ist ins Dorf; er bringt Oel mit, hat er gesagt. Wir wollen eine Kerze anzünden, bis er kommt." „Du hast Recht, Kind. Geh in meine Kammer hinauf und hole den Wachsftock. der in meinem Kasten liegt. Den wollen wir heute anzünden." „Der ist schade, Mutter, er ist so schön, ganz wie ein Gebetbuch und ganz neu, du hast ihn noch nie angezündet." „Ja, er ist noch von meiner Mutter, aber heute wollen wir ihn doch anzünden, weil wir sonst nichts mehr haben." „Nein, nein. Mutter. Der Wachsstock ist zu schön
. Es war nun auch draußen schon dämmerig ge^ worden und der Widerschein des Schnees leuchtete nur mehr schwach und grau in die Stube. „Der Vater kommt nicht," sagte das Kind hilft los. „Er läßt uns immer so allein, und wenn er komntt, muß ich mich auch oft vor ihm fürchten, und ich habe ihn doch so gerne, so gerne wie im letzten Jahr, wo ich auf seinen Knien sitzen konnte." „Der Vater hat dich schon auch gern, Paula/ sagte die Mutter ttöstend. „Nein, wenn er vom Dorf heimkommt, hat -er mich nie gern, und daß wir heute
kein Oel haben und keine Kerzen und die Krippe nicht ausstelleU können am heiligen Abend, hat auch der Vater dit Schuld. O, mir tut es so weh, so weh..." Das Kind schwieg und stand eine Weile ganz still in der Stube und sagte kein Wort. Plötzlich kam es dicht an die Mutter heran, faltete die Handa zusammen, als ob es etwas erbitten möchte, unb sagte leise: „Mutter, ich will den Vater holen." „Du fürchtest dich nicht?" „Nein, Mutter. Ich will ins Dorf hinunter der Vater muß heimkommen und am heiligen
ins Dorf geht; gett, du hilfst mir auch bitten, wenn ich es allein nicht erlangen kann?" „Ja, Kind, das tun wir," sagte die Mutter. Dann stand sie auf und holte das Mäntelchen für Paula. „Du darfst aber nie stehen bleiben," sprach sie. „Draußen ist es kalt und dein Kleidchen ist dünn und die Schuhe sind auch zerrissen." „Ich will immer laufen, Mutter, daß ich nicht zu kalt habe, und wenn ich beim Vater bin, gibt er mir gewiß seinen Mantel, damit ich nicht zu ftte» ren brauche." „Das wird er tun, Paula