des wohlgeschichteten weißen Dachsteindolomits aufsitzt. Und in dem Vorhandensein dieser wasserundurchlässigen Raibler Mergeldecke und der Mächtigkeit des sie über lagernden Dachsteindolomits liegt das ganze Geheim nis des Formenreichtums, der Unterschied zwischen den Westlichen und Oestlichen Dolomiten. Wo die Paibler Decke fehlt wie dem Rosengarten, Latemar, Schlernzacken, Langkofelgruppe, Drei Zinnen u. a,, ha ben Wind und Wetter Türme und Zacken und scharfe Grate aus dem weichen Schlerndolomit gemeißelt
; wo sie aber schützend sich breitet, da blieb auch die- Massigkeit, die Geschlossenheit der Form erhalten: Schlernplateau, Sellagruppe, Tofana usw. sind leuch tende Beispiele! Doch nicht den Geologen allein, aus deren bedeu tender Zahl hier nur Humboldt, Richthofen, Mojsi- sovics genannt seien, Ogilvie-Gordon und Klebels- berg, verdanken wir die Entschleierung der Dolomiten; mit ihnen wetteifert die Gilde der Bergsteiger und kühnen Kletterer, Gipfel, Gr,ate und Türme künden die Ngmen: Grohmann, Zsigmondy
, Jnnerkofler, die gro ßen Sextener Bergführer, bis zu Hans Sieger und Paula Wiesinger, den jüngsten Erschließern. Auch die Maler stehen nicht zurück: der Engländer und Wahl- deutsche Compton, der Wiener Otto Barth, der so einzigartig das gespensterhafte Bleich des Dolomiten- kglkes zu malen wußte, sein Berggefährte Gustav Jahn, dessen „Heuen in den Dolomiten" die unbe schreibliche Buntheit der Landschaft wiedergeben konn te — sie alle: Geologen, Bergsteiger und Maler preisen die Einmaligkeit unserer
Dolomiten und mit ihnen die vielen Tausende, die auf wohlgepflegten Straßen dahinfahrend, sich an der Mannigfaltigkeit der Berg bilder berauscht haben und vielleicht auch ein wenig an dem Wohlklang einzelner Namen, bodenständiger Namen: Sella, Tofana, Nuvolau,, Marmolata. Hier wohnen ja — wievielen ist das in der Großartigkeit der Umgebung bewußt geworden? — die letzten Reste der rätischen Urbevölkerung, die Ladiner, in den Tälern um den Sellastock, im Gröden, Abtei und Enneberg, Buchenstein und Ampezzo
Muttersprache hat doch ein starkes Eigenbewußtsein erzeugt und das kleine Völklein bis her vor der Assimilierung bewahrt. Dolomitenland und Dolomitenvolk, beide an sich schon anziehend durch ihre Sonderstellung, ihre Eigenart im Rahmen der Alpen wie im ganzen Europa, doch darüber hinaus uns ans Herz gewachsen als ein Teil desjenigen Tirol, dessen wir gerade heute und immer mit besonderer Liebe gedenken! Hans Peterlunger. Stets bilden die Dolomiten den Kintergrund: Bozen gegen den Rosengarten Auch hier fehlt