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Bozner Zeitung
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Page 10 of 12
Date: 18.03.1870
Physical description: 12
weiter.' „Wohin?' „Ja, das weiß ich nicht — doch, nach Köln, denn hier hab' ich 'hn ja endlich wiedergefuatev.' „Es wundert mich nur, daß Du ihn nicht gl.ich erkannt hast. Du bist nun doch schon zum Dritten- male mit idm zufamm'n gekommen.' „Es wundert mich selbst, allein es kam gar zu un erwartet. Und die häßliche Mütze bedeckt« seine edle Stirn. Es freut mich für Dich, lieber Emil, daß wir ihn gefunden hab.n.' „Ich weiß nicht, ob er trotz all' seiner Fähigkeiten für mich paßt. Er ist zu — zu unbeständig

— nein, das ist nicht das rechte Wort. Du versteht mich. Und was hilfts, wenn er alles jn Gang bringt und Mich dann mitten in der Arbeit verläßt?' „Man wird ruhiger mit der Zeit. Hab' ich mich doch gebessert und bin ein solider Wemhändler ge worden — warum sollte nicht auch er endlich stabil werden? Und noch eins: sein Wort hält er als ächter Edelmann. So lang' er Dir verspricht, so lange bleibt er auch.' „Wir werden sehen.' sagte Emil, „daß er mir ge fällt. weißt Du schon.' „Allmälig war es i unkel

,' sagte Emil verbindlich, und doch konnte er sich nicht verhehlen, daß ihm Nksselstein jetzt doppelt vornehm erschien, solche Macht übt die Gewohnheit auch aufs Auge auS. — „Em prächtige? Ring,' sagte Alz, als der Graf seine Handschuhe ausgezogen hatte. „Sie wu.'dern sich, daß er nicht fortgerollt ist, ehe ich mich entschloß, Packträger zu spielen? Ader eS ist ein Andenken, ein Familien-Kleinod.' DaS einfache Wappen bestand aus einem Fähnlein, von e>«em Nesselkranze umgeben, darüber die Grafen- kröne

Mu ScharMmtMudd tzGe»ch»H Mführten: MariffeFluSruhte, HaMiW -guten A^'U Heht mir Mahl MrMlleW' „ES steht bei Ihnen, ob sie künftig täglich Gele genheit zu beiden ha^en wollen,' sprach Emil Selbach, „wenigstens, wenn Alles wahr ist. was mein Freund Der Graf horchte auf. Eine Art Prüfung begann, die °! «durchaus zu. seinen. Gunsten, .au fiel.. Im.Ende des eifrigen Gesprächs setzte Emil 'offen''seine'Ver hältnisse' auseinander^nnd bot ih« unter^gläuzenhefl. Bedingungen die Direktorstelle an- Er brauchte nie

lange Zeit einen Entschluß zu fassen. »Ich will mich nicht zieren, Herr Selbach,' sprach er laut, „aufrichtig gestanden, finde ich wenig Geschmack an meinem jetz'g-n Leben, während die Stellung, die Sie mir dielen, ganz nach meinen Wünschen ist. Ein fluß, Arbeit, Geld,' recapitalirte er — „topp, ich schlag' ein! „Nur Eins macht mir Sorgen,' vers.tzte Emil. „Mein Freund Alz hat mr viel von Ihren Kceuz- und Querzügen in der allen und neuen W-lt erzählt. Wer bürgt mir dafür, daß Sie nicht eines schönen

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 24.03.1870
Physical description: 10
deS Abends erzählen und schüttelte zweifelnd sein Haupt. „Wenn die guten Entschlüsse nur ausgeführt werden,' sagte er. Aber die auf den Sonntag anberaumte Versamm lung wurde zahlreich besucht, und am nächsten Löh nungstage l es die Mehrzahl der Arbeiter einen Theil ihres Guthabens als Einlage in die neue Sparkasse stehen. Nsselstein übernahm die Verwaltung, die Mitglieder mehrten sich, die Zusammenkünfte wurden zu wahren Freudentagen, die wohlthätigen Wirkungen zeigten sich bald, und als Emil den guten

^r ein Theil der Arbeiter Selbach's. von ihren Freunden verlockt und durch ihren leiden schaftlich wilden Sinn ohnehin zu Gewalthtäigkeiten geneigt, schloß sitz dem Unternch.nen an. Man wollte den Bau zerstöre», „caput schlagen,' wie gewöhnlich das Stichwort bei solchen Krawallen heißt. Emil hatte, von Nesselstein ermuthizt, den unbestimmten Gerüch ten lange wenig glauben geschenkt, als eines Tages ein treuer Arbeiter athemlos herbeieilte und verkün dete, daß dieser Abend zum Losschlagen bestimmt wor

den sei. Was sollte man thun? Militärische Hilfe zu reauiriren, oazu war cs zu spät — die Arbeiter bewaffnen, ein blutiger Zusammenstoß konnte die schlimmsten Folgen ha en. — Emil war rathlos, er theilte schlenn gst die G fahr dem Graien mit, den er eist in einem Han.merirerke aussuchen mußte. „Sie kommen wirklich, die Rebellen?' rief Nessel stein und rieb sich vergnügt die Hände. „DaS wird ein Hauptspaß! Haben Sie keine Sorge, Herr Sebach — lein Tropfen Blut soll fließen. Anschließen

Aussicht'angefeuert, ging Her Wann mit einem Äser an dty Arbeit, der einer positiven Belohnung würdig gewesen wäre. „Aber plappert nicht!' rief Kesselstein ihnen, nach, als sie aus ver Schmiede das Nothwendige holten. „Sie glauben wirklich den Sturm mit Wasser ab zuschlagen?' fragte Emil ganz erstaunt. „Thun Sie mir den einzigen Gefallen, bester Herr, und sorgen Sie, daß Niemand was merkt. Gehen Sie in die Hütte, in die Schmieden, bewachen Sie den Kaum zwischen Haus und Gießerei — e» muß ein Geheimniß bleiben

, dann steh' ich sür AlUs ein.' Emil fügte sich kopfschüttelnd. Nesselstein flog in den Neubai»und ließ einen Theil der Arbeiter ihre Thätigkeit unterbrechen, um Wasser herbei zu schleppen. Bald standen die beiven Spritzen, mit großer Schnelligkeit durch das breite EinfahrtS» thor geschoben, bis an den Rand mit Wasser gefüllt, innerhalb der Gießerei, „der Festung' wie der Graf scherzend sagte; für „Munition' war auch gesorgt, und nur der Feind ließ noch auf sich waUen. So ganz leicht nahm Nesselstein

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 25.06.1870
Physical description: 6
?' . . - ' >> ' '> ^ „Emil,^. flüsterte sie, „ja ich bin auSgewesen!' Der Gatte starrte die schönen Züge an, die ruhig blieben. ' «Also doch!' „Nun aber frage mich nicht weiter und schenke mir Vertrauen ; verweigerst du e» mir , so wich du dir später bittere Vorwürfe machen müssen. Emil, das Vertrauen ist die Tugend der Liebe. Ich will nicht' verhehlen, daß ich mich «icht in der Verfassauug be-' finde, »m dir zu -antworten; aber ich bin kein falsche« Weib — ich schwöre dir, daß ich dich treu und innig- liebe

, während du mir das deinige entziehst? Antonie ich will an dich glauben, an den klären Spiegel deiner Augen, an deine Stimme — aber wenn du mich hintergehen könntest —' „Dann verstoße mich und gib mich der Verachtung der Welt preis!' „Alle Meine Gedanken liegen klar vor dir und du, Du—' ' - „Genug! Genug!' rief sie bestürzt.. „Du darfst nicht fragen, ich darf nicht antworten. Gehe keinen Schritt weiter in diesem furchtbaren Labyrinthe. Von unserm Schweigen' hängt däs Glück unseres Lebens ! ab. O. so glaube mir doch, Emil

.! Du bleibst kalt ibei meinen Thränen, du starrst regnnSlo« vor dich ! nieder —' ' - ' -' ^ l Sk konnte vor Schluchzen nicht weiter reden; überwältigt von ihren Empfindungen sank sie zurück bÄeckte -diSÄ^THrWä''Aeßcht '«HKy» jTnche.' - n'. Jeder Andere würde gerührt geweseu sein; Emil ' blieb ^ kalt und ruhig.- - - ^^^ ? K'--ihr« Zeit. Aufsehen; ich verspoMte'tte Vorüäheile^ die-man g^ !g«t Ehor der Thaubiniste« fteilich ist Zvon feinen AnM- rangen nicht allein mwefriedigt geblieben, sondern höchlichst

am kaif. Hofe keinen Anklang mehr. Vertrauen, das ich in dich fetzte. Wie wird die Welt über meine Thorheit lachen! Der Fluch der Lächer lichkeit ist das größte Unglack für einen Mann. O, zittere nicht vor mir, strecke deine Lilienarme nicht fle hend auS — ehe ich Hand an dich lege, könnte ich^ mich tödten und dichdeinem Glücke über lassen!' „Emil, was ist das?' - „Du kennst mich, ich verberge «eine Gedanknt nicht!? „Du wolltest eiue Süude begehen? Ich sterbe mit dir, Emil, ich überlebe eine Trennnng

von dir nicht!' Sie warf sich zu Boden und umklammerte seine Füße. ^ ^ Emil wollte sich losmachen,-«ollte.sie erhehm. - „Nein, nein!' rief sie, ,S?. darf diese Unterredung nicht enden. Weyn de^ mich.mchr, liebst, so will ich auch nicht mehr leben — höre mich an — willst du Alles wissen?' . z «Antonie. um Gottes. Barmheszigkeh willen!' . . . Er zog sie zu M/mpox M getrachtet- da« schöne, - flachwende und vyn DhrKnen benetzte Gesicht.. ' - ' Ah^^äM mein lM«Ä W ' Ein heißer Mränensttom entquoll ihren Äugelt» ! Sie' hing

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Beilagen, Sonderausgaben, 2. Auflagen
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Page 198 of 204
Date: 01.01.1868
Physical description: 204
202 wie mau ihn an den altdeutschen Jesuskindlein siehtt, die am Busen der Mutter mit dem prophetischen Kreuze spielen. Und so war er sieben Jahre alt geworden. Er war immer kränklich, lei dend und so lieb! Alle hatten ihn gern. Die Amme hatte ihn so gern gehabt, daß sie bis heute noch allwöchentlich in das Palais kam, in der Küche saß und vielleicht durch ein paar Minuten ihr Herzenssöhnchen sah, wenn es zufällig hereinkam. Und der Hofmeister, den Emil vor einem Jahre bekommen

der Wirklichkeit, und rief dann die ihm anvertraute Durchlaucht zu sich, und fragte: „Wissen Sie, was aus dem Korn gemacht wird? „Brod", sagte Emil. „Nein, Mehl", entgegnete der Poet. Oder wenn Emil anwortete: „Mehl," ■— dann sagte der Poet: „Nein, Brot." — Und damit hatte er sein Erzieher-Gewissen für eine Stunde abgefertigt. Zu Hanse saß der Hofmeister in seinem Zimmer im zweiten Stocke, das er mit Emil inne hatte, und schrieb den ganzen Tag auf einzelne Papierzettel. Und Emil durfte im ganzen Hause

, die Tochter des Hausverwalters. Braunhaarig und schlimm, ach schlimm nicht zum Aushalten. Sie hatte Emil einmal wirklich geprügelt, und der hatte gedroht, es. seinem Hofmeister zu sagen. Aber vor dem fürchtete sich Carla nicht, und seitdem war sie noch kecker geworden gegen den hülflosen Knaben. Denn wem konnte ^r noch klagen? Papa, der hatte ihn nicht gern. Und Mama? Mama war nicht unfreundlich, aber wie furchtsam, wenn Emil in die Zimmer der Eltern kam. Sie küßte ihn flüchtig und schaute dabei

wie verlegen zur Seite, und wenn sie schon in Sorieentoilerte war, trat sie immer ängstlich zurück vor seinen kleinen Händen. Carla war ein Satan, Aber Emil konnte ohne diesen Satan nickt leben. Dann war da ein armer Bub aus der Nachbarschaft, der stieg manchmal über den Gartenzaun herüber. Der war schon froh, wenn er nur mitspielen durfte. Er hatte ein graues geflicktes Höschen an und lange blonde Haare über der Stirn nnd immer eine rußige Nase. Emil hatte also früher immer gedacht, daß alle Bürgerskinoer

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 01.10.1870
Physical description: 4
und Einheit entwickeln, um einer anderen Gmeralion die nöthige Bürgertugend einzuprägen? Vergessen wir nicht, daß die Kanzel, der Beichtstuhl und das Strr- daß eö nicht der Fall ist,' entgegnete der Andere zu versichtlich. „Ha. ha, du willst un« nur wieder daran erim.ere, daß du in der Wüste hören gelernt/ lachte der Kleine; „aber ich wette um eine neue Flasche, daß du nicht hörst, wenn ich meinen Rest anStrinke.' „Angenommen,' enigeguete Emil mit vornehmem Lächeln; „es ist doch großmüthig

Fingerhut voll hinunterschicken kann.' „Alles angenommen, Richard, wir trinken in der nächsten Viertelstunde auf das Wohl unseres frei gebigen Wirthes.' sagte Emil mit unerschütterlicher Ruhe. - Der Maler hatte lange in Gedanken versunken stillgesessen, aber die drollige Wette erregte feine ganze Aufmerksamkeit und mit lebhafter Theilnahme verfolgte er setzt daS Treiben der beide« Better«. Emil ließ sich richtig von August mit einem schwe ren gelbseidene« Tuche die Augen verbinden und saß nun so «chtloe

der Monarchie bedarf. Hierauf gestützt durftea Wir Uns der Erwartung, hingeben, daß der Landtag dem Gefühle dieser treue» Hingebung thatsächlich entsprechen werde. NichtSdestö-' her wurde die Zeit festgestellt; eS war fünf Minuten nach Zwölf. „Man soll mich Kamecl nennen und ich will fortan alle Jagdabenieuer meines Vetters mit der Leichtgläu bigkeit eines Muselmannes hinnehmen, wenn ich nicht um ein Viertel auf Eins diesen unbedeutenden Rest abgefertigt, ohne daß Emil mir dabei auf die Spur gekommen,' rief

mißlungen. ES war kein Zweifels sei» Vetter wollte ihm damit sagen : »rede immer v?» Löwe«, ich weiß doch, daß du jetzt'das Glas' an' del^^ Mund geatzt;' aber ein längere« Zögern wär un möglich, in der nächsten Minute schon müßte eS ^ent schieden sei«. ..Du bist wirklich ei« großer Künstlers ha. ha!' und August öffnete seinen Mund, um de« störenden Tropfen endlich geräuschlos zu entfernett. ! So vorsichtig er aber auch den „albernen Rest' hinunterschicken woMe, rief Emil dennoch gerade

in» .verhängnißvollen Augenblick: „Dein^Wohl, August!^ und ärgerlich, daß er trotz!, aller Vorsicht überliste^ worden, setzte er das geleerte GlaS« so heftig auf deä. Tisch, daß es in Stücke brach. - Aergerlich brummte:, er: „Mir steht der Verstand still. Wie konntest.Dw mich alten Burschen beim Trinken abfangen?' , „Ja, Ueber Vetter, man muß für Alles offne Au- , gen haben, selbst wenn man sie zugebunden-hat,' er» widerte Emil mit gewohnter Überlegenheit. MftMatteVberütsWnm^BÄrüß Äde^kämpW und sagte lachend

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 13.06.1870
Physical description: 4
, keine Erinnerung mehr, birgt, z stets genug ge- Tvesen.?' ' ' Antonie schüttelte lächelnd das reizende Köpfchen. .Mein lieber Freund, statt der. Antwort richte ich «ine Frage an dich: hast du' dich in den sechs Jahren Unserer . Verheirathung über deine Frau zu beklagen?- ..Vielleicht!' ' .Emil!' fuhr Antonie auf. „Du hast eine Erinnerung in deine zweite Ehe mit hinüber genommen, die du für dich allein bewahrst. ES hat in den sechs Jahren keinen Augenblick gegeben, der dich hätte veranlassen

können, mir ein Wort über Hoseph Dorner zu sagen!' Antonie zuckte sichtlich zusammen. „Joseph Dorner!' wiederholte sie leise. ,'Jst dir der Mann etwa unbekannt?- „Nein!' antwortete sie fest. „Ich kenne Dorner M dem Tode meines ersten Mannes. Ich will dich «icht belügen, Emil — aber Dorner steht nicht etwa zu mir; sondern zu meinem Bater in Beziehung.' Ober er sucht dich zu verdächtigen.' „Wohl möglich, denn er haßt dich und mich.' ^.Jch MaM MMat g^ehm — scher Hand aufrechterhalten. Das Ziel der Regie rnag

dieser Angelegenheit angegeben habe?' Emil, ter starke Mann, fühlte sich vollkommen von der Stichhaltigkeit der Gründe überzeugt, als Antonie seinen Hals umschlang und ihm einen lan gen Knf auf die Lippen drückte. Der Mann ist stets im Nachtheile, wenn er einen Kampf mit einer Fran unternimmt, die sich ihrer Schönheit bewußt ist und die Liebe dessen kennt, der ihr entgegentritt. Antonie kannte nicht nur die Liebe, sondern auch die Schwä chen ihres starken Mannes — um so leichter ward ihr Sieg. Emil erzählte

. Und wa» räthst du mir nun? Was soll ich ihm antworten?- „Nichts! nichts!' rief sie rasch. „Ein solche« Be tragen bestrast man mit Verachtung.' „Aber man gibt sich auch eine Blöße, wenn marr. feig dazu schweigt. Welche Miene soll ich annehmen, wenn ich ihm zufällig begegne? Deine Ehre, Anto nie, ist die meinige.- l „Höre mich an, Emil/' sagte sie hastig ; «ich be greife vollkommen, daß dich das- Benehmen Dorner'» mehr als unangenehm berühren mußte, und gesteh« offen ein, daß ich ihn», dafür eine derbe

mir, er wird nicht dulden, daß jener Mann meine Ehre verunglimpfte Willst du mir vertrauen ? Emil küßte Antonie und versprach es; aber er nahm sich vor, aufmerksam zu beobachten, denn er konnt« einen Ausflug von Eifersucht nicht unterdrücken, s» oft er seine schöne Frau betrachtete. (Fortsetzung folgt.)

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 22.03.1870
Physical description: 8
die Hammerwerte. Aber ihm geradegegenüber er hebt sich ein neuer, stattlicher Bau, an dem n?ch rü stig gearbeitet wird — eine großartige Gießerei. Zwar hatte ter bedächtge Emil sich Anfangs gesträubt, noch vor dem Winter mit dem Bau zu beginnen, aber Nes selstein zerstreute bald seine Besorgnisse. „Was Du thust, das thu' bald,' steht geschrieben. Noch ist ja Sommer; der Herbst verspricht heiter zu -werden; wir haben noch immer mehrere Monate vor uns,' sazte er. „Courage, Herr Selbach, ich will Ihnen e'i'mal

nach einem höflichen Niuße ihren Scklafhüt- Zen^zü. ^ ^ ' - ' - ' Emil trat jetzt, vom Comptoire kommend, zu seinem thätigen Werkjührer. .Sie/werden müde sein, Herr Gras', sagte er, «bit e, kleide» Sie sich um und kommen Sie zum Thee — meine Schwester ist begierig auf die Fort setzung Ihrer Reiseabenteuer.'' „Noch nicht, bester Herr Selbach — eutschuldigen Sie mich. Ich muß mich vorher dmchauS nach dem verfluchten Holze umsehen,' das heute zu spät angelangt ist. Vergessen Sie nicht, der Schlasmütze fünf Procent

, als sie ihn als einen rücksiä tsvollen, angenehmen G>sellschaster und besonders als unteihaltenden Erzähler kennnen lernte. „Wir müssen allein ansangen,' rief ihr Emil ent> gegen, „Nesselstein läßt sich einstweilen entschuldigen.' „Er liebt den W->n wohl mehr als ven Thee,' sagt- die Frau Bürgermeisterin, welche aus dem na hen Kirchhof zum Besuch gekommen war. „Uud doch soll er v r d-m Abendessen seine Tasse noch trinken, ich heb' sie ihm auf,' drohte Marie. „Und dann muß er erzählen,' sagte eine ihrer Freun dinen

, „ich freue mich schon darauf.' „Er schneidet zuweilen auf,' bemerkte die Bürger» Meisterin. „Las glaub ich kaum,' eatgegnete Emil, „er run det nur seine Geschichten hübsch ab, zieht Entserntlie- gendes zusammen und idealisirt ein wenig.' Mittlerweile ka n noch mehr Besuch unv man un terhielt sich über Tagesneuigkeiten, bis endlich auch der Graf erschien. „Man ist dech gleichsam ein neuer Mensch nach einem Bade und in frischen Kleidern,' sa,;te er, in dem er ringsum freundlich grüßte

.' „Sie sind v.rleumdet w rden,' sagte Emil boshaft, „mau hat behauptet, Sie liebten den Wein mehr als den Thee und' „St! St!' bat Atarie und der gute Bruver schwieg. „Bedaure, widersprechen zu müssen,' erwiderteNes- selstein artig, „wenn der Thee so bereitet wird w:e hier, so muß er einem alte« Engländer munden. Doch ist Ihr Wein auch nicht zu verachten — mit einem Worte: wohl dem, der das Gute in all«« Dingen anerkennt und zu schätze» weiß. Das thu' ich.' Er strich sich den Bart und schlürfte wohlgefällig

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Beilagen, Sonderausgaben, 2. Auflagen
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Page 202 of 204
Date: 01.01.1868
Physical description: 204
206 an der Ecke, er war kunstvoll und sehr theuer. Papa und Mama waren am Christabend gewöhnlich außen. Aber beim Lichteranzünden war Mama doch da. Die Bedienten zündeten an, Mama läutete und Emil wurde von Herrn Wol kenstürmer hereiugeführt. Mama schaute die Freude des kleinen Emil an und küßte ihn, wenn er sich bei ihr bedankte. Manchmal kam dann Papa auch her ein und schaute sich die Freuve an. Herr Wolkenstürmer fand ebenfalls ein Geschenk unter dem Baume, und Fräulein von Lankowa

auch. Herrn Wolken- stürmer's Auge netzte sich dann regelmäßig, denn alle altgewordeneu b utschen Gemüiher weinen unter dem Christbaume. Und die Dienerschaft hatte einen eigenen Tisch, und darauf lagen ihre Geschenke. Nachdem man die Freude an geschaut hatte, fuhr mau iu Gesellschaft und Emil durste auch in eine diftin- guirte Kindergesellschaft der Nachbarschaft. „Haben Sie sich gestern Abend recht gefreut? fragte Herr Wollenstürmer an einem schönen wintersonnigen Christtage beim Aufstehen. Emil schaute

ihn von seinem Kissen aus an. „Ach — ach ja . . . wegen des pappendeckelnen Lagers?" „Ja, und weil doch Christabend war!" sagte Herr Wolkenstürmer, schnee weiß mitten im Zimmer stehend, indem er seinen Kopf mit zwei Bürsten rieb. „Ach, zum Namenstage bekomme ich immer gerade so viel wie zum Christ abend, und darf mir Mittags selber eine Speise wählen. Namenstag ist mir lieber," sagte Emil nach einigem Nachsinnen. Herr Wolkenstürmer hielt mit dem Bürsten inne, schlug die Beine überein ander, lehnte sich an den warm

brauche es recht uothwendig eine Mütze. Und eine Puppe möchte es auch." Emil hatte sich nun im Bette aufgesetzt. Es ist so lieb, wenn ein Kind in seinem Bette sitzt. Die Händchen hieU er auf der Decke gefaltet, die Augen hatte er groß aufgemacht vor Interesse, und die sonst so kranken Wangen waren ihm mit runden Röschen geziert vom langen Schlafen. „Das arme Kind!" sagte er leise. „Es hat nicht gewußt, daß das Christkind die Sachen gar nicht selber gibt." „Aber der Brief fiel einem großen Herrn

in die Hände, und der schenkte den armen Leuten Alles, um was das Kind gebeten halte und was sie brauch ten. Das war eine herzliche Freude am Christabend." „Ja." sann Emil, „wenn nur Papa und Mama auch etwas brauchten. Aber ich kann ihnen nichts geben. Ich denke, das Christfest würde mich noch mehr freuen, wenn ich auch Jemandem was schenken könnte. Braucht Mama gar nichts?" Herr Wolkenstürmer schaute den kleinen Kunden ein bischen an, und sagte dann wie mitleidig: „Nichls von Ihnen." Und fieng

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 6
Date: 11.05.1865
Physical description: 6
und anderen Geschützen. Vom I Jänner «86«, auf das 2 Jahr. Veschr. v, geh. Derselbe, auf die Verteuerung eines für Kanonen und andere Feuerwaffen anwendbaren Dralles. Vom 1. Jänner 136«, auf das 2. Jahr. Veschr. o geh. AlPhonS Lonbat, auf die Verbesserung an den EisenbahnbetriebS- Vorrichtnngen. Von, 7. März IS6«, auf das 2. I. Veschr. g. geh. Heinrich Augustin Joseph Hovelacqüe, Eduard Joseph Hovelaque, Emil August Hovelacqüe uud Anton Perrin, auf die Erfindung einer eigenthümlichen Einrichtung und zweifachen

einer eigenthümlichen Art von Aufsätzen auf Gasbrenner. Vom k, März 1331. auf das 12. Jahr. Veschr. o. geh. Maria Alerander Emil Letestn, auf die Erfindung eines eigen thümlichen Pumpensystems mit neuartig e^nstruirtem Ventil und Kolben. Vom 23.^cbruar 18Z!>, auf das 7. Jahr. Veschr. o. geh. Staats-Eisenbahngcscllichast anf die Dauer von ö Jahren übertra gen), auf die Erfindung einer Jnjekti'onSsorrichtung zum Speisen der Dampfkessel. Vom ><!. Juli issg, anf das 7. I. Veschr. v. geh. Philippe Louis nirnü Slilmant

Privilegien- Emil BaarS nnd Carl Keck, ans die Verbesserung an den feuer festen und uuaufsperrbaren Cassen. Vom 10. Juli 13ZL, ungiltig vom 10. Juli lölll. D. Z. erl. Leopold Mundinz. auf die Erfindung eines Motor« für Waise,, uu'er dcr Benennung .schiefliegende Schraubenturbine.- Vom 2g. Juli ISO«, ungiltig vom 2g. Juli 186«. D. Z. erl. die Erfindung einer eigenthümlichen Schraube Mg vomLO,? .«-.'UnMü'ttchraube.- Vom «. Juli .85g, u..- Erfindung eine» tragbaren Apparate» st n.?n^ Äm mit Kupfervitriol

u°nd ander.7 Su' Johann . lg .von. s. Juli I8K«. D. Z. erl. Toiletten.Waschwai^r«',,»!' Ersindung eine» zusammengesetzten D Z e' ungiltig vom 2Z. Juli 18KI. . . . Emil VaarS und Christian Gottlieb GuISmuthS. anf lassen feners.st und mittelst .iz7n? „,.struir. ter Schlosser unaufiperrbar zu verfertigen. Vom 31. Juli I8M un giltig vom 31. Juli IM«. D. Z. erl. Heinrich Daniel Schmid, auf die Verbesserung der großen VrS. ckenwage zum Abwägen beladener Lastwägen. Vom ll Juli' 18LI ungiltig vom 11. Juli 18«t. D. Z. erl

. ungiltig vom 22. Juli «86«. D. Z. erl. Rudolph Element und Emil Neumann, auf die Erfindung von Neflectoren aus Porzellan und Thon mit metallischer oder gewöhn licher Glasur für Signale und Beleuchtung jeder Art. Vom 2. Juli I86Z, ungiltig vom 2. Juli 186«. D. Z. erl. Leopold Gorentschitz und Maria Heinlein, auf die Verbesserung der privilegirt gewesenen Nähmaschinen. Vom 2. Juli 186Z, ungil tig vom 2. Juli 186«. D. Z. erl. „ - ^ Peter Scheuerweghs und Friderich de Voisserolle. auf die Ersindung

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 25.06.1870
Physical description: 6
, während die der übrigen Katholiken die von St. Paulus sei. Ich hörte ihn an. Er setzte mir auseinander, daß die Principien von St. Paulus Das Portrait. (Fortsetzung.) VII. Mehrere Tage waren nach jenem Abende verflossen, der ein so wichtiges Geheimniß dem Rentier und der armen Antonie enthüllt hatte. Da trat eines Abend Emil Haiden in das Zimmer seiner Gattin, die fich mit Agnes unterhielt. Er war bleich und aufge regt. „Verlaß uns, mein Kind, bat er artig aber kalt HaS junge Mädchen. Die verwunderte Mutter führte

die Tochter in den Vorsaal, dann kehrte sie zurück. ijEmil,' fragte fie, „was hast du?' Das schöne Weib hatte die nackten, vollen Arme ge kreuzt und sah den Mann mit ängstlichen, schmachten den Blicken an. Emil wich diesen Blicken ans , er wußte, welche Gewalt fie auf ihn ausübten. „Ich muß fest bleiben,' dachte er; „die Stirne darf mich nicht einschläfern, indem fie mir von Liebe singt.» .Sie ergriff feine Hand und führte ihn zudem Sopha. „Immer noch Mißtrauen?' fragte sie mit den sanf testen Tönen

' „Er hat meinen Besuch nicht angenommen.' „Weil er seig ist, wie jeder Verleumder.' Emil Haiden sah seine Frau bestürzt an. . „So weit geht ihre Bestellung!' dachte er mit lie st« Schmerze. „Ziehe ihn zur Rechenschaft.' wiederhotte sie fest, „aber wahre deine Sicherheit. Ein Mann wie Dör ner ist gefährlich.' Der eifersüchtige Gatte suchte kalt z« bleiben. „Wir leben, nicht mchr nach hen gewöhnlichen. Ge setz?», die uns das Leben vorschreibt,' sagte er mit behende^ Lippen. „Kleinliche- Rücksichten, zn denen

ich die Aeußerungen Dorner« zähle, lasse ich außer Acht, wenigstens für jetzt. Ich frage dich, ob du in der Nacht vom Sonnabend zu dem Sonntage da» Hau» verlassen habest — Antonie, eine Frau glaubt da» Recht zu haben, dem Manne mitunter kleine Unwahrheiten zn sagen —' „Emil! Emil!' rief fie erbleichend. „Es ist die nothwendige Eonfequenz, wenn die Er fahrung lehrt, daß die Frauen fich darin gefallen, die Freude zu verheimlichen, die fie den Männer bereiten. Antonie, bist du in jener Nacht auSgewesen?' „Nein

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 10.10.1870
Physical description: 6
. Die Spener'sche Zeitung ist der selben Meinung^ Vielleicht aber fühlt man sich im 'schöpfe gezwungen, darüber das ^tiefste Stillschweigen zu beobachten? Sollte Mathilde wirklich Ae Nichts- Würdigkeit besitzen, den guten ehrlichen August so bitter M täuschen? Er nahm sich vor, mit seinem Freunde darüber zu sprechen, ihn zu warnen und ihn-wenig- -fienS zu ermähnen, daß er ebenfalls die Augen offen Halten solle, wie Emil gern von sich rühmte ^ Beim nächsten Zusammentreffen mit August brachte «r das Gespräch

auf dessen Vetter und wiederholte leine Furcht, daß Emil ihm bei Mathilde gefährlich Äerdem könne. ..Ha, ha, du bist ein drolliger Kerl!' und August lachte so herzlich, daß ihm die Thränen in die Augen traten.! „ES ist doch merkwürdig» daß du das un glückliche. Vorurtheil gegen meinen Better nicht ausge ben kannst! Emil ist ein viel zu hochmüthiger? Mensch, -er verliebt sich nicht in eine arme Putzmacherin, und trotz aller meiner Bitten hat er mich nie mehr zrr Meiner Braut begleiten mögem Er gestand mirda- tei

; daß er in den nächste» Tagen auf einige Wo chen verreisen müsse; sie vermochte'kaunr dwThränen zn verbergen, und selbst seine Vertröstung, daß er bald »wiederkommen werde, blieb auf sie ohne Eindruck. Auguste nahm die Nachricht in gewohnter'stiller'Weise ruhiger hin. Als er hmte fortging und bereits die Stübeuthür in'der Hand hielt/ fiel ihm ein, daß er den Besuchen Emil» nicht weiter nachgespürt habe» und er wandte sich noch einmal zu dem Kinde: „ElS- beth, säge mir aufrichtig,' kommt Emil- noch immer her?' Gel

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 16.11.1870
Physical description: 4
, welcher heute den Cvntinent dmchbebt, hatte die militärische Welt ein bewunderungswürdiges Beispiel, was eine vornehmen Herumtreiber stets eine große Abneigung an den Tag gelegt, hatte jetzt völlig seine Meinung geändert: er fand Emil doch sehr witzig, zuweilen sogar geistreich, und ergötzte sich an seinen scharfen, boshaften Urtheilen; dabei wußte der verschlagene Mensch sich dem Justizrath geschickt unterzuordnen und sich das Ansehen zu geben, als erkenne er den überlegenen Geist des ältern Herrn

bereitwilligst an. Der Justizrath fühlte sich dadurch geschmeichelt, und eh' er sich'S versah, hatte Emil einen großen Einfluß über ihn gewonnen. Selbst die Nachricht von dessen Verlobung mit der ehemaligen Braut seines Neffen machte auf ihn keinen Übeln Eindruck; im Gegentheil freute er sich, nun irgend einen Gegen stand zu haben, mit dem er den sonst so gescheidten Menschen aufziehen konnte. Er that es redlich und spottete gern über die romantische Neigung seines Zungen Freunde«, der mit unverwüstlicher

Laune die satyrischen Ausfälle Hartmanns hinnahm und dann wohl zuweilen erwiederte: „Was wollen Sir? Jeder Mensch macht einmal seine große unheilbare Dumm« heit, und ich habe wenigstens das Verdienst, sie mit vollem Bewußtsein und sehenden Äug:» zu begehen.' Hartmann lachte: „Daß diese kleine Putzmacherin meinen Neffen einfangen konnte, begreife ich wohl, aber daß auch Sie auf die Leimruthe eines hübschen Lärvchens gehen, ist mir «in Räthsel.' Emil stimmte bereitwilligst in dies Lachen

und für die Schafe — begann die Vesper. Als diese zu Ende war, erquickte sich die fromme Fähigkeit besitzen, sich immer wieder für neue Er scheinungen des Lebens zu interessiren, und jede ent- standene Lücke in ihrem Herzen rasch wieder in irgend einer Weise ausfüllen. Durch den Justizrath erfuhr Emil die genauesten Einzelheiten über den Gang und Verlauf der Unter suchung und auch davon, daß gerade der Großoheim EölestinenS an die Schuld des Referendars nicht glauben könne. Er machte sich über dielen uner hörten

„Unglauben' eines Geistlichen, wle er es nannte, »icht wenig lustig; aber als er erfuhr, daß August allem durch den Pfarrer bewogen worden, gegen das erste ihn zum Tode verurtheilende Er kenntniß Appellation einzulegen, konnte er kaum seinen Unwillen beherrschen. Er nagte an seiner Unterlippe, strich sich mehrmals den zierlichen Bart und sagte dann mit scharfer, seltsam klingender: Stimme: „Nun sehe ich doch, daß der alte Mann ganz kindisch ge worden ist.' ^ , Es war Emil unmöglich, dem Justizrath

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 28.11.1870
Physical description: 4
vor, und der König von Italien braucht nur das Beispiel des ersten Kaisers der Fran zosen nachzuahmen. Dieser erhielt nämlich von com Offene Äugen. Novelle sin Ladung Habicht. (Fortsetzung.) ' Mathilde fühlte sich von dem Spott ihres Verbö ten sehr unangenehm berührt, aber sie sagte doch mit freundlichem Lächeln: „Wie unartig du bist, Emil! Wenn du mich nur schön findest, dann frage ich nicht nach dem Urtheile aller Pinsel der Welt.' ' „Ah, er hatte sehr Recht, eine Madonna bist du nicht, aber dennoch

andere Augen.' ? Mathilde sprang ungeduldig auf. „Nein, lieber Emil, ich kann, deine Ansicht dießmal nicht theilen, du täuschest dich über diesen Menschen, er sieht schärfer, als du glaubst, '^und^si^fuhoeifrig fort: „Er hqt eine Ahnung von deinen frühern Besuchen, Elsbeth, hat ihm ausgeplaudert, daß ich von seiner heimliches! Liebe Kenntniß erhalten. Wie leicht kann er erfahren. daß ich mit dem dummen Menschen dort verwandt und an jenem Tage dort war; ja, kann der Pfarrer nicht mit seinem letzten

Athemzuge irgend etwas verrathen haben, da Richard ihn zuerst aufgefunden hat?' „Kühne, aus einem Frauenkopf entsprungene Hy pothesen!' bemerkte Emil mit unbeugsamer Ruhe; „kannst du noch immer nicht deinen Aberglauben los werden, daß der Alte nicht völlig todt war? Sei ohne Sorge! Ein alter Löwenjäger kennt seinen Stoß.' Mathilde schwieg; sie mochte durch Widerspruch ihren Bräutigam nicht weiter reizen, denn sie wußte wohl, daß er nicht leicht so zu behandeln war wie der gutmüthige August. Einigemal

an, „und wie siehst du aus? Da« ist doch stark! Wie kannst du dich unterstchen. für die Küche ein sei denes Kleid zu tragen? Deine Liederlichkeit übersteigt ohnehin alle Schranken! Entschuldige mich theurer Emil, auf einige Sekunde», aber bei diesem leicht sin- nigen Geschöpf muß ich wieder einmal nach dem Rech- ten sehen.' und mit der ganzen Heftigkeit ihres leide». . schaftlichen Temperaments wollte sie in daSStÜbchen ElSbethS stürmen. ES war ihr Bedürfniß, all' ihren hente eingesog«. nen Unmuth

ihn verloren hyben.' AM, Hott sei Dank. Laß '.Emil «Mich eWwimgt hat- und ich dich aus

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 30.06.1870
Physical description: 4
kann nnr der absolute Papst den kirchlichen und nationalen Be- Das Portrait. (Schluß.) VIII. Der nächste Tag verfloß unter den Vorbereitungen zur Reise. Emil Haiden blieb kalt und verschlossen, dabei aber beobachtete er argwöhnisch sseine Frau, die mit der Miene einer stillen Dulderin in ihrem Zim mer blieb. In Gegenwart Ortelli'S, der die Abkür zung des Aufenthaltes in B. billigte, affectirten die beiden Gatten eine Ruhe, als ob Nichts vorgefallen sei. Die Nacht verging. Früh am nächsten Morgen nahm

. Er hatte von einem Domestiken, den er besto chen, die plötzliche Abreise AntonienS erfahren. Emil, der seinen Mann sogleich wiedererkannt hatte, schleu derte der armen Frau, die von Schreck bleich gewor den, einen Blick voll tiefer Verachtung zu. Dorner umkreis'te ihn wie ein Geier seine Beute. Die ersten Stunden verflossen ruhig; jede der drei Personen suchte ihre Gemüthserregung so viel als möglich zu verbergen. An Emils Herzen nagten Eifersucht und Schmerz über die Täuschung, denn er hielt die An wesenheit des Rivalen

nicht für ein Werk des Zu falls. In Dorner kochte der Groll; er wollte seine Rache kühlen, und leider war er im Besitze eines schrecklichen Mittels zu diesem Zwecke. Gegen Abend verspürte man die Bewegung des Meeres. Antonie, die den ganzen Tag in der elegan ten Cajüte verbracht, bat ihren Mann, er möge sie auf das Verdeck führen. Emil war galant, er bot der Dame den Arm und ging mit ihr an Dorner vorüber, der wie ein Satyr lächelte, auf das Verdeck. Der Abend war schön und ruhig ; der Anblick des Meeres

, den Antonie zum ersten Male genoß, ver scheuchte ihr auf Augenblicke die trüben Gedanken- Sie ließ sich auf einem Sessel nieder und starrte in die vom Abendrothe glühenden Fluthen. Emil ging auf und ab. Plötzlich trat Dorner zu ihr. Mit einer an Un verschämtheit grenzende» Keckheit redete er sie laut an : „Sehen Sie jenen Bettler, Madame? nimmt fich vortrefflich aus in dieser Umgebung!' Antonie schrack zusammen; dort stand der hagere Mann wenige Schritte von ihr an der Galerie. Das war derselbe Bettler

, als sie bemerkte, daß Emil diese Annähe rung nicht entgangen war. »Was ist dir, Antonie?' fragte kalt der Gatte. „Führe mich in die Cajüte zurück,' bat sie; „ich bin krank.' „Bleiben Sie, bleiben Sie, Madame !' rief Dör ner. „Die frische Luft mildert die Seekrankheit, die sich nun einstellt.' „Herr Dorner, ich bedarf Ihres Rathes nicht!' rief Antonie, die sich schwankend erhoben hatte. „Wozu dieses Schauspiel?' fragte der von Eifer-

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 14 of 16
Date: 25.08.1866
Physical description: 16
134 Die Wittwe lächelte trüb. *Unb Emil ?" sagte sie. „Emil soll bei Dir bleiben und Dich trösten." Die Mutter stand auf und legte ihre Hand auf Albert'S Haupt. „Mein Sohn", sprach sie ernst, „ich bin besorgt um Dich. Ich habe nichts gegen einen lobenS- werthen Ehrgeiz. Arbeite — Dein Wunsch darnach ist ehrenhaft; erwirb Dir eine Stellung, wenn Du kannst; aber nimm von mir eine Warnung an: strebe niemals nach Geld

nur um des Geldes willen; und ach, Albert, sage niemals wieder, daß Geldgewinn der Hauptzweck und das Gesetz deS Lebens ist. " Der Knabe sah zu Boden. Er wußte, daß die wenigen Spielkameraden, die er und Emil hatten, ihn unter sich „Albert den Geizhals " nannten. Ec war eS sich auch bewußt, daß eS ihm Vergnügen machte. Geld zusammenzusparen, daß er gewinn¬ süchtig war und bei allen Gelegenheiten seinen Vortheil im Auge hatte. Plötzlich sah

er wieder auf und sagte mit einer Art finsteren Stolzes : „ Mein Vater sagte immer, daß ein ersparter Kreuzer ein gewonnener Kreuzer sei. Und ich will ja nicht für mich Geld gewinnen, sondern für Dich und Emil. * , Mutter , * fuhr Albert fort, »mein Onkel ist ein reicher Mann. Er hat mir angeboten. mich in sein Geschäft aufzunehmen." „Ja. das hat er gethan. " bestätigte die Witwe. „Siehst Du jetzt!" rief Albert triumphirend. „Zst Geld nicht Macht

da wäre! Wir werden lang zu warten haben." „Auf eine Equipage mit Vieren", lachte Albert, „das wahrscheinlich. Aber mäßigere Wünsche sollst Du bald erfüllt sehen. Ich lasse Dich bei der Mutter, ihr Trost und Stütze zu sein, während ich draußen dem Schicksal seine besten Gaben für Euch abringen werde. Du möchtest doch gewiß nicht hinaus in den Kampf, eh ?" „Nein," sagte Emil und faßte inniger die Hand der Mutter. „Nur einige Jahre " fuhr

Muße gefunden, sich um eine Verbesserung der Existenz seiner Angehörigen ernstlich zu kümmern. Ec machte Pläne, schob ihre Ausführung immer wieder auf. So war Emil auS dieser Welt geschieden, ohne das Versprechen, das sein Bruder ihm gegeben, erfüllt zu sehen; und so ging die Mutter hin. allein, in Armuth, ohne den Duft einer Blüthe eingeathmet zu haben, mit welcher der ältere Sohn ihren LebenSpfad hätte verschö- nern können.

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 24.03.1870
Physical description: 10
und im Geschäfte ward vergessen; von der Kuh inagd und dem unterst n Lehrling bis zur alen Elfe, d»r zuverlässigen Haushälterin, die schon den Eltern gedient,und bis zu ihrem th uren Emil hinauf erhielt jeder eine angemessene und erfreuende Befche-rung. Dann öffnete sich auch der große Saal mit den präch tigen Nebenzimmern rechts und links, der sonst, das eigentliche Prunkgemach des Hauses, monatelang ver schloffen und unbenutzt stank - Min riesiger Taumnbaüm verm schte den Glanz seiner vielen Lichtlein

zu schlürfen,' wie er sich ausdrückte. Gegen Jahresschluß hatte Emil so angestrengt ar beiten müssen, daß sowohl Marie, wie Nesselstein ernstlich in ihn drangen, sich eine kleine Erholung zu gönnen und eine kleine Reise zu seinen Verwandten in Dresden zu unternehmen. Marie zeigte sich so gar geneigt, ihn zu begleiten, um ihn desto leichter für den Plan zu gewinnen. „Es ist wahr,' sagte der Graf, „wir werden Sie sehr vermissen, und Ihre Schwester auch, aber eS geht schon eine Weile! Man darf

sich nicht zu sehr verwöhnen. Die alte Elfe in der Küche, Herr Buch holz auf dem Bureau und ich in der Hütte — eS wird schon gehen.' Emil ließ sich bereden und so reisten denn Beide Mitte Januar nach Dresden ab. Nesselstein arbeitete noch mehr als gewöhnlich und das Geschäft ging fei nen Gang ungestört weiter. Aber eines schönen TageS brachte ihm Herr Buch holz einen Brief, worin Herr Alz, unser alter Bekann ter, seine Ankunft aus den nächsten Morgen anzeigte. „DaS ist dumm!' meinte der Graf, „gerade jetzt, wo Selbach

er, „Sie müssen mir einen großen Gefallen thun. Morgen kommt Besuch, viel Besuch und wir wollen ein seines! Diner geben. Sieh, da ist der Anfang schon, ein Rehbraten Fritz und Peter bringen das Uebrige.i Und Sie kochen ja so vortrefflich, daß wir gewiß Ehre einlegen.' ' . „Aber mein Gott, Herr Emil ist ja nicht da und Fräulein Marie' — - „Thut mir leid — sehr leid! UebrigenS fasten sie- in Dresden auch nicht. Und nun geben Sie mir; 'mal den Schlüssel zum Saal — wir müssen ihn etwas lüften.' „Immer besser

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 03.10.1870
Physical description: 6
, deine Angebetete zu sehen?' fragte Emil beim Abschiede. „Morgen Nachmittag, ich werde dich mit Richard abholen', erklärte August. „Nein, ich komme lieber zu dir. Gute Nacht!' und mit «wem flüchtigen Händedruck empfahl er sich. Der Maler und der Jurist wanderten noch ein gut Stück zusammen; sie wohnten in ein und demselben Stadtviertel. „Ein prächtiger Junge, dieser Emil!' begann August. „ES mag kaum die knappe Hälfte seiner Jagdgeschichten wahr sein, aber ich kann mich «st .eine« Gefühle« von Neid kaum

, und bewegte' sich mit der zuweilen plump ausfallenden Keckheit de« 'Blöden in der Gesellschaft. » , - Richard 'MUe durchim« nicht M herzliche Bewn». dernvg seine« Freunde«M..Better Emil«; er konnte sich im GqenHeil eine« gewissen Gestik« von Ab neigung nicht erwehren, aber da e« au« jener dunkeln Quelle von Sympathie und Antipathie entsprang, von der mau sich selbst keine Rechenschaft zu geben ver mag. so wagte er nicht gegen August seine vorgefaßte Meinung zu äußer» und allmälig

Anlagen hätte als dein, lieber Vetter.' , u . - >c, : „Ich verstehe gar nicht, warum du meine» guten Emil niemals: recht leiden kannst, und .doch ist er,ge raden gegen dich von einer ungewöhnlichen Liebens würdigkeit.'' ! >! - ' .> ? „Mir gefallen seine Augen nicht', entgeguete, der Maler, „sie sind. so kalt und seelenlos, e« spricht au» ihnen eine grenzenlose Selbstsucht, die Alle« für..sxine Zwecke.^verbraucht uud rücksichtslos bei Seite stößt, was. ihr den Weg versperren

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 03.10.1870
Physical description: 6
ich nicht!' sagte August Hanz verwundert. „Du hast, die letzten Gläser zu rasch getrunken, sonst -wäre dir's ebenfall« sofort einleuchtend', meinte der Maler. . .„Du bist wem Freund und.deßhalh, verzeihe ich. dir solche Verbalinjurien», entgegnete August mit gutmü thigem Lächeln. „Aber nun entwickele deine nüchterne Weisheit.' „Emil kalkulirte ganz richtig, daß du in der ersten wHiilfttz der gesetzten Fnst igar nicht wagm würdest, dem Attentat auf das Gla« auszuführen', erklärte Richard; ..dann lächelte

bei scinem Freunde ein. Emil ließ lange auf sich warten, ehe er endlich erschien, und auf die gemüth lichen Vorwürfe August« über seine Verspätung sagte er mit kühler Ruhe : „Wir komme» nach AlbrechtShof zeitig, genug.^ ... , ... „Wozu erst dorthin ? Ich führe euch gleich zu meiner Angebeteten.' „Ach» ich vergaß ganz» daß d» uns deine entdeckte .Perle endlich zeigen wolltest', und da« Gesicht Emfls nahm einen sehr, spöttischen Ausdruck an. Mebrigen» bin ich durchaus »ichs neugierig, ich weiß schon

wurde» nach ofticielle» Be richte» bedeutende BorrSthe »ad 1070 Kauoae« erbeutet. Wiederholte Ausfälle der Garuisou vou Avis- sous wurden zurückgewiesen. TourS, 2. Oct. Aus Metz werden güqstigeAsS- falle vom 23. u. 27. Sept. gemeldet. Hie Mäht tir Constituante wird definitiv auf de« ltt. Okt. fest gesetzt. Emil zuckte statt der Antwort mit den Achsel», blickte lächelnd aus Richard, als wollte ei sagt«: yBertkjh^.Mr,.mrinem Better August, ..ha^ ex. ein solch, yerüebter Narr

,' entgegnete der Maler. „Nein, in unsern SalonS gibt e» nicht» als Zier puppen! Ein unverdorbene«, reine« Gemüth, da« «ae stet» mein Ideal, und beneidet mich, meine Freunde, ich hab' es gefundeu!' „Alter Idealist!' spottete Emil. Am Ende einer der armjeliaftenStraßen diesea Viertel« besand sich ein kleines, zierliche« Haus, da» durch «eine Eleganz und Sauberkej» von Yen übrigen Gebäuden eigen - ihümlich abstach. Es mußte irgfnd einer Sonderlings- laune sein Entstehen verdankt haben, denn wie hätte

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 29.04.1870
Physical description: 10
?. L. Man sagt mir, der Bettel betrage 10,000 l Thaler.' > Emil, der durch seine Schwester die Jugendgeschichte des Grast« kannie, legte erschüttert den Brief nieder. Eine drückende Pause entstand. „Wollen Sie mir das Geld geben?' fragte endlich Nesselstein und seine Stimme tebte — „ich verkaufe mich Ihnen als Sclaven dafür und hoffe es abver, dienen zu können. Ja oder Nein?' Emil hustete. „Sie wissen selbst, mein Capital steckt in der Gießerei — ein Geschäftsmann hat selten baar Geld

wenn ich wirklich genetzt wäre —' »Schon gut!' rief der Graf mit heiserem Kehllaut, „ich dacht eS mir wohl! Guten Abend! Er stürzte hinaus, ehe Emil ihn aufhalten konnte. Auf seinem Zimmer angekomm n, spielte er aller dings zuerst grimmig mit dem Dolche, den Fritz schon vorher gefürchtet halte. Doch bald le te er ihn nie der: Dazu ist noch immer Zeit. Er dachte daran, Smiedin«, Werner und den Verwalter zu fordern oder einfach todtzuschießen. Aber das war nur Rache, keine R ttung. Tausend Gedankn schössen

rThränen zu lächeln, unser erst.r Weg geht nach dem N»sselstein!' — -— Als Emil, des Wartens müde, herunter kam, — die Werthpapiere hielt der würdige Kaufmann übri- rigmssest in der Hand — staunte er befremdet die Versöhnt«« an. Aber Marie ließ ihn nicht zu Wort kommen: „Weißt Du, wie spät es schon ist?' rief sie ihm entgegen. „Louise erwartet Dich Mit Sehnsucht. Geh' und lade auch den neuen Äast auf d m Schlösse zu un serer Hochze t ein.' Sie war so glückiich, so muthiz, so froh ! Durch Fritz

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 12
Date: 26.04.1870
Physical description: 12
der menschlichen Eitelkeit, mit Aehnlichen, aber Schwächeren um zu- gehen. Ob Nesselst«« sich diese Gedanken klar machte, oder nicht: EinS wurde ihm unwillkürlich klarer, er liebte Lina. Und auch sie schien jede Gelegenheit zu benutzen, mit ihn zusammen zu sein. Als er schon am Mon tage den pfiichtmäßig 'N Besuch machte, hielt sie ihn da, um die Giotte wieder noch dem P-rle zu versetzen, und da Emil auch länger als nöthig bei Fräulein Louise blieb, so mußte das arme Geschäft eine Zeit lang gehen, so gut

. Traf er auch zufällig dort oben mit Emil zusammen, so ward«selbe doch zu sehr mit seiner Liebe beschäst'g«, um sonderlich aus ihn zu ach ten. Freilch war seine bloße Geg-nwart ein bitterer Vortrurf für Nesselstein, er dachte an die arme Marie, wie sie jetzt einsam, von Binder u> d Bräutigam ver lassen, zu Hause saß. Ja, sie war unglücklich, so lang daS unsichere Schwanken kauert», und als end lich die gefürchtet« Entscheidung nach il rer Meinung gekommen war, tbat sie ihr doch sehr weh. Ihr ruhi

und schmeizlich, sie rang eüsüm, d un auch Emil hatte keinen Raum für ihr Leid in seilur glückgeschtrellten Brust; sie kämpfte lange, aber aus den . Kämpfen und Leiden ging all- mälig, wie der Mond ane zerr-ssinen Wolken, Friede, - hervor. ' - ^ ^ ' ' ^^ ' - Wie wobl verstai>d sie jetzt die Adagio's in eini gen Sonaten Beethovens: „Sei ruhio, rudig, ruhig, liebe Seele, es wiid noch Alles l.ut! Sei zusrie- den, Tu bist noch da, Du hast Dich selber noch! Sei lvh'g und weine nicht!' Die sanften Wellen der Töne

stürmt Emil, der sonst so Ruhige, strahlend und ju belnd. „Sie ist mein, Nesselsteiochea! Louise ist mein! Hmrah. — Wo ist Marie? Marie, Marie! ich bin glücklicher Bräutigam!' (Schluß folgt.) Haus- und Landwirthschaft. (GebrauchS-Anweisnn g für den echten und unverfälschten Peru-Guano. Wie und für welches Gewächs mau auch den Guano gebrauche, so muß mau ihn ganz fein machen; damit er zerstiebe, kann er mit Erde vermengt werden. — Man gebraucht ihn am Bortheilhaftesten, wenn die Erde sencht

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