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Lienzer Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 10.02.1914
Physical description: 12
Erste Beilage zu Nr. 12 der „Lienzer Zeitung' vom 10. Februar 1914. Die Kinder des Erzherzogs Ernst. ver proxess Ser Llenxer 5tMamsnswltwe. In unserer Nummer 98/99 am 12. Dez. 1913 berichteten wir über den Ehrenbeleidigungs- Prozeß, welchen die Majorsgattin Klothilde Edle von Szimics gegen den ehemaligen Sekretär des Erzherzog Rainer, Hofrat Baron Dr. Gianellia, angestrengt hatte, weil dieser dem Vertreter der Frau v. Szimics, Dr. Heilinger gegenüber, geäußert habe, daß diese Person — Frau

v. Szimics weder die Tochter des Erzherzogs Ernst, noch eine Baronin sei. Die Verhandlung endete damals mit einem Frei spruche, weil die beleidigende Aeußerung nicht an einem öffentlichen Orte gefallen sei. Unterdessen hat Frau v. Szimics, be kanntlich die Witwe des im Jahre 1890 verstorbenen Lienzer Stadtarztes Dr. Pegger — weitere Prozesse geführt, um die Erbschaft nach ihrem Vater Erzherzog Ernst herauszubringen. Die ganze Angelegenheit, die in der Wiener Hofgesellschaft schon lange pein liches

Aussehen erregt, ist in einer Interpella tion dargestellt, welche der R.-Abg. Dr. Hei linger im Abgeordnetenhause an den Justiz minister eingebracht hat. Dieselbe hat den folgenden Wortlaut: „Durch die Presse hört man seit einiger Zeit von dem verzweifelten Kampf, den eine eheliche Tochter des Erzherzogs Ernst um ihre Anerkennung und ihr Erbrecht führt. Diesem Streite liegen folgende Tat sachen zu Grunde: Erzherzog Ernst, Bruder des Erzherzogs Rainer, hat im Jahre 1857 eine Bür gerliche

1865, bis dahin haben sie und der Erzherzog Ernst die Kinder gemeinsam erzogen. Nach dem Tode der Baronin Wallburg führte vom Jahre 1865 bis 1873 Erzherzog Ernst persönlich die Erziehung seiner Kin der. Vormünder der Kinder waren seine Sekretäre. Dies beweist der Vormundschaftsakt Wallburg des Bezirksgerichts Margarethen, wo der Vormund von Skal, Sekretär des Erzherzogs Ernst, folgende lako nische Depositionen zu Protokoll brachte: „Die Wall- burgs, mögen sie von wem immer geboren

sein, sind eheliche Kinder.' Erzherzog Ernst hat nicht nur die Erziehung geleitet, sondern die Kinder auch fürstlich gehalten. Sie wohnten bei ihm auf seinem Schlosse Schönkirchen und er mietete ihnen die Zwillonvilla in Mödling. Die Mädchen wurden im Jahre 1863 zu den Englischen Fräulein nach St. Pölten gegeben und dort in die Aristokratenkammer eingereiht. Im Jahre 1873 wurde Erzherzog Ernst infolge der angeblich schlechten Wirtschaftsführung von Erz herzog Rainer gezwungen, einen Vertrag mit ihm einzugehen

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Lienzer Zeitung
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Page 18 of 24
Date: 02.03.1901
Physical description: 24
des Vaters tickte, und jetzt zeigt sie noch ebenso gelassen an, wie die Zeit vergeht!' „Was hast Du nur, Heinz? Du bist heute so seltsam ver ändert?' fragte Ernst. „Ich verändert?' Der junge Bruder zuckte die Achseln und zeigte dann über die dunstige Landschaft. „Sieh dorthin!' sagte er. „Herbstnebel ziehen und Herbststimmungen überkommen nnser- einen. Das liegt in der Luft!' Da wurde das Pferd gebracht und Heinz schwang sich in den Sattel. „Nach dem Manöver wirst Du doch wie bisher einige Wochen Urlaub

nehmen und zu uns kommen?' fragte Ernst. „Nun, höre, Du scheinst wohl Lust zu haben, diesmal andere Jagdgründe als die Kremziner anszupürschen?' forschte er weiter, da er keine Antwort erhielt. Heinz war eifrigst mit seinem unruhigen Pferde beschäftigt. „Verzeih, mein alter Junge, ich bin unaufmerksam, aber ich habe große Eile!' Als jedoch der Fuchs abgehen wollte, parierte Heinz ihn mit aller Gewalt, um dem Zurückbleibenden die Hand zum Abschied zu reichen. „Lebe Wohl, Ernst, und — und denke

emporstieg. „Herbstnebel — Herbststimmungen!' dachte er? dann ging er ins Haus. Heinz' sonderbares Benehmen hatte ihn vorher beunruhigt; nun belächelte er selbst seine Angst. Thorheit! Wann wäre der Mensch nicht Stimmungen nnter- worsen! 15. Ernst erhob sich frühzeitig am andern Morgen, trank hastig Kaffee und bestellte auf sechs Uhr den Wagen. Dann ging er wieder in sein Zimmer, steckte einige Papiere zu sich und wollte auch den Bries mit den viertausend Mark an sich nehmen. Er fand

ihn nicht in der Schnblade, in der er ihn vermutet hatte; er schloß eine andere auf, — auch hier war er «icht. „Habe ich ihn unter die Papiere gethan?' dachte Ernst und öffnete das Fach, das die Schriftstücke barg. Aber das graue, stei fe Couvert, auf dem die Summe verzeichnet stand, fand sich nicht vor. Ernst ward ein wenig unruhig. „Bin ich behext, daß ich ihn nicht finden kann?' dachte er, in dem er von neuem zu suchen begann. Das Resultat blieb dasselbe. Im Hose hörte man bereits den Wagen vorfahren; er hörte

auch die Stimme seiner Mutter, die dem Kutscher von dem Fenster aus zuries, sie wünsche, daß ihr Sohn noch einen Augenblick in ihr Zimmer komme. „Ich bin ein Thor, daß ich mich des Briefes wegen sorge,' sagte Ernst kopfschüttelnd. „Ich weiß, ich habe ihn hineingelegt, folglich muß er doch da sein!' Trotz dieser Versicherung wurde Ernst jedoch immer unruhiger, und als er nochmals die ganze Schnblade durchkramte und keine Spur von dem ominösen Couvert entdeckte, trat ihm der Angst schweiß auf die Stirn

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Lienzer Zeitung
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Page 5 of 26
Date: 02.07.1904
Physical description: 26
Erste Beilage zu Nr. 27 der „Lienzer Zeitung' vom 2. Juli 1W4 I« Rom» der WMmzs. Seit Jahren beschäftigen sich alle mög lichen Gerichte, Aemter und Behörden beider Reichshälfte» mit der Afsäre des Baron Ernst Wallburg. Es ist eine der seltsamsten, ro mantischesten und tragischesten Geschichten, die je die öffentliche Aufmerksamkeit wachgehalten haben. Seit Jahre» behauptet Baron Ernst Wallburg, ehemals österreichischer Offizier, zuletzt Oberkellner in einem Budapester Kciffe- hans, dazwischen

in bnnter Abwechslung seiner Berufe Sollizitator, Eisenbahner, Notenkopist und Omnibuskondukteur, daß er und seine Geschwister die rechtmäßigen Sprößlinge, aus einer gütigen Ehe des österreichische Erzher zogs Ernst, des vor fünf Jahren verstorbenen Bruders des Erzherzogs Rainer, feien. Ein Prozeß, der im Herbst 1992 in Laibach durchgeführt wurde, rollte diese Angelegenheit zum letztenmal auf, und sie blieb nach wie vor voller Zweifel. Daß Ernst Wallburg ein Sohn des Erzherzogs sei, schien

sehr wahrscheinlich, ob seine Geburt jedoch in recht mäßiger Ehe erfolgte, das ist und bleibt die Frage, die bisher nur von dem Landesgericht Laibach ge prüft und mit „Nein' beantwortet wurde, während Ernst WnU'.nvg nicht nachläßt, Do kumente und Beweise sür das Gegenteil zu sammenzutragen. Jetzt hat er all dies, sein Lebenswerk, in einem Buche zusammengestellt, das den weitläufigen Titel führt: „Ein Ju stizmord! Enthüllungen des Erzherzog-Sohnes Ernst Baron Wallbnrg über die morganatische Ehe seines Vaters

ErHerzog Ernst.' Und man ;nnß sagen: das Buch unterscheidet sich in einigein von dieser Art der- Senfations- memoireiiliteratur. Ein starkes Talent und ein kräftiges Temperament haben hier die Feder geführt, nnd es gibt Kapitel in diesem romanartigen Buche, die ergreifend sind durch ihre Wahrheit. Das Buch beginnt folgerichtig mit der Beschreibung der Eindrücke, die sich Ernst Wallburg aus der Kinderzeit bewahrt hat. Baronin Wallburg hatte vier Kindern das Leben geschenkt: Lciura, Ernst, Heinrich

und Klotilde. Ernst Wallburg will sich noch ge nau der zärtlichen Behandlung erinnern, die den Kindern der als Vater betrachtete und Vater genannte Erzherzog zuteil werden ließ. Nach sieben glückerfüllten Jahren starb den Kindern die Mutter. Kurze Zeit darauf mußte der Erzherzog auf dem böhmischen Kriegsschauplatz, und die Kinder kämen unter die häufig wechselnde Leitung von Vormün dern. Ernst Wallburg trat in eine Mili tärerziehungsanstalt ein, und gleichzeitig er hielt er, wie er erzählt, den Befehl

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Lienzer Zeitung
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Page 17 of 22
Date: 26.01.1901
Physical description: 22
südlich mud er Gelegenheit, deut geistlichen Herr» zu entwüchcu. „Gieb kNir ein gutes Wort mit auf den Weg, kleine Anne- Marie!' bat er. Seine grauen Augen ruhten mit einem ganz besonderen Aus druck auf dem reizenden, rosigen Gesichtchen des jungen Mädchens. Klein nannte er sie, das war nun ganz verfehlt; ihre schlanke, biegsame Gestalt hatte fast seine Größe erreicht. Sie bückte sich, pflückte ein Veilchensträußchen und steckte es ihm an. „Auf Wiedersehen, lieber Ernst!' sagte sie. „Zwei

sehr ernst: „Willst Du mir versprechen, daß Du noch hier bist, wenn ich zurückkomme?' Sie schüttelte den Kopf, aber nun war es an ihr. zu erröten. „Ach, Unsinn, Ernst, wozu das? Ich bleibe natürlich zu Hause!' Als sie ins Zimmer zurückgingen, trat Anne-Marie ans Fenster und schnitt von ihrem Monatsrosenstock eine purpurrote Blüte ab. „Für den Wanderer!' sagte sie. Er wollte Ernst die Blume reichen, aber der sah nach ihren Augen, griff zu spät zu, — die Rose sank zur Erde. Leo Steinbeck bückte sich, hob

sie auf und steckte sie an seinen Uniformrock. „Der Zufall spielt die Hauptrolle im Leben!' sagte er und blickte Ernst triumphierend an. „Haben Sie die Güte, mir die Rose zurückzugeben, sie war für mich bestimmt!' „War!' lächelte Leo mit der harmlosesten Miene von der Welt, sein Schnnrrbärtchen streichend. Ernst ärgerte sich über diese Keckheit. „Aber, bester Gras, Sie eignen sich da etwas an, was Ihnen nicht zukommt!' „Ich bin nicht so skrupulös wie Sie, lieber Werner. Uebri- gens — zur Erklärung

für mein Handeln — ich habe vorhin um die Blume gebeten und wurde abschlägig beschieden; nun war es Ehrensache für mich, sie doch noch zu erhalten.' Er empfahl sich kurz, er müsse nach Neustadt zurück, da er am Abend einige Kameraden erwarte. „Soll ich Heinz grüßen?' fragte er Ernst. „Ich will Sie nicht bemühen, Graf. Heinz hat mir versprochen, zum Frühzug auf den Bahnhof zu kommen.' Lachend schwang sich der Graf in den Sattel. Ernst sah ihm mit finsterer Miene nach. Hätte er es nicht zu thöricht gefunden

, einer Rose wegen Streit anzufangen, er hätte sie dem Grafen mit Gewalt von der Brust gerissen. Der eigentliche Abschied von Anne-Marie stand unter dem Banne dieses Vorganges. Sie entließ ihn mit einem mitleidigen Lächeln über sein Ungeschick. — Nun saß Ernst in dem kleinen, rauchigen Wartezimmer des Bahnhofs, bestellte sich bei dem verschlafenen Kellner eine Taste Kaffee und sah dabei nach dem Fenster, an das der Sturm große Schneeflocken trieb, trotzdem es schon April war. Ernst blickte

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Lienzer Zeitung
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Page 20 of 26
Date: 24.12.1914
Physical description: 26
haben, da war es aus mit Frieden und Eintracht im Hause. Mutter Trillmich hatte mit ihrem Ernst ja doch ganz andere Pläne. Er sollte eine wohlhabende Bauerntochter aus Weißig heiraten, die schon lange ein Auge aus den schmucken Burschen geworfen hatte. Und weil der Sohn ihr sonst immer den Willen getan, so war sie doppelt empört, daß er es grade in dieser Sache, an der ihr ganzes Herz hing, nicht tun wollte. Sie schmollte und grollte mit ihm und hätte das Bertel gar zu gern aus den: Hause getan, wenn sie es nicht so nötig

gebraucht hätte. Aber die Arbeit wollte ihr nicht mehr so von der Hand gehen wie früher, und das böse Reißen, das sie sich in der feuchten Waschküche zugezogen, machte ihr arg zu schaffen; so war also nicht daran zu denken, die fleißige Hilfskraft zu entlassen. Und daß sie eine andere Hilfe, die so zu verlässig und anspruchslos war, nicht gleich finden dürfte, na, das wußte die Mutter Trillmich ganz genau. Im unerquicklichsten Zusammenleben war das Frühjahr ver flossen, da erklärte eines Tages Ernst

, daß er in die Fremde gehen wolle, er habe ein Angebot aus Bayern mit höherem Lohn und unter annehmbaren. Bedingungen. Das fuhr wie ein Blitz in das Häuschen am Walde und so kam es, daß sowohl die alte Frau wie das junge Mädel heimlich viele Tränen vergossen, und Ernst mehr wie je das Heim mied. Alles Bitten der Mutter blieb ohne Erfolg, und als die alte Frau sagte, sie wolle dann lieber die Bertel vor die Tür setzen, da hatte er brüsk erklärt, dann erst recht gehen zu wollen, und zwar um nimmermehr heimzukommen

. Am ersten Juli kündigte er auch richtig seine Stelle und wollte am ersten August nach Bayern reisen. Gewitterschwül wie draußen in der Natur, so war es während des ganzen Juli im Trillmich-Hause und darüber merkte man nichts von. der Gewitterschwüle, die auch über ganz Europa lag, bis eines Tages Ernst die Mobilmachungsorder erhielt, die ihn für den fünften Mobilmachungstag zu den Waffen rief. Er war Reservemann und stand bei den Dresdner Jägern. Aus war's da mit seinen Abreijeplänen, die wie ein Alp

ansteigenden Waldweg einbiegen wollte, trat ihr unverhofft Ernst entgegen. „Bertel, stelle mal deinen Korb ab und setze dich zu mir aus jene Bank', sagte er und nahm ihr, ohne auf ihre Abwehr zu achten, den Tragkorb ab und zog sie an seine Seite. „Ach, Ernst, wenn die Mutter es merkt, ich könnte es ja nicht mehr im Hause aushalten. Laß mich gehen!' „Nein, du bleibst und hörst mich an. Schlimmer wie jetzt kann es auch nicht werden. Ich will ein Ende machen der Qualerei. Ter Pfarrer in H traut morgen sechs

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Lienzer Zeitung
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Page 16 of 22
Date: 26.01.1901
Physical description: 22
hatte in den letzten Jahren stark gealtert und war kränklich und mürrisch geworden. Ernst bat die Mutter, den Alten zu entlasten und ihm die Arbeiten allein zu übertragen, doch davon wollte Frau Werner nichts wissen. „Weise ist erprobt und wenn ich Dir auch alles Gute zutraue, — Beweise habe ich nicht dafür. Vorläufig überlaß nur mir die Bestimmungen. Wenn Du erst Dein eigener Herr sein wirst, kannst Du alles nach Deinem Gefallen einrichten/ sagte sie. Und Ernst ging still an seine Arbeit

. Er wußte, seine Mutter hatte kein Vertrauen zu ihm. Der alte Weise aber nörgelte an ihm herum und wollte von allen Neuerungen, die Ernst vorschlug, nichts wissen, und wenn er abends zu Frau Werner kam, so sprach er über ihren Sohn, als wäre er ein unbedachter junger Mensch, der sich nur gern selber als Herrn aufgespielt hätte. In Kremzin waren jetzt keine guten Zeiten. Die letzte Ernte war durch einen Hagelschlag vernichtet und nur sehr notdürftig wieder ersetzt worden; im Viehstall war eine Seuche

ausgebrochen. Von allen Ecken und Enden drängten Verlegenheiten auf Werners ein. Ernst nahm an den Sorgen teil, ohne irgendwie helfen zu dürfen, und fühlte sich von Mißtrauen umgeben. So gingen ihm die ersten Jugendjahre unerquicklich dahin. Inzwischen hatte auch Heinz die Schule verlassen und war in das Neustädter Husarenregiment eingetreten. Und als er sich zum erstenmal in der goldstrotzenden Uniform Frau Werner zeigte, da klopfte ihr Herz in mütterlichem Stolze höher auf, und ihre Augen leuchteten

bei dem Anblick ihres hüb schen Jungen. Er war derjenige von beiden, der ihr auch nicht eine trübe Stunde bereitet hatte. — Ernst ritt zum Förster Willert, um ihm eine Bestellung zu überbringen. Es war in den ersten Tagen des März, und der Duft des welken Laubes, das am Boden lag, und der des frischen Grases, das darunter hervorkeimte, erfüllte die Luft. Oben im Aether jubilierten die Lerchen, und die Sonne schien so warm, als sei der Frühling allen Kalenderbestimmungen zum Trotz schon in aller Form

eingezogen. Mitten im Walde traf Ernst den Grafen Steinbeck, der ihm jovial zunickte. „Wie geht's, bester Werner? Ja, wer so jung ist, wie Sie, macht sich keine Sorgen!' Ernst lächelte. Ob sich Wohl der Graf welche machte? Er sprang vom Pferde und schritt, den Fuchs am Zügel führend, neben Steinbeck her, der ihm erzählte, daß er erst vor einer Stunde eingetroffen sei. „Ein Holzhändler aus Berlin ist mit mir hier,' fuhr er dann fort, „um mir einen hübschen Teil von meinem besten, alten Eichen holz

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Bozner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 06.06.1863
Physical description: 10
der Nachr. Der Blumen stilles Blüh'n. Natur m tiefem Frieden ruht; Doch unsichtbar durchschwebt Sie wunderbare Schöpfergluth Die Alles hoch belebt. So strahle, Herz im saufte» Glanz Der reichste» Liebesgluth. Nachahmend der Statur, die gauz Im Stillen Wunder thut! Die heilige Schuld. Sme Erzählung. (Schluß.) Ehe sie sich auf die Reise begaben, wollte Ernst ihnen daS kleine Gut zeigen, auf das er sein Auge geworfen; sie folgten ihm nach Blumenwiese und fan den. daß ihr Frennd klug und vernünftig gewählt

hatte. Endlich nahm Ernst von seiner Mutter Abschied, er wollte jedoch nicht so traurig von ihr scheiden und bat seine Freunde. daS erste Conzert iu freier Luft zu veranstalten. Sie gaben gerne ihre Zustimmung und am Abend vor ihrer Abreise brachten sie der guten Frau ein Stävdchen. Catharine, welche nicht schlief, erkannte sogleich die Violine ihres Sohnes; sie öMete ein Fenster und als die Musiker ihr Allegro beendigt, eilte sie an ihren Sekretär, nahm einen Tha ler heraus» den sie in ein Papier wickelte

eines ConzerteS,'daS sie in einer kleinen preußischen Stadt gaben, betrug ihr Vermögen bereits dreiundvierzig LGulden mehr> als sie bedurften. Ernst sagte deßhalb zu seinen-Kameraden: „DerAugenblickder Heimkehr ist da. Legen wir die zweitausend Gulden, welche wir nicht berühren wollen.-auf -die-Seite und suchen wir mit dem Ue brigen in die Heimath zurückzukommen; bleibt unS . noch etwas übrig, so wollen wir's einem Unglückli chen schenken.- Die Andem waren sehr unzufrieden. ihn so spre chen zuchören. -iSie

seineu Gästen vorführeir wollte. Ernst, der nicht gesonnen war, aus seinem Talente eine Erwerbsquelle zu machen, antwortete, er werde gerne mitgehen, wenn man ihnen kein Honor.ir anböte. Das machte seine Kameraden murren, aber sie gaben setner Caprice, wie sie es nannten, nach, in der Hoffnung, der Herr werde sie. trotz Ernst's Einwendungen, reichlich beloh nen. Bei dieser Gelegenheit wollte Ernst bestimmt >aben, daß die zweitausend Gulden ihm übergeben würden, um sie unberührt in die Hände deS alten

Peter auszuliefern. Darüber gab es heftigen Streit, da sie eS seltsam fanden, daß er sich des gemeinsamen Schatzes bemäch tigen wolle. „Wenn du uns für ehrlich hälft', sagte Christoph, »so solltest du ein solches Verlangen nicht stellen. Nimm dein Recht in Anspruch, aber nichts weiter. Mein Rath ist: das Beste wäre, wir theilten zu glei- chen Theilen und Zeder ist für daS Seine verant wortlich.- August und Friedrich unterstützten diesen Antrag; Ernst mußte nachgeben. Er erhielt den vierten Theil

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Alpenzeitung
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Page 6 of 8
Date: 11.11.1928
Physical description: 8
Unterhat tungs b t att^ s» ' N6)tung, es wird gefilmt! Heiter Skizze von Friedrick) Rasche Volle vier Wochen war d«r „lange Ernst', Spezialist für Taschendi«bstähle, dein Kassenbo ten der Bank nachgestiegen wie ein Primaner „Gewiß', sagte der lange Ernst und legte die Aktentasche unter den Schreibtisch. Dann flog «seine Mütze samt der Perücke in den Papier korb, «in Handgriff — und der Vart folgte, in demselben Augenblick saß ihm eine Hornbrille ans der Nase. Blitzschnell riß er sich die dunkel

blaue Jacke herunter, wendete sie und zog sich seiner Tanzstundenlià. Nun hatte er alles NS- àn hellgrauen Rock an, ausbaldowert, der Handstreich auf ine ge- Draußen auf dein Gange trappelten Schritte luMe Aktentasche mußte gelingen. von Tür zu Tür. ^ Ansall kam deni lang.'n ErM zu Hrlse. ,Mben Sie imn acht und spielen Sie gut', An der Kreuzung der Moltkc-und Sedanstraße ermahnte der lange Ernst und setzte sich an den verursachten zwei brulle,,de Radfahrer, dl« sich Schreibtisch. Dann wurde kurz

noch nicht ange nommen. Also benutzte der lange Ernst die prachtvolle Gelegenheit, entriß dein Kassenboten mit einem kurzen drehenden Ruck die Aktenta sche und drückte sich. Aber: vor Schreck und Angst gerade zu hellsichtig, entdecken ihn die Augen des Befohlenen, ehe der Räuber sich uniichtbar gemacht hatte. „Haltet den Dieb!' schrie der Bankbote und setzte sich wild gestiku lierend In Bewegung. Die Menge, freudig über rascht von der neuen Sensation, zeigte sofort das größte Verständnis und lief teilweise

mit. Vor allem lief setzt der lange Ernst, und es schien als versuchte er..einen Angriff aus den Weltrekord. Die Situation war sür ihn' keines wegs neu. aber immer wieder gefährlich. Schon machen einige Passanten den schüchternen Ver such. sich ihm in den Weg zu stellen. Da kam f ' ^ ,nii seinem neuelt?» .Trick her aus: er lief noch schneller und schrie wie einen Krlezsruf vor sich her: „Achtungl — es wird gen! int!' . Das wirkte: die Menschen blieben stehen, laàn, verdrehten die Hälfte und fühlten

sich '.vohltuend mitbeteiligt. Aber ein haftiger Blick über die Schulter belehrte den langen Ernst, daß sich die Schar seiner Verfolger unter ande rem nm zwei schnell laufende Polizisten ver mehrt hatte; das war peinlich. Ferner sah er »im Ausgange der Straße eine» Schupo den Verkehr regeln. Das war geyiem. Und die Sei tenstraße, in die er einbiegen wollte, mußte we gen Tiefbauarbeiien für allen Verkehr gesperrt sein. Das war miserabel. Also schàgniqft in «in Versteck. Noch einmal stieß er seinen Kriegs

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Dolomiten
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Page 6 of 8
Date: 24.08.1940
Physical description: 8
Junge im Gewitter Eine Geschichte von Gert Lynch. „Co', sagte der Cchwendtnerbauer, indem er dem halbwüchsigen Jungen die Hand gab. „du willst di« Verwandtschaft besuchen? Das ist recht! Die Eltern haben dich wohl hcrgefchickt?' — „Nein', antwortete Ernst, „ich bin auf einer Wanderung. Di« Mutter weiß nicht, daß ich hier bin. Der Vater ist an der Front.' „Was hat denn der Vater so gesagt, wenn er von mir, seinem Bruder, sprach?' — „Vater sagte, ihr hättet euch aus den Augen verloren.' Der Bauer

dachte widerwillig an den Erb schaftsstreit, den er vor vierzehn Jahren mit seinem Bruder gehabt hatte. Seitdem hatten sie sich gemieden. „Und wie geht es dem Vater?' erkundigte er sich. — „Danke der Nach frage', sagte Ernst, „es geht ihm gut.' Der Junge hatte einen herzhaften Hunger mitgebracht. Die Tante stellte goldgelbe Butter auf den Tisch und füllte ein Glas mit Milch. Der Onkel schnitt ein Noggcnleib an. „Jetzt iß!' sagte er. Ernst ließ sich nicht nötigen. Nach der Brotzeit begleitete

er den Onkel auf die Waldwiese hinaus. Der Regen hing noch an den Gräsern und funkelte über die Lichtung. „So', meinte der Onkel schmunzelnd, „nun zeig einmal, was du kannst! Dieser Weiß- , kleestreifen mäht sich von selber.' — „Aber ich habe noch nie gemäht', bemerkte Ernst klein laut. — „Macht nichts', sagte der Bauer. „Wer nichts angreift, lernt nichts.' Ernst warf einen Seitenblick auf den Onkel, ackte die Sense und fuhr weit ausholend in en Meißklee. Haftig erfolgten die Schnitte, der Schwad fiel

durchschlug. Als die Schneise gemäht war. machten sie Feierabend. Auf dem Heimwege fragte Ernst unvermittelt: „Warum habt ihr eigentlich keine Kinder. Onkel?' Es war eine unschuldige Kinderfrage. Der Onkel antwortete: „Der liebe Gott hat uns keine Kinder beschert. Ernst.' — „Schade. Wenn du auch einen Jungen hättest, bann könnten wir hier allerhand anfangen!' Der Onkel nickte versonnen. Die Bäuerin wartete mit dem Effen auf sie. Während der Mahlzeit lachte sie über ein drol liges Wort des Jungen laut

auf. Die beiden Mägde sahen sich vielsagend an. Cs war das erstemal, daß sie die Bäuerin lachen hörten. Es wurde noch eine Weile erzählt, bann gingen sie zeitig schlafen. Ernst erwachte von einem fernen Rumpeln. Der Schein eines Blitzes flatterte über die Schrägwand. Das Fenster stand offen, der Wind blähte den Vorhang. Der Nußbaum draußen begann zu rauschen. Jäh praffette der Regen. Ernst erhob sich und schloß das Fenster. Plötz lich ein schlohweißer Strahl und ein berstender Knall! Dag Haus bebte. Ernst

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Brixener Chronik
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Page 11 of 12
Date: 25.12.1909
Physical description: 12
XXIl. Jahrg. Samstag, „Brixener Chronik.' 25. Dezember 1909. Nr. 154. Zeite 11. Emst wußte nicht, wie ihm war. Einerseits atmete er erleichtert auf, anderseits gab ihm die Bemerkung, daß am dummen Gerede der Haus- meisterin nichts daran sei, zu denken; sein Brief kam ihm nun doppelt gewagt vor. Aber die liebens würdige Herzlichkeit, mit der Martha das alles er zählte, war unwiderstehlich und so lachte denn Ernst und sagte nur: „Also sind Sie mir halt doch ausgewichen

!' „Ja, aber nicht freiwillig,' verteidigte sich das Mädchen.' Auch war es mir furchtbar peinlich...' „Nächste Haltestelle ,Mi'mzanw!' rief der Kon dukteur. Beim Münzamt mußte Martha umsteigen und sie wollte sich von Ernst verabschieden. Er aber stand ebenfalls auf und begleitete sie auf die Plattform. Der Wagen saufte so rasch durch die schnurgerade Straße, daß, es Martha einen heftigen Stoß gab und sie gegen Ernst zurücktaumelte. Der fing sie rasch auf und eben hielt er sie mit einem süßen Wonneschauer an den Armen

, als auf einmal ein schriller Schrei an sein Ohr gellte. Zugleich tat es einen Krach und Ernst fühlte noch, wie er mit dem Mädchen zu Boden geschleudert wurde, dann wußte er für einen' Augenblick nichts mehr. Als er sich seiner selbst wieder bewußt wurde, lag «r auf einem Schneehaufen und ringsherum hatte sich eine aufgeregte Volksmenge angesammelt. Der Tramwagen lag auf der Straße und daneben stand ein großes Automobil, auf dessen Insassen die Menge mit geballten Fäusten losschrie. Von der heftigen Erschütterung

noch etwas schwindlig, aber sonst mit heilen Gliedern erhob sich Ernst vom Boden und sah nun noch, wie sich hinter ihm gerade eine Dame bemühte, Martha in ihren Schoß zu betten. Wachs bleich lag das Mädchen in ihren Armen und regte sich nicht; von Stirn und Händen rann das Blut. Dieser Anblick gab dem Professor wieder seine volle Kraft und Energie zurück; da war keine Zeit zu verlieren; wie lange die Rettungsgesellschaft ausblieb, konnte man nicht wissett. Rasch gab er einem Poli zisten seine und Marthas Adresse

an, winkte einem Fiaker herbei und trotz des Widerspruches einiger Umstehender gelang es ihm, die Bewußtlose glücklich in den Wagen zu bringen. Nach zehn Minuten, die Ernst eine halbe Ewig keit schienen, waren sie am Ziele. Er brachte Martha mit Hilfe des Kutschers in ihre ebenerdige Wohnung, .dßr j.Wr Schrecken sprachlosen Taute in aller Me' die'ÄötwttchigM Aufschlüsse und Ms dann um -einen Arzt. Als er nach einer Viertelstunde mit diesem zurückkam, lag Martha bereits in ihrem Zimmer. Die Ohnmacht

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Bozner Zeitung
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Page 10 of 10
Date: 06.06.1863
Physical description: 10
, hatten ihn von einem Orte zum andern getrieben; er hatte nicht anfg>hört zu arbeiten, aber nirgends sich niedergelassen, und, selbst vergessen, auch seine ersten Freunde vergessen. „Und doch-, sagte Peter, „muß sich Einer, wenn er noch lebt, meiner erinnern.' .Ihr habt also auch eine angenehme Erinnerung?' fragte Ernst. »Ja, mein Kind; es ist ein schöner Punkt in mei nem Leben. Ich war ohne Stelle und begab mich zu einem Fürsten in der Nähe, der mir ein Amt bot; bei hereinbrechender Nacht kam ich durch ein Dorf

nicht unzufrieden sein.« .Ich habe mein Versprechen getreulich erfüllt. Frei- lich verlor ich meine Stelle bei dem Fürsten, aber man kann ja uicht überall zugleich sein.' .Wie?' rief Ernst, indem er Peter am Arm er griff. »so müßt Ihr Peter Schlich sein!' .Ich bin es, mein Kind.' .Und was Ihr mir da erzählt, ist geschehen . . .?' „Zu Schloßheim.« „Ganz richtig! ... Im Jahre 1806 oder 1807?' „Warten Sie... . ja, im Jahre 1806. auch 1807.' „Sie haben meinem Vater diesen Dienst gethan. Seine Familie

haben Sie vor Elend und Armuth bewahrt.' „Wirklich, mein Sohn? nnd Sie wären der kleine Wilhelm Spach?' „Mein Bruder ist todt.' .Und Ihre Schwester, das kleine hübsche Gretchen. die mir auf dem Wege begegnete?' „Hat Gott gleichfalls zu sich genommen. Meine Mutter ist Wittwe und hat Niemand mehr als mich.' Der alte Bettler vergoß Thränen und jagte schluch zend: »So sind Sie der kleine Ernst, der zwei Monate vor meiner Abreise auf die Welt kam Um arme Deinen Pathen. mein Freund! Du trägst mei nen Namen

nicht, weil ich es nicht gewollt; ich fürch tete, er möchte dir Unglück bringen.' Sie umarmten sich voll inniger Zärtlichkeit mitten auf dem Wege. Ernst war nahe daran, sein Geheim niß zu «errathen, er versprach sich jedoch e.n so gro ßes Vergnügen von der Ueberra schung. daß er es nicht allein genießen wollte. Der Alte fragte nuu auch Ernst über seine Lage aus und erfuhr bei dieser Gelegenheit aus vd» Wor ten des Jünglings, daß er unv seine Mutter keinen I Ueberfluß hatten. „Geduld«, sagte der Alte

bei sich, .wenn meine Freunde Wort halten, so will ich meines kleinen Häus chens mich nicht allein freuen und der Frau eine Stütze werden, wie ich es früher dem Manne war.' Als sie vor das Landbaus kamen, das Ernst kau fen wollte, führte er den Alten in den Garten und sagte, er habe mit dem Besitzer etwas zu verhandeln. Peter fragte seinen jungen Pathen, ob es lange dau ern werde, in diesem Falle möchte er auf einem Bün del Stroh ausruhen, das in einer Ecke lag. Ernst erwiederte, er möge daS ruhig thun, dazu sei voll

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Alpenzeitung
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Page 4 of 4
Date: 15.08.1942
Physical description: 4
occorre- reolle uo lrequende l°ipeui»re ct«> cleUa -»pporruoa clumsacta. perone ia ciiscra^wne pud causare cleils ?!<>r- asce aere: astia clUnearteat» ^escleo- ài una -sondisi«. «IIa »xlorusrs M ?ìca priva cisUe »vtduaU ziearetk« QwruaiÄ tra?ic:^ ?ens»re u>I-i n n mia oeit» ssoursloos io moara^us o ì una qiia io mare m ^>mp» ?r>là cU .ma clsiloà I ^ -»uà i»usdo s ch aromn ^ cri» nili Alarconikino. Heute letzter Tag des von Ernst Marischka inszenierten Films „Dreimal Hochzell' mit Marthe Harell, Willy

Spiegel. Mahago ni- iiud HartholMch. Via San Leonardo 1. von 12 bis 0 Uhr M 1499-1 Flaschen. Korbflaschen, Hadern verkäuflich. Via Manicar 3 M 1491-1 I Hühnerjutter i > zu haben bei « ! öpechtenhauser A A Lagundo g tiumuu von 1. Zi! ^jukiinsl komm' du alleili für deinen Leichtsinn auf. ' Karl-Ernst hatte ge- iviisjl: wenn der Vater so sprach, gab es keine Einwände. Der Vater hielt sein Wort. Doch wenn seine Verlobung ihn üavon überzeugte, dasz er einen bürgerli chen Lebensweg einschlagen

, man stürzte sich in die Arbeit Dann ver gingen einem die Gedanken. Es war nachmittags gegen S Uhr. als sich Karl-Ernst Karsten bei Frau Helene Rudow melden ließ. Frau Helene em pfing ihn freundlich. Sie hatte ihre Hoff nungen immer noch nicht ganz aufgege ben. Vielleicht, daß man mit Karl-Ernst zusammen gegen Lothar Greve siegen konnte. Mit ein paar ausgesucht schönen Nelken in der Hand betrat Karl-Ernst das elegante Empsangszimmer Frau Helenes. ..Verebrte. gnädige Frau,' er kijßte !'?>' die Hand

, „ich wollte mich doch ein finden erkundigen. Gestatten Sie,' er überreichte ihr die Blumen. Frau Helene dankte. „Danke. O, wie schön! Einen Augen blick,' sie klingelte, „die Blumen ins Wasser,' befahl sie dem Stubenmädchen, „und Tee. Sie trinken doch Tee mit mir, Karl-Ernst?' „Wenn sie gestatten, gern, gnädige Frau. Darf ich fragen, ob Ingrid da ist?' Frau Helene verneinte. Ingrid hätte heut' ihren Kinderhortnachmittag. Auch solch eine eigentümliche Marotte von ihr, für Kinder armer, unbekannter kleiner Leute sorgen

zu wollen. Nun, wenn sie einmal verheiratet sein würde, würde sie Besseres zu tun haben.' Das war das Stichwort für Karl-Ernst. Frau .Helene hatte es ihm ganz bewußt hingeworfen, und er griff es sofort auf. „Verehrte gnädige Frau', er sah sie bittend mit seinem leichtsinnigen, ver führerischen Lächeln an, „ich bin hierher gekommen, um Ihren Rat und Ihre Hil fe ,u erbitte». Darf ich sprechen?' Sie nickte. Er begann, ihr von seiner Liebe zu Ingrid w erzählen, und daß er es bis heute noch nicht gewagt hätte. In grid seine Neigung

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Lienzer Zeitung
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Page 21 of 26
Date: 02.02.1901
Physical description: 26
aber ließ sich gut an; Frau Werner war wenigstens zufrieden und schrieb günstige Berichte an den fernen Sohn. Ernst hatte ein Jahr auf einer landwirtschaftlichen Hochschule studiert, war dann nach England gegangen, um das Maschinen wesen, für das er von jeher Vorliebe gezeigt, in großem Maß stabe kennen zu lernen und sich auch in der Technik einige Fertig keiten zu erwerben. Dann hatte er noch einige Zeit in Frank reich zugebracht, in den letzten Wochen einen Abstecher nach der Riviera gemacht

und kehrte jetzt, erfüllt von den schönsten Ein drücken, nach Kremzin zurück. Die Zeit steht nicht still. Wenn man jahrelang der Heimat fern war, muß dort notgedrungen manche Aenderung geschehen sein. In welcher Weise mochten sich diese Wandlungen daheim vollzogen haben? Ernst saß in dem Zuge, der nachmittags in Neustadt eintraf, bemüht, sich ein genaues Bild von den heimischen Verhältnissen zu entwerfen. Es wollte ihm nur schwer gelingen. Alle Briefe, die er erhalten hatte, selbst die ausführlichsten

, erschienen ihm in diesem Augenblick lückenhaft und unbestimmt in ihren Schilde rungen gewesen zu sein. Da hielt der Zug mit einem schrillen Pfiff. Ernst warf die Thür auf und sprang die Stufen hinunter. Auf der kleinen, rauch geschwärzten Bahnhofshalle sah er sich sehnsüchtig nach einem lieben, bekannten Gesicht um, doch sein Blick fiel nur auf das nichtssagende eines ortsüblichen Weinreisenden. Mit schnellen Schritten durchmaß er noch einmal den kleinen Raum, um zu er kennen, daß zu seinem Empfange

niemand gekommen war. Nie mand, nicht einmal den Wagen hatte man geschickt, um ihn ab zuholen. Der Brief, in dem er seine Ankunft gemeldet hatte, mußte wohl verloren gegangen sein. So machte sich denn Ernst, nachdem er zu dieser Einsicht ge kommen war, auf den Weg nach der Stadt, die einige Minuten von dem Bahnhof entfernt lag. Die helle Märzsonne lächelte kalt nnd frostig durch die blätterlosen Zweige der Kastanienallee; auf einem Tümpel glitzerte eine Eiskruste, und der Wind pfiff rauh und streute

das Laub des vergangenen Jahres umher. Ernst fröstelte. Er kam aus dem Süden, und noch vor wenigen Tagen hatte er Rosen und Kamelien im Freien blühen gesehen. In der Stadt angelangt, begab er sich sogleich zu seinem Bruder, doch Heinz, — dies war die andere Enttäuschung, die er erfuhr, — befand sich nicht zu Hause. Als er die knarrende Treppe herabstieg, öffnete sich plötzlich eine der vielen auf den Flur des altmodischen Hauses führenden Thüren, und ein dunkellockiger Mädchenkopf kam zum Vorschein

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Alpenzeitung
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Page 8 of 12
Date: 10.05.1931
Physical description: 12
sehr wenige tun -werden, wenn sie am Ende auf un sere Verschwörung daraus kömint. entgegnete Jakob. . i « lind' er zog Elsa vor die Schaufenster der Citta Milano näher àn sich und ehe sie sichs :versteht. »der es gar jemand von den Leuten be merkt hätte, hätte «r ihr-schnell einen versteh-'' Zenen KM aenchey-. Sieg esoor schuk k' ^oder.- 'Sonntag, Se» à nicht? Nuì, àr de,, Sieg entscheide.. .-» v ! Redakteure und die Leser der „MpenMun^' Ernst war ein schweigsamer Bursche Student der g. Klasse

des Technikums - , Lieblingsfach war Physik. Stundenlang'?^, er allein an einen der selbst fabrizierten ^ suchsgegenstände, Maschinen. Motoren, k,«^' manipulieren. „Servus' rief Karl seinen, Siudiengenà. Ernst zu. Ernst hatte das Anklopfen und C >, treten überhört. Heute funktioniert wieder ^ kleine Motor nicht recht. Die Ladung ist,,, schwach oder weiß der Kukuk — dachte sich Cr«? -- als sein Freund ihm bereits die Hand , Gruß« bot. „Servus Karl'. , Und schon Wieder au die Maschine. „Geh/laß das'. Mts Karl

etwas beklemmt Ernst aus! Nun das kostet ja nicht alles! einmal über die Stadt fliegen. Erinnerst Du Dich nicht Ernst — beäann Karl ^.aus loszureden — das; es im Vorfahre in den Zeitungen hieß — ein Rundflug über Bolzano SO Lire!' Ja, ich erinnere mich, aber woher 50 Litt nehmen. Nun ein Sinnen und denken. Beide Freunde kamen zu keinem Resultat. Nun lassen wir den Wunsch Wunsch bleiben, sagte Ernst und Karl erledigte das Thema mit den Worten: «Nun wer weiß!' ' ' ' . Nun wurde der Flug Balbos besprochen. Karl

wußte die interessantesten Stellen fast aua wendig, 'doch^Ernst etwas genauer, brachte sei nen Fteund dahin, ihm' das Bnch leihweise einige Tage zu überlassen. Karl und Ernst waren sonst gute Freunde. Doch in Manchen Dingen das gerade Gegenteil. War Karl etwas lustiger, leichter Natur und erfreute er,sich fein Heim eine gutstehende Bür- gerssamilie zu nennen, so war Ernst mehr Denker «nd auch die häuslichen Verhältnisse drängten ihm alljusrüb den rauhen Kanipf des Lebens.auf. Er müßte

mit Stundengoben zur Möglichkeit'seines weiteren Studiums beitra gen. denn seine Mutter, eine arbeitsame brave Kleinhandelswitwe mußte schwer arbeiten um für. Ernst und seine zwei noch jüngeren Ge schwistern das Leben zu verdienen. Ernst konnte nie zu seiner Müller von den wirtlichen Wünschen seines Herzens sprechen, denn er verstand und sah allzugut Muttersorgs und Mutterliebe. ' Karl zu Hause angekommen, brachte den Wunsch Ernst nicht aus dem Kopfe. Als Papa abends die Aufgaben Karls durchsah

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Alpenzeitung
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Page 16 of 16
Date: 20.09.1931
Physical description: 16
Ergebnis gekommen war, das ihr schon so ä^ chri^si^SH^^aZ ^ bààkNa^ viel Kopfzerbrechen'und' S'e^n '»t ki-lt li- »kr-, »k. behandelst, sagst du nicht, darum höre. Wenn hatte, atmete sie erleichtert auf. hielt sie zuerst mit aller List davon ab, und als das nichts nutzte, versprach er, die würdige Frau selbst aufzusuchen. Daran dachte Beate, während sie mit Ernst über das Eis lief und er ihr erzählte. Hans hatte ihr noch nichts über seinen Besuch mit geteilt; sie wußte nicht, ob er Frau Wilde

oder gar keine Ant wort — ich glaube, du hast gar nicht gehört, was ich dir erzähle', schalt Ernst in diesem Augenblick. ^ Beate erschrak und' zwang ein Lächeln in ihr ^Gesicht. Sie streichelte, stehen bleibend, dem Bruder liebevoll die Wangen und sagte: .LZerzeih, Ernst, aber ich war bei meinem französischen Aufsatz mit meinen Gedanken, den bringe ick mal wieder nicht fertig.' Diese Ausrede war keine Lüge, wenn auch diese Arbeit Beate jetzt Nebensache war. Ernst nickte mit dem Kopf und sagte traurig

nicht. Sie wußte selbst nicht, was sie wollte. „Soll ich dich zu Ernst führen oder willst du nachhause, Beate?' fragte er weiter höflich und kühl. Von neuem traten ihr die Tränen In die Augen. So sollte also ihr Beisammensein enden, auf das sie sich so gefreut hatte. Sie fuhr mit der Hand heimlich über das Gesicht, um die Tränen wegzuwischen, dann blickte sie 'Arbeiten viel schwerer; man konnte zu ihr mit allem kommen, sie wußte immer Rat. Du 'glaubst gar nicht, wie sie mir fehlt.' Beate nickte. „Meinst

du nicht auch mir? Es ist aber daran nichts zu ändern, Ernst. Wir müssen sehen, dah wir ohne sie fertig werden, und wenn es uns noch so schwer fällt. Hilde ,liebt halt die Musik natürlich mehr, wie ihre Verwandten -- na ja, der Vater war auch Künstler.' Ein weher Ton lag in ihrer Stimme, mit dem iste dies vorbrachte. Ernst beachtete oder verstand ihn nicht, denn Hans tauchte gerade auf und da jubelte er ihm entgegen. Beate wurde rot, als sie Hans unvermutet kommen sah, und während Ernst ihm fröhlich entgegen lief, vertiefte

sie sich scheinbar in ihre kunst vollen Figuren. Mit Ernst an der Hand kam Hans auf sie zu und rief sie lachend an. Sie tat ganz über rascht und als sehe sie ihn jetzt erst. „Na — endlich kommst du, das hat aber lange gedauert — ich wollte schon abschnallen und helmgehen', schalt sie ihn. Er sah ihr neckend in die Augen. „Nur Geduld, Beate — ich kann nicht so ohne weiteres von der Fabrik fort, oder glaubst du, das Arbeiten sei Nebensache?' „Gott, ich weiß — so seid ihr alle — du, Papa und Vollrat

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Bozner Nachrichten
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Page 11 of 12
Date: 18.06.1912
Physical description: 12
zu greifen nichts weiter. — Aber halt — wie soll ich es ihm zukommen lassen? Wo wohnt er denn? Ach — die Adresse finde ich in Dante Adolphinens Notizbuch, wo ich immer die Adressen für Ein ladungen herausschreiben muß. Aber nun — wie kommt es in seine Hände? Ach —dachte sie denn gar nicht «an Ernst. So dumm von ihr. Natürlich — Ernst naturlich — Ernst würde helfen. Er war nicht so starr und hart wie die anderen. Sie brauchte ihm nur alles zu sagen, ihn zu bitten, dann würde er schon alles in Ordnung

bringen. Ach — nun war ihr so leicht und frei zumute. Wie spät war es denn? Zwei Uhr gleich — da mußte ja Ernst gleich zu Tisch nach Hause kommen. Aber wie es ihm unbemerkt sagen? Des Hausputzes wegen mußten sie einige Tage auf die. gemeinsamen Spaziergänge Verzichteft. So war ihr diese Gelegenheit, ihre Bitte unbemerkt von den anderen vorzubringen, abgeschnitten. Nun — es mußte auch so gehen. Wenn es keine-andere Möglichkeit gab, / würde sie unten im Hausflur warten, bis er wieder in sein Bureau ging

. Dann konnte sie es ihm sagen. — Sie wurde nun ruhiger, ein froher Glanz trat in ihre Augen. Sie ging, um sich zum Mittagessen zurecht zu ma chen. Draußen hörte ste zu ihrem Schrecken, daß Ernst eine Absage geschickt hatte. Er kam zu Tisch nicht nach Hause. 9kln mußte sie bis zürn Abend warten. Das machte sie unruhig. Während sie am Nachmittag mit fieberhafter Eile arbeitete, lauschte sie immer, ob nicht ein glückliches Ungefähr Ernst nach Hause brachte. Vergeblich. Und sie wurde die unruhigen Gedanken

an Bühren nicht los. Wenn es nur nicht zu spät wurde zur Hilfe. — Am liebsten wäre sie fort gelaufen, zu Ernst, aber sie fürchtete Tante Adolphinens Schelten. So kam in heimlicher Angst und Unruhe der Abend heran. Onkel Peter war schon da, Georg trat eben ein, nur Ernst fehlte noch. Ml berichtete Georg, Ernst habe ihm nach der Fabrik telephoniert, daß er noch notwendig zu ^un habe und deshalb zum Abendessen auch nicht nach Hause kommen könne. Bettina erschrak. Was nun ? Sie hatte so fest aus Ernst

, daß Bühren, wegen einer leichtsinnigen Stunde als Opfer der ln seinem Stand herrschenden Vorurteile sein Leben fassen ^uußte. Mer wie — wie sollte sie helfen? Hier zu .Hause durfte sie nichts davon sagen, man würde sie ausschelten und nicht fortlassen, wenn sie ihr Vorhaben beichtete und Ernst aufsuchen wollte im Bureau. Aber geschehen mußte es — und gleich — sofort nach Tisch, sonst war es zu spät. Sie hatte sich Bührens Adresse notiert und trug schon seit dem Wachmittag die dreitausend Mark

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.03.1891
Physical description: 8
. Baibara klingelte noch Licht. .Und die Urbersch Hemmung da ans Deinem Vor werk?- fragte Ernst, sich wieder an den Flügel setzend, „hat sie bedeutenden Schaden angerichtet?' „Ja. Es ist viel zu Grunde gegangen.' „Ah, wirklich!?' „Das große Weizenfeld, weißt Du, Barbara, hinter der Scheune, und einige Stück Jungvieh. Gott sei Dank, kein Menschenleben.' „Warst Du den ganzen Tag drüben?' „Ja. Nur zu Mittag in Lenzen.' „In Lenzen? Aber da hättest Du doch auch nach Hause kommen lönnen

.' „Ja, aber ich hatte mit dem alten Dammbusch einiges zu besprechen, und Dich wußte ich gut ausge- hoben.' „Aber unser Gast, Adam?' „O, das ist kein Gast, der gehört zu uns, in Ewig keit, nicht wahr, mein Ernst?' Ernst umschloß stumm die Hand, die sich ihm ent gegen sti eckte. Mine biachte die Lampe, die jetzt immer ordent lich brannte, seitdem Ernst einmal beiläufig von dem Hause eines Bekannten gesprochen, in dem er es keine drei Tage ausgehalten hatte, „ein Haus,' hatte er lächelnd gesogt, „wo kalte und warme Zimmer

schrecklich abwechselten, wo nie eine Lampe hereinkam, die nicht sosort wieder hinaus geschickt wurde, um nachträglich Versäumtes an ihr nachzuholen.' Das erste, was er Barbara lächelnd verehrt hatte, war ein das surchtbare Blenden der Hängelampe im Eßsaal dämpfender Gegenschirm. „Beine Gesichtsfarbe, schöne Schwägerin, ver trägt diesen stechenden Glanz nicht gut,' hatte er gemeint. — .habt ihr musicirt oder auch gelesen?' fragte Adam. .Beides.' sagte Barbara eifrig. „Ach! Adam, Ernst liest so kerrlich

vor. so deutlich, so ohne Pathos, so musikalisch könnte man sagen.' Adam lachte. „Was leset ihr denn jetzt?' „O, etwas Wundervolles von Stifter. Das ist nämlich ein Liebling von Ernst. Ach l Adam, eS müßte Dir gefallen. Du solltest nur einmal zuhören.' Jdre Augen hingen begeistert an Ernst. „Na, dann fangt nur an,' sagte Adam und zün dete sich eine Cigarette an. „Ja, bitte Ernst, thue es!' rief Barbara froh. „Achl es ist so schön, es beruhigt die Nerven so.' Barbara hatte eine Stickerei vorgenommen

, was sie so gern that, wenn Ernst las. Ernst saß nahe vor ihr und Adam etwas abseits auf einem kleinen Sofa. Er hatte die Cigarette zwischen den Fingern, aber sie war ausgegangen, und er drehte sie bin und her, mit leerem Blick in's Weite sehend. Nur einmal richtete er ihn, plötzlich aushorchend, auf deS Vorlesen den Gesicht, von dessen Lippen eS tönte: „Nun, eS wird ja doch auch verhallen und ver klingen, wieso vieles verhallte und verklang. Nur daß daS kindische Herz sich so mag aufregen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 30.04.1897
Physical description: 8
einst, und ich hoffe in nicht allzn ferner Zeit, eine liebe Braut zuführen . . . Geben Sie mir die Hand, Ernst — Sie wissen ja, wie treu und gut ich es mit Ihnen meine.' Ihre thränenverdnnkelten Augeu blickten ihn bittend an. „Ja, ich weiß es,' gab er zur Antwort, „ich werde es ja lernen, in Ihnen nur mehr die schwesterliche Freundin zn sehen . . . Doch verzeihen Sie mir, wenn ich in der nächsten Zeit wenig zu Ihnen komme . . . . ich ertrag' es nicht —' er hielt inne und wandte

sich ab. Sie nickte traurig. Sie dachte an Lisa.. Mehr denn je fühlte sie den Wunsch die beide« jungen Menschen, die sie so innig liebte, vereinigt zu sehen. — Sie hielt es für unmöglich, daß Ernst gleichgültig an Lisa vorüber zn gehen im Stande wäre, wenn er erst bemerkt haben würde, zu welch' reizeudem, l o'dseligeu Mädchen sie erblüht war. Jetzt konnte sie sich überhaupt erst erkläre», was ihr bisher ein uukisbares Räthsel gedüukt hatte: warum er Lisa so voll ständig übersah. — Allein

, „Sie wissen, wie gerue ich Jhueu diese kleine Freude bereitet hätte.' — In langsamem Weiterschreiten besprechen sie kurz, wenn die erste Sitzung zu dem prvjektirten Bilde stattfinden solle. Dann verabschiedete sich Ernst von ihr, nachdem er ihre Hand an feine Lippen gezogen hatte. Mit tief gesenktem Kopfe ging Helene weiter durch die grünende, sonnenvergo^de'e Pracht des Frühlingstages. Es war ihr schwer um's Herz. Sie hatte die unklare, schmerzende Empfindung, als habe ihr das Glück freundlich die Hand

entgegengestreckt, und als habe sie dieselbe nicht ergriffen, nicht ergreifen dürfen, Lisa's und auch — — Ernst's wegeu! .... IV. Ernst Bergmann stand vor der Stasfelei und malte am Porträt^Lisa's. Es fand hemc schon die dritte Sitzung statt. — In einem l^ohen, reich geschnitzten gothischen Stnhle saß das junge Mädchen, in ein himmelblaues, schlicht herabfallendes Gewand gekleidet, und plauderte mit dem eifrig schaffenden Künstler. . ' Nahe bei einem der großen quadratischen Fenster sitzend las Frau Ewers

, welche die. Gardedame spielte, in einem gelb broschirten Buche, Zola's „Lonrdes.' Sie war zu sehr in ihre Lektüre vertieft, um der Unterhaltung der jungen Leute zu folgen — vielmehr dem anmnthigen Ge^lauder des jungen Mädchens; Ernst blieb ziemlich ein silbig. Doch verfehlte er nicht Lisa zuweilen durch ein Lächeln, oder ein paar freuudliche Worte zu ermuntern — weiterznplauderu — man sah, er hörte ihrer heiteren Stimme, ihrem fröhlichen Lachen gerne zu. Lisa kannte ihn zu genau, um nicht zu bemerken

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Volksblatt
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Page 5 of 6
Date: 11.02.1914
Physical description: 6
ab- izuschwächen. ^ , i Sie Affäre der Saronkn Wallvvrg. Wie«, 4. Februar. Einer der Prozesse, den die Majorsgattin Klo tzte Edle v. Szimics führt, um als eheliche iTochter deS verswrbenen Erzherzogs Ernst aner- itannt zu werden und dadurch für sich und ihre Töchter >«we Versorgung aus dem Nachlasse ihres Vaters zu ^ckzvgen, wurde gestern z u Ende geführt. Frau EKuricS hatte nämlich einen alten, intimen Freund S verstorbene» Vawrs, den 32 jährigen Kämm>e- Grafen Moritz zu Strachwitz vor dem Zi- erichte Innere

Stadt geklagt, unter Eid zu beuä- Mgen, waS Hm über die Vermögensverhältnisse des 'Erzherzogs bekannt sei. Zu diesem Zwecke hatte sie ob« vor Gericht ihr privatrechtliches Interesse an dieser Klageforderung nochzuweisen, was ihr auch ge lang. » In der am 15. Jänner abgehaltenen ersten Ver handlung gegen den Grasen Strachwitz hatte dieser, wie erinnerlich, in aussüyrlicher Weise seine freund schaftlichen Beziehungen zu d«n Erzherzog Ernst ge schildert, jedoch in Bezug auf den springenden Punkt

seiner Aussage erklärt, daß er sich durch einseier - > lich es V e r s p r e ch e n, das er dem Erzherzog ge- : geben, über seine Geheimnisse, zu welchen die Ehe mit » der Baronin Wallburg sowie die geplante Versorgung ! seiner Kinder gehörte, nicht zu sprechen, gebunden i fühle, und sich nur einem richterlichen Befehle unter- l werfen würde, das gelobte Schtoeigen zu brechen. Der ! Richter vertagte schließlich zur Requisition des Ver- i lassenschaftsaktes nach Erzherzog Ernst die VerHand- z lung. Z Hestern

wurde die Verhandlung fortgesetzt mit der unter Eid abgegebenen Erklärung des Grafen Stvachwitz beendet. Der Richter verkündete das Urteil mil ^lchem zu Recht erkannt wurde, daß der beklagte Gras Strachwitz zu einer eidlichen Aussage über die Bermögensverhältnisse des Erzherzogs Ernst und eine eventuelle Verschweiq-ung oder Verheimlichung des Vermögens binnen 14 Tagen zu verhalten sei und einen Eid schwören müsse, daß seine Angaben ria-tig sind. In der Begründung führte der Richter

auS, zur Stattqebung der Klage erforderlich war, die Klägerin ein privatrechtliches Interesse an di>.''?r 5Uaae nachzuweisenvHabe. Die Klägerin habe, w'^'rcnd !ie ursprünglich ihre Klage lediglich auf die eb-'lics'e un>d da? stükte. nunmebr ib- ren Standpunkt dahin abgeändert, daß sie bloß die Vaterschaft des , Erzherzogs nachzuweisen versucht. Dieler Beweis d erVaterschaft de^» Erz- Herzogs Ernst sei in diesem Prozeß ervr acht Worden. H?is zweite Voraussetzung zur Stattgebung der K^iae war d.'e Vermutung

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Bozner Nachrichten
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Page 11 of 20
Date: 07.08.1913
Physical description: 20
«r 180 „Bozner Nachrichten'^ Donnerstag, 7. August 1913 11 Stolpe Kerzen . Roman von H. CourthS-Mahler. ! !- (42. .Fortsetzung.) - - ^ 'Mit zusammengebissenen- Zähnen folgte Elisa seiner - Weisung. ' Saschas nasser? Körper wurde langsam herüber geschafft. Elisa fing ihn aufschluchzend in ihren Armen auf und tußte sem blasses Gesicht. „Laß das zetzt es ist keine Zeit zu verlieren, wenn noch eme Rettung möglich sein soll. Rücke zur Seite — jetzt komme ich wieder hinüber,' sagte Ernst bestimmt

. - Und auch das gelang. Aufatmend fiel Ernst auf die Ruderbank zurück. Schnell löste er noch den Gürtel, der die Boote zusammenhielt und warf, ihn Elisa in den Schoß. Kann beugte er sich über Alexanders Brust und lauschte auf den Herzschlag. Dabei bemerkte er die kleine Wunde, die jetzt wieder blutete. ^ , . Nach einer Weile richtete er sich hoch. „Jetzt vorwärts — heim — er muß so schnell als mög- ! lich verbunden werden.' „Lebt er, Ernst?' fragte Elisa mit versagender Stimme. Kugel scheint durch die Schwankung

des Bootes die Richtung verfehlt zu haben — sonst wäre es schon vorbei. - Komm — nimm dein Taschentuch und presse es fest auf die Wunde. Ich rudere allein. Wir müssen eilen — sein Leben hängt an einem Haar.' . Elisa kniete neben Sascha nieder. Sie legte zärtlich seinen Kopf in ihren Schoß und Preßte ihr Tuch auf die Wunde. , ... «... Ernst legte sich in die Riemen und hielt auf das Doktor haus zu.-Mm das leere andere Boot kümmerten sie sich nicht mehr. Mochte es treiben. ' ' WieMO Weil.schoß das Boot

über das Wasser dahin. ^ie Riemen knirschten und. krachten> und Ernsts Atem kam - tief und schwer. Seine Hände bluteten ev achtete nicht darauf. Er iah nur Elisas bleiches Gesicht> das sich mit heißer Bitte ihm zuwandte. Und er wußte, daß er das Äußerste tun würde, i!lm diese stumme Bitte zu erfüllen. . Als. sie am Bootssteg landeten, sprang Ernst zuerst aus dey: Boot und machte es fest. . „Hast du noch Kraft,: ihn mit ins Haus zu tragen, Elisa?' Sie erhob sich und reckte ihre Arme empor. „Ich bin stark

sie, als sie die starre nasse Gestalt auf dem Divan erblickte. „Ein Unglücks Mutter— komm — hilf,' sagte Ernst ruhig, bereits mit seinem Besteck beschäftigt. Die,alte Dame zeigte daß sie die Frau und Mutter eines Arztes war. Sie ging ihrem Sohn ohne ein unnützes Wort 5ur Hand, während er Alexander untersuchte, die Kugel ent fernte, verband und belebende Tropfen einflößte.^ Viel Wa^er hatte dieser zum Glück nicht geschluckt/ . Nur einmal fragte die Mutter: „Soll ich Dörte wecken? Sie ist bereits zu Bett ge gangen

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Alpenzeitung
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Page 4 of 4
Date: 14.08.1942
Physical description: 4
, .bestehlen, wollte. Stern YM Rio — du köttniest mein Schicksal seiitir EM spannender-Großfilm mit La Zana, Gustav Dleßl. — Beginn: S, 6.30, 8. 9.30 Uhr - ZNarconitino. Heute der von Ernst Ma- raschka inszenierte Film „Dreimal Hochzeit' mit Warthe Harell, Willy Fritsch und Theo Lingen. Dreimal begegnen sich zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind. Zuerst in der Zeit des zaristischen Nußlands als Gutsbe sitzerin Vera Petrowna und als Fürst Ale xander. 1920 treffen sich die Liebenden

? War er nicht auch zehn Jahre älter gewesen als die geliebte Frau und war diese Ehe nicht eine einzige Kette van glückserhellten Tagen geworden? Durfte man eingreifen, wenn ein reines Msnschenherz der-Stimme der Liebe fol gen wollte? Er hatte nicht den Mut dazu. Sanft streichelte er Ingrids wei ches Haar: „Kind, mir ist das Herz schwer. Ich hatte anderes für dich erträumt: einen Mann, der dir mehr Kamerad ist, der dir mehr im Alter nahe steht, einen fröhli chen Menschen. Nicht einen, der so schwer und ernst

ist wie Professor Greve.' Da strahlte ein gläubiges Lächeln über Ingrids Gesicht: „Ich werde ihn fröhli cher machen können. Vater: fröhlich und wieder glücklich. Das soll meine Aufgabe sein.' Grete Friedrichs hatte dafür gesorgt daß die Neuigkeit von dem Rendezvous Ingrids mit Professor Greve auch über all hin drang. Einer der Ersten, der da- von erfuhr, war Karl-Ernst Karsten. Er laß gerade beim Frühschoppen in dem Lheaterrestaurant. als ein paar seiner Freunde hereinkamen. „Tag, Karsten'. . grüßte

einer von ihnen, „kann ich dich einen Augenblick sprechen?' Karsten folgte ihm mit unbehaglichem Gesicht. „Sag mal Karsten, wie steht's denn mit zweitausend Mark, die ich dir neulich geborgt habe? Du solltest sie mir doch heute wiedergeben.' Karsten zuckte die Achseln: «Tut mir leX>, lieber Dorp, ich hab's noch nicht flüssig machen können.' „Ja, aber ich brauche es auch' .war die etwas scharfe Antwort Dorps „schließ lich sind ja zweitausend Mark kein Pap penstiel.' Karl-Ernst Karsten machte ein belei digtes Gesicht, Dorp könnte'doch sicher

sein, sein Geld wiederzubekommen. Es war nur gerade im Augenblick ein we nig schwierig. „Ich begreife eigentlich nicht, daß du dir bei andern Leuten Geld borgen mußt, da du doch deinen alten Herrn hast.' Karl-Ernst Karsten zuckte die Achseln, sein alter Herr? Ja. das war eben das schwierige Kapitel. Er hatte wenig Ver ständnis dafür, daß ein junger Mann heutzutage mehr brauchte als zu der Zeit da der Vater jung war. Der Vater hatte sich von klein auf heraufgearbeitet und hatte nach Karl-Ernst Karstens Ansicht

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