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Oberinntaler Wochenpost
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Page 7 of 12
Date: 12.04.1929
Physical description: 12
der Schloßmauern zu sehen Ernst war, als er das schreckliche Unheil, das er gerichtet, sah, ganz ratlos und der Verzweiflung nahe. Ritter Ruynburg und Hedwig wanden sich röchelnd schienen eine Beute des Todes zu werden. In seiner ilflosigkeit rief Ernst Suso. „Was willst du?" fragte dieser barsch. „Du Elender," entgegnete Ernst, „hast meine schöne edwig vergiftet, Gottes Fluch treffe dein Haupt!" „Törichter," sprach Suso, „ich tat, was du mir be llen. Jetzt kann ich Hedwig nur durch Menschenblut tten

!" „Noch einmal möchtest du mir ein verbrechen raten?" „Nein, dein freier Wille ist's, der deine Handlungen stimmt, doch du hörst ja die Schmerzensschreie deiner hönen Ls edwig, wenn du sie retten willst, entscheide hnell. Befehle, Ernst, daß ich den Pilger töte, um mit inem Blute Hedwig zu retten!" „vollende dein Werk, du schrecklicher Verführer!" Damit verschwand Suso. Bald darauf erschien ein Diener, hielt Hedwig eine Hale an die Lippen, von deren Trunk die Schmerzen erschwanden und sie sich gestärkt

, daß er sich aus Gewissensangst selbst etötet habe. Ernst, welcher allein das schreckliche Geheimnis mßte, trat gesenkten Blickes vor Hedwig, die ihn liebe oll in die Augen schaute und ihm die Hände ent egenstreckte. Längst schon hatte sie innige Liebe zu dem ömucken Ritter in ihrem Herzen gefühlt und auch dem )ater ihre Zuneigung anvertraut. Graf Herberstein trat nun zu Ernst und sprach: „Schon lange dachte ich darüber nach, wie ich dir, jnnn lieber Ernst, die Rettung meines Lebens ange sessen vergelten kann. Ich weiß

, daß du meine Tochter iebst, weiß auch, daß sie dir gut ist und so beschloß ch, am heutigen Tage Eure Hände ineinander zu legen >nd Euch meinen Segen zu geben." Ernst stürzte zu den Füßen des Grafen Herberstein, »ieser hob ihn jedoch auf und sprach: „Rinder, als meine Tochter dem Tode nahe war, lat ich, falls sie wieder gesunden sollte, das Gelübde, )aß sie sich ein volles Jahr der Andacht in einem Rloster weihen solle, und kein männliches Auge soll sie während dieser Zeit stören. Darum, Ernst, gelobe

mir, dieses )ahr zu warten, und der Tag von Hedwigs Austritt aus dem Rloster soll zugleich auch Euer verlobungstag ein." Obwohl diese Bedingung Ernst recht hart erschien, gelobte er doch, der Liebsten ein Jahr lang zu entsagen. Drei glückliche Tage verlebten die Liebenden noch auf dem Schlosse, dann nahm Ernst Abschied vom Grafen herberstein und seiner Tochter Hedwig. Ernst ging nun wieder auf seine Burg und faßte den Entschluß, während Hedwigs Abwesenheit an Stelle der jetzigen kleinen Burg eine große

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Page 3 of 6
Date: 29.03.1934
Physical description: 6
M a s k u s. Die zwei Ver treter der Heimatwehr sind die Kaufleute Oberleutnant a. D. Ernst Martin und Oberleutnant a. D. Kurt von C h i z - zali. Beide haben als Offiziere den Weltkrieg mitgemacht, Oberleutnant Martin zuerst beim 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, dann bei den Feldjägern und seit dem Jahre 1917 als Fliegeroffizier, Oberleutnant C h i z z a l i als Offizier beim 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger. Die Einrückung der Iungmänner. Als Einrückungstage für die im Frühjahr 1934 einrückenden Jungmänner

verboten.) 25 Jedermannsilanv. Roman von Axel Rudolph. „Professor Habbes von der dortigen Hochschule hat nicht zu den direkten Lehrern Ernst Räumers gehört und ist wohl daher auch von der Verteidigung nicht erwähnt worden. Er erinnert sich aber sehr gut an den Studenten Ernst Raumer, der damals eine Zeitlang mit seinem Sohne Harald verkehrte. Dieser Sohn des Professors hat die Polizeilaufbahn einge schlagen. Er befindet sich zur Zeit zu Ausbildungszwecken in Rio de Janeiro. Er hatte schon damals

. Unter dieser Sammlung seines Sohnes zeigte mir Professor Habbes eine Fingerabdruckkarte Ernst Räumers. Das beigeklebte Photo aus dem Jahre 1924 sab, trotz mancher Ähnlichkeit, keinerlei schlüssigen Beweis für die Identität. Dennoch bat ich mir natürlich die Karte aus und nahm sie mit. Nach meiner Rückkehr übergab ich sie dem Erkennungsdienst. Vor einer Stunde erhielt ich die Nachricht, daß der Erkennungsdienst einwandfrei die Iden tität der Fingerabdrücke festgestellt hat." Kommissar Hölder- tmg macht einen Schritt

vorwärts und legt zwei Dokumente auf den Tisch des Hauses. „Hier die Originalkarte aus der Sammlung des jungen Harald Habbes. Und hier das amt liche Ergebnis der Vergleichung. Die Fingerabdrücke, die bei der Einlieferung von Ernst Raumer genommen wurden, sind zweifellos die gleichen wie die auf der Karte befindlichen." Phot. Alfred Stockhammer, Hall. Palmeselumzug auf dem Weg zum Romedrklrchlejn am Thaurer Schlotzberg. nur mehr die oberen Zehntausend kaufen konnten. Eine Preis herabsetzung

. Der Staatsanwalt ist auf gestanden, um sich die Dokumente anzusehen. Der Verteidiger redet heftig auf Martha Ebner ein. Der Justizwachtmeister hat längst den Griff um Ernst Räumers Arm gelockert. Jetzt läßt er ihn ganz los. Dr. Landsberger nimmt die Schriftstücke wieder in die Hand, die der Staatsanwalt nach aufmerksamer Prüfung ihm zögernd zurückreicht. „Sie wünschen noch etwas hinzuzufügen, Herr Kommissar?" „Nur, daß ich, gerade als ich mein Büro verlassen wollte, um hierher zu eilen, den Besuch

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Page 4 of 6
Date: 28.02.1934
Physical description: 6
und hebt die Schultern. Ihr Gesicht gleitet dabei aus dem Lichtkreis heraus. Nur auf ihren blonden Haaren liegt noch ein Streifen. Ernst Raumer schlürft aus dem Schatten heraus und geht weiter die Landungsbrücken entlang. „Jimmy! He Jimmy!" Der Mann am Laufsteg macht ein paar rasche Schritte auf Ernst Raumer zu. „Jimmy!" Ein ärgerliches „damn‘it“ entfährt ihm, als er seinen Irrtum erkennt. Dann mustert er mit raschem Blick den vor ihm Stehenden. „No jobl“ „Stimmt," sagt Ernst Raumer und weiß

in diesem Augen blick genau: Jetzt kommt etwas. Der Fremde — Steward oder Küchenmeister oder so was — macht ein zweifelndes Gesicht, überlegt. „D’you spcak English?" „Yes. I think it will do." Wieder sieht sich der Steward hastig um. „Jimmy!" Keine Katze antwortet. Hoch oben vom Deck der „Manschuria" ruft irgend jemand ein paar kauderwelsche Worte herunter. Das Mädchen tritt einen Schritt näher. Sie hat die Arme über der Brust gekreuzt und mustert ruhig Ernst Raumer. Immer noch sieht sich der Steward zögernd

, den unser heimatlicher Boden in reichlichstem Ausmaße her vorbringt. Es wird dafür gesorgt werden, daß die Oeffentlich- keit über die Vortelle, die der Holzhausbau in mannigfacher Richtung bietet, aufgeklärt wird. Im Holzhausbau hat sich die „Und der Boß macht mir einen Heidenspektakel, wenn die Crew nicht vollständig ist, ergänzt der Steward nervös. „Ob man nicht einfach . . .?" „Nimm ihn mit," sagt das Mädchen plötzlich entschieden. Ihre Augen lassen Ernst Räumers Gesicht los. Ohne die Anne aus der Verschränkung

zu lösen, dreht sie sich auf dem Absatz um und geht langsam über den Laufsteg zurück an Bord. Der Steward packt Ernst Raumer am Arm. „All right! Kannst mitfahren, mein Junge. Unser Crew- Steward fehlt. Also mach schon, daß du an Bord kommst! Wir werfen gleich los." Ohne eine Zustimmung abzuwarten, schiebt er Ernst Raumer dem Laufsteg zu. In Cuxhaven hat man einige Stunden später die Passa giere an Bord genommen. Das nächtliche Gewimmel von drängenden Menschen, von Koffern und Gepäckstücken

, dir abschiedwinkenden Hände auf dem Kai im Lichte der großen Bogenlampen sind verschwunden. Hinter der „Manschuria" schon liegt die „Alte Liebe". Im fahlen Frühlicht des Mor gens schaukelt steuerbord voraus, triefend, als fei es eben aus Meerestiefen emporgestiegen, das Feuerschiff „Elbe III". Ernst Raumer hat Kartoffeln geschält, Teekannen geschleppt, sich ein paarmal fast den Kopf angestoßen an den ungewohnt niedrigen Deckbalken des Mannschaftslogis, hat die Speise reste, Teller und Geschirre der Freiwache

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Page 4 of 6
Date: 29.03.1934
Physical description: 6
29 Grad, ganz leicht bewölkt, winstill, Fernsicht sehr gut. mer zu derartigen falschen Angaben kommt? Haben Sie viel leicht jemals Zeichen von Lügenhaftigkeit an ihm bemerkt?" Ein wenig hilflos sieht Professor Habbes vom Staats anwalt zum Vorsitzenden und dann wieder seitwärts auf Ernst Raumer. „Ja, er war immer etwas Phantast, der Ernst Raumer," sagt er dann mit seinem guten, entschuldigenden Lächeln, „viel zu phantastisch und schwärmerisch für einen angehenden Ingenieur. Vielleicht

ist ihm auch in diesem Falle nur die Phantasie durchgegangen. Denn eigentlichen Hang zur Un wahrheit habe ich nie an ihm bemerkt. Im Gegenteil, der junge Raumer war ein guter, ernstzunehmender Mensch." Damit ist die Vernehmung des Professors beendet. Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück. XV. „Bitte nicht zu vergessen, Herr Kollege: Wir verhandeln hier nicht in der Sache Ernst Raumer, sondern in der Sache Ebner." „Aber die Sache Ebner steht und fällt mit der Entscheidung über die Aussage Räumers

des Zeugen Ernst Raumer nicht mehr so stark in Zweifel gezogen werden kann, wie wir dies erst getan haben. Seine Aussage ist, darüber sind wir uns von vornherein einig gewesen, eminent entlastend für die Angeklagte. Die Ueber- einstimmung in den Darstellungen der Angeklagten und des unabhängig von ihr vernommenen Zeugen Raumer konnte nur dann als Entlastungsgrund ausfcheiden, wenn Raumer nachweislich in einem Interessenverhältnis zu der Ebner stand, etwa als ihr Komplice oder Mitwisser. Seine Weige rung

, seine Personalien anzugeben, rechtfertigte zunächst die sen Verdacht und damit auch seine Inhaftierung. Die Fest stellung, daß Ernst Raumer tatsächlich wahrheitsgemäße An gaben über seine Personalien gemacht hat, gibt der Sache nun ein ganz anderes Bild. Dadurch wird nicht nur der Haft befehl gegen Raumer hinfällig, sondern auch der hinreichende Verdacht der Täter- oder Mittäterschaft der Martha Ebner bricht zusammen. Denn wir können nunmehr an der Dar stellung Räumers, wonach die Angeklagte den Brief

von ihm erhalten hat, nicht mehr vorübergehen." „Pardon, Herr Direktor," mischt sich die schneidige Stimme des einen Beisitzers ein, „ich bin nicht dieser Ansicht. Für mich bleibt dieser Raumer nach wie vor unglaubwürdig. Bitte sehr. Er weiß vorzüglich Bescheid über den am 26. Novem ber 1902 in Herne geborenen Ernst Raumer. Aber kann er diese Kenntnisse nicht einer persönlichen Bekanntschaft mit dem wirklichen Raumer verdanken? Er scheint ja auch den Mr. Raumer in Rainy City einigermaßen zu kennen. Es wäre

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 19 of 20
Date: 02.05.1903
Physical description: 20
sein Ruf nichts einbüßen. Das war alles, was Ernst aus den Mitteilungen seiner Mutter, legen. Bon seiner Mutter empfing er monatlich einen Brief, meist nur wenige Zeilen mit der Nachricht, daß sie und Theodor gesund seien und das Geschäft so ziemlich gehe. Sie betrieb es weiter und kein Meister hätte sich der Ordnung schämen dürfen, welche unter ihrer Leitung in der Althofflchen Werkstelle herrschte. Jene zwanzigtausend Taler hatte sie der Innung bar zurückgezahlt - aus eigenem Vermögen, denn wohin

vor zwölf Jahren jene Bank noten gekommen waren, wußte noch heute niemand. Frarr Althoff freilich behauptete noch mit derselben Bestimmtheit wie früher, daß die Bankiers Rodig sie darum betrogen hätten. Restaurierte Gestatt eines Steposaurns. seines Bruders und einiger Bekannten von der Heimat wußte; aber in jedem Briefe, welchen seine Mutter ihm schrieb, klagte sie die Rodigs als Diebe, als die Räuber ihres einstigen Wohlstandes an. Ernst glaubte daran vielleicht ebensowenig als andere, aber allmählich

sich, wie es alten Freunden zu kommt und plauderten von der Vergangenheit, aber Ernst konnte trotz ihrer Herzlichkeit ein gewisses befangenes Gefühl nicht verbergen. „Was ist Ihnen, Ernst?" sprach das Mädchen traurig. „Aber ich frage wohl unnötig. Ihre Mutter haßt den Onkel, meinen Vater, noch im Grabe und mich, alles was den Namen Rodig trägt, und Sie — teilen diesen Haß." „Gewiß nicht," verteidigte sich Ernst Althoff errötend. „Ich weiß, daß Ihr Vater in jener trüben Zeit wochenlang im Bade war, ihn konnte

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Page 3 of 6
Date: 28.02.1934
Physical description: 6
nicht darüber nachgrübeln. Hat ja doch keinen Zweck. Wird schon was kommen. In den letzten acht Wochen hat Ernst Raumer schon mehrmals so dagestanden. Und ist doch nicht verhungert. Irgendeine mitleidige Seele hat ihm unerwartet ein paar Pfennige zugesteckt oder einer der Schlafkumpane in der Herberge, der — Gott und die Kri minalpolizei mochte wissen, woher — plötzlich zu Geld ge kommen war, hat generös ein Mittagessen spendiert. Oder . . . ach, irgend etwas kam immer! Irgend etwas, das dies Hunde leben

wieder verlängerte. Der junge Hamburger Brit, der ihn eben um eine Kippe angesprochen hat, ist weitergeschlendert, bückt sich jetzt gerade an der Ecke des Lagerschuppens und hebt etwas auf. Ein paar Sekunden später glimmt ein Fünkchen durch den feuchten Rebelabend. Ernst Raumer sieht dem Burschen neidisch nach. Nun hat der richtig einen noch trockenen, brennbaren Zigarrenstummel gefunden und pafft vergnügt davon. Warum starrt er selber auch immer in die Luft? Nur die Glücklichen dürfen nach oben schauen

ein Trauergottesdienst abgehalten. Vor dem Altar war ein Katafalk aufgestellt, bei dem zwei Beamte des Gendarmeriepostens, zwei Mann der in Mayr hofen stationierten Heimatwehr und zwei Mann der Ostmär kischen Sturmscharen Ehrenwache hielten. Als Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Schwaz war Dr. P s e n n e r an- Oder man schaut ins Wasser. Ist nicht das erstemal, daß Ernst Raumer hier gestanden und mit dunklen Gedanken in das gurgelnde schwarze Elbwasser gesehen hat. Aber trotz Elend und Hoffnungslosigkeit

: seine gesunden sechsundzwanzig Jahre haben sich immer noch gesträubt gegen das Schluß machen. Mein Gott, man hat gerade Knochen, man hat was gelernt, Kräfte in Hirn und Fäusten, man ist sogar, wenn man sauber gewaschen und rasiert ist, ein ganz ansehnlicher Kerl. Irgendwo muß es doch eine Arbeit geben, die einen heraus reißt aus dem Dreck! Irgendwann muß es doch anders werden. Er hofft. Obwohl nun schon ein ganzes Jahr vergangen ist, seitdem der junge, ganz allein in der Welt stehende Ingenieur Ernst Raumer

gab es nicht, denn Ernst Raumer war erst kurze Zeit in seiner ersten Stellung gewesen, als der große Krach kam. Höchstens ab und zu ein paar Mark von der Wohlfahrt. Man lief sich vormittags die Füße wund, ließ sich anschnauzen von Fabriksportiers und Kontordienern, lungerte abends am Hafen herum und schlief nachts in der Penne zwischen Kame raden, deren dumpfer Atem röchelnd Fuseldust spie. Aeh! — Ernst Raumer spuckt mit einer Gebärde des Ekels in das schwarze Wasser. Die Luft ist feucht

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 27.03.1934
Physical description: 6
zu klären, und bittet um die Vernehmung der von der Ver teidigung geladenen Zeugen. Der Vorsitzende blättert wieder in den Akten. „Es ist eine ganze Reihe von Zeugen geladen, Herr Ver teidiger. Ich habe nichts dagegen, wenn wir ihre Vernehmung vorwegnehmen. Auch ich verspreche mir manches von der Lüftung des Schleiers, den der Zeuge um seine Persönlichkeit Zu hüllen bestrebt ist." Die Zeugen werden aufgerufen. Einer nach dem andern. Da ist zunächst der Konrektor Adams, der ein Freund von Ernst Räumers

Vater gewesen sein soll, ein altes, zitteriges Männchen, der sich — wenn er etwas sagen will, nicht anders zu helfen weiß, als daß er wie ein Schuljunge den Zeigefinger hebt. Er besieht Ernst Raumer lange und gründlich, wendet sich dann ängstlich an den Richtertisch. „Bitte, Herr Land gerichtsdirektor. ich muß sagen, daß ich nicht unter meinem Eid sagen kann, ob der Herr Zeuge der Sohn meines ver storbenen Freundes Raumer ist. Es sind vierzehn Jahre her," fügt er entschuldigend hinzu

gen im Laufe der Arbeitsschlacht eingesetzt werden. Der Staatssekretär gab weiter bekannt, daß bis zum Monat März 191.584 Ehestandsdarlehen bewilligt wurden, im Monat April würden weitere 5000 Bewilligungen erteilt werden. Vorsitzender: „Aber Sie müssen doch feststellen können, ob es der Sohn Ihres verstorbenen Freundes ist." Zeuge, schüchtern: „Ja, jawohl. Eine Aehnlichkeit, eine gewisse Aehnlichkeit ist schon vorhanden. Oder doch nicht. Der kleine Ernst war ein weicher, träumerisch veranlagter

Knabe. Der Herr Zeuge steht aber, wie mich dünkt, viel männlicher aus." Vorsitzender: „Stellen Sie einige Fragen an den Zeugen, Herr. . . hm . . . Raumer." Mit müder Stimme wendet sich Ernst Raumer an den alten Mann. „Denken Sie mal nach, Herr Adams. Wie oft haben Sie bei meinen Eltern in der Stube gesessen, auf dem grünen Kanapee und . . ." „Einen Augenblick," wirft der Vorsitzende ein, „Sie woll ten etwas sagen, Herr Zeuge Adams?" Das alte Männlein fuchtelt erregt mit den Armen. „Ein Irrtum

nur, Herr Landgerichtsdirektor, den ich verbessern möchte. Das Kanapee im Haufe meines Freundes Raumer war braun. Nicht grün, sondern braun. Das weiß ich ganz gewiß. Jawohl, ganz gewiß. Ich stehe unter Eid, Herr Land gerichtsdirektor." Ernst Raumer zuckt resigniert die Schultern. Es hat ja keinen Zweck. Der nächste Zeuge ist der Ingenieur Hans Foller, ein for scher Mensch, mit betonter Eleganz gekleidet. Er hält sich nicht lange mit der Vorrede auf. Kaum vereidigt, wirft er einen kurzen Blick auf Ernst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 24.11.1933
Physical description: 8
sein. (Bewegung und Heiter keit.) Kritik an Krankenanstalten und Schule Abgeordnete Obermahr (Sozialdemokratin) beklagte den Umstand, daß der Voranschlag jede Möglichkeit nehme, Anträge auf Verbesserungen und Aenderungen zu stellen. Es ist einfach trostlos, daß das Land im kommenden Jahre gar keine Mittel für die Arbeitsbeschaffung geben kann. Die traurigen Ziffern des Voranschlages sind eine Folge der schlechten Wirtschaftspolitik, die in den vor- Des Dichters Mutter Während Ernst die Dichtung schrieb

schattenhaft -skizziert, wirkten aber immer wuchtig und packend. Dies alles hatte er erlebt? In einen dunklen Schacht war es gesunken und unsichtbar geworden. Erst die Bitte der Mutter hatte ihn bewogen, hinabzusteigen und, was da drinnen lag, zu heben. Schätze? Steine? Gleichviel. Einige Worte der Mutter waren ihm Wegweiser, Schlüssel und Lichtschein für diesen Schacht. Ernst sammelte und ordnete nur. So war die Dichtung entstanden. Ernst hatte seiner Mutter das Leben nicht leicht gemacht. Legte

von einer Mitschülerin mehrere Spielsachen. „Du kannst ja schon Märchen lesen und an- « dere Spiele spielen," schmeichelte die Mutter und wählte die schöneren und festeren Spielsachen für Ernst aus. Doch er schob sie beiseite: „Ich mag sie nicht! Sie sind schäbig!" Dabei zeigte er an den Bausteinen, die ihm die Mutter aufgestellt hatte, den Tintenfleck über dem Auge des Hun des und den verkratzten Schwanz, die wackelige Lokomotive. Die Mutter umarmte und küßte ihn. Das war alles, was sie ihm an Trost geben konnte

. Es kostete kein Geld, und daran fand er nie etwas auszusetzen. Später lernte Ernst schweigen, als er bemerkte, daß die Mutter seine Leiden verdoppelt mitlitt, an seinen Freuden jedoch sehr wenig teilnahm. Wenn er Stunden hindurch mit dem Kätzchen oder dem Nachbarhund spielte und darüber die Mahlzeiten oder sonst etwas vergaß, konnte die Mutter grollen. Als er einen Stieglitz freude strahlend heimbrachte, forderte die Mutter, er solle das Vöglein freilassen. Wo solle man es im engen Raume hin tun

und womit füttern? Dann aber zimmerte sie selbst aus Stöcklein und Schindelresten einen Käfig, weil sie das betrübte Gesicht und die Tränen ihres Jungen sah. An der Freude über das bunte Vögelchen beteiligte sich die Mutter nur, weil Ernst darüber die Löcher in den Schuhen und Hosen vergaß. Später waren es Märchen und Ge schichten, die er der Mutter weinerlich und drollig erzählte. Es ärgerte ihn, wenn er ihr überallhin nachkam oder ihr, während sie die Markttaschen strickte, vorlas und sie gleich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 20
Date: 14.11.1931
Physical description: 20
politisch naive Men schen die Arbeiterschaft durch radikale Phrasen ins kom munistische Lager zu führen. Diese Helfershelfer der Re aktion wollen nichts anderes, als die Arbeiterschaft un einig machen, sie zersplittern, damit sie leichter von den Hahnenfchwänzlern und Hakenkreuzevn niedergeknüppelt werden kann. Im Versprechen sind diese Mauldrescher Er war gerade aufgestanden und wollte zu ihnen hineingehen, da er anfing, ungeduldig zu werden — da hörte er Hertha sagen: „Onkel — jetzt will ich mit Ernst

spre chen —" und den Onkel erwidern: „Tu's, Kind — aber denke daran, nur mit Ruhe läßt sich Klarheit schaffen . . Das sicht nach etwas Unangenehmen aus! dachte Ernst. Nun — wir werden ja sehen — Und rasch schlug er den Türvochang zurück und trat ein. Einen Moment stand er Auge in Auge mit Hertha, die auf ihn zugegangen war. Er las etwas in ihrem Blicke, das ihm das Scherzwort, das er vorbereitet hatte, zurück drängte. Und nun hörte er sie auch schon sagen: „Ich bitte dich, Ernst

war und liebte. Um Himmels Willen nur keine langen Auseinandersetzungen mehr! Und da saß ja auch Onkel Joses! In sich gekehrt, still und gebückt — uiD doch fühlte sich Ernst von dem alten Mann ins Auge gefaßt. Sollte jetzt vielleicht gar eine Fa milienszene vor sich gehen? „Also komm. Hertha — ich stehe dir zur Verfügung!" sagte er und wollte ihren Arm fassen, um sie in sein Zim mer zurückzuführen. Aber sie machte sich los. „Nein — bitte, bleiben wir hier!" sagte sie leise, aber bestimmt. „Ich möchte

, daß das. was ich dir zu sagen habe, auch Onkel Josef hört . . ." Der alte Mann hob den Kops. „Ich dränge mich nicht auf — nur, wenn du es wirklich wünschest, Herthakind . . Ernst hatte sich aut dem kleinen Ecksofa niedergelassen; unter der Maske der Gelassenheit verbara er Unbehagen. großzügig, aber bieten können sie den irregeführten armen Arbeitern nichts. Kommt irgendwie ein versprengter Kom munist nach Tirol, so zeigen ihm die hiesigen kommunisü- scheu „Führer" die leeren Taschen und weisen Unter- stützungsbedürstige

denn Blödsinn und Stumpfsinn? Ist das nicht wahr, daß die Sozi alles Heimattreue und Boden ständige verdrängen und entwurzeln wollen? Ist die Höt- Hertha stand vor ihm, schaute ihn eine Keine Weile an — mit einem schmerzlich-sragenden Blick. Dann gab sie sich einen Ruck und sagte: „Wir haben bei'de vor deiner Abreise den nämlichen Besuch gehabt, Ernst. Ich weiß es jetzt, daß Frau van Lim- men bei dir gewesen ist — und weiß nun auch, wer dir mein trauriges Geheimnis enthüllte " Sie stockte. Würgend stieg

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Page 9 of 12
Date: 30.03.1934
Physical description: 12
); Englische 21.4025 (21.6425); Französische (Nachdruck verboten.) 26 Jedermannsiland. Roman von Axel Rudolph. „Wesentliche Widersprüche in seinen Aussagen sind nicht vorhanden. Einzig und allein die Tatsache, daß er seinen Namen anfangs verschwieg, brachte ihn in den Verdacht, an dem Mord beteiligt zu sein. Ich bleibe dabei: Sobald wir als Juristen davon überzeugt sind, daß er wirklich Ernst Raumer W, müssen wir seiner eidlichen Aussage, als der eines un bescholtenen Menschen, Glauben schenken

zeigen, wieviel von diesen Kräften in den Fa briken neu eingestellt werden können, ohne den Arbeitsmarkt wieder zu belasten. Da sich aber in den meisten übrigen In dustriezweigen eine übersaisonmäßige Belebung zeigt, glaubt „Wir können diese Frage ruhig offen lassen. Daß der Haft befehl gegen Ernst Raumer aufgehoben werden muß, steht außerhalb jeder Diskussion. Und auch in bezug auf die An geklagte denke ich, können wir endlich zu einer Einigung kom men. Die Aussage des unbescholtenen deutschen

Staatsange hörigen Ernst Raumer bestätigt die Verantwortung der Ange klagten, wie sie zu dem Brief der Mrs. Cornmaker gekommen ist. Ein gewisses Verdachtsmoment bleibt nach wie vor be stehen, aber es ist nicht mehr hinreichend, den Haftbefehl auf recht zu erhalten, geschweige denn genügt er zu einer Ver urteilung. Der Mord an Mrs. Cornmaker, für den als Täter auch weiterhin der verschwundene Jimmy Oswoth in Frage kommt, bleibt vorläufig unaufgeklärt. Die Bearbeitung des Falles geht an die Kriminalpolizei

. — Zu 2: Der Haftbefehl gegen Unbekannt alias Ernst Raumer wird aufgehoben." * DR.OETKER'S BACKPULVER! - man, daß diesmal die Besserung auf dem Arbeitsmarkt an- halten wird und der Jahresdurchschnitt der Arbeitslosigkeit wesentlich unter dem des Vorjahres liegen könnte. Eine japanische Handelszentrale in Triest. Japanische Unterhändler erwägen die Möglichkeit einer kauf männischen Bearbeitung der Balkan- und Mittelmeermärkte, die nunmehr durch die Errichtung eigenerHandelszen- tralen in Triest, Konstantinopel

, daß zahlreiche Ort schaften von den Wassermassen ernstlich bedroht werden. Die Stadt B a q u e d a n o ist überschwemmt. Die Einwohner flüch teten in die Berge. Viele von ihnen ertranken unterwegs. Auch die Stadt C o p i a d o, die 20.000 Einwohner zählt, steht zum Teil unter Wasser. Die Brücken und Gleise der Antofagasta- Boliviabahn sind an mehreren Stellen zerstört. Infolge der Zerstörung der Wasserleitungen herrscht überall großer Man gel an Trinkwasser. In tiefer Bewegung schließt Ernst Raumer

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Page 4 of 8
Date: 25.03.1934
Physical description: 8
, bewölkt, mittel starker Südwind, Nebelreißen, Fernsicht zeitweise gut, Schnee verhältnisse sehr gut. 2 durch Deutschlands größten Komiker RICHARD ROMANOWSKY und das Sprühteufelchen LUISE ULLRICH in dem ausgelassenen Lustspielschlager der Ton-Kanunerlichtspiele: STUNDEN KÖSTLICHSTER UNTERHALTUNG VMER WERDEN 1S7 DOSH SCHWER {GLUCK SH SCHLOSS) Nun wird Ernst Raumer warm. „Ja." sagt er überzeugt, „der Ansicht bin ich, weiß Gott! Ich melde mich freiwillig beim deutschen Konsulat in Newyork. Ich komme

freiwillig herüber. Ich lasse mein Haus, meinen Claim drüben im Stich, um meiner Erklärung Nachdruck zu geben. Ich verliere viel leicht Millionen dadurch. Und das Gericht sollte mir nicht glauben?" „Anonyme Aussagen haben immer etwas Zweifelhaftes. Sie verschweigen Ihren Namen." „Ich verschweige ihn nicht mehr! Ich Hab' ihn jo genannt! Herrgottsdonnerwetter nochmal — na ja," lenkt Ernst Rau mer ein, als ihm sein Verteidiger beruhigend zuwinkt. „Es ist aber doch auch, um den Verstand zu verlieren

sich ein Mißbehagen. Die Stimmung ist Ernst Raumer nicht günstig. „Sie wollen damit andeuten, daß Sie identisch sind mit dem Minenbesitzer Mr. Raumer in Nainy City?" „Das Hab' ich ja schon hundertmal gesagt. Und ich verlange, daß man an Miß Winifred Tayne oder an ihren Vater, Mr. Tayne. kabelt, damit diese Ungläubigkeit endlich aufhört." „Miß Tayne kennt Sie gut?" „Sehr gut." „Ich meine: Miß Tayne würde Sie nicht so leicht mit einem andern verwechseln?" „Schwerlich. Herr Vorsitzender." „Und Miß Tayne, behaupten

Sie, weiß genau, daß Sic zur Zeit nicht auf dem Claim bei Rainy City sind?" Ernst Raumer lacht kurz auf. „Da sie selber dort wohnt, wird sie wohl wissen, ob ich zu Hause bin oder nicht. Das Blockhaus hat nur drei Zimmer." Bedächtig nimmt der Vorsitzende das Telegramm aus den Akten. „Anfrage unverständlich stop Mister Raumer befindet sich dauernd hier in seinem Hause in Rainy City stop Winifred Tayne." „Was sagen Sie dazu — Mister Raumer?" Ernst Raumer sieht den Vorsitzenden verdutzt

an. „Was ist das?" „Die Antwort Miß Taynes auf die von Ihnen gewünschte Anfrage." Ernst Raumer sitzt plötzlich ein Kloß im Halse. „Darf ich — darf ich das Telegramm einmal sehen?" „Das dürfen Sie." Der Vorsitzende legt das Blatt vor ihn hin. Mit großen Augen buchstabiert Ernst Raumer die Worte . . . unverständlich . . . Mr. Raumer befindet sich . . . Wini fred . . . Die Buchstaben beginnen vor seinen Augen zu flir ren. Langsam legt er das Blatt wieder hin. „Nun. Was sagen Sie dazu?" Ernst Raumer schweigt. Hat es überhaupt

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Page 3 of 10
Date: 05.02.1933
Physical description: 10
, das spielte Klavier, der Horst Ebner, der saß sicher bei der „schönen Frau" oder half gar in der Küche Gemüse putzen — da beschloß sie schließlich, baden zu gehen, vielleicht traf sie da irgendwo Mi. Sie hatte sich nicht getäuscht. Unten im Park am See. auf einer Bank, die eine wunderbare Aussicht auf die Unendlich- keü des Sees ließ, saß Ullrich Dittmar. Ernst und nachdenklich ^aute er über die Weite des Wassers, an desten anderem Schmalende, allerdings unsichtbar von hier, die Oehquist- Werke rauchten

und arbeiteten. Unbenutzt lag feine Laute neben ihm. Als er Aino heran kommen sah, sprang er mit einer ihm sonst ftemden. außer ordentlichen Höflichkeit auf und sagte ernst und liebenswürdig: aHast du etwas Besonderes vor, Aino? Oder könnten wir vielleicht ein wenig plaudern?" Innsbruck, 4. Februar. In den Ausstellungsräumen des Gewerbeförderungsinsti tutes der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie in der Meinhardstraße fand heute Vormittag um 10 Uhr die feier liche Eröffnung der Ausstellung „Das winter

Hand laste. Das Blatt erwählst dann die Gerüchte von einem 1925 abgeschlossenen Vertrag zwischen dem Dalai Lama und der englisch-indischen Regierung, in dem diese Tibet im Falle eines chinesischen Einmarsches militärischen Beistand zugesichert habe. Hub damit wies er mit einer recht steifen Handbewegung auf die Bank. Aino Oehquist zog die Luft durch die Nase wie ein schnup pernder Hund: Nanu? Der Uli war auf einmal so liebens würdig und höflich und so ernst. „Huhhh! So feierlich heute," spostete

sie lachend. Denn bei Ullrich Dittmar wußte man eigenllich nie so recht, ob er es wirklich ernst meinte oder nur seinen durchtriebenen Scherz spielen ließ. Eine Zeitlang saßen sie schweigend da. Aino beobachtete ihn verstohlen und prüfend. Sein Ernst blieb. Auch seine Nach- denklichkest. „Warum denn auf einmal so ernst, Wichen," sagte sie wie der spottend. „Ist denn irgendwo ein Spätzlein aus der Dach rinne gefallen, das dich so schwennütig macht?" „Ach, Aino! Wollen wir doch einmal ein wenig ernst blei

ben! Die Tage, die wir hier durchlebt haben, waren doch ernst genug." Aino staunte. Fragend schaute sie auf Wi und seine feiernde Laute. „Wichen," fragte sie, „was ist denn eigentlich los?" Da würgte Ullrich Dittmar heraus: „Ich habe heute eine Nachricht bekommen, Aino! Eine dringende Nachricht! Mit dem Wendzug muh ich fort." „Ach!" sagte Aino nur und versank in Schweigen. Lange saßen nun beide still da. „Ainochen," sing Uli endlich wieder an und langte nach ihrer Hand. „Wollen wir nicht beide

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Der Arbeiter
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Page 6 of 14
Date: 11.03.1931
Physical description: 14
zeigt bereits Erfolge, da sich die Kammer grundsätzlich bereit erklärt hat, hiefür eine Subvention zu geben und auch die Gästwirtege- nossenschaft hiefür 500 8 bewilligte. Jetzt soll noch an die Handelskammer herangetreten werden. Die Ab haltung des Kurses, der im Hotel „Wörthersee" statt- sinüen soll und ungefähr 6000 8 beanspruchen wird, scheint bereits gesichert zu sein. Zum Schluß noch einige Bemerkungen zu den Ausfällen des KR. Ernst. Der Antrag unseres Kollegen Ponholzer fand ein stimmige

Annal)me und nmßte auch von allen, denen es wirklich „Ernst" ist um Abhilfe in der bittersten Not unserer jugendlichen Arbeiter, aufrichtig begrüßt werden. Nur KR. Ernst hat seinem Namen wenig Ehre gemacht und konnte es sich nicht versagen, mit der Not der jugendlichen Arbeiter eine Komödie zu spielen. Weil er sich scheinbar noch wenig den Kopf zerbrochen hat, wie der „Jugend in Not" geholfen werden könnte, kam er nicht auf den Gedanken, einen solchen Antrag einzubringen. Daß nun ausgerechnet

ein christlicher Gewerkschafter es fein mußte, der diesen Antrag stellte, brachte den Herrn „Ernst" außer Rand und Band. „Die christliche Gewerkschaft möge sich mit ihrem Antrag an den christlichsozialen Minister Resch wenden und die Beamten der I. B. K„ besonders den christlichsozialen Dr. Kristler, dazu veranlassen, daß sie sich nicht an die Richtlinien für die Gewährung der Arbeitslosenunterstützung halten." Wir geben Herrn Ernst den wohlgemeinten Rat. sich zu besänftigen. Die Aufregung

könnte seiner Gesundheit schaden und so die „Jugend in Not" einer ernsten Hilfe berauben. Wenn es notwendig ist, werden wir uns auch an Mini ster Dr. Resch wenden und sind überzeugt, bei ihm den erforderlichen Ernst für die Behandlung solcher Fragen zu finden. Den Beamten der I. B. K., allen voran Dr. Kristler, wäre es ein Vergnügen, sich nicht an die Richtlinien halten zu müssen, die unter tat kräftigster Mithilfe der sozialistischen Gewerkschafter zustande gekommen sind. — Schade, daß wir den Herrn Ernst nicht Ernst

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 07.04.1934
Physical description: 12
Paaren nach. Wie hübsch Ernst aussah, und wie gut das junge Mädchen. die Anna, zu ihm paßte. Er groß und dunkel, sie zart und blond. Sie waren wirklich ein reizendes Paar. Gräfin Altenklingen seufzte. „Ernst hat wenig Geld und sie gar keins", murmelte sie. „Außerdem scheint der Grottkau Feuer gefangen zu haben. Na. der kann sich wenigstens eine arme Frau leisten." Nein, Grottkau hatte kein Feuer gefangen. Aber es machte ihm Spaß, Anna ein wenig zu hofieren. Er hätte auch Fritzi den Hof gemacht

, Hermann Brix, Hans Hais, Müller-Reitzner und Ernst Richling. Büh nenbild Ernst Nepo. Gemeinschaftsbühne Gruppe C, Farbe weiß. Samstag, 8 Uhr, in neuer Einstudierung „Die Förster- christl", Operette in drei Akten von Georg Jarno. In der Titelrolle der Christine Fräulein Toni Gerhold. Den Kaiser Franz Josef II. wird Eduard Cossooel zur Darstellung brin gen. In den übrigen Rollen Ritta Funk, Josef Graf als Gast, Othmar Fabro und Ernst Richling. Sonntag, 11 Uhr vormittags, Werbeoorstellung

. „Um die Erhaltung des Theaters." Musik, Tanz, Gesang und Werbe vortrag. Preise von 30 Groschen bis 1 Schilling. Sie ließ sich von Hans von Grottkau .die Schlitt schuhe anschnallen und trödelte solange herum, bis der Prinz mit Anne in graziösen Bogen entschwunden war. „Schnell, Fritzi", ärgerte sich Grottkau. „Ernst und Fräulein Weber sind schon aus und davon." „Nanu, warum nennen Sie Anna plötzlich „Fräulein Weber"?" wunderte sich Fritzi. „Weil es Seine Durchlaucht nicht hört", grinste Grott kau

. „Wenn es Meersburg hören kann, sage ich Anna, weil er dann blau vor Wut wird. Er ist ein gräßlich Zeremonieller Mensch und kann es nicht ausstehen, wenn ich die junge Dame kurzweg beim Vornamen nenne." „Pah, glauben Sie, daß das der einzige Grund ist?" „Natürlich. Ernst ist der personifizierte gute Ton in allen Lebenslagen." „Hänschen, Sie sind p dämlich! Einfach mit dem Klammersack gepudert." „Waaaas?" Grottkau starrte auf die kleine, krausköpfige Per son, die ihn vergnügt anlachte. „Mit dem Klammersack

des Himmels!" „Und dann malen Sie sich aus, wie Ihr Gehirn nach dieser Prozedur durcheinandergekommen ist!" „Phantastisch! Mir ist schon bei der bloßen Vor stellung ganz dumm zumute." „Na also. Und so dumm, wie Ihnen zumute ist, sind Sie auch, Hänschen. Sehen Sie denn nicht, daß der Prinz in Anna verliebt ist?" „Ausgeschlossen!" „Warum denn? Anna ist sehr schön." „Ernst liebt eine ganz andere." „Wen denn?" „Eine Fata Morgana!" „Quatsch! Er liebt Anna!" Fritzi schoß im eleganten Bogen davon, in der ent

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 11.02.1928
Physical description: 16
im Wandel der Zeit 2. Daurat Hartwig Fischet. 18.50 IHr: Univ.-Prof. Dr. R. F. Arnold: Goethes Faust in seinen Auswirkungen. 19.20 Uhr: Wiener Premieren. 20 Uhr: Bericht über die Winter-Olympiade 1928 in St.Moritz. Svktionsrat Prof. Ernst Preiß. 20.10 Uhr: Wiener Meister. Johann Strauß, feine Vorgänger, seine Zeitgenossen. Konzert des Wiener Symphonieorchesters unter Leitung von Prof. Rudolf Nilius. Mit einleitendem und verbinden dem Text von Prof. R. Nilius. Midivivkcnd Kammersängerin Clara Musil

für Vorgeschrittene. Prof. Louis Riviere. (Dialog: Mme. Suzanne Mercie — Prof. Louis Riviere.) 19.30 Uhr: Englischer Sprachkurs für Vorgeschrittene. Prof. Mac Callum. 20 Uhr: Bericht über die Winter-Olympiade 1928 in St.Moritz. Sektionsrat Pros Ernst Preiß. 20.10 Uhr: Faschingsfreuden von einst. Heitere Remini^enzen von Prof. Fritz Lange. Musikalische Einrichtung von .Karl Tauten- hahn. Ausführende: Blanko Glosiy (Durytheater). Richard Walde mar (Theater a. d. Wien). Kammerguartett Ta-utcnhayn. Am Flügel KaÄ

: Ein Tag im Jugendgefangenhaus. Direktor Richard Seyß-Jnqnart. 18.30 IHr: Die Bedeutung der Bakterien für unsere Kultur pflanzen. Dr. Friedrich Pichler der Bundesanstalt für Pflanzen schutz. 19 Uhr: Italienischer Sprachkurs für Anfänger. Pros. Dr. Eduard Traversa. 19.30 Uhr: Herzkrankheiten bei Kindern. Univ.-Doz. Dr. Mols F. -Hecht. 20 Uhr: Bericht über die Winter-Olympiade 1928 in St.Moritz. Scktionsrat Prof. Ernst Preiß. 20.10 Uhr: Vorankündigung des kommenden Programms. 20.15 Uhr: Englischer

— ®s tranSft,: Stompiit9.äiWtt(. - HllMey: MnSnacht a^So«mh° .''.'bbe: Hallo, Amerrka! --yoangy 17,40 Uhr: Mitteiümoen aus den Bundeschecheru. 17.45 Uhr: Montafon. Sektionsrat Ing. Erwin Deinlem des Dundesministerium für Handel und Verkehr. Verkehrssektion. 18 Uhr: Oesterreich auf der Pariser Messe. Dr. Anton Sattler- Dornbacher. 18.30 Uhr: Wochenbericht für Körpersport. Scktionsrat Prof. Ernst Preiß. 18.45 Uhr: Esperantowerbung für Oesterreich. Walter Smital. 19 Uhr: Französischer Sprachkurs

für Vorgeschrittene. Pros. Louis Riviere. (Dialog: Mme. Suzanne Mercie — Prof. Louis Riviere.) 19,25 Uhr: Bericht über die Winter-Olympiade 1928 in St. Moriz. Scktionsrat Prof. Ernst Preiß. (Der ervglische Sprachkurs entfällt im Falle der Uebcrtragung.) 19.30 Uhr: Frei für eine Uebertragung. Freitag den 17. Februar. 11 Uhr: Vormittagsmusik (Programm nach Ansage). 16 Uhr: Nachmittagskonzert des Wiener Konzertorchosters I. W. Gangkbevger. — R. M. Fechner: Cosmopolite, Marsch. — G. Zimmer: „Vivat Academia

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Tiroler Grenzbote
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Page 1 of 8
Date: 18.11.1916
Physical description: 8
93 Wirksames AnkirAdigANgs-Mtsrtt zufolge starker Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine vierspaltige Zelle oder deren Raum 12 h; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abholstellen und Ankündigungsämtern entgegengenommen. Erscheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Oer Ernst der Stunde. Nahezu achtundzwanzig Monate währt das blutige Ringen der Völker in diesem schrecklichsten und furcht barsten aller Kriege. Noch ist die Zeit nicht abzu- sehen, in der die Glocken des Friedens leise

, der uns als Notwendigkeit, als Lebensbedingung unserer weiteren Existenz und Zukunft gepredigt wird, schon erringen. Wir haben ja ein tapferes, sieggewohntes Heer. Wozu sich also Gedanken machen über Dinge, die der einzelne doch nicht ändern kann? Tausende in der Heimat denken so. Tausende geben sich der Meinung hin. daß es auf ihre Hilfe allein nicht ankommt. Teilnahmslos gehen manche an dem Ernst der gegenwärtigen Zeit, an den Forderungen des Tages vorüber. Der Mensch gewöhnt alles, auch den Krieg, auch den Anblick

und keinen Dank verlangt und es wird es weiter leisten bis zum endgültigen Sieg! Die Heimat aber möge mit sich selbst ins Gericht gehen, ob sie wirklich auf der ganzen, vollen Höhe steht der ungeheuren Zeit. Ob auch alle, alle daheim den Ernst der Stunde so recht im tiefstzw fühlen und begreifen? Denken die in der Herwak^aAedaran, daß zu jeder Stunde Volksgenossen Mustkn sterben, damit s i e weiterleben? Ist sich jeder, aber auch jeder von uns daheim bewußt, daß die Schicksals stunde unseres Vaterlandes

, die unsere Mütter und Frauen gerade seit den letzten Monaten schlimmer Lebensmittelnöte geduldig ertragen, werden einmal später von der Geschichte dieser Zeit ein eigenes Ruhmes- und Heldenkapitel bilden müssen. Der Ernst der Stunde, das Bewußtsein der eisernen Gegenwart, muß in uns allen ohne Ausnahme leben dig sein. Das gebietet uns schon der starke Wille, mit dem uns unsere Feinde noch immer vernichten wollen. .Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß ihre Kraft noch lange nicht gebrochen

ist, daß es aller An strengungen bedarf, wenn wir unser Ziel, einen ehren vollen Frieden, auch wirklich erreichen wollen. Es be darf die Anspannung und Inanspruchnahme aller Kräfte des Vaterlandes, wenn wir dem Verderben, das unsere Feinde für uns bereithalten, aus dem Wege gehen und dem Sieg entgegengehen wollen. In Deutschland hat man höherenorts den Ernst der Stunde, den Ernst der Lage erkannt. Der Deutsche Reichstag wird, wie bereits mitgeteilt, in wenigen Tagen einen Gesetzentwurf ausarbeiten, der alle Män ner

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 21.02.1934
Physical description: 6
2E) Groschen Abendausgabe der „Innsbrucker Nachrichten" Bezugsrecht im Preise der „Juusbrucker Nachricht«»" inbegriffen. — Einzelpreis 8 —.20, Freitag S —.3». Mir Italien Lire — Auswärtige Anzcigenammhmeftelle: «efterreichifche Auzeigen-Gefellschaft A..G.. Wie«, I.. Brandstätte 8, Fernruf v 22.Ü.S5. Nummer H2 Mittwoch, den 21. Februar 1S34 22. Jahrgang Der vtttere Ernst der Stunde. gju Friedensangebot Habichts an die Bundesregierung. Innsbruck, 20. Februar. Znl bayerischen Rundfunk sprach

berichtete, Machte dazu lediglich eine Bemerkung, die nur zeigt, wie man 'g gewissen Kreisen aus blindem Haß gegen alles Nationale Ernst der Lage vollständig verkennt und Hatt, wie es der wahren christlichen Auffassung entsprechen Ede, den Friedensgedanken aufzugreifen und chn auszubauen, ihn tendenziös und höhnisch glossiert. Dieser Mung des christlichsozialen Blattes gegenüber möchten wir Merken, daß der Ernst der Lage gebieterisch darauf hinweist, jjl >m Interesse der Zukunft unseres Landes

und unseres Mes der Friede im Lande, der sich nun so nahe W, von allen gut und recht Denkenden gefördert wer den muß. Durch -persönliche Auffassungen darf nicht noch ^nmalderWegversperrt werden, der dem deutschen Me in Oesterreich nicht allein die Verständigung mit dem Untschen Reiche, sondern den wirklich lange ersehnten völki- M und wirtschaftlichen Frieden bringen soll. Unsere Bun desregierung hat sicherlich den Beweis erbracht, daß es ihr mit dem Neuaufbau unseres Staates ernst ist. Aus diesem Grunde

und brutalem Gewaltwillen heraus die Friedenshände, die sich wohl auf beiden Seiten schon erhoben haben, zu rück sch lägt. Wehe, wenn der Ernst der Stunde verkannt würde! Wehe, wenn der Blick in die Zukunft verschleiert wäre! Die Totenfeier für die Opfer der Exekutive in Wien. Wien, 20. Februar, 3 Uhr nachmittags. Die allgemeine Trauer, die ganz Oesterreich seit den blutigen Tagen der Vorwoche ergriffen hat, kam heute bei dem feier lichen Begräbnis der Opfer der Exekutive überwäl tigend zum Ausdruck

. Auf den Särgen lagen die letzten Blumengrüße der Angehöri gen und der Exekutive. Noch nie hat Wien eine Trauerkundgebung von solch ein drucksvollem Ernst erlebt. Zwischen halb 1 und 1 Uhr läuteten die Glocken von allen Wiener Kirchen. Bor dem Ralhause. Gegen %1 Uhr erschienen Bundespräsident M i k t a s mit Legationsrat Schmied, Bundeskanzler Dr. Dollfuß, alle Mitglieder der Regierung, der Bundesführer des Heimat schutzes S t a r h e m b e r g, die Führer der anderen Schutz korps, das diplomatische Korps

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 19.02.1937
Physical description: 6
, in dem Menschenleben der Kunst des Arztes anvertraut waren, vergaß sie ihren eigenen Schmerz. Was war ein persönliches Unglück gegen all das Schwere, das so viele durchmachen mußten? Auch sie mußte mit sich fertig werden. Still und ernst wurde sie in diesen Tagen, ihr Gesicht schmaler und herber. Oft fuhr wie eine eisige Hand die Angst um Michael ihr ans Herz. Niemand wußte um ihn, nicht die Freunde, die auch vor dem schlechten Wetter und ihrer trüben Stimmung aus den Bergen zurück nach München geflüchtet

waren. Sie hatten das alte Leben wieder ausgenommen. Keiner wagte, vor Erdmuthe den Namen Michael zu nennen und keiner auf die Frau anzuspielen. Ernst Grün hatte sich bei der Wirtin Michaels erkundigt. Er war noch nicht zurück- gekehrt und hatte auch keine Nachricht gegeben, wann man ihn erwarten könnte. Ob er mit Beginn der Vorlesungen wieder da sein würde? Oder ob diese Frau ihn auch von der Arbeit fortlocken würde? Es war ein angstvolles Fragen in den Kameraden. Michael stand kurz vor dem Examen

. Er war zwar einer der Besten, aber schließlich, wenn's zum Examen ging, mußte jeder arbeiten. Michael durfte ja noch weniger Zeit verlieren als sie alle, denn er hatte am wenigsten Mittel. Aber wenn Ernst Grün mit Rudi Goerner allein war, dann mündete jedes Gesprächsthema immer wieder in Michael und dieser Frau. „Einmal muß er doch erfahren", sagte Rudi Goerner finster, „wie er von dieser Tänzerin betrogen wird." „Vielleicht wird er gar nicht betrogen", wandte Ernst Grün ein. „Vielleicht weiß er Bescheid." Dann schüttelte

denn doch nicht zu. Innerlich ist er ein sauberer Kerl. Wenn er Bescheid wüßte, dann wäre es aus mit ihm und dieser Anka." Eines Tages saß er mit Ernst Grün im Spatenbräu. „Neueste Abendzeitung gefällig, Herr Doktor?" fragte die Zenzi, die sie immer bediente. Sie legte die Zeitungen vor die beiden Freunde hin. Rudi blätterte gleichgültig in den Seiten. Plötzlich wurden seine Augen starr: „Ernst, hier höre mal, was hier steht." Ernst Grün sah erstaunt von seinem Teller auf. Was war denn mit dem Rudi? Der sah ja ganz komisch

?" fragte Ernst Grün, „das ist doch —" Rudi Goerner nickte: „Jawohl, das ist er —" „Wir können es nicht länger verantworten, Michael im un klaren zu lassen. Zum mindesten müssen wir feststellen, weih er oder weiß er nicht. Weiß er und bleibt trotzdem in diesen Kreisen, dann ist ihm nicht mehr zu helfen. Dann müsien wir auch innerlich radikal Schluß machen mit ihm. Weiß er nicht, so rüttelt ihn diese Geschichte vielleicht noch auf. Am liebsten führe ich gleich morgen zu Michael rauf." „Wie willst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 09.11.1931
Physical description: 8
. . . Hertha ftöstelte. Der Morgen stieg klar, duftig und hevbstfrisch herauf. Sie war unsagbar müde. Schmerzlich litt sie darunter, daß Ernst häßlichen Verdacht der Eifersucht gegen sie ausgesprochen hatte — oh. sie entsann sich noch so gut seiner harten Worte . . . Aber ihr Gewiffen sprach sie frei. Denn Liebe war ihres Handelns Triebfeder gewesen . . Nur das tat weh, so bitter weh, daß Ernst so hart ge wesen war, daß er nicht vergeben konnte, was sie sich selber vergeben durste. Und sie hatte bisher

immer geglaubt, daß sie beide eins wären im Denken und Fühlen! Die vorgerückte Stunde mahnte sie an ihre Pflichten. Und jetzt siel ihr plötzlich zentnerschwer der Gedanke aufs Herz: heute gegen Mittag sollten sie ja zusammen ihre Reise antreten . . . Was würde nun aber geschehen? Was würde Ernst heute zu ihr sagen — wie würde er sein? — Sie braune nicht lange aus die Erkenntnis zu warten. Als sie, blaß und übernächtig, ihm und Onkel Josef am Frühstückstisch gegenübersaß, empfand sie sogleich

eine Mauer von eisigem Trotz zwischen sich und Ernst, die von chm ausging. Er sah sie nicht an, wechselte kaum (in paar Worte mit dem Onkel und machte ein kaltes, abweisendes Gesicht. Der alte Mann sah beide forschend an. Er ahnte, oaß sich da etwas Böses zutrug — er war zu sehr Menschen- °enner, mn dies nicht zu merken —, aber wenn man ihm ficht von selber Vertrauen schenkte, eindrängen wollte er ich nicht. Sein Nefte, der war einer, der ohnehin ziemlich '-eicht mit sich fertig wurde

, wie dies alle kühlen Verstandes menschen vermögen. Und Hertha, die er lieb hatte, als wäre He sein eigenes Kind gewesen, die würde schon zu ihm kom- «en, wie sie ja immer mit manch kleiner Unannehmlichkeit sir ihm gekommen war, auch jetzt, mit dem großen Leid, das it in ihren ängstlichen Augen' las. Der Frühstückstisch war abgeräumt. Und da sagte Ernst darüber zertrümmerte der Verbrecher die Fenster der Be zirksgerichtzelle in Hall. Viel Aufsehen erregte der Transport des Gewalttäters von Schwa- nach Innsbruck

. Die Quartieranmeldungen sind ausschließlich an das steiermärkische Landesparteisekretariat in Graz, Johann- Resel-Gafle 1«, zu richten. plötzlich, indem er aufftand und von Hertha wegsah: »Ich fahre mit dem Halb-Zwölfer-Zug weg. Laß Therese ein paar belegte Brote für mich richten. Wann ich wieder heim komme. ist unbestimmt; ich werde schon rechtzeitig verstän digen." Kein Wort weiter. Einen flüchtigen Gruß dem Oheim — und ohne einen Blick aus Hertha verließ Ernst das Zim mer . . . Hertha stand starr da, mit schlaff

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 20
Date: 29.03.1936
Physical description: 20
gewesen sein. Ein Katholik, der es ernst nimmt mit der Haltung der Gebote Gottes und feiner Kirche, wird es sich gründlich überlegen, ehe er am Sonntag knechtliche Arbeiten verrichtet." Aast *tt schon gehört? — daß die österreichischen Tierschutzvereine heuer ihr 50jähriges Bestandjubiläum feiern wollen. Dabei wird in Linz, Graz und Wien die Dekorierung von Kriegspferden vorgenommen und in Wien wird eine große Preiskonkurrenz „Die Dame und ihr Hund" veranstaltet, bei der die eleganteste Dame und der schönste Rassehund

. Es wäre sehr zu wünschen, wenn diesem berechtigten Wunsch nach gekommen würde. — daß der österreichische Fußballbund den Da men das Fußballspielen aus seinen Plätzen verboten hat. Ist auch nicht mehr als recht. ES fehlt am Ernst In einer Männerversammlung in Wien-Iosefstadt hielt Kardinal Jnnitzer eine Rede, in der er sehr ernste Dinge berührte, die auch für die Bundesländer sehr wohl gelten. Wir sollten einmal gehörig unser Gewis sen erforschen und Nachdenken, ob nicht auch unser Ver halten dem Ernst

des Tanzens in der Fastenzeit zu verletzen, so ist es Gedankenlosigkeit und Mangel an Ernst in einer Zeit, wo Oesterreich noch Er schütterungen und Kämpfen ausgesetzt ist. Unter sol chen Umständen werden wir auch trotz „Quadragesimo anno" und dem Vermächtnis Dollfuß' nicht weiterkom men, wenn man sich darum nicht schert und in der Fastenzeit dem Tanze und der Sinneslust frönt. Das ist kein Berantwortungsbewußtsein und kein Ernst. sondern ein unchristlicher Lottergeist, der aus unserem Volke

nicht herauszubringen ist. Und da soll der Herr gott uns gnädig sein! Wir müssen mehr Ernst in die Bevölkerung bringen, weil wir noch sehr zu kämpfen haben. Der Ernst der Zeit soll uns anspornen, wirk liche Arbeit zu leisten, damit man einmal von uns nicht sagen kann, wir hätten die Hände in den Schoß gelegt, und die Zeit sei über uns hinweggegangen." Mteitost j du Der Artikel im letzten „Bötl" über Herrschaften und Dienstboten war mir aus der Seele geschrieben. Es ist wirklich oft so, daß die Herrschaften

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 20.07.1934
Physical description: 8
. Diese Urlaubsverkürzung für die SA. soll im gan zen Reich durchgeführt werden. Eine Ausnahme soll aller dings für die SA.-Gruppe Berlin-Brandenburg in Aussicht genommen sein, die von der Korruption der SA.-Führer angeblich am meisten ersaßt worden ist. (In Wirklichkeit scheint sich diese Sache so zu verhalten, daß die Berlin-Brandenburger SA. Mer die Erschießung ihres Führers Ernst so empört ist, daß ihre Wiedereinberu- sung zu gefährlich wäre.) Belgien . «. . wird autoritär! Brüssel. 19. Juli. (Havas.) Die Kammer

: der Oberführer Fiedler der 32. SA.-Brigade, der Ober führer Schwarz der 20. Brigade, die Standartenführer Marcus, Heck und Krause, der sächsische SA.-Führer Fra- sellhauser, ein Bruder des gleichnamigen Generals. Die Hinrichtung des Gruppenführers Ernst lieber den Verlauf der Verhaftung und der Exekution des Obergruppenführers Ernst teilt das Blatt folgendes mit: Ernst hatte kurz vor seiner Abreise bei Blomberg und Göring angefragt, ob irgendlvelchc Aktionen geplant seien, welche Frage mit Nein beantwortet

wurde. Am Sams tagvormittag, als Ernst mit seiner Gattin sich auf dem Weg nach Bremerhaven befand, wurde er von einem SS.- Wagen überholt und zum Halten aufgefordert. Als er dem Befehl nicht nachkam, wurde er von seinen Verfolgern be schossen. Ernst erwiderte das Feuer. Bei der Schießerei wurden seine Gattin und der Chauffeur am Hals verletzt. Er konnte daher die Fahrt nicht mehr weiter fortsetzen. Er wurde verhaftet, nach Berlin gebracht, von der SS. bis zur Bewußtsosigkeit verprügelt und nachher

Ver brechen der Reichstagsbrandstiftung kommt an den Tag. Erst jetzt erfährt man, daß sich unter den SA.-Männern. die sich vor dem Gemetzel in die Tschechoslowakei gerettet haben, auch einige der wirklichen Brandstifter befinden. Ein Teil dieser Leute dürfte sogar im Besitze von Dokumen ten sein. Auch der erschossene Obergruppenführer Karl Ernst. s»in Bruder Walter Ernst, der Fememörder Heines, der Statthalter von Hamburg Kauffmann und der Statt halter von Thüringen Sankel sollen

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