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Schlern
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Page 73 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
“, sondern der Name eines Benediktinerklosters in der Schweiz, zu dem die Abtei Gries seit 1845 gehört.) Der erste Graf von Eppan Wenn die bisher geäußerten Vermutungen zutreffen, war Ulrich, der erste Graf von Eppan, der jüngste Sohn des Grafen Friedrich von Bozen und erhielt bei der Teilung des väterlichen Erbes außer vielen Gütern im Bereich des heutigen Trentinos auch noch reichen Besitz jenseits der Etsch. Das von Graf Friedrich von Bozen (?) hinterlassene Gebiet jenseits der Etsch wurde nun wahrscheinlich

geteilt in einen südlichen Teil, der die Pfarren Eppan und Tisens umfaßte, und einen nördlichen Teil, der die Pfarren Lana (außer Nie- derlana), Marling und Ulten umschloß. Der südliche Teil fiel dabei wohl dem dann als Graf Ulrich von Eppan um 1116 in das Licht der Geschichte tretenden jüngsten Familienmitglied zu, während der nördliche Teil vermutlich an Arnold fiel und erst nach dem kinderlosen Tod seines einzigen Sohnes an die Grafen von Eppan kam. Damit ist die Frage nach der Ausdehnung

der „Grafschaft Eppan“ an geschnitten. Es gibt keine Urkunde, die angäbe, wie weit sich das dem Grafen Ul rich um 1110 zugefallene Gebiet, die „Grafschaft Eppan“, erstreckte. Daher kann auch nur angenommen werden, daß diese „Grafschaft“ nur das Gebiet der dama ligen Pfarren Eppan und Tisens umfaßte und daß Völlan und Ulten erst dann um 1168 in den Besitz der Grafen von Eppan gekommen sind (die Pfarren Eppan und Tisens und also die „Grafschaft Eppan“ umfaßten mithin das Gebiet der heuti gen Gemeinden Eppan

, Andrian, Nals und Tisens sowie noch den oberen Teil der Gemeinde Pfatten, der 1194 von der „Grafschaft Eppan“ abgetrennt wurde, aber weiterhin bei der Pfarre Eppan verblieb). Ausdrücklich von einer „Grafschaft Eppan“ („comitatus Piani“) geht die Rede allerdings erst Jahrzehnte nach dem Tod Graf Ulrichs von Eppan (1185, TUB 426), doch läßt sich gerade aus dieser Erwähnung ersehen, daß schon Graf Ulrich diese Grafschaft als Lehen des Hoch stiftes Trient innegehabt haben muß. Das wichtigste

der Grafschaftsrechte war die Ausübung der Gerichtsbarkeit in diesem bestimmten Gebiet. Wo in seinem ihm zugefallenen Gebiet jenseits der Etsch sich der junge Graf Ulrich (I.) zuerst niedergelassen hat, ist urkundlich nicht überliefert. Aber da er sich seit seinem ersten Auftreten „Graf von Eppan“ nennt, kann das wohl nur in St. Pauls (das damals „Eppan“ hieß) oder in der Nähe dieses Dorfes gewe sen sein. Und in der Tat gibt es in nächster Nähe von St. Pauls einen Hügel, der für die Anlage einer kleinen

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Schlern
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Page 82 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Mutter ausgestorbenen Markgrafen von Ronsberg, die eben einen silbernen ge krönten Löwen auf blauem Grund im Schilde führten. Wie dagegen das Wap pen der Grafen von Eppan aussah, ist nicht sicher bekannt, weil keine Siegel urkunde von ihnen erhalten ist (sie ließen ihre Verträge anscheinend immer von Notaren schreiben). So kann man nur vermuten, daß sie einen Halbmond und einen halben Stern als Wappen führten - jedenfalls erscheint dann später ein solches Mond- sichel-und-Stern-Wappen sowohl

als Amtswappen des kleinen Gerichtes Hoch- eppan wie auch als Wappen der Ding- und Markgemeinde Gries. (Als die Ge meinde Gries 1901 zur Marktgemeinde erhoben wurde, wählte sie dieses uralte Wappen zum offiziellen Gemeindewappen, und dasselbe tat auch die Ge meinde Eppan an der Weinstraße im Jahre 1966.) Daß die Grafen von Eppan dieses Wappen (goldene Mondsichel und goldener halber Stern auf blauem Feld) geführt haben, schreibt auch der schon genannte Marx Sittich von Wolkenstein. Er weiß zu berichten

(unbekannt aufgrund wel cher Quelle), Graf Ulrich (I.) von Eppan habe das von ihm gestiftete Kloster nicht nur mit reichem Besitz ausgestattet, sondern diesem überdies erlaubt, sein Wap pen als Klosterwappen zu verwenden. Er beschreibt dieses dem Kloster St. Mi chael an der Etsch verliehene Wappen so: „Ein halber gelber Manschein und dar innen (?) ein halber, gelber Stern, beide in plaber Feltung." Die „Grafen von Eppan“ (die jüngere Linie zu Hocheppan und Andrian) Die jüngere Linie der Grafen von Eppan

leitet sich von Heinrich (I.) her, dem um 1200 verstorbenen jüngeren Bruder Graf Friedrichs. Diese Linie nannte sich immer „Grafen von Eppan“, wenn sie auch später nur mehr zum Teil in Eppan ansässig war. Heinrich kommt oft zusammen mit seinem Bruder Friedrich vor. Dann aber, nach der Teilung um 1170, zog dieser, wie schon angeführt, hinein nach Ulten und ließ sich dort nieder - Heinrich aber wohnte auch weiterhin auf Hochep pan, das ihm wohl 1170 zum Alleinbesitz zugefallen war. Wie es scheint

, führte er bis etwa 1190 die wirkliche Verwaltung der ihm und seinem älteren Bruder, dem „Ultner“, gemeinsam gehörigen Grafschaft Eppan. Aber nach dem Tod des Bruders bzw. nach der Übernahme des väterli chen Erbes durch den einzig noch verbliebenen Sohn Egno um 1190 kam es dann zu Unstimmigkeiten zwischen diesem und ihm, die schließlich sogar in gegensei tige Gewalttaten ausarteten (TUB 484). Möglicherweise wollte es Graf Heinrich erreichen, daß die Grafschaft Ep pan geteilt würde, in einen Teil Eppan

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Schlern
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Page 76 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
lieh fiel den Genannten später die Grafschaft Eppan zu gleichen Teilen zu. so daß jeder von ihnen ein ungeteiltes Drittel davon besaß. Adelbert wuchs auf, starb aber jung. 1160 lebte er noch, 1165 aber war er wohl schon tot, denn sonst hätte ihn Graf Arnold von Morit-Greifenstein sicher auch als Vogt des Klosters in der Au eingesetzt (in der Urkunde [TUB 311] wer den ausdrücklich nur die Brüder Friedrich und Heinrich genannt). In den Tradi tionsnotizen des Klosters St. Michael an der Etsch

aus dem Jahr 1174 (Obermair- Bitschnau, MIÖG 1997, 305) wird er als bereits verstorben angeführt. 1185 werden seine beiden genannten Vatersbrüder bzw. deren Erben mit dem offenbar von ihm hinterlassenen dritten Drittel der Grafschaft Eppan belehnt. Er ist also söhnelos gestorben (nicht sicher auch kinderlos, in der genannten Urkunde von 1185 wird nämlich angedeutet, daß es um dieses Drittel Grafschaft Eppan Streit gegeben habe, TUB 426). Graf Ulrich ist um 1150/55 gestorben, wohl 65 oder noch mehr Jahre

alt. Ver heiratet war er mit einer Adalheit, unbekannt aus welcher Familie stammend. Außer den genannten Söhnen hatte Graf Ulrich auch noch Töchter, deren Namen aber nicht genannt werden (TUB 168). Hier sei eingeflochten, daß die Grafen von Eppan allgemein als „Abkömm- linge der Welfen“ gelten. Man stützt sich dabei auf einen von Bischof Egno von Trient, einem geborenen Grafen von Eppan, 1270 ausgestellten Ablaßbrief für die Kirche des Klosters Weingarten (bei Ravensburg in Württemberg

), in dem es heißt, dieses Kloster sei „von Herzogen und Edelleuten des Geblüts der Grafen von Eppan“ gegründet worden („cum idem locus a ducibus et proeeris de sanguine comitum de Piano exhortis sit eonstructa et fundata“, Schiern 1935, 305). Da es aber zur Zeit der Gründung des Klosters Weingarten (im 10. Jahrhun dert) noch keine Grafen von Eppan gegeben hat, kann dieser - wohl reichlich hochtrabende - Hinweis Bischof Egnos auf die Verwandtschaft seiner Familie mit dem 1055 im Mannesstamm ausgestorbenen

hochadeligen Haus der (älteren) Wel fen nur umgekehrt aufgefaßt werden, daß also die Grafen von Eppan Nach kömmlinge der Welfen seien. Durchaus möglich, daß sich die gräfliche Familie, die sich später „von Eppan" nannte, von einer älteren Nebenlinie der weitver zweigten Adelsfamilie der Welfen herleitete (der um 910 gestorbene Welfe Graf Eticho etwa war Graf im oberbayerischen Ammergau), heute allerdings läßt sich das nicht mehr feststellen, weil dafür die entsprechenden schriftlichen Unterla gen fehlen

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Schlern
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Page 90 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Die Grafen von Eppan (die Geburtsjahre sind alle nur erschlossen, keines ist urkundlich überliefert) (Friedrich) Graf von Bozen erwähnt 1078 ® ... (eine Schwester des Brixner Vogtes Arnold I.?) (Arnold (II) Vogt von Brixen, Graf von Morit cl()70 t cl 130 ® Irmengard, Witwe Ulrichs von Tarasp Sohn: Arnold (III), t cl 107/68 kinderlos (Heinrich) Ulrich (I) Graf von Bozen? * cl085 f cl 150/55 erwähnt 1116 der erste Graf von Eppan t kinderlos Stifter des Klosters St. Michael an der Etsch j Adalheit

N Friedrich (I) Maehtilt Heinrich (I) t cl 142 * cl 120 + 1184 11 173 * cl 125/30 t cl200 Graf von Eppan Graf von Eppan. seit cl 170 in Ulten ® Egno Vogt Graf von Eppan, auf Hocheppan ® * Maehtilt (von Matsch?) t 1214 von Matsch +1192 * Maria + cl 170/73 Adelbort Ulrich (II) Gebezo Friedrich (II) Egno (I) Ulrich (III) Heinrich (II) * cl140 * cl145 t vor + 1194 + 1209/10 * cl168 t cl240 * cl170 + c1230 + 1160/74 + cl188 1186 Abt von Ulten Graf von Eppan, Graf von Eppan Graf von Ulten Ulten Marienberg

* Irmengard auf Hocheppan Festenstein? Eppan von Ronsberg * cl 193 (eine von Wangen?) Andrian? (II c 1217 Adelheid von Wangen?) I Friedrich (III) Heinrich (III) Ulrich (IV) Sophia Bertold Adelheid Ulrich (V) Heinrich (IV) Egno (II) Graf von * cl191 * cl193 * Bertold * cl195 tc1264 * cl195 * cl194 * cl197 Eppan t jung t cl248 von + 1211/17 * Hugo t c1225/36 + 1227/37 + 1273 + c 1217 Graf von Eschenloch Hoch von in Andrian? auf Bischof im Nonsberg Ulten eppan Täufers * ... Festen- Brixen/ erschlagen * Juta

stein? Trient 1 ' (Ulrich Georg Friedrich (IV) Sophia Elisabeth von Täufers) * cl225 * cl225 *1237 + 1263/73 + 1251/54 t 1249/54 Albero «Hugo von Wangen von Velturns Schloß Reineck In der Tafel fehlen: Arnold, Sohn Friedrichs I. von Ulten, gestorben wahrscheinlich 1189, vermutlich kinderlos; Adelheid, Tochter Graf Friedrichs I., verehelicht mit Kuno Graf von Mögling in Bayern; Gebezo, Sohn des vor 1186 verstorbenen Grafen Gebezo von Eppan-Ulten, vermutlich kinderlos; Gottfried, Sohn des Grafen Egno

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Schlern
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Page 64 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Martin ßitschnau Der Todestag Graf Ulrichs von (Eppan-)Ulten In der tirolischen Geschichtsforschung 1 ) ist es eine gängige, aber letztlich un bewiesene Annahme, daß der für einen 30. Juni überlieferte Tod Graf Ulrichs von Eppan-Ulten wenn nicht unmittelbar, so doch sehr bald jenem des letzten An- dechsers Otto VIII. am 19. Juni 1248') folgte und mit dem etwa zeitgleichen Erlö schen der beiden Dynastien gewissermaßen schlagartig der Weg für das Domini um der Grafen von Tirol im Alpenraum

geebnet wurde. Sie gründet sich insbesondere auf jene Urkunde, mit der die Grafen Georg und Friedrich von Ep- pan 1248 Mai 14 auf ihre Rechte an den Burgen Königsberg und Vasio, insbeson dere aber auf alle Ansprüche auf das im Falle des Ablebens Graf Ulrichs von Ul ten anfallende Erbgut an Eigen- und Lehenbesitz in den Diözesen Brixen und Trient zugunsten Graf Egnos von Eppan, Bischofs von Brixen, verzichten. ) Bür gen hiefür sind die eppanischen Ministerialen Liebhard von Kaltem und Ulrich Muleich

verliehenen Herr- ') Seit Joseph v. Hormayr, Sämmtliehe Werke Bd. 2. Stuttgart/Tübingen 1821, S. 118; danach in allen wichtigen lan deskundlichen Arbeiten. - Zum Folgen den vgl. das Stemma der Grafen von Eppan b. Bruno Mahlknecht, Die Gra fen von Eppan und andere hiesige Edel geschlechter. In: ders. (Red.), Eppan Geschichte und Gegenwart, Eppan 1990, S. 257-288, hier S. 26(5. -') Edmund v. Oefele, Geschichte der Gra fen von Andechs, Innsbruck 1877, S. 38 f., 219. - Otto urkundet letztmals 1247 Juni

29 und errichtet 1248 Juni 15-18 sein Testament (ebd. S. 219 f.). ‘) Franz Hüter (Bearb.), Tiroler Urkun denbuch. I. Abt.: Die Urkunden zur Ge schichte des deutschen Etschlandes und des Vintsehgaus. Bd. 3: 1231 1253. Inns bruck 1957, S. 265. n. 1226, ') Die Geschichte der Grafen von Eppan, insbesondere die Aufarbeitung des Ulte ner Exils, ist ein Desiderat der tiroli schen Landeskunde: zum Waffengang 1235 s. Josef Riedmann, Die Beziehun gen der Grafen und Landesfürsten von Tirol zu Italien bis zum Jahre 1335

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Schlern
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Page 91 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Ministerialen der Grafen von Eppan Unter Ministerialen oder Dienstmannen versteht man im späteren Mittelalter nichtadelige, nicht selten sogar unfrei geborene Personen, die im Dienste von adeligen Herren standen. Sie übten dabei vor allem Verwaltungsdienste aus, trieben die ihren Herren zustehenden Abgaben und Zinse ein, überwachten die ordnungsgemäße Verarbeitung und Lagerung der meist in Getreide, Most oder Wein und anderen Naturalien bestehenden Grundabgaben und deren Wei terlieferung

, und traten endlich nicht selten sogar an die Stelle der allmählich ausster benden altadeligen Familien und wurden selbst Besitzer von Burgen. Im 12. und noch mehr im 13. Jahrhundert werden solche Eppaner Ministeria len nicht selten in der Begleitung ihrer Herren genannt. Die urkundlich erstge nannten Eppanischen Dienstmannen sind Heriborte de Eppan und Wernhere de Screcbuhilen, die um 1139/1145 in Begleitung des Grafen Ülrich von Eppan an geführt werden. Um 1150/1165 wird Adelpertus Curlan (von Girlan

?) in der Begleitung des Grafen Adelbert von Eppan genannt. Wenig später erscheinen die Brüder Gotbold, Heinrich und Adelbert „von Girlan“. Vermutlich einer von ihnen war verehelicht mit jener Willebirch, die um 1180/90 als nobilis femina Willebirch de Gurlan bezeichnet und zusammen mit ihrem Sohn Adelbert genannt wird. Sie stammte offenbar aus einer bereits adelig gewordenen älteren Ministerialenfami lie (aus Morit-Gries?). 1172 wird ein Swikerus de Gurlan als fidelis des Grafen Heinrich (I.) von Ep pan erwähnt

(er befand sich damals in Begleitung seines Herrn in Mindelheim in Schwaben). Er ist wohl personengleich mit jenem Swikerus de Eppan, der um 1181/90 erscheint und dessen Bruder Ulrich damals in das Prämonstratenserstift Schäftlarn in Bayern eintrat. Ein im Dienste der Grafen Ulrich und Heinrich von Eppan stehender Swiker wird auch noch später genannt (1210 Swikerus de Cor- neiano, 1212 de Curlan, 1220 Swiker de Cornaiano). Um 1170/84 wird ein Herbort de Guvele als ministerialis des Grafen Heinrich

von Eppan genannt. Wo dieser Herbort von Gufel und der vorgenannte Schwei- ker von Girlan ihre Sitze hatten, ist nicht bekannt. 1175/80 erscheint erstmals Heinrich Pair als Ministeriale Graf Heinrichs, dessen Nachfahren dann ebenso im Dienste Graf Heinrichs und von dessen Söh nen und Enkeln stehen und sich um 1230 oberhalb Nals eine richtige Burg erbau en, die sie dann nach sich „Payrsberg“ benennen. 1194 erscheinen erstmals die Brüder Heinrich und Friedrich von Pizol (de Popale). Sie erhielten damals

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Schlern
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Page 71 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Schwester Arnolfs I. verheiratet und starb dieser kinderlos, worauf die Vogtei auf dessen Neffen überging). Graf Friedrich von Bozen hatte, wie es scheint - urkundlich erweisen läßt sich das freilich nicht -, drei Söhne, Arnold, Heinrich und Ulrich. Arnold erhielt dann wohl die Vogtei über das Hochstift Brixen, Heinrich aber übernahm die Graf schaft Bozen und Ulrich bekam einen Teil der jenseits der Etsch gelegenen Güter und wurde dann der erste Graf von Eppan. Arnold, der zweite Brixner Vogt

zwischen den Grafen von Bozen, den Brixner Vögten Ar nold II. und III. und den Grafen von Eppan ist zwar - wie dargelegt - urkundlich nicht nachweisbar, sie war aber, wie man aus späteren Gegebenheiten erfahren kann, sehr eng. Hier sei eingeschoben, daß in einer spätmittelalterlichen Chronik, nämlich der um 1340 niedergeschriebenen sogenannten „Bozner Chronik“, Graf Arnold (III.) geradezu als „Graf von Eppan“ bezeichnet wird. In Zusammenhang mit der 1177 erfolgten Weihe des Klosters in der Au heißt es da nämlich

, das Klo ster sei von der Frau eines Grafen von Eppan erbaut worden („... dasselb Klo ster pawt ains Graven Wirtin von Epann vnd hieß Machtilt“, Schiern 1996, 650). Das ist freilich so nicht richtig, denn der Ehemann der (Haupt-)Stifterin des Klo sters in der Au, Graf Arnold, war ohne Zweifel ein Graf von Morit (Bozen), dage gen waren, wenn das Obgesagte zutrifft, die Grafen von Eppan eine jüngere Linie der Grafen von Bozen (Morit). Morit Heinrich, der wohl vom Vater die Grafschaft Bozen geerbt

hatte, war ver mutlich der mittlere der drei Söhne des Grafen Friedrich von Bozen und dürfte um 1075 geboren sein. Er wird nur einmal erwähnt, und zwar 1116. In einer zu Venedig aufgesetzten Urkunde (TUB 146) wird er zusammen mit dem Grafen Ul rich von Eppan angeführt, doch ohne jeden Zusatz, der seine Herkunft oder sei nen Wohnsitz verraten würde. Da er später nie mehr vorkommt und auch keine Rede geht von etwaigen Nachfahren, ist anzunehmen, daß er noch jung und ohne Hinterlassung von Kin dern gestorben

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Page 72 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
war sie dem Grafen Ulrich von Eppan-Ulten als Wohnsitz zu unansehnlich, so daß er sie fast vollständig niederreißen und an de ren Stelle eine größere und schönere, „standesgemäße“ Burg errichten ließ. Wann sich Graf Arnold (II.) die neue Burg in „Morit“ erbaut hat, ist ur kundlich nicht nachzuweisen, man kann aber annehmen, daß dies um 1100, spä testens aber um 1115 geschehen ist. Um diese Zeit nämlich verheiratete er sich (in zweiter Ehe?) mit einer Irmengard (unbekannten Geschlechtes, geboren vermut lich 1080

im Bau befindliche Kloster in der Au den Grafen Friedrich und Heinrich von E p p a n . In bezug auf seine zahlreichen Eigengüter und Eigenleute wird er gewiß auch genaue Verfügungen getroffen haben - als seine Erben erscheinen dann die Gra fen von Eppan und die Herren von Burgeis -, über die Lehen allerdings konnte er nicht verfügen und nur Wünsche an den Lehensherrn aussprechen. Die Brüder Friedrich und Heinrich Grafen von Eppan scheinen sich, als die engsten männlichen Verwandten Graf Arnolds

, Hoffnungen auf die Grafschaft Bozen gemacht zu haben, doch daraus wurde nichts, der Bischof von Trient als entsprechender Lehensherr traf dann jedenfalls eine andere Entscheidung, die gar nicht nach dem Sinn der Eppanischen Brüder war (siehe unten). Die Burg Morit-Gries fiel als Eigengut des Grafen Arnold an die Grafen von Eppan und kam dann an die Linie Eppan-Ulten. Vermutlich um 1225 be gann Graf Ulrich von Ulten - ein sehr wohlhabender Herr, der von seiner im Jahre 1220 verstorbenen Mutter

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Page 74 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Hauptburg benötigt wurden (Gruonsberg) (Bitschnau glaubt den ersten Sitz der Eppaner auf Freudenstein suchen zu sollen, Seite 193 f.). Graf Ulrich von Eppan war in seiner Jugend wohl öfter im Dienste des Kai sers und auch in dem seines wichtigsten Lehensherrn, des Bischofs von Trient, unterwegs. Jedenfalls zeigt ihn gerade seine erste urkundliche Erwähnung in Be gleitung sowohl Kaiser Heinrichs V. wie auch Bischof Gebhards von Trient. Das war im Frühjahr 1116, wo sich der Kaiser in Treviso

Ulrichs handelte, und wurde er darum in der älteren Literatur auch als „Graf von Eppan“ bezeichnet - was er aber nicht gewesen sein kann, da er ja nicht hier seinen Sitz oder von hier seine Herkunft hatte. Wohl eher war er, wie schon angeführt, der Graf von Bozen. 1131 Weihe einer Kapelle Die Grafen jener Zeit errichteten sich gern in oder bei ihrer Burg eine Ka pelle mit eigenem Priester, der für sie und ihre Angehörigen und die Diener schaft unter der Woche die Messe lesen

niedergeschriebenen Chronik glauben darf, wurde diese Eigenkirche der Grafen von Eppan am 29. Juni 1131 festlich eingeweiht und kam sogar der Bischof in eigener Person von Trient nach St. Pauls, um sie zu weihen. Die Eintragung in der genannten Chro nik (Schiern 1996, 650) lautet: „Item das die Capell auf Epan geweicht ward von ainem Bischoff von Triennt, der hiess Alteman, das geschach da man zalt 1131 Jar in dem 9 Zaichen 3° kallendas Juli.“ In der älteren Literatur wird diese „Kapelle“ fälschlich

(und ist es auch heute noch), und so konnte der Patron der Eppanischen „Kapelle" also nur der hl. Petrus gewesen sein, und tatsächlich wird dieser Heilige dann 1269 auch aus drücklich als Kirchenpatron genannt (Bitschnau, 187-189). Wahrscheinlich sollte diese Eigenkirche auch als Grablege der Grafen von Eppan dienen, wo diese also dereinst mit ihren Familienangehörigen begraben werden wollten. Sollte dem so gewesen sein, so besann man sich aber schon bald eines anderen und schuf sich eine solche anderswo (im Kloster

St. Michael an der Etsch, siehe unten). Die „Kapelle" bei der Pfarrkirche wurde vom Grafen Ulrich mit einem rei chen Einkommen ausgestattet. Die Stiftungsurkunde hat sich zwar nicht erhal ten, aber man kann sich doch eine Vorstellung von dem Reichtum der Ausstat tung machen, wenn man erfährt, wie groß später der Besitz des Deutschen Ordens (Kommende Sterzing) hier gewesen ist, dem diese Kapelle mit allen Einkünften 1269 von einem Nachfahren des Grafen Ulrich von Eppan geschenkt wurde

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Page 92 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
riale der jüngeren Eppaner Linie (Hocheppan) genannt. 1217 erscheint auch noch ein Bruder von ihm, Ortwin mit Namen (noch 1244 erwähnt als dominus Ortewi- nus de Pu^alo). Wo diese Pizoler ihren Sitz hatten, weiß man nicht, da aber die Flur um Reinsberg heute noch so heißt (Pezol und ähnlich), wird man sie wohl dortherum auf Eppan-Bei’g anzusiedeln haben. Ein Zweig dieser Pizoler erbaute sich um 1230 den Turm Korb über Missian. Wahrscheinlich ein Ministeriale Graf Ulrichs auf Hocheppan

war jener Hein rich, der seit etwa 1224 als „von Eppan“ erscheint und sich später „von Lagestel“ und schließlich „von Boimont“ nennt. Er erbaute um 1230/1235 das große Schloß Boimont (wovon er allerdings einen Teil einer anderen Ministerialenfami lie überließ). Wohl schon er selbst erlangte den Adelsstand, seine Nachfahren sind die Herren von Boimont. (Alle Belegstellen aus TUB.) Dienstmannen der Eppaner Hauptlinie (Friedrich, Egno, Ulrich von Ulten) waren die Gruonsberger, die von Altenburg und von Wart

. Auch noch weitere Ministerialen dieser Linie werden genannt (Kireher, Morit-Mareit, Flon- ser, Turing von Formigar). Aus der Ministerialenschaft der Eppaner Hauptlinie gingen wahrscheinlich auch die nachmals so bedeutenden Fuchs hervor (von den Kireher von Girlan?). Einen guten Überblick über die dem Grafen Ulrich von Eppan-Ulten angehörigen adeligen und anderen Ministerialen gibt das Verzeich nis der vielen Ministerialen, die der genannte Graf aus unbekannten Gründen 1231 dem Hochstift Trient verkauft

Chronik“ aus dem 14. Jahrhundert. In: Der Schiern 1996, 643-677, 1997, 371-381, 583-592. Nössing, Josef: Die Herren von Wangen. In: Tiroler Burgenbuch V (1981), 71-78 (mit Stammtafel). Nössing, Josef: Die Grafen von Eppan und das Kloster Marienberg. In: Churrätisches und St. Gallisches Mittelalter. Festschrift für Otto P. Clavadetscher, Sigmaringen 1984, S. 99-107. Nössing. Josef: Die Interessen der Grafen von Eppan im Vinschgau. In: Der Vinsehgau und seine Nachbarräume, Hrsg. Rainer Loose, Bozen 1993

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Page 85 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Adelheid, die eine Tochter Graf Ulrichs, verehelichte sich mit dem edelfreien Herrn Hugo von Täufers im Pustertal. Sie stiftete 1241 zusammen mit ihrem Mann das Spital (die Pilgerherberge) in Sterzing. Er starb um 1245, sie wahr scheinlich 1264. Der Ehe entstammte nur ein Sohn (der sich dann 1269 als „der wahre Erbe von Eppan“ bezeichnet, siehe unten). An eine weitere Tochter Graf Ulrichs muß man deshalb denken, weil man spä ter (aufgrund von Urkunden aus den Jahren 1269/70, 1292/94 und 1315

/94 als Inhaber des (halben?) Lehens Hocheppan (TUB 1267*, Wiesflecker 884). Ulrich von Täufers, Adelheids Sohn, bezeichnet sich 1269 als „verus he- res de Epiano“, als der eigentliche Erbe von Hocheppan, und schenkt da zw r ei ehemals seinem Großvater Ulrich von Eppan gehörige „Kapellen“ an den Deutschen Orden (Bitschnau 187). Die eine war die schon erwähnte St.-Peters- Kapelle bei der Pfarrkirche in St. Pauls, die andere die Burgkapelle auf Ho cheppan, die der hl. Maria Magdalena geweiht war. Aber Ulrich

, die Grafen von Eppan und die von Tirol, im Nonsberg gab es noch die Grafen von Flavon. Den Titel „Graf“ führten dazumal nur solche Familien, die entweder in männlicher Linie von ehe maligen Gaugrafen [hier des Herzogtums Bayern, 788 aufgelöst und dem Fränki schen Reich einverleibt] oder von solchen edelfreien Personen abstammten, denen [nach 788] eine Grafschaft neu als Lehen verliehen wurde.) Ein weiterer Hinweis auf diese eheliche Verbindung ist wohl auch, daß im Jahre 1230 Graf Ulrich von Eppan

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Page 87 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
. Er soll um 1280 oder noch später als der letzte Graf von Eppan gestorben sein. Außer den genannten Kindern hatte Graf Heinrich anscheinend auch noch ei nen Sohn Concius (K o n r a d), der ebenfalls Domherr in Trient war und wohl um 1260 gestorben ist. Von etwaigen Töchtern geht nie die Rede. Wo die wahrscheinlich von Graf Heinrich (II.) erbaute Burg in Andrian stand, läßt sich nicht mehr feststellen. Sicher nicht war sie dort, wo heute die kleine Burg Wolfsburg steht, das war nämlich offenbar

“ und einer Tochter namens Sophia (die 1237 mit dem edelfreien Herrn Albero von Wangen verehelicht wurde) sehr wahrscheinlich auch noch eine weitere Tochter namens Elisabeth (siehe unten). Die schon genannten „Knaben“ Georg und Friedrich (IV.) waren um 1240 die letzten Sprosse des Hauses Eppan. Kein Wunder darum, daß man sich inner halb der Familie sehr um sie kümmerte. Der Domherr und dann Bischof über nahm die Vormundschaft über sie und setzte sie auch zu seinen Erben ein. Aber auch dem schon ziemlich weit

entfernten Vetter Graf Ulrich (IV.) von Eppan-Ul- ten von der anderen Linie des Geschlechtes (nach heutiger Zählung war er mit den „Knaben“ im sechsten Grad verwandt, der Großvater des „Ultners“ und der Urgroßvater der „Knaben“ waren Brüder gewesen) lag das Schicksal der beiden „Knaben“ offenbar sehr am Herzen: Sie waren nämlich die letzte Hoffnung, daß das altehrwürdige Haus der Grafen von Eppan nicht aussterben würde, an diesen beiden „Knaben“ hing der Fortbestand des Geschlechtes. Der „Ultner

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Page 79 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Was Graf Arnold in bezug auf die Grafschaft Bozen für Pläne hatte, ist nicht bekannt, sollte er aber gewünscht haben, daß diese vom Bischof seinen Vet tern, den Grafen von Eppan, verliehen werden sollte, so hatte er sich getäuscht. Denn der Bischof verlieh diese den ihm verhaßten Eppanern nicht. Diese waren aber offenbar der Meinung, daß die Grafschaft Bozen ihnen - als den nächsten männlichen Verwandten - zustehe, und waren dann zuerst wohl sehr ungehalten, als der Bischof damit zögerte

die Bürger von Tri ent und andere dann auch getan, heißt es in der erwähnten Lebensbeschreibung Bischof Adelprets, und dadurch den Grafen von Eppan schweren Schaden zuge fügt (Rogger). Schließlich aber mußten die Brüder einsehen, daß sie ihren Kampf gegen den Bischof und die Grafen von Tirol verloren hatten: Wahrscheinlich 1170 muß ten sie auf die Grafschaft Bozen verzichten. Dieser Verzicht fiel vor allem dem Grafen Friedrich schwer, so daß er zuerst gar nicht einwilligen wollte, dann aber gelang

es seinem Bruder Heinrich und anderen doch noch, ihn dazu zu brin gen, vor den verhaßten Bischof hinzutreten und auch seinerseits den Verzicht auf die Grafschaft Bozen zu bestätigen. (Wie mag sich Graf Friedrich dann gefreut haben, als er zwei Jahre darauf hörte, daß dieser Bischof, der ihn so feindlich be handelt hatte, dann von einem Adeligen aus dem Gebiet von Trient, den derselbe Bischof ebenfalls bis zur Weißglut gereizt hatte, erschlagen wurde. Diese Nach richt wird auf der neuen Burg Eppan sowie

in den Alleinbesitz Graf Heinrichs über, die Grafschaft Eppan aber sowie Greifenstein behielten die Brü der auch weiterhin in gemeinsamem Besitz. (Auf Greifenstein allerdings mußten sie 1181 wieder verzichten, TUB 398.)

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Page 75 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
. Nicht nur besitzt er die Grafschaft Eppan und das Gericht Königsberg (auf der linken Etschtalsei te zwischen der Salurner Klause und Lavis gelegen), sondern auch noch zahlrei che Güter da und dort im Hochstift Trient sowie im Sarntal. So kann er es sich leisten, zusammen mit dem Bischof von Trient ein Kloster zu s t i f t e n, nämlich das Augustinerchorherrenstift St. M i c h a e 1 an der Etsch (Welschmichel, gegenüber von Kronmetz-Mezzocorona gelegen, heute Landwirt schaftliche Versuchsanstalt San Michele

Hartmann von Brixen entschlossen hatte, auf seinen Gütern nördlich von Brixen ein Kloster zu erbauen (Neustift, 1142 geweiht und heute noch bestehend, das Kloster St. Michael an der Etsch dagegen wurde 1807 aufge hoben). Das St.-Michaels-Kloster sollte dann offenbar auch als Hauskloster und Grab lege der Grafen von Eppan dienen. Urkundliche Bestätigung für diese Annahme gibt es allerdings keine, auch hat sich kein Eppanischer Grabstein oder auch nur Wappenstein dort erhalten (das Kloster wurde

, wie schon erwähnt, vor bald zweihundert Jahren aufgehoben, möglicherweise wurde dabei das eine und andere Eppanische Erinnerungszeichen beseitigt oder zerstört). Aber der Tiroler Landestopograph Marx Sittich Freiherr von Wolkenstein-Trostburg (1563-1619), ein genauer und verläßlicher Mann, schreibt in seinem umfangreichen Werk, daß Graf Ulrich von Eppan, der „Stifter“, im Chor der Klosterkirche begraben liege. Wahrscheinlich wurden auch noch weitere Mitglieder der gräflichen Familie dort beigesetzt

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Page 78 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
„die (neue) Burg der Eppaner“. Erst später dann kam die Bezeichnung „das hohe Eppan“ (Hocheppan) auf. (Der Name Hocheppan wird erstmals 1378 genannt, Bitschnau 186 f.) Reiche Erbschaft Wie schon angeführt, erkrankte wahrscheinlich um 1163-1165 Graf Arnold von Morit-Gi’eifenstein schwer, und weil man erkannte, daß es sich um eine ern ste Erkrankung handelte, die keine Genesung mehr erwarten ließ, entschloß sich Graf Arnold, der kinderlos war, noch bei Lebzeiten Verfügungen für die Zeit

nach seinem Hinscheiden zu treffen. Wann Graf Arnold gestorben ist, scheint nicht auf (im Marienberger Nekrolog wird zwar der 19. September als Todestag angeführt [Roilo 44-45], nicht aber das Jahr des Hinscheidens angegeben). So kann man nur vermuten, daß Arnold wohl 1167 oder 1168 gestorben ist (ausdrücklich als tot bezeichnet wird er aber erst 1174, TUB 336). Damit wurde sein reicher Besitz frei. Die Erbe n waren, wie schon angeführt, väterlicherseits die Grafen von Eppan, mütterlicherseits aber die Tarasper

Land verstorbene Gebezo oder Gebhard von Tarasp zwei Söhne hinterlassen zu haben, Heinrich und Albero mit Namen, die sich dann, erwachsen geworden, nach ihrem Sitz „von Burgeis “ nannten (im Marienberger Registrum wird Al bero von Burgeis einmal ausdrücklich als Blutsverwandter des Marienberger Ab tes Friedrich, Grafen von Eppan-Ulten, bezeichnet, Roilo 68-69). Der jüngere dieser Brüder, Albero (Adelbert) von Burgeis, geboren um 1130, hat dann offenbar seine Miterben - die beiden Brüder

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Page 88 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
. Mit ihnen erlosch damit das Haus der Grafen von Eppan, obwohl da noch drei Familienmitglieder am Leben waren. Es waren aber Geistliche (der Bischof und seine beiden Brüder Gottschalk und Konrad, alle in Trient). Die von den beiden Jünglingen wie auch dem Grafen von Ulten hinterlassenen Reichslehen und Trienter Stiftslehen kamen dann an den Grafen Albrecht von Ti rol (gestorben 1253), bei dessen Nachfahren sie verblieben. Die Eigengüter und andere Lehen aber fielen sodann zum Teil an ihren Onkel, den Bischof

und ihre Familie. So erfährt man, daß Elisabeth - die in diesem Schriftstück als „domina comitissa de Eppan et de Serentino“ be zeichnet wird - sich (um 1238?) mit dem Brixner Ministerialen Hugo von Velturns verheiratet hatte. Das war ein zwar sehr angesehener und wohlhabender Herr, aber er war vom Stand her weit unter seiner Frau - sie eine Gräfin und damit ei ne frei Geborene, er aber ein Ministe riale, also trotz bestimmter adeliger Vor rechte ein Unfreier

spätromanischer und frühgoti scher Stilformen“ (Weingartner, Kunstdenkmäler Südtirols, 7/167). Dieses schö ne Bauwerk wurde von Hugo von Velturns, dem Ehemann der genannten Gräfin Elisabeth von Eppan „und von Sarnthein“, wahrscheinlich um 1255 erbaut. Man sieht es dem Bauwerk förmlich an, wie sich der Erbauer bemühte, für seine vom Stand her über ihm stehende Frau, die „comitissa", einen schönen und würdigen Wohnsitz zu errichten.

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Page 80 of 152
Date: 01.11.1998
Physical description: 152
Die „Grafen von Ulten“ Die Hoffnung auf die Grafschaft Bozen hatte sich zwar zerschlagen, dafür aber hatte Graf Friedrich von Eppan ein großes Gebiet bekommen, nämlich das Ultental. Und so beschloß er um 1170, hinein nach Ulten zu ziehen und sich dort niederzulassen. Er erbaute sich nächst dem Hauptort des Tales, St. Pankraz, eine feste Burg (später mit dem Namen Eschenloch belegt) und wohnte dort mit seiner Familie. Trotz dieses neuen Wohnsitzes nannte er sich aber auch weiterhin „Graf

von Eppan", seine Söhne und Enkel aber erscheinen dann meist als „Gra fen von Ulten“. Trotz Wohnsitzverlagerung und Namenswechsels blieb diese Li nie auch weiterhin die Hauptlinie des Geschlechtes, die später auch die Ge richtsherrschaft Altenburg übernahm. Ulten war damals noch fast menschenleer, und so ging Graf Friedrich nun daran, dieses große Waldtal zu roden und urbar zu machen. Er sorgte dafür, daß Rodungswillige aus den verschiedensten Teilen des Landes in das Hochtal kamen, und stellte

VI° Kal. Julii decessit“ (starb am 26. Juni (1189)). Gebezo war schon vor 1186 gestorben. Er war verheiratet und hatte laut dem Marienber ger Nekrolog (Roilo 68-69) einen gleichnamigen Sohn, der aber auch schon jung starb (1194 nicht mehr am Leben). 1194 wird ein namentlich nicht genannter Enkel Graf Friedrichs als Mitbe lehnter des Gerichtes Altenburg-Eppan angeführt. Erst 1202 dann erfährt man, daß er F r i e d r i c h (III.) hieß. Wessen Sohn er war, ist nicht bekannt, er kann so wohl ein Sohn

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