sind die Dolomiten. Kein anderes Gebirge kann sich mit ihnen messen: die Dolomiten sind unvergleichlich an wundersamer Gestaltung ihrer Gipfelzacken, an raschem Wechsel der Szenerien, an Farbenglanz der Felsen und an Blumenpracht der Wiesen. Die Dolomiten bestehen nicht aus langen, zusammenhän genden Gesteinsmassen, aus hohen Gratzü gen mit wenigen, schwer erreichbaren Ueber- gängen wie andere Gebirge, sondern aus einzelnen, teils weißen, teils rosafarbigen Felstürmen, die sich mit senkrechten Wänden stolz
und unnahbar aus einem endlosen Hügel ge wo ge blütenbesäter Alpenmatten malerisch erheben. Daraus ergibt sich nicht nur eine außerordentliche Mannigfaltigkeit der Ausblicke und Beleuchtungseffekte, son dern auch eine überraschende Wegsamkeit des ganzen Gebiets; jedes Kind kann kreuz und quer durch die gesamten Dolomiten wandern und alle ihre Wunder aus nächster Nähe betrachten; selbst dort, wo nur noch I schmale Pfade weiterführen, geht man be quem über schwellenden Rasen, pflückt ohne die geringste
Gefahr die seltensten Alpen- ■ blumen und schaut zu den furchtbaren Fels kanten und Zacken empor, welche geister haft bleich und kahl in den tiefblauen Himmel starren. Diese merkwürdige Verteilung mergeli gen Hügellandes und klippiger Felsstöcke hat ganz besondere geologische Gründe. Die Dolomiten waren nämlich, wie Humboldt sag^ der Schauplatz der großartigsten geo logischen Revolutionen. Der flachgewellte, heute mit endlosen Weidenden bedeckte Hügelboden war Meeresgrund und tatsächlich findet
, an Mineralfen und an Pflanzen. Diese seit undenklichen Zeiten erloschenen Vulkane, deren es im Fassatale zwei gibt, lassen sich gleich wohl noch immer erken nen und sie üben eine besondere Anziehungs kraft auf die Geologen aller -Länder aus, welche stets mit Vorliebe das Dolomiten gebiet besucht haben. Auch der Name „Do lomiten“ ist auf solch einen Gelehrten zurück zuführen und zwar auf einen Franzosen na mens Dolomieu, der als erster das Ge stein dieser Berge untersuchte. Das Wunderland der Dolomiten liegt
im Südosten Tirols und grenzt an das Puster tal und Etschtal, während es andererseits nach Venezien hineinreicht. Wer von Osten (z. B. aus Wien) kommend die Dolomiten besuchen will, möge auf der Eisenbahn ins Pustertal reisen, um dann von einer der zahlreichen Pustertaler Bahnstationen (Inni- chen, Toblach. Niederdorf, Bruneck, St. Lo renzen usw.) die Dolomitenfahrt anzutreten, — wer von Norden oder Westen kommt, begibt sich zunächst nach Bozen, der ei gentlichen Dolomitenstadt