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Alpenzeitung
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Page 6 of 8
Date: 12.12.1927
Physical description: 8
Nord amerika tüchtig geleimt ' ? Zusammen: 32 Groschen Midi Humoreske von Alfred Manns. Emil Mauwiebe stand m'.t pfiffigem Gesicht vor dem Untersuchungsrichter. — „Wollen Sie nicht den Einbruch eingestehen, Klauwiebe? Es kömmt schließlich doch heraus ' Nun grinste Emil frech. „Det will ick Ihnen nich antun, Herr Krimlnalral, denn wenn ick ei zujeben würde, müßten Sie mir bei det feine Alibi doch loofen lassen. Sie'müßten sagen, der Klauwiebe lügt und na, Herr Kriminal rat. peinlich wäre doch det

?' Der Untersuchungsrichter, der die Unverfro renheit der Zünftigen gewöhnt war, nickte — „Wiedersehen', sagte Emil, machte eine tiese Verbeugung und verschwand ... Der Richter klingelte. In Berlin NO liegt irgendwo eine Keller destille, die Anton Pitschpan gehörte, und die Im Kreise der duften Jungen „Der schmierige Löffel' genannt wurde. Das war Emils Stammkneipe und die seiner Freundschaft. An ton Pitschpan war ein ansehnlicher Mann; er ging stets ordentlich gekleidet und machte auch jedes Jahr eine große Reise

war er auch. Heute abends ging es hoch her, denn Emil Klauwiebe feierte mit seinen Eideshelkern das Fest des glücklichen Alibis. Am Tisch neben der Tür saßen ein paar arm selige Taschendiebe, am T'.esen unterhielt sich Anton mit einem Kavalier. und in der Ecke tuschelten zwei schwere Jungen miteinander. Schließlich kam noch ein derbe angezechler, fin ster aussehender Kerl herunter und nahm An-, toN bei Seite; man sah eine goldene Kette. — „Det hab ick jcfunden.' ! . Pitschpan musterte den Ankömmling von oben

bis unten genau, der sah einwandfrei nieder trächtig aus. „Na, und?' „Die is unter Briedern fuszig Emmchen wert.' „Bist wohl mal! Dick plattiert is se, da schmilzt nich für zehn Mark Jold runter; sieben Emm will ick jeden.' „Aber da is doch der Joldstempel.' „Die Fahrt zieht nich, uff den Schwindel fall ick nich rein.' Der Ankömmling zögerte, aber sein Verstand war bereits stark umnebelt, er sagte „Her da mit', und Emil nickte seinem, Freunde Anton hinter dem Rücken des Bezechten vertraulich grinsend

zu. — Der Kerl nahm das Geld, setzte sich und be gann ganz lästerlich Schnaps und Vier zu trin ken, sang zwischendurch einige gemeine Lieder - und pennte dann am Tisch ein. Hierauf hatte Emil Klauwiebe gewartet, er - redete auf seinen Tischgenossen Eds Sänstlich ein. Der war begeistert, aber auch etwas ängst lich: „Is det nich 'n bisken jcsährllch?' Verächtlich blickte Emil den Genossen cm. „Jesährlich sür Dir, wo Du bloß Schmiere - stehst? Und kannst ja ooch morgen früh hin- jehen und Dir bei Tage det

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Dolomiten
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Page 9 of 16
Date: 26.03.1938
Physical description: 16
ausziehen, einen aufge spannten Regenschirm vom Türmchen der Königskapelle entfernen müssen: insgeheim freuen sie sich doch, daß es noch immer Emil schickt Inge in den April (Nachdruck verboten.) Als Emil Schönherr Im Gasthaus zum „Goldenen Raben' den alten, langsam etwas griesgrämig gewordenen Oberkellner ab- löste, ging es wie ein frischer Wind durch die Räume dieses beliebten Lokales, in dem sich die Bewohner dieses Bezirkes gern nach des Tages Arbeit bei frischem Bier erholten. Der neue Ober

, der znm ersten Male ans einer Kleinstadt in die Großstadt verschlagen wor den war, hätte sich im „Goldenen Raben' bei guter Behandlung durch den Chef und den liebevollen Blicken des weiblichen Personals in der Küche und hinter dem Schanktisch recht zufrieden fühlen können, jedoch saß Emil Schönherr ein allzu übermütiger Schalk im Nacken, und außerdem hatte er sich ln den Kopf gesetzt, wahrscheinlich auf Grund seiner gut aussehenden Erscheinung, deren Wert er sich durchaus bewußt war. recht hoch hinaus

zu wollen. Mit warmem Frühlingssonnenschein kam der 1. April, und da Emil seinen dienstfreien Tag hatte, lustwandelte er im schönen Stadt park und ließ sich schließlich auf einer gerade vom neuen Anstrich trocken gewordenen Bank nieder. Dieses tat der Oberkellner aus dem „Gol denen Raben' nicht deshalb, weil er etwa schon müde gewesen wäre, sondern vielmehr zog ihn eine liebreizende Erscheinung an, die bereits auf einem Ende der Bank Platz ge nommen hatte und sich hoffnungsvoll die Sonne in ein entzückendes

Schelmengesicht scheinen ließ, um vielleicht bereits dadurch eine interessante Bräunung zu erreichen. Also nahm Emil Platz, und da ihm Schüch ternheit nicht angeboren war, beschloß er, gar bald die Dame in ein Gespräch über den Frühling im allgemeinen und über das damit verbundene Wiederaufleben der Freude' am Leben zu verwickeln. Zunächst blieb die Unterhaltung recht einseitig, bis die junge Dame die Frage stellte, wieso und warum sie im allgemeinen zur Ehre der Unterhal tung käme und mit wem

sie im besonderen eigentlich das Vergnügen hätte.^ In diesen Augenblick blitzte im Gehirn des Herrn Oberkellners der verwegene Gedanke auf, vielleicht hier fein zu reichen Hoffnungen berechtigendes Glück schmieden zu können, zumal sein liebliches Gegenüber in seinem feschen Frühjahrskostüm nicht so aussah, als ob es von armen Eltern abstamme. Wenn auch Emil bei diesem Gedanken, dem er nun die Tat folgen lassen wollte, etwas unbebag- lich zumute war. so fiel ihm doch im legten Augenblick erlösend

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 26.03.1938
Physical description: 6
teinen Mantel Md deinen Hut. „Papi', eine Her JÜNSV« mit HochrvW Wangen, „der .Emil d« wieder ungenü gend in Naturgeschichte!- Der zwWMige Emil Lsqqfte Key e^nmql ersticken. Mr Abel wqr.schqu ,W des Paters ZiMwer Lestürmt. Dà mar.wlb Mro, hfllb Schiflsrnum. NM- ileph^t« Augen, Md «und dunkelbraun Me KMM?. fuchti'n.das àWr.ob. Weam ^reMch ihfls^y: 'Zapi, Hast Dp.miedsr pie! AU jtuy r pon Ms- Wetthtim diesem Falle fqlsch. Mißt Ihr denn yicht.' ^WyAissìà à M. àv em Tall. der Fyll fiel Ml. Erzyhl

MS lieber etwas anderes . . . Wer mar die Dame, mit der Du Möngst ^n Cqfe igestssen HM Willst Du ,sie ^Weicht Hei- .raten?' Fragte -Abel lauernd. „Aber Abel, Dp tönntest dych Mise?« dqb ich nicht heiraten n>A' „Bestimmt mcht?' „LeschMt mcht. Ich würde Mch selbst dann mich Mcht dazu entschließen tonnen, wen? Hhr mich selbst Harum bitten wur- M MWbey- Ach H«be näWch Kber- Haupt Me Lust dazu.' ^ . Me Lüben -horten nur nach ,nut hal bem Mr Hin. Abel ist dem Emil äuckisch M den Fuß getreten- Emil.bleibt,ibw

cht» schuldig. Pqpi schreit: „Aushiireni Abhören! Pyflt^Macht àl Hhr Kezide gegen Mtch. BManW? Wd er Mirft .dem Abql ein W«!N M àMìk- . i „lyMmes , r^ft der Kleine. ! Wer schon Mft Hn -in zme tes Kà . k-MÄ^lleMe .der Pààst mttr- >de .ich Mch DW Mà Ähr^ I ' Die Kiàr Mftdntizn -in der gleichen <W.sWer rilzf sqglsch à Mrfin,ay. .auch.m,t d«!n Hühqn'snxgch ^r.àrs ààstà-don Aber.nur de? Dmnvàg'Nflchm^tag àete «r Mp àmer. „Ät dì- Sr«u Mi?,^n m,t Euch^^ „Dyck!'' lißf Kbel. ..Doch!' echote «Emil. Mt Yhr

auch leichter, Ml er groß ist', zchraelt Abel. „Hm Ringen werde .ich trotzdem bald der Sieger sein', prahlt Emil. - Der Bater trampelt schon die Hemd ärmel Hoch. Die Düben legen auch die Jacken ab und folgen seinem Beispiel. Dann wollen sie .sich auf ihn.stürzen. „Und die Hosen?' ruft Her Vater oor- wurssvoll. Erst jetzt .besinnen sie sich, daß sie ihre neue Anzüge schonen müssen. So .verlangt es der Bpter. Darin ist er unerbittlich. Sie entledigen -sich also rysch der Bein kleider. Vater Hat MwWen die Türe

für -sich, .und -sie Per iost .sich -in den Anblick. Als erster hört Abel auf. Das Getue langweilt -ihn. »Ich bin so-o müde', raunzt er. -Emil strahlt: „Da Hast Du s Papi, der künftige ChMpivn!' Dann Hören auch -sie auf. Der Aeltere sieht dem Bater auffallend ähnlich: nur sein Haar ist -lichter, fast -blond. Das Ge sicht Ist schmal, die Nase stößt -hackig vor wie bei einem Raubvogel, die Augen sind -rau. klein und mißtrauisch- Später wer- en sie Weltschmerz vorheucheln- Der Kleinere hat ein liebliches rundes spitz

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Page 8 of 16
Date: 11.09.1937
Physical description: 16
flus dem bunten Leben l!HnniinilllIHilllilIIMIIiMHIiMI!llll!!lil][lillllllll!IIMIIIII]llllllll!1ll]ll11!IIIIIIMIIllIIII]|l][!ll!Mllin Belegte Brötchen Don'Bodo M. Vogel. /Nachdruck verboten.) Schon Mitte der Woche hatte Frau Han- ncssen zu ihrem Manne gesagt: „Einil', hatte sie gesagt.' vergiß bloß die belegten Bröt- chen nicht!' Emil nickte. Er schwor sich zu, an die belegten Brötchen zu denken. Freitag abend» meinte Onkel Theobald: „Emil, menn wir Sonntag fortfahren, vergiß, die belegten

Brötchen nicht, damit wir nicht ein- zukehren brauchen!' Emil versprach, daran zu denken. Al» am Samstag mittag» die kleine Inge aus der Schule kam, meinte sie: „Papa', hast du auch an die belegten Brötchen gedacht?' „Zum Donnerwetter noch mal,' schrie Emil, „wie oft soll ich da» nun noch hören. Selbstverständlich, daß ich an die belegten Brötchen denke!' — Es war Sonntag, und sie fuhren lo». Sech» Mann hoch! Der ganze Wa^en war voll. Emil Hannessen am Steuer, die kleine Fuge. Frau Hannessen, Onkel

Theobald, Tante Elvira rmd Herr Krmife. Nach zwei Stunden Fahrt sagte Tante Elvira: „Wir wollen mal halten, Emil, und probieren, wie die belegten Brötchen sind, die du mit genommen hast!' Emil bckani einen Schreck. Er hatte sie also doch vergessen! Er hatte nicht daran gedacht, die verwünschten, belegten, eigens non ihm bei dein Mädchen bestellten Bröt chen hinten im Wagen in den Kasten zu legen. Er tat so, als ab er nichts verstan den hätte. „Na, was ist denn?' fragte seine Frau, „willst du nun halten

oder nicht?' „chatten? Wanim?' „Um die belegten Brötchen zu essen! Bist du schwerhörig?' Emil verzog den Mund. „Belegte Bröt chen? Jetzt bei der Hitze? Sicher sind sie ganz trocken geworden.' Er faßte einen heldenhaften Entschluß, bloß um sich nicht zu blamieren. „Ich schlage vor, wir kehren lieber ein!' Seine Frau sah ihn von der Seite an. „Meinst du, sie sind wirklich trocken?' „Aber sicher!' bei dem verspäteten Som mer-Wetter?' „Dann hatte beim nächsten Restaurant!' Emil channessen war zu jedem Opfer bereit

, vorausgesetzt, daß nicht mehr die Rede auf die belegten Brötchen kam. die er vergessen hatte. Beim nächsten Restaurant stiegen sic aus. Emil begann aufzuatmen. Niemand wollte mehr was von belegten Brötchen wissen. Alle studierten die Speise karte. Schließlich einigte man sich auf fünf Schnitzel. Inge aß bei Papa mit. „Weil wir nun so gemütlich beisammen sind, lieber Emil,' erklärte Onkel Theobald, „wie wär's denn da mit einem Gläschen Terlaner? Emil bestellte zwei Flaschen Wein und fünf Gläser. Dmin

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Alpenzeitung
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Page 6 of 8
Date: 30.12.1928
Physical description: 8
des Uchtes' Bon W. Emil Schröder' Weichen Zauber enthalten nicht di« Worte Koh-i-noor»— „Berg des Lichts'! Wer wüßte nicht, daß es sich um ein«, der größten Edel steine handelt, der sich gegenwärtig im Besitz der Königin von England befindet! Wie reizroll mußte es sein, diesen Stein zum -lmt ist, ist Damaskus. Sie ist die größte Stadt Mitielpunkte eines Filmes zu machen! Die KS- ^ die Hauptstadt von Syrien und liegt zu Die àltàStadt der Mèlt Die älteste Stadt der Welt die heute

, als er ihn zum'ersten'Male erblickte! Da, -als er, mit einiger Atemnot kämpfend .. etwa die Hälfte der Ber»>'ro»ienade bewältigt hatte blieb er.plötzlich stehen und unterbrach seine Gedankengänge mit dem Ausrufe: ,,Don nerwetter!' Der A-usruf war entschiede» berechtigt, denn wenige Schritte vor ihm ging mit ieichtein Wie- 'gen ein schlankes, zierliches Geschöpf, dessen wnnderrMe-Beine und niedlichen Füßchen se de»» Revuegirl ein fabelhaftes Engagement ge sichert hätten. Herr Emil Behlke war vor Erregung sprach kos iliid

kühlte vor Entzücken eine Art freudiger Schwäche, die den Weg von Herzen zu den Kniegelenken nabni, födaß er wider Willen ste hen bleibe» muffte. Seine Auge» hastete» ge- banut an der schöne» Gestalt. 'Wie die Entfer- z»u»H ollniäblich größer wurde, gab er sich einen energischen Ruck und setzte seinen fülligen Kör per wieder in Bewegung. „Was das Kind kür fabelhafte Beine hat! Emil, das ist dein Geschmack. Die mußt du dir sicher». Die hat dir der liebe Gott selbst vor weg geschickt

ihn, die Angst ins Gehir», sie könnte seine Anhänglich keit bemerkt., haben, ihn, gar zu entkommen trachten, weshalb er den» gegenüberliegenden Gehsteige zustrebte, un, von dort aus unauf fälliger folgen Ki können. Wie sie weiterging, trieb ihn die Sehnsucht wieder in ihre Nähe und unermüdlich folgte er ihr.straßauf, straßgb. ^ . Herr Emil Bèhmke, der tags vorher festge stellt hatte, eigentlich, noch jung zu sein, , ver spürte mit der Zeit, daß ihi, eine, gewisse Müdig keit überkam und merkte gleichzeitig

erstaunt, daß es bereits dämmerte. „Ticses kleine Mädel will, sich wohl für einen. Dauerlauf trainieren? Aber ja,, wenn man solche Beinchen besitzt. . . Wenn ich nur mal ihr Gesicht sehen könnt»! Ab?r ich will mich von ihr nicht beschämen lassen und geht es bis Roma. Ich folge. Der Lohn wird herrlich sein.' Und Herr, Emil. Behmke entpuppte sich als Held, stapfte tapfer mit bebenden Knien hinter drein. wischte sich verstohlen ^ immer wieder die Schweißperlen von der Stirne und .versuchte durch diskretes

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 30.12.1928
Physical description: 8
, die doch endlich einmal mit dem Direkten München—Merano nach dem Kurorte kommen mußten. Als das Schnauben de>r einfahrenden Maschi gende Antworten und der Gast wurde trium phierend zum'Hotelauto geleitet.' Emil Behmke war bereits in jenen Iahren, die die Strapazen einer längeren Reise spürbar werden lassen und speiste deshalb abends auf dem Zimmer. Dann machte er sich's ans dem Sofa bequem, trank selbstzufrieden den bestellten guten Rotwein und blies genießerisch den Dust rauch einer feinen Zigarette

in die Zimmer luft. Herr Emil Behmke aus Groß-Wusterhausen, ne vernehmba>r wurde, ging ein geheimes Leben mittelgroß, füllig und spärlichen Kopsschmuckes, durch die Portiersreihe und mehr denn hundert Händepaare litten auf einmal unter heinilichen, nervösen Zuckungen, .als ob sie die Griffe ein üben müßten, wie man schnell und gewandt zahlreiche Gexäcksstücke bewältigt. Vom Perron her eine laute Stimme: „Me rano! Alles.aussteigen!' Dies wirkte neuerdings auf die Vertreter all der Freind^nzusluchtsorte

, denn in sämtlich Por tiersbeine schien der Drang dienstbeflissener Be tätigung gefahren zu sein, ähnliche Zuckungen hervorrufend wie vordem an den oberen Ex tremitäten- Doch wie die ersten Reisenden den Ausgang verließen war die Nervosität verflo gen, von einer.erwartenden Spannung abge löst, gleichsam eine Illustration zum Bibelverse: „Aller Augen warten auf dich,- o Herr!' Und ein.Herr kam wirklich: Sogar ein sehr vornehmer Herr: Emil Behmke ans Groß war besonders auf Reisen äußerst liebenswür dig

, was im Geschäfts- und Familienleben weni ger zu-Tage trat, Fest blieb, daß Herr Emil Behmke liebenswürdig sein konnte, besonders einer Klasse von Menschen gegenüber, die in seinein Privatlexikon mit „hübsche Käfer' be zeichnet war. In Herrn Emil Dehmkes Freundes- und Be kanntenkreise munkelte man diesbezüglich aller hand, doch fehlten stets- sprechende Tatsachen und gemunkelt wird so viel. Zwar mußte man. daß Behmkes Frau, Amalia geb. Knutschte, in früheren Jahren manchmal glaubte, Beweise dafür

der Hotelvertrauensmänner, und. eine Mut klingender Namen drang an Herrn Emil Anwartschaft auf das Himmelreich geltend macht, den Rest ihrer Jugend nicht damit ver leben dürfe, den Gatteil vor .den Augen der Familie rnchloser Taten zu zeihen. In letzter Zeit aber trübten keinerlei Ver- Behmle's Ohr. Scheinbar kam er sich wie ein dächtigungen mehr das harmonische - Eheleben hoher militärischer Würdenträger vor, denn nun- schritt er gemessen die ganze erwartungs volle Front ab, winkte hier, begütigend, dort wohlwollend, blieb

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Alpenzeitung
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Page 6 of 8
Date: 04.09.1932
Physical description: 8
ihre Armut mit vollen Blätterzweigen verdeck ten und der Sommer in dem Garten davor je desmal so unbändig geblüht hätte, daß man meinte, das Glück habe sich hier ein bescheidenes Nest gebaut. Vom Dorfe aus wand sich ein stei niger Weg zu ihr empor, der dann über den Sattel durch den Bergwald in die grünen Wie sen des Hesselbachtales hinunterführte. Seitdem die alten Holzknechtsleute gestorben waren, hausten hier oben nur noch ihre beiden Söhne Emil und Michel. Was sie zum Leben brauch ten, verdienten

den Holzknechten lin Wort zu viel gesagt hatte und sich rohe Fäuste gegen ihn erhoben, dann sprang der dng aufgeschossene kluge Emil lächelnd dazwi schen, daß die anderen murrend von dannen «ingen. Oder wenn der lange Emil trotz seiner Klugheit mit den Stämmen nicht fertig wurde, )ann griffen ein paar harte Hände zu und hal len ihm. So waren sie aufeinander angewiesen ind nahmen es hin als etwas Gegebenes. Da fiel eines Tages ein Schatten in ihr Ver hältnis. Sie waren beide in das braunhaarige Nüllermädel

und pfiffen nicht mehr am Feuer. Wuchtiger schwang der' derbe Michel die Axt gegen die Stämme, daß die Späne flögen. Fester biß der lange Emil die Zähne auf die Lippen, um es dem Bruder gleichzutun. Und wenn er sich schon einmal vorgenommen hatte, mit Michel zu reden, dann brachte er es nicht fertig, sobald er dessen dunkle Augen in den sei nen fühlte. Die sagten: „Geh mir aus dem Weg und halt's Maul, Du!' Sie lebten neben einander her wie Tiere, von denen eins das an dere fürchtet

, auch dann, als man eines Mor gens den langen Emil mit zerschmettertem Fuß nach Hause brachte. Die Monate seiner Genesung waren die leersten und schmerzend- sten seines Lebens. Und je verzweifelter er selbst wurde, desto heiterer schien der Michel zu wer den. Er stolperte frühmorgens den Weg hin unter, nachdem er Emil den Kaffee gereicht hatte. Eben dieses Hinreichen, dieses Dienen. Dieser siegessichere Blick dabei. Dieses schwere wuchtige Schreiten durch den Flur, und dann dieses verfluchte Pfeifen. Wie er das alles tat

, der Michel. Heute, am Freitag, war Michel nach dem Mittag ins Dorf hinunter gegangen. Gegen Abend wollte er zurück sein. Warum erst am Abend? Wollte er dem Schweigen aus dem Wege gehen? Oder hatte er sich mit dem Mä del verabredet? Der lange Emil hinkte am Stocke durch den Garten, fetzte sich auf eine Bank und starrte ins Leere. Es war ein Fieber in ihm. Das Bein schmerzte. Er wußte, er wird keine Bäume mehr fällen können. Und dann? Bei diesem Gedanken fuhr er mit der Hand an den Hals. Der Kragen drückte

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Lienzer Zeitung
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Page 20 of 26
Date: 26.08.1905
Physical description: 26
„Ich bin's, Emil; Helene/' schluchzte Fräulein von Talden auf. Die Kräfte drohten sie zu verlassen, so hatten Angst und Sorge um deu geliebten Mann sie mitgenommen. „Liebling, du? Was ist passiert?' fragte in höchstem Grade erstaunt der Maler, der gerade im Begriff gewesen war, auf seinen nächtlichen Junggesellenbummel auszugehen Was sollte er auch zu Hanse? Die Abende waren lang und einsam, und die Großstadt bietet der Kurzweil viel. Er umfaßte das Mädchen nnd zog es vorsichtig den dunklen

Korridor entlang in seine Stube. Seine Wirtin brauchte es ja ge rade uicht zu wissen, daß er nächtlicherweile Damenbesuch empfing. Indes, so finster es auch im Korridor war uud so leise Emil Helbig auch verfuhr, Fran Thode hatte dennoch alles beobachtet. Durch das zweimalige Läuten aus dem ersten Schlafe geweckt, eilte sie uur notdürftig bekleidet an ihre Schlafstubentür. Doch als sie ihren Mietsherrn öffnen hörte, zog sie sich ein wenig zurück. So hörte sie das Aufschluchzen einer weiblichen Person

uud vernahm die Worte: „Ich bin's, Helene.' — Sie war mehr neu gierig als empört über diese unverschämte Störung. Emil hatte das junge Mädchen in sein Zimmer geführt und machte Licht. „Verzeih, Liebchen, es sieht hier wüste ans,' ent schuldigte er und machte Platz anf dem Sofa, auf dem eiu schmie riger Malerkittel, ein paar schmntzige Taschentücher und ein Jahr gang der „Modernen Knust' eiuträchtiglich beisammen lagen. Auf dem Tische stand eine halbgeleerte Flasche Rnm, sowie noch verschiedene

au. „Geliebter, sag' mir das eine, wo warst du gestern nacht?' Helbig lachte sein sorgloses, heiteres Lachen. „Liebchen, kommst du bei Nacht und Nebel zu mir, um mich das zu fragen?' Doch Helene bat dringender: „Foltere mich nicht, Emil, wo warst du?' „Komm, mein Schatz, nun fetz' dich erst mal zu mir aufs Sofa.' Er führte die sich willenlos Fügende zn dem Sitz, schlang seinen Arm um ihre Taille und drückte sie zärtlich an sich. „Lenchen, wie du zitterst! Du bist doch uicht etwa krank? Mein holdes Lieb

nicht beruhigen. Sie jammerte weiter: „Emil, Emil, was hast du getan? Man wird dich morgen verhaften. Willmers ist in der vorigen Nacht ermordet worden.' Helbig ließ das Mädchen, das er in seinen Armen hielt, fahren. Er wich zurück, denn er glaubte, Helene habe den Verstand verloren. Fränlein von Talden berichtete nun mit fliegendem Atem, was sie von der Pastorin Kegler vernommen und wie diese, ohne es zu wollen, den Verdacht auf ihn gelenkt. Emil Helbig war sprachlos. Die Eiuzelheiteu wurden ihm gar

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Alpenzeitung
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Page 7 of 8
Date: 29.05.1932
Physical description: 8
Dgs dlsue puto Skizze von Margot Kind. Beinahe hatte sie ihren Kaffeetopf über den frischgescheuerten Küchentisch gegossen, so heftig hat sie sich vorgebeugt, um ihrem schrippenkau enden Emil die Zeitung vor die Nase zu pflan zen. ..Dà, lies!' Ihre verarbeiteten Finger umfahren eine An« zeige folgenden Inhalts: „Innensteuerlimou- sine. Vièrsitzer, möglichst dunkelblau, aus Pri vathand zu kaufen gesucht.' „Siehste, warum biste so voreilig! Hätt'ste bloß die Karre gelassen, wie sie war. Blau

, das fällt doch gar nicht auf. Wo heute jeder dritte Wagen blau ist! — Was machiste denn da, àil?' Emil antwortet nicht. Er ist dabei, mit dem Kücl>enmesser vorsichtig das Inserat aus dem fettfleckigen Zeitungspapier auszuschneiden. „Geh in die Drogerie. Frau! Fünf Kilo dunkel blauen Autolack. Aber n' bisken holla!' Nachdem Emil lind Ernestine die Nacht im lichtdicht verschlossenen Holzschuppen verbracht haben, ist der schwarze Kraftwagen wieder dun kelblau. Am Nachmittag erscheint der Inter essent

. Er ist klein, rund, hat vergnügte Schweinsäuglein, trägt einen Otterpelz und sieht überhaupt „besser' aus. Er steirzt um den Wagen herum, öffnet die Haube, beklopft die Schreiben, seht sich ans Steuer, probiert die Hupe. Die Polsterung durchsucht er nach Mot- tenlöchern. Leider hat er allerhand auszusehen. Zuviel gefahren, schlechte Federung und so allerhand. Sein Interesse erlahmt sichtlich. Emil hingegen, mit der Rechnung von zwei- Autolack im Kopse, ist äußerst geneigt, ein Geschäft zu machen. So stark

, daß er bereit scheint, mit sich handeln zu lassen. Siehe allge meiner Preisabbau, bitte sehr. „Na ja', sagt der besser aussehende Herr. „Hundert Mark Nachlaß. das läßt sich hören. Man kann ja mal probieren. Unverbindlich, bitte. Nur um zu sehen, wie der Dunkelblaue läuft.' Der Otterpelz setzt sich hinter das Steuer. Emil in der Lodenjoppe flegelt vor nehm rechts. „Elegant', denkt Ernestine. Sie steht an der Holzstalltür lind winkt mit dem Schürzenzipfel. Nur so ein paar Straßen kreliz und quer wolle

er fahren, meint der Herr. Wegen der Vremsen und so weiter. Ob er. Emil, ein Stündchen Zeit habe? Aber natürlich, freilich, selbstverständlich hat Emil. Nun, dann kann man wohl rasch einen Au genblick anhalten? Der Herr möchte telephonie- ren. An seine Frali. Wegen des Abendessens. Und das; er einen Wagen in Aussicht habe. Denn der Dunkelblaue fährt gut. ganz ausge zeichnet. Vielleicht. . . Warum nicht? Wenn Emil noch fünfzig Mark heruntergehen will. Siehe Preisabbau . . . Emil schluckt. Dann sagt

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 11.04.1911
Physical description: 8
keineswegs ein schränken will. Auf kirchlichem Gebiete und auf kirchen politischem, inwieweit es sich bei letzterem um die kirchliche Sphäre handelt, erkennen wir die Kirche als maßgebende Autorität an, deren Entscheidung man unterworfen ist. Das Recht, die Grenzen für das kirch liche Gebiet zu bestimmen, steht der kirchlichen Kornelia eilte, ihrer Gewohnheit gemäß, gegen Abend zum Walde, um mit Emil in der Moosgrotte zusammenzutreffen. Der Freundschaftsbund der beiden Kinder hatte sich mit der Zeit

doch die kindliche Natur ihre Rechte. «Kommst du endlich. Kornelia? Du hast mich lange warten lassen!' rief Emil ihr entgegen, als die Kleine, fast atemlos vom schnellen Laufen, sich dem Wasserfalle näherte. Nelly blieb stehen und blickte verwundert um sich. — Woher kam nur die Stimme ihres Spiel gefährten? — Er war nirgends zu sehen. Ein halb unterdrücktes, mutwilliges Lachen zwang sie, in die Höhe zu blicken. Welche Ueberraschung! — Hoch oben auf einem Felsblock thronte Emil als kühner Beherrscher der Gegend

!' Mit der Behendigkeit eines Eichkätzchens begann sie den steilen Felsen zu ersteigen und schwang sich mit Leichtigkeit von Stufe zu Stufe. Triumphierend stand sie in kurzer Zeit neben Emil und strich die dunklen Locken aus der erhitzten Stirn. „Kleines, wildes Zigeunermädchen, du verstehst das Klettern trotz einem Buben', äußerte Emil voll Anerkennung. Kornelius Gesichtchen erglühte bei diesem Lobe sreudig und unwillkürlich richtete sich ihre kleine Gestalt höher auf. „Wie schön ist deine Zeichnung, Emil!' rief

sie nun ihrerseits voll Bewunderung. „Man erkennt den Wasserfall auf den ersten Blick.' „Hätte ich nur Farben und Pinsel!' seufzte der jugendliche Künstler, indem er das Bild in eine kleine Entfernung von sich hielt und mit Kenner blicken musterte. „Onkel Pfarrer hat mir zwar einen Farbenkasten als Geburtstagsgeschenk ver sprochen, aber bis zu meinem Geburtstag dauert es noch lange. — Wie glücklich war' ich, wenn ich malen könnte!' „Komm', Emil, zeige mir einmal das schöne Schloß, das du kürzlich gezeichnet hast

sie stehen, um ihn zu, erwarten, und schaute ihm mit blitzenden Schelmen- augen entgegen. „Kleine Hexe, du!' drohte ihr Emil, indem er sich ihrer Hand bemächtigte. „Ich werde dich fest halten müssen, damit du mir nicht wieder durch gehst; Todesangst habe ich bei deinen waghalsige» Sprüngen ausgestanden!' „Das Schloß muß nicht mehr weit von hier sein', meinte Nelly, nachdem sie eine Zeitlang einträchtig neben ihrem Freunde hergeschrittm war. „Aus der Ferne habe ich es schon oft gesehen.' „Dort ragen ieine

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Page 6 of 6
Date: 04.03.1937
Physical description: 6
Ssite 6 ,A»pen?eltung' f ' I' ' 'Mv- « Uu/ì iCG'à ^ j !^, W',l> , Uà- ^ ^i,.!'' . R WlK HA ^ 'l.n Is W! -!M !- ! !<> ! ì Ä> !M'x Ul«l -s.ìi > > > >,>' !!^ü !O, els' Donnerstag, ben 4 Marz igz^^. ANSH«<I»r»<I»ßD»» è VsZz ««« Luce Kino. Heute Emil Zannings, Europas größter Charakterdarsteller, im küiistlcrisch überragendem Film werk »Traomulus', ein von der Reichskulturkammer Vcrlin mit den höchsten Prädikaten an-gezeichnetcr und prämiierter Klassenfilm . Emil Ianningo als Traumulusl

, der nichts ent gegenzusehen hat, als ein paar Worte, abwehrende, be schwichtigende Worte . Kein Sch-vächluig, alleseher, und doch ein elendiglich Besiegter. D'es alles und noch mehr ist Emil Tanniiigs. Eine starke Krast der Gestaltung geht von ihm aus. Ge rade diese Tragik des Seins, die trat, aller Männlich keit zugrunde geht, übt durch diese» Menschengestalter unerhörten Eindruck. Eine Standalgeschichte, in deren Mittelpunkt die Schauspielerin des Stadttheaters Lydia Link, der Sohn eines angesehenen

Edelmannes und ein Hochschulprofes sor stehen, halt die Stadt in Atem. Die Affäre zieht im mer weitere Kreise und fordert schließlich ihr Opfer. Das. was den Film jedoch über allem künstlerisch wertvoll gestaltet, ist das packende, fasselnde, ergreifende und überageade Spiel Emil Laimings, sowie die leben digen Milieuzeichmmg eines Meifterregisseurs Karl fröhlich, der mit dlejem Film einen wohlverdienten Welterfolg errang. Grandiose Gestalten bewegen sich um diesen Traumulus. Seine Frau, raffiniert

, ob sie der anderen etwas sagen sollte. Sie könnte vielleicht Emil benachrichtigen, der draußen stand vor dem Tor. Sie käme gleich, müßte Marie sagen, und Emil möchte nicht gehen. Aber sie schwieg, ein eigentümlicher, unerklärlicher Wider wille hielt sie davon ab. Schon war Marie auch weitergeschritten. Vi« lange Eiflkahr^ hinunter. au> die Straße hinaus. Und am Himmel erlosch un terdes das letzte der. trüben, rötlichen Fliimmchen. Dann, als Hilde es schier nicht mehr ertrug, da auf ihrer Kiste zu sitzen, kam

der Platzmeister: „Also hier sind die Briefe. Stecken Sie sie richtig in den Kasten. Und schönen Dank auch!' Sie rannte die Einfahrt hiitab. Ich kann nichts dafür. Lieber, würde sie draußen zu Emil sagen, der gewiß gefroren hatte. Aber draußen bei der Laterne, die von gelben Blättern umwirbelt war, dort stand kein Emil. Niemand stand dort. So lange hatte es doch nicht gedauert! Doch jetzt durfte sie nicht in sich hineinhorchen, sonst wurde der Schmerz inwendig rege. Sie blickte hinüber zur Elektrischen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 19.12.1924
Physical description: 6
der Anzengruber'schen Bauernkomödie »Der C'w Iffens wurm'. Kartenvorverkauf bei Hesse, Goethestrahe A). Vei Emil Zannwg». Don * Noch immer klingen mir Emil Tönning» Worte im Ohr: Popularität kann auch zum Fluch werden! Und es P tatsächlich so. — Kaum hatte er seine Zimmer richtig in Augen schein genommen, sprach schon die ganze Stadt von seiner Ankunft. — Bei der spärlichen An- zahl wirklich guter Films, kann ein „Peter der Große', ein „Stier von Oliver', ein „Anna Bvleyn' schwerlich vergessen

werden. Und mit! ihnen Emil Iannings. Seins Gostalten atmen, leben, wir glauben wirklich jene Großen vor uns zu 'sehen, in Glanz und Nuhm Emil Iannings bewohnt ein erstklassige» Ap partement im Palasthotel, erster Stock, mit Balkon, der den Mick aufs Burgg-rafenamt frei läßt. — Für 11 Uhr war ich bestellt. Und Punkt 11 Uhr überbrachte mir der Die ner die Meldung: .Herr Iannings läßt bitten.' Ein List trägt mich empor und eine Minute später stehe ich vor Emil Iannings. Bor seinem Toilettesplsgel arbeitet er an sei nem

Scheitel und heißt mich auf das herzlichste willkommen. Ich hasple meine Einlaidrvng her unter, uns im Kino zu besuchen, doch er er sucht mich, nicht darauf zu bestehen. Populari tät. meint er, kann auch zum Fluch werden. — Und tatsächlich bringt den Diein? schon wieder zwei Karten, von Leuten, die vorgelassen wer den wollen. Er sucht Ausflüchte und läßt sich verleugnen. SSchelnd bittet er mich, Platz zu nchmen. Wir wrechen vom Nächstliegenden, vom „Stier von Oliver'. Emil ymming» wundert

sich, daß der- selb« so spät hier gespielt wird Ich kläre ihn >uber die erschwerten Einfuhrverhältnisse beut- r FiÄn» auf. Tch erwähne seinen „Peter der rcHe', den Prunkfilm „Da» Weib des Pha rao', dessen Erstaufführung im Frühjahr im Sterntino erfolgte und der «ine Wiederho lung im Herbst im PlankensteinSino erlebte, und da beginnt Emil Iannings vmn neuen „Quo vodis'-Film zu erzählen, der in Rom gekurbelt würde. Cr setbst spielt den „Nerv'. Schrecklich sei der Anblick gewesen, fahrt er fort, als die gereizten

Bestien «inen Statisten zerrissen, der sich nöhlt mehr rechtzeitig in Sicher- yeit bringen konnte. Ach erinnere, daß die Presse damals ganz energisch gegen die Ber- .wenVuna von wilden Tieren bei Filmaufnah men austrat. Emil Iannings meint, daß nur ein unglücklicher Zufall den Verlust eines Men schenleer« bedingt hätte und daß im allgemei nen bei Ausnahmen mit den Bestien die größte Borsicht angewendet wirb. Ueber ZukunftS' Pläne befragt, gibt E. Iannings nur auswei chende Antworten. „Dekamerons

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 30.10.1923
Physical description: 8
war bekanntlich der berühmte Weinort Terlan eine namentlich von reichsdeut- schen Gästen während des Frühlings und Herb- „Emil!— Emil, hörst du denn nicht?' Eine Pause,. nur von dem Raschen der Zei tungen unterbrochen. Emil hörte nicht. „Jetzt wird es mir aber zu dumm! Gib mir die Zeitung her. Ich will endlich wissen, wie der Dollar steht!' Und wütend, soweit das der gänzlich ver fettete Busen der Frau Piefke zuließ, riß sie Emil, dem Gemahl, die „Zeitung' aus der Hand. „Natür lich — gestiegen

ist er. Was nun?' Emil Piefke, ein Hüne von Gestalt, rund herum gut mit Fett eingekleidet, den großen Kopf auf dem von kummervollen Speckfalten durchquerten Hals, das. gerötete Bullenbeißergesicht von einem tief schwarzen Schnauzbart angenehm belebt, mit Hän den, Handschuhnummer 10^ und Füßen von einer Größe, daß er Oberschlesien ganz gut hätte allein abtreten können, sah die Genossin seines Lebens an, mit einem Blick! „Wat fällt denn dir ein? Bin ich hier Herr im Hause — oder du?' - ' . Frau Anna Piefke sah

ihn hinwiederum aucb mit einem Blick an, der über seine Frage keinen. Zweifel aufkommen ließ. „Ter Dollar ist gestiegen, Emil!' „Na,^ und?' fragte Emil, indeß er an seinen Fingernägeln, die noch immer jeder Maniküre höh nisch entgegenarbeiteten, herumknabberte. „Was regst du dir uff, Olle?' „Rede nicht so ordinär! Ter Dollar steigt — und du hast gestern verkauft.' „So dämlich bin ich nicht!' „Emil! O Emil!' „Na, juchze man nicht so, sonst platzt dir nn noch det neue Seidene.' „Du hast also nicht verkauft

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 05.05.1924
Physical description: 8
den Sachverhalt folgen dermaßen dar: Die Mordtat verübte Pichler am 9. März 1923 gegen 11 Uhr vormittags all Emil Gutgsell, seinem Nachbar^der vor dem Hause Holz spaltete, indem er vom obereil Stockwerke seines Wohnhauses, aus einer Entfernung von etwa 7 Metern, einen Schrott schuß auf den ahnungslosen Gutgsell abfeuerte. Gutgsell wurde am Kopfe von 28 Schrottkörnern getroffen uud fand durch die schwere Verletzung, hauptsächlich des Kleinhirnes, den sofortigen Tod. Ein abenteuerliches Borleben. Die schwere

Geheimtür zu öffnen, die auf den Gang hinausführt. Sie lächeln so eigenartig, Herr Recking! Ist es denn so töricht, was wir vermuten?' „Im Gegenteil, ich will Ihnen schon jetzt ge stehen, daß Sie der Wahrheit hart auf der Spur Pichler im Vaterhause im Mansutthofe in Stilfs Aufenthalt und betrieb zeitweise das Schmuggler gewerbe. Ein verhängnisvoller Schmugglergang. Am Pfingstsamstag 1920 begab sich Johann Georg Pichler, dessen Bruder Oswald, dann Simon Reinstadler und Emil Gutgsell aus einen Schmug

seines Vermögens verloren. Bald nach seiner Haftentlassung wurde dem JohannGeorg Pichler hinterbracht, daß Emil Gutgsell diesen Schmuggelgang an die Finanzieri absichtlich ver raten habe. Später soll Emil Gutgsell dies selbst eiugestanden haben, doch konnte in dieser Hinsicht bis heute nichts Stichhältiges festgestellt werden. Um das verlorene Geld wieder hereinzubringen, sah sich Johann Georg Pichler, wie er sagte, neuerdings genötigt, dem Schmuggel nachzugehen und wurde hiebel mit einer Schmugglerin bekannt

. Im Ver kehr mit dieser Schmugglerin verlor Pichler auch seine Gesundheit. Diese beiden Umstände, der Ver lust seiner Ersparnisse und seiner Gesundheit, haben auf sein Gemüt so gedrückt, daß er nahe daranstand, sich in Innsbruck, wo er sich behuss Heilung seiner Krankheit aufhielt, das Leben zu nehmen. Als erste Ursache seines Unglücks habe er ausschließlich den Verrat seines ehemaligen Schmuggelgenossen Emil Gutgsell angesehen und deshalb aus Gutgsell. denl er srüher ein guter Freund war, einen hef

wieder von seinen Schmdrzen befal len worden und deshalb wieder in die Schlaskam- mer zurückgekehrt. Er habe nun das Schrottgewehr seines Bruders Joses, das in einer Ecke in' der Schlafkammer stand, zur Hand genommen und mit einer ooer zwei Patronen geladen. Seine Absicht war, sich zu erschießen, weil ihm sein verpfuschtes Leben verdroß. Als er gerade die Vorbereitungen mit dem Gewehre getroffen hatte, gewahrte er, daß Emil Gutgsell nächst dem Hauseingang Holz spalte. In diesem Augenblicke sei wieder der alte Zorn uud

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Alpenzeitung
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Page 4 of 14
Date: 21.06.1931
Physical description: 14
. „Du bestehst darauf?' fragte ich zurück. „Kein Vertrauen mehr?' „Weshalb weichst Du dem Kuß aus. bitte?' „Kennst Du Emil Landholt, den kleinen dicken Emil?' „Was soll das? Es ist zu blöd. Sicher kenne ich Landholt.' „Möchtost Du ihn küssen, den schwabbligen Emil?' „Trrrr!' machte Llo. „Emil be-- nete mir heut« abend, als ich zu Dir unterwegs war. Er quasselte mir etwas v5r und kam nicht zu Ende. Ich konnte ihn nicht loswerden. Darum kam Ich die zwanzig Minuten zu svüt. Llo

/ „Das wollte ich jetzt nicht wissen. Di« Sache mit dem Kuß bitte!' „Emil redete lange Zelt mit mir. Llo. Cr stand ganz dicht vor mir und redete. Und er spricht, na ja. er spricht mächtig — feucht/ Es regnet, wenn er spricht. Man sollte sich ein Schild aus dem '^-Abteil umhängen: Nicht svuckeu! — Verstehst Du immer noch nicht? Ich komme gleich von diesem Regen unge» waschen zu Dir! Und in diesem ungewaschenen Zustand kann Ich doch keinen Kuß annehmen! Es wäre für Dich nicht gerade appetitlich ge wesen. Emil, «der dicke Emil — nsa

!' „Brrri' sagte Llo. „Ja, das ist allerdings ein Grund, ja. Komm!' Ich kam. Der P°ad wurde wahrscheinlich breiter, denn wir gingen nun nebeneinander. Später fanden wir einen Brunnen; ich uusch Emil ab. Dann tat die Gefühlskurve einen steilen Nuck nach oben. Nachtigallen? Ich habe wirklich keine Ahnung, ob in dem Walde Nachtigallen sind. Aber es läßt sich ja gelegentlich feststellen. lH lü Iklnoliebdaber „Wissen Sie, dem Kino verdanke i '> 'miner ein paar gemütliche Stunden!' „Gehen Sie so gern hinein

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 17.08.1911
Physical description: 8
?' erkundigte er sich nach einer Weile des Nachdenkens. »Das höchste, das überhaupt ein Mensch be sitzen kann', rief Emil leidenschaftlich. „Das Lebens glück jener Dame sowohl wie das meine steht auf dem Spiele!' „Stehen Sie zu jenerDame in näherer Beziehung? Glauben Sie mir, ich frage nicht aus Neugierde.' „Sie ist meine Braut', entgegnete Emil ernst. .Ein Mißverständnis ist zwischen uns eingetreten — ich kann es Ihnen nicht näher erklären.' Der Wirt lächelte verständnisvoll, er ahnte ein Zerwürfnis

zwischen Liebenden, das mit leichter Mühe wieder hergestellt werden könne. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt und ging sinnend M Zimmer auf und ab. — .Wissen Sie.' begann er endlich, vor Emil stehen bleibend, „ich begehe zwar eine Indiskretion, wenn ich Ihnen verrate, wohin sich die Dame begeben hat, aber...' „So kennen Sie ihren Aufenthalt, o sprechen Sie, sagen Sie mir, wo ich sie finden kann!' drängte Emil, indem er heftig aufsprang und beide Hände des Mannes ergriff. „Eine innere Stimme sagt mir,' fuhr

sie zu reisen beabsichtigte?' „Sie vertraute mir ihre Adresse an, die ich dem Theaterdirektor übergeben solle, daß er ihr die fällige Gage nachsende; jedoch habe ich nicht die Befugnis, ihren Aufenthalt einem anderen Menfchen zu verraten.' - „Zeigen Sie mir die Adresse, ich beschwöre Sie darum! sie werden zwei Menschen, die nur ein harter Schicksalsspruch trennen konnte, wieder mit einander vereinigen und ihr Lebensglück begründen helfen', bat Emil voll heißer Ungeduld. Der flehentliche Ton mußte

dem Hotelbesitzer zu Herzen, xehen; denn er zog ohne weitere Einreden sein Notizbuch hervor und reichte Emil einen Zettel, der die feinen Schriftzüge einer Dame trug. Kaum hatte dieser einen hastigen Blick darauf geworfen, als ihm ein leiser Ruf der Ueberraschung entfuhr: „In die Heimat hat sie sich geflüchtet — dort hätte ich sie nicht gesucht', flüsterte er bewegt. M>'t tiefgefühlten Worten stattete er seinen Dank für die ihm erteilte Auskunft ab und entfernte sich eiligst. oreiSMez llapltel

. Es war ein weiter Weg, den Emil mit der Eisenbahn nach der Heimat zurückzulegen hatte, ver längert noch durch das ungeduldige Sehnen seines Herzens. Ein wolkenloser blauer Himmel spannte sich glückverheißend über ihm aus, als er nach beinahe zweitägiger Fahrt in der wildromantischen Gebirgs gegend anlangte, wo er seine Kindheit verbracht hatte. Sein getreuer Kammerdiener besorgte ihm an der letzten Station einen Wagen und so gelang es ihm. noch vor Sonnenuntergang daS heimatliche Dörfchen zu erreichen. Wie liebe alte Freunde

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Lienzer Zeitung
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Page 26 of 32
Date: 06.02.1915
Physical description: 32
zwar noch nicht, was er unter „so etwas' verstehen sollte, aber etwas Großes hatte der da draußen getan, das wußte auch er jetzt schon. „Und wenn er mit'm Eisernen Kreuz zurückkommt, der Emil, du, wenn er das so auf der Brust tragen darf. Tag für Tag — ist das ein Held — was?' Und ihre graublauen, offenen Augen leuchteten: — „wenn er so zurück kommt!' „Wenn er zurückkommt!' brummte Johann. Er reckte seine schmalen Glieder: „Rösl, nuN geh auch ich, du, nun geh auch ich, wie der — der andere! Und nicht, wahr, du vergißt mich nicht, Rösl, denkst

mit dem Säbel. Unter ihm blitzen Säbel, er fällt nach hinten — die Fahne bleibt in der Lust stehen, da, nein — da hält sie der nächste von den zweien — großer Gott, es find ja nur noch zwei ohne Pferd, und sie sind ihm jetzt zum Greifen nahe — Johann sieht den mit der Fahne deutlich, ohne Helm — mit aufgerissenem Hakkragen „Emil!' — Johann bückt sich, da — ein Gewehr! Er weiß nicht, obs geladen ist. Er drückt ab — die dort drüben stutzen, er schießt wieder, so — der saß! Ein Reiter streckt die Hände

zum Himmel und verichwindet. Er drück! wieder kein Zchuß. Mit vorgehaltenem Bajonett stürzt er vorwärts. Jetzt ist er an Emils Seite. Es ist il>m l'icht um diese Fahne, das hat er noch gar nicht so recht erfaßt, es ist ihm viel mehr um Emil. Er weiß nicht, was er tut, aber er fühlt, daß das Umsichschlagen und Stechen diese beiden retten kann. An sich denkt er nicht. Der Eine fällt. — Emil?? er sieht hin. Nein, es ist ein Leutnant, die Fahne liegt unter ihm, Johann kämpft weiter. Wie lanae? Er we'ß

es nicht. Da lieqt ja auch Emil neben dem Leutnant — über der Samariter-Mütze blitzt der Säbel des letzten Reiters — — — Johann schließt für einen Moment die Augen, dann sinkt er über die beiden am der Fahne liegenden, mit offenen Augen, ohne Schmerz, bei vollem Be wußtsein und doch plötzlich so unsagbar müde! — Über ihm bäumt sich ein Pfeid und bearäbt d,u Reiter unter sich. Das alles sieht er, dann hört er deutlich das Stöhnen der beiden, die unter ivm liegen. Emil flüstert, der Atem streift sein Ohr: „Paß

. Johann starrte hinüber — stundenlang. Er war so stolz, jetzt kam ihm alles so nach und nach zum Be- wußisein: Den Leu rinnt hatte er mit herausgehauen, dem Emil gewiss rmaßen das Leben gerettet, dem Emil, der doch auch das Rösl gern hatte — Herrgott, wenn die das erfährt! Da zeigten sie schon alle auf ihn: „Du, guck, dort geht der Johann, der hat einem Leutnant und dem Em^l das Leben gerettet, der hat auf einer Fahne die Nacht gelegen und sie bewacht, der hals Eiserne Kreuz

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 24.03.1870
Physical description: 10
deS Abends erzählen und schüttelte zweifelnd sein Haupt. „Wenn die guten Entschlüsse nur ausgeführt werden,' sagte er. Aber die auf den Sonntag anberaumte Versamm lung wurde zahlreich besucht, und am nächsten Löh nungstage l es die Mehrzahl der Arbeiter einen Theil ihres Guthabens als Einlage in die neue Sparkasse stehen. Nsselstein übernahm die Verwaltung, die Mitglieder mehrten sich, die Zusammenkünfte wurden zu wahren Freudentagen, die wohlthätigen Wirkungen zeigten sich bald, und als Emil den guten

^r ein Theil der Arbeiter Selbach's. von ihren Freunden verlockt und durch ihren leiden schaftlich wilden Sinn ohnehin zu Gewalthtäigkeiten geneigt, schloß sitz dem Unternch.nen an. Man wollte den Bau zerstöre», „caput schlagen,' wie gewöhnlich das Stichwort bei solchen Krawallen heißt. Emil hatte, von Nesselstein ermuthizt, den unbestimmten Gerüch ten lange wenig glauben geschenkt, als eines Tages ein treuer Arbeiter athemlos herbeieilte und verkün dete, daß dieser Abend zum Losschlagen bestimmt wor

den sei. Was sollte man thun? Militärische Hilfe zu reauiriren, oazu war cs zu spät — die Arbeiter bewaffnen, ein blutiger Zusammenstoß konnte die schlimmsten Folgen ha en. — Emil war rathlos, er theilte schlenn gst die G fahr dem Graien mit, den er eist in einem Han.merirerke aussuchen mußte. „Sie kommen wirklich, die Rebellen?' rief Nessel stein und rieb sich vergnügt die Hände. „DaS wird ein Hauptspaß! Haben Sie keine Sorge, Herr Sebach — lein Tropfen Blut soll fließen. Anschließen

Aussicht'angefeuert, ging Her Wann mit einem Äser an dty Arbeit, der einer positiven Belohnung würdig gewesen wäre. „Aber plappert nicht!' rief Kesselstein ihnen, nach, als sie aus ver Schmiede das Nothwendige holten. „Sie glauben wirklich den Sturm mit Wasser ab zuschlagen?' fragte Emil ganz erstaunt. „Thun Sie mir den einzigen Gefallen, bester Herr, und sorgen Sie, daß Niemand was merkt. Gehen Sie in die Hütte, in die Schmieden, bewachen Sie den Kaum zwischen Haus und Gießerei — e» muß ein Geheimniß bleiben

, dann steh' ich sür AlUs ein.' Emil fügte sich kopfschüttelnd. Nesselstein flog in den Neubai»und ließ einen Theil der Arbeiter ihre Thätigkeit unterbrechen, um Wasser herbei zu schleppen. Bald standen die beiven Spritzen, mit großer Schnelligkeit durch das breite EinfahrtS» thor geschoben, bis an den Rand mit Wasser gefüllt, innerhalb der Gießerei, „der Festung' wie der Graf scherzend sagte; für „Munition' war auch gesorgt, und nur der Feind ließ noch auf sich waUen. So ganz leicht nahm Nesselstein

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.09.1898
Physical description: 8
zuzuwenden, so daß auf das Jahre 1894 eine Subvention von 2400 fl., für das nächste 2800 fl. und für das dritte 3200 fl. entfallen sollten, und zwar unter der Bedingung, daß alljährlich der Herr Doktor Emil Levy beanspruchte, daß die Häuslichkeit einen immerhin etwas feinen Anstrich habe. „Ich glaube, es wird Niemand mehrkommen, Salomon; wir wollen schließen.' Das würdige Ehepaar verließ nun den Geschäftsraum und begab sich in die nahe dabei liegende, nicht eben sehr einladende Privat- Wvhnung

. In einem sogenannten Berliner Zimmer, Welches durch das einzige nach dem Hof hinaus gehende Fenster nur schlecht erhellt wurde, lag der Doktor Emil Levy auf einem Sofa lang ausgestreckt und rauchte eine Zigarre, ohne von dem Eintrittt seiner Eltern Notiz zu nehmen. „Es ist schlimm, Emil,' hub der Altern, „daß du deine Stellung verloren hast. Wenn du deine Karriere weiter verfolgt hättest, konntest du einmal etwas Bedeutendes werden. - Du bist doch ein kluger Kopf, Emil.' Der alte Levy betrachtete seinen Sohn

mit einer gewissen unterthänigen Bewunderung. Emil lächelte überlegen. „Ich werde jetzt viel eher Gelegenheit haben, meinen Ehrgeiz zu befriedigen. Ein hiesiges, ziemlich bedeutendes Blatt hat mir eine Stellung angeboten, die mir große pekuniäre Vortheile Rechnungsabschluß vorgelegt und nachgewie sen werde, daß in jedem die Auszahlung vor angegangenen Jahre eine Volksbibliothek er richtet wurde. In derselben Verständigung nun wurde dem Vereine bedeutet, daß er um Flüssigmachung der Subvention für die Jahre 1895

du, Emil, ich bin nicht dafür, öffentlich Feinde herauszufordern. Feinde können uns viel Schaden thun.' „Es ist ein Irrtum, Vater, wenn du glanbst, daß man im Vortheil ist, wenn man seine Feinde schont. Im Gegentheil, je mehr Feinde wir uns machen, desto eher werden wir berühmt.' „Nun, du mußt das besser verstehen als ich; du hast ja studiert. Aber eine Thorheit, Emil, hast du doch begangen, trotzdem du ein studierter Mann bist. Wie konntest du nur eine Dame entführen?' Der alte Levy machte plötzlich

ein ganz ängstliches Gesicht. „Du wirst noch mit dem Gericht zu thun bekommen, Emil; davor habe ich immer im Leben die größte Angst gehabt.' Emil lächelte ironisch. „Mit dem Gericht werden wir allerdings zu thun bekommen, da Hilda die Absicht hat, sich von ihrem Manne scheiden zu lassen, um mich heirathen zu können.' (Fortsetzung folgt.) kungsversprechen. Das gehe schon daraus hervor, daß die Gemeinde für die Subvention keine Gegenleistung erhielt, denn die Verbrei tung von Wissen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.10.1936
Physical description: 6
?' „Einundzwanzig Lire und 60 cent.' „August?' „Sechundvierzig Lire', sagte der Zementhänd ler stolz. „Emil?' Onkel Emil flüsterte leise mit seiner Frau, und sagte dann er hätte zwölf Lire und achzig hingelegt. „Was?' rief seine Frau. „Ich habe dir doch zu Hause fünfzehn Lire gegeben!' Emil gestand, er habe in einer Wirtschaft schnell ein Glas Bier getrunken. Nun war nur noch Onkel Arthurs Sohn, der Geist, da, und der behauptete, selbst aus lamer Angst schnell 2 Lire 30 cent, hingelegt zu haben. Dann mußte

falsche Angaben gemacht!' „Was?' schrien drohend ein paar Herren, „er laube mal!!' „Ich will mein Geld wieder', sagte Theodor, „eine Schweinerei ist das!' > „Emil, nimm dein Geld, wir gehen', rief Frau Amalie Stanzinger, und Emil stürzte zu dem Geld, das vor dem Finanzrat lag. Doch der warf sich geistesgegenwärtig darüber und schrie: „Was recht ist, muß recht bleiben! — Nur über meine Leiche geht der Weg zum Geld!' Da schlug ihm Emil ein Glas aus den Hinter kopf, und jeder griff zu. Es gab

eine furchtbare Keilerei, Schlipfe zerrissen. Gläser und Schalen flogen nur so im Zimmer herum. Tante Mathilde kämpfte mit Amalie Stanzinger, die Braut lag in Ohnmacht. „Ich Hab mein Geld', schrie plötzlich Emil laut, da packte ihn seine Frau um die Hüfte und rannte mit ihm nach dem Vorplatz. Jeder nahm, was er konnte, und lief ihnen nach. Nur die Verlobten und Onkel Arthur blieben zurück, um Tante Muthilde aus einer Ohnmacht zu .'rwecken. Es sah böse aus. Flaschen lagen zertrümmert auf dem Fußboden

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 23.07.1892
Physical description: 6
nenwassers zu bedienen, wenn auch eine alteinge wurzelte Bequemlichkeit dagegen sein mag. Das Verhältniß zwischen G-sundheit uud Bequemlichkeit ist in diesem Falle nmgekehrt proportional. Die Augen Emil von Hartenberg 'S aber ruhten mit unverhohlener Bewunderung auf Diana. „Sie sind ungeheuer gewachsen', sprach er endlich mit einem gewissen Auslug von Verlegenheit, der daraus hinwies, daß es ihm offenbar schwer wurde, der Weltdame gegenüber den richtigen Ton anzu schlagen. „Ich hätte Sie überall

wiedererkannt! Sie sind ganz der gleiche Emil von einst, obwohl Sie jetzt ein vornehmer Graf geworden sind!' rief Diana. Man trat in den Salon und nahm Platz. Die junge Frau saß wie im Traume da nnd starrte Emil an, während Sibylle sich alle Mühe gab, recht liebenswürdig zu erscheinen. Und während Diana so als stumme Zeugin daneben saß, dünkte es sie mehr und mehr, als ob dieser Mann doch nicht mehr der Emil von früher sei, obwohl sie erst vorhin erklärt hatte, daß sie ihn gänzlich unverändert finde

. Er war ein schöner, eleganter Man», aber in seinen Augen lag ein wenig vertrauenerweckender Ausdruck. Diana wünschte, die konventionellen Fesseln ab werfen zu können; hatte sie ja doch so viel zu er fragen, so viel zu erzählen, aber die Worte wollten nicht reckt über ihre Lippen kommen, während Hip- polyt mit kaltem, starrem Ausdruck daneben saß und Sibylle herkömmliche Phrasen hernnterleierte. Erst als der Graf sich, Abschied nehmend erhob, fand Diana die Sprache wieder und rief lebhaft: „O, Emil

, haben Sie den Papa ganz vergessen?' Der Graf zuckte zusammen, sah Hippolyt fragend an und entgegnete kühl: „Ihren Vater vergessen? Mein Gott, nein, wie sollte ich denn?' Sein Ton aber war, während er diese Worte sprach, ein so kalter und gleichgiltiger, daß die junge Krau sich ausö tiesste verletzt suhlte, denn sie kam zu der Ueberzeugung, daß die alten Zeiten durchaus nicht so pietätvoll in Emil Hartenberg'S Gedächtniß weiter lebten, wie in dem ihren. „Wann wollen Sie kommen und mein Schloß in Augenschein

nehmen? Ich möchte es Ihnen zeigen', fragte Emil nach einer Pause. Diana aber war verletzt nnd mit der ihr ange borenen Offenherzigtcit legte sie es unumwunden an den Tag. „Es liegt mir nichts daran, Ihr Schloß zu be sichtigen', versicherte sie in ablehnendem Tone. Sibylle war entrüstet über diesen Mangel an Höflichkeit. „Sie sind sehr liebenswürdig, verehrter Graf' sprach sie in ihrem verbindlichsten Ton. „Es is schon einige Zeit verflossen, seit ich zuletzt aus Har teuberg war. Früher natürlich

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