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Schlern
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Page 36 of 114
Date: 01.08.1994
Physical description: 114
brachte seit dem 9. Sep tember 1943 nur mehr Sendungen in deutscher Sprache. Den Italienern verblieb noch der Empfang von Programmen der Radiostationen im Duce-Italien. “) Italienische Beamte konnten in der Regel ihre Stellen behalten, oft ungeach tet der gehässigen Haltung, die sie unterm Faschismus den Südtirolern gegenüber eingenommen hatten. Lediglich an die Spitze von Unternehmern öffentlichen In teresses setzte Franz Hofer kommissarische Leiter seines Vertrauens, um die Ver sorgung

im gegebenen Augenblick zu set zen. Dem Reichsbevollmächtigten Dr. Rudolf Rahn in Fasano ging der Drang des Obersten Kommissars nach Eigenständigkeit jedoch entschieden zu weit. Ständig die Reklamationen des Duce und seiner Minister im Ohr, wollte er Hofer dazu verhalten, sich auf Maßnahmen zu beschränken, die die Durchsetzung rein kriegswirtschaftlicher deutscher Interessen zum Ziel hatten. Verordnungen, die über diesen Rahmen hinausgingen, sollte er über seine - also Rahns - Vermittlung

von der italienischen Regierung zeichnen lassen. Mit diesem Vorschlag stieß er aber bei Hofer auf Granit. Der Oberste Kommissar war auf keinen Fall bereit, Mussolini in der Operationszone Alpenvorland ein Mitspracherecht einzuräu men. 5li ) Im Gegenteil, er wollte sein „Königreich“ so dicht wie nur möglich gegen das Duce-Italien abriegeln. So machte er ab 3. Oktober 1943 die Einreise von Ita lienern in die Provinzen Bozen, Trient und Belluno von seiner Genehmigung ab hängig. 57 ) Zwar mußten auch Personen

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Page 43 of 114
Date: 01.08.1994
Physical description: 114
und stellten recht vage eine Regelung der Probleme in einem Geiste der Freund schaft nach dem Sieg in Aussicht. Selbst Hitler machte Mussolini bei den Zu sammenkünften am 23. April 1944 in Schloß Kleßheim bei Salzburg und am 20. Juli gleichen Jahres in Rastenburg über die Zukunft der beiden Operations zonen keine konkreten Zusagen. Es kam so weit, daß sich der Duce mit dem Ge danken befassen mußte, sich eines Tages unter den Schutz des Obersten Kommis sars Hofer zu stellen. Die Alliierten

drangen nämlich recht zügig nach Norden herauf. Die italienische Regierung konnte sich, wenn nicht den Tag, so doch den Monat ausrechnen, an dem die Gegner am Gardasee anlangen würden. Daher sah sich der Duce bald veranlaßt, sich nach einem Zufluchtsort umzusehen. Er dach te zunächst an das Veltlin, dann an Udine. Mit Veltlin war aber der Reichsbevoll mächtigte Rahn nicht einverstanden, weil er argwöhnte, daß sich Mussolini von dort aus gar zu leicht in die Schweiz absetzen könnte. Wohl

ab, da er befürchtete, daß eine Konzentrierung von faschisti schen Verbänden und Behörden in jenen Raum die Hauptnachschublinie Deutschland-Italien gefährden könnte. Zuletzt ließ Mussolini einen General bei Hofer anfragen, wie er zu einem Antrag um Aufnahme in seinem Gebiet stehe. Hofer gab zu bedenken, daß die Anwesenheit des Duce in der Oparationszone die Bevölkerung in Unruhe versetzen würde. Riva schien ihm zudem wegen der Ban dengefahr unglücklich gewählt. Eher hielt er Gossensaß als Sitz für die italieni sche

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Date: 01.08.1994
Physical description: 114
Solche Worte ließen die Wogen hochgehen am Gardasee.“ 7 ) Mussolini, der in Gargnano oft tagelang düster vor sich hinbrütete, geriet jedesmal in Rage, wenn er auf die Politik der beiden Obersten Kommissare in den „zone bastarde“ zu re den kam.“*) Der englische Historiker William Deakin glaubt, daß die Verletzung der italienischen Souveränität in diesen Gebieten für den Duce die bitterste Schmach bedeutet habe, die er in seinem Leben habe hinnehmen müssen. 89 ) Tat sache ist, daß ihn Nachrichten

des Duce gegenüber stets „militärische Notwendigkeiten“ geltend Abb. 4: Gauleiter Franz Hofer in Kaltem bei der Wiedereröffnung des Schießstandes im Frühjahr 1944 Verein für Kultur und Heimatpflege Klatern „Diese Rede", schrieb der Unterstaats sekretär Serafino Mazzolini in Salö am 8. August 1944 an den italienischen Botschafter Filippo Anfuso in Berlin, „ist voll von Bezügen zur eben bespro chenen Frage. Aber es ist nur ein Fall von vielen“. Der volle Wortlaut dieses Schreibens bei Toscano

, La controversia tra Salö e Berlino, 17-19. Für Aufregung sorgten auch die Berichte, die faschisti sche Informanten dem Duce aus Südti rol schickten, Berichte, die fast immer durch einen deutschfeindlichen Akzent gekennzeichnet sind und die Lage der Italiener im Lande dramatisierten. Bei spiele in: Bollettino del Museo del Risor gimento e della Lotta per la Libertä 33 (1984) 2, 21-36 u. 34 (1985) 1, 11-32. “) Dolfin, Con Mussolini nella tragedia, 254. Zu den Interventionen des italieni schen Botschafters

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