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Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 03.09.1889
Physical description: 6
?! „Und wenn auch', erwiderte er — ich finde die Nummer ja im Adreßbuch.' „Im Adreßbuch!' — und Annie schlug verzweiflungs voll die Hände zusammen — „aber hast Du denn schon wicher vergessen, daß wir am ersten April umgezogen sind?' „Richtig', erinnerte er sich. „Willst Du Dir's nicht ausschreiben?' mahnte Annie besorgt. „New', entgegnete Emil daraus — „ich würde in diesem Falle voraussichtlich daS Notizbuch wieder verlegen. Ich werde mir die Nummer im Kopfe behalten. Verlaß Ach darauf!' Er legte dabei beschwörend

seine Hand aus's Herz und Annie glaubte ihm. Dann sagte er noch: „Wann sehen wir uns inzwischen, Herzlieb?' Annie erwiderte, daß sie übermorgen mit Mama und Papa auf dem Rennplatz sein würde. „Also nicht allein?' „Wie kannst Du nur so fragen, Emil?!' Emil sah sein Unrecht ein und versicherte, daß er selbst- redender Weise ebenfalls auf dem Rennplatz erscheinen würde. Es geschah zum ersten Mal in seinem Leben, aber ein Blick auS Herzliebs Augen, wenn auch in neidischer Entfernung

, würde ihn, wie er hinzufügte, für den profanen Tumult des grünen Rasens reichlich entschädigen. „Also Nummer Siebzehn, sagtest Du, Herzlieb!' fragte er zum Schluß. „Nummer Dreizehn!' schrie Annie auf. „Natürlich — Nummer Dreizehn!' besänftigte sie Emil — „ich merke mir es jetzt ganz bestimmt, verlaß Dich darauf.' Und noch im Fortgehen murmelte er vor sich: „Nummer Dreizehn, Nummer Dreizehn, Nummer Drei zehn ! Es ist eine Unglückszisser!' Als Emil am nächsten Tage aus dem Rennplatz er schien, waren die drei ersten Rennen

bereits vorüber. In seiner Zerstreutheit hatte er erst einen falschen Pserdebahn- wagen bestiegen, der, wie sich das bei Emil von selbst ver stand, nach der entgegengesetzten Richtung fuhr, so daß er erst mit Verspätung von einer Stunde sein Ziel erreichte. Conducteur und Passagiere wandten in gleicher Weise dem sonderbaren Fahrgast ihre theilnahmsvolle Aufmerksamkeit zu; denn in dumpfem Brüten saß er aus seinem Platz und murmelte fortwährend die räthselhasten Laute vor sich hin: „Nummer Dreizehn

und „Nummer Sieben' und „Nummer Fünfundzwanzig' — die Ziffern der beiden Favorits — tönte es in beständigem Wechsel vor der verhängnißvollen Markirmaschine. Emil fühlte sich in dem bunten tosenden Schwärm ziemlich unbehaglich. Er kam sich sehr verlassen vor und sandte vergebens seine Blicke nach einem gewissen braunen Augenpaar aus. Wenn sie nun gar nicht da war? Stumm trug er das schmerzliche Gefühl und nur zuweilen flüsterten seine Lippen etwas, fast wie im Traume: „Nummer Dreizehn! Nummer Dreizehn

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 10 of 12
Date: 28.12.1889
Physical description: 12
, erhielt er von dem rasenden Thiere einen fürchterlichen Stoß mit dem Hörne, der ihm die Brust zerschmetterte. Ein zweiter Stoß riß ihm die „Leidenschaftlich!' fonfflirte Annie. „Leidenschaftlich!' erklärte Emil etwas schüchtern, aber doch mit Ueberzeugung. Ueber das Gesicht des Herrn Oppermann zog ein höhni sches Lächeln. „Dann darf man vielleicht Ihre Meinung hören,' sagte er mit Behagen, „wem geben Sie die Chance, „Parsifal' ooer „Hie kavsn'? Wir sind vollständig rathlos.' „Das ist mein Geheimniß

,' flüsterte Annie. „Das ist mein Geheimniß,' stotterte Emil und empfand, wie ihm der kalte Schweiß auf die Stirne trat. „Hören Sie, meine Herren?' lachte Herr Oppermann sichtlich erschüttert, „es gibt ein Geheimniß dabei! Seien Sie also nicht unvorsichtig. Und darf man fragen,' fuhr er in offenbar bester Laune fon, „ob Sie dieses Geheimniß zu benützen gedenken, Herr Dotter? Ich meine, am Totalisator.' „Aber ganz selbstverständlich!' commandirte Annie. „Ganz selbstverständlich!' stieß Emil hervor

, während er die Empfindung hatte, als ob man seine Fußsohlen mit glü henden Nadeln kitzele. „Wahrhaftig,' rief Herr Oppermann, den in diesem Au genblicke ein 5irampfhusten zu befallen schien, „das müssen Sie mir vormachen. Ich traue Ihnen sonst nicht.' „Mit großem Vergnügen,' lispelte Annie. „Mit großem Vergnügen, ächzte Emil. In diesem Augenblick tönte die Platzglocke, die den Be ginn des vierten Rcnnep.s, lcS „großen Preises von Hanno ver', verkündigte. untere Kinnlade ab. Unter dem Toben des Publikums sprang

ist in Antwerpen der neue Dampfer Friesland von der „Auf gut Glück also!' verabschiedete sich heiter Herr Oppermann. „Geradeaus, der eingezäunte Raum', flüsterte Annie und huschte mit Mama davon. Geradeaus, der eingezäunte Raum! Halb bewußtlos steuerte Emil darauf zn, bis er vor einem kleinen Häuschen stand. .,Nummer?' sragts ihn der Beamte. „Nummer?' fuhr Emil traumhaft auf. „Gewiß, gewiß!' sagte ungeduldig der Beamte, „beeilen Sie sich gefälligst. Wenn die Flagge fällt, ist's zu spät. Nummer?' „Nummer

Dreizehn!' Der Beamte zog irgendwo ein grünes Cartonblättchen heraus und drückte einen Stempel darauf. „Bitte sehr', sagte er, indem er es Emil überreichte. Emil nahm es und wollte sich entfernen. „Aber mein Herr — die fünfzig Mark', tönte es hinter ihm her. Fünfzig Mark? Was für fünfzig Mark! Entrüstet sah ihn der Beamte an. „Ja wollen Sie denn den Einsatz nicht bezahlen, mein Herr?' „Fünfzig Mark?' „Mein Gott, wenn Sie nur zehn oder zwanzig Hütten setzen wollen, dann konnten

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Newspapers & Magazines
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 03.02.1886
Physical description: 4
. >21. Fortsetzung.) Sanin gab ihm keine Zeit, in Entzücken zu ge- rachen, händigte ihm den Zettel ein, erklärte, wem und wie er ihn abgeben solle . . . Emil hörte aufmerksam zu. „Dass Niemand es sehe?" fragte er, seinem Ge sichte ein bedeutungs- und geheimnisvolles Ansehen gebend, als ob er sagen wallte: „Ich verstehe, um was es sich eigentlich hanoelt!" „Ja, mein Freundchen," sagte Sanin, und wurde ein wenig verlegen, doch streichelte er Emils Backe . . . „Und wenn eine Antwort sein sollte . . . Sie bringen

nur die Antwort, nicht wahr? Ich bleibe zu Hause." „Sorgen Sie darum nicht!" flüsterte lustig Emil, lief fort und nickte ihm noch im Laufen einmal zu. Sanin kehrte nach Hause zurück — und warf sich, ohne Licht anzuzünden auf das Sopha, führte beide Hände hinter dem Kopf und überließ sich den Eindrücken der eben bewusst gewordenen Liebe, deren Schilderung überflüssig ist: wer sie empfunden, der kennt die Pein und dre Süße der Liebe; »per sie nicht empfunden, — dem erklärt man sie nicht. Die Thür wurde geöffnet

— und es zeigte sich der Kopf von Emil. „Ich habe es gebracht," flüsterte er — „da ist die Antwort!" Er zeigte einen Zettel und hielt ihn über seinen Kopf empor . . . Sanin prang vom Sopha nnd entriss ihm den selben. Die Leidenschaft hatte sich seiner allzustark be- meistert. Er war nicht mehr im Stande, das Ge heimnis zu hüten und alle Schicklichkeiten zu beobachten — nicht einmal vor diesem Knaben, ihrem Bruder. Er hätte sich geschämt — sich Zwang angethan — wenn er es nur gekonnt hätte. Er trat ans Fenster

, nnd las beim Lichte der Straßenlaterne, die gerade vor seinem Fenster stand, die folgenden Zeilen: „Ich bitte Sie, ich flehe Sie an — morgen den ganzen Tag nicht zu uns zu kommen, sich nicht zu zeigen Das ist mir nöthig, durchaus nöthig — und dann wird Alles entschieden sein. Ich weiß, Sie werden es mir nicht abschlagen, denn . . . Gemma." Sanin las zweimal diesen Zettel. O, wie rührend, lieblich, wie schön erschien ihm diese Handschrift! — er dachte nach, wandte sich zu Emil, der, um zu zeigen

, * welch bescheidener junger Mann er sei, das Gesicht zur Wand gekehrt dastand, sie mit dem Nagel ritzend — und rief ihn laut beim Namen. Er lief sofort zu Sanin. — „Was wünschen Sie?" „Hören Sie, mein Freund ..." „Mr. Dimitri", unterbrach ihn Emil mit klagen- , der Stimme, „warum sagen Sie zu mir nicht Du?" Sanin lachte. — „Gut, höre mein Freund (Emil hüpfte ein wenig vor Vergnügen) höre: dort, Du ver stehst mich doch? dort wirst Du sagen, dass Alles ge nau befolgt werden wird ..." (Emil biss

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