, Neumarkt und Eppan Am Feste des hl. Franziskus, am 4. Oktober 1810, erschien an allen drei Orten während des Mittagessens die Aufhebungskommission begleitet von Aktuaren und Zeugen. Es wurde den im Refektorium anwesenden Ordensfami lien das, bereits vom 10. April 1810 datierte, Dekret der Aufhebung verkündet. Demnach sollten: a) Innerhalb von 20 Tagen alle das Ordenskleid ausziehen und das Kloster verlassen, b) Der Klosterobere hat innerhalb von drei Tagen der königlichen Vicepräfektur ein genaues
der königlichen Präfektur Besitz ergriffen. Über den Aufhebungsvorgang wurde ein Protokoll verfaßt, das auch alle anwesenden Kapuziner unterzeichnen mußten. Die Klosterfamilie in Eppan bestand aus folgenden Mitbrüdern: P. Em- meran Mages von Imst, Guardian, P. Lambert Payr von Innsbruck, Vikar, P. Albuin Silier von Jaufental, Katechet, P. Johannes Kapistran Kienzl von Mais, P. Maurus Pöschl von Innsbruck, Prediger in St. Pauls und die Laien brüder Heinrich Ober von Kardaun, Porphyrius Mayr von Rasen und Alois
Oberprayer von Algund. Die Mitbrüder blieben in den Klöstern, bis der festgesetzte Termin abge laufen war oder bis man sie mit Gewalt vertrieb. In Eppan und Neumarkt mußten sie schon am 23. Oktober abziehen. An diesem Tage kam ein könig licher Kommissar und hielt Nachschau, ob von den im Inventar verzeichneten Gegenständen nichts fehle. In Eppan vermißte er das bei der Aufhebung Vor gefundene Klosteralmosen im Betrag von 56 fl. 47 kr. Der Guardian erklärte, er habe damit noch einige vorhandene Schulden
begleichen und für den Unterhalt der letzten Wochen sorgen müssen. Die leeren Klostergebäude und ihre Kirchen hatten ein verschiedenes Schicksal. Das Kloster in Eppan fand einen warmen Freund und Gönner an Pfarrer und Dekan Eisenstecken in St. Pauls. Er war der Meinung, daß die italienisch französische Herrschaft in Südtirol von keiner langen Dauer sein werde. Auch wollte er die Kapuziner für seine Gemeinde nicht für immer verlieren und suchte die Möglichkeit einer späteren Rückkehr offenzuhalten
diese Objekte an die Gemeinde verpachtet. Ins Klostergebäude verlegte man die Schule, während der Garten einen Unterpächter fand. Die Hauseinrichtung und die Bibliothek wurden versteigert, die Kirchen- und Sakristeisachen aber blieben unversehrt. Durch ein Dekret der königlichen Präfektur in Trient vom 17. Oktober 1810 wurde der Bürgermeister von Eppan zur provisorischen Übergabe aller Kirchen- und Sakristeieffekten an Dekan Eisenstecken delegiert. Die Übergabe selbst fand am 23. Oktober statt. Sogar