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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 32
Date: 12.08.1911
Physical description: 32
aufgegangenen Häuser zu Rietz die ganze Unersättlichkeit des entfesselten Elementes — und schon kommt wie¬ der eine Hiobsbotschaft von einer neuen Brand- katastrophe, die eine blühende Ortschaft Nord- tirols, das zwei Kilometer unterhalb Landeck gelegene Dorf Zams betroffen hat. Das Un¬ glück schreitet schnell! Vormittags noch liegt stille Sommerfreude über Tal und Dorf, wo allenthalben jene genügsame Zufriedenheit und Ruhe wohnt, mit der emsiger Fleiß

und er¬ folgreiches Mühen die nicht immer leicht sich durchkämpsenden Menschen belohnt. Der son¬ nige Tag treibt die Leute hinaus auf die Fel¬ der und Wiesen zu fröhlicher Arbeit und be¬ schaulich liegt das Dorf in tiefem Mittags¬ frieden. Und die Stunden eilen dahin. Es wird Nachmittag. Da — der erste, der es sieht, traut kaum seinen Augen — fährt plötzlich fast mitten im Dorfe eine Rauchsäule auf, rote Flam¬ men züngeln ihr nach. Es brennt

, deren Insassen uns durch Rufe und Gebärden zu verstehen geben wollen, daß ein Weiterfahren wegen des Feuers muffig sei. Tann weitet sich der Blick ins Tal. Rauch¬ wolken wälzen sich langsam durch die träge Luft, immer deutlicher und dichter. Die Un¬ glücksställe liegt vor uns. Vor der Jnnbrücke muß unser Vehikel halten und wir gehen zu Fuß die Reichsstraße entlang, die von der Brücke an schnurgerade ins Dorf hineinzieht. In den Wiesen

und mit dem Wegräumen der wegversperrenden Trümmer beschäftigt; zischend fährt noch der Wasserstrahl in den und jenen gefährlichen Glutstock. Es ist noch ein Glück, daß sich abends der Wind gelegt hat, sonst wäre der Brand wohl noch immer nicht gebändigt. Allmählich bricht dann die Nacht herein, eine traurige, ruhelose Nacht für das ganze Dorf. Je dunkler es wird, desto heller leuchten die Feuergluten wieder auf und desto höher steigt ihr Widerschein

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Innsbrucker Nachrichten
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Date: 12.08.1911
Physical description: 32
gewesen, denn weiter westwärts war das Ende vom Dorfe, aber durch die Hitze der letzten Wochen waren die Holzteile der Häuser sehr stark ausgetrocknet. So kam es, daß die Hausdächer in der ganzen Nach¬ barschaft Feuer singen, und als die Kirche mit dem alles überragenden Turm lichterloh aufslammte, da schien es um das ganze Dorf geschehen zu sein. Das Zentrum des Ortes, die Mittergasse und einige Seiteng äßchen, sind gänzlich ausgebrannt. Verschont blieben

nur die an der Außenseite rundumstehenden Häuser des Dorfes, die Schule, dann das meh¬ rere hundert Meter weit an der östlichen Berg¬ lehne stehende K l o st e r mit dem Erziehungs- institut, sowie das Spital. Die Verheerungen. Einen trostlosen Eindruck machen die Rui¬ nen der Kirch e. Noch spät abends, als schon die Schatten der Nacht über das unglückliche Dorf Herabianken. donnerten in dem aluteriütl- ten Innern des Gotteshauses niederstürzende Balken und Teile

doch der größere Teil des Schadens durch Versicherung gedeckt ist. Hilfe für die Abgebrannten. Wie für Axams und Lusern eröffnen wir selbstverständlich für Zams einen Sammel¬ kasten und bitten unsere Freunde, diesen mög¬ lichst viel mit' Spenden zu bedenken. Uüjere Verwaltung wird diese gerne in Empfang neh¬ men und ausweisen. ükf Brand von Eulern. (Von unserem Spezialberichterstatter.) Das letzte, d. h. südlichste deutsche Dorf in Tirol, Lusern

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