dieses ge meinsame Erbe seinen Zuhörern überall in Europa ins Bewußtsein zu bringen. Er hat sich trotz anderwei tiger starker Beanspruchung freundlicherweise gleich bereit erklärt, dem „Fahrenden Skolast“ das folgende Interview zu geben. Dafür sei ihm ganz herzlich gedankt. Zunächst hatten auch der Sender Bozen und später das Italienische Fernsehen Interesse

an diesem Interview gezeigt, dann aber doch abgesagt, weil das Thema Europa „zu wenig aktuell" sei. Was könnte symptomatischer für den heutigen Stand der europäischen Frage sein als diese Einstellui Sie sind der Sohn Karls I., des letzten Kaisers der alten Donaumonarchie Oester reich-Ungarn, einer Staatsgemeinschaft verschiedenster Völker, gleichsam ein exemplarischer Vorentwurf und Ansatz eines geeinigten Europas. Von diesem gei stigen Erbe her ist Ihnen die Aufgabe zu gewachsen, ein Wegbereiter eines „Ver

einigten Europa“ zu sein. Glauben Sie, daß die Idee Europa im Bewußtsein der europäischen Völker schon so verankert ist, daß ein Rückfall in die nationale Zersplitterung des 19. Jahrhun derts nicht mehr möglich ist? Alle meine Erfahrungen in Europa zei gen mir, daß trotz aller immer noch vor kommender nationalistischer Reaktionen der Weg Europas in eine größere Zukunft restlos gesichert ist. Die Frage ist nicht, ob wir ans Ziel kommen, sie ist nur, wie bald wir dieses erreichen werden. Ein Zu rück

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Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
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Page 3 of 16
Date: 21.05.1924
Physical description: 16
immer mächtiger anschwillt. ' Ja, ja, „die Staatsgelehrtheit must man achten, — die nie bedacht, was sie vollbringt." , Tobias Hellkvpf. Pan-Europa. TaS Ideal einer euroMischen Gemeinsamkeit, eines europäischen Staatenbundes, der nicht nur eine politische, sondern vor allem eine wirtschaftliche Einheit gegenüber den von Osten und Westen drohenden Gefahren sichern würde, ist aus dem Gedankenkreise jener, denen die Kul tur des Abendlandes am Herzen liegt, niemals geschwun den. Es ist sehr begreiflich

zu machen. Coudenhove-Kalergi 'weist in seiner Schrift zunächst auf die Europa drohenden Gefahren hin, die er wie ein Mene-Tekel-Upharsin in flammender Schrift an die Wand malt: Europas Politik steuert einem neuen Kriege zu, zwei Dutzend treuer Elsaßf-Lothringen sind entstanden. Eine Krise löst die andere ab. Täglich kann der europäische Vernichtungskrieg ausbrechen. Dieser Vernichtungskrieg wistrde an Schrecklichkeit den Weltkrieg weit hinter sich lassen. Sein Element würde die Luft sein, seine Waffe das! Gift

, sein Ziel die Ausrottung der feindlichen Nation. Dieser Krieg würde den vollständigen Untergang Europas, seiner Kultur und Wirtschaft bedeuten. Andere Erdteile würden an seine Stelle treten. — Tie zweite Gefahr für ein zersplittertes Europa ist die Eroberung durch Ruß land. Unter Führung eines roten oder weißen Diktators könnte Rußland, durch gute Ernten, amerikanisches Ka pital und deutsche Organisation sich schneller wieder auf- * R. N Coudenhove-Kalergi: „Das paueuropäische Mani fest". (Pan-Europa

-Berlag. Wien, Leipzig,) richten, als Europa ahnt. Tann werden die zersplitterten und uneinigen Staaten Europas der russischen Macht gegenüberstehen, deren Gebiet fünfmal so groß ist wie das gesamte europäische. — Tie dritte Lebensgefahr für Europa ist der wirtschaftliche Ruin.- Nie kann die zer splitterte Wirtschaft der uneinigen Staaten von Europa konkurrenzfähig bleiben gegen die geschlossene Wirtschaft der Bereinigten Staaten von Amerika. Chronische Krisen werden die europäische Wirtschaft

untergraben, die Not, das Elend und die Teuerung steigern — bis schließlich das bankrotte Europa amerikanische Wirtschaftskolonie wird. Dieser Zustand wird zur Versklavung der euro päischen Arbeiterschaft durch das amerikanische Kapital führen. " Die einzige Rettung vor diesen drohenden Katastro phen ist der Zusammenschluß aller demokratischen Staaten Kontinentaleuropas zu einer internationalen Gruppe, zu einem politischen und wirtschaftlichen Zweckverband. Die Gefahr des europäischen Vernichtungskrieges

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1991/1994)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 36 - 38. 1991 - 1994)
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Page 26 of 86
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1991,1 + Beilage ; 1992,1-2 ; 1993,1-4 ; 1994,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1993,4 ; 1994,1-4
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/36-38(1991-94)
Intern ID: 319183
"y. sÄsw 1 VorbereitBHgen werden getroffen, alte Fehden beigelegt, seltsame Bündnisse geschlossen. Die Vorfreude schlägt um In Begeisterung. Längst hat der Taumel auch die Zögern den erreicht. Alles blickt erwartungsvoll nach vorne... Wir sitzen im Zug nach Europa. Die emsige Geschäftigkeit, von der hier die Rede ist, ist kein utopisches Szenario der Zukunft, sie ist längst Wirklichkeit ge worden. Auch und gerade in Südtirol. Es stimmt bedenklich, wenn die freudige Rede von der „Reise

nach Europa“ mittler weile von weit rechts bis links zum täglichen Brot geworden ist, wenn der Mythos „Europa“ ständig neue Anhänger findet. Was ist es, das diesen Mythos gerade jetzt so beherrschend macht? Welche sind die Hintergründe der zunehmenden Konsensfähig keit der neokonservafiven Europacuphorie? Worin liegt seine politische und kulturelle Funktion? Eine Kritik am Mythos „Europa“ muß, denke ich, versuchen, sich Klarheit darüber zu verschaffen, was sich hinter diesem Schleier verbirgt. Sie muß

zu verstehen versuchen, welche Bündnisse dahinter geschlos sen werden, welche Interessen sich dort heimlich kreuzen. In der griechischen Mythologie ist es Europa, die von Zeus - in Gestalt eines Stiers - getäuscht und entführt wird, während sie mit ihren Gefährtinnen unbekümmert am Strand spielte. Heute scheint sich die Situation umgekehrt zu haben. Nicht Zeus, sondern „Europa“ selbst ist nun zum Vexierbild geworden und - dank seiner schillernden Anziehungskraft - zum Inbegriff der Täuschung

) ist zwar in der heutigen Form neu, aber dennoch hat es eine ähnliche, wenn auch nicht so weitreichende Mobilisierung der Gedanken und Gefühle für Europa schon vorher gegeben. Die antikommunislische Ab schottung Westeuropas gegenüber dem ehemals kommunisti schen Osteuropa und die Ausgrenzung der eigenen internen Kritiker erfolgte bereits in den 50er Jahren im Namen der Idee eines angeblich „demokratischen“ und „zivilisierten“ Europa. Damals bezog der europäische Mythos seine Legiti mation im wesentlichen

aus dem aggressiv antikommunisti- seben, sich überlegen und arrogant gebärdenden westeuropä isch-amerikanischen Militär- und Wirtschaftsbündnis (Montanunion 1951; Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951; Euratom 1958; EFTA1960) anderseits. Eine weitere Welle der Europaeuphorie läßt sich in den 70er Jahren anläßlich der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft und der Direktwahlen zum Europaparlament (1 979) feststel len, Die gegenwärtige Hochstimmung für Europa, schließ lich, ist vor dem Hintergrund

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Der Arbeiter
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Page 3 of 12
Date: 20.12.1933
Physical description: 12
AmerikareA zur Weltausstellung naK Lhikags. (Schluß.) Meder aus dem L^ean Am 5. Juli! Während der ganzen Nacht herrschte ziemlich starker Sturm. Die „Europa" schwankt an dauernd in gleichmäßigen rhythmischen Bewegungen. Die See ist stark bewegt und so weit das Auge reicht, sieht man aus den hohen Wogen die gefährlichen wei ßen Kämme. Vormittags gegen 10 Uhr begeben sich die ersten Seekranken in ihre Kabinen und teilweise werden sie auch durch das Schiffspersonal dahinge- bracht. Um 11 Uhr

, um die Wellen abzuhalten. Der Sturm ist mittlerweile zum Orkan angewachsen, mit einer Windstärke von 12 Sekundenmetern. Der Kapitän erklärt, daß die Stelle unter Neufundland, bei welcher wir uns momentan be finden, immer etwas gefährlich sei uirü außerdem habe kürzlich in Florida ein Taifun gewütet, dessen Ausläu fer sich jetzt im Orkan bemerkbar machen. Um 11.36 Uhr wird nahe der „Europa" ein kleiner Frachtsegler ge sichtet, der sich im Todeskampf mit den Wellen befin det. Arme Leute, diese Seemänner

, die gegen diese schier unüberwindliche Naturgewalt ankämpfen müs sen. Die „Europa" kann ihren Kurs nicht ändern und zu Hilfe eilen. Wer weiß, ob die Mannschaft dieses Seglers heute noch am Leben ist. Für die Sommerszeit ist dieser außergewöhnlich heftige Sturm auf dem Ozean eine Seltenheit. Der Mittagstisch ist nur von einigen wenigen Pas sagieren besucht, fast alle Reisenden sind seekrank. Die Wellen kommen buchstäblich haushoch an unser Schiff heran und die „Europa" hat kein leichtes Spiel, vorwärts zu kommen

die „Europa" langsam aus der Sturmzone her aus und der Morgen des 5. Juli ist klarer; die See hat sich merklich beruhigt. Das Schiffsleben nimmt seinen gewohnten Gang und nach und nach werden auch die Seekranken wieder sichtbar. Allerdings ist es unheimlich schwül; es hat 35 Grad Celsius im Schatten. Wir fahren im Golfstrom bis heute tief in die Nacht hinein. Endlich gegen Abend ist kühlere Luft bemerk- var. Die „Europa" fährt langsam aus dem Golfstrom heraus, die See wird nach und nach ruhiger

und auch die wei ßen Kämme verschwinden gänzlich. Um 7 Uhr abends wird eine Herde von zirka 100 Delphinen gesichtet. Die Fische sind kaum einige hun dert Meter von der „Europa" entfernt und verfolgen das Schiff in treibendem Spiel. Sie springen zu H"n- derten bogenförmig aus dem Wasser, ein ulkiger An blick. Sie begleiten uns spielend eine ganze Weile, bis wir sie nach und nach verlieren. Nach etwa einer Stunde ist weit und breit kein Lebewesen mehr sicht bar. Bekanntlich werden Ozeandampfer nicht von Mö- ven

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 1 of 16
Date: 12.06.1999
Physical description: 16
Sped. In a.p.-45%-art. 2 comma 20/b leqqe 662/96- Filiale dl Bolzano KUNST: Brigitte Mahl knecht stellt in Neumarkt aus SEITE 14 SVP/UNION: Brugger attackiert Klotz und hat selbst mit der Liga verhandelt SEITE 2 BOZEN: Deutschem wird das Wahlrecht verweigert. Rüder Ton im Amt SEITE 8 MERAN: Angst vor der Frei heit: Meraner nimmt sich das Leben SEITE 10 Samstag/Sonntag, 12./13. Juni 1999 Nr. 116/7. Jo *Ji. ' T0'.< Arnold Tribus Europa der Schweine Europa braucht eigentlich keine Legitimierung

- fünf- zig Jahre Frieden sind Legi timierung genug, und wenn man zudem noch bedenkt, daß in diesem Europa aus Erzfeinden - tcenn auch nicht gerade Busenfreunde - so doch friedfertige Nachbarn geivorden sind, dann müßte ■das eigentlich genügen. Was will man mehr von Europa? Weil wir aber mehr wollen, geh’n morgen hoffentlich vie le ivählen, denn daß wir ja alle Europäer sind, daran gibt es wohl keinen Zweifel Ich bin fast ein glühender, denn schon als Knabe schrieb ich so schöne Aufsätzchen

über Europa, in deiien wir die Grenzen abschafften, mit einem europäischen Paß kreuz und quer herumfiih- ren, eine allen verständliche Sprache sprachen und in ei ner europäischen Währung zahlten. Vieles, ivas damals Kindertraum ivar, ist heute Wirklichkeil man muß nur an den geheimnisvollen Eros glauben, der die Menschheit über alle Verschiedenheit der Sprache, der Kultur, der Ideen hinweg zu einer höhe ren Einheit drängt Der Eu ropagedanke lebt von dieser ewigen Sehnsucht nach der Einheit des Gefühls

, des Wollens, des Denkens und Lebens, die jenes uninderba re Gebilde geschaffen hat das ivir stolz europäische Kultur nennen. Daß der ivirtschaftlichen Einigung auch die politische folgen muß - mit einer europäi schen Verfassung - und vor allem eine kulturelle, das wünsche ich mir von Europa, damit ein neues Zeitalter des Humanismus ausbricht Das braucht es, denn das, was sich heute als Europa präsentiert kann wohl nicht das Europa der Gründervä ter und der großen abend ländischen Zivilisation

sein, der großen Kunst Lite ratur und Musik. Heute er leben wir das Europa der Schweine, der Hühner, der Eier, der Rinder. Ohne unser Wissen und ohne Zutun des Volkes ist in Brüssel ein Fortsetzung S. 2 L ^ Michl Ebners Bilanz im Parlament: In fünf Jahren 35 Minuten geredet SEITE 5 Kinderpornographie bei 19jährigem Vinschger beschlagnahmt SEITE 4 DAS WETTER ? WtetaalhaH?•': i Der Samstag wird noch ziem lich gewitteranfäüig bleiben. DieTemperaturen bleiben kühl Am Sonntag woitarfifn wKh

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Newspapers & Magazines
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 4 of 16
Date: 11.06.1999
Physical description: 16
Fr 11.6.1999 Nr. 115 Tag eszeitung E U R 0 ’ 9 9 „Die SVP hat Angst vor Europa" Pietro Calò, Bozner Kandidat auf der Liste der Linksdemokraten (DS), über den Charakter seiner Kandidatur, die Konkurrenz durch die Prodi-Liste und, die Angst der SVP vor Europa Tageszeitung: Sie bezeichnen sich als „Wasserträger“ auf der DS-Europaliste... Pietro Calo: Ich habe diese Kandidatur angenommen, weil ich mir davon eine interessante, politische und persönliche, Er fahrung erwarte. Ich habe natürlich

keine Ambitionen, ge wählt zu werden. Mein Wahler gebnis muß aber in einem loka len Kontext interpretiert wer den. In erster Linie glaube ich aber an ein Europa. Auch wenn andere das Gegenteil behaupten, Europa muß für jeden, der sich politisch engagiert, ein zentrales Thema sein. Das Europaparla ment wird immer wichtiger. Die bisherigen Erfahrungen haben aber gezeigt, daß die in stitutionelle Ordnung der EU auf wackeligen Füßen steht. Das Problem ist einfach: Die kommende Legislatur wird ent scheidend

sein. Das Parlament erweitert seine Kompetenzberei che von 15 auf 38. Damit wächst dessen Macht - auch gegenüber der Kommission. Das braucht es, um ein politisches Europa zu er richten. Und es braucht eine ge meinsame Basis für alle Mitglied staaten: Eine europäische Ver fassung. Verfassungen entstehen zwar meist aus einer Revolution oder einem Krieg heraus - in Eu ropa muß es aber auch möglich sein, eine Verfassung in Friedens zeiten zu schaffen. Zurück nach Südtirol. Gibt es eine Stimmenmarke

, die Sie auf keinen Fall unterschreiten möchten? Ich will keine Zahlen nennen. Das Ergebnis hängt ja auch stark von der Wahlbeteiligung ab. Ich mußte feststellen, daß das Desinteresse an der Politik zu nimmt. Schlimmer ist aber das Phänomen, daß sich die Medien in Südtirol überhaupt nicht für das Thema Europa interessieren. Wie wird sich die Teilnahme von Prodis Asinello-Liste auf das Wahlergebnis Ihrer Partei auswirken. Es sieht so aus, als sei diese etwas in die Defensi ve geraten... Nein, das stimmt

nicht, wo sie hingeht." aber nicht, wo sie hinwollen. Die Gründung der Pro di-Liste ist ein ty pisch italienisches Manöver. Es gibt keinen transparen ten Pakt mit dem Wähler, was ja auch für den Abge ordneten Ebner gilt, der mit Prodi einen Wahlpakt geschlossen hat. Wie schützen Sie Ihre Wahlgeg ner au f lokalem Terrain ein? Ebner wird sicherlich gewählt werden. Mit seiner Wahlkampa gne verbinde ich eine gewisse Sor ge gegenüber Europa. Der SVP ist klar - auch wenn sie es nicht zugibt —, daß die politische Eini

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1995/1996)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 40 - 41. 1995 - 1996)
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Page 124 of 152
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: 1995, Nr. 1/2 - 3/4 ; 1996, Nr. 1/2 - 3/4<br />Universität in Südtirol : Vortragsreihe und Podiumsdiskussion = Università in Alto Adige. - 1995<br />Frauenhaus zwischen Autonomie und Anpassung : Tagung, Bozen 17. 9. 1994 = Casa delle donne tra autonomia e adattamento. - 1995<br />50: unvergessen = 50: dimenticare mai. - 1995
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/40-41(1995-96)
Intern ID: 319184
der Gleichheit aller Menschen breit gemacht, um dann in der Aufklärung bzw. im Marxis mus ihren Höhepunkt und Abschluß zu finden. Bei der an gesagten geistigen „Emanzipation Europas“ kommt - we nig überraschend - ~Großdeutschland wieder zentraler Stellenwert zu: Die ersehnte unabhängige „Nation Europa“ habe bei ihren germanischen Ursprüngen anzuknüpfen, lie ge doch in dieser vorchristlichen Blut- und Bodenreligion das durchzusetzende Abstammungs- bzw. Identitätsprinzip begründet. Diese neofaschistische

Ideologie einer „Nation Europa“, die sich zur dritten Weltmacht aufschwingt, geht auf die britische Szenegröße Sir Oswald Mosley zurück, der sich damit bereits 1948 an die Reorganisation der braunen Inter nationalen machte. Die strategische Bezugnahme auf Euro pa im neofaschistischen Projekt knüpft wiederum bruchlos an die Nazi-Propaganda von der SS als „Vorkämpfer für das vereinte Europa“ und der deutschen Aggression als „Kampf für die Freiheit Europas“ 3 an. 1951 gilt hier als Jahr

der Weichenstellungen: In Malmö versammelte sich die faschi stische Elite Europas, um die Europäische Soziale Bewe gung (ESB) ins Leben zu rufen. In der BRD gründete der vormalige SS-„Sturmbannführer“ und oberste „Bandenbe- kämpfer“ Hitlers, Arthur Erhardt, die bis heute erscheinen de, zentrale Zeitschrift „Nation (und) Europa. Monats schrift im Dienst der europäischen Neuordnung“. In seinem „Politischen Testament“ meint Erhardt, eine „europäische Großnation“ um die natürliche Führungsmacht Deutsch land - notwendig

aufgrund einer „blutsmäßig bedingten weitgehenden Wesensgleichheit unserer Volker“ - sei 1945 im Kampf der „europäischen Kameraden, der französi schen Legion im Kampf um Berlin und der nordischen, flämischen, osteuropäischen SS-Kameraden an allen Fron ten (...) mit Blut getauft“ 4 worden. Erhardts „europäische Großnation“ umfaßt bei Jörg Hai der auch Gebiete, die Hitlers Mörder- und Verbrecherein heiten 1938ff gar nicht betreten hatten: „Wir müssen den Mut aufbringen, Europa vom Atlantik bis zum Ural

und im Grunde bis Wladiwostok zu sehen.“ 5 Mit dem Zusammenbruch des Realen Sozialismus’ sehen zwar viele wieder mit Haider bis Wladiwostok, doch „be freit“ ist Europa noch lange nicht. „Die Zeit ist reif“, heißt es etwa beim „Nation und Europa“-Chefredakteur und „Aula“-Autor Karl Richter, „für eine grundlegende Um orientierung der europäischen Volker - weg vom raum fremden, überstaatlichen Weltpolizisten, hin zu einer neuen kontinentalen Großraumordnung, die europäischen Interes sen endlich Vorrang

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Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
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Page 1 of 16
Date: 19.04.1919
Physical description: 16
WocheuWisk für Politik. WirWaflslekeu u. Kritik Erjfftriaf Hamstag 12 Hfu mittags. Arnsbriiik. LaMauslklsbr l». ssiir unverlangt eingefsnbte iManuskriflle wird deine lSsstung Übernommen. virttrljöhs. k 4. Lilirriuiimmkl 401. f rramf «r. 1127/Viii. 20. Zahrgang. Samstag, den IS. April ISIS Rümmer 1«. Inhalt: Politischer Widerhall» Europa. Eine Osterbetrachtung. — Terror der MinoritLten. — Die Aertrümmeruug des bürgert» SraateS. — Was wir uns nicht mehr leisten können: AiudkuituS u. akademische

Freiheit. — Stoffe» auk Zeit» Aufruf ott alle. — Deurtzer Sprack. tzwerer Sprack! — Erich Mühsam, der »Revoluzzer^. — Der Wafferkovf Berlin. — Etioas für Franzosen und Italiener. —Wiener Zustände. — U. a. — K»nsr-Riderhallr Theater. Von Otto König. — Vor träge. — Richard Srrautz-Bummel i» Wien. -- Ein Protest. — kl. a. — Wirtschafts-Widerhall r Lieber die Soztall- fiernng. — Wirtschaftliche Notizen. — Inserate: ArdeitS- und Stellettmarkt. Europa. Eine Osterbetrachtung. ES war kurz nach Ausbruch beS

anders. Und eines Tages las man, daß Japan als Bundesgenosse Englands die blühende deutsche Kolonie im fernen Osten überfallen und gegen deutsche und österretchtsch-ungart- Bertetdtger erobert hatte. Und gleichzeitig erfuhr man, baß England in Afrika den Kolonialkrieg entfestelt hatte. Dnrch Europas Nerven lief ein schmerzliches Zucken... Nur ein O r g a n t s m u s hat ein Nervensystem. Gab es einen europäischen Organismus? Europa ist der kleinste aller Kontinente. Ausnahmslos von der weißen Raffe, von gewesenen

und gegenwärtigen Herren Völ kern bewohnt, hat es seit jeher in der Welt eine Sonder stellung eingenommen. Für den Nichteuropäer ist der Begriff »Europa" ein ganz feststehender. Für den tn Europa Geborenen ist er eine Selbstverständlichkeit, die unter Umständen durch so lange Zeit nicht empfunden oder betont wurde, daß Klang und Sinn sich verloren. Tscheche war man der Sprache nach, die nmn im 2. Le bensjahr erlernte, — zum Oesterreicher mutzte man e r- zogen werden. Und man konnte alö Franzose leben

und sterben, ohne jemals sein Bekenntnis zum Europäer- tum abgelegt zu haben. Wenn aber eine Monroedoktrin verkündet wurde, reagierte der europäische Organismus sofort. England — nmn kann eS nicht oft genug sagen — liegt nicht in Europa! Der Kontinent könnte vom Meer verschlungen werden und England hätte — vor dem Kriege — nur Gibraltar verloren. Trotzdem kann man Engländer so erzie-eu, daß sie sich -um Euro- päertum bekennen. Nur bedeutet das für sie nicht die Entwicklung zu einer höheren Gattung

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1957/67)
.- (Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft ; 1 - 11. 1957 - 1967).- (¬Der¬ Fahrende Skolast : Sondernummer)
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Page 40 of 50
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Volkstum und Kultur in Südtirol : Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft 1960 / hrsg. von der Südtiroler Hochschülerschaft. [Schriftleiter: Hans Wielander]. - 1962<br />Zelger, Anton: Ziele und Möglichkeiten einer Kulturpolitik für Südtirol : X. Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft / [Anton Zelger]. - 1967<br />Südtirol im Wandel : zur Problematik des Übergangs von der Agrar- zur Industriegesellschaft ; XI. Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft 1967 / hrsg. von der Südtiroler Hochschülerschaft. - 1968<br />Jugend, Volk und Staat : Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft 1959 / hrsg. von der Südtiroler Hochschülerschaft. [Schriftleiter: Alfred Pichler]. - 1960<br />¬Die¬ soziale und wirtschaftliche Struktur Südtirols : Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft 1958 / hrsg. von der Südtiroler Hochschülerschaft. [Schriftleiter: Alfred Pichler]. - 1960<br />¬Die¬ Stellung des Südtiroler Akademikers im öffentlichen Leben : Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft 1961 / hrsg. von der Südtiroler Hochschülerschaft. - 1961
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 343/1-11(1957-67)
Intern ID: 215972
bessern oder verschlechtern, als er seinen Schutzverpfiich- tungen uns gegenüber nachkommt. Insoweit der Staat nicht die Fähigkeit oder die Bereit schaft zur Gewährung des uns zustehenden Schutzes besitzt, ist es billig und recht, wenn wir uns anderweitig — und das sind noch lange keine hochverräterischen Umtriebe im Sinne des italienischen Strafrechtes — um Hilfe und Unter stützung umsehen. „Wir hoffen auf Europa" Damit sind wir am dritten Punkt unserer Ausführungen, bei Europa, angelangt. Zu Europa

gehört auch der ge samt e deutsche Sprach- und Kulturraum, aus dem uns die kulturellen Kräfte und Säfte zufließen müssen. Öster reich fällt dabei noch eine besondere Aufgabe als Vertrags partner des Pariser Vertrages zu. Kan. Michael Gamper hat im Jahre 1951 zu Europa fol gende Sätze geschrieben: „Wir alle, und zwar nicht bloß die Völker als Ganzes, sondern auch die kleinen Volksgruppen, befinden uns auf ein und demselben Schiff, das Europa heißt. Mit diesem werden wir gerettet oder gehen zugrunde

... Wir hoffen auf Europa.“ Alle bisherigen Einigungsversuche, wie sie beispielsweise von iuiius Caesar, Karl dem Großen, Napoleon und *— wenn Sie wollen — von Hitler unternommen wurden, sind ge scheitert. Warum? Erstens, weil diese weniger eine Eini gung als eine Vereinheitlichung anstrebten, zweitens, weil diese Einigungsversuche militärisch und statistisch unter nommen wurden und nicht auf dem Willen der Völker grün deten. Wir haben oftmals die Drohung vernommen, vielleicht sie auch ausgesprochen

; Wenn die Europäer im Interesse der eigenen Selbsterhaltung die Einigung Europas nicht zu stande bringen, dann wird sie in absehbarer Zeit einem Diktator aus dem Osten, ob er nun Stalin, Chruschtschow oder anderswie beißt, gelingen. Aber nicht allein dieser pri mitive Selbsterhaltungstrieb drängt heute zur Einigung, son dern das gemeinsame Europabewußtsein, weil Europa wesentlich eines Geistes ist, Zu diesem Europa der Völkerverständigung, das keine Vermischung der Völker und der Kulturen beinhaltet, be kennen

wir uns als Europäer. Wir bekennen uns dazu auch als Südtiroler, als nationale Minderheit im fremden Staat, weil wir von Europa eine europäische Lösung unseres An liegens erwarten dürfen. Ich habe früher vom Recht auf Heimat und eigene Kultur gesprochen, die vom Staate zu schützen sind. Wenn der Nationalstaat dieser Verpflichtung nicht nachkommt, was dann? Dann sollte eben Europa einschreiten. Daher die nicht nur von mir im Europarat vertretene For derung nach Schaffung eines allgemeingültigen Volksgrup

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1991/1994)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 36 - 38. 1991 - 1994)
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Page 27 of 86
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1991,1 + Beilage ; 1992,1-2 ; 1993,1-4 ; 1994,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1993,4 ; 1994,1-4
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/36-38(1991-94)
Intern ID: 319183
europäische Kolonien) sowie der bevorstehenden Durchset zung des EG-Binnenmarktes zu sehen. Ideologisch© Überhöhung kapitalistischer Umstrukturierungen Bei genauerem Hinsehen wird Mar, daß der Europa-Mythos sich immer dann in den Vordergrund schob, wenn weitrei chende politische und wirtschaftliche Umstrukturierungen ei ner neuen, umfassenden ideologischen Legitimation bedurf ten. Genauer gesagt: Immer dann, wenn im europäischen Wirtschaftsraum das kapitalistische System seine Produk

tionsprozesse grundlegend umstrukturierte und die Kapital akkumulation ausbaute, mußte auch der politische und ideo logische Rahmen verändert und angepaßt werden. Der Mythos vom „vereinten Europa“ ist einer von mehreren - untereinander mitunter konkurrierenden - ideologischen Mo dellen zur Legitimation neuer, umstrukturierter kapitalisti scher Ungleichheitsstmkturen. Er ist, anders ausgedrückt, ei ne von mehreren politisch- kulturellen Hegemonieformen. In den 50er Jahren waren es - grob gesprochen

bedeutete in dieser Phase der Entwiklung neuer, billiger Arbeitskräftereservoirs, zuerst in Form riesiger Ströme von Arbeitsmigranten aus dem europä ischen Süden, dann, nach der Süderweiterung der EG, zuneh mende Auslagerung arbeitsintensiver Produktionszyklen in sog. Billiglohngebiete, vorrangig in der neuen europäischen Peripherie. Der Europa-Mythos der späten 80er und 90er Jah re schließlich hat - nach dem Ende des Kalten Krieges - v. a. die Aufgabe, den neuen inneneuropäischen Kolonialismus

(gegenüber Ost- und Südosteuropa) zu rechtfertigen und die neue Großmachtrolle Europas durch einen gesamteuropä ischen Nationalismus zu unterstreichen. Durchlöcherung der Grenzen für den Kapital- und Warenverkehr Die Euphorie über ein neues, geeintes Europa sollte damals wie heute die Zweischneidigkeit der Europäisierung Europas verbergen. Der europäische Integrationsprozeß war und ist eine äußere Einschließung, nie aber eine materielle, soziale europäische Angleichung und Harmonisierung

, wie es uns die zahlreichen Europropheten glauben machen wollen. Die Durchlöcherung staatlicher Grenzen für den Kapital- und Wa renverkehr ging stets einher mit der Befestigung alter und neuer sozialer und regionaler Abgrenzungen im Innern, inne rem Ausschluß. Rechtliche Integration und innere Diskrimi nierung schließen sich nicht aus, im Gegenteil, sie sind struk turelle Bestandteile des „geeinten Europa“, zwei Seiten einer einzigen europäischen Medaille. Der „Fortschritt“ der euro päischen Integrationspolitik

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1995/1996)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 40 - 41. 1995 - 1996)
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Page 123 of 152
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: 1995, Nr. 1/2 - 3/4 ; 1996, Nr. 1/2 - 3/4<br />Universität in Südtirol : Vortragsreihe und Podiumsdiskussion = Università in Alto Adige. - 1995<br />Frauenhaus zwischen Autonomie und Anpassung : Tagung, Bozen 17. 9. 1994 = Casa delle donne tra autonomia e adattamento. - 1995<br />50: unvergessen = 50: dimenticare mai. - 1995
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/40-41(1995-96)
Intern ID: 319184
Heribert Schiede! Wenn eine ganze Reihe rechtsextremer Periodika „Euro pa“ schon im Titel führt - wie „Nation und Europa“, „Eu ropa vorn“, „Europa. Nationaleuropäisches Forum“ - so kann dies durchaus als Programm verstanden werden. Als Kampfbegriff in der gesellschaftlichen Auseinanderset zung wird „Europa“ je nach der Position innerhalb der extremen Rechten mit verschiedenen Bedeutungen auf- geladen: Als „Abendland“ wird er vom konservativen Flügel angerufen, als „Deutsches Reich

“ vom deutschna tionalen, und die dazwischen liegende neurechte Intelli genz strapaziert „Europa“ als zu befreiende „Kolonie rau m fremder Mächte“. In der letztgenannten, „europä ischen“ Fraktion des Faschismus wurde unmittelbar nach 1945 die Position einer kontinentalen Revolution gegen beide Supermächte bzw. die des sog, Neutralismus einge nommen. Hinfer diesem Europa-Konzept steht jener be- freiungsnationalistische Ansatz, der meint, der Kontinent sei sowohl in militärischer als auch in ideologischer Hin-

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Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 17 of 22
Date: 30.04.1953
Physical description: 22
und ein geeintes Europa wer den daher zu einer gebieterischen Notwendig keit. Dem Größeren sich freiwillig einordnen, um im kleinen besser und sicherer leben zu können, — das ist das Gebot der Stunde. Franz Hüttenberger Landeshauptmannstellvertreter von Tirol DIE EUROPÄISCHE VERSTÄNDIGUNG ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen zur Verständigung der Völker in aller Welt. Daher sieht es die Oesterreichische Liga für die Ver einten Nationen auch in Tirol als eine der be deutsamsten Aufgaben

geben uns die berechtigte Hoffnung, daß Innsbruck in einem wahrhaft befriedeten und geeinten Europa eine glück liche Zukunft findet. Hans Flöckinger 1. Vizebürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck Daß ein alter, von Traditionen bis zum Rand erfüllter Kontinent, dessen einzelne Völker auf ihre Eigenheit, die Besonderheiten ihrer Kultur und die überlieferten Werte des Herkommens stolz sind, nur allmählich dazu findet, die Vielheit in einer höheren Einheit aufgehen zu lassen, ist verständlich

. Dennoch ist es höchste Zeit und die drängende Aufgabe wird auch von allen denkenden Europäern begriffen, daß sich die Fülle der Erscheinun gen zum Ganzen, zum einigen Europa fügt. Einmal hängt davon das Leben und der Be stand Europas überhaupt ab. Nach den schwe ren Wunden zweier weltumspannender Kriege, die vorwiegend auf europäischem Boden aus getragen wurden, können wir uns den Luxus der vielen Grenzen, der kleinen und kleinsten Staaten und der tausend daraus erwachsenden Erschwernisse nicht mehr

leisten. Der Auf wand dafür ist viel zu kostspielig und muß von der Lebenshaltung breitester Schichten in Europa zu deren Nachteil abgebucht werden. Zweitens aber bedeutet der geeinte und vergrößerte Raum auch die Herstellung ganz anderer wirtschaftlicher Möglichkeiten. Bliebe der Mensch, der Arbeit sucht, nicht in die engen Grenzen von heute gebannt, dann gäbe es kaum eine Arbeitslosigkeit; als europäische Vielleicht erscheint dieser Titel ein wenig vermessen; denn welche Rolle spielen die knapp

eine halbe Million Menschen in den verzettelten Tälern unseres Berglandes gegen über mehr als 250 Millionen im gesamten Westeuropa, Aber abgesehen davon, daß sich Europa ja nur bilden kann, wenn es volks mäßig und landschaftlich all seine Teile zur Einheit zusammenschließt, zeigt ein nüch terner Blick auf die Karte bereits, wie wichtig das kleine Tirol doch für Gesamteuropa ist. Es erscheint gewissermaßen als Herzstück des Ganzen, als eine Brücke von West nach Ost und von Nord nach Süd, die einfach

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Books
Category:
Geography, Travel guides
Year:
1896
¬Der¬ europäische Mensch und die Tiroler
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Page 19 of 55
Author: Tappeiner, Franz / Franz Tappeiner
Place: Meran
Publisher: Pötzelberger
Physical description: 53 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Somatologie
Location mark: III A-207
Intern ID: 215725
18 600 v. Chr.) wären sie als Kelto-Gallier im “Westen von Europa erschienen, etwa 200 J. v. Chr. sollen die Germanen im Norden Deutschlands und in Skandinavien angekommen sein, während die Slaven erst 500 n. Chr. im Osten Deutschlands angelangt seien. Später drängte sich wieder unter dein Einfluss der jüngeren Sprachforscher (O. Schräder) die Ueberzeugung empor, dass die arische Einwanderung nach Europa schon viel früher mit der Cultur der neolithischen und ersten Bronze zeit geschehen sei

, und dass sie schon die volle Pfahlbau-Cultur mitgebracht haben. Jetzt scheint die ganze Frage der Einwanderung der Arier aus Asien nach Europa sich völlig umgedreht zu haben in die Ansicht, dass die Arier schon ur sprünglich in Europa ansässig waren, und von da, also von Europa aus, erst auf sehr langsamen Wanderungen ihre Rasse und ihre Cultur über Nordafrika, Kleinasien und Syrien bis nach Persien und Indien getragen und an einzelnen Stellen auch bleibende Niederlassungen gegründet

der Arier nach Europa ist auch die alte anthropologische Lehre von der ursprünglichen Bevölkerung Europas durch die mongolisch-turanische Rasse aus Asien gefallen. Aber ein Theil dieser Lehre hält sich immer noch aufrecht. Mehrere Anthropologen glauben immer noch, dass, wenn auch nicht die erste Urbevölkerung Europas die mon golische Rasse war, doch in späterer prähistorischer Zeit mongolisch-turanische Steppenvölker aus Asien nach Mitteleuropa erobernd eingedrungen und die Arier wie ein Keil

auseinandergedrängt und sie mehr nach Westen geschoben haben. Diese Ansicht spiegelt sieh auch in der neuesten Arbeit des eifrigen und verdienstvollen Anthropologen in Karlsruhe, Otto Ammon, welcher „lieber die Menschenrassen in Europa und ihre räumliche Verbreitung“ in der Täglichen Rund schau Nr. 34 im Jahre 1896 erschienen ist. — Ammon nimmt 3 Menschen rassen oder Typen an,'aus welchen sich die europäische Menschheit entwickelt hat. Zuerst die mittelländische Rasse (langköpfig, aber dunkel von Augen, von Haar

18
Books
Year:
-
215978-196802
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Page 9 of 86
gleich als für den nationalistischen Haß. in der Europa-Arbeit in Österreich sehen wir, daß die Bevölkerung für die europäische Integration sehr aufgeschlossen ist. Ich denke hier an die in vie len Orten Österreichs durchgeführten Europa-Wahlen. An diesen haben durchschnittlich 60 % der Wahlberechtigten der verschie denen Wahlgebiete teilgenommen. Davon haben sich ungefähr 97 % für den Europäischen Bundesstaat ausgesprochen. Wie Sie wissen, hat sich Österreich im Jahre 1955 freiwillig

sehr unter der Zolldiskriminierung ■ durch die EWG-Staaten. Die Neutralität wird auch hier kein Hindernis sein, da wir bestimmt von der EWG eine Sonderklausel (Neutrali tätsvorbehalt) bekommen werden.' Das Südtirolproblem aus der Sicht der europäischen Föderalisten Österreichs Da am Vormittag Dr. Cavalli über das Thema: „Die Auswir kung der Europa-Idee auf die nationalen Minderheiten" gespro chen hat und diese Tagung in Südtirol stattfindet, möchte ich auch noch kurz zum Südtirol-Problem Stellung nehmen. Das Süd tirol-Problem

zu einem geeinten Europa. Das Südtirol-Problem ist aber noch aus einem anderen Grunde ein vorwiegend europäisches, weil eine der Grundlagen der künf tigen Vereinigten Staaten von Europa der Schutz der Minderheiten, die Sicherung der Integrität ihres angestammten Heimatbodens ist. Wenn Europa nicht imstande ist, dieses Problem des Min derheitenschutzes zu lösen, dann würde das geeinte Europa auf sehr schwachen Füßen stehen und es 'würde kein europäisches Europa sein, denn m emem geeinten Europa sollten alle Völ

Konvention der Menschenrechte ein europäisches Volksgruppen recht geschaffen werden, eine große Aufgabe des Europarats. Der Europarat, in dessen Kompetenz alle Bereiche des mensch lichen Zusammenlebens, ausgenommen das militärische Gebiet, gehören und der 18 europäische Staaten umfaßt, könnte doch auf vielen Gebieten Schritte zur menschlichen Annäherung tun. Wenn so das Problem der Minderheiten und damit auch das Problem Südtirol ein besonderer Teil der Aufgaben des Europa rates wäre

, dann würde z. B. Italien hier neben anderen Abmachun gen im Rahmen des Europarats auf anderen Gebieten Verpflichtun gen und Aufgaben übernehmen, die für alle europäischen StaaW - verpflichtend sind und ich glaube, es würde damit auch das siffifr lieh heute für jeden Nationalstaat scheinbar so wichtige Prestige keinen Verlust erleiden. Die Schaffung eines europäischen Volks gruppenrechts durch den Europarat wäre deshalb nur zu begrüßen. Der Weg nach Europa Es ist klar, daß Europa nicht vom Himmel fällt. Es bedarf

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Newspapers & Magazines
Der Standpunkt
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Page 5 of 12
Date: 31.10.1952
Physical description: 12
Wandlung des französischen Je mehr der Begriff Europa ln der Pu blizistik unserer Tage zu einem blossen Schlagwort zu entarten droht, desto dringender erscheint es geboten, sich darauf zu besinnen, wie dieser Begriff entstanden ist, welche Vorstellungen die Völker des Abendlandes mit ihm ver bunden haben und heute verbinden. In Frankreich ist das Verhältnis zu Euro pa von Anfang an bestimmt durch die dem französischen Geist eigentümliche Neigung, nationale und universale Ideen miteinander

in ein Krisenbewusstsein übergegangen, von dem allmählich ganz Europa erfasst wurde und das seit dem ersten Welt krieg zu einem beherrschenden Aspekt des europäischen Geisteslebens gewor den ist. Von dieser Krise wurde auch der fran zösische Zivilisationsbegriff erfasst und damit zugleich die französische Stellung zu Europa. Tief enttäuscht muss Jacques Rivière, einer der begabtesten jungen Kritiker aus den zwanziger. Jahren, fest- steilen, dass der Einfluss des französi schen Geistes auf die europäischen Völ ker

im Schwinden begriffen ist. Der französische Sieg von 1918 hat sich als ein Pyrrhus-Sieg erwiesen, denn das Eu ropa der Nachkriegszeit wendet sich von Frankreich ab und richtet den Blick nach dem Osten, wo eine neue Heilsleh re verkündet wird. Tradition und Masse Kann Europa ihr gegenüber seine an gestammte Tradition behaupten, oder wird es sich — wie Rivière glaubt — zum Kollektivismus bekehren ? Wenn Henri Massis in einem 1927 erschienenen Buch zur « Défense de l’Occident » [(«Verteidigung des Westens

die einzige Möglichkeit zur Rettung Eu ropas in der Restauration des römischen Katholizismus französischer Prägung, d. h. eines Katholizismus, dessen Prin zipien mit denen des französischen Gei stes übereinstimmen. . . Ein solcher rein restaurativer, natio nal begrenzter Europa-Begriff, wie ihn Massis als Exponent extrem nationali stischer und katholischer Elemente ver trat, wirkt gegenüber der historischen Wirklichkeit seltsam antiquiert. Sofern sich jedoch hier eine allgemeine kon servative Tendenz

äussert, ist diese nicht nur für Massis und seinen Kreis charak teristisch, sondern bestimmt das Den ken breiter Schichten des französischen Bürgertums, die sich gegenüber der eu ropäischen Krise auf die angestammte Tradition berufen und eine Lösung der Probleme vom beharrlichen Festhalten an der vertrauten Zivilisationsideologie erwarten. Nur aus der Ueberwindung dieses Konservativismus konnte ein neues zeit- gemässes Verhältnis zu Europa gewon nen werden. Das ist zwei der bedeutend sten

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